26.09.2007, 17:20
Und nun der letzte...
19. Kapitel.
Er war da. Es war kein Traum, es war real. Sie konnte immer noch seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren und der damit verbundene angenehme Schauer, der ihren ganzen Körper erfasst hatte. Sie drehte sich um und sah ihn. Er stand ganz nahe bei ihr, so dass sie ihn genau betrachten konnte. Sein wundervolles Gesicht, auf dem sich wieder dieses für ihn typische Grinsen breit gemacht hatte, seine blonden, zerzausten Haare und seine bernsteinfarbenen Augen, die freudig aufblitzten. Sie riss sich mit Mühe von seinem Gesicht los, stand auf und drehte sich zu ihm um. Er trug ein cremefarbenes Jackett, helle Jeans, weise, sportliche Schuhe und ein Hemd, das ein wenig aufgeköpft war, so dass man seine gebräunte Haut zu sehen bekam. Er lächelte immer noch breit und öffnete einladend seine starken Arme. Rory ging auf ihn zu und umarmte ihn innig. Es fühlte sich so gut an. Bei ihm zu sein, seine Nähe zu spüren und seinen Duft riechen zu können. Sie fühlte sich geborgen und schmiegte sich noch enger an ihn. Er streichelte ihr sanft über ihr Haar und ihren Rücken und genoss das Gefühl, das ihn dabei umgab. Rory sagte immer noch kein Wort, wie sie es sonst getan hätte, da sie den Moment nicht zerstören wollte. Sie wollte, dass er nie endet, dass er ewig anhielt. Logan dachte scheinbar das gleiche und machte keine Anstalten sich aus der Umarmung zu lösen. Beide standen ruhig da, in den Armen des jeweils anderen und genossen einfach den Moment. Rory legte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. Es fühlte sich so gut an. Zu gut um war zu sein. Plötzlich überkam sie eine heiÃe Woge. Was wäre wenn, das, was sie jetzt gerade erlebte sich nicht in der Realität, sondern in ihre Fantasie abspielte. Träumte sie etwa nur? Waren das alles nur Illusionen, die ihr Gehirn ihr vorgaukelten? War es nicht real? Sie schlug die Augen auf, doch sie lag immer noch in den Armen von Logan und roch sein leicht süÃliches Aftershave. So gut konnte kein Traum sein. Es war zu real. Doch um sicher zu gehen wisperte sie:
âLogan, sag mir, dass das jetzt kein Traum ist, bitte.â Logan lächelte sanft und dabei bildeten sich wieder die kleinen Fältchen um seine Augen, die Rory so liebte. Er löste sich ein wenig aus der Umarmung, so das sich beiden nun in die Augen sehen konnten. Langsam und liebevoll, zeichnete er mit einem Finger Roryâs Lippen nach, bevor er ihr sanft antwortete.
âNein, Rory, dass ist kein Traum. Ich bin hier, bei dir.â, den letzten Teil des Satzes flüsterte er beinahe und nachdem er geendet hatte, küsste er sie sanft auf ihre Nasenspitze. Er legte seine Stirn sachte an ihre und ergriff ihre Hände. Wie unglaublich zart sie doch waren. So unglaublich zerbrechlich und sanft. Er sah ihr tief in ihre wundervollen, tiefblauen Augen, bevor er das Wort ergriff.
âNa, freust du dich deinen Held zu sehen?â, wisperte er und lächelte sie wieder an. Dabei streichelte er eine von Roryâs Händen. Ihre Haut war so warm und fühlte sich an, wie Seide. Es tat so gut, sie zu spüren, sie einfach nur zu berühren. Einfach bei ihr zu sein.
Rory stupste ihn leicht an und lächelte kaum merklich.
âDu schon wieder mit deinem Heldengerede.â, begann sie, doch sie fuhr gleich fort. âWarum musstest du mich eigentlich zuerst so enttäuschen und mich erst dann überraschen? Musste das wirklich sein?â Logan seufzte leicht, bevor er antwortete.
