Eine Familie zu sein....
#29

So, hat zwar ewig gedauert, das zu tippen und ich hoffe es sind nicht allzu viele Fehler drin.
[Bild: beingfamban.jpg]

Kapitel 4: Der kleine Hase




“Hallo Lorelai,” grüßte Emily, nachdem Lorelai die Tür geöffnet hatte.
“Du musst nicht klingeln, Mom, du hast einen Schlüssel,” sagte Lorelai und lächelte etwas.
“Nun ja, dein Mann hat mir verboten dieses Haus jemals wieder zu betreten, da dachte ich nicht, dass es angebracht sei den Schlüssel zu benutzen,” erklärte Emily und Lorelai schwieg dazu. Sie wusste, dass ihre Mutter die Sache nicht so einfach auf sich beruhen lassen würde.
Sie liefen in das Esszimmer, wo Laila immer noch malte, während Sara jeden Stift, den sie zu fassen bekam, auf den Boden warf.
“Sara, ich habe dir gesagt, du sollst damit aufhören! Deine Schwester will malen. Heb die Stifte wieder auf!” schimpfte Lorelai und hob sie vom Stuhl und stellte sie auf den Boden. Da sah Sara Emily.
“´ma!” rief sie und rannte zu ihrer Großmutter, strahlte sie an. Emily musste ebenfalls lächeln und hob sie hoch.
“Wie ich sehe machst du schon wieder Ärger junge Dame. Du tust jetzt besser, was dir deine Mutter gesagt hat”, sagte sie und stellte das Mädchen wieder auf den Boden.
“´ma male!” rief Laila und hielt Emily einen Stift hin. Die nahm den Stift und setzte sich neben ihre Enkeltochter.
“´ma male Sara” brabbelte Sara und wollte zu Emily gehen, als Lorelai sie zurück hielt.
“Sara, die Stifte liegen immer noch auf dem Boden und ich habe dir gesagt, du sollst sie aufheben!”
“Neiiiin! Male!” rief Sara, versuchte aus Lorelais Griff zu entkommen und an ihr vorbei zu gehen.
“Sara!” rief Lorelai jetzt etwas lauter.
“Moooommyyy!” schrie Sara und stampfte mit dem Fuß auf den Boden.
“Keine Chance mit mir zu diskutieren, Missy. Heb die Stifte jetzt auf, sofort!” sagte Lorelai streng.
Immer noch wütend hob Sara einige der Stifte auf und warf sie in Lorelais Richtung. Sie trafen vor Lorelais Füßen auf dem Boden auf und rollte dann in alle Richtungen.
“Jetzt reicht´s! Du gehst in dein Zimmer, ich glaube du hast den Verstand verloren.” schrie Lorelai und nahm Sara hoch, die sofort zu schreien begann und um sich trat. Während Lorelai nach oben ging schlug Sara ihr mehrfach mit beiden Händen ins Gesicht, was Lorelai nicht abwehren konnte, weil sie das sich windende Kind irgendwie festhalten musste. Im Zimmer der Zwillinge angekommen legte Lorelai Sara in ihr Gitterbett, da sie da nicht alleine heraus kam.
“Ich werde dich holen, wenn du wieder normal geworden bist” sagte sie und machte die Tür hinter sich zu, ging wieder nach unten.
Emily saß noch immer mit Laila am Esstisch, mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
“Findest du das etwa lustig? Dein Humor kann wirklich nicht mehr seltsamer werden.” motzte Lorelai und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
“Ich finde es nur amüsant, dass du die gleichen Probleme hast wie ich heute früh. Und den Morgen davor und den davor ebenfalls.”
“Ich weiß, dass Sara manchmal ausrastet”sagte Lorelai und schaute zu Boden.
