16.02.2007, 13:02
Hui, komm grad von meiner letzten klausur. Jetzt kann ich erstmal verschnaufen... puhh.
Freu mich dass wieder Leben in die Bude kommt...
@Mery1202: herzlich willkommen. Hoffentlich bleibst du mir lange erhalten. Irgendwie ist das im Moment nicht so leicht, wie ich feststellen muss...
So, hab beschlossen den neuen Teil on zu stellen... hoffe er gefällt euch auf diesmal. Wünsch euch wie immer viel Spass und mir ganz viel Fb... bye, eure mino.
Kapitel 10. Schamgefühl
Eine Woche vergeht. Inzwischen ist es Mitte Juni, und schon ziemlich warm drauÃen. Ich verstaue langsam die dicken Jacken der Kinder in einem Schrank im Flur und lege die dicken Winterdecken oben in den Schrank. Jess ist mit Claire einkaufen, denn Julianne und Sharon haben nächste Woche Geburtstag.
Michael ist mit seinen Freunden unten beim Pavillon und spielt. Ich finde es schön, dass er Freunde gefunden hat. Ich stehe am offenen Fenster und sehe hinaus auf die StraÃe. Es ist so warm dort drauÃen, dass sie fast leer scheint. Die Leute verkriechen sich in ihren Wohnungen. Ich weià nicht warum, aber ich glaube, ich habe noch nie einen so warmen Sommertag erlebt. Vermutlich liegt es an dieser Klimaerwärmung.
Ich stehe so eine Weile da, bis ich merke, wie spät es ist. Ich will nachher noch mit Jess und Claire zu Mum fahren. Ich gehe ins Badezimmer und schlieÃe die Tür. Langsam streife ich die vom Putzen verschwitzten Klamotten ab und drehe den Wasserhahn der Dusche auf.
Langsam fällt das Wasser und trommelt leise auf meinem Kopf. Ich stehe einfach nur so da und lasse mich mit dem lauwarmen Nass berieseln. Ich kenne nichts Angenehmeres. Es ist wie... als würde mich jemand mit Reis und Blumen bewerfen...
Flashback
Leise lächelnd schreitet die wunderschöne Braut nach vorne. Das schlichte weiÃe Kleid mit den rosé farbenen Knospen fällt wunderschön an ihrem Körper herunter. Ihr offenes, gelocktes Haar wird durch ein schmales Diadem zurückgehalten. Neben ihr geht ihr Vater, leuchtend vor Stolz und Liebe. Langsam gehen sie über den Teppich, vorbei an zahllosen bekannten und unbekannten Gesichtern. Lorelai und Luke sitzen in der ersten Reihe, lächelnd, dennoch damit beschäftigt, die Zwillinge auf ihrem Platz zu halten.
Der Bräutigam steht vorne am Altar und lächelt glücklich. Er ist dabei sich in den glücklichsten Mann der Erde zu verwandeln. Er lächelt sie an und vertieft seinen Blick in ihren wunderschönen blauen Augen. Es ist der wichtigste Tag in seinem Leben. Er ist in Begriff, die schönste Frau der Welt zu heiraten. Es ist ein sehr schönes Gefühl, zu wissen, dass er bald drei ganze Wochen nur mit ihr verbringen wird. Ganz alleine mit ihr in einem Fünf-Sternehotel nahe am Strand. Für seine Rory nur das Beste.
Sie lächelt glücklich und lässt sich von ihrem Vater nach vorne geleiten. Noch vor der Hochzeit hatte er ihr gesagt, wie stolz er auf die sei, wie sehr er sich für sie freute. Lorelai hatte sie zu Hause schön gemacht, für die Hochzeit, während Luke ununterbrochen Kaffee kochte.
Wie ein aufgeregtes Huhn, dem man sein Ei geklaut hatte, war Lorelai im ganzen Haus umher gelaufen und hatte alles, was sie brauchte, zusammen gesucht. Immerhin würde ihre schöne, wunderbare, kluge Tochter heute heiraten. Es war nie so gewesen, dass sie Logan besonders mochte, doch sie hatte sich mit der Zeit an ihn gewöhnt. Es war, als gäbe es ein stilles Einverständnis zwischen den beiden. Solange er ihre Tochter nicht verletzte, blieb alles ruhig.
