09.06.2006, 22:54
Fallin’ Down
„Nein“ hallte es in seinem Kopf. Benommen ging er den Gang entlang. Er wusste es. Schon bevor er sich in sein Auto gesetzt hatte und nach New Haven gefahren war. Er wusste es.
I am a question to the world
Not an answer to be heard
Or a moment
That's held in your arms
And what do you think you'd ever say?
I won't listen anyway
You don't know me
And I'll never be what you want me to be
Doch die Wahrheit zu ertragen war schwer. Sie aus ihrem Mund zu hören.
Tränen stiegen ihm in die Augen, er versuchte dagegen zu kämpfen, jedoch vergeblich. Seine letzte Chance war vertan. Er würde für immer der herzlose Versager bleiben, der einfach abgehauen war, abgehauen vor seiner groÃen Liebe. Aus Verzweiflung und Angst.
Er wollte doch nur sein Leben neu ordnen. Seinen Vater treffen. Etwas Neues auf die Beine stellen. Doch er hatte, wie so oft, kläglich versagt.
Nie hatte er eine Beziehung zu einem Menschen, die auf Liebe beruhte. Auf ehrlicher und treuer Basis. Sein Leben in New York war bestimmt von Kriminalität und zwischenmenschliche Beziehungen beruhten auf Egoismus und Ausnutzung.
And what do you think you'd understand?
I'm a boy, no, I'm a man
You can't take me
And throw me away
And how can you learn what's never shown?
Yeah, you stand here on your own
They don't know me
Cause I'm not here
Anstatt sich ins Auto zu setzen, schlug er den Weg in den Park ein. In seiner Gemütsverfassung konnte er nicht ins Auto steigen.
Er versuchte seine Emotionen zu unterdrücken, doch seine sonst so harte und kühle Fassade begann zu bröckeln. An einer Mauer sank er zusammen. Auf Knien lehnte er sich an die Wand, heiÃe Tränen schossen ihm in sein Gesicht. Sein Leben hatte keinen Sinn mehr. Erst durch sie bekam es einen Sinn.
Erinnerungen schossen wie Funken durch seinen Kopf.
Schöne Stunden an ihrem Steg, wenn sie sich gegenseitig ihre Lieblingsbücher vorlasen, ihre Videoabende, ihre Spaziergänge durch Stars Hollow…
Sie gab ihm sein Lächeln zurück, seinen Lebenswillen, sein Durchhaltevermögen…
Sie hatte ihm gesagt, dass er etwas aus seinem Leben machen kann, sie hatte an ihn geglaubt. Die einzige Person, die wirklich an ihn geglaubt hatte.
Und diese Person hatte er verloren…
Ein neues Leben anfangen, dass war es was er sollte. Etwas bewegen.
Aber das konnte er nur mit ihr. Mit seiner Seelenverwandten.
And I want a moment to be real
Wanna touch things I don't feel
Wanna hold on and feel I belong
And how can the world want me to change?
They're the ones that stay the same
They don't know me
Cause I'm not here
Leere. Das beschrieb sein Innerstes.
Mühsam rappelte er sich auf und klopfte sich den Schmutz von seiner Jacke.
Er hatte keine Ahnung wie es weiter gehen sollte.
Langsam ging er zurück zu seinem Auto. Kälte durchfuhr seinen Körper, Kälte die seine Seele schmerzte.
Er erkannte aus der Ferne einen Schatten an seinem Auto.
Mit schnellen Schritten ging er darauf zu und erstarrte als er die Person erkannte.
Ein Schauder überkam ihn. Er konnte sie nicht mehr ertragen. Wollte sie ihm noch mehr wehtun? Noch ein paar Mal mehr „Nein“ sagen?
Er ging weiter und schob sich an ihr vorbei. Während er die Autotür aufschloss, merkte er, dass sie eine Hand auf seinen Arm legte.
„Jess?“ hauchte sie. Er spürte ihren heiÃen Atem in seinem Nacken und presste die Lippen aufeinander.
„Ja.“ flüsterte sie ihm zu.
Er drehte sich um und sah in ihre Augen. Versuchte in dem endlosen Blau eine Antwort zu finden, eine Bestätigung.
„Ja?“ wiederholte er und schaute sie fragend an.
„Ja!“ bekräftigte sie und sah mit rosigen Wangen erst auf ihre Schuhe, dann ihm fest ins Gesicht.
Er konnte es kaum glauben. War das ein Traum?
Sacht strich er ihr über die Wange.
„Rory…“ murmelte er.
„Shht.“ Sie legte den Finger auf den Mund. „Sag nichts. Glaub mir einfach.“
Stumm fiel sie ihm in den Arm.
And you see the things they never see
All you wanted I could be
Now you know me
And I'm not afraid
And I want to tell you who I am
Can you help me be a man?
They can't break me
As long as I know who I am
..not my circus not my monkeys..