10.08.2006, 15:02
3. Approaches
Er seufzte und fuhr sich durch seine Haare, bevor er sich ebenfalls auf den Boden setzte. „Naja…", fing er an, „ich wohne seit meiner Geburt hier in New York City. Bin ein gebranntes Kind. Ziemlich viel Stress gehabt. Meinen Vater nie kennen gelernt. Wahrscheinlich hat mir diese Vaterfigur einfach gefehlt. Nur auf der StraÃe gelebt. Mit 17, 18 war es am schlimmsten. Ich war so schräg drauf, dass mich meine Mum in so ein ödes Kaff zu ihrem Bruder schicken wollte. Als Alternative zur Besserungsanstalt. Damit ich dort mein Leben neu ordnen kann"
„Warum bist du nicht hin?" fragte ich interessiert.
„Meine Mum ist damals kurz darauf gestorben. Autounfall." sagte er leise und sah auf den Boden.
Ich war sprachlos. „Das tut mir leid, entschuldige." Ups, Fettnapf. Typisch Ich.
Er sah auf und versuchte zu lächeln. „Kein Problem. Naja, jedenfalls kam mein Onkel dann mal her, hat nach mir geschaut, du weiÃt schon. Bin dann mit meinem Kumpel Josh zusammen gezogen und hab versucht mein Leben umzukrempeln. Für meine Mum. Nach all dem Kummer, den ich ihr bereitet hatte."
„Anscheinend erfolgreich. Sonst wärst du jetzt sicher nicht im Waldorf Astoria, bekleidet mit einem schicken Anzug" bemerkte ich.
Er kratzte sich am Kinn. „Hmm der ganze Schnick-Schnack ist immer noch nicht so meins. Ich bin Redakteur bei der New York Times, deshalb bin ich hier. Und hey, James Bond ist auch cool in einem Anzug!"
Ich lachte.
„Was machst du hier? Dein Freund hält eine Rede?" fragte er mich und sah mir in die Augen. Ich mochte seine Augen. Sie strahlten so viel Wärme und Geborgenheit aus. Ich vertraute ihm sofort. Und so etwas passierte mir nicht oft. Ich bekam ein weiches und komisches Gefühl in der Magengegend.
Ich nickte. „Ja. Logan Huntzberger, vielleicht sagt dir der Name etwas."
„Jepp. Das tut er" sagte er mit Verachtung in der Stimme.
„Ach ja?" hakte ich nach.
„Ja." Mehr sagte er nicht. Ich wollte nicht näher nachfragen. Mir war bewusst, dass Logan nicht bei allen angesehen war. Er konnte sehr aufbrausend und egoistisch sein. Das hatte ich auch schon des Ãfteren am eigenen Leibe erfahren. Aber mit der Zeit begann man auch die Macken zu ertragen.
Stille herrschte zwischen uns. Ich schaute an die Decke. Die Lampe leuchtete hell und Staubpartikel flirrten um den Lichtstrahl. Es war keine unangenehme Stille. Obwohl wir praktisch Fremde waren.
Er richtete sich kurz auf um sich zu strecken.
Ein Buch fiel aus seiner Jackentasche. Ich hob es schnell auf und betrachtete es.
„Ernest Hemingway – Der alte Mann und das Meer" las ich vor und verzog das Gesicht.
„Gelesen?" fragte er mich.
Ich nickte vage mit den Kopf. „Naja, versucht trifft es wohl eher" gab ich zu.
Er lachte kurz auf. „Ja ja, der gute alte Hemingway. Man braucht ein bisschen um hinter seine Fassade zu blicken. Aber ich sage dir, es lohnt sich."
„Meinst du?" fragte ich zweifelnd.
Er nickte heftig mit dem Kopf. „Wenn du Hemingway Anfänger bist, dann rate ich dir erst einmal einige seiner Erzählungen zu lesen. Zum Einstieg. Zum Beispiel ‚Der Kämpfer’ oder ‚Hügel wie weiÃe Elefanten’. Versuch es!"
