23.11.2006, 23:10
Ohne lange Vorrede: Hier ist er nun, der letzte Teil der FF.
Teil 5.2
In seiner Hand hielt er eine Waffe. Ich hatte keine Ahnung, wo er sie hergeholt hatte, aber sie war da und er richtete sie auf mich. In mir brach der Schweià aus.
"Da schaust du, nicht wahr? Na los, ins Wohnzimmer, aber schön langsam", befahl er. Meine Gedanken überschlugen sich. Das konnte nicht wahr sein. Das musste ein Traum sein. Ein Alptraum. Schmerzhaft musste ich feststellen, dass es kein Traum war. Ich war mit der dem Arm gegen die scharfe Kante der Spüle gestoÃen.
"Was hast du vor", fragte ich mit zitternder Stimme. Meine Wut war in Angst umgeschlagen. Mit der Waffe in der Hand war er unberechenbar geworden. Ich traute ihm alles zu.
"Weià ich noch nicht genau und jetzt geh endlich!" Das Herz schlug mir bis zum Hals. Während ich mich langsam rückwärts in Richtung Wohnzimmer bewegte, suchten meine Augen verzweifelt nach irgendeinem Gegenstand mit dem ich mich eventuell wehren könnte. Er bemerkte es.
"Wag nicht daran zu denken", warnte er mich. "Sonst..." Er versetzte seinen Worten Nachdruck, in dem er die Pistole leicht schwenkte. Ich schluckte, als ich die Entschlossenheit in seinen Augen sah. Wir erreichten das Zimmer und er bedeutete mir stehen zu bleiben.
"Was jetzt?" Mein Blick war starr auf seine Waffe gerichtet. Er hatte bestimmt keinen Schein dafür. Mensch Luke, du wirst gerade von dem Ex deiner Verlobten bedroht und denkst über so etwas Belangloses nach.
Warum bin ich nicht bei Lorelai geblieben? Warum bin ich nicht zurückgefahren, als der Fahrstuhl streikte? Warum musste ich unbedingt nach oben? Warum? Warum, verdammt nochmal? Weil ich ihm eine Abreibung verpassen wollte, deshalb, beantwortete ich mir selbst.
"Du wolltest mir also eine Abreibung verpassen", stellte Chris fest. Habe ich das gerade laut gedacht? "Gefällt mir irgendwie. Das hat doch was: Der Held rächt sich dafür, dass der Böse sich mit seiner Freundin amüsierte. Wäre ein netter Film. Nur muss ich dir leider mitteilen, dass das hier kein Film ist, sondern die Realität und in der Realität gewinnen nicht immer die Guten, Dinerboy!" Er grinste mich schmierig an. Was war in ihn gefahren? Ich schaute kurz zu dem Couchtisch. Dort standen zwei leere und eine angefangene Flaschen Bier. Lag es an dem Alkohol? Was bloà los mit ihm?
Mein Blick wanderte wieder zu ihm.
"Du bist verrückt! Was willst du errei..."
Halt die Klappe! Ich muss nachdenken", schnitt er mir das Wort ab. Ich kam mir immer mehr, wie in einem schlechten Film vor. Das passierte gerade nicht wirklich, oder doch? Es war einfach zu irreal.
"Was...?"
"Zum letzten Mal: Halt deine Klappe!"
"Was sonst? Willst du mich umbringen?" Noch während ich das sagte bereute ich es. Ich schluckte.
"Das ist gar keine schlechte Idee." Er trat auf mich zu und richtete die Waffe direkt auf den Punkt zwischen meinen Augen. "Dann könnte ich endlich mit ihr zusammen sein, ohne dass du mir dazwischen funkst."
"Glaubst du wirklich, sie würde mit dir zusammen sein wollen, nachdem du mich getötet hast?" Mein Herz raste wie verrückt und SchweiÃperlen traten mir auf die Stirn.
"Warum sollte sie nicht?" Jetzt war er völlig am durchdrehen. "Du hast Angst, nicht wahr", fragte er mich überflüssigerweise, mit diesem Grinsen auf dem Gesicht, für das ich ihm am liebsten an die Gurgel gehen würde. Ich atmete einmal durch. In dieser Situation, mit dieser Anspannung, die in der Luft lag, war er zu allem fähig. Er hatte sich in etwas reingerannt, wo er nicht mehr rauskam ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Ich hörte geradezu, wie es in seinem Kopf anfing zu rattern. Meine Angst wurde immer gröÃer. Was würde er tun? Wie würde ich die Wohnung verlassen? Auf meinen eigenen Beinen, lebend? Auf einer Trage? Oder in einem Leichensack? Was würde aus Lorelai werden, wenn er mich umbringt? Wie würde sie reagieren, wenn sie davon erfuhr? Ich blickte in sein Gesicht. Was ich dort sah lieà mich erschaudern. Ich schloss die Augen und begann mit meinem Leben abzuschlieÃen.