Nun war er da. Wochenlang hatte sie darauf hingefiebert. Wochenlang geplant, schlaflose Nächte verbracht. Wie oft waren sie wach nebeneinander im Bett gelegen und hatten kein Wort verloren, aus Angst den anderen zu wecken? Wie oft hatten sie zusammen am Frühstückstisch gesessen, hatten Kaffee getrunken und sich erzählt, wie gut sie doch geschlafen hatten, nur um den anderen nicht zu beunruhigen.
Der Pfarrer steht hinter dem Altar und spricht seine Worte aus. Das Brautpaar steht davor, und lauscht gebannt, wie all die anderen. Sie hört die Worte wie durch Watte, kann gar nicht glauben, dass sie das wirklich durchlebt. Es ist, als würde sie nicht wirklich hier sein, sondern schon längst mit Logan in die Flitterwochen fahren.
Als er ihr den Ring an den Finger steckt, sieht er ihr tief in die Augen. Sie strahlen, tausendmal mehr als sonst. Sie lächelt leise.
Es ist eine schlichte Zeremonie. Die Gäste sind die engsten Verwandten beider Familien. Blumen schmücken die kleine Kirche, es gibt keine Blumenmädchen. Logan hätte gerne welche gehabt. Es schien ihm angemessen, denn er wollte die schönste Hochzeit für seine groÃe Liebe. Es war eingeplant gewesen, das Julianne und Sharon diese Aufgabe übernehmen sollten. Nachdem die zweijährigen Zwillinge jedoch noch etwas wackelig auf den Beinen waren, und Sharon nach einer der Proben, einige der Kirschblüten die sich in ihrem Korb befunden hatten, einfach gegessen hatte, war das Thema für Rory erledigt gewesen. Sie hätte es schön gefunden. Dennoch war ihr das Wohlergehen ihrer Schwestern wichtiger als die Blumen, die die beiden vor sie auf den Teppich werfen sollten.
Lorelai ist so stolz auf ihre Tochter, dass sie beinahe glänzt. Und als der Pfarrer sie offiziell in den Bund der Ehe einweist, versiegelt das Brautpaar dies mit einem liebevollen Kuss.
Und als die beiden die Kirche verlassen und mit Blumen und Reis beworfen werden, sind sie offiziell verheiratet.
Flashback Ende
Das Wasser prasselt noch immer auf meinem Kopf. Ich höre wie jemand den Schlüssel in das Schloss der Haustür steckt und ihn herumdreht. Dann höre ich Jess’ Stimme, und Claires brummiges Gemotze. Ich denke, sie hätte gerne eines von den Geschenken gehabt, die Jess für die Zwillinge gekauft hat. Die Tür fällt ins Schloss, und Tüten werden auf den Tisch gelegt. Er sagt etwas zu ihr und plötzlich wird die Badezimmertür aufgerissen. Ich zucke zusammen und verkrampfe mich, immerhin stehe ich unter der Dusche.
Ich höre wie Jess den Deckel der Toilette hochklappt. Hört er das Wasser nicht?
Was tust du im Bad? Frage ich beiläufig.
Oh... ähm... hi! stammelt er und ich sehe über den Duschvorhang. Er erstarrt. Ich muss mal für kleine Jungs…
Aber… versuche ich ihn zu unterbrechen.
Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du gerade duschst, sagt er und ich sehe wie er rot wird.
Schon okay, gib mir wenigstens den Bademantel, sage ich und verschwinde wieder ganz hinter dem rotem Duschvorhang. Ich drehe den Wasserhahn ab.
Okay... sagt er und starrt auf das rote Plastikstück, das uns trennt. Er ist absolut undurchsichtig, dennoch starrt er darauf und rührt sich nicht von der Stelle, scheint nachdenklich.
