26.05.2006, 16:59
Kapitel 1: Gefangen
Immer, wenn ich an den 24. April zurückdachte, füllte sich mein Körper mit der Trauer, der Angst, der Wut und der Verunsicherung. Ich wusste nicht, wie die Ermittlungen liefen, warum ich als Schuldige da stand, wann die Beerdigung war, ob überhaupt in nächster Zeit die Beerdigung stattfand, oder sie erst zur Autopsie, oder eher ihre Leiche, musste, wie es den anderen ging...
âAufstehen!â, kreischte mir ein Mann mit starkem Mundgeruch in mein Ohr und als ich mich nicht rührte, verpasste er mir einen Tritt in den Rücken.
Vor Schmerz zusammengekrampft versuchte ich aufzustehen. Es war schwierig, mir tat alles weh. Mein Gesicht war noch tränenverschmiert und ich hatte in den letzten Wochen stark abgenommen. Ich war inhaftiert geworden, weil ich unter Mordverdacht stand. Logan dagegen war frei, er gab sich als Mordzeuge aus. Beinahe täglich wurden Lügendetektortests gemacht und täglich bewiesen die Tests meine Unschuld, aber die Kriminalpolizei lieà nicht locker. Täglich wurde ich traktiert, täglich gequält, angeschrieen und als gute Lügnerin bezeichnet. In meiner Familie wusste keiner von Rorys Ermordung. Niemand hatte davon eine Ahnung. Sie würden es erst heute erfahren, denn heute wurde mir erlaubt, jemanden für fünfzehn Minuten anzurufen.
Langsam stand ich auf und der Polizist schob mich vorwärts in eine Verhörskammer. Mir wurden wieder die fast selben Fragen, wie nur zwei Tage zuvor, gestellt und wieder kam dabei heraus, dass ich nicht etwas vorlog. Ich bat den Beamten, jetzt jemanden anzurufen, und er erlaubte es.
Ich tippte Lukes Handynummer in das grüne Telefon und er meldete sich.
âHallo, Luke Danes am Apparat.â
âI... ich... b... b... binâs, Lo... Lore... Lorelai...â, antwortete ich mit zittriger Stimme.
âLorelai, wo warst du die letzten Wochen? Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Ich dachte, du wärst gestorben, oder so, was dachtest du dir dabei?â, sagte Luke wütend.
âIch... ich bin im...â, während dem Sprechen brach ich in Tränen aus.
âWo bist du?â, fragte Luke sehr besorgt.
âRory... ist... ist... ist...â, die Tränen rannen heftiger und unaufhaltsamer als vorhin über mein Gesicht.
âWas ist mit Rory?â
âSie... ist tot!â, meine Tränen hämmerten stark gegen den Hörer und ich schluchzte ununterbrochen.
âBist du im Krankenhaus?â, Luke machte sich sehr deutlich Sorgen und ich konnte auch von seiner Seite Tränen hören.
âNein.â
âWo dann, Lorelai?â
âIm Gefängnis!â, schluchzte ich.
âWa... warum?â, fragte er und versuchte möglichst cool zu klingen.
âIch kam bei Rory vorbei und sie lag tot in der Badewanne und Logan, er hat sie umgebracht und tut so, als wäre er Zeuge gewesen, dass ich sie umgebracht habe und...â, ich konnte nicht mehr weitersprechen.
Ich lehnte mich weinend gegen das Telefon. Einer der Polizisten nahm den Hörer und legte auf. Er zog mich in meine Zelle und dort schlief ich dann weinend ein.
Einige Stunden später wachte ich auf und hörte zwei Männer sprechen. Ich lauschte, aber so, dass ich nicht bemerkt wurde.
âSie klingt unschuldig.â
âAber Mr. Huntzberger hat uns Geld gegeben, damit sein Sohn als unschuldig erklärt wird.â
âNa und? Dann sperren wir ihn eben mit ein. Wegen Bestechung der Polizei.â
âDann hetzt er uns ein Verfahren auf den Hals. Wieso erklären wir den Fall nicht als, na ja, Selbstmord.â
âDas geht nicht gut. Und überhaupt ist Logan Huntzberger schuld. Was, wenn er noch jemanden nur so aus Spaà umbringt? Die Frau in der Zelle, Lorelai Victoria Gilmore, war ja auch nicht mehr richtig lebendig, als die Polizei kam.â
âIst sie nicht tot?â
âNein, tot ist ihre Tochter, Lorelai Leigh Gilmore.â
âAch so, wie soll ich mir denn so viele Lorelais merken?â
âUnwichtig, morgen ist die Verhandlung. Du kannst ja von mir aus für Huntzberger aussagen, aber ich riskiere nicht wegen des Geldes meinen Job, verstanden?â
âIch verstehâ dich nicht. Mitchum Huntzberger bietet uns drei Millionen Dollar, wenn wir für Logan aussagen.â
âIch bin aber nicht so ein geldgieriges, verlogenes Schwein wie du, Christian.â
âMann, Lee, möchtest du deiner Tochter nicht ein neues Auto, dass du ihr seit zwei Jahren schon versprichst, kaufen.â
âWie würdest du dich fühlen, wenn deine Tochter von ihrem Freund umgebracht werden würde und du beschuldigt werden würdest, du hättest sie umgebracht, obwohl es gar nicht so war?â
âIrgendwie hast du ja recht, aber es ist nicht meine Tochter, also ist es mir egal.â
âIch wusste zwar, dass du ein Schwein bist, aber ich dachte, du wurdest Polizist, damit du Verbrecher einsperrst und nicht, dass du sie wegen einer netten Summe laufen lassen würdest.â
âAch, lass mich doch in Frieden.â
Ich hörte den einen Polizisten weggehen. Plötzlich hörte ich, wie das Schloss meiner Zelle aufgesperrt wurde und gleich darauf würde die Zelle geöffnet. Ein asiatisch aussehender, aber doch groÃer, Mann betrat meine Zelle. Er reichte mir die Hand und half mir beim Aufstehen.