Plötzlich fing irgendwo ein Hund an zu kläffen. Chris zuckte zusammen. Ich bemerkte, dass seine Konzentration nicht mehr vollständig bei mir war, nutzte meine Chance und rammte ihm meine Faust in den Magen. Er lieà die Waffe fallen und krümmte sich vor Schmerzen zusammen.
"Du verdammter Dreckskerl!"
"Wer ein Dreckskerl ist, steht nicht fest", wiederholte ich seine Worte. Mit dem Fuà kickte ich die Pistole weg. Ich mochte Hunde nicht. Sie machten Dreck, fraÃen einem die Haare vom Kopf und das Geld aus den Taschen, aber in dieser Sekunde war ich dankbar, dass es sie gab. Ich war noch nie so erleichtert gewesen, das Bellen eines Hundes zu hören, wie im Moment.
Mein Blick fiel zu Chris und ich sah, wie er sich auf die Pistole zu bewegte. Ohne lange nachzudenken lief ich zur Waffe. Ich erreichte sie einen Augenblick vor ihm und hob sie auf. Sie fühlte sich kühl an. Ich schluckte. Es war das erste Mal, dass ich eine Pistole in der Hand hielt.
"Was hast du jetzt vor Luke? Willst du mich umbringen, weil ich ein biÃchen Spaà mit Lorelai hatte? Gib es doch zu! Am liebsten würdest du abdrücken, nicht wahr?" Ich merkte, wie mein Blut in Wallung geriet. Ganz ruhig, Luke! Er will dich nur provozieren! Ich starrte auf die Waffe in meiner Hand. Ich hatte Ehrfurcht davor. Meine Hand begann zu zittern.
"Du traust dich ja sowieso nicht!" In mir breitete sich wieder die Wut aus. Die Wut auf ihn und auf das was er getan hatte. Ich blickte abwechselnd zu Chris, der sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte und der Pistole.
"Du bist ein Feigling!" Ich zwang mich dazu ruhig zu bleiben und machte ein paar Schritte in Richtung Telefon. Die Polizei musste sich jetzt um ihn kümmern.
"Bleib wo du bist!" Ich lieà ihn nicht aus den Augen. Er stand jetzt vor der Wand an die ich ihn vorhin gedrückt hatte. Der Gegenstand in meiner Hand bereitete mir Angst. Am liebsten hätte ich sie weggeworfen, doch es ging nicht. Chris würde sie sich sofort greifen und auch nicht zögern sie zu benutzen, davon war ich überzeugt. Ich erreichte das Telefon.
"Was willst du tun?" Ich gab ihm keine Antwort, legte die Pistole auf das Sideboard, nahm den Hörer in die Hand und tippte gerade die erste Ziffer, als ich aus meinen Augenwinkel sah, wie er auf mich zu kam. Mit einem unwohlen Gefühl im Bauch griff ich nach der Waffe, um ihn in Schach zu halten. Dann ging alles Schlag auf Schlag.
Es knallte ohrenbetäubend. Er schaute mich mit entsetzten Augen an. Sein Blick wanderte zu einer Stelle etwas unterhalb seiner linken Schulter. Ich war unfähig mich zu rühren. Meine Hand bebte. Ich starrte zu Chris, der gerade wie in Zeitlupe seinen rechten Arm hob und die Hand auf den sich rasch ausbreitenden roten Fleck drückte. Das Zittern übertrug sich auf meinen gesamten Körper. Er blickte wieder zu mir. Ihm entfuhr ein Stöhnen. Mein Herz raste.
"Was hast du getan, Luke?" Er begann rückwärts zu taumeln. Ãber seine Hand, die er sich an die Brust drückte, lief das Blut und tropfte zu Boden. "Du bist Schuld!" Ich schluckte. Seine Knie konnten das Gewicht nicht mehr tragen und er versuchte sich an der Kommode, die dort stand, festzuhalten, aber nach wenigen Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, kippte er nach hinten, schlug gegen die Wand, verdrehte die Augen und sank zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Ich stand noch immer an der selben Stelle. Auf dem Boden breitete sich sich eine rote Pfütze aus. In der Hand hielt ich noch die Waffe, doch davon bemerkte ich nichts. Mein Blick war starr auf Chris gerichtet und wanderte von seinen FüÃen über seine Hüfte, zu der blutenden Wunde und blieb an seinem Gesicht hängen. Du bist schuld, du bist schuld, du bist schuld... Die Worte hallten in meinem Kopf nach. Ich schaute in seine Augen. Sie waren geschlossen. Du bist schuld, du bist schuld... Er rührte sich nicht mehr. Du bist schuld... Mir wurde übel. Du bist schuld, du bist schuld... Er war tot. Ich war schuld. Mein Kopf war völlig leer.
