04.12.2006, 22:31
So. Nun ist er fertig. Der neue und endgültige Endteil. Abschiedsgesülze und co. gibs am Ende. Wünsche euch viel Spass beim lesen und mir viel FB.
Kapitel 14
Ich fühle mich schwach. Trotzdem ist mein Geist wach und wohlauf. Als könnte ich mich entschlieÃen mich umzudrehen, doch mein Körper gehorcht mir nicht. Ich fühle den Kampf, den mein Körper führt. Ich weià eigentlich nicht recht, was ich wirklich will, so fühlt es sich an. Wie ein Schachspiel. Alles dreht sich. Und eine Stimme redet mit mir. Sie ist tief, dunkel, und ich weiÃ, sie ist nicht von dieser Welt.
Jess... haucht es, und mir ist als würde mich etwas berühren. Jess...
Was willst du von mir? frage ich, bekomme jedoch keinen Ton heraus.
Dich... ich will nur dich... und ich weiÃ, wer mit mir spricht. Es ist der Tod, der mich zwischen den Zeilen lesen lässt.
Du weiÃt, ich kann noch nicht gehen... ich habe hier noch einiges zu erledigen. Sage ich und wundere mich über meinen eigenen Mut. Es ist wie ein Windstoss, der meinen Namen ruft. Er haucht ihn vor sich hin und ich fühle wie ich mich von meiner Welt, von Rory entferne. Nein! Rufe ich und versuche verzweifelt mich an etwas festzuhalten. Lass mich hier... ich kann sie nicht alleine lassen... lass mich bitte hier! Ich fühle wie sich der Windstoss löst und ein Schatten vor mir auftaucht.
Ich stehe auf. Dr. Welling kommt direkt auf mich zu.
Was ist? rufe ich. Kann ich jetzt endlich zu ihm? Was ist mit ihm?
Dr. Welling sieht mich aus ernsten Augen an. Ich sehe ihm an, dass etwas nicht stimmt. Er schüttelt den Kopf. Nein, noch nicht.
Ich starre ihn an. Ich weià nicht, wie ich reagieren soll, doch meine Wut sprudelt nur so heraus. Was? frage ich entsetzt. Sie lassen mich also ganze sechs Stunden auf dem Gang warten und sagen mir jetzt, dass ich nicht zu ihm kann? Hören Sie, mein Freund liegt da drinnen, seit vier Monaten im Koma. Ich sitze seit fast vier Monaten hier auf dem Gang, Tag ein Tag aus. Und niemand sagt mir was los ist.
Dr. Welling sieht mich an und ich weià nicht was ich denken soll. Er sieht aus als würde er gleich anfangen zu weinen, dennoch zeichnet sich eine beruhigende Stimmung auf seinem Gesicht ab. In diesem Moment, wie um den Arzt zu retten, öffnet sich die Zimmertür und eine Schwester guckt heraus. Sie wirkt ruhig, doch ich weiÃ, sie tut nur so.
[B]Dr., könnten Sie einen Augenblick hereinkommen? [/B]fragt sie höflich.
Ich komme gleicht, sagt er zu ihr gewandt. Er dreht sich um, sieht mich entschuldigend an und geht.
Entmutigt bleibe ich stehen. Ich fühle mich alleine, trotz der Anwesenheit von Mom, Luke und Olivia.
Ich weià nicht was mit ihm ist, Dr. Die Schwester berührt Jess' Stirn. Er hat kein Fieber, aber sein Herzschlag rast und sein Atem genauso. Sie sieht Dr. Welling an. Er greift sein Lämpchen aus der Brusttasche und öffnet Jess' Augen. Er leuchtet hinein und hält inne. Er schaltet das Lämpchen aus und steckt es zurück in die Tasche. Viel können wir nicht für ihn tun, Inga.
Die junge Krankenschwester, gerade erst eingestellt, versteht nicht, was er ihr sagen will. Wie meinen Sie das? Er... stirbt? fragt sie voller Angst. Dr. Welling lächelt. Im Gegenteil. Er kämpft. Heute Morgen noch, waren seine Augenbewegungen noch stark abgeschwächt. Nun reagiert er auf Licht und auch auf Berührungen, Schmerz, vermutlich. Würden wir ihn mit einer Nadel pieken, würde er zusammen zucken. Es gibt Dinge, die kann selbst ein Arzt nicht erklären, Inga. Ich habe inzwischen viele Erfahrungen mit Koma-Patienten sammeln können, und dieser Zustand ist typisch für das Ende seines Zustandes. Wir können eigentlich gar nichts tun als aufpassen und abwarten. Ich weià nicht, mit wem oder was er kämpft... aber er tut es um sein Leben...