âWeiÃt du Rory, ich hatte mir nicht gedacht, dass du so traurig sein würdest, dass ich nicht da bin. Ich dachte, du würdest dich über die rote Rose und das Lied freuen.â,
âJa, das habe ich ja auch⦠ich war nur enttäuscht nicht dich daneben sitzen zu sehen⦠weiÃt du, ich hatte es die ganze Zeit gehofftâ¦â, unterbrach sie ihn.
âJa, aber jetzt bin ich ja da.â, erwiderte er.
âSchon, aberâ¦â, sie brach ab und schloss die Augen.
âWas?â, fragte Logan leise, entriss einer seiner Hände aus Roryâs Umklammerung und streichelte behutsam eine ihrer Wangen.
âEs ist nurâ¦â, sie überlegte kurz und fuhr dann fort. âDu hast mir so Hoffnungen gemacht und sie dann wieder zerstört, um sie dann wieder zu erfüllen. Klar ist es wundervoll, dass du jetzt da bist, aber versprichst du mir, mich nicht wieder so auf diese Art zu überraschen?â
âNa jaâ¦â, begann er.
âPass auf, was du jetzt sagst.â, unterbrach sie ihn mit gespieltem, strengen Tonfall in der Stimme.
âJa Mom.â, gab er lachend zurück. âJa, Rory, ich verspreche es. Heiliges Indianerehrenwort.â, beendete er seinen Satz.
âDu nimmst mich einfach nicht ernst, was Logan?â, stellte sie eher fest, als sie ihn fragte. Rory zog ihn wieder an sich und legte ihre Arme um seinen Nacken. Sie strich langsam durch Logans blondes Haar. Sie liebte dieses Gefühl. Es war so vertraut. âSag mal, willst du immer noch mit mir tanzen?â, wisperte er ihr plötzlich ins Ohr. Sie nickte leicht, nahm Logans Arme, platzierte sie auf ihrer Taille und rückte noch ein wenig näher an ihn. Rory wollte sich schon bewegen, als Logan sie aufhielt. Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu. âWillst du etwa ohne Musik tanzen?â, fragte er sie amüsiert. Bis jetzt war ihr gar nicht aufgefallen, dass es still war, mal abgesehen von dem gleichmäÃigen Plätschern, das vom Springbrunnen ausging. Rory errötete leicht und lieà Logan widerwillig los. Dieser ging schnell zum Recorder und schaltete ihn ein. Wiederum erklang die leichte und beruhigende Melodie. Er kam zurück, legte seine Arme um ihre Hüften und zog sie, so eng an ihn heran, wie es nur ging. Rory schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. Beide bewegten sich nun langsam zu Debussys Claire de Lune und tanzten um den Brunnen herum. Rory immer noch barfuss. Als das Lied geendet hatte, tanzten sie immer noch weiter und waren so versunken, dass sie die Stille, die sie nun umgab, nicht wahrnahmen. Es war Logan, der den Tanz nach einiger Zeit dann doch beendete und wiederum Roryâs Hände ergriff und in seine legte. âWollen wir uns setzten?â, fragte er sie. Sie nickte wiederum und folgte Logan, der eine der vielen Bänke, die rund um den Brunnen standen, ansteuerte. Rory konnte gar nicht beschreiben, wie gut es tat, Logan zu berühren, ihn zu spüren oder nur anzusehen. Sie wollte dieses Gefühl immer behalten und lies auch bei dieser Gelegenheit, seine Hand nicht los. Als sie auf der schmiedeisernen Bank Platz genommen hatten, ergriff Logan das Wort.
âWir haben eigentlich noch gar nicht wirklich geredet Rory. Also sag mal, wie geht es dir?â
âJetzt im Moment, einfach nur wundervollâ, erwiderte sie glücklich. Logan lächelte und küsste sie sanft auf die Stirn.
âNein, ich meine nicht jetzt, sondern im allgemeinen.â,
âNa ja⦠es geht mir ganz gut, würde ich mal sagen.â, sagte sie nun.
