24.02.2007, 13:10
Hey meine Süssen....
Bevor ihr schon entzugserscheinungen bekommt , schicke ich euch den neuen Teil.
Widme ihn wieder selene, weil sie so schnell beta liest:knuddel:, und lava, weil sie gestern burzeltag hatte.... :hb:
So... wünsche euch viel Spass beim Lesen und mir ganz viel Fb...
Kapitel 13. Streit mit Jess
Freudig läuft sie zur Tür. Es hat geklingelt. Sie weiÃ, wer da ist. Ich stehe in der Küchentür und sehe, wir sie freudestrahlend die Tür öffnet. Ein sehr groÃer und hagerer Typ steht da. Er ist von dunkler Hautfarbe, Kaffe mit wenig Milch. Sein Haar steht wirr nach allen Seiten weg. Es ist ein richtiger Afrolook. Eine schmale, ein wenig spitze Nase ziert sein Gesicht. Ein sehr ebenmäÃiges Gesicht. Glatt und symmetrisch. Er hat eine hohe Stirn und eingesunkene Wangen. Er trägt Jeans und einen dunklen Pullover. Etwas kommt mir merkwürdig vor. Etwas ist komisch an seinem Gesicht. Ich kann mir nur nicht erklären, was es ist...
Rory bleibt vor ihm stehen und sieht ihn eine Weile an. Er sieht sie ebenso gelassen an, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Ohne irgendeine Vorwarnung, fällt sie ihm glücklich um den Hals, und ich spüre ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Verlegen sehe ich auf das Küchentuch in meiner Hand.
Du bist tatsächlich hier... höre ich Rory jauchzen.
Ja... du hast mich angerufen... hier bin ich.
Danke... sagt sie und ich sehe, wie sie rot wird.
Wofür sind denn Freunde da? Fragt er und mir fällt auf, wie ausgeglichen seine Stimme klingt. Sie lächelt. Dann geht sie wortlos zur Seite und lässt ihn herein. Nun steht er da. Dieser Turm von Mann. Er ist so groÃ, dass ich nicht weiÃ, wohin ich schauen soll. Obwohl... so groà ist er ja gar nicht. So eins achtzig, grob geschätzt.
Das ist Jess, stellt Rory mich vor, und ich kann nicht anders: ich muss grinsen.
Jess... das ist Sam... sagt sie und ich reiche ihm die Hand. Ich verdränge das merkwürdige Gefühl in der Magengegend und lächle freundlich.
Freut mich, sagt er ebenfalls freundlich und ich nicke ihm zustimmend zu. Dann wendet er sich an Rory. Wo sind deine Kinder? Fragt er.
Sie lächelt. Michael ist bei Luke... sie wollten irgendein Modellflugzeug bauen. Und Claire ist mit Afrika einkaufen. Sie müssten jeden Augenblick wieder hier sein.
Sam nickt. Du hast mit Otello telefoniert? Fragt er ernst.
Rory nickt. Er wollte irgendwann kommen. Er sagte etwas von einer Reise... ich weià es nicht.
Sam nickt erneut. Wo ist die Anhörung? Fragt er direkt.
Rory senkt den Kopf. In Los Angeles.
Sam hebt langsam ihren Kopf und sieht ihr in die Augen. Hey! Wir kriegen dass hin... das weiÃt du. Sagt er bestimmt und ich bewundere ihn dafür.
Es klingelt an der Tür. Ich gehe und öffne sie. DrauÃen steht Afrika mit Claire auf dem Arm und zwei groÃen Tüten in der anderen Hand. Sie ist feuerrot und schwitzt. Schnell nehme ich ihr die Tüten ab und trage sie in die Küche.
Claire streckt ihre Arme nach Rory aus und diese nimmt ihre Tochter auf den Arm.
Sammy, GroÃer! Ruft Afrika und sie umarmen sich.
Hey, Afri... sagt er lachend und ich bemerke wieder dieses Merkwürdige in seinem Blick. Ich kann es nicht beschreiben, aber irgendwas stimmt nicht, mit seinem Ausdruck.
Ich ziehe mich ziemlich schnell in die Küche zurück um zu kochen. Ich frage noch schnell, wer alles mit essen würde, dann mache ich mich ans Werk. Ich habe Zeit über vieles nach zu denken. Hauptsächlich denke ich über meinen Entschluss doch bei Rory zu bleiben nach. Es ist klar und abgesprochen, dass ich mit zu der Anhörung in L.A. komme. Luke und Lorelai werden nicht mit kommen können, denn sowohl das Diner als auch das Hotel laufen auf Hochtouren, und die Zwillinge haben Schule, auch wenn sie nicht abgeneigt sind, von der Idee zu schwänzen. Afrika wird möglicherweise mitkommen. Sie und Sam haben Rory versprochen, alles Mögliche zu tun um Logan zu vergraulen. Und darauf haben sie Einfluss. Immerhin sind sie Journalisten.