Inga starrt ihren Vorgesetzten an wie einen Geist. Und was soll ich seiner Freundin sagen?
Dr. Welling sieht Jess an. Am besten noch gar nichts.
[B]Aber Dr. Sie sorgt sich so. Sie sitzt seit Stunden da drauÃen und wüsste gerne, was passiert ist. [/B]Inga schaut zur Tür.
[B]Wollen Sie ihr vielleicht weismachen dass ihr Freund in einem Bett liegt und um sein Leben kämpft? [/B]
Inga schweigt und senkt den Kopf.
Ein kalter Schauer huscht mir über den Rücken, als sich mein Gegenüber zu erkennen gibt. Der Schatten, der mich soeben noch einzuschüchtern versuchte, wendet sich nun und ich sehe in ein gesichtloses Etwas. Jess... haucht er erneut. Ich lasse dich nicht entscheiden... ich nehme dich mit, oder ich lasse dich hier, aber die Entscheidung liegt ganz bei mir. Dich lasse ich nur kämpfen. Entweder erfolgreich, oder nicht.
Ich habe Angst. Ich würde gerne Rorys Nähe spüren. Ihr nah sein. Was muss ich tun? frage ich.
Mein Gegenüber fuchtelt mit seiner schattigen Hand. Aus dem Nichts erscheinen zwei Stühle und ein Tisch. Auf dem Tisch liegen ein Schachbrett und Spielfiguren. Er deutet mir mich zu setzen.
Der Tod spielt Schach. Ich setze mich also und warte, was er vorhat. Du spielst mit mir Schach? Warum ausgerechnet das? Ich sehe meinen weiÃen König jetzt schon am Boden liegen.
[B]Weil du so schlecht darin bist. [/B]sagt er und ich erahne ein Grinsen hinter seiner gruseligen Maske aus schwarzem Dampf und Rauch. Aber du spielst nicht gegen mich. Du spielst mit mir. Ich weià nicht, was er meint.
[B]Was meinst du damit? [/B]frage ich und starre ihn an.
Sein Grinsen wird breiter. Du spielst gegen den Menschen, den du am meisten liebst. Gewinnst du, kannst du gehen und ich belästige dich erst in einigen Jahrzehnten wieder. Verlierst du, so nehme ich dich mit, und mit dir, ihr Lachen. Wie aus weiter ferne höre ich ein Lachen, wie ich es seit Monaten nicht mehr gehört habe: Rorys Lachen. Mein Gegenüber dreht sich weg, und als er sich mir wieder zuwendet, steht da Rory. Sie sieht mich an, doch sie sieht mich nicht. Sie setzt sich und deutet mir anzufangen. Mein Mund trocknet aus und ich würde gerne weinen, doch das ist hier wohl nicht möglich. Ich sehe sie weiterhin an. Was habe ich nur aus ihr gemacht? Sie war so lebensfroh und glücklich. Und ich habe sie in eine melancholische, traurige Gestalt verwandelt.
This time, This place
Misused, Mistakes
Too long, Too late
Who was I to make you wait
Just one chance
Just one breath
Just in case there's just one left
Meine Königin ist in Gefahr, mein Läufer und mein Turm... Rory weià nicht um was es geht, ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es wirklich Rory ist... Ihre Schönheit ist so umwerfend und ihr Glaube an das, was wird ist so wahnsinnig groÃ. Ich will gewinnen, nur dieses eine Mal. Ich will zurück zu ihr, ihr das geben, was sie verdient. Ein Zuhause und ein schönes Leben. Ein groÃes Herz und Glück.
I wanted
I wanted you to stay
'Cause I needed
I need to hear you say
That I love you
I have loved you all along
And I forgive you
For being away for far too long
So keep breathing
'Cause I'm not leaving you anymore
Believe it
Hold on to me and, never let me go
Es steht schlecht um mich. Mein König ist ständig und ununterbrochen in Gefahr. Ich muss eine Art und Weise finden sie zu schlagen. Ich weiÃ, es ist nicht Rory, doch die Strategie, mit der sie spielt, ist die ihre. Das merke ich erst jetzt. Ihr König steht umringt von Bauern auf dem Feld. Ich habe ihr schon die nützlichsten Figuren genommen. Was sie noch hat ist ein Turm und ein Springer. Ich muss versuchen aus der Defensive zu kommen. Ich muss in die Offensive gehen. Langsam schiebe ich meinen letzten Läufer vor und lasse ihren Turm in einer schlechten Position. Sie zieht ihn zurück und merkt nicht, was sie tut.
