20.10.2006, 19:22
Erstmal will ich mich entschuldigen, dass es solange gedauert hat, aber das Re-FB hat mich wirklich aufgehalten ^^
So und jetzt zu wichtigeren Dingen
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Chapter Two
Introduction No.2 : Watch Those Nerds!
Introduction No.2 : Watch Those Nerds!
Müde lieà er sich rücklings auf sein Bett fallen. Er roch immer noch den Gestank von Farbe und bezweifelte, dass dieser Zustand so schnell vorbeigehen würde. Seine Hände taten ihm vom vielen Kisten schleppen weh. Warum musste er auch unbedingt ein Zimmer im ersten Stock haben? Warum gab es in solchen riesigen Villen nie halbwegs komfortable Zimmer im Erdgeschoss? Wahrscheinlich um die Leute zu schikanieren. Da hatte man schon einen Haufen Geld und musste seine Sachen trotzdem noch selber hoch tragen. Sein Onkel hielt nichts davon, dass man für einen Umzug noch zusätzliche Leute einstellen müsste. âWir zwei werden das schon machen.â, hatte er gesagt und ihm dabei anerkennend auf die Schultern geklopft. Jess hatte bei diesem Kommentar nur die Augen verdrehen können. Noch mehr Schufterei und dabei war er sich doch sicher gewesen, dass das mit der Erbschaft, die sein Onkel bekommen hatte, nun vorbei war. Da hatte er sich wohl schwer getäuscht. Er hätte seinen Onkel wohl genug kennen müssen, um zu wissen, dass er auf diesen ganze Komfort den das Geld mit sich bringen würde, verzichtete. Na gut sie waren umgezogen, in eine recht komfortable Gegend, aber Luke hatte kein einziges Hausmädchen oder Angestellten eingestellt. Und Jess bezweifelte, dass er das je tun würde. Dafür war Luke eben einfach zu sehr Luke. Schlimm genug, dass er sein Cafe hatte aufgeben müssen, nachdem er erfahren hatte, dass er ein riesiges Vermögen und ein Haus von dem Bruder seines Vaters geerbt hatte. Luke hatte auch noch hierher ziehen müssen, um sich um das Anwesen zu kümmern so wie es der Wille von seinem verstorbenen Onkel gewesen war. Jess konnte sich noch zu gut an die Flüche erinnern, die Luke an dem Tag als er vom Notar zurückgekommen war verlauten gelassen hatte. Nie im Leben hätte er geglaubt, dass sein Onkel all das in die Tat umsetzt und sich wirklich den Wünschen seinen GroÃonkels fügt. Aber tatsächlich waren er und Luke, nun vier Monate nach diesem Fluchanfall in der Wohnung über dem Diner, in die alte Villa seines GroÃonkels umgezogen und hatten somit Stars Hollow hinter sich gelassen.
Jess war es nur recht gewesen. Das Kleinstadtleben hatte er sowieso nie ausstehen können, obwohl er zugeben musste, dass er sich schon fast daran gewöhnt hatte. Vier Jahre dort machten es dann doch schwer sich nicht dort einzupassen oder wenigstens ein Gefühl von Zugehörigkeit zu bekommen. Doch eigentlich hatte er nie dort hingepasst, genauso wenig wie er hierhin passte. Aber was sollte er schon machen? Er war nun mal bis zu seiner Volljährigkeit an seinen Onkel gebunden. Ans Abhauen hatte er schon oft gedacht, aber jetzt wo sie wenigstens aus Stars Hollow raus waren und sein achtzehnter Geburtstag nur noch vier Monate entfernt lag, war ihm sowieso alles egal. In vier Monaten konnte er tun und lassen was er wollte. Das machte er zwar schon jetzt, aber mit achtzehn konnte sein Onkel dann wenigstens nicht mehr auf das Recht als sein Erziehungsberechtigter plädieren.
Er fuhr sich mit einer Hand durch sein zerstrupeltes Haar und sein Blick fiel auf die Kisten neben seinem Bett. Sie waren voll gepackt mit Büchern und er seufzte bei dem Gedanken daran sie noch heute alle auspacken und einordnen zu müssen. So sehr er Bücher auch liebte, heute war das eindeutig zu viel. Vielleicht sollte er die Kisten erst mal in seinem Schrank verstecken und morgen dann ausräumen. Heute Abend hatte ihn Luke sowieso dazu verdonnert zu dieser blöden Willkommensparty zu gehen. Bei dem Gedanken daran konnte er nur die Augen verdrehen. Luke hasste diese Art von gesellschaftlichen Veranstaltungen und trotzdem wollte er hingehen. âDer Höflichkeit wegen.â, hatte er gesagt. Von wegen Höflichkeit. Diese Willkommensparty war nur dazu da das Frischfleisch zu begutachten und sich Pläne auszudenken, wie man am schnellsten an deren Geld kommt. Alles pure Heuchlerei. Trotzdem konnte er dieser Party wohl kaum entgehen. Nicht wenn sein Onkel ihn wie schon den ganzen Tag heute auf Schritt und Tritt verfolgen würde. Das konnte ja ein ganz toller Abend werden.