Eigentlich komme ich nur als moralische Unterstützung mit. Und um auf die Kleinen zu achten. Trotzdem fühle ich mich nutzlos. Ich überlege inzwischen, ob es eine gute Idee ist, mit zu kommen. Ob es überhaupt eine gute Idee ist, hier zu sein. Sam scheint sich besser mit Rory zu verstehen als jeder andere. Und ich fühle mich nutzlos.
Ich schneide gerade eine Zwiebel, bin verzweifelt, bei dem Versuch nicht in Tränen auszubrechen.
Hey... kann ich dir helfen? Höre ich Rorys Stimme und sie kommt herein. Ich drehe mich zu ihr um.
Bloà nicht! Sage ich und wische mir die Tränen, die es doch noch geschafft haben, aus den Augenwinkeln.
Ist alles in Ordnung? Fragt sie besorgt und zugleich verwundert und kommt näher. Du hast Tränen in den Augen...
Ich sehe sie ernst an. Sie ist so wunderschön. Warum kann ich mich nicht los reiÃen, von ihrem unglaublich gleichmäÃigem Gesicht. Mir fallen ihre Augen auf. Obwohl es ihr heute Abend sehr viel besser geht, durch Sams und Afrikas Anwesenheit, sind ihre Augen dennoch trüb und matt. Ich schüttle diese Starre von mir und fahre mir mit der Zunge über die Lippen.
Ja... es ist... ich schneide Zwiebeln... sage ich gelassen und weise auf die Schalen auf der Arbeitsfläche.
Klar... sagt sie und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was ist los mit dir?
Ich drehe mich wieder weg und widme mich den Zwiebeln. Ein deutliches Zeichen, dass ich nicht darüber reden will. Sie ignoriert dieses Zeichen.
Jess... sagt sie und kommt noch näher. Sie stellt sich neben mich und berührt meinen Arm. Ich halte inne, sehe sie jedoch nicht an. Hör auf mich anzuschweigen und sag mir was los ist!
Ich versuche mich erneut dem Essen zu widmen, doch sie nimmt mir das Messer aus der Hand und hält es fest.
Je schneller ich mit kochen fertig bin, desto eher können wir essen, sage ich trocken und gehe zum Herd.
Wir werden alle verhungern müssen, wenn du nicht mit mir redest... sagt sie ebenso trocken.
Ich will mich nicht mit dir streiten, Rory. Ich will kochen und möglichst schnell fertig werden... Also, würdest du mir das Messer wieder geben, ich wäre dir sehr dankbar.
Sie starrt mich an. Es macht mich wahnsinnig, denn ich kann ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. Er ist vollkommen gleichgültig.
Jess, bitte. Mach es mir nicht so schwer. Ich will, dass es dir gut geht, und das tut es nicht! Sagt sie und legt ihre Stirn in Falten.
Ich schüttle nur ungläubig den Kopf.
Sie wird wütend. Steh nicht immer so da, und sag kein Wort. Tu was, schrei mich an, oder hau einen Teller an die Wand. Aber tu etwas!
Ich sehe sie relativ gleichgültig an. Ich habe etwas gemacht. Aber du hast mir das Messer weggenommen...
Rory schüttelt nur den Kopf. Kochen ist jetzt unwichtig. Streite mit mir, Jess! Ich will wissen, was du fühlst. Bring irgendwas zum Ausdruck!
Ich knirsche mit den Zähnen. Reicht es dir nicht, dass ich seit einer halben Stunde auf den Zwiebeln rumhacke, obwohl sie längst klein sind? Reicht es dir nicht, dass ich es nicht schaffe, Sam aufrichtig freundlich die Hand zu schütteln, ohne darüber nach zu denken, dass er womöglich den Platz einnimmt, den ich seit Monaten besetze? Reicht es dir nicht, dass ich nicht mehr klar denken kann? Reicht es dir denn nicht, dass ich schufte wie ein Esel, nur um nicht darüber nachdenken zu müssen, was wird? Ich stehe täglich auf und versuche zu helfen, wo ich nur kann. Ich nehme dir ab was es auch immer zu tun gibt. Ich versuche dir oft die Kinder abzunehmen. Ich liebe die beiden als wären sie meine eigenen Kinder und es ist, als gäbe es nichts anderes mehr als euch in meinem Leben. Das ist eine zeitlang ganz gut, es war das Beste... aber jetzt ist es das nicht mehr. Ich kann nicht rund um die Uhr um dich sein. Nicht wenn ich unterdrücken muss, was in mir ist, Rory. Ich kann nicht einfach abstellen, was ich fühle. Es ist in mir, weiÃt du? Es ist nicht so leicht wie es scheint. Ich kann nicht sagen, dass alles okay ist, denn es tut weh. Es tut, verdammt noch mal, weh.