“Manchmal? Lorelai wirklich! Du weißt, dass ich meine Enkelkinder vergöttere. Alle. Und ich finde es schön fünf mal die Woche auf sie aufpassen zu dürfen, aber ich muss dir leider sagen, dass die drei verzogene Bälger sind. William und Sara ganz besonders. Sie schlagen, sie beißen, sie spucken und treten und werfen mit Sachen um sich, wenn sie nicht bekommen was sie wollen. Wenn dein Vater mit hier ist und mir hilft ist das kein Problem, aber alleine werde ich mit den dreien nicht mehr fertig. Heute war ich alleine und ich habe einfach die Nerven verloren. Ich weiß ich war zu ungehalten und ich hätte das nicht sagen dürfen, aber ich war mindestens so wütend wie sie.”
“Mom, sie hat Orangensaft verschüttet!”
“Sie hat ihn nicht verschüttet, sie hat ihn sich absichtlich über das Kleid gekippt und das nicht zum ersten Mal. Sie macht das jedes Mal, wenn ich ihr nicht das einschenke was sie möchte. Gestern war es Cola, heute wollte sie Kaffee. Ich muss sie seit etwa drei Wochen jeden Tag mehrfach umziehen. Und bevor du jetzt etwas sagst: Die anderen zwei sind auch nicht besser. William hat seinen Kassettenrekorder oben gegen seine Zimmertür geworfen, daher kommt dieses schöne Loch. Er hat zwei teure Bücher deines Vaters zerstört, indem er die Seiten ausgerissen hat, als er morgens nicht fernsehen durfte. Und obwohl Laila nicht so aggressiv ist, macht sie mich mindestens so wütend, wenn einfach nicht mehr reagiert, wenn sie nicht bekommt was sie will.”
“Mom, ich weiß, dass sie sich nicht immer so benehmen, wie sie sollten, aber sie sind noch so klein.”
“William ist drei, er sollte wissen, dass es nicht in Ordnung ist Sachen mutwillig zu zerstören.”
“Ja, Mutter, du hast ja Recht. Aber ich habe einfach nicht die Kraft mich noch mit ihnen rumzustreiten, wenn ich heimkomme. Und Luke kommt meistens so spät, dass sie schon schlafen. Ich schaffe es nicht mich mit allen dreien gleichzeitig zu streiten”
“Das musst du mir nicht sagen, ich kenne das Problem. Lorelai, du musst mit Luke reden, das kann so nicht weiter gehen. Ich weiß, dass wir uns im Thema Erziehung nie einig waren, aber Kinder brauchen Regeln und Konsequenzen. Du hast Rory so erzogen, wie du es für richtig gehalten hast, aber das funktioniert nicht mehr. Du hast jetzt drei kleine Kinder und denen musst du beibringen, was richtig und was falsch ist. Es hilft nicht wenn ihr immer nachgebt, weil ihr es nicht ertragt, wenn die drei weinen oder schmollen. Luke ist da besonders schlimm.”
“Ich weiß, Mom, ich weiß das alles. Und überraschenderweise sind wir uns einig, das kann so nicht weiter gehen. Ich werde mit Luke reden.”
“Es ist gut zu wissen, dass du mir Recht gibst. Richte Luke aus, dass es mir Leid tut, wie ich Sara heute früh behandelt habe, aber jetzt muss ich gehen. Ich habe deinen Vater bereits angerufen und ihm gesagt, dass wir zusammen Mittag essen. Ruf mich an, wenn ihr eine Entscheidung getroffen habt. Auf Wiedersehen Lorelai” sagte Emily und stand auf.
“Tschüss junge Dame”, sagte sie und strich Laila über die Haare.
“Tschüss Mom, ich werde dich anrufen. Und danke noch mal”
“Nichts zu danken” sagte Emily und ging.



