12.07.2006, 17:51
Okay, ich hab meinen OS endlich fertig.
Ich weià nicht, ob das irgendwie zum Thema/zu den Themen passt, aber wenn nicht, dann hab ich halt Pech gehabt.
Hmm, ich bei meinem OS ein wenig an Lorelais Vergangenheit gedreht, aber im Prinzip ist es das, worum es bei dem OS dreht.
Okay, ich hoff mal es ist wenigstens halbwegs das Thema und er gefällt euch.
Baby Be Brave
Ein lauter Knall ertönte und Lorelai schreckte verwirrt hoch. Müde rieb sich das fünfjährige Mädchen mit den dunkelbraunen Locken und den blausten Augen auf Erden den Schlaf weg. Kaum realisierte sie, wo sie war, liefen erneut Tränen über ihr Gesicht. Leise vergrub sie sich in ihrer schneeweiÃen Decke. Ihr Kopf fand keine Ruhe und schlafen schien auch unmöglich. Im Schlaf fing sie an zu träumen und genau das wollte sie nicht. Träumen. Jede Nacht das Gleiche. Jede Nacht der gleiche Ort. Jede Nacht die gleichen Menschen. Und jede Nacht stand sie nur daneben und musste zusehen, wie sich vor ihren Augen ein Ungeheures Spektakel abwickelte. Und jede Nacht konnte sie auch nichts dagegen unternehmen. Danach wachte sie immer schweiÃgebadet auf. Fieber war nichts Ungewöhnliches und nur tagsüber konnte sie in kleinen Nickerchen ein wenig Ruhe genieÃen. Nur in den Armen der ihr eigentlich fremden Frauen konnte sie sich jetzt noch sicher fühlen. Angsterfüllt wanderte ihr Blick durch den Raum. Jeden Tag sah sie die kleinen Mädchen und Jungen, doch mit keinem jener sprach sie. Ihr Blick blieb auf dem Rücken ihres Bettnachbarn liegen. Scott. Sie dachte an den gestrigen Tag. Alle Kinder hatten zusammen am Mittagstisch gesessen als eine der Schwestern den Saal betreten hatte. Alle hatten sich zur Tür umgedreht und den kleinen Jungen angestarrt. Lorelai hatte nicht von ihrem Teller aufgesehen. Sie fragte sich, wieso sie das alle taten. Jeder von ihnen war auf diese Weise dem Haus vorgestellt worden, und sie konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie es sich anfühlte, so von allen angestarrt zu werden. Ihr fünfjähriges Herz pochte laut als sie einen Schluchzer von Scotts Bett hörte. Leise stand sie auf, obwohl es in der Nacht verboten war. Sie schlich hinüber zu seinem Bett und klappte die Bettdecke hoch. Ihre kleine Hand rastete auf seinem Rücken und geschickt krabbelte sie neben ihn in sein Bett. Während sie die Bettdecke wieder zurückschlug drehte sich er kleine Junge mit tränenverschmierten Gesicht zu ihr um. Obwohl sie selbst weinte erschien ein kleines tröstendes Lächeln auf ihrem Gesicht.
âNicht traurig sein, Scott. Du heiÃt doch Scott, nicht wahr.â Sie plapperte leise drauf los und strich sich immer wieder die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er nickte nur und starrte sie weiterhin verblüfft an.
âIch bin Lorelai.â
âLo⦠e⦠lei.â Sanft strichen ihre weichen Kinderhände über sein Gesicht.
âDu darfst Lola sagen, wenn du möchtest.â Nicken.
âWie alt bist du denn, Kleiner?â Nervös drehte sie sich kurz um. Hinter ihnen hatte sich jemand umgedreht und Lorelai hatte Angst, dass man sie hörte und man wieder Strafen verteilte.
âDrei.â Seine stotternde Stimme war gebrochen und dass er flüstern musste, machte es ihm auch nicht leichter zu sprechen.