Bei den letzten Worten werde ich laut. Sehr laut. Als ich zu Ende geredet habe, höre ich nichts mehr. Sam und Afrika, die sich anregend im Wohnzimmer unterhalten hatten, verstummen, und ich sehe sie vor meinem geistigen Auge, am Wohnzimmertisch sitzen und sich bedröpelt ansehen. Claire sitzt möglicherweise bei ihrem Patenonkel auf dem Schoà und brabbelt vor sich hin, oder sieht genauso erschrocken in die Runde. Und in diesem Moment tut es mir leid, ihre Mutter angeschrieen zu haben. Nicht um Rory tut es mir leid, sondern wegen Claire. Ich denke, es muss schrecklich sein, Erwachsene streiten zu hören, vor allem wenn es sich um die eigene Mutter handelt. Ich denke es nicht, ich weià es. Meine eigene Mutter hat immerhin oft gestritten.
Ich sehe Rory an. Sie steht da, noch immer das Messer in der Hand, und starrt mich fassungslos an.
Und warum sagst du das erst jetzt? Fragt sie leise, und ich merke, wie ich sie zum Nachdenken gebracht habe.
Ich habe es nicht jetzt gesagt. Es war von Anfang an klar, was ich für dich empfinde. Das habe ich dir gesagt. Aber ich konnte es einige Wochen erfolgreich unterdrücken. Bis zu unserem Streit, letzte Woche. Ich dachte, es sei an der Zeit mir etwas Eigenes zu suchen, weil ich nicht länger 24 Stunden um dich sein kann... aber du hast geweint, mich angefleht nicht zu gehen. WeiÃt du wie schwer es für mich ist, dich alleine zu lassen? WeiÃt du wie verdammt schwer es ist, zu sagen: „Ich gehe“? WeiÃt du wie schwer alles für mich ist? WeiÃt du wie egoistisch du mir gegenüber bist? Ich bin kein Gott, der seine Gefühle abstellen kann wie es ihm passt. Ich bin auch nur ein Mensch, Rory... lass mich bitte fühlen... lass mich wieder ich sein... bitte... bei diesen Worten füllen sich meine Augen mit Tränen. Ich versuche mich dagegen zu wehren, in dem ich trocken schlucke, mich unauffällig am Hals kratze und ganz zufällig mit der Hand über meine Augen fahre. Doch es wird nur noch schlimmer. Ich sehe sie an. Sie weint ebenfalls. Innerlich fühle ich mich schlecht. Was habe ich nur wieder angerichtet? Wenn sie weint kann ich so schlecht hart sein. Sie schluckt trocken, ich sehe es. Sie macht sich darauf gefasst ebenfalls etwas zu sagen.
Es... es tut mir leid, Jess... ich muss blind gewesen sein. Ignorant. Es tut mir ehrlich leid. Aber ich habe es tatsächlich verdrängt... ich habe nicht gemerkt, wie schlecht es dir geht... ich war so erfreut darüber, dass du dich so gut mit Michael und Claire verstehst... dass ich nicht gemerkt habe, wie du darunter leidest... ich habe diese vielen Zeichen einfach nicht wahrgenommen. Ich bin eine lausige Mutter... und eine schlechte Freundin... es tut mir leid... wiederholt sie immer und immer wieder und senkt den Kopf. Es fällt mir schwer sie so zu sehen. Ich will auf sie zu gehen, sie umarmen. Doch sie geht einen Schritt zurück. Ich sehe sie verwundert an.
Tu das nicht... ich weiÃ, wie das abläuft. Ich heule und du bereust, was du gesagt hast. So sollte es nicht sein. Wie wär’s mit morgen?
Ich sehe sie fragend an. Was meinst du?
Na ja... jetzt wird es schwierig sein, so über Nacht eine Wohnung zu finden, die deiner würdig ist... sagt sie und ich muss lächeln. Als sie mein Gesichtsaudruck sieht, muss sie ebenfalls lächeln. Nun ist sie es, die auf mich zukommt. Sie nimmt mich in den Arm und streicht mir über das Haar. Es tut mir wirklich leid, Jess.
