30.07.2006, 20:43
Chapter Six ~ The Relief
Sein Haar verworren und schwarz wie die Nacht. Augen trostlos, müde, nachdenklich. Seine Hände führte er zu seinem Mund, die Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger umschlossen, nahm er einen tiefen Zug. Er schloss die Augen, lieà den Rauch in seiner Lunge wirken, bevor er ihn leise wieder ausblies. Es war kalt, es war sehr spät und er war glücklich seine alte Lederjacke noch zu haben. Vielleicht hatte sie ihre Meinung geändert. Vielleicht war ihr, ihr Verlobter begegnet. Sie hatte Mitleid und würde nicht mehr kommen. Jess hatte es nicht mehr ausgehalten. Seine Gedanken im Auto hatten ihn fast ertränkt, er musste flüchten. Wie sehr hatte sie sich verändert.
Wahrscheinlich hatte er seine Gefühle zu lang unterdrückt. Er hätte viel früher los lassen sollen, versuchen nicht unter ihrem Bann zu stehen. Jahre lang, hatte er es versucht, sich in Arbeiten geflüchtet, seine Gefühlswelt auf ein Blatt gekritzelt welches er dann veröffentlicht hatte. Doch es schien alles nicht zu wirken. Der Schmerz saà tief. Heute sie hier gesehen zu haben, würde noch lange Narben hinterlassen. Aber er würde es tun, das war er ihr schuldig. Er wollte seine vergangenen Fehler gut machen, sich entschuldigen, dass er sie vor Jahren ohne Erklärung verlassen hatte. Er hoffte sie könnte ihm heute verzeihen,
Da stand er, angelehnt an der alten steinernen Mauer der Huntzberger Residenz, mit seinen Händen in den Taschen, sog an seiner Zigarette. So fand ihn Rory vor, als sie aus dem Gebäude kam.
Sie musterte ihn, von Haar bis Zeh. Ein perfektes Kerouac Double. Sie musste lächeln. Sie schritt zu ihm hin, je näher sie kam, desto schneller schlug ihr Herz.
Er bemerkte sie, seine Augen wurden sanfter, er lächelte. Die Zigarette vergessen auf dem Boden. Und das erste Mal, kümmerte sie sich nicht mehr darum ob er rauchte, oder nicht. Es passte zu ihm, das machte ihn so zuverlässig. Etwas was sich wohl nie ändern würde. Plötzlich hatte sie den Drang ihm die Lederjacke von den Schultern abzustreifen, sie zusammen rollen und nachzusehen ob sie wirklich noch so roch wie damals. Rauch. Aftershave. Jess.
Schweigend, nahm er ihr den Koffer aus der Hand, bewegte sich doch nicht zum Auto hin. Mit seiner anderen Hand, griff er nach ihrer, verflechtete ihre Finger ineinander und sah ihr tief in die Augen. Ihre ach so blauen Augen.
Jess bemerkte das fehlende Gewicht an ihrem Finger und sein Herz machte einen Sprung.
Er sah ihre Lippen, welche sich zu einem kleinen, fast unscheinbaren Lächeln formte und dann zog er sie zu seinem Auto. Er legte vorsichtig den weiÃen Koffer hinein und wendete sich ihr dann ganz zu.
âLos, lass uns nach Hause fahrenâ flüsterte er, sie spürte ein Kribbeln in ihren Wangen.
Im Auto, sah sie aus dem Fenster. Grübelnd. Die Sterne standen ungewöhnlich hell am Himmel, sie leuchteten so stark und Rory wusste, sie wollten den Menschen die frohe Botschaft verkünden.
Die Bäume in der Dunkelheit, bewegten sich schnell und schaukelten im Winde. Rory kurbelte das Fenster einen Spalt auf, atmete die frische Luft der Freiheit ein. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Dann wandte sie sich an Jess.
Seine Hand lag auf dem Schaltknüppel, fest schien er ihn zu umklammern, seine Knöchel wurden weiÃ.