âJess!â Lukes Stimme schreckte ihn kurz auf. Er hatte sich doch erst vor zwei Minuten verkrümelt, aber anscheinend hatte Luke es bemerkt. Mit einem Seufzer drückte er sein Gesicht rechts in das Kissen und hörte wie Luke den Flur entlang zu seinem Zimmer kam. Eine Elefantenherde wäre nicht lauter gewesen. âJess, verdammt.â, brüllte Luke, während er die Tür zu seine Zimmer aufstieÃ. Jess konnte sich nur ein Augenrollen verkneifen und blickte zu Tür. Mit seinem Flanellhemd und der verkehrt herum aufgesetzten Baseballkappe passte Luke nicht wirklich in diese Villa hinein. Und schon gar nicht in das Bild des Besitzers, wenn man sich das Haus von auÃen betrachtete. Jess wartet schon jetzt sehnsüchtig auf den Tag wenn er seinen Onkel damit aufziehen konnte, dass dieser einen Anzug tragen müsste. Er musste zugeben, er hatte Luke noch nie in einem Anzug gesehen. Das musste in etwa einem Erlebnis gleichkommen, wie Hunde auf ihren Hinterbeinen laufen zu sehen. Bei diesem Gedanken musste er Grinsen, was Luke dazu veranlasste mit groÃen Schritten auf sein Bett zu zukommen und seine Miene noch zu verfinstern. âWas verdammt noch mal machst du hier oben?â Er hatte die Hände in die Seiten gestemmt und blickte verärgert auf seinen Neffen herab. Jess rollte entnervt die Augen. âIch liege auf meinem Bett Onkel Luke.â Er wusste, dass Luke es hasste, wenn er ihn so nannte und doch konnte er sich das nicht verkneifen. Schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden. âDu sollst unten helfen!â, fauchte Luke ihn an. âAchja...?â âKomm mir nicht so Jess. Je schneller wir hier fertig sind, desto schneller können wir uns fertig machen, desto schneller sind wir auf dieser BegrüÃungspartie und desto schneller können wir da auch wieder weg. Du kannst morgen den Arbeitsmuffel spielen. Aber jetzt komm verdammt noch mal runter und hilf mir.â Es war selten, dass Luke viel sprach. Jess glaubte das war das einzige was ihn mit seinem Onkel, auÃer die offizielle Erziehungsberechtigung, verband. Auch wenn er es nie zugeben würde. Genauso wenig wie Luke. âSteh verdammt noch mal auf Jess.â, holte ihn sein Onkel wieder aus seinen Gedanken zurück und Jess raffte sich dazu auf sich langsam aufzusetzen. Mit einer Hand fuhr er sich abwesend durch die Haare, während er durch das Fenster gegenüber vom Bett starrte. Die Sonne ging schon langsam unter. Er hatte den ganzen Tag mit Kisten schleppen verbracht. Er konnte kaum glauben, dass es schon Abend war. âSchneller Jess!â âJa ja Sklaventreiber.â Und damit handelte sich Jess einen leichten Schlag auf den Hinterkopf ein. âAu.â Er fasste sich mit einer Hand an die Stelle, während er sich mit einem vorwurfsvollem Gesichtsausdruck seinem Onkel zuwendete und aufsah. âIn fünf Minuten bist du unten, oder ich lasse dich heute noch das gesamte Haus schrubben. Das ist mein voller Ernst Jess.â Die Blitze sprühten nur so förmlich aus den Augen von Jessâ Onkel und mit einem bestätigenden Nicken drehte er sich schlieÃlich auf dem Absatz um und stürmte aus der Tür. âFünf Minuten.â, hörte Jess ihn noch aus dem Flur brüllen. Jess rieb sich immer noch seinen Hinterkopf und sah wieder aus dem Fenster. Mittlerweile hatte sich der Horizont rot verfärbt und die Sonne war schon halb verschwunden. Mühsam stütze sich Jess vom Bett ab und stand auf. Seine Hände taten noch immer weh. Mit einem Seufzer hob er die Kiste vor seinem Bett hoch und stellte sie auf das weiche Lacken.
~*~
Eigentlich freute sie sich ja auf die Willkommensparty. Sie war noch nie auf einer Party gewesen. Die gröÃte Veranstaltung, der sei beigewohnt hatte, war die Taufe ihre GroÃcousine gewesen. Das war fünf Jahre her. Ihre Mutter hatte sie damals gezwungen ein langes, hochgeschnürtes, weiÃes Samtkleid zu tragen. Sie hatte es gehasst. Stundenlang hatte sie mit ihrer Mutter darüber diskutiert. Aber eigentlich hätte sie wissen müssen, dass ihre Mutter nie klein beigab und so hatte es damit enden müssen, dass sie ganz aus Versehen das Glas Traubensaft über ihr Kleid verschütten musste. Dafür hatte sie drei Tage Hausarrest bekommen.
