14.02.2007, 00:10
Hi meine lieben süssen...
hier ist der neue...
[SIZE=2]Wollte eigentlich heute Vormittag schon posten, hatte aber irgendwie keine Zeit.... na ja, jetzt steht er on... hoffe ihr könnt mir die kleine Verzögerung verzeihen
?[/SIZE]
Jetzt aber ran an den Schinken... viel spass dabei, minoway...
Kapitel 8. Alles hat seinen Platz
Etwa fünf Minuten stehen wir uns gegenüber. Sie schweigt. Ich schweige. Was soll ich tun? Sie ist traurig und traut sich nicht den Mund aufzumachen um etwas zu sagen. Ich traue mich auch nicht, denn ich habe den Verdacht, dass ich immer noch wütend auf sie bin. Wenn ich den spreche... ich habe Angst sie noch einmal anzupfeifen, wegen was auch immer, das ist jetzt egal.
Sie scheint zu spüren, dass ich nicht reden kann. Es ist, als könnte sie meine Gedanken lesen. Als wäre ich ein offenes Buch für sie. Wie dieses Buch wohl heiÃen mag? Ich sehe zu Boden. Ich überlege. Ich denke, es ist kein Pluspunkt wenn ich mir eine Zigarette anzünde, oder?
Sie tritt von einem Bein auf das andere, bewegt sich und ihr Duft gerät in meine Nase. Ich muss lange einatmen. Ein zarter Duft aus wilden Rosen und Aprikosen umschlingt mich und beschwichtigt mein Gemüt, wirkt wie ein Beruhigungsmittel auf mich. Ich weià nicht genau, hat sie das mit Absicht gemacht? Denn nun traut sie sich den Mund aufzumachen und endlich zu sprechen.
Ich habe dich verletzt, das tut mir leid. Ich wollte nicht unfair sein. Bitte geh nicht... sie sieht mich flehend an und ich werde weich. Wie könnte ich ihr etwas ausschlagen? Sie ist doch mein Ein und Alles.
Ich mache einen Schritt auf sie zu. Schon okay... sage ich und versuche zu lächeln. Meinst du wirklich, ich kann bei euch übernachten? Frage ich und komme noch ein bisschen näher. Sie lächelt und nimmt meine Hand. Als sie die Tür schlieÃt nimmt sie mir den Seesack ab und wuchtet ihn in eine Ecke. Wortlos räumt sie einige Bücher aus einem Regal und stapelt sie auf dem Schreibtisch.
Was tust du? Frage ich unsicher.
Du wirst die nächsten Tage hier wohnen, sagt sie und kommt zu mir. Ich stehe noch immer mitten im Raum, noch immer in meiner Lederjacke. Willkommen zurück, sagt sie und nimmt mich in den Arm. Lange stehen wir so da. Es ist, als wäre alles so wie früher. Nichts hatte sich geändert. Es ist, als hätte sie mich niemals weggeschickt, nach Claires Geburt. Als wären wir ewig in Kontakt geblieben. Doch das ist nur eine Illusion. Ich hätte es gerne so gehabt. Doch es sollte nicht sein. Ich kann froh sein, dass ich jetzt so nah bei ihr sein kann.
Ich lege meine Arme um sie und drücke sie fest an mich. Ich hab dich so vermisst... murmle ich und vergrabe mein Gesicht in ihrem Shirt. Ihr Duft steigt mir erneut in die Nase und ich muss lächeln.
Ich habe dich auch vermisst, sagt sie und löst sich von mir. Sie öffnet den ReiÃverschluss meiner Jacke und streift sie mir ab. Sie geht zum Garderobenständer und hängt sie daran. Ich betrachte sie schweigend. Dann holt sie Bettzeug aus einem Schrank im Flur und bezieht das Sofa. Du wirst hier wohnen, bis du die Nase voll von uns hast und etwas Eigenes findest. Sagt sie bestimmt und ich sehe sie wortlos an.
Bist du dir sicher? Frage ich leise.
Sie hält inne und richtet sich auf. Sie dreht sich zu mir und starrt mich an. So sicher wie nie, sagt sie und widmet sich erneut dem Sofa.
