28.02.2007, 17:24
So, ich poste das jetzt noch, da ich morgen nach Amsterdam absetze und ihr mich dann nicht steinigen könnt.... 
Kapitel 7
I’ve tried so hard to tell myself that you’re gone
But though you’re still with me I’ve been alone all along.
Mein Lächeln verschwindet, mein Atem stockt und der Schmerz macht sich unerträglich in meiner Herzgegend breit.
Ich starre auf den Stein vor mir und spüre wie sich meine Augen mit Tränen füllen, während die Realität mich einholt.
Lorelai Victoria Danes
14.04. 1969- 28.11. 2055
Dieser Novembertag vor drei Monaten, war der schwärzeste meines Lebens und seitdem vergeht nicht ein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, sie hätte mich gleich mitgenommen.
Wir waren beide alt. Ich habe Probleme beim Laufen, Lorelais Augen waren schlechter als meine.
Zum Fernsehen reichte es noch, Lesen war da schon schwieriger und so verbrachte wir unsere Tage oft in den Schaukelstühlen nebeneinander auf der Veranda unseres Hauses und redeten.
Ich muss sie mal fragen, wie das Buch hieÃ, dass wir zum Schluss.... mein Gott, ich rede schon wieder, als wäre sie noch da und ich müsste nur nachhause zurück gehen und sie würde dort auf mich warten.
Sie hat nie aufgehört zu reden und wenn die Stille im Haus zu laut wird, dann bilde ich mir manchmal ein ihr Geplapper zu hören.
Entgegen besseres Wissen laufe ich dann durch das Haus und suche sie, versuche zu verstehen, dass sie nicht mehr da ist, wenn ich das komplette Haus auf den Kopf gestellt habe.
Es hatte an jenem Tag zu ersten Mal geschneit und als ich morgens aufstand und Lorelai neben mir noch schlief, da wusste ich, das etwas nicht stimmen konnte.
Ãber fünfzig Jahre hat sie mich bei jedem ersten Schnee nachts aus dem Bett gescheucht und in die Kälte gejagt, während sie sich freute wie ein kleines Kind, dass es schneite.
Ich beschwerte mich, maulte und motzte und genoss es doch so sehr ihr dabei zu zusehen.
Ihre Augen fingen an zu strahlen, ihr Locken hüpften mit ihr auf und ab das Lächeln auf ihrem Gesicht machte alles rings herum heller, jedenfalls erschien es mir so.
Doch an diesem Tag verschlief sie den ersten Schnee und als sie aufwachte wussten wir wohl beide, dass es nicht mehr lange dauern würde.
Wie die Tiere, die sich zum Sterben in die Ecke legen, so spüren es auch wir Menschen, wenn unsere Zeit gekommen ist und ein Blick in ihre Augen und auch ich wusste was los war.
Sie stand noch auf, trank Kaffee, legte sich dann wieder hin. Die Energie, die sonst um sie pulsierte war nicht mehr da und eine unendliche Verzweiflung machte sich in mir breit.
Ich wollte sie anschreien, dass sie kämpfen sollte, sie war doch nicht krank.
Ich wollte mich daneben legen und mit ihr sterben, aber auch das ging nicht. Meine Zeit was noch nicht abgelaufen.
Ich rief die Kinder an und nur der panische Ton in meiner Stimme überzeugte sie wohl davon, dass ich die Wahrheit sagte, als ich ihnen mitteilte, dass ihre Mutter gerade starb.
Rory war zu dieser Zeit gerade in New York, was die Anreise sehr erleichterte.
Sie bat um Zeit alleine mit Lorelai und ich weià nicht, was die beiden noch besprachen, jedoch war sie nicht halb so verzweifelt, wie ich es erwartet hatte und auch die anderen vier verabschiedeten sich. April war auch da.
Als ich endlich zu ihr ging und wir zum letzten Mal alleine waren, da war sie schon fast zu schwach zum Sprechen.
„Ich liebe dich“, war alles was sie sagte und wiederholte es leise wie ein Mantra.
Ich hielt ihr Hand und versuchte in Worte zu fassen, was in mir vorging, doch ich fand keine. Ich starrte sie an, unfähig zu sprechen, aber sie wusste was ich dachte.