[B][I]'Cause you know,
you know, you know
That I love you
I have loved you all along
And I miss you
Been far away for far too long
I keep dreaming you'll be with me
and you'll never go
Stop breathing if
I don't see you anymore
[/B][/I]Mein Läufer hat Bahnfrei. Ich könnte sie umstoÃen und gewinnen. Ob das Wort, das man mir gab, richtig war? Darf ich gehen, wenn ich gewinne? Kann ich vertrauen? Ich sehe sie an. Sie ist so unglaublich schön. Ich würde alles tun, könnte ich sie nur einmal in den Arm nehmen. Ihre Augen starren mich an und ich sehe den Verlust in ihrem Blick. Sie weiÃ, es ist vorbei.
Verzeih mir, ich liebe dich so sehr...
[B]Schach Matt. [/B]sage ich laut.
Rory verwandelt sich zurück in meinen rauchigen Tod. Das Grinsen ist verschwunden, seine Züge sind ernst.
Du hast gewonnen. Ich weià nicht wie, aber ich halte mein Versprechen. Du bist frei zu gehen. Bist du sicher?
Ich sehe ihn an und nicke. Ich war noch nie so sicher.
Er nickt. Schade. Du wirst dich vermutlich so schnell nicht mehr an mich erinnern. Und das ist auch gut so. Ich werde wiederkommen. Irgendwann. Und du weiÃt es. Du wirst mich erwarten, wenn es so weit ist.
Ich sehe ihn an und mir ist, als wäre er ein Freund, den ich zu verabschieden habe. Und seine Spielregeln sind sauber, sein Spiel ist rein. Ich werde dich erwarten, wenn ich meine Zeit gekommen sehe. Leb wohl.
Er dreht sich um und geht. Ich fühle mich müde und schwach. Dennoch siegreich. Und ich weiÃ, warum ich gewonnen habe: Im Schach ist Rory noch schlechter als ich. Mir ist, als wäre alles wie früher. Ich erwache allmählich. Schrecke aus meinen meilenlangen Alptraum.
Und ich öffne die Augen. Ich muss blinzeln, meine Augen zu Schlitzen formen, denn ich werde geblendet von dem strahlenden Sonnenlicht, das das Zimmer flutet. Ich weià ganz genau, die Gardinen sind zu gezogen, doch meine Augen sind so viel Licht nach so langer Zeit einfach nicht mehr gewohnt. Vor mir sitzt Rorys glänzende Schönheit, in tiefe Trauer gewickelt und starrt zu Boden. Ich denke wieder darüber nach, was ich ihr alles angetan habe. Sie ist so traurig und melancholisch geworden. Ich würde gerne ihre Wange streicheln, doch mein Körper braucht ein bisschen, bis er den Befehl halbwegs umsetzen kann und ich meine Hand ein bisschen bewege.
Rory starrt erschrocken meinen Körper an. Sie ist es nicht mehr gewohnt, dass ich mich bewege. Sie dreht sich um und spricht.
[B]Er... er bewegt sich! [/B]ihre Stimme zittert, und ich höre ihre Freude, die sie noch nicht rauslassen kann.
Ich sagte ihnen bereits, er wacht allmählich auf. Er braucht wahrscheinlich noch etwas Zeit um sich an alles zu erinnern, um sich zu orientieren und um Sie wieder zu erkennen. Erschrecken Sie nicht, sollte er fragen, wer Sie sind.
Rory sieht zu Boden und ihre Freude schürt sich wie ein Lagerfeuer im Regen. Dann findet sie den Mut mich anzusehen und ist erstaunt. Ich sehe sie zwar müde, aber aus relativ wachen Augen an. Zumindest versuche ich es. Sie lächelt, und ich weià ganz genau, dass sie sich nicht traut mich zu umarmen. Dennoch tut sie es dann. Ich könnte heulen, denn jetzt bin ich wieder halbwegs ich selbst. Und ich weiÃ, alles wird gut. Denn sie ist alles, was ich brauche.
[B]FÃNF JAHRE SPÃTER
Mami, Mami! Wann kommt Jason?! [/B]Das kleine Mädchen spielt auf dem Teppich, als es sich umdreht. Seine Mutter sitzt am Schreibtisch und tippt einen langen Artikel in ihren Computer ein.