âIst schon gut, Kleiner, ich pass auf dich auf.â Beinahe mütterlich nahm sie ihn in den Arm und sie schliefen gemeinsam ein. Die ganze Nacht über hielt sie ihn in ihren Armen. Selbst als sie aufwachte versuchte sie nicht ihr mit Tränen benetztes Gesicht zu trocknen. Sie würde den Kleinen nie wieder allein lassen, das hatte sie ihn versprochen. In ihrem Herzen hatten sich bereits Muttergefühle entwickelt, zumindest dachte sie das. Lorelai würde schon auf ihn Acht geben, damit ihm nichts zustoÃen würde. Nein, sie würde nicht gehen. Nicht so, wie ihre Mutter. Oder seine Mutter. Sie würde ihn nicht einfach so in Stich lassen und nie wieder zurückkehren. Tief in ihrem Innern wusste sie, dass es nicht die Schuld ihrer Mutter war. Oder die ihres Vaters. Aber dennoch verspürte sie etwas, wenn sie an die beiden dacht, dass sie vielleicht als Hass bezeichnen würde. Vielleicht nicht direkt Hass, aber Wut. Wut darauf, dass sie sie nicht mitgenommen haben. Dass sie gegangen sind ohne sich zu verabschieden. Dass sie nun hier war und niemanden mehr hatte. Jede Nacht träumte sie von dem Tag an dem ihre Eltern sie wie jeden Morgen zum Kindergarten gebracht hatten. Sie wusste noch, dass sie es gefühlt hatte, als das Auto ihre Eltern überfahren hatte, ohne selbst dabei gewesen zu sein. Und sie wusste auch noch, wie man sie wenige Wochen später hierher gebracht hatte. Seitdem hatte sie nicht mehr geredet. AuÃer mit dem kleinen Jungen der selig in ihren Armen schlief.
Als am Morgen die Schwester hereinkam um alle zu wecken, da lieà sie die beiden schlafen. Seite an Seite, Körper an Körper. Obwohl es verboten war.
Die Wochen vergingen und Lorelai begann auch mit anderen zu reden. Es waren immer noch nur wenige und auch nur ausgesuchte Menschen mit denen sie redete, aber sie tat es. Meist sprach sie mit den Kindern, mit denen Scott redete, da sich beide kaum noch loslieÃen. Es half ihr für jemanden da sein zu können und sie wusste, dass ihr kleiner Freund mindestens genauso glücklich darüber war, dass er in ihr eine kleine Ersatzmami gefunden hatte, wie sie. In jenen Wochen und Monaten bis hin zu ihrem Geburtstag blühte sie buchstäblich auf und wurde aktiver, was ihr Zusammensein mit anderen Kindern betraf. Sie vergrub sich nicht mehr in irgendeiner Ecke und das hatte sie auch Scott beigebracht. Im Prinzip tat er alles, was sie auch tat, ob sie das nun so wollte oder nicht, doch es war den Kindern anzusehen, dass sie unbeschwerter lebten. Trotz dem Verlust ihrer Eltern hatten jene zwei es geschafft innerlich zu überleben. Viele andere Kinder im heim waren bei ihrer Geburt schon zur Adoption freigegeben worden oder waren StraÃenkinder. Diese waren es schon immer gewohnt gewesen allein zu sein, wohingegen Lorelai und Scott sehr viel Liebe benötigten um sich einem anderen Menschen zu öffnen.
Am Tag ihres sechsten Geburtstags wachte Lorelai schon in aller Frühe auf. Sie blinzelte als das Sonnenlicht sie blendete und wollte sich zur anderen Seite umdrehen als sie merkte, wie noch jemand anderes in ihrem Bett lag.
âAlles Gute zum Geburtstag, Lola.â Ein paar leuchtende braune Augen strahlten sie an und sie verpasste dem kleinen Gesicht einen freudigen Kuss.