âAber?â, fragte Logan. Rory hasste das. Wieso sah er ihr immer an, wenn sie nicht die Wahrheit sagte. Waren es ihre Augen, die sie verrieten oder war es ihr Tonfall gewesen? Sie wusste es nicht, doch sie wollte Logan jetzt nicht die ganze Geschichte mit Dean erzählen und diesen wundervollen Moment zerstören. Deshalb antwortete sie:
âNichts aber. Es geht mir gut. Wirklich. Und wie stets denn so bei dir?â,
âAch bei mir gibtâs nichts Neues. Aber mir gehtâs auch gut. Und wie dir jetzt, gehtâs mir in diesem Moment einfach nur wundervoll.â, erwiderte er mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen. Sie sahen sich kurz an, bevor Rory ihn fragte:
âIch hab da noch eine Frage. Also hast du heute Nachmittag erst so spät angerufen, weil du dann im Flugzeug gesessen hast?â,
âJa, das stimmt. Aber ich musste mir ja eine Lüge ausdenken, also hab ich das mit dem Abwasch gebracht.â, beantwortete er ihre Frage.
âHab ichâs mir doch schon beinahe gedacht.â, sagte Rory triumphierend. âsag mal, jetzt wo du mich so siehst, wie findest du mein Outfit? Ãbertriff es das, was du dir in deiner Fantasie vorgestellt hast?â, fügte sie noch schnell an. Logan zog sie wieder auf die Beine, stellt sie vor sich hin und ging einen Schritt zurück. âAlso⦠hmâ¦â, begann er und setzte einen prüfenden Blick auf. Rory kicherte und drehte sich einmal um die eigene Achse. Nach einer Weile sagte Logan: âJa, es übertrifft es eindeutig. Um Längen sogar. Aber sag mal, bist du barfuss hierher gelaufen?â Rory bemerkte erst jetzt, dass sie ihre Schuhe beim Brunnenrand stehen gelassen und sie dort vergessen hatte. Rory wollte schon hinlaufen um sie zu holen, doch Logan hielt sie zurück und zog sie wieder zu sich.
âLass es bleiben. Ich glaube, ich habe dir noch gar nicht richtig gezeigt, wie ich dich vermisst habe.â, sagte Logan verschwörerisch.
âJa, das stimmt allerdings.â, entgegnete sie und lächelte ihn an. Logan strich ihr über die Nasenspitze und blickte sie kurz an. Danach küsste er leicht und liebevoll ihre Augenlieder, die sie zuvor geschlossen hatte, ihre Augebrauen, ihren rechte Mundwinkel und zuletzt die Vertiefung hinter ihrem rechten Ohr. Es war wundervoll, doch sie wollte ihn spüren. Seine Lippen auf ihren. Seinen Atem hören, der schneller wurde, sein Herz, das gegen seinen und somit auch ihren Körper wild schlug. Sie wollte all das. Also hob sie seinen Kopf und küsste ihn nun endlich. Es kam ihr vor, als wäre alles um sie herum verblasst und drehte sich unablässig. Seine Lippen bestanden aus Samt und hatten doch die Leidenschaft und Wärme eines lodernden Feuers. Als sie den Kuss dann vertiefte, wurde ihr fast schwindelig, doch sie wollte nicht, dass es aufhörte. Erst als das atmen wirkliche Schwierigkeiten bereitete, löste sie sich von ihm und lehnte ihre Stirn gegen seine. Sie atmete schwer, aber dennoch entfuhr ihr ein âWowâ. Logan grinste und nickte. Er berührte mit seiner Handfläche sanft ihre Wange und zeichnete wieder ihre Lippen nach. âSag mal, wann kommt eigentlich deine Grandma wieder in euer Hotel?â, sagte er in die Stille hinein. âHm, die müsste so gegen 1 Uhr wieder da sein. Wie spät ist es eigentlich?â, fragte sie ihn schlussendlich. âTja, deine GroÃmutter ist seit ein einhalb Stunden wieder in ihrem Bettchen.â, antwortete er und grinste sie frech an. âWas?â, fragte sie verwirrt. War schon so viel Zeit vergangen und sie hatte es nicht bemerkt. Das war doch nicht möglich, dass es schon halb drei am Morgen war. Das war unmöglich. Zum einen war sie überhaupt nicht müde, obwohl sie Stunden in Amsterdam herum gelaufen war und zum anderen war Logan erst seit kurze, wieder bei ihr, in ihren Armen. âDas glaub ich dir nicht.â, protestierte sie und schüttelte energisch den Kopf. âWenn du es mir nicht glaubst, schau doch selbst nach. Da ist eine Kirchenuhr.â, sagte er und wies in eine Richtung. Rory folgte mit ihrem Blick Logans ausgestrecktem Arm, der in eine Himmelsrichtung zeigte. Und tatsächlich. Die Zeiger einer beleuchteten, alten Kirche wiesen auf die Uhrzeit, die er ihr zuvor genannt hatte. Wie würde ihre Grandma reagieren, wenn sie so spät erst in ihre gemeinsame Suite kam? Oder hatte sie es vielleicht gar nicht gemerkt? Allerdings durfte sie nicht auf diese Karte setzten, das wusste Rory. Denn ihre GroÃmutter war, was solche Dinge anging, immer sehr pedantisch und kleinlich. Sie seufzte und sah Logan fragend an.