[B]Bald, mein Schatz. [/B]Antwortet sie und lächelt ihr zu. Sie lehnt sich zurück um das Kind besser sehen zu können und hält inne. Wie groà sie doch geworden ist. Ihre blonden Locken fallen leicht über ihre Schultern und Rory fragt sich, woher sie die wohl hat. Das leichte Sommerkleidchen liegt sanft auf dem Boden auf. Das mit Sommersprossen bedeckte Gesicht wendet sich plötzlich zur Tür, als sich diese öffnet. Daddy, Daddy! ruft die Kleine.
Hallo, meine GroÃe! Wo ist denn deine Mutter? fragt er und hebt die Kleine auf seinen Arm.
Im Wohnzimmer, erklärt sie. Daddy, wann kommt Jason? Versucht sie es noch einmal.
Jess lächelt, als er Rory sieht. Bald, Emily. Bald.
Er kommt auf Rory zu und küsst sie sanft. Was tust du? Fragt er.
Ich tippe einen Artikel ab, antwortet sie.
Du arbeitest! rief Jess empört. Du sollst dich ausruhen, hat der Arzt gesagt!
Rory sieht ihn verlegen an. Aber ich kann mich doch nicht ausruhen, wenn er so strampelt! Sie steht auf und umarmt Jess. Er sieht sie an und seufzt.
Wie war's? fragt sie und lächelt.
Ach, ganz gut. Olivia hat einen Rekordumsatz gemacht.
Rory lächelt. Das sind die Leute, die schon mal für Weihnachten einkaufen.
Jess sieht sie verwundert an. Machst du Scherze? Wir haben Mitte Juli!
Rory nickt. Ich weiÃ. Das war ein Scherz.
Emily, die schon wieder auf dem Boden stand, zupft an Rorys Oberteil. Mami, wann kommt denn Jason?
Rory sieht die Kleine an. Bald, Emily.
Wann ist denn bald? Fragt das Mädchen
Rory denkt nach. Bald heiÃt, dass es nicht mehr lange dauert.
Emily nickt. Ahh. Und wann kommt Ben?
Diesmal antwortet Jess. Er sieht auf die Uhr. In einer halben Stunde. Hast du Hunger? Wir haben noch Zeit etwas zu essen, bevor er kommt.
Emily hüpft um Jess herum. Au ja! Würstchen mit Pommes! Hamburger und Pizza, ich komme!
Jess sieht Rory an. Das hat sie von dir.
Was meinst du?
Jess lächelt. Wenn sie nach mir käme, würde sie nicht nach Fast Food schreien. Er küsst Rory noch einmal, schlingt seinen Arm um sie und gemeinsam gehen sie in die Küche. Jess macht Emily etwas zu essen. Rory bleibt im Türrahmen stehen und streicht sich über den Bauch. Bald, Jason, bald. murmelt sie, und empfängt erneut einen Tritt ihres ungeborenen Sohnes.
So. Nun ist es vollbracht. Nun ist die Geschichte zu ihrem Ende gekommen. Ich hoffe es ist ein gutes Ende. Es ist immerhin das beste was ich finden konnte. Nicht ganz Dark, aber es kann ja nicht alles so sein. Gönnen wir doch Rory und Jess auch ihr kleines persönliches Glück.
Sie haben es sich redlich verdient. Immerhin sind sie diesen ganzen weiten Weg mit mir gegangen, haben mich Dinge erfahren und lernen lassen, die ich nicht wusste, nie erlernte. Dinge die wichtig sind, lebenswichtig. Sie haben mich gelehrt geduldiger zu sein, meinen Schreibstil als eine Waffe zu sehen, als ein Element mit dem ich kämpfen, mich verteidigen kann. Etwas von dem ich eventuell auch leben könnte... denn mit etwas mehr erfahrung und glaube ist alles möglich.
Es hat lange gedauert, nun ist es aber zu Ende, und es tut mir weh. Zu wissen dass Rory und Jess ihren Platz gefunden haben, dass ich so schnell nicht mehr über sie schreiben werde. Und dennoch... es ist okay.
Ich möchte euch für das treue lesen danken. Wenn auch mit langen Unterbrechungen und Episoden in denen ich nicht schrieb, wart ihr mir treu, habt weitergelesen als ich endlich wieder so weit war.
Besonder Dank geht an Selene, die mich ermuttigte weiter zu schreiben als für Rory und Jess alles schwarz stand, als ich kaum noch Lust hatte weiterzumachen.
Oh, Gott, wie schnullzig, es ist ja nicht so als hätte ich die Charas erfunden!!! Ich hör jetzt auf, bevor ich anfange zu flennen. *gg*
Verzeiht wenn ich alles so in die länge ziehe...
