25.04.2006, 21:20
Ein Anfall von jugendlichem Leichtsinn und man begeht Fehler, die man so schnell nicht wieder gut machen kann. Was einem in einem Augenblick als richtig erscheint, kann sich im Nachhinein als gravierender Fehler herausstellen. Doch wenn man jung ist, will man auf Warnungen nicht hören, man hält sich für allwissend, denn die Welt liegt einem zu FüÃen. Zumindest glaubt man das.
So fand schlieÃlich am 17. Juni eine romantische Verlobung statt, die alles andere als romantisch war.
Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete er den Ring, den er ein paar Stunden zuvor erworben hatte. Ein kleiner Diamant, der seiner Meinung nach sehr gut zu Emily passte. Ãberhaupt, der ganze Ring passte sehr gut zu Emily, sie würde sich bestimmt darüber freuen. Der Umstand, dass er 950$ dafür bezahlt hatte, schmälterte seine gute Laune zwar ein wenig, doch das Gesicht von Emily würde ihn bestimmt dafür entschädigen. Er fragte sich, ob er die zwei Wochen, bis er ihr den Ring geben konnte, noch überstehen würde. Geduld war eine Tugend, doch definitiv keine von den Seinen.
Leichte Nervosität überkam ihn, als er den Ring länger betrachtete. Es hing so viel daran. Er würde Emilys Vater kennenlernen und nach allem, was man so erzählte, würde das alles andere als angenehm werden. Mit Pennilyn war das alles so viel einfacher gewesen, so problemlos. Er hatte ihre Eltern schon Ewigkeiten gekannt, ihre Familien waren befreundet, es wäre alles kein Problem gewesen. Doch Pennilyn hatte sich ja aus irgendeinem Grund für Stephen entschieden.
Ein wenig zu brutal schloss er das kleine, samtüberzogene Schächtelchen wieder und lieà es in die AuÃenseite seines Jacketts gleiten. Für einen Moment hatte er mit dem Gedanken gespielt, den Ring in seinem Schreibtisch aufzubewahren, doch Emily hatte dort bereits einmal Dinge gefunden, die sie nichts angingen und er wollte ihr und sich keinesfalls die Ãberraschung verderben.
Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie noch ein weiteres Mal durch das Wohnzimmer lief. Seit Tagen trieb sie eine innere Unruhe, um genau zu sein, seit Gloria ihr erzählt hatte, dass Richard im Sommer nach Europa reisen würde. Warum hatte Gloria es vor ihr erfahren? Hielt ihr Freund es nicht für notwendig, ihr Bescheid zu geben, wenn er verreiste. Sie schnaubte verächtlich und blickte aus dem Fenster. Europa und das den ganzen Sommer über. Sie hatte sich schon so darauf gefreut gehabt, mit ihm ein paar kleine Ausflüge zu machen, hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, ihn ihren Eltern vorzustellen. Doch Richard machte wieder einmal alles kaputt. Wie sie sich überhaupt noch einmal auf ihn einlassen konnte, war ihr ein Rätsel. Er verdiente sie doch gar nicht, er bemühte sich nicht um sie, ignorierte alle zarten Andeutungen, die sie machte. Niemals würde der Herr auf die Idee kommen, sie zu bitten, seine Frau zu werden. Nein. Mit ihr ins Bett gehen, ja, das gefiel ihm, aber die Verantwortung wollte er nicht übernehmen. Wieder marschierte sie ans andere Ende des Raumes, nahm diesmal ein Buch aus dem Regal, schlug es auf, blätterte kurz darin, um es gleich darauf wieder wegzustellen. Sie musste es sich eingestehen, das, was sie am meisten an der Situation störte, war, dass sie letztlich selbst schuld daran war. Aber länger würde sie sich das von Richard Gilmore nicht mehr gefallen lassen. Ganz sicher nicht. Sie würde ihm bestimmt noch heute die Meinung sagen. Ganz bestimmt. Entschlossen riss sie die Wohnungstüre auf und trat ins Freie.
Mit dem Aktienrechtlehrbuch auf dem Schoà liegend, schaute er sich im Park um. Es gefiel ihm, im Park zu lernen, die Atmosphäre war einfach ansprechender als die auf seinem Zimmer und auÃerdem konnte er, wenn er keine Lust mehr zu lernen hatte, die Leute beobachten. Plötzlich legte sich ein Schatten über sein Buch und er sah auf. "Emily...", meinte er erfreut, musste blinzeln, da ihn die Sonne blendete.
"Richard.", antwortete sie kühl und lieà sich neben ihn auf die Bank fallen. "Wir müssen uns unterhalten.", fügte sie noch hinzu, deutete ihm, sein Buch wegzulegen. "Was kann ich für dich tun, mein Schatz.", sagte er und grinste Emily an, doch in ihrem Gesicht war keine freundliche Gefühlsregung zu sehen.