„Okay, ich werde es versuchen" gab ich mich geschlagen.
„Hand drauf!" Er hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und drückte sie als Bestätigung. Kleine Blitze, wie Stromschläge, durchfuhren meinen Körper. Ich war verwirrt. Was sollte das?
Er hielt meine Hand etwas länger als nötig fest. Aber es war nicht unangenehm. Ich biss mir auf die Unterlippe und blickte ihn an. Irgendetwas zog mich zu ihm. Ich hatte das Gefühl ihn zu kennen.
Normalerweise brauchte ich lange um jemanden zu mögen. Um jemanden meine Geheimnisse anzuvertrauen. Ich werde nicht sehr schnell warm mit jemandem. Aber dieser Jess verwirrte mich wirklich.
„Liest du denn viel?" fragte ich schnell um von meiner Verlegenheit abzulenken.
Er zuckte die Schultern. Schon wieder dieses Grinsen. „Was ist schon viel?"
Ich musste lachen. Schnell biss ich die Zähne aufeinander. Warum brachte er mich dauernd zum Lachen? Ich fühlte mich so befreit wenn er mit mir redete.
"Und du... bist du auch in Begleitung da?" fragte ich, um im nächsten Moment rot anzulaufen. Er bemerkte es und ein Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht.
"Ich meine ja nur, nicht dass sie sich Sorgen macht oder so" fügte ich hastig hinzu.
Okay. Jetzt lächelte er breit.
"Nein, ich bin alleine hier" meinte er.
Ich wollte ansetzen um erneut etwas zu fragen, aber er kam mir zuvor.
"Und nein, auch zuhause wartet niemand auf mich. Nur so zur Information." Er hatte einen amüsierten Gesichtsausdruck und grinste anzüglich.
Wahrscheinlich wechselte ich schon wieder zu rot. Ich war einfach zu offensichtlich.
Er seufzte und fuhr sich durch seine Haare, bevor er sich ebenfalls auf den Boden setzte. „Naja…", fing er an, „ich wohne seit meiner Geburt hier in New York City. Bin ein gebranntes Kind. Ziemlich viel Stress gehabt. Meinen Vater nie kennen gelernt. Wahrscheinlich hat mir diese Vaterfigur einfach gefehlt. Nur auf der StraÃe gelebt. Mit 17, 18 war es am schlimmsten. Ich war so schräg drauf, dass mich meine Mum in so ein ödes Kaff zu ihrem Bruder schicken wollte. Als Alternative zur Besserungsanstalt. Damit ich dort mein Leben neu ordnen kann"
„Warum bist du nicht hin?" fragte ich interessiert.
„Meine Mum ist damals kurz darauf gestorben. Autounfall." sagte er leise und sah auf den Boden.
Ich war sprachlos. „Das tut mir leid, entschuldige." Ups, Fettnapf. Typisch Ich.
Er sah auf und versuchte zu lächeln. „Kein Problem. Naja, jedenfalls kam mein Onkel dann mal her, hat nach mir geschaut, du weiÃt schon. Bin dann mit meinem Kumpel Josh zusammen gezogen und hab versucht mein Leben umzukrempeln. Für meine Mum. Nach all dem Kummer, den ich ihr bereitet hatte."
„Anscheinend erfolgreich. Sonst wärst du jetzt sicher nicht im Waldorf Astoria, bekleidet mit einem schicken Anzug" bemerkte ich.
Er kratzte sich am Kinn. „Hmm der ganze Schnick-Schnack ist immer noch nicht so meins. Ich bin Redakteur bei der New York Times, deshalb bin ich hier. Und hey, James Bond ist auch cool in einem Anzug!"
Ich lachte.