Bye, danke und viel Glück.
Kapitel 14
Ich fühle mich schwach. Trotzdem ist mein Geist wach und wohlauf. Als könnte ich mich entschlieÃen mich umzudrehen, doch mein Körper gehorcht mir nicht. Ich fühle den Kampf, den mein Körper führt. Ich weià eigentlich nicht recht, was ich wirklich will, so fühlt es sich an. Wie ein Schachspiel. Alles dreht sich. Und eine Stimme redet mit mir. Sie ist tief, dunkel, und ich weiÃ, sie ist nicht von dieser Welt.
Jess... haucht es, und mir ist als würde mich etwas berühren. Jess...
Was willst du von mir? frage ich, bekomme jedoch keinen Ton heraus.
Dich... ich will nur dich... und ich weiÃ, wer mit mir spricht. Es ist der Tod, der mich zwischen den Zeilen lesen lässt.
Du weiÃt, ich kann noch nicht gehen... ich habe hier noch einiges zu erledigen. Sage ich und wundere mich über meinen eigenen Mut. Es ist wie ein Windstoss, der meinen Namen ruft. Er haucht ihn vor sich hin und ich fühle wie ich mich von meiner Welt, von Rory entferne. Nein! Rufe ich und versuche verzweifelt mich an etwas festzuhalten. Lass mich hier... ich kann sie nicht alleine lassen... lass mich bitte hier! Ich fühle wie sich der Windstoss löst und ein Schatten vor mir auftaucht.
Ich stehe auf. Dr. Welling kommt direkt auf mich zu.
Was ist? rufe ich. Kann ich jetzt endlich zu ihm? Was ist mit ihm?
Dr. Welling sieht mich aus ernsten Augen an. Ich sehe ihm an, dass etwas nicht stimmt. Er schüttelt den Kopf. Nein, noch nicht.
Ich starre ihn an. Ich weià nicht, wie ich reagieren soll, doch meine Wut sprudelt nur so heraus. Was? frage ich entsetzt. Sie lassen mich also ganze sechs Stunden auf dem Gang warten und sagen mir jetzt, dass ich nicht zu ihm kann? Hören Sie, mein Freund liegt da drinnen, seit vier Monaten im Koma. Ich sitze seit fast vier Monaten hier auf dem Gang, Tag ein Tag aus. Und niemand sagt mir was los ist.
Dr. Welling sieht mich an und ich weià nicht was ich denken soll. Er sieht aus als würde er gleich anfangen zu weinen, dennoch zeichnet sich eine beruhigende Stimmung auf seinem Gesicht ab. In diesem Moment, wie um den Arzt zu retten, öffnet sich die Zimmertür und eine Schwester guckt heraus. Sie wirkt ruhig, doch ich weiÃ, sie tut nur so.
[B]Dr., könnten Sie einen Augenblick hereinkommen? [/B]fragt sie höflich.
Ich komme gleicht, sagt er zu ihr gewandt. Er dreht sich um, sieht mich entschuldigend an und geht.
Entmutigt bleibe ich stehen. Ich fühle mich alleine, trotz der Anwesenheit von Mom, Luke und Olivia.
Ich weià nicht was mit ihm ist, Dr. Die Schwester berührt Jess' Stirn. Er hat kein Fieber, aber sein Herzschlag rast und sein Atem genauso. Sie sieht Dr. Welling an. Er greift sein Lämpchen aus der Brusttasche und öffnet Jess' Augen. Er leuchtet hinein und hält inne. Er schaltet das Lämpchen aus und steckt es zurück in die Tasche. Viel können wir nicht für ihn tun, Inga.
Die junge Krankenschwester, gerade erst eingestellt, versteht nicht, was er ihr sagen will. Wie meinen Sie das? Er... stirbt? fragt sie voller Angst. Dr. Welling lächelt. Im Gegenteil. Er kämpft. Heute Morgen noch, waren seine Augenbewegungen noch stark abgeschwächt. Nun reagiert er auf Licht und auch auf Berührungen, Schmerz, vermutlich. Würden wir ihn mit einer Nadel pieken, würde er zusammen zucken. Es gibt Dinge, die kann selbst ein Arzt nicht erklären, Inga. Ich habe inzwischen viele Erfahrungen mit Koma-Patienten sammeln können, und dieser Zustand ist typisch für das Ende seines Zustandes. Wir können eigentlich gar nichts tun als aufpassen und abwarten. Ich weià nicht, mit wem oder was er kämpft... aber er tut es um sein Leben...