Ich umarme sie ebenfalls. Ist schon gut... sage ich leise und vergrabe mein Gesicht in ihrem duftendem Haar.
Flashback
Sie öffnet leise die Tür und steckt ihren Kopf herein. Er sitzt auf der alten Parkbank. Sie weià noch ganz genau, wie sie hierher kam.
Sie hatte sie in diesem Park gesehen. Sie war eingewachsen und voll mit Moos und Efeu. Rory hat sie sofort geliebt. Jeden Tag kam sie dorthin und setzte sich eine Stunde um zu lesen. Es schien so eine Inspiration davon auszugehen, dass Rorys Fantasie freien Lauf hatte. Sie konnte sich alles vorstellen, was sie wollte. Später kam sie hierher um zu schreiben. Sie schrieb ihre besten Artikel auf der Bank. Nach fast vier Wochen trauter Einsamkeit mit der wunderschönen Bank, wollte sie Logan das unberührte Fleckchen Erde zeigen. Doch als sie zu dem Platz kamen, war sie verschwunden. Stattdessen stand dort ein riesiger Bagger. Rory war in Tränen ausgebrochen und er hatte es nicht geschafft, sie zu beruhigen. Als sie das nächste Mal zu Logan in die Wohnung kam, saà er auf eben dieser Bank. Es sah im ersten Moment etwas merkwürdig aus, statt einem Sofa eine Parkbank zu haben. Doch es war das schönste Geschenk, das er Rory machen konnte. Später würde diese Bank im Garten stehen, und das Highlight vieler warmen Sommernächte sein...
Nun sitzt er auf eben jener Bank und starrt verträumt vor sich hin. Aus den Lautsprechern kommt seichte Musik. Sanfte Violinen streichen mit ihrer Melodie um seine Haut, und seine Gesichtszüge sind so entspannt wie seit langem nicht mehr. Seine Augen sind halb geschlossen, er hat den Kopf auf eines der Kissen gelegt. Er bemerkt sie nicht, als sie eintritt und lautlos die Tür schlieÃt. Leise kommt sie auf ihn zu und lässt sich neben ihm nieder. Erst als sie ihm die Hand auf das Knie legt, öffnet er die Augen und richtet sich auf. Er sieht sie lange an. In seinen Augen spiegelt sich vollkommene Wärme wieder.
Tut es sehr weh? Fragt sie leise und er schüttelt den Kopf.
Nur wenn du nicht da bist, sagt er ebenso leise und streckt seine unverletzte Hand aus um ihr eine Strähne hinter das Ohr zu streichen.
Du hättest das nicht tun sollen, sagt sie und nimmt seine linke Hand, die bis zum Ellenbogen in Gips steckt. Es war nicht nötig.
Er zuckt mit den Schultern. Es ist passiert... nun ist es nicht mehr rückgängig zu machen...
Sie schüttelt den Kopf. Ich werde ein ernstes Wort mit Finn sprechen müssen... Nur weil er sich den lieben langen Tag langweilt, muss er dich ja nicht zu diesem Blödsinn anstiften...
Er sieht sie liebevoll an. Tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast... sagt er sehr leise. So leise, dass sie sich an ihn lehnen muss um ihn zu verstehen.
Sie nickt. Ich weiÃ, dass es dir leid tut. Versprich mir bitte eins... keine komischen Stunts mehr. Ich will nicht nach Hause kommen und 25 Nachrichten auf dem AB haben, von Leuten, die mir erzählen, dass du mal wieder vor ein Auto gelaufen seiest, und was für ein wundervoller Mensch du doch warst. Ist das klar?
Er nickt, genieÃt ihre Anwesenheit. Er lehnt sich an sie und schlieÃt die Augen. So sitzen sie da, die untergehende Sonne strahlt in den Raum und tauchte ihre Gefühle, ihre Liebe zueinander in ein schummriges, gelbwarmes Licht.
Flashback Ende
Warum tut er das nur? Mit der Zeit hatte ich immer mehr das Gefühl, dass er sich veränderte... er wollte fliegen, auf FüÃen gehen war nicht mehr gut genug für ihn. Nun musste ich zusehen, wie er abstürzte. Seine Flügel aus Glas, zerbrachen sehr schnell und es war vorbei gewesen, mit dem Gefühl der Freiheit.
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So, und nu ab ans Fb schreiben... :freu: :freu: :freu:
eure minoway...