âDanke, mein Kleiner.â In genau diesem Moment flog die Flügeltür des Schlafsaals auf und eine der Schwestern kam herein.
âAlles Gute zum Geburtstag, Lola. Wir haben heute eine Ãberraschung für dich.â Lorelais Augen weiteten sich. Eine Ãberraschung. Seit ihre Eltern nicht mehr da waren hatte sie keine Ãberraschungen mehr bekommen.
âNa los, zieh dich an.â Mit leuchtenden Augen sprang sie auf doch Scott packte sie am Arm.
âBleib hier.â Lachend schüttelte sie den Kopf.
âKomm mit.â Und als ob er darauf gewartet hätte hüpfte er auch aus dem Bett und beide schnappten sich ihre Sachen und zogen sich an. Fünf Minuten später saÃen die beiden am Frühstückstisch der Schwestern. Alle anderen Kinder schliefen noch und Lorelai hatte keine Ahnung, was für eine Ãberraschung auf sie zukommen würde. Scott lieà Lorelais Hand während des Frühstücks nicht los, als ob er wusste, dass etwas passieren würde. Nach dem Frühstück wurde Lorelai in einen separaten Raum gesteckt. Scott wollte sie nicht gehen lassen und so lieÃen ihn die Schwestern bei ihr. Keiner der beiden Kinder war jemals zuvor in diesem Raum gewesen und für Lorelai würde es wahrscheinlich das erste und letzte Mal sein. Ebenso wussten sie nicht, dass dies der Raum war für die Kinder, die nicht mehr zurückkamen, allerdings würden sie das bald erfahren. Man sagte ihnen, dass sie noch etwa eine halbe Stunde warten müssten. Geduldig saÃen die beiden in jenem Raum und warteten. Der Raum war anders als die anderen. Normalerweise waren die Räume hier im Haus alle in verschiedenen Farben gestaltet, doch dieser hier war schlichtweg weiÃ. Zwar standen hier eine groÃer, massivbrauner Schrank, dazu ein ebenso brauner Sekretär und eine ebenfalls in braun gehaltene Sofaecke, doch deswegen wirkte er nicht weniger einschüchternd. Im Gegenteil, irgendetwas an diesem Raum missfiel sowohl Lorelai als auch Scott. Unbehaglich zappelten die beiden auf ihren Plätzen herum als sich die Tür öffnete.
âScott, du musst jetzt gehen.â Die Schwester wollte ihn an der Hand nehmen und mit hinausnehmen doch er rückte nur näher zu Lorelai.
âKann er nicht hier bleiben? Dann bin ich nicht so allein.â Lorelai nahm ihn beschützend in ihre Arme und sah der Schwester flehend in die Augen. Ihre kleinen Hände klammerten ihn dabei fest an ihren Körper.
âNa gut.â Die Schwester nickte. Wohl wissend, dass sich die beiden kaum voneinander trennten. Sie wollte ihnen ein paar letzte Minuten zusammen schaffen, bevor endgültig ein Keil zwischen sie getrieben wurde. Es vergingen weitere Minuten des Wartens und Schweigens bis sich erneut die Tür öffnete. Diesmal betrat zusammen mit der Schwester ein Paar den Raum. Trotz des freundlich wirkenden Lächelns auf dem Gesicht der Frau spürte Lorelai, dass es nur aufgesetzt war.
âUnd das ist nun unsere Lola.â Ein scharfer Blick musterte Lorelai von oben bis unten.
âLola. Was für ein Zigeunername. Von heute an wirst du nur noch mit deinem vollständigen Namen angesprochen.â Lorelais Augen wurden kleiner, Angst kam in ihr auf. Die wollten sie hier wegholen.
âUnd wenn dich jemand fragt, wie du heiÃt dann antwortest du mit âLorelai Victoria Gilmoreâ. Und von nun an heiÃt du Lorelai, weil deine GroÃmutter diesen Namen trägt. Nur damit wir uns gleich verstehen.â Emily Gilmores Stimme zeigte Lorelai deutlich, dass es keinen Widerspruch gab und Kälte, die von ihr ausging lieà Lorelai auch nicht aufatmen.