Der Umzug war ihr nur recht gewesen. In Boston hatten alle ihre Verwandten gewohnt und ihr war bewusst gewesen, dass ihre Mutter längst einen gutaussehenden, koreanischen, reichen Jungen aus der Nachbarschaft für sie ausgesucht hatte. Umso mehr freute sie sich alles endlich hinter sich gelassen zu haben und hier ein neues Leben zu beginnen. Hoffentlich waren nicht so viele Koreaner auf dieser Willkommensparty.
Der eigentlich Grund für den Umzug war, dass ihr Vater eine neue Stelle als Chirurg in der städtischen Privatklinik hier bekommen hatte. Als sie zum ersten Mal mit ihrer Mutter durch die Strassen gefahren war, hatte sie es gehasst. Die schicken Nobelvillen mit ihren riesigen Vorgärten, den Wasserspeiern auf den Dächern, dem Pool inklusive Poolhaus im Hintergarten und der langen Auffahrt. Es war einfach alles viel zu klischeehaft. Ganz anders als Lane Kim es gewohnt war. Sie hasste es von Anfang an und doch gab sie die Hoffnung nicht auf, dass sie hier ein bisschen mehr Freiheiten bekommen würde.
Ihre CD Sammlung hatte sie heimlich herschicken müssen. Sobald ihre Mutter sie gesehen hätte, wäre Lane wahrscheinlich im nächsten Internat gelandet oder hätte sich an der Seite irgendeines angehenden koreanischen Arztes wiedergefunden. Schon jetzt hatte sie sich ihren Kleiderschrank wieder hergerichtet, so wie sie ihn im alten Haus hatte. Die CDs hatte sie sorgfältig hinter den losen Brettern an der Rückwand des Schrankes versteckt. Der Platz würde mit der Zeit knapp werden, aber es war auch nur eine vorübergehende Lösung. Sie war nur froh, dass ihre Mutter bei der Inspizierung des Hauses die losen Bretter nicht gefunden hatte. Eine andere Lösung wäre ihr so schnell nicht eingefallen.
Das einzige was sie vermisste war ihre Freundin. Sie war das einzige was das Leben in Boston für sie erträglich gemacht hatte. Natürlich würden sie Briefkontakt halten, aber es war einfach nicht das gleiche. Sie vermisste sie schon jetzt, dabei war sie erst seit einem Tag umgezogen. Das Erste was sie gemacht hatte, nachdem sie ihr neues Zuhause, eine schicke Nobelvilla in schlichtem WeiÃ, betreten hatte, war ihre Mutter um ihre täglichen zehn Minuten Telefonierzeit zu bitten. Mit Erfolg. Zu gleich hatte sie sich bei ihrer Freundin über die klischeehaften Villen und Alleen ausgelassen und ihr bis ins Detail beschreiben, was ihr jetzt schon missfällt. Dabei hatte sie ganz vergessen ihre zehn Minuten zu beachten, was damit geendet hatte, dass ihre Mutter ihr die zehn Minuten für die nächste Woche gestrichen hatte. Soviel zu Kontakt zur AuÃenwelt.
Aber auf die Willkommensparty freute sie sich wirklich. Sie war aufgeregt. Es würde ihre erste richtige Party sein. Eigentlich mehr ein Empfang aber das kümmerte Lane nicht. Ihre erste Party. In einer schicken Nobelvilla. Mit Sekt und Häppchen und all dem Gehabe was sonst noch nötig war.
Aber auf die Willkommensparty freute sie sich wirklich. Sie war aufgeregt. Es würde ihre erste richtige Party sein. Eigentlich mehr ein Empfang aber das kümmerte Lane nicht. Ihre erste Party. In einer schicken Nobelvilla. Mit Sekt und Häppchen und all dem Gehabe was sonst noch nötig war.
Unschlüssig stand sie nun vor ihrem Spiegel in ihrem neuen Zimmer. Ihre Mutter hatte ihr, wie auch schon damals bei der Taufe ihre GroÃcousine, Sachen zum Anziehen für die Party herausgesucht. Es waren nicht gerade Sachen, die sie freiwillig anziehen würde, aber immerhin waren sie nicht aus Samt oder hatten überdimensionale Schleifen auf dem Rücken, so wie das Kleid, dass sie einmal zu Thanksgiving tragen musste. Nein, ihre Mutter hatte dieses Mal sogar ein wenig Geschmack bewiesen indem sie ihr einen knielangen schwarzen Rock und eine rote Seidenbluse aufs Bett gelegt hatte. Lane war zufrieden. Zu mindestens musste sie sich dieses Mal nicht bloÃstellen.
Sie drehte sich nun einmal, um sich auch von hinten mustern zu können. Noch nicht einmal schlecht. Wenigstens sah sie nicht aus als hätte man sie in einen Kartoffelsack gestopft. Mit einem Seufzer setzte sie sich auf ihr Bett und begann ihre Schuhe anzuziehen. Sie hatte ihre Mutter dieses Mal sogar dazu überreden können offene Schuhe zu tragen und nicht diese altmodischen, geschlossenen Damenschuhe. Mit einem zufriedenen Nicken betrachtete sie sich noch ein letztes Mal vom Bett aus im Spiegel, stand auf und machte sich auf den Weg runter in das Wohnzimmer, wo wahrscheinlich schon ihre Mutter auf sie warten würde.
.TBC.