Bevor ihr schon entzugserscheinungen bekommt , schicke ich euch den neuen Teil.
Widme ihn wieder selene, weil sie so schnell beta liest:knuddel:, und lava, weil sie gestern burzeltag hatte.... :hb:
So... wünsche euch viel Spass beim Lesen und mir ganz viel Fb...
Kapitel 13. Streit mit Jess
Freudig läuft sie zur Tür. Es hat geklingelt. Sie weiÃ, wer da ist. Ich stehe in der Küchentür und sehe, wir sie freudestrahlend die Tür öffnet. Ein sehr groÃer und hagerer Typ steht da. Er ist von dunkler Hautfarbe, Kaffe mit wenig Milch. Sein Haar steht wirr nach allen Seiten weg. Es ist ein richtiger Afrolook. Eine schmale, ein wenig spitze Nase ziert sein Gesicht. Ein sehr ebenmäÃiges Gesicht. Glatt und symmetrisch. Er hat eine hohe Stirn und eingesunkene Wangen. Er trägt Jeans und einen dunklen Pullover. Etwas kommt mir merkwürdig vor. Etwas ist komisch an seinem Gesicht. Ich kann mir nur nicht erklären, was es ist...
Rory bleibt vor ihm stehen und sieht ihn eine Weile an. Er sieht sie ebenso gelassen an, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Ohne irgendeine Vorwarnung, fällt sie ihm glücklich um den Hals, und ich spüre ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Verlegen sehe ich auf das Küchentuch in meiner Hand.
Du bist tatsächlich hier... höre ich Rory jauchzen.
Ja... du hast mich angerufen... hier bin ich.
Danke... sagt sie und ich sehe, wie sie rot wird.
Wofür sind denn Freunde da? Fragt er und mir fällt auf, wie ausgeglichen seine Stimme klingt. Sie lächelt. Dann geht sie wortlos zur Seite und lässt ihn herein. Nun steht er da. Dieser Turm von Mann. Er ist so groÃ, dass ich nicht weiÃ, wohin ich schauen soll. Obwohl... so groà ist er ja gar nicht. So eins achtzig, grob geschätzt.
Das ist Jess, stellt Rory mich vor, und ich kann nicht anders: ich muss grinsen.
Jess... das ist Sam... sagt sie und ich reiche ihm die Hand. Ich verdränge das merkwürdige Gefühl in der Magengegend und lächle freundlich.
Freut mich, sagt er ebenfalls freundlich und ich nicke ihm zustimmend zu. Dann wendet er sich an Rory. Wo sind deine Kinder? Fragt er.
Sie lächelt. Michael ist bei Luke... sie wollten irgendein Modellflugzeug bauen. Und Claire ist mit Afrika einkaufen. Sie müssten jeden Augenblick wieder hier sein.
Sam nickt. Du hast mit Otello telefoniert? Fragt er ernst.
Rory nickt. Er wollte irgendwann kommen. Er sagte etwas von einer Reise... ich weià es nicht.
Sam nickt erneut. Wo ist die Anhörung? Fragt er direkt.
Rory senkt den Kopf. In Los Angeles.
Sam hebt langsam ihren Kopf und sieht ihr in die Augen. Hey! Wir kriegen dass hin... das weiÃt du. Sagt er bestimmt und ich bewundere ihn dafür.
Es klingelt an der Tür. Ich gehe und öffne sie. DrauÃen steht Afrika mit Claire auf dem Arm und zwei groÃen Tüten in der anderen Hand. Sie ist feuerrot und schwitzt. Schnell nehme ich ihr die Tüten ab und trage sie in die Küche.
Claire streckt ihre Arme nach Rory aus und diese nimmt ihre Tochter auf den Arm.
Sammy, GroÃer! Ruft Afrika und sie umarmen sich.
Hey, Afri... sagt er lachend und ich bemerke wieder dieses Merkwürdige in seinem Blick. Ich kann es nicht beschreiben, aber irgendwas stimmt nicht, mit seinem Ausdruck.
Ich ziehe mich ziemlich schnell in die Küche zurück um zu kochen. Ich frage noch schnell, wer alles mit essen würde, dann mache ich mich ans Werk. Ich habe Zeit über vieles nach zu denken. Hauptsächlich denke ich über meinen Entschluss doch bei Rory zu bleiben nach. Es ist klar und abgesprochen, dass ich mit zu der Anhörung in L.A. komme. Luke und Lorelai werden nicht mit kommen können, denn sowohl das Diner als auch das Hotel laufen auf Hochtouren, und die Zwillinge haben Schule, auch wenn sie nicht abgeneigt sind, von der Idee zu schwänzen. Afrika wird möglicherweise mitkommen. Sie und Sam haben Rory versprochen, alles Mögliche zu tun um Logan zu vergraulen. Und darauf haben sie Einfluss. Immerhin sind sie Journalisten.
