26.05.2007, 03:17
Hey ihr...wie geht's euch so? ^^
Ich finds toll, dass diese FF Anklang findet und das, obwohl ich nicht ganz bei der Sache war, als ich damit angefangen habe....ich weiss, die Thematik ist in gewisser Weise schwierig und trifft bei einigen eventuell einen Wunden Punkt, aber ich finde, man sollte sich im klaren sein, dass es leider wirklich viele gibt, die so etwas, oder so ähnlich, durchmachen müssen, und da bringt es nichts, das Thema tot zu schweigen. Ich weiss nicht, wie ich mit dem Schreiben davon klar kommen werde, aber ich versuche mein bestes. Den Prolog und die ersten 5 Kapitel habe ich alle vor ein paar Tagen an einem Stück geschrieben, drum gibts momentan so schnell Nachschub!^^
Dorothee
Ich lasse meine Schulsachen achtlos auf dem Boden liegen, sie tut es mir gleich. Jetzt erst bereue ich es, dass ich ja gesagt habe. Ich habe keine Couch, bloss eine breite Matratze die auf dem Boden liegt. Das kann ja heiter werden. Die Fahrt hierher haben wir â na wie wohl? - schweigend hinter uns gebracht. Ich mache den Kühlschrank auf, hole zwei Dosen Coke daraus. Laura steht vor meinem Bücherregal. Es ist ziemlich vollgestopft. Daneben auf dem Boden liegen weitere Bücherstapel. Anscheinend ist sie fasziniert davon. Sie lächelt stumm. Gott, wie froh bin ich, dass wir zumindest etwas haben, worüber wir reden können. Rasch setzte ich mich an den Tisch, trinke meine Coke. Ich biete auch ihr eine an, aber sie scheint mich nicht zu hören. Nach ein paar Minuten komme ich mir dämlich vor, also schiebe ich eine CD in die Anlage und atme erleichtert auf, als die Stille von Gitarrenriffs gebrochen wird. Auf einmal nimmt sie mir wie selbstverständlich die Dose aus der Hand und trinkt davon. Die hat vielleicht Nerven! Gerade will ich einen Kommentar rauslassen, da reiÃt sie die Augen erschrocken auf. ,,Oh tut mir leid! Das muss noch ein Ãberbleibsel aus meiner Cheerleaderzeit sein.ââ ,,Macht doch nichts!ââ Macht doch nichts? Irgendetwas stimmt nicht mit mir! ,,Wieso bist du eigentlich keine Cherleaderin mehr?ââ Nachdenklich legt sie die Stirn in Falten. ,,Ich denke, ich wollte gar nie eine sein, aber es musste zuerst sehr viel passieren, bis ich gemerkt habe, dass ich mehr im Leben will, als diese oberflächliche Scheinwelt. Ich will die Wahrheit, auch wenn sie schmerzhaft ist.ââ Aha. Daraus bin ich wirklich schlau geworden. Oh man, ich denke sogar schon sarkastisch.
,,Du musst das nicht verstehen. Ich verstehe es ja selber auch nicht wirklich!ââ Ertappt wende ich mich von ihr ab und zünde mir wieder ne Kippe an. Zuvorkommend wie ich bin â ha ha - gebe ich auch ihr eine. Mir fällt auf, dass sie die selben Klamotten wie gestern trägt. Sieht so aus, also ob sie schon länger nicht mehr geduscht hat. Ich frage mich, ob ihr das wohl bei ihrem ,Selbstfindungstripâ helfen soll, oder....was wenn sie von ihren Eltern rausgeschmissen wurde? Solidarität Schwester! ,,Ich war schon länger nicht mehr zu Hause.ââ Kann sie Gedanken lesen? ,,Wieso nicht?ââ Sie hebt ihre Tasche vom Boden auf und setzt sich auf meine Matratze. ,,Dorothee Cliver.ââ