Plötzlich kam mir ein Gedanke. Er war nicht der einzige Bewohner. Irgendjemand hatte den Lärm sicherlich gehört.Meine FüÃe begannen sich von selbst zu bewegen. Die Starre war abgefallen. Sie führten mich zu der Haustür, die meine Hand öffnete, raus auf den Flur, von dort gingen sie zu der Treppe, schnellen Schrittes abwärts zum Eingang, den meine Hand öffnete, zu meinem Auto, dessen Tür ich öffnete, damit sie und mein Körper darin Platz nehmen konnten. Ich blickte in den Spiegel. Ein Gespenst schaute mich an. Mein Körper zitterte wie Espenlaub. Ich zog die Tür zu, startete den Motor, legte den Gang ein und trat auf das Gaspedal. Mein Blick wanderte in meine Hand, die etwas relativ schweres hielt. Die Waffe. Mir wurde bewusst was passiert gerade passiert war. Ich schleuderte sie auf den Beifahrersitz, von dem sie in den FuÃraum rutschte.
Christopher Hayden lebte nicht mehr und die Person, die ihn getötet hatte, war auf der Flucht. Ich war auf der Flucht.
*FLASHBACK ENDE*
Ich konnte ein leises Kratzen hören. Es stammte von dem Stift des Officers. Ãberrascht stellte ich fest, dass Lorelai mir gerade über mein Gesicht strich. Erst jetzt bemerkte ich, dass mir Tränen über die Wangen liefen.
"Alles in Ordnung, Luke", fragte sie mich flüsternd, während sie mir die Tränen mit einem Taschentuch trocknete. Ich nickte. Die Erinnerung war so real gewesen. Ich hatte das Gefühl wieder bei ihm gewesen zu sein und alles nochmal zu durchleben.
"Danke!" Nach ein paar weiteren Augenblicken hatte ich mich wieder gefasst und blickte zu dem Lieutenant, der gerade seine Notizen beendet hatte. Ich spürte, wie sich Lorelais Hand in meine schob und beugte mich zu ihr rüber, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Der Lieutenant räusperte sich und wir schauten beide zu ihm.
"Haben sie noch irgendwelche Fragen", erkundigte ich mich.
"Nein, ich denke nicht. Sie und auch ihre Verlobte haben ja alles detailiert berichtet. Auf sie dürfte nichts zukommen." Mir fiel ein Stein vom Herzen. "Sie haben in Notwehr gehandelt und so wie sie beschrieben haben, war ihr Finger nicht am Abzug, als sich der Schuss löste. Die Verletzung des Opfers ist nicht lebensgefährlich, wie mir ihre Ãrztin mitteilte. Also besteht keine Gefahr, dass irgendwelche strafrechtlichen Folgen auf sie zukommen werden."
"Das ist gut."
"Wenn sie möchten kann ich ihnen die Nummer einer Psychologin geben, damit sie und ihre Verlobte..." Lorelai und ich schauten uns kurz an.
"Nein danke, wir schaffen das auch so", erwiderten wir gleichzeitig.
"In Ordnung. Dann werde ich jetzt dafür sorgen, dass gegen Mr. Hayden ein Haftbefehl ausgestellt wird. Er stand auf, verabschiedete sich von uns und ging zu Tür.
"Entschuldigen sie bitte Lieutenant Carter..."
"Ja?"
"Wie lange wird er... wird Chris ins Gefängnis müssen?" Hatte sie gerade seinen Namen verwendet? Ich blickte zu ihr. Ihr Körper war im Vergleich zu heute morgen aufgerichtet und sie strahlte wieder mehr SelbstbewuÃtsein aus.
"Bedrohung, Sachbeschädigung, Brandstiftung, Beleidigung, Sexuelle Nötigung, Einbruch, Geiselnahme, Stalking... da läppert sich einiges zusammen. Wenn ich mich nicht sehr täusche wird gegen ihn bereits wegen Diebstahl ermittelt. Es dürfte ziemlich lange dauern, bis er auf freien Fuà kommt."
"Danke!"
"Ich werde sie auf dem Laufenden halten, bezüglich der Ermittlungen. Auf wiedersehen."
"In Ordnung. Auf wiedersehen." Der Lieutenant verlieà das Zimmer und wir waren wieder allein.
"Das sind gute Nachrichten", meinte ich.