Inga starrt ihren Vorgesetzten an wie einen Geist. Und was soll ich seiner Freundin sagen?
Dr. Welling sieht Jess an. Am besten noch gar nichts.
[B]Aber Dr. Sie sorgt sich so. Sie sitzt seit Stunden da drauÃen und wüsste gerne, was passiert ist. [/B]Inga schaut zur Tür.
[B]Wollen Sie ihr vielleicht weismachen dass ihr Freund in einem Bett liegt und um sein Leben kämpft? [/B]
Inga schweigt und senkt den Kopf.
Ein kalter Schauer huscht mir über den Rücken, als sich mein Gegenüber zu erkennen gibt. Der Schatten, der mich soeben noch einzuschüchtern versuchte, wendet sich nun und ich sehe in ein gesichtloses Etwas. Jess... haucht er erneut. Ich lasse dich nicht entscheiden... ich nehme dich mit, oder ich lasse dich hier, aber die Entscheidung liegt ganz bei mir. Dich lasse ich nur kämpfen. Entweder erfolgreich, oder nicht.
Ich habe Angst. Ich würde gerne Rorys Nähe spüren. Ihr nah sein. Was muss ich tun? frage ich.
Mein Gegenüber fuchtelt mit seiner schattigen Hand. Aus dem Nichts erscheinen zwei Stühle und ein Tisch. Auf dem Tisch liegen ein Schachbrett und Spielfiguren. Er deutet mir mich zu setzen.
Der Tod spielt Schach. Ich setze mich also und warte, was er vorhat. Du spielst mit mir Schach? Warum ausgerechnet das? Ich sehe meinen weiÃen König jetzt schon am Boden liegen.
[B]Weil du so schlecht darin bist. [/B]sagt er und ich erahne ein Grinsen hinter seiner gruseligen Maske aus schwarzem Dampf und Rauch. Aber du spielst nicht gegen mich. Du spielst mit mir. Ich weià nicht, was er meint.
[B]Was meinst du damit? [/B]frage ich und starre ihn an.
Sein Grinsen wird breiter. Du spielst gegen den Menschen, den du am meisten liebst. Gewinnst du, kannst du gehen und ich belästige dich erst in einigen Jahrzehnten wieder. Verlierst du, so nehme ich dich mit, und mit dir, ihr Lachen. Wie aus weiter ferne höre ich ein Lachen, wie ich es seit Monaten nicht mehr gehört habe: Rorys Lachen. Mein Gegenüber dreht sich weg, und als er sich mir wieder zuwendet, steht da Rory. Sie sieht mich an, doch sie sieht mich nicht. Sie setzt sich und deutet mir anzufangen. Mein Mund trocknet aus und ich würde gerne weinen, doch das ist hier wohl nicht möglich. Ich sehe sie weiterhin an. Was habe ich nur aus ihr gemacht? Sie war so lebensfroh und glücklich. Und ich habe sie in eine melancholische, traurige Gestalt verwandelt.
This time, This place
Misused, Mistakes
Too long, Too late
Who was I to make you wait
Just one chance
Just one breath
Just in case there's just one left
Meine Königin ist in Gefahr, mein Läufer und mein Turm... Rory weià nicht um was es geht, ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es wirklich Rory ist... Ihre Schönheit ist so umwerfend und ihr Glaube an das, was wird ist so wahnsinnig groÃ. Ich will gewinnen, nur dieses eine Mal. Ich will zurück zu ihr, ihr das geben, was sie verdient. Ein Zuhause und ein schönes Leben. Ein groÃes Herz und Glück.
I wanted
I wanted you to stay
'Cause I needed
I need to hear you say
That I love you
I have loved you all along
And I forgive you
For being away for far too long
So keep breathing
'Cause I'm not leaving you anymore
Believe it
Hold on to me and, never let me go
Es steht schlecht um mich. Mein König ist ständig und ununterbrochen in Gefahr. Ich muss eine Art und Weise finden sie zu schlagen. Ich weiÃ, es ist nicht Rory, doch die Strategie, mit der sie spielt, ist die ihre. Das merke ich erst jetzt. Ihr König steht umringt von Bauern auf dem Feld. Ich habe ihr schon die nützlichsten Figuren genommen. Was sie noch hat ist ein Turm und ein Springer. Ich muss versuchen aus der Defensive zu kommen. Ich muss in die Offensive gehen. Langsam schiebe ich meinen letzten Läufer vor und lasse ihren Turm in einer schlechten Position. Sie zieht ihn zurück und merkt nicht, was sie tut.