Ich setzte mich neben sie, sehe sie fragend an. ,,Meine Mutter. Obwohl ich mich weigere zu glauben, dass ich aus ihr entstanden bin. Ãber die Jahre hat der Begriff ,zu Hauseâ zunehmend an Bedeutung für mich verloren. Ich war zehn, als sie sich von meinem leiblichem Vater hat scheiden lassen. Er war Alkoholiker, hat mich geschlagen. Dorothee hat erst etwas unternommen, als er auch gegen sie die Hand erhoben hat. Bald danach hat sie sich irgend so einen reichen Schnösel geangelt. Sie ist das, was alle als ,schönâ bezeichnen. Für sie ist nur das Geld und ihr Aussehen wichtig. Ich habe lange mitgemacht, habe mich dem angepasst. Zu lange. Ich war das beliebteste Mädchen der ganzen Schule, war arrogant, selbstgefällig. Jetzt, da sich das geändert hat, halte ich meine Mutter nicht mehr aus. Ich kann sie nicht ständig um mich haben und mir ihre Kommentare anhören. Es interessiert sie einen Scheiss wie es mir geht. Es kümmert sie auch nicht wo ich bin, wo ich die Nächte verbringe.ââ
Obwohl ich Dorothee Cliver nicht kenne, hasse ich sie. Wie kann es ihr egal sein, was mit ihrer Tochter ist? Ich nehme Laura in den Arm. Sie weint nicht, hat überhaupt alles emotionslos erzählt. Ich kann nicht glauben, das sie das kalt lässt. Ãberfordert mit der Situation frage ich sie, ob sie frische Klamotten dabei hat. Sie kramt in ihrer Tasche. ,,Nur Unterwäsche.ââ Aus meinem Kleiderschrank hole ich seufzend ein langes T-Shirt. Sie ist nicht sehr gross, das T-Shirt reicht ihr bestimmt bis an die Hüften denke ich. Ich gebe es ihr, zeige ihr das Badezimmer. ,,Dusch erst mal. Hier, etwas besseres habe ich leider nicht.ââ Dankend nimmt sie mir das Kleidungsstück ab und verschwindet im Bad.
Auf dem Bett liegend, grüble ich darüber nach, wo sie die vergangenen Nächte verbracht haben mag. Wahrscheinlich in irgendeinem Park oder was weiss ich. Ich kenne sie nicht und ehrlich gesagt ist sie teils schon verdammt seltsam drauf, aber ich kann nicht zulassen, dass sie weiterhin im freien haust. Vor allem nicht in einer Stadt wie New York. Am Schluss passiert ihr noch was. Doch zu dieser Dorothee kann sie auch nicht, das wäre beinahe schlimmer als obdachlos zu sein. Soll ich ihr vielleicht anbieten bei mir zu wohnen? Das wäre doch verrückt! Dieser Frage werde ich mich später widmen, jetzt werde ich erst mal etwas zu Abendessen machen. Bloss was? Nachdem ich mit fachmännischem Blick alle Schränke durchsucht habe, muss ich feststellen, dass ich zwei Möglichkeiten habe: Entweder wir essen Cornflakes ohne Milch, oder ich geh kurz einkaufen.
Laura kommt aus dem Bad. Sie wirkt verunsichert, versucht das T-Shirt nach unten zu ziehen, doch es rutscht immer wieder rauf. Ich schmunzle leicht. Ihre Wangen laufen peinlich berührt etwas rot an. Unbewusst schweift mein Blick über ihren Körper. Erst jetzt fällt es mir auf. Ihre Unterarme. Sie sind mit Schnitten übersäät. Sie merkt, dass die Narben betrachte. ,,Wie....wieso?ââ
Innerlich verfluche ich mich dafür, dass meine Stimme so zittrig und brüchig klingt. Aber weshalb bin ich so überrascht darüber? Immerhin weiss ich von ihrem Selbstmordversuch, wieso also wirft es mich so aus der Bahn, dass sie sich ritzt? Ist es, weil ich dachte, der Selbstmordversuch wäre mehr eine Kurzschlussreaktion gewesen und mir das hier zeigt, dass sie über eine längere Zeit gelitten hat und immer noch leidet? Einige der Wunden sehen noch sehr frisch aus. Möglicherweise von gestern oder vorgestern. Keine Antwort. Dann, auf einmal sackt sie zusammen, schluchzt, begräbt ihr Gesicht in ihren Händen. Vergessen der leere Kühlschrank, vergessen ihre nackte Beine, vergessen die Hausaufgaben. Ich wünschte ich wäre wo anders. Egal wo, hauptsache nicht hier. Nein Jess, du kannst jetzt nicht einfach verschwinden, nicht wie du es sonst immer machst! Hier braucht jemand deine Hilfe. Ohne dich ist sie verloren, du weiÃt, dass sie niemanden hat! Unsicher knie ich neben sie, versichere ihr, dass ich bei ihr bin, dass ich sie nicht alleine lasse. ,,Ich....ich kann es nicht.....sagen....vielleicht...vielleicht irgendwann.....ââ