In dieser Nacht schlafe ich wie ein Stein. Es ist angenehm, in ihrer wohl duftenden Bettwäsche, auf ihrem Sofa, in ihrer Wohnung. Ich träume so unbeschwert wie seit Jahren nicht mehr, liege nicht stundenlang wach und wälze mich durch Gwens Probleme. Ich kann endlich in Frieden schlafen. Es ist ein tolles Gefühl, und selbst wenn ich seit zwei Jahren alleine lebe, fühle ich mich auf einmal viel freier und ungebundener denn je.
Als ich am Morgen aufwache ist es längst hell. Ich öffne langsam die Augen, strecke mich und drehe den Kopf zur Seite. Mitten in der Bewegung halte ich inne und erblicke zwei Paar blaue Augen. Erschrocken reiÃe ich die Augen auf und starre die zwei an. Vor mir sitzt Michael im Schneidersitz und sieht mich neugierig an. Neben ihm sitzt seine Schwester und sieht mich ebenso auffordernd an. Ich sehe mich um. Anscheinend sind wir alleine.
Plötzlich höre ich die Haustür und Tütengeraschel. Dann erscheint Rory durch den Flur. Sie stellt die Tüten auf dem Esstisch ab und macht sich daran sie auszupacken. Dann wird sie auf die beiden aufmerksam.
Michael! Du bist noch gar nicht angezogen! Wirst du wohl...! Auf jetzt! Und Claire auch. Ab in dein Zimmer, ich komme gleich nach, sie scheint nicht zu merken, dass ich wach bin. Michael steht auf und geht in sein Zimmer. Claire stützt sich auf die Hände und richtet sich auf. Dann läuft sie schnurstracks Michael nach und in ihr Zimmer. Ich richte mich langsam auf. Rory sieht mich und stutzt.
Oh! Sagt sie und wird rot. Du bist ja wach. Hast du gut geschlafen? Haben sie dich geweckt? Fragt sie besorgt.
Nein, nein. Mach dir keine Sorgen, sage ich schnell und stehe auf.
Dann geht alles schnell. Rory macht ihre Kinder fertig und gibt ihnen ihr Frühstück. Dann bringt sie die zwei in Schule und Kindergarten. Als sie weg ist räume ich das Sofa auf und räume die Frühstücksflocken in die Küche und die Teller der Kinder in die Spüle. Dann mache ich erstmal Kaffee. Rory hat mit Sicherheit schon eine Kanne runtergegossen, dennoch kann es nicht schaden, ihr noch eine zu machen.
Während der Kaffee in die Kanne läuft, überlege ich, was ich tun soll. Dann fällt mir ein, dass sie wahrscheinlich noch gar nicht gefrühstückt hat. Ich stelle zwei Teller auf den Tisch und schneide Brot auf.
Ich höre, wie sie den Schlüssel ins Schloss steckt und ihn umdreht. Als sie hereinkommt bleibt sie wie angewurzelt stehen. Was ist denn hier los? Fragt sie verblüfft und riecht den Duft von frischem Kaffee und Brötchen.
Ich hab dir Frühstück gemacht. Ich dachte, es kann nicht schaden, sage ich und lächle. Sie setzt sich an den Tisch, ich setze mich ihr gegenüber. Sie lächelt mich an und ich schenke ihr eine Tasse Kaffee ein.
Flashback
Sie dreht sich im Bett um. Müde öffnet sie langsam die Augen. Das Licht blendet sie, also schlieÃt sie diese sofort wieder. Als sie sie erneut öffnet, sieht sie es und richtet sich auf. Es ist ein Tablett, das auf dem groÃen Doppelbett steht. Darauf steht ein Teller mit einem Croissant, eine Tasse dampfender Kaffee, ein Glas Orangensaft und eine Kopfschmerztablette.
Sie schlieÃt die Augen einen Moment und öffnet sie dann wieder. Ihre Augen nehmen eine Bewegung hinter dem Tablett wahr und stellen automatisch scharf.
Der blonde junge Mann sitzt in einem breiten Sessel und sieht sie an. Er trägt eine weite Hose und ein enges Shirt. Er sieht sie liebevoll an und schmunzelt stumm. Langsam setzt sie sich auf und greift sich an den Kopf. Sie lehnt sich gegen das Kopfende des Bettes und schlieÃt erneut die Augen.