Sie legte mir die Hand auf den Mund, ihre Bewegungen schon ganz fahrig, zog mich zu sich und küsste mich ein letztes Mal.
„Ich werde die Wolke für dich warm halten“, lächelte sie dann zittrig und die Funken in ihren Augen leuchteten noch ein Mal auf.
„Okay“, nickte ich, lächelte zurück und so fanden uns die Kinder als sie den Raum wieder betraten.
Lorelai starb mit diesem Lächeln auf dem Gesicht.
An ihre Beerdigung erinnere ich mich nicht, Toni stützte mich beim Gehen, das weià ich noch, denn seit sie nicht mehr da ist, fällt mir das Laufen so viel schwerer.
Sookies und Michels Schluchzen habe ich noch im Ohr und weià nicht, ob ich selbst auch weinte.
Alles ist so viel schwerer: Das Aufstehen, das Gehen, das Sprechen, das Essen und auch das Zu-Bett-gehen.
Die Kinder schauen mich seitdem mit sorgenvollen Augen an und besuchen mich oft, doch was Lorelai von mir mitgenommen hat, kann keiner von ihnen mir wieder geben.
Geliebte Mutter und Ehefrau, steht auf dem grauen, leicht glitzernden Stein, direkt unter ihrem Namen und langsam gehe ich in die Hocke, hole das Feuerzeug aus meiner Tasche uns zünde die Kerze an, die auf ihrem Grab steht.
Die Worte auf dem Stein werde ihr nicht gerecht, sowie auch alle meine Worte ihr niemals gerecht werden können.
-Der Tod ist nicht das Ende, er ist der Anfang der Ewigkeit- steht noch auf dem Stein, es war unser Wunsch gewesen. Unser Grabstein sollte diesen Spruch tragen.
Ich bin mir sicher, dass sie jetzt auf unserer Wolke sitzt und auf mich wartet, während ich hier unser erfülltes Leben noch einmal Revue passieren lasse.
Ich stehe mühsam wieder auf, werfe einen letzten Blick auf das Grab, das ich jeden Tag besuche und mache mich auf den endlos erscheinenden Rückweg.
Lange muss sie nicht mehr warten, das spüre ich.
Ich habe keine Angst. Sie wird da sein.
@Lotte:
Kapitel 7
I’ve tried so hard to tell myself that you’re gone
But though you’re still with me I’ve been alone all along.
Mein Lächeln verschwindet, mein Atem stockt und der Schmerz macht sich unerträglich in meiner Herzgegend breit.
Ich starre auf den Stein vor mir und spüre wie sich meine Augen mit Tränen füllen, während die Realität mich einholt.
Lorelai Victoria Danes
14.04. 1969- 28.11. 2055
Dieser Novembertag vor drei Monaten, war der schwärzeste meines Lebens und seitdem vergeht nicht ein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, sie hätte mich gleich mitgenommen.
Wir waren beide alt. Ich habe Probleme beim Laufen, Lorelais Augen waren schlechter als meine.
Zum Fernsehen reichte es noch, Lesen war da schon schwieriger und so verbrachte wir unsere Tage oft in den Schaukelstühlen nebeneinander auf der Veranda unseres Hauses und redeten.
Ich muss sie mal fragen, wie das Buch hieÃ, dass wir zum Schluss.... mein Gott, ich rede schon wieder, als wäre sie noch da und ich müsste nur nachhause zurück gehen und sie würde dort auf mich warten.
Sie hat nie aufgehört zu reden und wenn die Stille im Haus zu laut wird, dann bilde ich mir manchmal ein ihr Geplapper zu hören.
Entgegen besseres Wissen laufe ich dann durch das Haus und suche sie, versuche zu verstehen, dass sie nicht mehr da ist, wenn ich das komplette Haus auf den Kopf gestellt habe.
Es hatte an jenem Tag zu ersten Mal geschneit und als ich morgens aufstand und Lorelai neben mir noch schlief, da wusste ich, das etwas nicht stimmen konnte.
Ãber fünfzig Jahre hat sie mich bei jedem ersten Schnee nachts aus dem Bett gescheucht und in die Kälte gejagt, während sie sich freute wie ein kleines Kind, dass es schneite.
Ich beschwerte mich, maulte und motzte und genoss es doch so sehr ihr dabei zu zusehen.