âWas siehst du mich jetzt so an? Soll ich jetzt einfach einen Plan aus dem Ãrmel schütteln?â, fragte es sie schüttelte leicht den Kopf.
âNa ja, du hast doch diesen Abend geplant und mich hier her verschleppt.â, erwiderte sie vorwurfsvoll.
âIch dich verschleppt? Also wer ist mir den vorhin so energisch in die Arme gesprungen und wollte mich nicht mehr loslassen?â, fragte er sie erneut, dieses mal allerdings wurde seine Frage von einem neckenden Grinsen untermalt.
âNicht fair.â, erwiderte sie und löste sich von ihm. Sie ging zum Springbrunnen, holte ihre Schuhe und zog sie wieder an. âKönnen wir gehen?â, sagte Logan und ging auf sie zu. âNein, warte.â, erwiderte sie und lief auf die kleine Bank, auf der die Rose und der Kassettenrecorder standen, zu. Sie griff nach der Rose und fuhr noch einmal über die roten Blütenblätter. Dann rief sie Logan noch was zu. âHey, willst du den Recorder nicht mitnehmen?â
âAch, nein, der ist sowieso nur geliehen. Also nicht wichtig, dass ich denn jetzt sofort wieder mitnehme.â, antwortete er. âOkay. Aber wannâ¦â, âLass es doch einfach sein, Rory. Du denkst ganz offensichtlich zu viel über solche unwichtigen Dinge nach.â, unterbrach er sie und legte seinen Arm um ihre Taille, als sie wieder bei ihm angekommen war. Als sie so nebeneinander durch die dunkeln Strassen von Amsterdam liefen, bombardierte Rory Logan mir vielen Fragen über denn Abend und wie er auf die Idee gekommen war und alles organisiert hatte. Logan beantwortete ihr alle Fragen mit einer Engelsgeduld und einem Lächeln auf den Lippen. Er mochte es, wenn sie redete. Er mochte es sogar sehr. Ihre Stimme war immer so aufgeweckt, voller Freude und dennoch sanft und weich. Als sie offenbar keine Fragen mehr in Petto hatte, gingen beide schweigend nebeneinander her. Doch es war nicht unangenehm. Logan spielte gerade mit einer von Rorys Haarsträhnen und war in seinen Gedanken versunken, als Rory stoppte. Ein wenig verwirrt blickte er auf und registrierte, wieso sie angehalten hatten. Sie waren vor dem Bilderberg Garden Hotel angekommen. Beide drehten sich zueinander um und blickten einander an. âJa, ich muss dann mal los.â, sagte sie entschuldigend. Logan gab Rory einen Kuss auf die Stirn und wollte sich schon wieder von ihr losreiÃen, doch sie hielt ihn zurück. âSo kommst du mir nicht davon.â, und mit diesen Worten küsste sie ihn sanft. Nach und nach wurde der Kuss intensiver und vertiefte sich so, dass sich um Rory wieder alles zudrehen begann. Sie zog Logan noch näher an sich heran um den Halt, der ihr drohte zu entfliehen, nicht zu verlieren. Logan streichelte ihr sanft über den Arm und mit der anderen Hand, zog er sie noch näher, falls das überhaupt noch ging, an sich heran. Beide lösten sich erst voneinander und kurz Luft zu schnappen, doch Rory sehnte sich schon wieder nach diesem wundervollen Gefühl. Nach seinen samtenen Lippen. Schon beinahe gierig oder hungrig hätte man sie bezeichnen können. Aber Logan hielt sie sanft auf Distanz. âIch denke, wir sollten jetzt besser aufhören, sonst hat das noch schwere Folgen.â, sagte er und grinste sie jungenhaft an. Sie stöhnte, aber verstand seinen Einwand. Trotzdem gab sie ihm noch einen letzten sanften Kuss und flüsterte: âBis morgen. Ich freu michâ. Und mit diesen Worten rannte sie auf das Hotel zu und verschwand darin.
