[Sariche]

4. Kapitel The secrets

Der nächste Tag begann erstmal friedlich. Sie verdrängte die Gedanken daran, dass Jess ein Satanist geworden war, so makaber das auch klang.
Erst frühstückte sie ausgiebig und ging duschen. Gegen halb sieben fuhr sie mit ihrem Auto zur Autovermietung und brachte das Auto, welches sie gestern genutzt hatte, weg.
Die Perücke schmiss sie in den Mülleimer, nur die Sonnebrille behielt sie.
Ihre Angst war zwar noch nicht verflogen, aber sie hatte sich an dieses Gefühl gewöhnt.
Sie hatte den Drang wieder an die Fabrikhalle zu fahren. Es gab ihr ein merkwürdiges Gefühl, als müsste sie dorthin, doch sie unterdrückte es.
Um sich abzulenken fuhr sie in die Redaktion und machte sogar eine Überschicht, so dass sie erst um 7 Uhr Zuhause war.
Jess war schon da, das sah sie an der Tasche, die in der Küche auf einem Stuhl lag.
„Jess?!?“, schrie sie hoch ins Treppenhaus.
„Ja ich komme gleich.“, erklang eine übermüdete Stimme von oben.
Auf dem Küchentisch stand etwas vom Chinesen und Kaffee war noch in der Maschine.
Rory begnügte sich eine zeitlang damit, bis Jess sich zu ihr gesellte.
„Was hast du denn gemacht?“, überkam es Rory bei seinem Anblick. Ihr Blick verriet Angst und Sorge. Er hatte ein großes Feilchen an dem linken Auge. Sie musste daran denken wie sie zu dem Abendessen bei ihren Großeltern eingeladen waren. Jess war mit einem blauen Auge angerückt und hatte alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Doch in dieser Situation war nicht zu spaßen. Rory wusste was er zur Zeit durchlebte und hatte das Gefühl, dass er ihr immer schneller entglitt.
„Nix.“
„Ahja und was ist das da?“, fragte sie und zeigte mit spitzen Fingern auf sein Auge.
„Nix.“
„Jess, jetzt antworte mir. Ich bin deine Verlobte. Du kannst mir kaum verklickern, dass das von der Versammlung kommt.“ Kritisch sah sie ihn an und erkannte Traurigkeit in seinen Augen, welche er versuchte schnell wegzustecken.
„Ich bin momentan in einer merkwürdigen Lage. Frag besser nicht danach.“
Seine Antwort war knapp, aber präzise genug, dass sie verstand wie es passiert war. Einer dieser Satanisten hatte ihm das angetan, aber wieso?
„Ich dachte du vertraust mir.“
Seufzend sah sie in ihre Kaffee Tasse und dachte über seinen Heiratsantrag nach. War es jetzt alles nichts mehr wert? Wollte er ihre Beziehung aufgeben?
„Das tue ich, aber ich will nicht dass du da reingerätst.“
Als er das mit Ausdruck gesagt hatte, stand er vom Tisch auf und sagte nur, dass er duschen wolle.
Reingeraten? Wie meinte er das? Sie hatte geglaubt er wäre überzeugter Satanist. Was tat er denn bei ihnen, wenn er nicht mal an dessen Lehre glaubte?
Tausend Gedanken drehten sich wirr in ihrem Kopf und ihr wurde übel, was zur Folge hatte, dass sie zum Mülleimer rannte und sich übergab. Irgendetwas lief in ihrem gemeinsamen Leben im Moment falsch, obwohl sie es getrennt durchlebten.
Sie ging zum Spülbecken um sich den Mund mit Wasser auszuspülen, da sie einen säuerlichen Geschmack im Mund hatte.
Danach startete sie ihr Laptop und fing mit einem Artikel für die Zeitung an. Jess kam nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt aus dem Bad und sah so schon viel besser aus.
„Was wird jetzt aus uns?“, fragte Rory direkt als er an dem Kühlschrank stand. Die Milchflasche fiel ihm auf den Boden und übersäte den Boden mit einer weißen Lache.
„Wie meinst du das?“, fragte er geschockt und sah zu ihr rüber.
„Ich meine, du erzählst mir nichts mehr und bist über Nacht weg und hast dich verändert.“
Er stand jetzt genau vor ihr und ging in die Hocke.
„Ich liebe dich Rory. Auch wenn wir beziehungsweise eher Ich eine schlechte Zeit durchmachen, werden wir unsere Beziehung nicht aufgeben.“
Jess küsste sie zärtlich und führte sie langsam vom PC zum Schlafzimmer, wo sie auf dem Bett landeten. Wie vor ein paar Wochen lagen sie dort und dachten an sich selbst, an ihre Beziehung. Die Liebkosungen schenkten ihnen Kraft und stillte die Lust für eine kurze Zeit.
Den Mut ihre Spionage ihm zu erzählen, hatte sie nicht, so hatten beiden ihre kleinen Geheimnisse. Ihre Liebe würde jedes überwinden, hoffte sie zumindest.