"Stimmt." Sie atmete durch. "Ich bin so froh, das es vorbei ist."
"Was meinst du?"
"Alles. Wir brauchen keine Angst mehr vor ihm zu haben, er muss hinter Gitter und kann uns nicht mehr wehtun, Rory kann wieder unbesorgt unterwegs sein..."
"Ich bin auch froh, dass es endlich ein Ende hat!" Ich schaute ihr in die Augen. "Gestern, als ich bei Chris war und er mir die Waffe an den Kopf gehalten hat, da dachte ich 'das war es'. Ich dachte, dass ich dich nie wieder sehen würde. Sein Gesichtsausdruck war so entschlossen, kalt und hart. Wenn der Hund nicht gewesen wäre... Und nachdem sich der Schuss gelöst hatte. Ich war in Panik... Ich wusste nicht was ich tun sollte..." Sie unterbrach mich.
"Ich hatte auch wahnsinnige Angst, dass ich dich nicht mehr lebend sehen würde. Nachdem die Polizistin sagte, dass dein Herz noch schlug, als sie dich gefunden haben, sind wir sofort her gefahren. Ich habe die ganze Zeit gehofft du würdest es schaffen. Ohne dich..."
"Es tut mir so leid", unterbrach ich sie erneut. "Es tut mir leid, dass ich dich in dem Augenblick, wo mich wirklich brauchtest..."
"Verlass mich nie wieder! Das würde ich nicht überstehen."
"Ich bin immer für dich da!" Noch nie hatte ich Worte so ehrlich gemeint, wie in dieser Sekunde.
"Ich liebe dich, Luke!"
"Ich liebe dich auch!" Von ganzen Herzen, vervollständigte ich in Gedanken.
Bevor ich dazu kam weiterzureden, näherte sich ihr Kopf, dem Meinen. Ich nahm sie in die Arme und näherte mich ihr ebenfalls. Unsere Lippen waren nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt, als sich plötzlich die Tür öffnete. Wir lösten uns peinlich berührt. Zuerst dachte ich, der Lieutenant hätte etwas vergessen, aber es trat ein älterer Mann mit grauen Haaren ins Zimmer. Als er Lorelai und mich sah, schien es ihm ziemlich unangenehm zu sein.
"Ohh, entschuldigen sie bitte. Ich muss mich wohl mit der Zimmernummer vertan haben. Ist das nicht 256?"
"Das ist 526", erwiderte Lorelai.
"Ich mag keine Krankenhäuser. Alles ist so groÃ. Da kann man sich ja nicht zurechtfinden. Entschuldigen sie bitte nochmal!"
"Kein Problem."
"Dann will ich sie nicht weiter stören. Möge das Lächeln der Sterne sie immer begleiten!" Er nickte uns zu und verlieà den Raum. Ich blickte zu Lorelai. Das was ich sehen konnte, lieà mein Herz etwas schneller schlagen. Zum ersten Mal an dem Tag sah ich sie lächeln. Es war eins von der Sorte, die von Herzen kommen.
Teil 5.2
In seiner Hand hielt er eine Waffe. Ich hatte keine Ahnung, wo er sie hergeholt hatte, aber sie war da und er richtete sie auf mich. In mir brach der Schweià aus.
"Da schaust du, nicht wahr? Na los, ins Wohnzimmer, aber schön langsam", befahl er. Meine Gedanken überschlugen sich. Das konnte nicht wahr sein. Das musste ein Traum sein. Ein Alptraum. Schmerzhaft musste ich feststellen, dass es kein Traum war. Ich war mit der dem Arm gegen die scharfe Kante der Spüle gestoÃen.
"Was hast du vor", fragte ich mit zitternder Stimme. Meine Wut war in Angst umgeschlagen. Mit der Waffe in der Hand war er unberechenbar geworden. Ich traute ihm alles zu.
"Weià ich noch nicht genau und jetzt geh endlich!" Das Herz schlug mir bis zum Hals. Während ich mich langsam rückwärts in Richtung Wohnzimmer bewegte, suchten meine Augen verzweifelt nach irgendeinem Gegenstand mit dem ich mich eventuell wehren könnte. Er bemerkte es.
"Wag nicht daran zu denken", warnte er mich. "Sonst..." Er versetzte seinen Worten Nachdruck, in dem er die Pistole leicht schwenkte. Ich schluckte, als ich die Entschlossenheit in seinen Augen sah. Wir erreichten das Zimmer und er bedeutete mir stehen zu bleiben.
"Was jetzt?" Mein Blick war starr auf seine Waffe gerichtet. Er hatte bestimmt keinen Schein dafür. Mensch Luke, du wirst gerade von dem Ex deiner Verlobten bedroht und denkst über so etwas Belangloses nach.