19. Kapitel.
Er war da. Es war kein Traum, es war real. Sie konnte immer noch seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren und der damit verbundene angenehme Schauer, der ihren ganzen Körper erfasst hatte. Sie drehte sich um und sah ihn. Er stand ganz nahe bei ihr, so dass sie ihn genau betrachten konnte. Sein wundervolles Gesicht, auf dem sich wieder dieses für ihn typische Grinsen breit gemacht hatte, seine blonden, zerzausten Haare und seine bernsteinfarbenen Augen, die freudig aufblitzten. Sie riss sich mit Mühe von seinem Gesicht los, stand auf und drehte sich zu ihm um. Er trug ein cremefarbenes Jackett, helle Jeans, weise, sportliche Schuhe und ein Hemd, das ein wenig aufgeköpft war, so dass man seine gebräunte Haut zu sehen bekam. Er lächelte immer noch breit und öffnete einladend seine starken Arme. Rory ging auf ihn zu und umarmte ihn innig. Es fühlte sich so gut an. Bei ihm zu sein, seine Nähe zu spüren und seinen Duft riechen zu können. Sie fühlte sich geborgen und schmiegte sich noch enger an ihn. Er streichelte ihr sanft über ihr Haar und ihren Rücken und genoss das Gefühl, das ihn dabei umgab. Rory sagte immer noch kein Wort, wie sie es sonst getan hätte, da sie den Moment nicht zerstören wollte. Sie wollte, dass er nie endet, dass er ewig anhielt. Logan dachte scheinbar das gleiche und machte keine Anstalten sich aus der Umarmung zu lösen. Beide standen ruhig da, in den Armen des jeweils anderen und genossen einfach den Moment. Rory legte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. Es fühlte sich so gut an. Zu gut um war zu sein. Plötzlich überkam sie eine heiÃe Woge. Was wäre wenn, das, was sie jetzt gerade erlebte sich nicht in der Realität, sondern in ihre Fantasie abspielte. Träumte sie etwa nur? Waren das alles nur Illusionen, die ihr Gehirn ihr vorgaukelten? War es nicht real? Sie schlug die Augen auf, doch sie lag immer noch in den Armen von Logan und roch sein leicht süÃliches Aftershave. So gut konnte kein Traum sein. Es war zu real. Doch um sicher zu gehen wisperte sie:
âLogan, sag mir, dass das jetzt kein Traum ist, bitte.â Logan lächelte sanft und dabei bildeten sich wieder die kleinen Fältchen um seine Augen, die Rory so liebte. Er löste sich ein wenig aus der Umarmung, so das sich beiden nun in die Augen sehen konnten. Langsam und liebevoll, zeichnete er mit einem Finger Roryâs Lippen nach, bevor er ihr sanft antwortete.
âNein, Rory, dass ist kein Traum. Ich bin hier, bei dir.â, den letzten Teil des Satzes flüsterte er beinahe und nachdem er geendet hatte, küsste er sie sanft auf ihre Nasenspitze. Er legte seine Stirn sachte an ihre und ergriff ihre Hände. Wie unglaublich zart sie doch waren. So unglaublich zerbrechlich und sanft. Er sah ihr tief in ihre wundervollen, tiefblauen Augen, bevor er das Wort ergriff.