Deswegen die Kopfschmerztablette, meint er und steht von seinem Sessel auf. Er geht auf das Tablett zu und packt die Tablette aus. Er reicht ihr das Glas Saft und die weiÃe Aspirin. Sie öffnet die Augen und nimmt beides.
Danke, sagt sie leise und schluckt beides hinunter. Er setzt sich neben sie auf das Bett. Wie spät ist es? Will sie wissen. Er sieht auf den Wecker, der auf dem Nachttisch steht.
Halb eins, sagt er ruhig.
Schon so spät? Ich muss los... ich... stammelt sie und versucht aufzustehen, doch er hindert sie daran.
Rory... sagt er leise und hält sie sanft zurück. Es ist Samstag. Du musst nirgendwo hin... sagt er und streicht ihr eine Strähne aus der Stirn. Er beugt sich zu ihr und küsst sie liebevoll auf die Stirn. Sie beruhigt sich langsam. Sie lehnt sich zurück und atmet tief durch.
Warum bist du so munter? Fragt sie und blinzelt, das Tageslicht, das durch die groÃen Fensterscheiben in ihr Schlafzimmer scheint, blendet sie noch immer.
Eine Portion Aspirin, einen Kaffee, und alles ist wieder okay... du wirst sehen, sagt er, lächelt und steht auf. Sie lächelt ihn an.
Ich habe dir ein heiÃes Bad eingelassen, beeil dich, sonst wird das Wasser kalt, sagt er und zieht ihr die Decke weg.
Das ist lieb von dir... aber warum soll ich baden, wenn ich sowieso nirgendwo hin muss? Fragt sie und er lacht.
Müssen nicht, aber ich dachte, wir gehen nachher noch ins Kino... Es läuft Stolz und Vorurteil, und ich dachte, den solltest du auf keinen Fall verpassen... sagt er und sieht zu, wie sie die ganze Tasse Kaffee auf einmal hinunter gieÃt.
Natürlich können wir das machen... allerdings bin ich etwas skeptisch was diese Verfilmung angeht, sagt sie und steht auf. Sie trägt sein Schlafanzugoberteil, darunter nichts. Sie geht in Richtung Badezimmer. Er folgt ihr.
Warum sagst du das? Fragt er. Jane Austen ist sicherlich stolz.
Sie lacht. Solange sie keine Vorurteile hat... sagt sie und schmunzelt. Er sieht sie warm an und beiÃt sich auf die Unterlippe. Wie gut sie doch aussieht, in seinem Pyjamaoberteil... Ich werde jetzt baden, sagt sie, die seinen Blick sehr wohl bemerkt hat.
Bitte... tu was du nicht lassen kannst... antwortet er und stellt sich so in die Tür, dass diese nicht mehr zu schlieÃen ist. Er lächelt, als er sieht, wie sie zum Becken geht und ihre nackte Hand hineinsteckt.
Könntest du nicht verschwinden? Fragt sie charmant und er schüttelt den Kopf.
Wie wäre es, wenn du später badest? Fragt er und steht plötzlich direkt vor ihr.
Dann wird mein Wasser kalt... sagt sie nüchtern und deutet auf die Wanne.
Er lacht. Ich lasse dir auch neues ein... schmunzelt er und küsst sie lange. Gemeinsam verlassen sie das Badezimmer und stolpern zurück in Richtung Bett. Als sie davor stehen hält er inne und berührt ihr Gesicht mit seinen Händen. Er sieht ihr tief in die Augen und merkt, wie diesen eine Tatsache in groÃen Druckbuchstaben in dieser blauen Tiefe geschrieben zu sein scheint. Er legt seine Stirn gegen ihre und lächelt leise. Mit einer Hand streicht er ihr langsam durch ihr Haar, mit der anderen hält er noch immer ihr Gesicht.
Ich liebe dich auch... flüstert er leise und antwortet ihren Augen somit.
Flashback Ende
Rory? Ist alles in Ordnung? Ich sehe sie besorgt an.
Sie hält ihre Tasse in der Hand und starrt geradeaus Löcher in die Wand. Nachdenklich sitzt sie da und scheint sich an etwas zu erinnern. Ihr Gesichtsausdruck ist traurig, und sehr verzweifelt. Sie reiÃt sich aus ihren Gedanken los und sieht mich mit einem leeren Ausdruck in den Augen an.