Oh, Mann, ich halte das nicht aus. Konnte sie die Tür denn nicht abschlieÃen? Ist das peinlich. Ich starre auf den Duschvorhang. Hübsches rot, muss ich sagen. Es ist alles, was uns im Moment trennt. Ich kann den Blick einfach nicht abwenden. Warum passiert mir das immer? Ich stehe völlig regungslos da, kann kaum klar denken. Was soll das? Jess, ihr seid Freunde, stell dir einfach vor sie sei angezogen... So ein Quatsch! Was tut sie dann in der Dusche? Ich schüttle verwirrt den Kopf.
War tut er da drauÃen? Gott, ist das Peinlich! Warum hab ich die Tür nicht abgeschlossen? Klar, ich war ja auch alleine... Ich betrachte die Wassertropfen die den Vorhang herunter laufen. Es ist das einzige, was uns trennt. Wir sind Freunde, warum mache ich so einen Zirkus daraus. Wir wohnen schlieÃlich zusammen. Wir schweigen lange, bis ich anfange zu zittern. Jess...
Ja?
Bademantel... sage ich nur.
Ach so, ja, natürlich, sagt er, greift nach dem Bademantel hinter der Tür und reicht ihn mir über den Vorhang.
Sie sitzt im Wohnzimmer, ihre Haare sind noch immer nass. Sie hat die Beine über die Sessellehne gelegt und hält eine Kaffeetasse in der Hand. In der anderen hält sie den Telefonhörer. Sie sieht besorgt aus. Ich setze mich ihr gegenüber hin, wage es jedoch nicht sie anzusehen. Ich ziehe eine Zeitschrift hervor und beginne zu lesen. Unbewusst lausche ich ihrem Gespräch.
Nein... nein, Michael ist nicht hier... sie macht eine lange Pause. Ja... ja ich weiÃ. Ich kann mir nur nicht erklären, was los ist, weiÃt du? Sieben Jahre, einfach so... und weg damit. Es ist... es tut weh...
Sie senkt den Kopf und starrt auf den Boden. Sie nickt, obwohl sie weiÃ, ihr Gegenüber kann sie nicht sehen. Ich weiÃ, Othello... aber es ist... wenn er anruft... ich spüre eine Spannung in mir, ich kann es nicht kontrollieren... es ist so viel passiert... ich weià nicht, ob ich es jemals schaffen werde damit fertig zu werden... das Schlimmste ist... ich weià nicht mehr, ob ich das Richtige tue. Als ich Michael genommen habe, einfach auf und davon bin... es war das Richtige... aber ist es das jetzt auch noch? Oder habe ich irgendwo die Grenze übersehen? Warum sollte ich nicht einfach aufgeben? Es wird doch niemals wieder Sommer...
Ich kann das nicht glauben... was redet sie denn da? Schon bei ihren letzten Sätzen hatte ich aufgesehen. Ich starre sie ungläubig an, kann nicht glauben, dass sie das wirklich sagt. Sie scheint so vertieft in ihr Telefonat, dass sie mich nicht bemerkt.
Ja, ist okay... Ich ruf wieder an, sie legt auf.
Ich starre sie noch immer an. Sie seufzt. Was meinst du damit? Frage ich sie. Sie sieht auf und direkt in meine Augen. Sie wirkt traurig und allein. Wie konnte ich das nur übersehen? So ist sie schon den ganzen Tag über...
Womit? Fragt sie leise.
Damit, dass es nie mehr Sommer wird... antworte ich und versuche ihren Augenkontakt zu halten.
Ich meine, dass alles was ich tue aussichtslos ist. Alles bleibt kalt und grau. Alles ist Alltag... Es wird eben niemals wieder Sommer... wiederholt sie. Ich bin aufgestanden, knie jetzt vor ihr.
Rory... merkst du es denn nicht?
Sie sieht mich fragend an.
Du bist der Sommer...
Sie schnauft verächtlich durch die Nase.
Du musst es nur erkennen, und wieder lachen lernen... es liegt in deiner Hand, dass es wieder hell wird... dass das Grau verschwindet...
Sie lacht falsch und dreht sich weg. Du solltest ein neues Buch schreiben... Ideen hast du ja genug... es wirkt kalt. Sie sieht aus dem Fenster, ihre blauen Augen färben sich grau und sie wirkt traurig.