Ich finds toll, dass diese FF Anklang findet und das, obwohl ich nicht ganz bei der Sache war, als ich damit angefangen habe....ich weiss, die Thematik ist in gewisser Weise schwierig und trifft bei einigen eventuell einen Wunden Punkt, aber ich finde, man sollte sich im klaren sein, dass es leider wirklich viele gibt, die so etwas, oder so ähnlich, durchmachen müssen, und da bringt es nichts, das Thema tot zu schweigen. Ich weiss nicht, wie ich mit dem Schreiben davon klar kommen werde, aber ich versuche mein bestes. Den Prolog und die ersten 5 Kapitel habe ich alle vor ein paar Tagen an einem Stück geschrieben, drum gibts momentan so schnell Nachschub!^^
Dorothee
Ich lasse meine Schulsachen achtlos auf dem Boden liegen, sie tut es mir gleich. Jetzt erst bereue ich es, dass ich ja gesagt habe. Ich habe keine Couch, bloss eine breite Matratze die auf dem Boden liegt. Das kann ja heiter werden. Die Fahrt hierher haben wir â na wie wohl? - schweigend hinter uns gebracht. Ich mache den Kühlschrank auf, hole zwei Dosen Coke daraus. Laura steht vor meinem Bücherregal. Es ist ziemlich vollgestopft. Daneben auf dem Boden liegen weitere Bücherstapel. Anscheinend ist sie fasziniert davon. Sie lächelt stumm. Gott, wie froh bin ich, dass wir zumindest etwas haben, worüber wir reden können. Rasch setzte ich mich an den Tisch, trinke meine Coke. Ich biete auch ihr eine an, aber sie scheint mich nicht zu hören. Nach ein paar Minuten komme ich mir dämlich vor, also schiebe ich eine CD in die Anlage und atme erleichtert auf, als die Stille von Gitarrenriffs gebrochen wird. Auf einmal nimmt sie mir wie selbstverständlich die Dose aus der Hand und trinkt davon. Die hat vielleicht Nerven! Gerade will ich einen Kommentar rauslassen, da reiÃt sie die Augen erschrocken auf. ,,Oh tut mir leid! Das muss noch ein Ãberbleibsel aus meiner Cheerleaderzeit sein.ââ ,,Macht doch nichts!ââ Macht doch nichts? Irgendetwas stimmt nicht mit mir! ,,Wieso bist du eigentlich keine Cherleaderin mehr?ââ Nachdenklich legt sie die Stirn in Falten. ,,Ich denke, ich wollte gar nie eine sein, aber es musste zuerst sehr viel passieren, bis ich gemerkt habe, dass ich mehr im Leben will, als diese oberflächliche Scheinwelt. Ich will die Wahrheit, auch wenn sie schmerzhaft ist.ââ Aha. Daraus bin ich wirklich schlau geworden. Oh man, ich denke sogar schon sarkastisch.
,,Du musst das nicht verstehen. Ich verstehe es ja selber auch nicht wirklich!ââ Ertappt wende ich mich von ihr ab und zünde mir wieder ne Kippe an. Zuvorkommend wie ich bin â ha ha - gebe ich auch ihr eine. Mir fällt auf, dass sie die selben Klamotten wie gestern trägt. Sieht so aus, also ob sie schon länger nicht mehr geduscht hat. Ich frage mich, ob ihr das wohl bei ihrem ,Selbstfindungstripâ helfen soll, oder....was wenn sie von ihren Eltern rausgeschmissen wurde? Solidarität Schwester! ,,Ich war schon länger nicht mehr zu Hause.ââ Kann sie Gedanken lesen? ,,Wieso nicht?ââ Sie hebt ihre Tasche vom Boden auf und setzt sich auf meine Matratze. ,,Dorothee Cliver.ââ
Ich setzte mich neben sie, sehe sie fragend an. ,,Meine Mutter. Obwohl ich mich weigere zu glauben, dass ich aus ihr entstanden bin. Ãber die Jahre hat der Begriff ,zu Hauseâ zunehmend an Bedeutung für mich verloren. Ich war zehn, als sie sich von meinem leiblichem Vater hat scheiden lassen. Er war Alkoholiker, hat mich geschlagen. Dorothee hat erst etwas unternommen, als er auch gegen sie die Hand erhoben hat. Bald danach hat sie sich irgend so einen reichen Schnösel geangelt. Sie ist das, was alle als ,schönâ bezeichnen. Für sie ist nur das Geld und ihr Aussehen wichtig. Ich habe lange mitgemacht, habe mich dem angepasst. Zu lange. Ich war das beliebteste Mädchen der ganzen Schule, war arrogant, selbstgefällig. Jetzt, da sich das geändert hat, halte ich meine Mutter nicht mehr aus. Ich kann sie nicht ständig um mich haben und mir ihre Kommentare anhören. Es interessiert sie einen Scheiss wie es mir geht. Es kümmert sie auch nicht wo ich bin, wo ich die Nächte verbringe.ââ