âHallo, mein Name ist Lee Cho und ich bin bei der Kriminalpolizei Connecticut.â, erzählte mir der Mann.
Ich erwiderte darauf nichts.
âIch entlasse Sie bis zur Verhandlung. Am besten besorgen Sie sich einen guten Anwalt, der das alles regeln wird. Ich werde auch bei der Verhandlung dabei sein und Sie natürlich dabei unterstützen. Ich werde für Sie aussagen.â, sagte Lee Cho sehr freundlich.
âDanke...â, flüsterte ich leise.
Als ich mich umgezogen hatte und die orangefarbenen Gefängnisklamotten in einer der Schubladen verstaut hatte, holte ich meine Handtasche ab. Als ich endlich aus dem Gefängnis drauÃen war, rief ich mir ein Taxi und fuhr nach Hause.
Daheim stand ein groÃer Chevrolet Truck in meiner Garage und eine schwarze Fahne war bei den Nachbarn und in ganz Stars Hollow auf Halbmast gehisst. Schnell zahlte ich dem Taxifahrer sein Geld und rannte so schnell, wie möglich zur Veranda und öffnete meine Haustür. Als ich das Wohnzimmer betrat, erblickte ich Luke weinend auf der Couch. Ich setzte mich zu ihm und tat ihm gleich...
Immer, wenn ich an den 24. April zurückdachte, füllte sich mein Körper mit der Trauer, der Angst, der Wut und der Verunsicherung. Ich wusste nicht, wie die Ermittlungen liefen, warum ich als Schuldige da stand, wann die Beerdigung war, ob überhaupt in nächster Zeit die Beerdigung stattfand, oder sie erst zur Autopsie, oder eher ihre Leiche, musste, wie es den anderen ging...
âAufstehen!â, kreischte mir ein Mann mit starkem Mundgeruch in mein Ohr und als ich mich nicht rührte, verpasste er mir einen Tritt in den Rücken.
Vor Schmerz zusammengekrampft versuchte ich aufzustehen. Es war schwierig, mir tat alles weh. Mein Gesicht war noch tränenverschmiert und ich hatte in den letzten Wochen stark abgenommen. Ich war inhaftiert geworden, weil ich unter Mordverdacht stand. Logan dagegen war frei, er gab sich als Mordzeuge aus. Beinahe täglich wurden Lügendetektortests gemacht und täglich bewiesen die Tests meine Unschuld, aber die Kriminalpolizei lieà nicht locker. Täglich wurde ich traktiert, täglich gequält, angeschrieen und als gute Lügnerin bezeichnet. In meiner Familie wusste keiner von Rorys Ermordung. Niemand hatte davon eine Ahnung. Sie würden es erst heute erfahren, denn heute wurde mir erlaubt, jemanden für fünfzehn Minuten anzurufen.
Langsam stand ich auf und der Polizist schob mich vorwärts in eine Verhörskammer. Mir wurden wieder die fast selben Fragen, wie nur zwei Tage zuvor, gestellt und wieder kam dabei heraus, dass ich nicht etwas vorlog. Ich bat den Beamten, jetzt jemanden anzurufen, und er erlaubte es.
Ich tippte Lukes Handynummer in das grüne Telefon und er meldete sich.
âHallo, Luke Danes am Apparat.â
âI... ich... b... b... binâs, Lo... Lore... Lorelai...â, antwortete ich mit zittriger Stimme.
âLorelai, wo warst du die letzten Wochen? Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Ich dachte, du wärst gestorben, oder so, was dachtest du dir dabei?â, sagte Luke wütend.
âIch... ich bin im...â, während dem Sprechen brach ich in Tränen aus.
âWo bist du?â, fragte Luke sehr besorgt.