Warum bin ich nicht bei Lorelai geblieben? Warum bin ich nicht zurückgefahren, als der Fahrstuhl streikte? Warum musste ich unbedingt nach oben? Warum? Warum, verdammt nochmal? Weil ich ihm eine Abreibung verpassen wollte, deshalb, beantwortete ich mir selbst.
"Du wolltest mir also eine Abreibung verpassen", stellte Chris fest. Habe ich das gerade laut gedacht? "Gefällt mir irgendwie. Das hat doch was: Der Held rächt sich dafür, dass der Böse sich mit seiner Freundin amüsierte. Wäre ein netter Film. Nur muss ich dir leider mitteilen, dass das hier kein Film ist, sondern die Realität und in der Realität gewinnen nicht immer die Guten, Dinerboy!" Er grinste mich schmierig an. Was war in ihn gefahren? Ich schaute kurz zu dem Couchtisch. Dort standen zwei leere und eine angefangene Flaschen Bier. Lag es an dem Alkohol? Was bloà los mit ihm?
Mein Blick wanderte wieder zu ihm.
"Du bist verrückt! Was willst du errei..."
Halt die Klappe! Ich muss nachdenken", schnitt er mir das Wort ab. Ich kam mir immer mehr, wie in einem schlechten Film vor. Das passierte gerade nicht wirklich, oder doch? Es war einfach zu irreal.
"Was...?"
"Zum letzten Mal: Halt deine Klappe!"
"Was sonst? Willst du mich umbringen?" Noch während ich das sagte bereute ich es. Ich schluckte.
"Das ist gar keine schlechte Idee." Er trat auf mich zu und richtete die Waffe direkt auf den Punkt zwischen meinen Augen. "Dann könnte ich endlich mit ihr zusammen sein, ohne dass du mir dazwischen funkst."
"Glaubst du wirklich, sie würde mit dir zusammen sein wollen, nachdem du mich getötet hast?" Mein Herz raste wie verrückt und SchweiÃperlen traten mir auf die Stirn.
"Warum sollte sie nicht?" Jetzt war er völlig am durchdrehen. "Du hast Angst, nicht wahr", fragte er mich überflüssigerweise, mit diesem Grinsen auf dem Gesicht, für das ich ihm am liebsten an die Gurgel gehen würde. Ich atmete einmal durch. In dieser Situation, mit dieser Anspannung, die in der Luft lag, war er zu allem fähig. Er hatte sich in etwas reingerannt, wo er nicht mehr rauskam ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Ich hörte geradezu, wie es in seinem Kopf anfing zu rattern. Meine Angst wurde immer gröÃer. Was würde er tun? Wie würde ich die Wohnung verlassen? Auf meinen eigenen Beinen, lebend? Auf einer Trage? Oder in einem Leichensack? Was würde aus Lorelai werden, wenn er mich umbringt? Wie würde sie reagieren, wenn sie davon erfuhr? Ich blickte in sein Gesicht. Was ich dort sah lieà mich erschaudern. Ich schloss die Augen und begann mit meinem Leben abzuschlieÃen.
Plötzlich fing irgendwo ein Hund an zu kläffen. Chris zuckte zusammen. Ich bemerkte, dass seine Konzentration nicht mehr vollständig bei mir war, nutzte meine Chance und rammte ihm meine Faust in den Magen. Er lieà die Waffe fallen und krümmte sich vor Schmerzen zusammen.
"Du verdammter Dreckskerl!"
"Wer ein Dreckskerl ist, steht nicht fest", wiederholte ich seine Worte. Mit dem Fuà kickte ich die Pistole weg. Ich mochte Hunde nicht. Sie machten Dreck, fraÃen einem die Haare vom Kopf und das Geld aus den Taschen, aber in dieser Sekunde war ich dankbar, dass es sie gab. Ich war noch nie so erleichtert gewesen, das Bellen eines Hundes zu hören, wie im Moment.
Mein Blick fiel zu Chris und ich sah, wie er sich auf die Pistole zu bewegte. Ohne lange nachzudenken lief ich zur Waffe. Ich erreichte sie einen Augenblick vor ihm und hob sie auf. Sie fühlte sich kühl an. Ich schluckte. Es war das erste Mal, dass ich eine Pistole in der Hand hielt.
"Was hast du jetzt vor Luke? Willst du mich umbringen, weil ich ein biÃchen Spaà mit Lorelai hatte? Gib es doch zu! Am liebsten würdest du abdrücken, nicht wahr?" Ich merkte, wie mein Blut in Wallung geriet. Ganz ruhig, Luke! Er will dich nur provozieren! Ich starrte auf die Waffe in meiner Hand. Ich hatte Ehrfurcht davor. Meine Hand begann zu zittern.