[B][I]'Cause you know,
you know, you know
That I love you
I have loved you all along
And I miss you
Been far away for far too long
I keep dreaming you'll be with me
and you'll never go
Stop breathing if
I don't see you anymore
[/B][/I]Mein Läufer hat Bahnfrei. Ich könnte sie umstoÃen und gewinnen. Ob das Wort, das man mir gab, richtig war? Darf ich gehen, wenn ich gewinne? Kann ich vertrauen? Ich sehe sie an. Sie ist so unglaublich schön. Ich würde alles tun, könnte ich sie nur einmal in den Arm nehmen. Ihre Augen starren mich an und ich sehe den Verlust in ihrem Blick. Sie weiÃ, es ist vorbei.
Verzeih mir, ich liebe dich so sehr...
[B]Schach Matt. [/B]sage ich laut.
Rory verwandelt sich zurück in meinen rauchigen Tod. Das Grinsen ist verschwunden, seine Züge sind ernst.
Du hast gewonnen. Ich weià nicht wie, aber ich halte mein Versprechen. Du bist frei zu gehen. Bist du sicher?
Ich sehe ihn an und nicke. Ich war noch nie so sicher.
Er nickt. Schade. Du wirst dich vermutlich so schnell nicht mehr an mich erinnern. Und das ist auch gut so. Ich werde wiederkommen. Irgendwann. Und du weiÃt es. Du wirst mich erwarten, wenn es so weit ist.
Ich sehe ihn an und mir ist, als wäre er ein Freund, den ich zu verabschieden habe. Und seine Spielregeln sind sauber, sein Spiel ist rein. Ich werde dich erwarten, wenn ich meine Zeit gekommen sehe. Leb wohl.
Er dreht sich um und geht. Ich fühle mich müde und schwach. Dennoch siegreich. Und ich weiÃ, warum ich gewonnen habe: Im Schach ist Rory noch schlechter als ich. Mir ist, als wäre alles wie früher. Ich erwache allmählich. Schrecke aus meinen meilenlangen Alptraum.
Und ich öffne die Augen. Ich muss blinzeln, meine Augen zu Schlitzen formen, denn ich werde geblendet von dem strahlenden Sonnenlicht, das das Zimmer flutet. Ich weià ganz genau, die Gardinen sind zu gezogen, doch meine Augen sind so viel Licht nach so langer Zeit einfach nicht mehr gewohnt. Vor mir sitzt Rorys glänzende Schönheit, in tiefe Trauer gewickelt und starrt zu Boden. Ich denke wieder darüber nach, was ich ihr alles angetan habe. Sie ist so traurig und melancholisch geworden. Ich würde gerne ihre Wange streicheln, doch mein Körper braucht ein bisschen, bis er den Befehl halbwegs umsetzen kann und ich meine Hand ein bisschen bewege.
Rory starrt erschrocken meinen Körper an. Sie ist es nicht mehr gewohnt, dass ich mich bewege. Sie dreht sich um und spricht.
[B]Er... er bewegt sich! [/B]ihre Stimme zittert, und ich höre ihre Freude, die sie noch nicht rauslassen kann.
Ich sagte ihnen bereits, er wacht allmählich auf. Er braucht wahrscheinlich noch etwas Zeit um sich an alles zu erinnern, um sich zu orientieren und um Sie wieder zu erkennen. Erschrecken Sie nicht, sollte er fragen, wer Sie sind.
Rory sieht zu Boden und ihre Freude schürt sich wie ein Lagerfeuer im Regen. Dann findet sie den Mut mich anzusehen und ist erstaunt. Ich sehe sie zwar müde, aber aus relativ wachen Augen an. Zumindest versuche ich es. Sie lächelt, und ich weià ganz genau, dass sie sich nicht traut mich zu umarmen. Dennoch tut sie es dann. Ich könnte heulen, denn jetzt bin ich wieder halbwegs ich selbst. Und ich weiÃ, alles wird gut. Denn sie ist alles, was ich brauche.
[B]FÃNF JAHRE SPÃTER
Mami, Mami! Wann kommt Jason?! [/B]Das kleine Mädchen spielt auf dem Teppich, als es sich umdreht. Seine Mutter sitzt am Schreibtisch und tippt einen langen Artikel in ihren Computer ein.