âRory... ist... ist... ist...â, die Tränen rannen heftiger und unaufhaltsamer als vorhin über mein Gesicht.
âWas ist mit Rory?â
âSie... ist tot!â, meine Tränen hämmerten stark gegen den Hörer und ich schluchzte ununterbrochen.
âBist du im Krankenhaus?â, Luke machte sich sehr deutlich Sorgen und ich konnte auch von seiner Seite Tränen hören.
âNein.â
âWo dann, Lorelai?â
âIm Gefängnis!â, schluchzte ich.
âWa... warum?â, fragte er und versuchte möglichst cool zu klingen.
âIch kam bei Rory vorbei und sie lag tot in der Badewanne und Logan, er hat sie umgebracht und tut so, als wäre er Zeuge gewesen, dass ich sie umgebracht habe und...â, ich konnte nicht mehr weitersprechen.
Ich lehnte mich weinend gegen das Telefon. Einer der Polizisten nahm den Hörer und legte auf. Er zog mich in meine Zelle und dort schlief ich dann weinend ein.
Einige Stunden später wachte ich auf und hörte zwei Männer sprechen. Ich lauschte, aber so, dass ich nicht bemerkt wurde.
âSie klingt unschuldig.â
âAber Mr. Huntzberger hat uns Geld gegeben, damit sein Sohn als unschuldig erklärt wird.â
âNa und? Dann sperren wir ihn eben mit ein. Wegen Bestechung der Polizei.â
âDann hetzt er uns ein Verfahren auf den Hals. Wieso erklären wir den Fall nicht als, na ja, Selbstmord.â
âDas geht nicht gut. Und überhaupt ist Logan Huntzberger schuld. Was, wenn er noch jemanden nur so aus Spaà umbringt? Die Frau in der Zelle, Lorelai Victoria Gilmore, war ja auch nicht mehr richtig lebendig, als die Polizei kam.â
âIst sie nicht tot?â
âNein, tot ist ihre Tochter, Lorelai Leigh Gilmore.â
âAch so, wie soll ich mir denn so viele Lorelais merken?â
âUnwichtig, morgen ist die Verhandlung. Du kannst ja von mir aus für Huntzberger aussagen, aber ich riskiere nicht wegen des Geldes meinen Job, verstanden?â
âIch verstehâ dich nicht. Mitchum Huntzberger bietet uns drei Millionen Dollar, wenn wir für Logan aussagen.â
âIch bin aber nicht so ein geldgieriges, verlogenes Schwein wie du, Christian.â
âMann, Lee, möchtest du deiner Tochter nicht ein neues Auto, dass du ihr seit zwei Jahren schon versprichst, kaufen.â
âWie würdest du dich fühlen, wenn deine Tochter von ihrem Freund umgebracht werden würde und du beschuldigt werden würdest, du hättest sie umgebracht, obwohl es gar nicht so war?â
âIrgendwie hast du ja recht, aber es ist nicht meine Tochter, also ist es mir egal.â
âIch wusste zwar, dass du ein Schwein bist, aber ich dachte, du wurdest Polizist, damit du Verbrecher einsperrst und nicht, dass du sie wegen einer netten Summe laufen lassen würdest.â
âAch, lass mich doch in Frieden.â
Ich hörte den einen Polizisten weggehen. Plötzlich hörte ich, wie das Schloss meiner Zelle aufgesperrt wurde und gleich darauf würde die Zelle geöffnet. Ein asiatisch aussehender, aber doch groÃer, Mann betrat meine Zelle. Er reichte mir die Hand und half mir beim Aufstehen.
âHallo, mein Name ist Lee Cho und ich bin bei der Kriminalpolizei Connecticut.â, erzählte mir der Mann.
Ich erwiderte darauf nichts.
âIch entlasse Sie bis zur Verhandlung. Am besten besorgen Sie sich einen guten Anwalt, der das alles regeln wird. Ich werde auch bei der Verhandlung dabei sein und Sie natürlich dabei unterstützen. Ich werde für Sie aussagen.â, sagte Lee Cho sehr freundlich.
âDanke...â, flüsterte ich leise.
Als ich mich umgezogen hatte und die orangefarbenen Gefängnisklamotten in einer der Schubladen verstaut hatte, holte ich meine Handtasche ab. Als ich endlich aus dem Gefängnis drauÃen war, rief ich mir ein Taxi und fuhr nach Hause.
Daheim stand ein groÃer Chevrolet Truck in meiner Garage und eine schwarze Fahne war bei den Nachbarn und in ganz Stars Hollow auf Halbmast gehisst. Schnell zahlte ich dem Taxifahrer sein Geld und rannte so schnell, wie möglich zur Veranda und öffnete meine Haustür. Als ich das Wohnzimmer betrat, erblickte ich Luke weinend auf der Couch. Ich setzte mich zu ihm und tat ihm gleich...
Be original.