Schön, dass du da bist, sagt sie leise und versucht zu lächeln, versagt jedoch kläglich. Ich sehe diese Trauer in ihrem Blick und ich muss feststellen, es gibt in ihrem Leben gute und schlechte Tage.
Was ist los mit dir? Frage ich und versuche nicht so besorgt zu klingen.
Sie schüttelt mit dem Kopf. Es... ist nichts... ich... muss nur manchmal an Logan denken... An manchen Tagen fehlt er mir noch immer sehr. WeiÃt du... ich habe erfahren müssen... dass es in meinem Leben gute und schlechte Tage gibt. An den guten bin ich froh von dort weggekommen zu sein. Es sind die Tage, an denen ich nur die negativen Dinge sehe. Aber es gibt auch schlechte Tage, an denen ich mich daran erinnere, was ich einmal hatte, lange bevor Michael geboren wurde. Sie hält inne, und ich weià sie kämpft mit den Tränen. WeiÃt du... wenn ich daran denke, wie liebevoll er damals war. Dann frage ich mich ernsthaft, ob es all das hier wert war, eine einzelne Träne läuft über ihre Wange.
Ich weià nicht wirklich, was sie meint, denn ich habe Logan nur flüchtig kennen gelernt. Dennoch, ich gehe um den Tisch und ziehe sie auf die Beine. Ich nehme sie in die Arme und streiche ihr über den Kopf. Sie schluchzt in meinen Pullover und redet weiter.
Dann zwinge ich mich stark zu bleiben... für die Kleinen. Aber ich habe einfach keine Kraft mehr. Ich hasse es morgens aufzustehen, an manchen Tagen frage ich mich warum... und dann ist es erträglicher zu glauben... zu glauben, er wäre nicht mehr am Leben, als zu wissen... er hat sich so verändert, dass er dich nicht mehr lieben kann... das alles sprudelt in solch einer Geschwindigkeit aus ihr heraus, dass ich nur die Hälfte davon behalten kann. Sie schluchzt und löst sich von mir. Es tut mir leid, Jess... sagt sie und geht zum Sofa.
Ich folge ihr. Das muss es nicht. Dafür bin ich doch da...
Sie versucht erneut zu lächeln und scheitert erneut. Sie greift das obere der Bücher aus dem Regal und setzt sich auf das Sofa. Ich setze mich neben sie.
Und dann lese ich das hier und kann nur noch heulen, weiÃt du? Sie sieht mich unter Tränen an. Denn dann weià ich nicht mehr wohin ich gehöre... noch was das Richtige ist...
Ich lege meinen Arm um sie. Du bist das Richtige. Du... bist die Wichtige... ändere ich meinen Satz schnell und streiche ihr eine Strähne aus der Stirn.
Erzähl mir etwas Schönes... fordert sie mich auf und ich denke nach.
Ich sehe auf das Buch in ihrer Hand und denke an die langen Abende vor meinem Laptop, die einzige Lichtquelle in dem Zimmer, und doch, ihr gerahmtes Foto auf meinem Schreibtisch leuchtete tausendmal mehr.
WeiÃt du noch, wie ich dir sagte, dass mein Leben ohne Gwen reicher ist? Und dass du es reicher machst?
Sie nickt.
Ich habe diese ganzen Bücher für dich geschrieben. Wegen dir. Du warst meine Inspiration... meine Muse, wenn du so willst.
Sie lächelt. Also bin ich doch für etwas gut, schluchzt sie und es gelingt ihr endlich zu lächeln.
Alles hat seinen Platz, sage ich und nicke ihr aufmunternd zu. Endlich hört sie auf zu schluchzen und lehnt sich gegen mich, es entsteht eine lange, schwere aber angenehme Stille. Flüsternd bricht sie diese.
Ich kann dich noch nicht lieben, Jess... ich muss mir erst klar darüber werden, was mit der Zukunft wird. Gib mir einfach noch etwas Zeit... sagt sie leise und ich nicke einverstanden. Gib mir Zeit...wiederholt sie und lange sitzen wir noch so da.
----------------
Wünsch mir ganz viel Fb...
hier ist der neue...
