Walkin' away
#18

Hey
Tut mir Leid das ich mich jetzt erst meldeRolleyes
Vielen Dank für euer Fb. Find ich toll, dass euch meine Geschichten und mein Schreibstil so gut gefallen. Das spornt richtig an^^
Also eigentlich sollte es mehr werden, doch leider ist dem nicht so. Ich werde jetzt den letzten Teil reinstellen. Er ist zusammengefasst.
Hoffe ihr gebt wieder Fb, viel Spaß^^

3-4. acrimonious insight

„Sieh sie dir an“ Jess flüsterte, doch Rory hatte es verstanden. Die beiden standen wie angewurzelt vor dem kleinen Glaskasten vor ihnen. Das regelmäßige Piepsen, die vielen Schläuche, der ätzende Geruch…all das war zu ihrem Alltag geworden. Seit die kleine Leyla vor drei Wochen das Licht der Welt erblickt hatte. Seit diesem Zeitpunkt waren sie täglich da. Mussten es jeden Tag von neuem ertragen. Mit der Gewissheit leben. Der Gewissheit, dass es jeden Tag so weit sein könnte. Das die Maschine mal nicht das regelmäßige Piepsen von sich gab, sondern einen unerträglichen langen Ton. Jess streckte langsam seinen Arm nach vorne und hielt seine Handfläche direkt vor die Scheibe. Die Kleine war sogar kleiner als seine Hand. Noch nicht mal eine Handvoll und doch steckte leben in ihr. Anfangs verlief alles noch gut. Die Schwangerschaft war vollkommen normal verlaufen. Die Wehen setzten zwar drei Wochen zu früh ein, doch auch das schien normal zu sein. Nichts schlimmes. Rory brachte Leyla schließlich nach mehreren Stunden des Leidens auf die Welt. Das Kind hatte nicht geschrieen. Keinen Laut von sich gegeben. Die Ärzte hatten der jungen Frau ihr Baby weggenommen, noch bevor sie es hatte sehen können. Berühren können. Jess hatte versucht ihr gut zuzureden. Versucht ihr die Angst zu nehmen, die sich selbst in seinem Kopf ausbreitete. Angst, dass mit ihrem Baby was nicht stimmte. Als sie dann endlich erfahren hatten, wovor sie sich die ganze Zeit gefürchtet hatten, brach eine Welt in sich zusammen. Man nahm ihnen den Halt unter den Füßen. Den Fels in der Brandung. Ihr Leben.
Leyla hatte einen unheilbaren Herzfehler, der nur auf eines hinauslief. Den Tod. Ihr Kind hatte keine Chance. Würde niemals die Möglichkeit haben die weite Welt zu sehen. Normal aufzuwachsen. Einfach nur zu leben. Die Ärzte gaben ihr nur ein paar Wochen. Wochen, die die schlimmsten im Leben von Jess und Rory werden sollten. Wochen des Leidens. Des Bangens. Sie mussten damit klar kommen, dass es jeden Tag soweit sein konnte. Das sie ins Krankenhaus kamen und ihnen die schreckliche Nachricht überbracht werden würde.
Rory hatte sich seit dem Tag total in sich zurückgezogen. Hatte angefangen weniger zu essen. Kaum noch zu reden. Nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Hatte aufgehört zu leben.
Jess hatte alles versucht. Versucht ihr zu helfen. Sie aus diesem tiefen Loch zu holen. Vergebens. Sie wollte sich nicht helfen lassen. Die beiden entfernten sich immer weiter voneinander. Es entstand eine Kluft, die sich immer weiter öffnete. Und das schlimmste dabei war, dass sie es nicht bemerkten. Nicht mitbekamen, wie ihre Ehe immer näher an die Klippe rückte. Drohte abzustürzen.
~zurück~
Nur zwei Tage nach diesem Besuch im Krankenhaus war sie gestorben. Eines Nachts. Ganz alleine. War fort gegangen, ohne richtig gelegt zu haben.
Als die Nachricht die beiden erreichte war es früher Morgen. Beide hatten die Nacht kein Auge zu getan. Als ob sie gewusst hätte, was passieren würde.
Rory war ans Telefon gegangen. Hatte kaum ein Wort gesprochen, als sie den Hörer fallen ließ. Jess hatte sie nur angesehen. Hatte sofort gewusst, was passiert war.
Nach diesem Tag war nichts mehr wie zuvor. Alles wurde nur noch schlimmer. Rory fiel total in sich zusammen. Ließ niemanden mehr an sich ran. Weder ihre Mutter, noch Jess. Niemanden. Der junge Mann hatte ihr gesagt, dass sie zusammenhalten mussten. Sich gegenseitig Halt geben mussten. Doch sie reagierte nicht darauf. Lebte nur in den Tag hinein. Zog sich in eine Scheinwelt zurück. Floh vollkommen aus der Realität.
Drei Monate hatte Jess es versucht. Dann ging es nicht mehr. Hatte er keine Kraft mehr. Keine Kraft, um weiter zu machen. Zu kämpfen. Genau drei Monate danach trennten sich die Wege der zwei. Wurde etwas getrennt, dass so lange gebraucht hatte, um wieder zusammen zu finden. Ihre Ehe war zerstört. Sie hatte den schweren Schicksalsschlag nicht überlebt. Die beiden ließen sich scheiden und gingen ihre eigene Wege. Begannen ein neues Leben. Ein Leben ohne den anderen. Ohne die Liebe ihres Lebens.