„Was machst du hier? Dein Freund hält eine Rede?" fragte er mich und sah mir in die Augen. Ich mochte seine Augen. Sie strahlten so viel Wärme und Geborgenheit aus. Ich vertraute ihm sofort. Und so etwas passierte mir nicht oft. Ich bekam ein weiches und komisches Gefühl in der Magengegend.
Ich nickte. „Ja. Logan Huntzberger, vielleicht sagt dir der Name etwas."
„Jepp. Das tut er" sagte er mit Verachtung in der Stimme.
„Ach ja?" hakte ich nach.
„Ja." Mehr sagte er nicht. Ich wollte nicht näher nachfragen. Mir war bewusst, dass Logan nicht bei allen angesehen war. Er konnte sehr aufbrausend und egoistisch sein. Das hatte ich auch schon des Ãfteren am eigenen Leibe erfahren. Aber mit der Zeit begann man auch die Macken zu ertragen.
Stille herrschte zwischen uns. Ich schaute an die Decke. Die Lampe leuchtete hell und Staubpartikel flirrten um den Lichtstrahl. Es war keine unangenehme Stille. Obwohl wir praktisch Fremde waren.
Er richtete sich kurz auf um sich zu strecken.
Ein Buch fiel aus seiner Jackentasche. Ich hob es schnell auf und betrachtete es.
„Ernest Hemingway – Der alte Mann und das Meer" las ich vor und verzog das Gesicht.
„Gelesen?" fragte er mich.
Ich nickte vage mit den Kopf. „Naja, versucht trifft es wohl eher" gab ich zu.
Er lachte kurz auf. „Ja ja, der gute alte Hemingway. Man braucht ein bisschen um hinter seine Fassade zu blicken. Aber ich sage dir, es lohnt sich."
„Meinst du?" fragte ich zweifelnd.
Er nickte heftig mit dem Kopf. „Wenn du Hemingway Anfänger bist, dann rate ich dir erst einmal einige seiner Erzählungen zu lesen. Zum Einstieg. Zum Beispiel ‚Der Kämpfer’ oder ‚Hügel wie weiÃe Elefanten’. Versuch es!"
„Okay, ich werde es versuchen" gab ich mich geschlagen.
„Hand drauf!" Er hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und drückte sie als Bestätigung. Kleine Blitze, wie Stromschläge, durchfuhren meinen Körper. Ich war verwirrt. Was sollte das?
Er hielt meine Hand etwas länger als nötig fest. Aber es war nicht unangenehm. Ich biss mir auf die Unterlippe und blickte ihn an. Irgendetwas zog mich zu ihm. Ich hatte das Gefühl ihn zu kennen.
Normalerweise brauchte ich lange um jemanden zu mögen. Um jemanden meine Geheimnisse anzuvertrauen. Ich werde nicht sehr schnell warm mit jemandem. Aber dieser Jess verwirrte mich wirklich.
„Liest du denn viel?" fragte ich schnell um von meiner Verlegenheit abzulenken.
Er zuckte die Schultern. Schon wieder dieses Grinsen. „Was ist schon viel?"
Ich musste lachen. Schnell biss ich die Zähne aufeinander. Warum brachte er mich dauernd zum Lachen? Ich fühlte mich so befreit wenn er mit mir redete.
"Und du... bist du auch in Begleitung da?" fragte ich, um im nächsten Moment rot anzulaufen. Er bemerkte es und ein Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht.
"Ich meine ja nur, nicht dass sie sich Sorgen macht oder so" fügte ich hastig hinzu.
Okay. Jetzt lächelte er breit.
"Nein, ich bin alleine hier" meinte er.
Ich wollte ansetzen um erneut etwas zu fragen, aber er kam mir zuvor.
"Und nein, auch zuhause wartet niemand auf mich. Nur so zur Information." Er hatte einen amüsierten Gesichtsausdruck und grinste anzüglich.
Wahrscheinlich wechselte ich schon wieder zu rot. Ich war einfach zu offensichtlich.
..not my circus not my monkeys..