[SIZE=2]Wollte eigentlich heute Vormittag schon posten, hatte aber irgendwie keine Zeit.... na ja, jetzt steht er on... hoffe ihr könnt mir die kleine Verzögerung verzeihen

Jetzt aber ran an den Schinken... viel spass dabei, minoway...
Kapitel 8. Alles hat seinen Platz
Etwa fünf Minuten stehen wir uns gegenüber. Sie schweigt. Ich schweige. Was soll ich tun? Sie ist traurig und traut sich nicht den Mund aufzumachen um etwas zu sagen. Ich traue mich auch nicht, denn ich habe den Verdacht, dass ich immer noch wütend auf sie bin. Wenn ich den spreche... ich habe Angst sie noch einmal anzupfeifen, wegen was auch immer, das ist jetzt egal.
Sie scheint zu spüren, dass ich nicht reden kann. Es ist, als könnte sie meine Gedanken lesen. Als wäre ich ein offenes Buch für sie. Wie dieses Buch wohl heiÃen mag? Ich sehe zu Boden. Ich überlege. Ich denke, es ist kein Pluspunkt wenn ich mir eine Zigarette anzünde, oder?
Sie tritt von einem Bein auf das andere, bewegt sich und ihr Duft gerät in meine Nase. Ich muss lange einatmen. Ein zarter Duft aus wilden Rosen und Aprikosen umschlingt mich und beschwichtigt mein Gemüt, wirkt wie ein Beruhigungsmittel auf mich. Ich weià nicht genau, hat sie das mit Absicht gemacht? Denn nun traut sie sich den Mund aufzumachen und endlich zu sprechen.
Ich habe dich verletzt, das tut mir leid. Ich wollte nicht unfair sein. Bitte geh nicht... sie sieht mich flehend an und ich werde weich. Wie könnte ich ihr etwas ausschlagen? Sie ist doch mein Ein und Alles.
Ich mache einen Schritt auf sie zu. Schon okay... sage ich und versuche zu lächeln. Meinst du wirklich, ich kann bei euch übernachten? Frage ich und komme noch ein bisschen näher. Sie lächelt und nimmt meine Hand. Als sie die Tür schlieÃt nimmt sie mir den Seesack ab und wuchtet ihn in eine Ecke. Wortlos räumt sie einige Bücher aus einem Regal und stapelt sie auf dem Schreibtisch.
Was tust du? Frage ich unsicher.
Du wirst die nächsten Tage hier wohnen, sagt sie und kommt zu mir. Ich stehe noch immer mitten im Raum, noch immer in meiner Lederjacke. Willkommen zurück, sagt sie und nimmt mich in den Arm. Lange stehen wir so da. Es ist, als wäre alles so wie früher. Nichts hatte sich geändert. Es ist, als hätte sie mich niemals weggeschickt, nach Claires Geburt. Als wären wir ewig in Kontakt geblieben. Doch das ist nur eine Illusion. Ich hätte es gerne so gehabt. Doch es sollte nicht sein. Ich kann froh sein, dass ich jetzt so nah bei ihr sein kann.
Ich lege meine Arme um sie und drücke sie fest an mich. Ich hab dich so vermisst... murmle ich und vergrabe mein Gesicht in ihrem Shirt. Ihr Duft steigt mir erneut in die Nase und ich muss lächeln.
Ich habe dich auch vermisst, sagt sie und löst sich von mir. Sie öffnet den ReiÃverschluss meiner Jacke und streift sie mir ab. Sie geht zum Garderobenständer und hängt sie daran. Ich betrachte sie schweigend. Dann holt sie Bettzeug aus einem Schrank im Flur und bezieht das Sofa. Du wirst hier wohnen, bis du die Nase voll von uns hast und etwas Eigenes findest. Sagt sie bestimmt und ich sehe sie wortlos an.
Bist du dir sicher? Frage ich leise.
Sie hält inne und richtet sich auf. Sie dreht sich zu mir und starrt mich an. So sicher wie nie, sagt sie und widmet sich erneut dem Sofa.