"Du traust dich ja sowieso nicht!" In mir breitete sich wieder die Wut aus. Die Wut auf ihn und auf das was er getan hatte. Ich blickte abwechselnd zu Chris, der sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte und der Pistole.
"Du bist ein Feigling!" Ich zwang mich dazu ruhig zu bleiben und machte ein paar Schritte in Richtung Telefon. Die Polizei musste sich jetzt um ihn kümmern.
"Bleib wo du bist!" Ich lieà ihn nicht aus den Augen. Er stand jetzt vor der Wand an die ich ihn vorhin gedrückt hatte. Der Gegenstand in meiner Hand bereitete mir Angst. Am liebsten hätte ich sie weggeworfen, doch es ging nicht. Chris würde sie sich sofort greifen und auch nicht zögern sie zu benutzen, davon war ich überzeugt. Ich erreichte das Telefon.
"Was willst du tun?" Ich gab ihm keine Antwort, legte die Pistole auf das Sideboard, nahm den Hörer in die Hand und tippte gerade die erste Ziffer, als ich aus meinen Augenwinkel sah, wie er auf mich zu kam. Mit einem unwohlen Gefühl im Bauch griff ich nach der Waffe, um ihn in Schach zu halten. Dann ging alles Schlag auf Schlag.
Es knallte ohrenbetäubend. Er schaute mich mit entsetzten Augen an. Sein Blick wanderte zu einer Stelle etwas unterhalb seiner linken Schulter. Ich war unfähig mich zu rühren. Meine Hand bebte. Ich starrte zu Chris, der gerade wie in Zeitlupe seinen rechten Arm hob und die Hand auf den sich rasch ausbreitenden roten Fleck drückte. Das Zittern übertrug sich auf meinen gesamten Körper. Er blickte wieder zu mir. Ihm entfuhr ein Stöhnen. Mein Herz raste.
"Was hast du getan, Luke?" Er begann rückwärts zu taumeln. Ãber seine Hand, die er sich an die Brust drückte, lief das Blut und tropfte zu Boden. "Du bist Schuld!" Ich schluckte. Seine Knie konnten das Gewicht nicht mehr tragen und er versuchte sich an der Kommode, die dort stand, festzuhalten, aber nach wenigen Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, kippte er nach hinten, schlug gegen die Wand, verdrehte die Augen und sank zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Ich stand noch immer an der selben Stelle. Auf dem Boden breitete sich sich eine rote Pfütze aus. In der Hand hielt ich noch die Waffe, doch davon bemerkte ich nichts. Mein Blick war starr auf Chris gerichtet und wanderte von seinen FüÃen über seine Hüfte, zu der blutenden Wunde und blieb an seinem Gesicht hängen. Du bist schuld, du bist schuld, du bist schuld... Die Worte hallten in meinem Kopf nach. Ich schaute in seine Augen. Sie waren geschlossen. Du bist schuld, du bist schuld... Er rührte sich nicht mehr. Du bist schuld... Mir wurde übel. Du bist schuld, du bist schuld... Er war tot. Ich war schuld. Mein Kopf war völlig leer.
Plötzlich kam mir ein Gedanke. Er war nicht der einzige Bewohner. Irgendjemand hatte den Lärm sicherlich gehört.Meine FüÃe begannen sich von selbst zu bewegen. Die Starre war abgefallen. Sie führten mich zu der Haustür, die meine Hand öffnete, raus auf den Flur, von dort gingen sie zu der Treppe, schnellen Schrittes abwärts zum Eingang, den meine Hand öffnete, zu meinem Auto, dessen Tür ich öffnete, damit sie und mein Körper darin Platz nehmen konnten. Ich blickte in den Spiegel. Ein Gespenst schaute mich an. Mein Körper zitterte wie Espenlaub. Ich zog die Tür zu, startete den Motor, legte den Gang ein und trat auf das Gaspedal. Mein Blick wanderte in meine Hand, die etwas relativ schweres hielt. Die Waffe. Mir wurde bewusst was passiert gerade passiert war. Ich schleuderte sie auf den Beifahrersitz, von dem sie in den FuÃraum rutschte.
Christopher Hayden lebte nicht mehr und die Person, die ihn getötet hatte, war auf der Flucht. Ich war auf der Flucht.
*FLASHBACK ENDE*
Ich konnte ein leises Kratzen hören. Es stammte von dem Stift des Officers. Ãberrascht stellte ich fest, dass Lorelai mir gerade über mein Gesicht strich. Erst jetzt bemerkte ich, dass mir Tränen über die Wangen liefen.