Eigentlich komme ich nur als moralische Unterstützung mit. Und um auf die Kleinen zu achten. Trotzdem fühle ich mich nutzlos. Ich überlege inzwischen, ob es eine gute Idee ist, mit zu kommen. Ob es überhaupt eine gute Idee ist, hier zu sein. Sam scheint sich besser mit Rory zu verstehen als jeder andere. Und ich fühle mich nutzlos.
Ich schneide gerade eine Zwiebel, bin verzweifelt, bei dem Versuch nicht in Tränen auszubrechen.
Hey... kann ich dir helfen? Höre ich Rorys Stimme und sie kommt herein. Ich drehe mich zu ihr um.
Bloà nicht! Sage ich und wische mir die Tränen, die es doch noch geschafft haben, aus den Augenwinkeln.
Ist alles in Ordnung? Fragt sie besorgt und zugleich verwundert und kommt näher. Du hast Tränen in den Augen...
Ich sehe sie ernst an. Sie ist so wunderschön. Warum kann ich mich nicht los reiÃen, von ihrem unglaublich gleichmäÃigem Gesicht. Mir fallen ihre Augen auf. Obwohl es ihr heute Abend sehr viel besser geht, durch Sams und Afrikas Anwesenheit, sind ihre Augen dennoch trüb und matt. Ich schüttle diese Starre von mir und fahre mir mit der Zunge über die Lippen.
Ja... es ist... ich schneide Zwiebeln... sage ich gelassen und weise auf die Schalen auf der Arbeitsfläche.
Klar... sagt sie und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was ist los mit dir?
Ich drehe mich wieder weg und widme mich den Zwiebeln. Ein deutliches Zeichen, dass ich nicht darüber reden will. Sie ignoriert dieses Zeichen.
Jess... sagt sie und kommt noch näher. Sie stellt sich neben mich und berührt meinen Arm. Ich halte inne, sehe sie jedoch nicht an. Hör auf mich anzuschweigen und sag mir was los ist!
Ich versuche mich erneut dem Essen zu widmen, doch sie nimmt mir das Messer aus der Hand und hält es fest.
Je schneller ich mit kochen fertig bin, desto eher können wir essen, sage ich trocken und gehe zum Herd.
Wir werden alle verhungern müssen, wenn du nicht mit mir redest... sagt sie ebenso trocken.
Ich will mich nicht mit dir streiten, Rory. Ich will kochen und möglichst schnell fertig werden... Also, würdest du mir das Messer wieder geben, ich wäre dir sehr dankbar.
Sie starrt mich an. Es macht mich wahnsinnig, denn ich kann ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. Er ist vollkommen gleichgültig.
Jess, bitte. Mach es mir nicht so schwer. Ich will, dass es dir gut geht, und das tut es nicht! Sagt sie und legt ihre Stirn in Falten.
Ich schüttle nur ungläubig den Kopf.
Sie wird wütend. Steh nicht immer so da, und sag kein Wort. Tu was, schrei mich an, oder hau einen Teller an die Wand. Aber tu etwas!
Ich sehe sie relativ gleichgültig an. Ich habe etwas gemacht. Aber du hast mir das Messer weggenommen...
Rory schüttelt nur den Kopf. Kochen ist jetzt unwichtig. Streite mit mir, Jess! Ich will wissen, was du fühlst. Bring irgendwas zum Ausdruck!
Ich knirsche mit den Zähnen. Reicht es dir nicht, dass ich seit einer halben Stunde auf den Zwiebeln rumhacke, obwohl sie längst klein sind? Reicht es dir nicht, dass ich es nicht schaffe, Sam aufrichtig freundlich die Hand zu schütteln, ohne darüber nach zu denken, dass er womöglich den Platz einnimmt, den ich seit Monaten besetze? Reicht es dir nicht, dass ich nicht mehr klar denken kann? Reicht es dir denn nicht, dass ich schufte wie ein Esel, nur um nicht darüber nachdenken zu müssen, was wird? Ich stehe täglich auf und versuche zu helfen, wo ich nur kann. Ich nehme dir ab was es auch immer zu tun gibt. Ich versuche dir oft die Kinder abzunehmen. Ich liebe die beiden als wären sie meine eigenen Kinder und es ist, als gäbe es nichts anderes mehr als euch in meinem Leben. Das ist eine zeitlang ganz gut, es war das Beste... aber jetzt ist es das nicht mehr. Ich kann nicht rund um die Uhr um dich sein. Nicht wenn ich unterdrücken muss, was in mir ist, Rory. Ich kann nicht einfach abstellen, was ich fühle. Es ist in mir, weiÃt du? Es ist nicht so leicht wie es scheint. Ich kann nicht sagen, dass alles okay ist, denn es tut weh. Es tut, verdammt noch mal, weh.