Ich komme mir vor wie der letzte Idiot... sage ich und richte mich auf.
Sie senkt den Blick.
Ich bin’s... Jess... ich will dir nur helfen... sonst nichts...
Sie verschränkt die Arme und ich weià nicht, warum sie plötzlich so kalt ist.
Rory, rede mit mir. Warum sagst du nichts? Ich atme tief ein. Dann halt nicht. Ich gehe Richtung Tür. Dort drehe ich mich um und sehe zurück. Du musst nur wieder lachen. Wenn du es verlernt hast... ich kann es dir zeigen... aber du musst es wollen.
Und ich gehe. Hätte ich gewusst, dass sie so schnell nichts mehr zum lachen hat, ich hätte es ihr gleich beigebracht. Hätte ich gewusst, was passiert... ich hätte sie in meine schützenden Arme genommen und sie und die Kleinen ewig gehalten, niemals mehr los gelassen. Erneut muss ich sagen: Ich bin dumm. Ich hätte es besser wissen müssen...
Er hat Recht. Ich hätte es wagen müssen. Hätte ich gewusst, was kommt, ich hätte ihn aufgefordert es gleich zu tun. Ich muss einsehen, dass er von Anfang an Recht hatte. Ich habe es verlernt zu lachen, einfach nur glücklich zu sein. Ich denke, es liegt daran, dass ich noch nicht überwunden habe, so etwas wie das, was ich mit Logan hatte, einfach zu verlieren. Aber nun ist es sehr spät. Nicht zu spät, aber spät... Drei Jahre sind vergangen, in denen ich in einer Art vorläufigem Zustand gelebt und geatmet habe. Alles, was ich tat, war nur der Weg in eine bessere Zeit. Nichts war genug. Nichts ist gut genug. Hätte ich es doch besser gewusst... ich hätte alles anders gemacht.
Ich bin Jess nicht böse. Ich sitze in meinem Sessel und starre auf den Boden, die Arme verschränkt. Er ist gegangen. Er deutet es als beleidigtes Getue. Aber es ist vor allem Schamgefühl. Scham und Angst.
An diesem Abend bringe ich die Kinder ins Bett, er ist nicht zurück. Ich beginne mir Sorgen zu machen, weise mich jedes Mal zurecht. Immerhin ist er dreiÃig Jahre alt, er wird wohl wissen, was er tut.
Ich sitze am Fenster, ein Buch liegt umgedreht auf dem Tisch. Ich starre aus dem Fenster in die Nacht. Ãber den Dächern Stars Hollows liegt eine sternenklare Nacht. Ich träume vor mich hin. Von Blumen und einem sonnigen Tag mit den Kindern, irgendwo auf einem Feld. Rote Mohnblüten leuchten auf einer Wiese und in der Nähe, auf der Weide neben an, stehen zwei schwarzweiÃe Kühe und grasen friedlich. Ich träume mich auf die Wiese, mitten in die Blüten. Träume von einem unbeschwerten Tag. Ohne Arbeit, ohne Sorgen. Nur meine Kinder, Jess und ich.
Ich merke, wie wichtig Jess für uns geworden ist. Er ist ein Teil von unserer Familie. Ein Teil von mir selber. Ich denke an diese alten Zeiten. Lange vor Logan. Lange vor Yale. Lange vor allem. Ich denke an das Auto, das ich von Dean bekam, das Jess zu Schrott fuhr. An meinen blauen Gips, den Mum irgendwo aufgehoben hat. An die Tankstelle, und wie froh ich war, dass Jess die Zigarette nicht rauchte.
Plötzlich höre ich Schritte. Ich habe ihn nicht reinkommen hören. Plötzlich steht er neben mir. Er legt mir die Hand auf die Schulter und hockt sich neben mich. Ich beuge mich zur Seite und lehne mich gegen seine Brust. Er legt seine Hand auf meinen Kopf und streichelt mich leise.
In diesem Moment wird mir klar, dass wir keine Worte brauchen um uns zu verstehen. Wir wissen beide, können in Gedanken aussprechen und sagen es tut mir leid, ohne auch nur den Mund zu öffnen...