In dieser Nacht schlafe ich wie ein Stein. Es ist angenehm, in ihrer wohl duftenden Bettwäsche, auf ihrem Sofa, in ihrer Wohnung. Ich träume so unbeschwert wie seit Jahren nicht mehr, liege nicht stundenlang wach und wälze mich durch Gwens Probleme. Ich kann endlich in Frieden schlafen. Es ist ein tolles Gefühl, und selbst wenn ich seit zwei Jahren alleine lebe, fühle ich mich auf einmal viel freier und ungebundener denn je.
Als ich am Morgen aufwache ist es längst hell. Ich öffne langsam die Augen, strecke mich und drehe den Kopf zur Seite. Mitten in der Bewegung halte ich inne und erblicke zwei Paar blaue Augen. Erschrocken reiÃe ich die Augen auf und starre die zwei an. Vor mir sitzt Michael im Schneidersitz und sieht mich neugierig an. Neben ihm sitzt seine Schwester und sieht mich ebenso auffordernd an. Ich sehe mich um. Anscheinend sind wir alleine.
Plötzlich höre ich die Haustür und Tütengeraschel. Dann erscheint Rory durch den Flur. Sie stellt die Tüten auf dem Esstisch ab und macht sich daran sie auszupacken. Dann wird sie auf die beiden aufmerksam.
Michael! Du bist noch gar nicht angezogen! Wirst du wohl...! Auf jetzt! Und Claire auch. Ab in dein Zimmer, ich komme gleich nach, sie scheint nicht zu merken, dass ich wach bin. Michael steht auf und geht in sein Zimmer. Claire stützt sich auf die Hände und richtet sich auf. Dann läuft sie schnurstracks Michael nach und in ihr Zimmer. Ich richte mich langsam auf. Rory sieht mich und stutzt.
Oh! Sagt sie und wird rot. Du bist ja wach. Hast du gut geschlafen? Haben sie dich geweckt? Fragt sie besorgt.
Nein, nein. Mach dir keine Sorgen, sage ich schnell und stehe auf.
Dann geht alles schnell. Rory macht ihre Kinder fertig und gibt ihnen ihr Frühstück. Dann bringt sie die zwei in Schule und Kindergarten. Als sie weg ist räume ich das Sofa auf und räume die Frühstücksflocken in die Küche und die Teller der Kinder in die Spüle. Dann mache ich erstmal Kaffee. Rory hat mit Sicherheit schon eine Kanne runtergegossen, dennoch kann es nicht schaden, ihr noch eine zu machen.
Während der Kaffee in die Kanne läuft, überlege ich, was ich tun soll. Dann fällt mir ein, dass sie wahrscheinlich noch gar nicht gefrühstückt hat. Ich stelle zwei Teller auf den Tisch und schneide Brot auf.
Ich höre, wie sie den Schlüssel ins Schloss steckt und ihn umdreht. Als sie hereinkommt bleibt sie wie angewurzelt stehen. Was ist denn hier los? Fragt sie verblüfft und riecht den Duft von frischem Kaffee und Brötchen.
Ich hab dir Frühstück gemacht. Ich dachte, es kann nicht schaden, sage ich und lächle. Sie setzt sich an den Tisch, ich setze mich ihr gegenüber. Sie lächelt mich an und ich schenke ihr eine Tasse Kaffee ein.
Flashback
Sie dreht sich im Bett um. Müde öffnet sie langsam die Augen. Das Licht blendet sie, also schlieÃt sie diese sofort wieder. Als sie sie erneut öffnet, sieht sie es und richtet sich auf. Es ist ein Tablett, das auf dem groÃen Doppelbett steht. Darauf steht ein Teller mit einem Croissant, eine Tasse dampfender Kaffee, ein Glas Orangensaft und eine Kopfschmerztablette.
Sie schlieÃt die Augen einen Moment und öffnet sie dann wieder. Ihre Augen nehmen eine Bewegung hinter dem Tablett wahr und stellen automatisch scharf.
Der blonde junge Mann sitzt in einem breiten Sessel und sieht sie an. Er trägt eine weite Hose und ein enges Shirt. Er sieht sie liebevoll an und schmunzelt stumm. Langsam setzt sie sich auf und greift sich an den Kopf. Sie lehnt sich gegen das Kopfende des Bettes und schlieÃt erneut die Augen.