Bei den letzten Worten werde ich laut. Sehr laut. Als ich zu Ende geredet habe, höre ich nichts mehr. Sam und Afrika, die sich anregend im Wohnzimmer unterhalten hatten, verstummen, und ich sehe sie vor meinem geistigen Auge, am Wohnzimmertisch sitzen und sich bedröpelt ansehen. Claire sitzt möglicherweise bei ihrem Patenonkel auf dem Schoà und brabbelt vor sich hin, oder sieht genauso erschrocken in die Runde. Und in diesem Moment tut es mir leid, ihre Mutter angeschrieen zu haben. Nicht um Rory tut es mir leid, sondern wegen Claire. Ich denke, es muss schrecklich sein, Erwachsene streiten zu hören, vor allem wenn es sich um die eigene Mutter handelt. Ich denke es nicht, ich weià es. Meine eigene Mutter hat immerhin oft gestritten.
Ich sehe Rory an. Sie steht da, noch immer das Messer in der Hand, und starrt mich fassungslos an.
Und warum sagst du das erst jetzt? Fragt sie leise, und ich merke, wie ich sie zum Nachdenken gebracht habe.
Ich habe es nicht jetzt gesagt. Es war von Anfang an klar, was ich für dich empfinde. Das habe ich dir gesagt. Aber ich konnte es einige Wochen erfolgreich unterdrücken. Bis zu unserem Streit, letzte Woche. Ich dachte, es sei an der Zeit mir etwas Eigenes zu suchen, weil ich nicht länger 24 Stunden um dich sein kann... aber du hast geweint, mich angefleht nicht zu gehen. WeiÃt du wie schwer es für mich ist, dich alleine zu lassen? WeiÃt du wie verdammt schwer es ist, zu sagen: „Ich gehe“? WeiÃt du wie schwer alles für mich ist? WeiÃt du wie egoistisch du mir gegenüber bist? Ich bin kein Gott, der seine Gefühle abstellen kann wie es ihm passt. Ich bin auch nur ein Mensch, Rory... lass mich bitte fühlen... lass mich wieder ich sein... bitte... bei diesen Worten füllen sich meine Augen mit Tränen. Ich versuche mich dagegen zu wehren, in dem ich trocken schlucke, mich unauffällig am Hals kratze und ganz zufällig mit der Hand über meine Augen fahre. Doch es wird nur noch schlimmer. Ich sehe sie an. Sie weint ebenfalls. Innerlich fühle ich mich schlecht. Was habe ich nur wieder angerichtet? Wenn sie weint kann ich so schlecht hart sein. Sie schluckt trocken, ich sehe es. Sie macht sich darauf gefasst ebenfalls etwas zu sagen.
Es... es tut mir leid, Jess... ich muss blind gewesen sein. Ignorant. Es tut mir ehrlich leid. Aber ich habe es tatsächlich verdrängt... ich habe nicht gemerkt, wie schlecht es dir geht... ich war so erfreut darüber, dass du dich so gut mit Michael und Claire verstehst... dass ich nicht gemerkt habe, wie du darunter leidest... ich habe diese vielen Zeichen einfach nicht wahrgenommen. Ich bin eine lausige Mutter... und eine schlechte Freundin... es tut mir leid... wiederholt sie immer und immer wieder und senkt den Kopf. Es fällt mir schwer sie so zu sehen. Ich will auf sie zu gehen, sie umarmen. Doch sie geht einen Schritt zurück. Ich sehe sie verwundert an.
Tu das nicht... ich weiÃ, wie das abläuft. Ich heule und du bereust, was du gesagt hast. So sollte es nicht sein. Wie wär’s mit morgen?
Ich sehe sie fragend an. Was meinst du?
Na ja... jetzt wird es schwierig sein, so über Nacht eine Wohnung zu finden, die deiner würdig ist... sagt sie und ich muss lächeln. Als sie mein Gesichtsaudruck sieht, muss sie ebenfalls lächeln. Nun ist sie es, die auf mich zukommt. Sie nimmt mich in den Arm und streicht mir über das Haar. Es tut mir wirklich leid, Jess.