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Und jetzt husch, ans Fb schreiben...
freu mich schon :freu: :freu: :freu:
Drück euch alle fest :knuddel:
Freu mich dass wieder Leben in die Bude kommt...

@Mery1202: herzlich willkommen. Hoffentlich bleibst du mir lange erhalten. Irgendwie ist das im Moment nicht so leicht, wie ich feststellen muss...

So, hab beschlossen den neuen Teil on zu stellen... hoffe er gefällt euch auf diesmal. Wünsch euch wie immer viel Spass und mir ganz viel Fb... bye, eure mino.
Kapitel 10. Schamgefühl
Eine Woche vergeht. Inzwischen ist es Mitte Juni, und schon ziemlich warm drauÃen. Ich verstaue langsam die dicken Jacken der Kinder in einem Schrank im Flur und lege die dicken Winterdecken oben in den Schrank. Jess ist mit Claire einkaufen, denn Julianne und Sharon haben nächste Woche Geburtstag.
Michael ist mit seinen Freunden unten beim Pavillon und spielt. Ich finde es schön, dass er Freunde gefunden hat. Ich stehe am offenen Fenster und sehe hinaus auf die StraÃe. Es ist so warm dort drauÃen, dass sie fast leer scheint. Die Leute verkriechen sich in ihren Wohnungen. Ich weià nicht warum, aber ich glaube, ich habe noch nie einen so warmen Sommertag erlebt. Vermutlich liegt es an dieser Klimaerwärmung.
Ich stehe so eine Weile da, bis ich merke, wie spät es ist. Ich will nachher noch mit Jess und Claire zu Mum fahren. Ich gehe ins Badezimmer und schlieÃe die Tür. Langsam streife ich die vom Putzen verschwitzten Klamotten ab und drehe den Wasserhahn der Dusche auf.
Langsam fällt das Wasser und trommelt leise auf meinem Kopf. Ich stehe einfach nur so da und lasse mich mit dem lauwarmen Nass berieseln. Ich kenne nichts Angenehmeres. Es ist wie... als würde mich jemand mit Reis und Blumen bewerfen...
Flashback
Leise lächelnd schreitet die wunderschöne Braut nach vorne. Das schlichte weiÃe Kleid mit den rosé farbenen Knospen fällt wunderschön an ihrem Körper herunter. Ihr offenes, gelocktes Haar wird durch ein schmales Diadem zurückgehalten. Neben ihr geht ihr Vater, leuchtend vor Stolz und Liebe. Langsam gehen sie über den Teppich, vorbei an zahllosen bekannten und unbekannten Gesichtern. Lorelai und Luke sitzen in der ersten Reihe, lächelnd, dennoch damit beschäftigt, die Zwillinge auf ihrem Platz zu halten.
Der Bräutigam steht vorne am Altar und lächelt glücklich. Er ist dabei sich in den glücklichsten Mann der Erde zu verwandeln. Er lächelt sie an und vertieft seinen Blick in ihren wunderschönen blauen Augen. Es ist der wichtigste Tag in seinem Leben. Er ist in Begriff, die schönste Frau der Welt zu heiraten. Es ist ein sehr schönes Gefühl, zu wissen, dass er bald drei ganze Wochen nur mit ihr verbringen wird. Ganz alleine mit ihr in einem Fünf-Sternehotel nahe am Strand. Für seine Rory nur das Beste.
Sie lächelt glücklich und lässt sich von ihrem Vater nach vorne geleiten. Noch vor der Hochzeit hatte er ihr gesagt, wie stolz er auf die sei, wie sehr er sich für sie freute. Lorelai hatte sie zu Hause schön gemacht, für die Hochzeit, während Luke ununterbrochen Kaffee kochte.
Wie ein aufgeregtes Huhn, dem man sein Ei geklaut hatte, war Lorelai im ganzen Haus umher gelaufen und hatte alles, was sie brauchte, zusammen gesucht. Immerhin würde ihre schöne, wunderbare, kluge Tochter heute heiraten. Es war nie so gewesen, dass sie Logan besonders mochte, doch sie hatte sich mit der Zeit an ihn gewöhnt. Es war, als gäbe es ein stilles Einverständnis zwischen den beiden. Solange er ihre Tochter nicht verletzte, blieb alles ruhig.