âNa, freust du dich deinen Held zu sehen?â, wisperte er und lächelte sie wieder an. Dabei streichelte er eine von Roryâs Händen. Ihre Haut war so warm und fühlte sich an, wie Seide. Es tat so gut, sie zu spüren, sie einfach nur zu berühren. Einfach bei ihr zu sein.
Rory stupste ihn leicht an und lächelte kaum merklich.
âDu schon wieder mit deinem Heldengerede.â, begann sie, doch sie fuhr gleich fort. âWarum musstest du mich eigentlich zuerst so enttäuschen und mich erst dann überraschen? Musste das wirklich sein?â Logan seufzte leicht, bevor er antwortete.
âWeiÃt du Rory, ich hatte mir nicht gedacht, dass du so traurig sein würdest, dass ich nicht da bin. Ich dachte, du würdest dich über die rote Rose und das Lied freuen.â,
âJa, das habe ich ja auch⦠ich war nur enttäuscht nicht dich daneben sitzen zu sehen⦠weiÃt du, ich hatte es die ganze Zeit gehofftâ¦â, unterbrach sie ihn.
âJa, aber jetzt bin ich ja da.â, erwiderte er.
âSchon, aberâ¦â, sie brach ab und schloss die Augen.
âWas?â, fragte Logan leise, entriss einer seiner Hände aus Roryâs Umklammerung und streichelte behutsam eine ihrer Wangen.
âEs ist nurâ¦â, sie überlegte kurz und fuhr dann fort. âDu hast mir so Hoffnungen gemacht und sie dann wieder zerstört, um sie dann wieder zu erfüllen. Klar ist es wundervoll, dass du jetzt da bist, aber versprichst du mir, mich nicht wieder so auf diese Art zu überraschen?â
âNa jaâ¦â, begann er.
âPass auf, was du jetzt sagst.â, unterbrach sie ihn mit gespieltem, strengen Tonfall in der Stimme.
âJa Mom.â, gab er lachend zurück. âJa, Rory, ich verspreche es. Heiliges Indianerehrenwort.â, beendete er seinen Satz.
âDu nimmst mich einfach nicht ernst, was Logan?â, stellte sie eher fest, als sie ihn fragte. Rory zog ihn wieder an sich und legte ihre Arme um seinen Nacken. Sie strich langsam durch Logans blondes Haar. Sie liebte dieses Gefühl. Es war so vertraut. âSag mal, willst du immer noch mit mir tanzen?â, wisperte er ihr plötzlich ins Ohr. Sie nickte leicht, nahm Logans Arme, platzierte sie auf ihrer Taille und rückte noch ein wenig näher an ihn. Rory wollte sich schon bewegen, als Logan sie aufhielt. Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu. âWillst du etwa ohne Musik tanzen?â, fragte er sie amüsiert. Bis jetzt war ihr gar nicht aufgefallen, dass es still war, mal abgesehen von dem gleichmäÃigen Plätschern, das vom Springbrunnen ausging. Rory errötete leicht und lieà Logan widerwillig los. Dieser ging schnell zum Recorder und schaltete ihn ein. Wiederum erklang die leichte und beruhigende Melodie. Er kam zurück, legte seine Arme um ihre Hüften und zog sie, so eng an ihn heran, wie es nur ging. Rory schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. Beide bewegten sich nun langsam zu Debussys Claire de Lune und tanzten um den Brunnen herum. Rory immer noch barfuss. Als das Lied geendet hatte, tanzten sie immer noch weiter und waren so versunken, dass sie die Stille, die sie nun umgab, nicht wahrnahmen. Es war Logan, der den Tanz nach einiger Zeit dann doch beendete und wiederum Roryâs Hände ergriff und in seine legte. âWollen wir uns setzten?â, fragte er sie. Sie nickte wiederum und folgte Logan, der eine der vielen Bänke, die rund um den Brunnen standen, ansteuerte. Rory konnte gar nicht beschreiben, wie gut es tat, Logan zu berühren, ihn zu spüren oder nur anzusehen. Sie wollte dieses Gefühl immer behalten und lies auch bei dieser Gelegenheit, seine Hand nicht los. Als sie auf der schmiedeisernen Bank Platz genommen hatten, ergriff Logan das Wort.
