[~Loorie~]

4.Kapitel

Also Lorelai nach einiger Zeit die Augen öffnete, erblickte sie ihre friedlich schlafende Tochter im Sessel. Ein Gefühl der Dankbarkeit breitete sich in ihr aus, was sie doch für eine wunderbare und einzigartige Tochter hatte. Denn es war sicher nicht alltäglich dass man seine Tochter als Beste Freundin bezeichnen konnte, sie sie das immer wieder tat. Lächelnd stand sie auf, breitete ihre Decke über Rory aus und schlich vorsichtig in die Küche um frischen Kaffee zu kochen. Angelockt von dem herrlichen Duft wankte eine schlafgetrunkene Rory in die Küche. Sie blieb vor ihrer Mutter stehen und umarmte sie vorsichtig, Lorelai versuchte die wieder aufsteigenden Tränen zu unterdrücken und wandte sich wieder der Kaffeemaschine zu. Rory wusste das sie ihre Mutter auf diese Weise nicht zum reden bringen würde und so versuchte sie es auf die direkte Art.
„Es ist wegen Luke? Weil er geheiratet hat, oder?“
Diese wenigen Worte genügten um Lorelais Fassade bröckeln zu lassen, Rory eilte die paar Schritte auf ihre Mutter zu und schloss ihre Arme um sie. Zusammen ließen sie sich auf den Boden gleiten und Rory wiegte sie vorsichtig in den Armen. Ohne sie irgendwie zu drängen, war Rory einfach nur da und tröstete die aufgelöste und verzweifelte Lorelai. Nach einigen Minuten beruhigte diese sich und nur noch einige leise Schluchzer drangen durch die Stille im Haus. Schließlich stand Lorelai langsam auf und stellte sich ans Fenster. Als Rory neben sie trat und ihrer Mutter in die Augen sah, zuckte sie erschrocken zusammen, denn sie hatte noch nie einen so schmerzlichen Ausdruck in deren Augen gesehen und sie fühlte sich schrecklich hilflos, weil sie ihrer Mutter nicht helfen konnte. Unschlüssig was sie sagen sollte meinte sie nur leise:
„Hey“
Lorelai versuchte angestrengt wenigstens ein kleines Lächeln auf ihre Lippen zu bekommen, doch sie hatte das Gefühl das Lachen schon vor langer Zeit verloren zu haben. Traurig strich sie ihrer Tochter über die Wange und antwortete ebenfalls:
„Hey“
Nach einem kurzen Schweigen brach etwas, was Lorelai am meisten quälte, aus ihr heraus:
„Es tut mir so Leid, ich bin eine schreckliche Mutter.“
Erschrocken blickte Rory ihre Mutter an und rief schon fast:
„Nein, was redest du da, du bist die Beste Mum, die es gibt.“
„Aber ich liege hier wie ein Häufchen Elend und du musst mich trösten, dabei sollte ich für dich da sein, du hast gerade erst deinen Ersten Festen Freund verloren und ich blöde Kuh mache…“
Der Rest des Satzes ging in Lorelais Schluchzen unter, doch Rory zwang sie ihr in die Augen zu blickten und meinte mit fester Stimme:
„Rede dir nicht so etwas ein, das mit Dean und mir ist vorbei und ich bin darüber hinweg, aber du bist genauso ein Mensch mit Gefühlen und dafür darf man sich nicht schämen.
Auch wenn man einmal schwach ist, ist man nicht weniger Wert.“
„Ok, da hat die Erziehung meiner Mutter doch ein bisschen angeschlagen, hätte ich gar nicht gedacht.“
Bei den Gedanken daran schaffte es Lorelai sogar leicht zu lächeln, glücklich beobachtete Rory wie der hoffnungslose Ausdruck und den Augen ihrer Mutter immer weiter verblasste und von ihrem alten ersetzt wurde.
„So Mum, du gehst jetzt ins Bett und morgen sieht die Welt schon wieder besser aus.“
„Aber…“
„Kein Aber, marsch ins Bett.“
„Wow, du hast ja eine richtig dominante Ader, von wem du die wohl geerbt hast?“
„MUM“
„Jaja, schon gut ich geh jetzt ins Bett. Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Mum.“
Lorelai war bereits einen Teil der Treppen hoch gestiegen, als sie Rorys Stimme zurück hielt.
„Mum, Luke liebt dich, nicht diese Nicole. Und wenn du Gefühle für ihn hast, kämpfe.“
Ohne eine Antwort zu geben, stieg Lorelai die restlichen Treppenstufen hoch.
In der Erwartung in dieser Nacht keinen Schlaf zu finden.