Nun war er da. Wochenlang hatte sie darauf hingefiebert. Wochenlang geplant, schlaflose Nächte verbracht. Wie oft waren sie wach nebeneinander im Bett gelegen und hatten kein Wort verloren, aus Angst den anderen zu wecken? Wie oft hatten sie zusammen am Frühstückstisch gesessen, hatten Kaffee getrunken und sich erzählt, wie gut sie doch geschlafen hatten, nur um den anderen nicht zu beunruhigen.
Der Pfarrer steht hinter dem Altar und spricht seine Worte aus. Das Brautpaar steht davor, und lauscht gebannt, wie all die anderen. Sie hört die Worte wie durch Watte, kann gar nicht glauben, dass sie das wirklich durchlebt. Es ist, als würde sie nicht wirklich hier sein, sondern schon längst mit Logan in die Flitterwochen fahren.
Als er ihr den Ring an den Finger steckt, sieht er ihr tief in die Augen. Sie strahlen, tausendmal mehr als sonst. Sie lächelt leise.
Es ist eine schlichte Zeremonie. Die Gäste sind die engsten Verwandten beider Familien. Blumen schmücken die kleine Kirche, es gibt keine Blumenmädchen. Logan hätte gerne welche gehabt. Es schien ihm angemessen, denn er wollte die schönste Hochzeit für seine groÃe Liebe. Es war eingeplant gewesen, das Julianne und Sharon diese Aufgabe übernehmen sollten. Nachdem die zweijährigen Zwillinge jedoch noch etwas wackelig auf den Beinen waren, und Sharon nach einer der Proben, einige der Kirschblüten die sich in ihrem Korb befunden hatten, einfach gegessen hatte, war das Thema für Rory erledigt gewesen. Sie hätte es schön gefunden. Dennoch war ihr das Wohlergehen ihrer Schwestern wichtiger als die Blumen, die die beiden vor sie auf den Teppich werfen sollten.
Lorelai ist so stolz auf ihre Tochter, dass sie beinahe glänzt. Und als der Pfarrer sie offiziell in den Bund der Ehe einweist, versiegelt das Brautpaar dies mit einem liebevollen Kuss.
Und als die beiden die Kirche verlassen und mit Blumen und Reis beworfen werden, sind sie offiziell verheiratet.
Flashback Ende
Das Wasser prasselt noch immer auf meinem Kopf. Ich höre wie jemand den Schlüssel in das Schloss der Haustür steckt und ihn herumdreht. Dann höre ich Jess’ Stimme, und Claires brummiges Gemotze. Ich denke, sie hätte gerne eines von den Geschenken gehabt, die Jess für die Zwillinge gekauft hat. Die Tür fällt ins Schloss, und Tüten werden auf den Tisch gelegt. Er sagt etwas zu ihr und plötzlich wird die Badezimmertür aufgerissen. Ich zucke zusammen und verkrampfe mich, immerhin stehe ich unter der Dusche.
Ich höre wie Jess den Deckel der Toilette hochklappt. Hört er das Wasser nicht?
Was tust du im Bad? Frage ich beiläufig.
Oh... ähm... hi! stammelt er und ich sehe über den Duschvorhang. Er erstarrt. Ich muss mal für kleine Jungs…
Aber… versuche ich ihn zu unterbrechen.
Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du gerade duschst, sagt er und ich sehe wie er rot wird.
Schon okay, gib mir wenigstens den Bademantel, sage ich und verschwinde wieder ganz hinter dem rotem Duschvorhang. Ich drehe den Wasserhahn ab.
Okay... sagt er und starrt auf das rote Plastikstück, das uns trennt. Er ist absolut undurchsichtig, dennoch starrt er darauf und rührt sich nicht von der Stelle, scheint nachdenklich.