âWir haben eigentlich noch gar nicht wirklich geredet Rory. Also sag mal, wie geht es dir?â
âJetzt im Moment, einfach nur wundervollâ, erwiderte sie glücklich. Logan lächelte und küsste sie sanft auf die Stirn.
âNein, ich meine nicht jetzt, sondern im allgemeinen.â,
âNa ja⦠es geht mir ganz gut, würde ich mal sagen.â, sagte sie nun.
âAber?â, fragte Logan. Rory hasste das. Wieso sah er ihr immer an, wenn sie nicht die Wahrheit sagte. Waren es ihre Augen, die sie verrieten oder war es ihr Tonfall gewesen? Sie wusste es nicht, doch sie wollte Logan jetzt nicht die ganze Geschichte mit Dean erzählen und diesen wundervollen Moment zerstören. Deshalb antwortete sie:
âNichts aber. Es geht mir gut. Wirklich. Und wie stets denn so bei dir?â,
âAch bei mir gibtâs nichts Neues. Aber mir gehtâs auch gut. Und wie dir jetzt, gehtâs mir in diesem Moment einfach nur wundervoll.â, erwiderte er mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen. Sie sahen sich kurz an, bevor Rory ihn fragte:
âIch hab da noch eine Frage. Also hast du heute Nachmittag erst so spät angerufen, weil du dann im Flugzeug gesessen hast?â,
âJa, das stimmt. Aber ich musste mir ja eine Lüge ausdenken, also hab ich das mit dem Abwasch gebracht.â, beantwortete er ihre Frage.
âHab ichâs mir doch schon beinahe gedacht.â, sagte Rory triumphierend. âsag mal, jetzt wo du mich so siehst, wie findest du mein Outfit? Ãbertriff es das, was du dir in deiner Fantasie vorgestellt hast?â, fügte sie noch schnell an. Logan zog sie wieder auf die Beine, stellt sie vor sich hin und ging einen Schritt zurück. âAlso⦠hmâ¦â, begann er und setzte einen prüfenden Blick auf. Rory kicherte und drehte sich einmal um die eigene Achse. Nach einer Weile sagte Logan: âJa, es übertrifft es eindeutig. Um Längen sogar. Aber sag mal, bist du barfuss hierher gelaufen?â Rory bemerkte erst jetzt, dass sie ihre Schuhe beim Brunnenrand stehen gelassen und sie dort vergessen hatte. Rory wollte schon hinlaufen um sie zu holen, doch Logan hielt sie zurück und zog sie wieder zu sich.
âLass es bleiben. Ich glaube, ich habe dir noch gar nicht richtig gezeigt, wie ich dich vermisst habe.â, sagte Logan verschwörerisch.