âNa los, komm schon. Wir haben nicht ewig Zeit. Wir müssen mit dir schlieÃlich noch zum Friseur und zum Schneider, damit du wenigstens äuÃerlich den Standard unserer Familie erreichst.â Sie hielt Lorelai ihre hand hin, doch jene machte keine Anstalten sich von ihrem Platz wegzubewegen.
âAber⦠aber⦠ich will nicht gehen.â Scott und Lorelai klammerte sich immer fester aneinander. Die Schwester warf den Kindern einen mitleidigen Blick zu. Sie wusste, dass dieses Paar nicht dazu geeignet war ein Kind groÃzuziehen. Allein an ihrem Auftreten erkannte man, dass sie sich der Liebe, die ein Kind benötigte, nicht bewusst waren. Und doch konnten sie nichts dagegen unternehmen. Die Schwesternschaft pflegte die Kinder nur während eine weitaus ranghöhere Institution sich um die elterliche Unterbringung der Kinder kümmerte. Emily ging auf Lorelai zu und packte sie an der Hand. Während die Schwester letzten Endes Scott festhielt, zog Emily Lorelai mit sich. Sie liefen bis zu Haustür hinter dem Dreigespann hinterher und blieben dann in der Tür stehen.
Als Lorelai in den teuren Wagen gezwängt wurde blieb Scotts Blick in ihren Augen liegen. Der Wagen fuhr and und Lorelai drehte sich um. Ihr Blick aus dem Fenster blieb auf Scott hängen.
âLola!!!â Er wollte ihr hinterher rennen doch die Schwester hielt ihn immer noch fest. Der Wagen fuhr weiter und Lorelais starrer Blick änderte sich nicht. Der kleine Junge rückte in weite Ferne und mit ihm ihr gesamtes Leben.
~Fin~
Ich weià nicht, ob das irgendwie zum Thema/zu den Themen passt, aber wenn nicht, dann hab ich halt Pech gehabt.
Hmm, ich bei meinem OS ein wenig an Lorelais Vergangenheit gedreht, aber im Prinzip ist es das, worum es bei dem OS dreht.
Okay, ich hoff mal es ist wenigstens halbwegs das Thema und er gefällt euch.
Baby Be Brave
Ein lauter Knall ertönte und Lorelai schreckte verwirrt hoch. Müde rieb sich das fünfjährige Mädchen mit den dunkelbraunen Locken und den blausten Augen auf Erden den Schlaf weg. Kaum realisierte sie, wo sie war, liefen erneut Tränen über ihr Gesicht. Leise vergrub sie sich in ihrer schneeweiÃen Decke. Ihr Kopf fand keine Ruhe und schlafen schien auch unmöglich. Im Schlaf fing sie an zu träumen und genau das wollte sie nicht. Träumen. Jede Nacht das Gleiche. Jede Nacht der gleiche Ort. Jede Nacht die gleichen Menschen. Und jede Nacht stand sie nur daneben und musste zusehen, wie sich vor ihren Augen ein Ungeheures Spektakel abwickelte. Und jede Nacht konnte sie auch nichts dagegen unternehmen. Danach wachte sie immer schweiÃgebadet auf. Fieber war nichts Ungewöhnliches und nur tagsüber konnte sie in kleinen Nickerchen ein wenig Ruhe genieÃen. Nur in den Armen der ihr eigentlich fremden Frauen konnte sie sich jetzt noch sicher fühlen. Angsterfüllt wanderte ihr Blick durch den Raum. Jeden Tag sah sie die kleinen Mädchen und Jungen, doch mit keinem jener sprach sie. Ihr Blick blieb auf dem Rücken ihres Bettnachbarn liegen. Scott. Sie dachte an den gestrigen Tag. Alle Kinder hatten zusammen am Mittagstisch gesessen als eine der Schwestern den Saal betreten hatte. Alle hatten sich zur Tür umgedreht und den kleinen Jungen angestarrt. Lorelai hatte nicht von ihrem Teller aufgesehen. Sie fragte sich, wieso sie das alle taten. Jeder von ihnen war auf diese Weise dem Haus vorgestellt worden, und sie konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie es sich anfühlte, so von allen angestarrt zu werden. Ihr fünfjähriges Herz pochte laut als sie einen Schluchzer von Scotts Bett hörte. Leise stand sie auf, obwohl es in der Nacht verboten war. Sie schlich hinüber zu seinem Bett und klappte die Bettdecke hoch. Ihre kleine Hand rastete auf seinem Rücken und geschickt krabbelte sie neben ihn in sein Bett. Während sie die Bettdecke wieder zurückschlug drehte sich er kleine Junge mit tränenverschmierten Gesicht zu ihr um. Obwohl sie selbst weinte erschien ein kleines tröstendes Lächeln auf ihrem Gesicht.