Obwohl ich Dorothee Cliver nicht kenne, hasse ich sie. Wie kann es ihr egal sein, was mit ihrer Tochter ist? Ich nehme Laura in den Arm. Sie weint nicht, hat überhaupt alles emotionslos erzählt. Ich kann nicht glauben, das sie das kalt lässt. Ãberfordert mit der Situation frage ich sie, ob sie frische Klamotten dabei hat. Sie kramt in ihrer Tasche. ,,Nur Unterwäsche.ââ Aus meinem Kleiderschrank hole ich seufzend ein langes T-Shirt. Sie ist nicht sehr gross, das T-Shirt reicht ihr bestimmt bis an die Hüften denke ich. Ich gebe es ihr, zeige ihr das Badezimmer. ,,Dusch erst mal. Hier, etwas besseres habe ich leider nicht.ââ Dankend nimmt sie mir das Kleidungsstück ab und verschwindet im Bad.
Auf dem Bett liegend, grüble ich darüber nach, wo sie die vergangenen Nächte verbracht haben mag. Wahrscheinlich in irgendeinem Park oder was weiss ich. Ich kenne sie nicht und ehrlich gesagt ist sie teils schon verdammt seltsam drauf, aber ich kann nicht zulassen, dass sie weiterhin im freien haust. Vor allem nicht in einer Stadt wie New York. Am Schluss passiert ihr noch was. Doch zu dieser Dorothee kann sie auch nicht, das wäre beinahe schlimmer als obdachlos zu sein. Soll ich ihr vielleicht anbieten bei mir zu wohnen? Das wäre doch verrückt! Dieser Frage werde ich mich später widmen, jetzt werde ich erst mal etwas zu Abendessen machen. Bloss was? Nachdem ich mit fachmännischem Blick alle Schränke durchsucht habe, muss ich feststellen, dass ich zwei Möglichkeiten habe: Entweder wir essen Cornflakes ohne Milch, oder ich geh kurz einkaufen.
Laura kommt aus dem Bad. Sie wirkt verunsichert, versucht das T-Shirt nach unten zu ziehen, doch es rutscht immer wieder rauf. Ich schmunzle leicht. Ihre Wangen laufen peinlich berührt etwas rot an. Unbewusst schweift mein Blick über ihren Körper. Erst jetzt fällt es mir auf. Ihre Unterarme. Sie sind mit Schnitten übersäät. Sie merkt, dass die Narben betrachte. ,,Wie....wieso?ââ
Innerlich verfluche ich mich dafür, dass meine Stimme so zittrig und brüchig klingt. Aber weshalb bin ich so überrascht darüber? Immerhin weiss ich von ihrem Selbstmordversuch, wieso also wirft es mich so aus der Bahn, dass sie sich ritzt? Ist es, weil ich dachte, der Selbstmordversuch wäre mehr eine Kurzschlussreaktion gewesen und mir das hier zeigt, dass sie über eine längere Zeit gelitten hat und immer noch leidet? Einige der Wunden sehen noch sehr frisch aus. Möglicherweise von gestern oder vorgestern. Keine Antwort. Dann, auf einmal sackt sie zusammen, schluchzt, begräbt ihr Gesicht in ihren Händen. Vergessen der leere Kühlschrank, vergessen ihre nackte Beine, vergessen die Hausaufgaben. Ich wünschte ich wäre wo anders. Egal wo, hauptsache nicht hier. Nein Jess, du kannst jetzt nicht einfach verschwinden, nicht wie du es sonst immer machst! Hier braucht jemand deine Hilfe. Ohne dich ist sie verloren, du weiÃt, dass sie niemanden hat! Unsicher knie ich neben sie, versichere ihr, dass ich bei ihr bin, dass ich sie nicht alleine lasse. ,,Ich....ich kann es nicht.....sagen....vielleicht...vielleicht irgendwann.....ââ