"Richard, ich habe es einfach so satt. Es reicht mir. Ich bin immer die letzte, die alles erfährt. Du fliegst im Sommer nach Europa, wunderbar. Und du hältst es nicht einmal für notwendig, mir das zu sagen.". Ihre Stimme war während sie sprach lauter geworden, sie regte sich sichtlich auf. "Emily...", setzte Richard an, wollte etwas zu seiner Verteidigung einwenden, doch sie übertönte ihn einfach. "Liegt dir eigentlich irgendetwas an mir? Warst du einfach zu feige, mir zu sagen, dass du drei Monate nicht da bist? Oder war es dir das einfach nicht wert? Was ist mit unseren Sommerplänen? Mit unseren Zukunftsplänen? Haben wir überhaupt eine Zukunft?"
Richard atmete tief ein, setzte nun an und redete auch los: "Ich habe meine Gründe, dass ich dir nichts von meiner Reise erzählt habe, ich wollte auf den richtigen Zeitpunkt warten.." Ein gefährliches Funkeln war nun in Emilys Augen zu sehen. "Der richtige Zeitpunkt? Richard Gilmore, was denkst du dir eigentlich dabei? Du meinst, es ist besser, wenn Gloria mir davon erzählt? Oh, ich habe es so satt mich mit dir zu streiten. Du begreifst wirklich gar nichts. Ich wollte eine Zukunft mit dir haben, aber nein, du musst ja nach Europa reisen, vermutlich nette Französinnen kennenlernen, oder doch lieber Italienerinnen? Ich war so dumm, dass ich gedacht habe, dass es zwischen uns etwas ernstes ist. So unheimlich naiv." Mit einem Satz sprang sie auf, doch Richard hielt sie am Oberarm fest. "Jetzt halt einmal die Luft an.", entfuhr es ihm. "Wenn du mir einmal wirklich zuhören würdest und mich ausreden lassen würdest, dann würdest du vielleicht auch verstehen, warum ich dir nichts gesagt habe."
Emily drehte sich um, zog beinahe spöttisch eine Augenbraue hoch. "Ach ja?"
"Ja.", meinte er trocken und zog das Ringschächtelchen aus seinem Jackett. "Hier.", meinte er und drückte es Emily in die Hand. Sie sah ihn einen Augenblick erstaunt an, öffnete dann mit zittrigen Händen das Schächtelchen, betrachtete einen Augenblick schweigend den Ring. "Fein.", gab sie zurück.
Viel mehr hätte bei dieser Verlobung wohl nicht mehr schief laufen können, keine Romantik, sondern ein Streit. Vielleicht ein Omen, dass wir beide hätten ernst nehmen sollen, doch wir waren unbeirrt und steuerten so den Hafen der Ehe an.
So fand schlieÃlich am 17. Juni eine romantische Verlobung statt, die alles andere als romantisch war.
Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete er den Ring, den er ein paar Stunden zuvor erworben hatte. Ein kleiner Diamant, der seiner Meinung nach sehr gut zu Emily passte. Ãberhaupt, der ganze Ring passte sehr gut zu Emily, sie würde sich bestimmt darüber freuen. Der Umstand, dass er 950$ dafür bezahlt hatte, schmälterte seine gute Laune zwar ein wenig, doch das Gesicht von Emily würde ihn bestimmt dafür entschädigen. Er fragte sich, ob er die zwei Wochen, bis er ihr den Ring geben konnte, noch überstehen würde. Geduld war eine Tugend, doch definitiv keine von den Seinen.
Leichte Nervosität überkam ihn, als er den Ring länger betrachtete. Es hing so viel daran. Er würde Emilys Vater kennenlernen und nach allem, was man so erzählte, würde das alles andere als angenehm werden. Mit Pennilyn war das alles so viel einfacher gewesen, so problemlos. Er hatte ihre Eltern schon Ewigkeiten gekannt, ihre Familien waren befreundet, es wäre alles kein Problem gewesen. Doch Pennilyn hatte sich ja aus irgendeinem Grund für Stephen entschieden.
Ein wenig zu brutal schloss er das kleine, samtüberzogene Schächtelchen wieder und lieà es in die AuÃenseite seines Jacketts gleiten. Für einen Moment hatte er mit dem Gedanken gespielt, den Ring in seinem Schreibtisch aufzubewahren, doch Emily hatte dort bereits einmal Dinge gefunden, die sie nichts angingen und er wollte ihr und sich keinesfalls die Ãberraschung verderben.
Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie noch ein weiteres Mal durch das Wohnzimmer lief. Seit Tagen trieb sie eine innere Unruhe, um genau zu sein, seit Gloria ihr erzählt hatte, dass Richard im Sommer nach Europa reisen würde. Warum hatte Gloria es vor ihr erfahren? Hielt ihr Freund es nicht für notwendig, ihr Bescheid zu geben, wenn er verreiste. Sie schnaubte verächtlich und blickte aus dem Fenster. Europa und das den ganzen Sommer über. Sie hatte sich schon so darauf gefreut gehabt, mit ihm ein paar kleine Ausflüge zu machen, hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, ihn ihren Eltern vorzustellen. Doch Richard machte wieder einmal alles kaputt. Wie sie sich überhaupt noch einmal auf ihn einlassen konnte, war ihr ein Rätsel. Er verdiente sie doch gar nicht, er bemühte sich nicht um sie, ignorierte alle zarten Andeutungen, die sie machte. Niemals würde der Herr auf die Idee kommen, sie zu bitten, seine Frau zu werden. Nein. Mit ihr ins Bett gehen, ja, das gefiel ihm, aber die Verantwortung wollte er nicht übernehmen. Wieder marschierte sie ans andere Ende des Raumes, nahm diesmal ein Buch aus dem Regal, schlug es auf, blätterte kurz darin, um es gleich darauf wieder wegzustellen. Sie musste es sich eingestehen, das, was sie am meisten an der Situation störte, war, dass sie letztlich selbst schuld daran war. Aber länger würde sie sich das von Richard Gilmore nicht mehr gefallen lassen. Ganz sicher nicht. Sie würde ihm bestimmt noch heute die Meinung sagen. Ganz bestimmt. Entschlossen riss sie die Wohnungstüre auf und trat ins Freie.
Mit dem Aktienrechtlehrbuch auf dem Schoà liegend, schaute er sich im Park um. Es gefiel ihm, im Park zu lernen, die Atmosphäre war einfach ansprechender als die auf seinem Zimmer und auÃerdem konnte er, wenn er keine Lust mehr zu lernen hatte, die Leute beobachten. Plötzlich legte sich ein Schatten über sein Buch und er sah auf. "Emily...", meinte er erfreut, musste blinzeln, da ihn die Sonne blendete.
"Richard.", antwortete sie kühl und lieà sich neben ihn auf die Bank fallen. "Wir müssen uns unterhalten.", fügte sie noch hinzu, deutete ihm, sein Buch wegzulegen. "Was kann ich für dich tun, mein Schatz.", sagte er und grinste Emily an, doch in ihrem Gesicht war keine freundliche Gefühlsregung zu sehen.
"Richard, ich habe es einfach so satt. Es reicht mir. Ich bin immer die letzte, die alles erfährt. Du fliegst im Sommer nach Europa, wunderbar. Und du hältst es nicht einmal für notwendig, mir das zu sagen.". Ihre Stimme war während sie sprach lauter geworden, sie regte sich sichtlich auf. "Emily...", setzte Richard an, wollte etwas zu seiner Verteidigung einwenden, doch sie übertönte ihn einfach. "Liegt dir eigentlich irgendetwas an mir? Warst du einfach zu feige, mir zu sagen, dass du drei Monate nicht da bist? Oder war es dir das einfach nicht wert? Was ist mit unseren Sommerplänen? Mit unseren Zukunftsplänen? Haben wir überhaupt eine Zukunft?"
Richard atmete tief ein, setzte nun an und redete auch los: "Ich habe meine Gründe, dass ich dir nichts von meiner Reise erzählt habe, ich wollte auf den richtigen Zeitpunkt warten.." Ein gefährliches Funkeln war nun in Emilys Augen zu sehen. "Der richtige Zeitpunkt? Richard Gilmore, was denkst du dir eigentlich dabei? Du meinst, es ist besser, wenn Gloria mir davon erzählt? Oh, ich habe es so satt mich mit dir zu streiten. Du begreifst wirklich gar nichts. Ich wollte eine Zukunft mit dir haben, aber nein, du musst ja nach Europa reisen, vermutlich nette Französinnen kennenlernen, oder doch lieber Italienerinnen? Ich war so dumm, dass ich gedacht habe, dass es zwischen uns etwas ernstes ist. So unheimlich naiv." Mit einem Satz sprang sie auf, doch Richard hielt sie am Oberarm fest. "Jetzt halt einmal die Luft an.", entfuhr es ihm. "Wenn du mir einmal wirklich zuhören würdest und mich ausreden lassen würdest, dann würdest du vielleicht auch verstehen, warum ich dir nichts gesagt habe."
Emily drehte sich um, zog beinahe spöttisch eine Augenbraue hoch. "Ach ja?"
"Ja.", meinte er trocken und zog das Ringschächtelchen aus seinem Jackett. "Hier.", meinte er und drückte es Emily in die Hand. Sie sah ihn einen Augenblick erstaunt an, öffnete dann mit zittrigen Händen das Schächtelchen, betrachtete einen Augenblick schweigend den Ring. "Fein.", gab sie zurück.
Viel mehr hätte bei dieser Verlobung wohl nicht mehr schief laufen können, keine Romantik, sondern ein Streit. Vielleicht ein Omen, dass wir beide hätten ernst nehmen sollen, doch wir waren unbeirrt und steuerten so den Hafen der Ehe an.