Ihre Augen fingen an zu strahlen, ihr Locken hüpften mit ihr auf und ab das Lächeln auf ihrem Gesicht machte alles rings herum heller, jedenfalls erschien es mir so.
Doch an diesem Tag verschlief sie den ersten Schnee und als sie aufwachte wussten wir wohl beide, dass es nicht mehr lange dauern würde.
Wie die Tiere, die sich zum Sterben in die Ecke legen, so spüren es auch wir Menschen, wenn unsere Zeit gekommen ist und ein Blick in ihre Augen und auch ich wusste was los war.
Sie stand noch auf, trank Kaffee, legte sich dann wieder hin. Die Energie, die sonst um sie pulsierte war nicht mehr da und eine unendliche Verzweiflung machte sich in mir breit.
Ich wollte sie anschreien, dass sie kämpfen sollte, sie war doch nicht krank.
Ich wollte mich daneben legen und mit ihr sterben, aber auch das ging nicht. Meine Zeit was noch nicht abgelaufen.
Ich rief die Kinder an und nur der panische Ton in meiner Stimme überzeugte sie wohl davon, dass ich die Wahrheit sagte, als ich ihnen mitteilte, dass ihre Mutter gerade starb.
Rory war zu dieser Zeit gerade in New York, was die Anreise sehr erleichterte.
Sie bat um Zeit alleine mit Lorelai und ich weià nicht, was die beiden noch besprachen, jedoch war sie nicht halb so verzweifelt, wie ich es erwartet hatte und auch die anderen vier verabschiedeten sich. April war auch da.
Als ich endlich zu ihr ging und wir zum letzten Mal alleine waren, da war sie schon fast zu schwach zum Sprechen.
„Ich liebe dich“, war alles was sie sagte und wiederholte es leise wie ein Mantra.
Ich hielt ihr Hand und versuchte in Worte zu fassen, was in mir vorging, doch ich fand keine. Ich starrte sie an, unfähig zu sprechen, aber sie wusste was ich dachte.
Sie legte mir die Hand auf den Mund, ihre Bewegungen schon ganz fahrig, zog mich zu sich und küsste mich ein letztes Mal.
„Ich werde die Wolke für dich warm halten“, lächelte sie dann zittrig und die Funken in ihren Augen leuchteten noch ein Mal auf.
„Okay“, nickte ich, lächelte zurück und so fanden uns die Kinder als sie den Raum wieder betraten.
Lorelai starb mit diesem Lächeln auf dem Gesicht.
An ihre Beerdigung erinnere ich mich nicht, Toni stützte mich beim Gehen, das weià ich noch, denn seit sie nicht mehr da ist, fällt mir das Laufen so viel schwerer.
Sookies und Michels Schluchzen habe ich noch im Ohr und weià nicht, ob ich selbst auch weinte.
Alles ist so viel schwerer: Das Aufstehen, das Gehen, das Sprechen, das Essen und auch das Zu-Bett-gehen.
Die Kinder schauen mich seitdem mit sorgenvollen Augen an und besuchen mich oft, doch was Lorelai von mir mitgenommen hat, kann keiner von ihnen mir wieder geben.
Geliebte Mutter und Ehefrau, steht auf dem grauen, leicht glitzernden Stein, direkt unter ihrem Namen und langsam gehe ich in die Hocke, hole das Feuerzeug aus meiner Tasche uns zünde die Kerze an, die auf ihrem Grab steht.
Die Worte auf dem Stein werde ihr nicht gerecht, sowie auch alle meine Worte ihr niemals gerecht werden können.
-Der Tod ist nicht das Ende, er ist der Anfang der Ewigkeit- steht noch auf dem Stein, es war unser Wunsch gewesen. Unser Grabstein sollte diesen Spruch tragen.
Ich bin mir sicher, dass sie jetzt auf unserer Wolke sitzt und auf mich wartet, während ich hier unser erfülltes Leben noch einmal Revue passieren lasse.
Ich stehe mühsam wieder auf, werfe einen letzten Blick auf das Grab, das ich jeden Tag besuche und mache mich auf den endlos erscheinenden Rückweg.
Lange muss sie nicht mehr warten, das spüre ich.
Ich habe keine Angst. Sie wird da sein.
Ende
@Lotte: