22.04.2007, 13:49
...
Eine Weile ist Silvia beschäftigt. Trotzdem, nach zehn Minuten kommt sie zurück. Sie trägt eines von Jessâ T-Shirts, die er nur zum schlafen trägt. Es ist ihr meilenweit zu groà und sie stakst aus nackten Stelzen-Beinen auf die beiden zu.
Oh, nein... sagt Jess. Kommt gar nicht in die Tüte, Kleines. Du hast deine eigenen Klamotten. Also zieh das wieder aus, das ist meins, er kommt auf sie zu und stoppt abrupt.
Kaum hat er es ausgesprochen, da streift sie es sich ab und steht plötzlich nur noch in Unterwäsche da. Jess stoppt abrupt und dreht sich augenblicklich um. Rory fällt auf, wie schwer es ihm fällt, sich zu beherrschen.
Rory... könntest du bitte kurz... er nickt zu Silvia.
Rory sieht ihn Stirn runzelnd an.
Bitte, sagt er standhaft. Bevor ich mich vergesse und sie im hohen Bogen raus schmeiÃe.
Rory will aufstehen und zu Silvia gehen, doch das Mädchen winkt ab. Schon gut, ich gehe ja schon. Ich wollte sowieso nur etwas fragen...
Jess dreht sich nicht zu ihr um. Er setzt sich an seinen Platz zurück, rettet sich hinter den sicheren Küchentisch und starrt auf die Tischplatte.
Also? Fragt er patzig.
Kann ich die Zimmertür abschlieÃen? Fragt sie und klimpert mit ihren langen schwungvollen Wimpern.
Wie bitte? Fragt er und sieht zu Rory hinüber. Diese zieht die Stirn kraus und zuckt mit den Schultern.
Ich will dir keine Hoffnungen machen... ich werde dich nicht ranlassen, Jess...
Jess runzelt erstaunt die Stirn und kann es nicht vermeiden zu ihr zu blicken. Glücklicherweise hat sie das T-Shirt wieder angezogen. Ach wirklich? Fragt er.
Ja... es ist mir egal, wie viel du versprichst... du wirst nicht in den Genuss kommen mit mir in ein und demselben Bett zu schlafen...
Rory betrachtet Jessâ Gesichtsausdruck. Sie kann ihn trotz allem nicht deuten. Bis er den Mund öffnet.
Du brichst mir das Herz... sagt er gleichgültig und zugleich ironisch und verdreht die Augen. Ich decke dich bis Morgen. Wenn du bis neun nicht in der Schule bist, rufe ich deine Eltern an.
Silvia sieht ihn schmollend an. Als das nichts hilft, versucht sie es anders.
Wenn du das tust, muss ich deine Telefonleitung lahm legen... spottet sie.
Oh ja... das wird ein SpaÃ. Spätestens wenn du an den FüÃen an einem Telefonkabel vom Dach baumelst, wird die Polizei bei mir eintrudeln und mich des Menschenraubes beschuldigen! Also sei vernünftig und geh wenigstens zur Schule, während er redet, wird seine Stimme immer lauter, sein Kopf immer roter. Als er fertig geredet hat, wirkt er wieder vollkommen ruhig, und Rory überlegt, wie er das macht.
Soll das eine Drohung sein? Fragt Silvia und kommt gekonnt lässig auf Jess zu. Ich kann dir auch drohen, wenn du willst, sagt sie anzüglich und Jess sieht Hilfe suchend zu Rory. Diese klinkt sich aus, indem sie nur lächelnd mit den Schultern zuckt.
Jetzt weià ich, warum ich deinen Charme so vermisst habe... brummt Jess sarkastisch und schiebt sie in Richtung Badezimmer. Ich wünsche eine gute Nacht und dass du morgen früh wieder verschwunden bist... brummt er noch, dann schlieÃt er endgültig die Tür.
In sich selbst gefangen, bleibt er an der Tür stehen. Er lässt den Kopf hängen und Rory spürt, wie es ihn nachdenklich macht. Er steht da wie jemand, den seine Vergangenheit eingeholt hatte. Rory tut er leid.
Langsam dreht er sich um, als er sich endlich gefangen hat. Er sieht Rory an. Er scheint plötzlich unheimlich müde, wie um Jahre gealtert, in nur wenigen Minuten.
In Rorys Kopf gibt es nur einen Gedanken. Ihn nicht alleine zu lassen. Er scheint so gebrochen, wie sie ihn seit Jahren, ja eigentlich noch nie erlebt hat. Trotz diesem Gedanken, sieht sie auf die Uhr und steht auf. In ihrem Herz hofft sie, dass er sie bittet zu bleiben. Doch er kommt nur einige Schritte näher und sieht sie wortlos an.
Sie geht an ihm vorbei, zu seinem Sofa, auf dem Claire noch immer schläft.
Ich denke, ich sollte jetzt gehen, sagt sie, doch in ihrem Kopf sträubt sich alles dagegen.
Er sieht zu Boden, fast schon traurig. Langsam nickt er.
Rory geht zu Claire und will sie gerade hoch heben, da hört sie es.
Rory? Seine Stimme klingt klar und deutlich, dennoch merkwürdig, fast wie die eines weinerlichen Kindes. Als sie sich aufrichtet und ihn ansieht, steht er da. Auf Strümpfen. Er trägt eine weite Hose und ein schwarzes Sweatshirt. Sein Gesichtsausdruck ist ruhig, dennoch sieht Rory die Ãberwindung die es ihn kostet es auszusprechen.
Was, wenn... fängt er an, bricht jedoch ab.
Was wenn was? Fragt Rory nach und kommt einen Schritt näher.
Ich weiÃ, es klingt vielleicht verrückt... aber... Michael ist doch bei Luke. Und Claire schläft sowieso schon... also... ich hab da ein paar Filme, die ich noch nie gesehen habe. Und ähm... ich werde sowieso nicht schlafen können... seine Stimme klingt bittend, fast flehend.
Leise lächelt sie. Trotzdem, in ihrem Innern weià sie, sie müsste eigentlich nach Hause. Ich... ich weià nicht... sie schüttelt kaum merklich den Kopf.
WeiÃt du sie... sie ist die Tochter von guten Freunden von Gwen. Es ist, als hätte sie selbst mich wieder in der Hand. Als wäre sie hier. Und das will ich nicht. Ich will nicht, dass sie hier ist. Ich will mein eigenes Leben leben, ohne sie.
Rory nickt leise.
Damals hatte sie verstanden, dass Jess es ernst gemeint hatte. Damals hatte sie verstanden, dass er tatsächlich mit ihr zusammen sein wollte. Dass er sie tatsächlich liebte. Doch sie konnte nichts tun um ihm ihre eigene Liebe zu zeigen. Warum, wusste sie selbst nicht. Sie blieb noch lange, tief bis in die Nacht bei Jess. Vor dem Sofa, auf dem Claire schlief, sahen sie sich einen Film nach dem anderen an. Lachten laut. Amüsierten sich. Bis Rory schlieÃlich müde ihren Kopf auf Jessâ Schulter legte und die Augen schloss. Als der letzte Film zu Ende war, war Jess ebenfalls längst eingeschlafen.
Am nächsten Morgen waren beide mit steifem Nacken aufgewacht, die Arme ineinander verschlungen, und hatten sich mit hoch roten Köpfen daran gemacht Kaffe zu kochen und den Frühstückstisch zu decken.
Flashback Ende
Und heute? Heute sitze ich in Jess Wagen, auf dem Beifahrersitz, und wir fahren gemeinsam zu Sam ins Gefängnis. Wie das klingt...
Alles was damals war, ist nun kaputt. Scheint kaputt. Ist so weit weg. All der Frieden, alles, was wir so liebten.
Ich erinnere mich noch heute an diesen Abend. Es ist ein absolut unbedeutender Abend gewesen. Und doch fühlte ich mich Jess in dieser Nacht so nah wie nie zuvor in meinem Leben. Das Gefühl von seiner Vergangenheit eingeholt worden zu sein, schien ihm die Kehle zu zuschnüren, und ich schien seine Rettungsleine zu sein. Und es war okay.
Doch nun, über ein Jahr später, bin ich es, die an ihm klammere und ihn verzweifelt um Hilfe anflehe. Ich bin froh, dass er da ist. Ich würde ihm so gerne sagen, wie sehr ich ihn liebe. Doch es in Worte zu fassen scheint mir unmöglich, zumal ich das Gefühl habe, die Kraft nicht aufzubringen. Ich denke, die Kraft wird mit dem Augenblick kommen. Darauf freue ich mich. Es bedeutet ein Lichtblick im Tunnel. Ein heller Stern in der Nacht. Ein Stein auf dem Weg, der auf eine minimale GröÃe schrumpft.
Hätte ich gewusst, wie tragisch und dramatisch jener Moment werden würde, ich hätte mich für meine Gefühle zu Jess geschämt und gehasst. Ich hätte sie unterdrückt. Niemals gezeigt. Doch es sollte nicht so sein.
Und das Schicksal nahm seinen Lauf. Und es kam, was kommen musste...
___________________________________________
So. Und nun ans Fb schreiben....
Ich freu mich schon...
Bye, eure Yela.
Eine Weile ist Silvia beschäftigt. Trotzdem, nach zehn Minuten kommt sie zurück. Sie trägt eines von Jessâ T-Shirts, die er nur zum schlafen trägt. Es ist ihr meilenweit zu groà und sie stakst aus nackten Stelzen-Beinen auf die beiden zu.
Oh, nein... sagt Jess. Kommt gar nicht in die Tüte, Kleines. Du hast deine eigenen Klamotten. Also zieh das wieder aus, das ist meins, er kommt auf sie zu und stoppt abrupt.
Kaum hat er es ausgesprochen, da streift sie es sich ab und steht plötzlich nur noch in Unterwäsche da. Jess stoppt abrupt und dreht sich augenblicklich um. Rory fällt auf, wie schwer es ihm fällt, sich zu beherrschen.
Rory... könntest du bitte kurz... er nickt zu Silvia.
Rory sieht ihn Stirn runzelnd an.
Bitte, sagt er standhaft. Bevor ich mich vergesse und sie im hohen Bogen raus schmeiÃe.
Rory will aufstehen und zu Silvia gehen, doch das Mädchen winkt ab. Schon gut, ich gehe ja schon. Ich wollte sowieso nur etwas fragen...
Jess dreht sich nicht zu ihr um. Er setzt sich an seinen Platz zurück, rettet sich hinter den sicheren Küchentisch und starrt auf die Tischplatte.
Also? Fragt er patzig.
Kann ich die Zimmertür abschlieÃen? Fragt sie und klimpert mit ihren langen schwungvollen Wimpern.
Wie bitte? Fragt er und sieht zu Rory hinüber. Diese zieht die Stirn kraus und zuckt mit den Schultern.
Ich will dir keine Hoffnungen machen... ich werde dich nicht ranlassen, Jess...
Jess runzelt erstaunt die Stirn und kann es nicht vermeiden zu ihr zu blicken. Glücklicherweise hat sie das T-Shirt wieder angezogen. Ach wirklich? Fragt er.
Ja... es ist mir egal, wie viel du versprichst... du wirst nicht in den Genuss kommen mit mir in ein und demselben Bett zu schlafen...
Rory betrachtet Jessâ Gesichtsausdruck. Sie kann ihn trotz allem nicht deuten. Bis er den Mund öffnet.
Du brichst mir das Herz... sagt er gleichgültig und zugleich ironisch und verdreht die Augen. Ich decke dich bis Morgen. Wenn du bis neun nicht in der Schule bist, rufe ich deine Eltern an.
Silvia sieht ihn schmollend an. Als das nichts hilft, versucht sie es anders.
Wenn du das tust, muss ich deine Telefonleitung lahm legen... spottet sie.
Oh ja... das wird ein SpaÃ. Spätestens wenn du an den FüÃen an einem Telefonkabel vom Dach baumelst, wird die Polizei bei mir eintrudeln und mich des Menschenraubes beschuldigen! Also sei vernünftig und geh wenigstens zur Schule, während er redet, wird seine Stimme immer lauter, sein Kopf immer roter. Als er fertig geredet hat, wirkt er wieder vollkommen ruhig, und Rory überlegt, wie er das macht.
Soll das eine Drohung sein? Fragt Silvia und kommt gekonnt lässig auf Jess zu. Ich kann dir auch drohen, wenn du willst, sagt sie anzüglich und Jess sieht Hilfe suchend zu Rory. Diese klinkt sich aus, indem sie nur lächelnd mit den Schultern zuckt.
Jetzt weià ich, warum ich deinen Charme so vermisst habe... brummt Jess sarkastisch und schiebt sie in Richtung Badezimmer. Ich wünsche eine gute Nacht und dass du morgen früh wieder verschwunden bist... brummt er noch, dann schlieÃt er endgültig die Tür.
In sich selbst gefangen, bleibt er an der Tür stehen. Er lässt den Kopf hängen und Rory spürt, wie es ihn nachdenklich macht. Er steht da wie jemand, den seine Vergangenheit eingeholt hatte. Rory tut er leid.
Langsam dreht er sich um, als er sich endlich gefangen hat. Er sieht Rory an. Er scheint plötzlich unheimlich müde, wie um Jahre gealtert, in nur wenigen Minuten.
In Rorys Kopf gibt es nur einen Gedanken. Ihn nicht alleine zu lassen. Er scheint so gebrochen, wie sie ihn seit Jahren, ja eigentlich noch nie erlebt hat. Trotz diesem Gedanken, sieht sie auf die Uhr und steht auf. In ihrem Herz hofft sie, dass er sie bittet zu bleiben. Doch er kommt nur einige Schritte näher und sieht sie wortlos an.
Sie geht an ihm vorbei, zu seinem Sofa, auf dem Claire noch immer schläft.
Ich denke, ich sollte jetzt gehen, sagt sie, doch in ihrem Kopf sträubt sich alles dagegen.
Er sieht zu Boden, fast schon traurig. Langsam nickt er.
Rory geht zu Claire und will sie gerade hoch heben, da hört sie es.
Rory? Seine Stimme klingt klar und deutlich, dennoch merkwürdig, fast wie die eines weinerlichen Kindes. Als sie sich aufrichtet und ihn ansieht, steht er da. Auf Strümpfen. Er trägt eine weite Hose und ein schwarzes Sweatshirt. Sein Gesichtsausdruck ist ruhig, dennoch sieht Rory die Ãberwindung die es ihn kostet es auszusprechen.
Was, wenn... fängt er an, bricht jedoch ab.
Was wenn was? Fragt Rory nach und kommt einen Schritt näher.
Ich weiÃ, es klingt vielleicht verrückt... aber... Michael ist doch bei Luke. Und Claire schläft sowieso schon... also... ich hab da ein paar Filme, die ich noch nie gesehen habe. Und ähm... ich werde sowieso nicht schlafen können... seine Stimme klingt bittend, fast flehend.
Leise lächelt sie. Trotzdem, in ihrem Innern weià sie, sie müsste eigentlich nach Hause. Ich... ich weià nicht... sie schüttelt kaum merklich den Kopf.
WeiÃt du sie... sie ist die Tochter von guten Freunden von Gwen. Es ist, als hätte sie selbst mich wieder in der Hand. Als wäre sie hier. Und das will ich nicht. Ich will nicht, dass sie hier ist. Ich will mein eigenes Leben leben, ohne sie.
Rory nickt leise.
Damals hatte sie verstanden, dass Jess es ernst gemeint hatte. Damals hatte sie verstanden, dass er tatsächlich mit ihr zusammen sein wollte. Dass er sie tatsächlich liebte. Doch sie konnte nichts tun um ihm ihre eigene Liebe zu zeigen. Warum, wusste sie selbst nicht. Sie blieb noch lange, tief bis in die Nacht bei Jess. Vor dem Sofa, auf dem Claire schlief, sahen sie sich einen Film nach dem anderen an. Lachten laut. Amüsierten sich. Bis Rory schlieÃlich müde ihren Kopf auf Jessâ Schulter legte und die Augen schloss. Als der letzte Film zu Ende war, war Jess ebenfalls längst eingeschlafen.
Am nächsten Morgen waren beide mit steifem Nacken aufgewacht, die Arme ineinander verschlungen, und hatten sich mit hoch roten Köpfen daran gemacht Kaffe zu kochen und den Frühstückstisch zu decken.
Flashback Ende
Und heute? Heute sitze ich in Jess Wagen, auf dem Beifahrersitz, und wir fahren gemeinsam zu Sam ins Gefängnis. Wie das klingt...
Alles was damals war, ist nun kaputt. Scheint kaputt. Ist so weit weg. All der Frieden, alles, was wir so liebten.
Ich erinnere mich noch heute an diesen Abend. Es ist ein absolut unbedeutender Abend gewesen. Und doch fühlte ich mich Jess in dieser Nacht so nah wie nie zuvor in meinem Leben. Das Gefühl von seiner Vergangenheit eingeholt worden zu sein, schien ihm die Kehle zu zuschnüren, und ich schien seine Rettungsleine zu sein. Und es war okay.
Doch nun, über ein Jahr später, bin ich es, die an ihm klammere und ihn verzweifelt um Hilfe anflehe. Ich bin froh, dass er da ist. Ich würde ihm so gerne sagen, wie sehr ich ihn liebe. Doch es in Worte zu fassen scheint mir unmöglich, zumal ich das Gefühl habe, die Kraft nicht aufzubringen. Ich denke, die Kraft wird mit dem Augenblick kommen. Darauf freue ich mich. Es bedeutet ein Lichtblick im Tunnel. Ein heller Stern in der Nacht. Ein Stein auf dem Weg, der auf eine minimale GröÃe schrumpft.
Hätte ich gewusst, wie tragisch und dramatisch jener Moment werden würde, ich hätte mich für meine Gefühle zu Jess geschämt und gehasst. Ich hätte sie unterdrückt. Niemals gezeigt. Doch es sollte nicht so sein.
Und das Schicksal nahm seinen Lauf. Und es kam, was kommen musste...
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So. Und nun ans Fb schreiben....
Ich freu mich schon...
Bye, eure Yela.
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