[Daniela05]

1. Chapter

~Flashback~

Die Tür des kleinen Diners wurde schwungvoll geöffnet und ein Mädchen trat ein. Sie warf ihre langen, braunen Haare elegant über die Schulter und blickte sich suchend um. Als Rory gefunden hatte, was sie suchte, ging sie schnurstracks auf den Tresen zu.
„Hey“ begrüßte sie ein Junge und stellte sofort eine Tasse mit warmen Kaffee vor sie.
„Danke…du bist ein Engel“ Rory grinste ihn verschmitzt an und widmete sich dem kleinen Wesen auf ihrem Arm.
„Na geht’s dir gut? Guck mal wer da ist. Sag mal Jeeessssss“ Die Kleine brabbelte fröhlich vor sich hin und blickte sie mit ihren großen blauen Augen an.
„Sie ist gerade mal 4 Monate. Da wird sie wohl kaum Jess sagen“
„Mr. Mariano, ihr Optimismus ist heute aber wieder überragend stark ausgeprägt“
„Aber immer doch“ Jess lächelte die beiden an, bis er sich wieder die Kanne schnappte und den nächsten Kunden bediente.
„Luke dürfte auch bald kommen. Ich hab die beiden nicht geweckt, sondern hab nur die kleine Maus geschnappt und bin hier her gekommen“
„Toll das du auch an mich denkst. Ich versauere hier liebend gerne…danke Rory“
Jess kam geradewegs auf die beiden zu und schon streckte die Kleine ihre Arme nach ihm aus.
„Wie machst du das nur immer? Du musst nur in der Nähe stehen will sie schon zu dir“
„Tja. Mir kann keine wieder stehen“ Jess zog eine Augenbraue nach oben und grinste Rory frech an. Die stieg jedoch nicht darauf ein.
„Sie ist 4 Monate“
„Na und?! Sie übt schon mal für später“
Rory schüttelte grinsend den Kopf und schnappte sich wieder ihre Tasse. Sie liebte es ins Diner zu kommen, ihren Kaffee zu trinken und Jess ein wenig zu nerven. Ja Jess. Er war mittlerweile ein wichtiger Teil in ihrem jungen Leben geworden. Sie erinnerte sich noch genau an den Tag, vor gut einem Jahr. Die beiden konnten sich anfangs überhaupt nicht ausstehen. Sie wollte mit dem Neuen, der nur Unruhe stiftete nichts zu tun haben. Auch mit seiner rebellischen und sarkastischen Art konnte sie überhaupt nichts anfangen. Da Jess aber bei ihnen im Haus wohnte, kamen sie früher oder später doch ins Gespräch. Beide staunten nicht schlecht, als sie die vielen Gemeinsamkeiten untereinander entdeckt hatten. So teilten sie auch ihre gemeinsame Leidenschaft für Bücher und Musik. Oft saßen sie nachts auf dem Bett und redeten. Redeten über Gott und die Welt. Rory war froh so eine Person wie Jess gefunden zu haben.
Er wurde von seiner Mutter aus New York hier her geschickt, weil Liz mit ihrem Sohn nicht mehr klar kam. Luke verzweifelte die ersten paar Monate ebenfalls an seiner harten Schale, doch mittlerweile hatten beiden einen Weg gefunden mit einander auszukommen. Das Jess nicht der gesprächigste Typ war, wusste jeder in Stars Hollow. Er redete eigentlich mit fast keinem hier richtig. Außer Rory. Ja sie hatte es geschafft seine harte Schale zu knacken und war zu ihm durchgedrungen. Bei ihr lies es sein sonst so undurchdringliches Schutzschuld für einen Moment fallen. Rory hatte in kurzer Zeit das geschafft, an dem andere ihr leben lang scheiterten. Warum er sich gerade ihr geöffnet hatte, wusste keiner. Das würde wahrscheinlich auch immer ein Rätsel bleiben.
„Hey du Tagträumerin“ Rory schreckte aus ihren Gedanken und sah verwirrt in das Gesicht vor ihr.
„Jess! Du sollt dich nicht immer so anschleichen“
„Ich kann ja wohl nichts dazu, wenn du immer vor dich hinträumst“ Jess zuckte gleichgültig die Schultern und verschwand in die Küche.
„Hast du das gesehen? Pah…komm wir gehen meine Süße“ Rory zog der kleinen ihre Jacke an und stand auf.
„Wir gehen dann. Falls du uns suchst, du weist ja wo wird sind“ Jess hörte gerade noch die Türklingel und sah seiner Freundin grinsend nach, die sich langsam mit dem Kinderwagen vom Diner entfernte. Oh wie er dieses Mädchen mochte.
~zurück~

„Roory Schätzchen! Los schwing deinen knackigen Hintern zu deiner alten Mutter“ Rory schreckte aus den Gedanken und schaute hoch. Lorelai stand an der Dinertür und hielt sie auf. Obwohl es Sommer war und die Sonne hell am Himmel strahlte fröstelte es die junge Frau. Die immer währende Gänsehaut und die Kälte in ihrem Innern wollten nicht verschwinden. Konnten nicht verschwinden. Mit einem angestrengten und etwas gezwungenem Lächeln betrat sie den Laden, während sie einen letzten Blick nach hinten warf. Stars Hollow schien so friedlich und alles sah aus wie immer. Doch das war es nicht und es würde nie mehr so sein. Die junge Frau blickte sich im Diner um und wieder traf sie die bittere Erkenntnis, dass nichts wie vorher war. Es hatte sich so viel in ihrem Leben geändert, was sie niemals beabsichtigt hatte. Wie gerne würde sie die Vergangenheit verändern. Die Zeit einfach zurückdrehen. Vielleicht Fehler rückgängig machen. Aber all das ging nicht mehr und so musste sie mit dem Schmerz tief in ihrem Herzen weiterleben. Mit dieser Leere, die in ihr herrschte klar kommen. Irgendwie schaffte sie es jeden Tag zu überstehen…einfach nur zu leben…