Oh, Mann, ich halte das nicht aus. Konnte sie die Tür denn nicht abschlieÃen? Ist das peinlich. Ich starre auf den Duschvorhang. Hübsches rot, muss ich sagen. Es ist alles, was uns im Moment trennt. Ich kann den Blick einfach nicht abwenden. Warum passiert mir das immer? Ich stehe völlig regungslos da, kann kaum klar denken. Was soll das? Jess, ihr seid Freunde, stell dir einfach vor sie sei angezogen... So ein Quatsch! Was tut sie dann in der Dusche? Ich schüttle verwirrt den Kopf.
War tut er da drauÃen? Gott, ist das Peinlich! Warum hab ich die Tür nicht abgeschlossen? Klar, ich war ja auch alleine... Ich betrachte die Wassertropfen die den Vorhang herunter laufen. Es ist das einzige, was uns trennt. Wir sind Freunde, warum mache ich so einen Zirkus daraus. Wir wohnen schlieÃlich zusammen. Wir schweigen lange, bis ich anfange zu zittern. Jess...
Ja?
Bademantel... sage ich nur.
Ach so, ja, natürlich, sagt er, greift nach dem Bademantel hinter der Tür und reicht ihn mir über den Vorhang.
Sie sitzt im Wohnzimmer, ihre Haare sind noch immer nass. Sie hat die Beine über die Sessellehne gelegt und hält eine Kaffeetasse in der Hand. In der anderen hält sie den Telefonhörer. Sie sieht besorgt aus. Ich setze mich ihr gegenüber hin, wage es jedoch nicht sie anzusehen. Ich ziehe eine Zeitschrift hervor und beginne zu lesen. Unbewusst lausche ich ihrem Gespräch.
Nein... nein, Michael ist nicht hier... sie macht eine lange Pause. Ja... ja ich weiÃ. Ich kann mir nur nicht erklären, was los ist, weiÃt du? Sieben Jahre, einfach so... und weg damit. Es ist... es tut weh...
Sie senkt den Kopf und starrt auf den Boden. Sie nickt, obwohl sie weiÃ, ihr Gegenüber kann sie nicht sehen. Ich weiÃ, Othello... aber es ist... wenn er anruft... ich spüre eine Spannung in mir, ich kann es nicht kontrollieren... es ist so viel passiert... ich weià nicht, ob ich es jemals schaffen werde damit fertig zu werden... das Schlimmste ist... ich weià nicht mehr, ob ich das Richtige tue. Als ich Michael genommen habe, einfach auf und davon bin... es war das Richtige... aber ist es das jetzt auch noch? Oder habe ich irgendwo die Grenze übersehen? Warum sollte ich nicht einfach aufgeben? Es wird doch niemals wieder Sommer...
Ich kann das nicht glauben... was redet sie denn da? Schon bei ihren letzten Sätzen hatte ich aufgesehen. Ich starre sie ungläubig an, kann nicht glauben, dass sie das wirklich sagt. Sie scheint so vertieft in ihr Telefonat, dass sie mich nicht bemerkt.
Ja, ist okay... Ich ruf wieder an, sie legt auf.
Ich starre sie noch immer an. Sie seufzt. Was meinst du damit? Frage ich sie. Sie sieht auf und direkt in meine Augen. Sie wirkt traurig und allein. Wie konnte ich das nur übersehen? So ist sie schon den ganzen Tag über...
Womit? Fragt sie leise.
Damit, dass es nie mehr Sommer wird... antworte ich und versuche ihren Augenkontakt zu halten.
Ich meine, dass alles was ich tue aussichtslos ist. Alles bleibt kalt und grau. Alles ist Alltag... Es wird eben niemals wieder Sommer... wiederholt sie. Ich bin aufgestanden, knie jetzt vor ihr.
Rory... merkst du es denn nicht?
Sie sieht mich fragend an.
Du bist der Sommer...
Sie schnauft verächtlich durch die Nase.
Du musst es nur erkennen, und wieder lachen lernen... es liegt in deiner Hand, dass es wieder hell wird... dass das Grau verschwindet...
Sie lacht falsch und dreht sich weg. Du solltest ein neues Buch schreiben... Ideen hast du ja genug... es wirkt kalt. Sie sieht aus dem Fenster, ihre blauen Augen färben sich grau und sie wirkt traurig.
Ich komme mir vor wie der letzte Idiot... sage ich und richte mich auf.