âNicht traurig sein, Scott. Du heiÃt doch Scott, nicht wahr.â Sie plapperte leise drauf los und strich sich immer wieder die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er nickte nur und starrte sie weiterhin verblüfft an.
âIch bin Lorelai.â
âLo⦠e⦠lei.â Sanft strichen ihre weichen Kinderhände über sein Gesicht.
âDu darfst Lola sagen, wenn du möchtest.â Nicken.
âWie alt bist du denn, Kleiner?â Nervös drehte sie sich kurz um. Hinter ihnen hatte sich jemand umgedreht und Lorelai hatte Angst, dass man sie hörte und man wieder Strafen verteilte.
âDrei.â Seine stotternde Stimme war gebrochen und dass er flüstern musste, machte es ihm auch nicht leichter zu sprechen.
âIst schon gut, Kleiner, ich pass auf dich auf.â Beinahe mütterlich nahm sie ihn in den Arm und sie schliefen gemeinsam ein. Die ganze Nacht über hielt sie ihn in ihren Armen. Selbst als sie aufwachte versuchte sie nicht ihr mit Tränen benetztes Gesicht zu trocknen. Sie würde den Kleinen nie wieder allein lassen, das hatte sie ihn versprochen. In ihrem Herzen hatten sich bereits Muttergefühle entwickelt, zumindest dachte sie das. Lorelai würde schon auf ihn Acht geben, damit ihm nichts zustoÃen würde. Nein, sie würde nicht gehen. Nicht so, wie ihre Mutter. Oder seine Mutter. Sie würde ihn nicht einfach so in Stich lassen und nie wieder zurückkehren. Tief in ihrem Innern wusste sie, dass es nicht die Schuld ihrer Mutter war. Oder die ihres Vaters. Aber dennoch verspürte sie etwas, wenn sie an die beiden dacht, dass sie vielleicht als Hass bezeichnen würde. Vielleicht nicht direkt Hass, aber Wut. Wut darauf, dass sie sie nicht mitgenommen haben. Dass sie gegangen sind ohne sich zu verabschieden. Dass sie nun hier war und niemanden mehr hatte. Jede Nacht träumte sie von dem Tag an dem ihre Eltern sie wie jeden Morgen zum Kindergarten gebracht hatten. Sie wusste noch, dass sie es gefühlt hatte, als das Auto ihre Eltern überfahren hatte, ohne selbst dabei gewesen zu sein. Und sie wusste auch noch, wie man sie wenige Wochen später hierher gebracht hatte. Seitdem hatte sie nicht mehr geredet. AuÃer mit dem kleinen Jungen der selig in ihren Armen schlief.
Als am Morgen die Schwester hereinkam um alle zu wecken, da lieà sie die beiden schlafen. Seite an Seite, Körper an Körper. Obwohl es verboten war.
Die Wochen vergingen und Lorelai begann auch mit anderen zu reden. Es waren immer noch nur wenige und auch nur ausgesuchte Menschen mit denen sie redete, aber sie tat es. Meist sprach sie mit den Kindern, mit denen Scott redete, da sich beide kaum noch loslieÃen. Es half ihr für jemanden da sein zu können und sie wusste, dass ihr kleiner Freund mindestens genauso glücklich darüber war, dass er in ihr eine kleine Ersatzmami gefunden hatte, wie sie. In jenen Wochen und Monaten bis hin zu ihrem Geburtstag blühte sie buchstäblich auf und wurde aktiver, was ihr Zusammensein mit anderen Kindern betraf. Sie vergrub sich nicht mehr in irgendeiner Ecke und das hatte sie auch Scott beigebracht. Im Prinzip tat er alles, was sie auch tat, ob sie das nun so wollte oder nicht, doch es war den Kindern anzusehen, dass sie unbeschwerter lebten. Trotz dem Verlust ihrer Eltern hatten jene zwei es geschafft innerlich zu überleben. Viele andere Kinder im heim waren bei ihrer Geburt schon zur Adoption freigegeben worden oder waren StraÃenkinder. Diese waren es schon immer gewohnt gewesen allein zu sein, wohingegen Lorelai und Scott sehr viel Liebe benötigten um sich einem anderen Menschen zu öffnen.
Am Tag ihres sechsten Geburtstags wachte Lorelai schon in aller Frühe auf. Sie blinzelte als das Sonnenlicht sie blendete und wollte sich zur anderen Seite umdrehen als sie merkte, wie noch jemand anderes in ihrem Bett lag.
âAlles Gute zum Geburtstag, Lola.â Ein paar leuchtende braune Augen strahlten sie an und sie verpasste dem kleinen Gesicht einen freudigen Kuss.
âDanke, mein Kleiner.â In genau diesem Moment flog die Flügeltür des Schlafsaals auf und eine der Schwestern kam herein.
âAlles Gute zum Geburtstag, Lola. Wir haben heute eine Ãberraschung für dich.â Lorelais Augen weiteten sich. Eine Ãberraschung. Seit ihre Eltern nicht mehr da waren hatte sie keine Ãberraschungen mehr bekommen.
âNa los, zieh dich an.â Mit leuchtenden Augen sprang sie auf doch Scott packte sie am Arm.
âBleib hier.â Lachend schüttelte sie den Kopf.
âKomm mit.â Und als ob er darauf gewartet hätte hüpfte er auch aus dem Bett und beide schnappten sich ihre Sachen und zogen sich an. Fünf Minuten später saÃen die beiden am Frühstückstisch der Schwestern. Alle anderen Kinder schliefen noch und Lorelai hatte keine Ahnung, was für eine Ãberraschung auf sie zukommen würde. Scott lieà Lorelais Hand während des Frühstücks nicht los, als ob er wusste, dass etwas passieren würde. Nach dem Frühstück wurde Lorelai in einen separaten Raum gesteckt. Scott wollte sie nicht gehen lassen und so lieÃen ihn die Schwestern bei ihr. Keiner der beiden Kinder war jemals zuvor in diesem Raum gewesen und für Lorelai würde es wahrscheinlich das erste und letzte Mal sein. Ebenso wussten sie nicht, dass dies der Raum war für die Kinder, die nicht mehr zurückkamen, allerdings würden sie das bald erfahren. Man sagte ihnen, dass sie noch etwa eine halbe Stunde warten müssten. Geduldig saÃen die beiden in jenem Raum und warteten. Der Raum war anders als die anderen. Normalerweise waren die Räume hier im Haus alle in verschiedenen Farben gestaltet, doch dieser hier war schlichtweg weiÃ. Zwar standen hier eine groÃer, massivbrauner Schrank, dazu ein ebenso brauner Sekretär und eine ebenfalls in braun gehaltene Sofaecke, doch deswegen wirkte er nicht weniger einschüchternd. Im Gegenteil, irgendetwas an diesem Raum missfiel sowohl Lorelai als auch Scott. Unbehaglich zappelten die beiden auf ihren Plätzen herum als sich die Tür öffnete.
âScott, du musst jetzt gehen.â Die Schwester wollte ihn an der Hand nehmen und mit hinausnehmen doch er rückte nur näher zu Lorelai.
âKann er nicht hier bleiben? Dann bin ich nicht so allein.â Lorelai nahm ihn beschützend in ihre Arme und sah der Schwester flehend in die Augen. Ihre kleinen Hände klammerten ihn dabei fest an ihren Körper.
âNa gut.â Die Schwester nickte. Wohl wissend, dass sich die beiden kaum voneinander trennten. Sie wollte ihnen ein paar letzte Minuten zusammen schaffen, bevor endgültig ein Keil zwischen sie getrieben wurde. Es vergingen weitere Minuten des Wartens und Schweigens bis sich erneut die Tür öffnete. Diesmal betrat zusammen mit der Schwester ein Paar den Raum. Trotz des freundlich wirkenden Lächelns auf dem Gesicht der Frau spürte Lorelai, dass es nur aufgesetzt war.
âUnd das ist nun unsere Lola.â Ein scharfer Blick musterte Lorelai von oben bis unten.
âLola. Was für ein Zigeunername. Von heute an wirst du nur noch mit deinem vollständigen Namen angesprochen.â Lorelais Augen wurden kleiner, Angst kam in ihr auf. Die wollten sie hier wegholen.
âUnd wenn dich jemand fragt, wie du heiÃt dann antwortest du mit âLorelai Victoria Gilmoreâ. Und von nun an heiÃt du Lorelai, weil deine GroÃmutter diesen Namen trägt. Nur damit wir uns gleich verstehen.â Emily Gilmores Stimme zeigte Lorelai deutlich, dass es keinen Widerspruch gab und Kälte, die von ihr ausging lieà Lorelai auch nicht aufatmen.
âNa los, komm schon. Wir haben nicht ewig Zeit. Wir müssen mit dir schlieÃlich noch zum Friseur und zum Schneider, damit du wenigstens äuÃerlich den Standard unserer Familie erreichst.â Sie hielt Lorelai ihre hand hin, doch jene machte keine Anstalten sich von ihrem Platz wegzubewegen.
âAber⦠aber⦠ich will nicht gehen.â Scott und Lorelai klammerte sich immer fester aneinander. Die Schwester warf den Kindern einen mitleidigen Blick zu. Sie wusste, dass dieses Paar nicht dazu geeignet war ein Kind groÃzuziehen. Allein an ihrem Auftreten erkannte man, dass sie sich der Liebe, die ein Kind benötigte, nicht bewusst waren. Und doch konnten sie nichts dagegen unternehmen. Die Schwesternschaft pflegte die Kinder nur während eine weitaus ranghöhere Institution sich um die elterliche Unterbringung der Kinder kümmerte. Emily ging auf Lorelai zu und packte sie an der Hand. Während die Schwester letzten Endes Scott festhielt, zog Emily Lorelai mit sich. Sie liefen bis zu Haustür hinter dem Dreigespann hinterher und blieben dann in der Tür stehen.
Als Lorelai in den teuren Wagen gezwängt wurde blieb Scotts Blick in ihren Augen liegen. Der Wagen fuhr and und Lorelai drehte sich um. Ihr Blick aus dem Fenster blieb auf Scott hängen.
âLola!!!â Er wollte ihr hinterher rennen doch die Schwester hielt ihn immer noch fest. Der Wagen fuhr weiter und Lorelais starrer Blick änderte sich nicht. Der kleine Junge rückte in weite Ferne und mit ihm ihr gesamtes Leben.
~Fin~
Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!