[Leni88]

Hallo ihr Lieben!
Ich weiß, ich sollte mich hier eigentlich nicht mehr blicken lassen, hab euch viel zu lange warten lassen.
Aber ich hab so eine Phase, da fällt es mir verdammt schwer, neue Teile zu schreiben, ich weiß selbst nicht worans liegt.
Hoffe, ihr seid nicht böse, dass dieser Teil nicht allzu lang ist. Ich habs versucht

Je länger wir diesen Weg Hand in Hand zusammen weiterliefen, desto schwerer wurde es mir ums Herz. Wehmut überkam mich.
Doch ich hatte nicht nur den Abschied von Mary und meinen Freunden im Hinterkopf. Zuerst hieß es noch, ab zu Justine, ihr alles erklären. Außerdem musste ich noch einmal zu meinem alten Zuhause, meine restlichen Sachen abholen. Davor graute mir besonders.


Teil 21

Es war inzwischen bereits Abend geworden. Die Sonne zog ihre letzte Bahn für diesen Tag und ging schweigend in all ihren schönsten Rottönen unter.
Da stand ich nun. Vor dem Haus, in dem ein Mädchen wohnte, dem ich nun sein Herz brechen musste. Langsam hob ich meine Hand, um die Klingel zu betätigen. Mary hatte ich gesagt, solle nach Hause gehen. Ihr würde ich später alles berichten. Da fiel mir sowieso gerade ein, alle meine drei Freunde waren vor einigen Tagen unerlaubt mit mir nach New York gereist, ohne ihren Familien, geschweige denn der Schule Bescheid zu geben. Innerlich hoffte ich, dass der Grund, wieso wir das getan hatten, ausreichte, um mit einer Verwarnung davonzukommen.
Schnell widmete ich meine volle Aufmerksamkeit wieder der Klingel unter mir zu. Ich atmete noch einmal tief ein und drückte den Knopf.
Justine öffnete die Tür und fiel mir sofort in die Arme. Schluchzend drückte sie mich an sich, während ich beruhigend über ihr Haar strich. Dann gingen wir beide schweigend ins Haus und schlossen die Tür hinter uns.
„Justine, ich muss dringend mit dir reden.“
„Alex, weißt du eigentlich, dass ich Nächte lang nicht ein Auge zugemacht hab?“
„Es tut mir Leid, ich…“
„Du hättest doch mal anrufen können! Was war bloß los?“, unterbrach sie mich.
„Justine, ich hab meine Mutter gefunden.“ Schweigend sah sie mich an.
„Du hast sie wirklich gefunden?“ Ihre Augen begannen zu strahlen. Fröhlich fiel sie mir in die Arme. „Alex, ich freu mich so für dich. Wie sieht sie aus? So wie damals?“
„Ich…“ Doch ich konnte den Satz nicht beenden, ehe sie mir wieder ins Wort fiel.
„Ach ja, tut mir Leid, du weißt ja gar nicht, wie sie früher war…“ Lächelnd setzte sie sich aufs Bett.
„Justine, ich muss dir aber noch was Dringenderes sagen. Bitte hör mir zu und lass mich ausreden.“
„In der letzten Zeit habe ich gemerkt, dass dieses kribbelnde Gefühl, dieses Gefühl von Anziehungskraft verschwunden ist. Ich liebe dich zwar, bitte glaube mir, aber das eben nur als Schwester. Du warst früher bereits meine beste Freundin und nicht mehr, und ich glaube…“ Ich schluckte kurz. „…ich glaube, dass das auch noch heute so ist. Es…, es tut mir Leid.“ Justine schluckte. Ihre Hände griffen nach dem Bettlaken, das sich zwischen ihren Fingern verhakte. Sie knüllte es zusammen. Fest, ganz fest und immer fester. Plötzlich schoss eine Träne ihre Wange herunter.
„Und das sagst du mir jetzt einfach so ohne mit der Wimper zu zucken?“, schluchzte sie.
Traurig blickte ich sie an. „Justine, ich liebe…Mary. Das weiß ich jetzt, und ich denke, ich…ich habe dieses Gefühl unterdrückt. Ich weiß nicht wieso, Angst vielleicht. Angst um unsere Freundschaft. Doch jetzt ist es aus mir herausgebrochen.“
Justines Augen füllten sich erneut mit Tränen. Sie sah so verletzt aus wie sie dasaß, die Schultern eingesunken, richtig zusammengekauert, als suche sie Schutz.
„Ich will, dass du gehst, Alex“, flüsterte sie leise.
Wortlos ging ich Richtung Tür und öffnete sie.
Bevor ich endgültig verschwand, drehte ich mich noch einmal um.
„Mein Zug fährt morgen früh um Acht, dann bin ich weg.“ Traurig drehte ich mich um.
Ich wusste, dass ich Justine mit meiner Aussage verletzt hatte. Es tat mir ja selbst weh, sie so leiden zu sehen. Ich wusste, sie brauchte nun Zeit. Zeit und Abstand. Von mir. Von Alexander Selky. Ihrem besten Freund. Und ich hatte auch eine sehr große Hoffnung, dass sie diese ganze Situation bald verstehen würde. Ich wusste es einfach.

TBC