Deswegen die Kopfschmerztablette, meint er und steht von seinem Sessel auf. Er geht auf das Tablett zu und packt die Tablette aus. Er reicht ihr das Glas Saft und die weiÃe Aspirin. Sie öffnet die Augen und nimmt beides.
Danke, sagt sie leise und schluckt beides hinunter. Er setzt sich neben sie auf das Bett. Wie spät ist es? Will sie wissen. Er sieht auf den Wecker, der auf dem Nachttisch steht.
Halb eins, sagt er ruhig.
Schon so spät? Ich muss los... ich... stammelt sie und versucht aufzustehen, doch er hindert sie daran.
Rory... sagt er leise und hält sie sanft zurück. Es ist Samstag. Du musst nirgendwo hin... sagt er und streicht ihr eine Strähne aus der Stirn. Er beugt sich zu ihr und küsst sie liebevoll auf die Stirn. Sie beruhigt sich langsam. Sie lehnt sich zurück und atmet tief durch.
Warum bist du so munter? Fragt sie und blinzelt, das Tageslicht, das durch die groÃen Fensterscheiben in ihr Schlafzimmer scheint, blendet sie noch immer.
Eine Portion Aspirin, einen Kaffee, und alles ist wieder okay... du wirst sehen, sagt er, lächelt und steht auf. Sie lächelt ihn an.
Ich habe dir ein heiÃes Bad eingelassen, beeil dich, sonst wird das Wasser kalt, sagt er und zieht ihr die Decke weg.
Das ist lieb von dir... aber warum soll ich baden, wenn ich sowieso nirgendwo hin muss? Fragt sie und er lacht.
Müssen nicht, aber ich dachte, wir gehen nachher noch ins Kino... Es läuft Stolz und Vorurteil, und ich dachte, den solltest du auf keinen Fall verpassen... sagt er und sieht zu, wie sie die ganze Tasse Kaffee auf einmal hinunter gieÃt.
Natürlich können wir das machen... allerdings bin ich etwas skeptisch was diese Verfilmung angeht, sagt sie und steht auf. Sie trägt sein Schlafanzugoberteil, darunter nichts. Sie geht in Richtung Badezimmer. Er folgt ihr.
Warum sagst du das? Fragt er. Jane Austen ist sicherlich stolz.
Sie lacht. Solange sie keine Vorurteile hat... sagt sie und schmunzelt. Er sieht sie warm an und beiÃt sich auf die Unterlippe. Wie gut sie doch aussieht, in seinem Pyjamaoberteil... Ich werde jetzt baden, sagt sie, die seinen Blick sehr wohl bemerkt hat.
Bitte... tu was du nicht lassen kannst... antwortet er und stellt sich so in die Tür, dass diese nicht mehr zu schlieÃen ist. Er lächelt, als er sieht, wie sie zum Becken geht und ihre nackte Hand hineinsteckt.
Könntest du nicht verschwinden? Fragt sie charmant und er schüttelt den Kopf.
Wie wäre es, wenn du später badest? Fragt er und steht plötzlich direkt vor ihr.
Dann wird mein Wasser kalt... sagt sie nüchtern und deutet auf die Wanne.
Er lacht. Ich lasse dir auch neues ein... schmunzelt er und küsst sie lange. Gemeinsam verlassen sie das Badezimmer und stolpern zurück in Richtung Bett. Als sie davor stehen hält er inne und berührt ihr Gesicht mit seinen Händen. Er sieht ihr tief in die Augen und merkt, wie diesen eine Tatsache in groÃen Druckbuchstaben in dieser blauen Tiefe geschrieben zu sein scheint. Er legt seine Stirn gegen ihre und lächelt leise. Mit einer Hand streicht er ihr langsam durch ihr Haar, mit der anderen hält er noch immer ihr Gesicht.
Ich liebe dich auch... flüstert er leise und antwortet ihren Augen somit.
Flashback Ende
Rory? Ist alles in Ordnung? Ich sehe sie besorgt an.
Sie hält ihre Tasse in der Hand und starrt geradeaus Löcher in die Wand. Nachdenklich sitzt sie da und scheint sich an etwas zu erinnern. Ihr Gesichtsausdruck ist traurig, und sehr verzweifelt. Sie reiÃt sich aus ihren Gedanken los und sieht mich mit einem leeren Ausdruck in den Augen an.