[B]Bald, mein Schatz. [/B]Antwortet sie und lächelt ihr zu. Sie lehnt sich zurück um das Kind besser sehen zu können und hält inne. Wie groà sie doch geworden ist. Ihre blonden Locken fallen leicht über ihre Schultern und Rory fragt sich, woher sie die wohl hat. Das leichte Sommerkleidchen liegt sanft auf dem Boden auf. Das mit Sommersprossen bedeckte Gesicht wendet sich plötzlich zur Tür, als sich diese öffnet. Daddy, Daddy! ruft die Kleine.
Hallo, meine GroÃe! Wo ist denn deine Mutter? fragt er und hebt die Kleine auf seinen Arm.
Im Wohnzimmer, erklärt sie. Daddy, wann kommt Jason? Versucht sie es noch einmal.
Jess lächelt, als er Rory sieht. Bald, Emily. Bald.
Er kommt auf Rory zu und küsst sie sanft. Was tust du? Fragt er.
Ich tippe einen Artikel ab, antwortet sie.
Du arbeitest! rief Jess empört. Du sollst dich ausruhen, hat der Arzt gesagt!
Rory sieht ihn verlegen an. Aber ich kann mich doch nicht ausruhen, wenn er so strampelt! Sie steht auf und umarmt Jess. Er sieht sie an und seufzt.
Wie war's? fragt sie und lächelt.
Ach, ganz gut. Olivia hat einen Rekordumsatz gemacht.
Rory lächelt. Das sind die Leute, die schon mal für Weihnachten einkaufen.
Jess sieht sie verwundert an. Machst du Scherze? Wir haben Mitte Juli!
Rory nickt. Ich weiÃ. Das war ein Scherz.
Emily, die schon wieder auf dem Boden stand, zupft an Rorys Oberteil. Mami, wann kommt denn Jason?
Rory sieht die Kleine an. Bald, Emily.
Wann ist denn bald? Fragt das Mädchen
Rory denkt nach. Bald heiÃt, dass es nicht mehr lange dauert.
Emily nickt. Ahh. Und wann kommt Ben?
Diesmal antwortet Jess. Er sieht auf die Uhr. In einer halben Stunde. Hast du Hunger? Wir haben noch Zeit etwas zu essen, bevor er kommt.
Emily hüpft um Jess herum. Au ja! Würstchen mit Pommes! Hamburger und Pizza, ich komme!
Jess sieht Rory an. Das hat sie von dir.
Was meinst du?
Jess lächelt. Wenn sie nach mir käme, würde sie nicht nach Fast Food schreien. Er küsst Rory noch einmal, schlingt seinen Arm um sie und gemeinsam gehen sie in die Küche. Jess macht Emily etwas zu essen. Rory bleibt im Türrahmen stehen und streicht sich über den Bauch. Bald, Jason, bald. murmelt sie, und empfängt erneut einen Tritt ihres ungeborenen Sohnes.
ENDE
So. Nun ist es vollbracht. Nun ist die Geschichte zu ihrem Ende gekommen. Ich hoffe es ist ein gutes Ende. Es ist immerhin das beste was ich finden konnte. Nicht ganz Dark, aber es kann ja nicht alles so sein. Gönnen wir doch Rory und Jess auch ihr kleines persönliches Glück.
Sie haben es sich redlich verdient. Immerhin sind sie diesen ganzen weiten Weg mit mir gegangen, haben mich Dinge erfahren und lernen lassen, die ich nicht wusste, nie erlernte. Dinge die wichtig sind, lebenswichtig. Sie haben mich gelehrt geduldiger zu sein, meinen Schreibstil als eine Waffe zu sehen, als ein Element mit dem ich kämpfen, mich verteidigen kann. Etwas von dem ich eventuell auch leben könnte... denn mit etwas mehr erfahrung und glaube ist alles möglich.
Es hat lange gedauert, nun ist es aber zu Ende, und es tut mir weh. Zu wissen dass Rory und Jess ihren Platz gefunden haben, dass ich so schnell nicht mehr über sie schreiben werde. Und dennoch... es ist okay.
Ich möchte euch für das treue lesen danken. Wenn auch mit langen Unterbrechungen und Episoden in denen ich nicht schrieb, wart ihr mir treu, habt weitergelesen als ich endlich wieder so weit war.
Besonder Dank geht an Selene, die mich ermuttigte weiter zu schreiben als für Rory und Jess alles schwarz stand, als ich kaum noch Lust hatte weiterzumachen.
Oh, Gott, wie schnullzig, es ist ja nicht so als hätte ich die Charas erfunden!!! Ich hör jetzt auf, bevor ich anfange zu flennen. *gg*
Verzeiht wenn ich alles so in die länge ziehe...
Bye, danke und viel Glück.
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