“Und was machen wir beide jetzt, babe?” fragte Lorelai Laila.
“Nass, Mommy” antwortete Laila und streckte ihr die Arme entgegen.
“Dann werden wir mal deine Windel wechseln. Siehst du, noch etwas an was wir arbeiten müssen. Ihr müsst endlich lernen auf die Toilette zu gehen, wie große Mädchen.”Mit einer Hand strich sie durch Lailas dunkelblonde Locken. Sie hatte die gleiche Haarfarbe wie Luke und seine hellblauen Augen mit den endlos langen Wimpern.
“Schatz, wo ist das Ding, dass ich dir heute früh in die Haare gemacht habe?”
“Daddy” sagte Laila nur.
“Soso, dein Daddy mal wieder. Mit dem müssen wir mal reden, jeden Tag zerstört er deine Frisur”
Sie öffnete die Tür zum Zimmer der Zwillinge und sah Sara weinend im Bett sitzen.
“Mooommmyyyyy” heulte sie und sofort bekam Lorelai ein schlechtes Gewissen, weil sie sie in das Bett gesetzt hatte. Sie legte Laila auf den Wickeltisch und nahm dann Sara aus dem Bett.
“Ist ja alles in Ordnung, mein Baby. Mommy ist ja hier.” Sara beruhigte sich, auch wenn sie von Zeit zu Zeit noch schluchzte.
“Brauchst du auch eine frische Windel?” fragte Lorelai und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.
Sara legte den Kopf auf die Schulter ihrer Mutter und seufzte.
“Armes Baby, hast du so eine gemeine Mutter. Aber jetzt werden wir dich auch erst mal frisch machen.” Sie setzte Sara neben Laila auf den Wickeltisch und wechselte zuerst Lailas Windel, dann Saras.
“Ich glaube es ist Zeit für euren Mittagschlaf, meine Süßen, ihr könnt ja kaum noch die Augen auf halten.” sie legte beide in ihre Bettchen, küsste sie und verdunkelte noch den Raum, bevor sie wieder nach unten ging, das Babyphon in der Hand.
Sie seufzte, beseitigte dann das Chaos im Esszimmer. “Wir müssen wirklich etwas ändern” dachte sie, als sie den klebrigen Saft vom Boden wischte.
Sie war gerade fertig, als sie William im Wohnzimmer hörte.
“Daddy, Daddy” weinte er.
“Hey, Schatzi, dein Vater ist noch im Diner. Tut dein Knie weh?” fragt sie ihn und setzte sich neben ihn.
“Ja, es tut weh, Mommy” schluchzte er.
“Mein armer Kleiner. Soll ich mal pusten?” fragte sie und er nickte.
“Komm her mein Baby”
“Bin kein Baby. Laila und Sara sind Babys” protestierte er.
Sie setzte ihn auf ihren Schoß und pustete auf sein verbundenes Knie. Dann zog sie ihn näher zu sich, so dass sein Kopf auf ihrer Schulter lag und seine Beine auf beiden Seiten ihres Körpers herunter hingen. Beruhigend strich sie mit ihren Händen über seinen Rücken.
“Nein, du bist keine Baby mehr, da hast du Recht. Dein Daddy hat gesagt, dass du so Tapfer warst im Krankenhaus, dass sie dir einen Lolli geschenkt haben.” flüsterte sie ihm ins Ohr. Ihr Atem kitzelte ihn und er musste lachen.
“Mag kein Lolli” sagte er dann, fast schon beleidigt.
“Ich weiß, ich weiß, du bist der Sohn deines Vaters” lachte sie und küsste ihn auf die Stirn.
“Wir haben das letzte Mal die Geschichte vom kleinen Hasen nicht beendet, sollen wir das jetzt machen?” fragte sie ihn nach ein paar Minuten.
“Mommy, hast du Zeit?” fragte William mit großen Augen. Lorelai war schockiert über die Frage, aber er hatte ja Recht. Normalerweise hatte sie wirklich nie Zeit für ihn. Sie musste trotzdem schlucken, bevor sie antworten konnte.
“Ja, ich habe mir heute frei genommen, Mommy wird den ganzen Tag bei dir sein.”
“Ich mag der Hase” sagte William, sein Knie fast schon vergessen.


“Ich bin wieder da” rief Luke Sekunden später und kam ins Wohnzimmer.
“Hey, ich werde Will jetzt was vorlesen, aber müssen uns später dringend unterhalten” sagte Lorelai und nahm das Buch vom Tisch.
“Oh, okay” sagte Luke etwas unsicher.
“Daddy, les Hase” forderte William ihn auf.
“Wow, ich darf mitlesen, ich fühle mich geehrt” lachte Luke. Lorelai stand kurz mit William auf, so dass Luke sich hinter sie legen konnte,und setzte sich dann mit William zwischen seine Beine, William lag auf ihr.
Luke war sich immer noch nicht ganz sicher ob Lorelai wütend auf ihn war, denn er wusste nicht, was Emily erzählt hatte. Aber dann spürte er, dass sie ihre Finger durch seine gleiten ließ und seine Hand kurz drückte, während William auf die Bilder im Buch deutet, und sie die Geschichte vom Kleinen Hasen vorlas, der immer alleine sein wollte.


TBC


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