"Alles in Ordnung, Luke", fragte sie mich flüsternd, während sie mir die Tränen mit einem Taschentuch trocknete. Ich nickte. Die Erinnerung war so real gewesen. Ich hatte das Gefühl wieder bei ihm gewesen zu sein und alles nochmal zu durchleben.
"Danke!" Nach ein paar weiteren Augenblicken hatte ich mich wieder gefasst und blickte zu dem Lieutenant, der gerade seine Notizen beendet hatte. Ich spürte, wie sich Lorelais Hand in meine schob und beugte mich zu ihr rüber, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Der Lieutenant räusperte sich und wir schauten beide zu ihm.
"Haben sie noch irgendwelche Fragen", erkundigte ich mich.
"Nein, ich denke nicht. Sie und auch ihre Verlobte haben ja alles detailiert berichtet. Auf sie dürfte nichts zukommen." Mir fiel ein Stein vom Herzen. "Sie haben in Notwehr gehandelt und so wie sie beschrieben haben, war ihr Finger nicht am Abzug, als sich der Schuss löste. Die Verletzung des Opfers ist nicht lebensgefährlich, wie mir ihre Ãrztin mitteilte. Also besteht keine Gefahr, dass irgendwelche strafrechtlichen Folgen auf sie zukommen werden."
"Das ist gut."
"Wenn sie möchten kann ich ihnen die Nummer einer Psychologin geben, damit sie und ihre Verlobte..." Lorelai und ich schauten uns kurz an.
"Nein danke, wir schaffen das auch so", erwiderten wir gleichzeitig.
"In Ordnung. Dann werde ich jetzt dafür sorgen, dass gegen Mr. Hayden ein Haftbefehl ausgestellt wird. Er stand auf, verabschiedete sich von uns und ging zu Tür.
"Entschuldigen sie bitte Lieutenant Carter..."
"Ja?"
"Wie lange wird er... wird Chris ins Gefängnis müssen?" Hatte sie gerade seinen Namen verwendet? Ich blickte zu ihr. Ihr Körper war im Vergleich zu heute morgen aufgerichtet und sie strahlte wieder mehr SelbstbewuÃtsein aus.
"Bedrohung, Sachbeschädigung, Brandstiftung, Beleidigung, Sexuelle Nötigung, Einbruch, Geiselnahme, Stalking... da läppert sich einiges zusammen. Wenn ich mich nicht sehr täusche wird gegen ihn bereits wegen Diebstahl ermittelt. Es dürfte ziemlich lange dauern, bis er auf freien Fuà kommt."
"Danke!"
"Ich werde sie auf dem Laufenden halten, bezüglich der Ermittlungen. Auf wiedersehen."
"In Ordnung. Auf wiedersehen." Der Lieutenant verlieà das Zimmer und wir waren wieder allein.
"Das sind gute Nachrichten", meinte ich.
"Stimmt." Sie atmete durch. "Ich bin so froh, das es vorbei ist."
"Was meinst du?"
"Alles. Wir brauchen keine Angst mehr vor ihm zu haben, er muss hinter Gitter und kann uns nicht mehr wehtun, Rory kann wieder unbesorgt unterwegs sein..."
"Ich bin auch froh, dass es endlich ein Ende hat!" Ich schaute ihr in die Augen. "Gestern, als ich bei Chris war und er mir die Waffe an den Kopf gehalten hat, da dachte ich 'das war es'. Ich dachte, dass ich dich nie wieder sehen würde. Sein Gesichtsausdruck war so entschlossen, kalt und hart. Wenn der Hund nicht gewesen wäre... Und nachdem sich der Schuss gelöst hatte. Ich war in Panik... Ich wusste nicht was ich tun sollte..." Sie unterbrach mich.
"Ich hatte auch wahnsinnige Angst, dass ich dich nicht mehr lebend sehen würde. Nachdem die Polizistin sagte, dass dein Herz noch schlug, als sie dich gefunden haben, sind wir sofort her gefahren. Ich habe die ganze Zeit gehofft du würdest es schaffen. Ohne dich..."
"Es tut mir so leid", unterbrach ich sie erneut. "Es tut mir leid, dass ich dich in dem Augenblick, wo mich wirklich brauchtest..."
"Verlass mich nie wieder! Das würde ich nicht überstehen."
"Ich bin immer für dich da!" Noch nie hatte ich Worte so ehrlich gemeint, wie in dieser Sekunde.
"Ich liebe dich, Luke!"
"Ich liebe dich auch!" Von ganzen Herzen, vervollständigte ich in Gedanken.