Sie legte ihre Hand auf seine und spürte wie er nachlieÃ, er atmete aus. Und er atmete ein. Sie lächelte, er grinste. Alles war verziehen.
Das Auto raste den Highway entlang, der Fensterspalt lieà ihre Haare noch unordentlicher machen.
Und sie war glücklich, die Last von ihren Schultern los zu sein. Endlich frei atmen zu können, endlich frei denken zu können. Sie wusste nicht, dass sie Jess gebraucht hatte um diesen Schritt zu wagen, aber nun da es passiert war, war sie froh darüber.
Stars Hollow war nun nur noch ein paar Kilometerweit entfernt. Wieder sammelten sich Zweifel an, hatte sie ihre Mutter doch seit Jahren nicht mehr gesprochen.
Rory biss sich auf die Unterlippe, sie konnte nur hoffen ihre Mutter würde ihr, ihre Dummheit verzeihen. Wie gern würde sie alles rückgängig machen, alles vergessen was passiert war, die Worte die ausgetauscht wurden, die Blicke, die Wut, die Enttäuschung.
Welcome to Stars Hollow
Ein Haus, ein Garten, ein alter Jeep. Sie war daheim. Und es sah alles aus wie vorher. Keine Veränderungen, kein Wandel. Lorelai hatte ihre Tochter nicht verdrängt. VerstoÃen.
Wieder einmal hörte sie den Motor des Mustangs absterben, das Klimpern des Schlüssels war nicht beruhigend. Es jagte ihr angst ein. Vielleicht war es doch zu früh für die Begegnung. Vielleicht hätte sie sich noch einen Plan ausdenken sollen, was genau sie ihrer Mutter sagen sollte. Wie sie sich entschuldigen sollte. Sie hörte Jess nicht aussteigen und sie bemerkte auch nicht, dass er das Auto umkreiste und nun, ihre Tür aufhielt um sie aussteigen zu lassen. Erst als er sich räusperte und ihr die Hand hinhielt, wurde ihr klar, dass es kein zurück mehr gab. Sie legte ihre wieder in seine und spürte seine Energie und seine Vertrauen. Alles würde wieder gut werden.
Zusammen standen sie nun auf der Veranda, unter dem Sternenhimmel. Sie sah ihm in die Augen. Kaffeebraun. Es duftete nach Kaffee. Eine kurze Bewegung und ihre Arme lagen auf seinen Hüften und ihr Kopf auf seiner Brust. Sie war ganz nah. Er umarmte sie und wusste noch nicht einmal ob es wieder einer seiner Träume war, oder die Realität.
Sie flüsterte, er flüsterte zurück, beruhigende Worte, er küsste ihren Kopf, ganz sanft. Er wollte sie nicht verschrecken.
âDankeâ sagte sie und lächelte. Sie war so wunderschön wenn sie lächelte. Es erinnerte ihn an einen grünen Sommertag am See, die Luft duftete nach Liebe und sie würde ihm einen Kuss geben.
Nur ein einziges Nicken brachte er hinaus, aber es reichte.
âDanke, dass du mich zurück gebracht hastâ sie dachte sich nichts dabei, sie wusste nicht ob es nun schlechtes oder gutes bringen würde, aber in diesem Moment, legte sie ihre weichen Hände auf seine Wangen und zog ihn zu sich runter. Ein Kuss so leicht wie eine Feder, kaum auf seinen Lippen, war sie schon wieder fort und er spürte auf einmal die Leere. Aber doch, war er glücklich. Weil sie es war. Weil alles wieder gut werden würde.
Ihre Hände verlieÃen sein Gesicht wieder, das Lächeln nicht.
Dann, klopfte sie an der Tür, kurzes warten, eine überraschte Lorelai und sie gingen in das Haus ihrer unschuldigen Kindheit, bevor die Tür wieder ins Schloss fiel.
~*~
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