Sie senkt den Blick.
Ich bin’s... Jess... ich will dir nur helfen... sonst nichts...
Sie verschränkt die Arme und ich weià nicht, warum sie plötzlich so kalt ist.
Rory, rede mit mir. Warum sagst du nichts? Ich atme tief ein. Dann halt nicht. Ich gehe Richtung Tür. Dort drehe ich mich um und sehe zurück. Du musst nur wieder lachen. Wenn du es verlernt hast... ich kann es dir zeigen... aber du musst es wollen.
Und ich gehe. Hätte ich gewusst, dass sie so schnell nichts mehr zum lachen hat, ich hätte es ihr gleich beigebracht. Hätte ich gewusst, was passiert... ich hätte sie in meine schützenden Arme genommen und sie und die Kleinen ewig gehalten, niemals mehr los gelassen. Erneut muss ich sagen: Ich bin dumm. Ich hätte es besser wissen müssen...
Er hat Recht. Ich hätte es wagen müssen. Hätte ich gewusst, was kommt, ich hätte ihn aufgefordert es gleich zu tun. Ich muss einsehen, dass er von Anfang an Recht hatte. Ich habe es verlernt zu lachen, einfach nur glücklich zu sein. Ich denke, es liegt daran, dass ich noch nicht überwunden habe, so etwas wie das, was ich mit Logan hatte, einfach zu verlieren. Aber nun ist es sehr spät. Nicht zu spät, aber spät... Drei Jahre sind vergangen, in denen ich in einer Art vorläufigem Zustand gelebt und geatmet habe. Alles, was ich tat, war nur der Weg in eine bessere Zeit. Nichts war genug. Nichts ist gut genug. Hätte ich es doch besser gewusst... ich hätte alles anders gemacht.
Ich bin Jess nicht böse. Ich sitze in meinem Sessel und starre auf den Boden, die Arme verschränkt. Er ist gegangen. Er deutet es als beleidigtes Getue. Aber es ist vor allem Schamgefühl. Scham und Angst.
An diesem Abend bringe ich die Kinder ins Bett, er ist nicht zurück. Ich beginne mir Sorgen zu machen, weise mich jedes Mal zurecht. Immerhin ist er dreiÃig Jahre alt, er wird wohl wissen, was er tut.
Ich sitze am Fenster, ein Buch liegt umgedreht auf dem Tisch. Ich starre aus dem Fenster in die Nacht. Ãber den Dächern Stars Hollows liegt eine sternenklare Nacht. Ich träume vor mich hin. Von Blumen und einem sonnigen Tag mit den Kindern, irgendwo auf einem Feld. Rote Mohnblüten leuchten auf einer Wiese und in der Nähe, auf der Weide neben an, stehen zwei schwarzweiÃe Kühe und grasen friedlich. Ich träume mich auf die Wiese, mitten in die Blüten. Träume von einem unbeschwerten Tag. Ohne Arbeit, ohne Sorgen. Nur meine Kinder, Jess und ich.
Ich merke, wie wichtig Jess für uns geworden ist. Er ist ein Teil von unserer Familie. Ein Teil von mir selber. Ich denke an diese alten Zeiten. Lange vor Logan. Lange vor Yale. Lange vor allem. Ich denke an das Auto, das ich von Dean bekam, das Jess zu Schrott fuhr. An meinen blauen Gips, den Mum irgendwo aufgehoben hat. An die Tankstelle, und wie froh ich war, dass Jess die Zigarette nicht rauchte.
Plötzlich höre ich Schritte. Ich habe ihn nicht reinkommen hören. Plötzlich steht er neben mir. Er legt mir die Hand auf die Schulter und hockt sich neben mich. Ich beuge mich zur Seite und lehne mich gegen seine Brust. Er legt seine Hand auf meinen Kopf und streichelt mich leise.
In diesem Moment wird mir klar, dass wir keine Worte brauchen um uns zu verstehen. Wir wissen beide, können in Gedanken aussprechen und sagen es tut mir leid, ohne auch nur den Mund zu öffnen...
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Und jetzt husch, ans Fb schreiben...

Drück euch alle fest :knuddel:
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