Ich umarme sie ebenfalls. Ist schon gut... sage ich leise und vergrabe mein Gesicht in ihrem duftendem Haar.
Flashback
Sie öffnet leise die Tür und steckt ihren Kopf herein. Er sitzt auf der alten Parkbank. Sie weià noch ganz genau, wie sie hierher kam.
Sie hatte sie in diesem Park gesehen. Sie war eingewachsen und voll mit Moos und Efeu. Rory hat sie sofort geliebt. Jeden Tag kam sie dorthin und setzte sich eine Stunde um zu lesen. Es schien so eine Inspiration davon auszugehen, dass Rorys Fantasie freien Lauf hatte. Sie konnte sich alles vorstellen, was sie wollte. Später kam sie hierher um zu schreiben. Sie schrieb ihre besten Artikel auf der Bank. Nach fast vier Wochen trauter Einsamkeit mit der wunderschönen Bank, wollte sie Logan das unberührte Fleckchen Erde zeigen. Doch als sie zu dem Platz kamen, war sie verschwunden. Stattdessen stand dort ein riesiger Bagger. Rory war in Tränen ausgebrochen und er hatte es nicht geschafft, sie zu beruhigen. Als sie das nächste Mal zu Logan in die Wohnung kam, saà er auf eben dieser Bank. Es sah im ersten Moment etwas merkwürdig aus, statt einem Sofa eine Parkbank zu haben. Doch es war das schönste Geschenk, das er Rory machen konnte. Später würde diese Bank im Garten stehen, und das Highlight vieler warmen Sommernächte sein...
Nun sitzt er auf eben jener Bank und starrt verträumt vor sich hin. Aus den Lautsprechern kommt seichte Musik. Sanfte Violinen streichen mit ihrer Melodie um seine Haut, und seine Gesichtszüge sind so entspannt wie seit langem nicht mehr. Seine Augen sind halb geschlossen, er hat den Kopf auf eines der Kissen gelegt. Er bemerkt sie nicht, als sie eintritt und lautlos die Tür schlieÃt. Leise kommt sie auf ihn zu und lässt sich neben ihm nieder. Erst als sie ihm die Hand auf das Knie legt, öffnet er die Augen und richtet sich auf. Er sieht sie lange an. In seinen Augen spiegelt sich vollkommene Wärme wieder.
Tut es sehr weh? Fragt sie leise und er schüttelt den Kopf.
Nur wenn du nicht da bist, sagt er ebenso leise und streckt seine unverletzte Hand aus um ihr eine Strähne hinter das Ohr zu streichen.
Du hättest das nicht tun sollen, sagt sie und nimmt seine linke Hand, die bis zum Ellenbogen in Gips steckt. Es war nicht nötig.
Er zuckt mit den Schultern. Es ist passiert... nun ist es nicht mehr rückgängig zu machen...
Sie schüttelt den Kopf. Ich werde ein ernstes Wort mit Finn sprechen müssen... Nur weil er sich den lieben langen Tag langweilt, muss er dich ja nicht zu diesem Blödsinn anstiften...
Er sieht sie liebevoll an. Tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast... sagt er sehr leise. So leise, dass sie sich an ihn lehnen muss um ihn zu verstehen.
Sie nickt. Ich weiÃ, dass es dir leid tut. Versprich mir bitte eins... keine komischen Stunts mehr. Ich will nicht nach Hause kommen und 25 Nachrichten auf dem AB haben, von Leuten, die mir erzählen, dass du mal wieder vor ein Auto gelaufen seiest, und was für ein wundervoller Mensch du doch warst. Ist das klar?
Er nickt, genieÃt ihre Anwesenheit. Er lehnt sich an sie und schlieÃt die Augen. So sitzen sie da, die untergehende Sonne strahlt in den Raum und tauchte ihre Gefühle, ihre Liebe zueinander in ein schummriges, gelbwarmes Licht.
Flashback Ende
Warum tut er das nur? Mit der Zeit hatte ich immer mehr das Gefühl, dass er sich veränderte... er wollte fliegen, auf FüÃen gehen war nicht mehr gut genug für ihn. Nun musste ich zusehen, wie er abstürzte. Seine Flügel aus Glas, zerbrachen sehr schnell und es war vorbei gewesen, mit dem Gefühl der Freiheit.
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So, und nu ab ans Fb schreiben... :freu: :freu: :freu:
eure minoway...
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