Rory schritt den Weg langsam entlang. Kaum zu glauben, dass sie immer noch in New York war. Keine Autos, keine Wolkenkratzer, kein Getümmel. Himmlische Ruhe. Die Bäume warfen ihren Schatten auf den Friedhof. Hüllte den Platz in eisiges Schweigen.
Sie sah ihn schon von weitem. Sah, wie er den Grabstein anstarrte.
Mit leisen und vorsichtigen Schritten näherte sie sich ihrem Ex-Mann. Er blickte auf. Sein Gesicht war deutlich von den Tränenspuren gezeichnet.
„Jess“ Sie stellte sich neben ihn und sah auf das kleine Grab vor ihr. Es war unerträglich. Dieser Schmerz, der sie einfach nicht mehr losließ. Der sie in den Wahnsinn trieb. Ihr Blick trübte sich. Es war nicht aufzuhalten. So sehr sie es auch versuchte zu unterdrücken.
Erschrocken blickte sie hinunter und bemerkte, dass er ihre Hand genommen hatte. Wortlos. Ohne zu zögern. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie den Kopf zum Himmel wendete. Es war immer noch schwer zu glauben. Schwer zu fassen, dass sie nun getrennte Wege gingen. Sie war sich so sicher, dass es für immer halten würde.
„Was ist nur mit uns passiert?“ Sie stellte die Frage ohne aufzusehen. Stellte die Frage, die sie sich so oft gestellt hatte. Auf die sie einfach keine Antwort fand.
„Wir haben uns auseinander gelebt. Haben uns irgendwann verloren“ Rory nickte leicht und sah zu Boden. Er hatte Recht. Sie hatten sich verloren. Irgendwo, irgendwann. Ohne es zu bemerken. Haben sich so weit voneinander entfernt, dass es unmöglich wurde sich wieder zu erreichen. Sich zu finden.
„Wie läuft es mit Sam?“ Ja sie wusste von ihr. Wusste, dass Jess eine Freundin hatte. Sich endgültig von ihr abgewandt hatte. Alles was sie von Samantha wusste war, dass sie ihr ähnlich sehen musste. Nur hatte sie braune, statt diese unglaublichen blauen Augen. Jess nickte und drehte seinen Kopf zur anderen Seite. Rory sah nun endlich auf. Sah, wohin Jess die ganze Zeit starrte. Da stand sie. An ihrem Auto gelehnt. Ein leichtes Zucken durchfuhr ihren Körper, als sie Sam genauer betrachtete.
„Ist sie?“ Es war nur ein Flüstern und doch hatte sie es ausgesprochen. Jess hatte sein Gesicht endlich abgewendet und sah ihr nun direkt in die Augen. In die blauen Augen, die er einst so sehr liebte. Früher.
„Ja. Es war nicht geplant, aber…aber ich freu mich. Doch irgendwie fühl ich mich schuldig“
„Schuldig?“
„Leyla’s wegen. Doch vor allem dir gegenüber. Ich meine ich bin wieder glücklich. Doch wie kann ich glücklich sein Rory? Wie kann ich das einfach verdrängen?“ Seine Stimme war brüchig. Leise geworden. Die Frau strich im sanft über die Wange. Sie wusste, dass er sich schuldig fühlte. Wusste, dass er sich Vorwürfe machen musste.
„Du musst dich nicht schuldig fühlen Jess. Sei glücklich. Es ist nun ganze zwei Jahre her. Eine lange Zeit, findest du nicht?“
„Ja schon“
Sie standen noch eine ganze Weile da. Schweigend. Nachdenklich. Jeder nahm auf seine Weise Abschied.
„Ich muss jetzt los“ Jess drehte sich langsam um.
„Ja ich auch“ Sie schlug eine andere Richtung ein. Den Weg, der sie am schnellsten hier raus brachte. Die Rory wollte gerade gehen, als sie sich ein letztes Mal umdrehte.
„Ach Jess?“
„Ja?“
„Viel Glück und herzlichen Glückwunsch“
„Danke Rory. Danke für alles“
Es war komisch das auszusprechen. Es war komisch zu sehen, wie Jess zu Sam ging und ihr einen Kuss auf den Mund gab. Es war komisch zu sehen, wie er über den leicht gewölbten Bauch strich. Wie sie zusammen wegfuhren. Doch das komischste daran war, dass es ihr nichts ausmachte. Das sie keine Eifersucht empfand. Das sie sich aufrichtig für ihn freute.
Sie hoffte, dass wenigstens er ein neues Leben beginnen konnte. Ein Leben voller Glück. Ein Leben mit seiner Familie. Wenigstens einer der beiden sollte glücklich werden. Wenn es Rory schon nicht schaffte, dann wenigstens Jess. Die Frau entfernte sich immer weiter. Weg von dem Friedhof. Dem Grab. Von ihrer Tochter…und damit dem letzten Stück, dass sie mit Jess verband. Das sie an ihre große Liebe erinnerte. Sie würde ihn niemals vergessen. Die Zeit mit ihm. Jess Mariano würde ewig in ihr existieren. Und vielleicht würde es auch Rory schaffen. Vielleicht würde sie es irgendwann schaffen los zu lassen. Zu vergessen.Glücklich zu sein. Zu leben.Vielleicht…irgendwo…irgendwann...

GLG

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