Bevor ich dazu kam weiterzureden, näherte sich ihr Kopf, dem Meinen. Ich nahm sie in die Arme und näherte mich ihr ebenfalls. Unsere Lippen waren nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt, als sich plötzlich die Tür öffnete. Wir lösten uns peinlich berührt. Zuerst dachte ich, der Lieutenant hätte etwas vergessen, aber es trat ein älterer Mann mit grauen Haaren ins Zimmer. Als er Lorelai und mich sah, schien es ihm ziemlich unangenehm zu sein.
"Ohh, entschuldigen sie bitte. Ich muss mich wohl mit der Zimmernummer vertan haben. Ist das nicht 256?"
"Das ist 526", erwiderte Lorelai.
"Ich mag keine Krankenhäuser. Alles ist so groÃ. Da kann man sich ja nicht zurechtfinden. Entschuldigen sie bitte nochmal!"
"Kein Problem."
"Dann will ich sie nicht weiter stören. Möge das Lächeln der Sterne sie immer begleiten!" Er nickte uns zu und verlieà den Raum. Ich blickte zu Lorelai. Das was ich sehen konnte, lieà mein Herz etwas schneller schlagen. Zum ersten Mal an dem Tag sah ich sie lächeln. Es war eins von der Sorte, die von Herzen kommen.
[I]wie jedes Wort eine Stimme braucht [/I]
[I]wie der Mond in jede Nacht eintaucht [/I]
[I]wie jede Wahrheit ihr Angesicht [/I]
[I]genauso brauch ich dich [/I]
[I]wie der Mond in jede Nacht eintaucht [/I]
[I]wie jede Wahrheit ihr Angesicht [/I]
[I]genauso brauch ich dich [/I]
THE END
credits: Silbermond - Kartenhaus
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Das war also meine erste Dark FF "Das Lächeln der Sterne" (Warum sie so hieà dürfte jetzt ja klar sein, oder? ). Ich hoffe euch hat sie gefallen.
Vielen Dank für die lieben FB's und auch für die vielen Klicks!
Vielen Dank für die lieben FB's und auch für die vielen Klicks!
Dieses Kapitel hat am längsten gedauert mit dem Schreiben, weil ich ich nie wirklich zufrieden damit war. Ich hatte immer das Gefühl, dass (insbesondere beim Flashback) die Personen sehr untypisch sind, aber so wie es jetzt ist, ist es meiner Meinung nicht ganz so abwegig. Luke mag Chris nicht (das merkt man ja auch in der Serie) und kann mir schon vorstellen, dass er in einer solchen Situation so reagieren könnte. Zur Frage, ob Chris Luke mit einer Waffe bedrohen würde: In einer FF kann ich es mir unter Bestimmten Umständen schon vorstellen. Und diese Story war so eine Situation. Er akzeptiert nicht, dass sie glücklich mit Luke ist und tut ihr bzw. Luke und ihr weh. Luke würde alles für sie tun und als er erfährt was beinahe passiert ist, wird er wütend. (Was ja auch nachvollziehbar ist.) Da Chris den Beiden (laut der Story) das Leben schwer gemacht und versucht hat Lore zu vergewaltigen fand ich es dann mehr nicht so abwegig, dass er eine Waffe hat und so reagiert. (In der Serie würde so etwas natürlich nicht passieren, aber das hier ist ja nicht die Serie.) Zumal ich etwas gebraucht habe, was das erste Kapitel einigermaÃen glaubwürdig/nachvollziehbar macht. Der genaue Inhalt des letzten Kapitels entstand erst beim Schreiben (ich hatte mehere Ideen dafür) und so wie es ist, find ich es in Ordnung. Natürlich ist dies nur meine Meinung und jeder soll sich sein eigenes Urteil bilden.
Zu guter letzt:
Liebe Laura (also known as die Hebamme ),
die Story ist nun beendet und ich möchte mich hier für deine Unterstützung bedanken! Insbesondere bei dem zweiten Kapitel waren deine Tipps sehr hilfreich! Danke, dass du meine blöden Fragen ("Geht das so?", "Ist das nicht zu übertrieben?" usw.) ertragen hast und das du mich mich immer gedrängt hast weiter zu schreiben!
:knuddel: Mel
die Story ist nun beendet und ich möchte mich hier für deine Unterstützung bedanken! Insbesondere bei dem zweiten Kapitel waren deine Tipps sehr hilfreich! Danke, dass du meine blöden Fragen ("Geht das so?", "Ist das nicht zu übertrieben?" usw.) ertragen hast und das du mich mich immer gedrängt hast weiter zu schreiben!
:knuddel: Mel
"An actors job is the business of telling the truth in an imaginary situation."
- Tom Hiddleston