Schön, dass du da bist, sagt sie leise und versucht zu lächeln, versagt jedoch kläglich. Ich sehe diese Trauer in ihrem Blick und ich muss feststellen, es gibt in ihrem Leben gute und schlechte Tage.
Was ist los mit dir? Frage ich und versuche nicht so besorgt zu klingen.
Sie schüttelt mit dem Kopf. Es... ist nichts... ich... muss nur manchmal an Logan denken... An manchen Tagen fehlt er mir noch immer sehr. WeiÃt du... ich habe erfahren müssen... dass es in meinem Leben gute und schlechte Tage gibt. An den guten bin ich froh von dort weggekommen zu sein. Es sind die Tage, an denen ich nur die negativen Dinge sehe. Aber es gibt auch schlechte Tage, an denen ich mich daran erinnere, was ich einmal hatte, lange bevor Michael geboren wurde. Sie hält inne, und ich weià sie kämpft mit den Tränen. WeiÃt du... wenn ich daran denke, wie liebevoll er damals war. Dann frage ich mich ernsthaft, ob es all das hier wert war, eine einzelne Träne läuft über ihre Wange.
Ich weià nicht wirklich, was sie meint, denn ich habe Logan nur flüchtig kennen gelernt. Dennoch, ich gehe um den Tisch und ziehe sie auf die Beine. Ich nehme sie in die Arme und streiche ihr über den Kopf. Sie schluchzt in meinen Pullover und redet weiter.
Dann zwinge ich mich stark zu bleiben... für die Kleinen. Aber ich habe einfach keine Kraft mehr. Ich hasse es morgens aufzustehen, an manchen Tagen frage ich mich warum... und dann ist es erträglicher zu glauben... zu glauben, er wäre nicht mehr am Leben, als zu wissen... er hat sich so verändert, dass er dich nicht mehr lieben kann... das alles sprudelt in solch einer Geschwindigkeit aus ihr heraus, dass ich nur die Hälfte davon behalten kann. Sie schluchzt und löst sich von mir. Es tut mir leid, Jess... sagt sie und geht zum Sofa.
Ich folge ihr. Das muss es nicht. Dafür bin ich doch da...
Sie versucht erneut zu lächeln und scheitert erneut. Sie greift das obere der Bücher aus dem Regal und setzt sich auf das Sofa. Ich setze mich neben sie.
Und dann lese ich das hier und kann nur noch heulen, weiÃt du? Sie sieht mich unter Tränen an. Denn dann weià ich nicht mehr wohin ich gehöre... noch was das Richtige ist...
Ich lege meinen Arm um sie. Du bist das Richtige. Du... bist die Wichtige... ändere ich meinen Satz schnell und streiche ihr eine Strähne aus der Stirn.
Erzähl mir etwas Schönes... fordert sie mich auf und ich denke nach.
Ich sehe auf das Buch in ihrer Hand und denke an die langen Abende vor meinem Laptop, die einzige Lichtquelle in dem Zimmer, und doch, ihr gerahmtes Foto auf meinem Schreibtisch leuchtete tausendmal mehr.
WeiÃt du noch, wie ich dir sagte, dass mein Leben ohne Gwen reicher ist? Und dass du es reicher machst?
Sie nickt.
Ich habe diese ganzen Bücher für dich geschrieben. Wegen dir. Du warst meine Inspiration... meine Muse, wenn du so willst.
Sie lächelt. Also bin ich doch für etwas gut, schluchzt sie und es gelingt ihr endlich zu lächeln.
Alles hat seinen Platz, sage ich und nicke ihr aufmunternd zu. Endlich hört sie auf zu schluchzen und lehnt sich gegen mich, es entsteht eine lange, schwere aber angenehme Stille. Flüsternd bricht sie diese.
Ich kann dich noch nicht lieben, Jess... ich muss mir erst klar darüber werden, was mit der Zukunft wird. Gib mir einfach noch etwas Zeit... sagt sie leise und ich nicke einverstanden. Gib mir Zeit...wiederholt sie und lange sitzen wir noch so da.
----------------
Wünsch mir ganz viel Fb...

[SIGPIC]C:\Documents and Settings\charlotte\Escritorio\Fotos\Others\Williesig copia.jpg[/SIGPIC]