âJa, das stimmt allerdings.â, entgegnete sie und lächelte ihn an. Logan strich ihr über die Nasenspitze und blickte sie kurz an. Danach küsste er leicht und liebevoll ihre Augenlieder, die sie zuvor geschlossen hatte, ihre Augebrauen, ihren rechte Mundwinkel und zuletzt die Vertiefung hinter ihrem rechten Ohr. Es war wundervoll, doch sie wollte ihn spüren. Seine Lippen auf ihren. Seinen Atem hören, der schneller wurde, sein Herz, das gegen seinen und somit auch ihren Körper wild schlug. Sie wollte all das. Also hob sie seinen Kopf und küsste ihn nun endlich. Es kam ihr vor, als wäre alles um sie herum verblasst und drehte sich unablässig. Seine Lippen bestanden aus Samt und hatten doch die Leidenschaft und Wärme eines lodernden Feuers. Als sie den Kuss dann vertiefte, wurde ihr fast schwindelig, doch sie wollte nicht, dass es aufhörte. Erst als das atmen wirkliche Schwierigkeiten bereitete, löste sie sich von ihm und lehnte ihre Stirn gegen seine. Sie atmete schwer, aber dennoch entfuhr ihr ein âWowâ. Logan grinste und nickte. Er berührte mit seiner Handfläche sanft ihre Wange und zeichnete wieder ihre Lippen nach. âSag mal, wann kommt eigentlich deine Grandma wieder in euer Hotel?â, sagte er in die Stille hinein. âHm, die müsste so gegen 1 Uhr wieder da sein. Wie spät ist es eigentlich?â, fragte sie ihn schlussendlich. âTja, deine GroÃmutter ist seit ein einhalb Stunden wieder in ihrem Bettchen.â, antwortete er und grinste sie frech an. âWas?â, fragte sie verwirrt. War schon so viel Zeit vergangen und sie hatte es nicht bemerkt. Das war doch nicht möglich, dass es schon halb drei am Morgen war. Das war unmöglich. Zum einen war sie überhaupt nicht müde, obwohl sie Stunden in Amsterdam herum gelaufen war und zum anderen war Logan erst seit kurze, wieder bei ihr, in ihren Armen. âDas glaub ich dir nicht.â, protestierte sie und schüttelte energisch den Kopf. âWenn du es mir nicht glaubst, schau doch selbst nach. Da ist eine Kirchenuhr.â, sagte er und wies in eine Richtung. Rory folgte mit ihrem Blick Logans ausgestrecktem Arm, der in eine Himmelsrichtung zeigte. Und tatsächlich. Die Zeiger einer beleuchteten, alten Kirche wiesen auf die Uhrzeit, die er ihr zuvor genannt hatte. Wie würde ihre Grandma reagieren, wenn sie so spät erst in ihre gemeinsame Suite kam? Oder hatte sie es vielleicht gar nicht gemerkt? Allerdings durfte sie nicht auf diese Karte setzten, das wusste Rory. Denn ihre GroÃmutter war, was solche Dinge anging, immer sehr pedantisch und kleinlich. Sie seufzte und sah Logan fragend an.
âWas siehst du mich jetzt so an? Soll ich jetzt einfach einen Plan aus dem Ãrmel schütteln?â, fragte es sie schüttelte leicht den Kopf.
âNa ja, du hast doch diesen Abend geplant und mich hier her verschleppt.â, erwiderte sie vorwurfsvoll.
âIch dich verschleppt? Also wer ist mir den vorhin so energisch in die Arme gesprungen und wollte mich nicht mehr loslassen?â, fragte er sie erneut, dieses mal allerdings wurde seine Frage von einem neckenden Grinsen untermalt.
âNicht fair.â, erwiderte sie und löste sich von ihm. Sie ging zum Springbrunnen, holte ihre Schuhe und zog sie wieder an. âKönnen wir gehen?â, sagte Logan und ging auf sie zu. âNein, warte.â, erwiderte sie und lief auf die kleine Bank, auf der die Rose und der Kassettenrecorder standen, zu. Sie griff nach der Rose und fuhr noch einmal über die roten Blütenblätter. Dann rief sie Logan noch was zu. âHey, willst du den Recorder nicht mitnehmen?â
âAch, nein, der ist sowieso nur geliehen. Also nicht wichtig, dass ich denn jetzt sofort wieder mitnehme.â, antwortete er. âOkay. Aber wannâ¦â, âLass es doch einfach sein, Rory. Du denkst ganz offensichtlich zu viel über solche unwichtigen Dinge nach.â, unterbrach er sie und legte seinen Arm um ihre Taille, als sie wieder bei ihm angekommen war. Als sie so nebeneinander durch die dunkeln Strassen von Amsterdam liefen, bombardierte Rory Logan mir vielen Fragen über denn Abend und wie er auf die Idee gekommen war und alles organisiert hatte. Logan beantwortete ihr alle Fragen mit einer Engelsgeduld und einem Lächeln auf den Lippen. Er mochte es, wenn sie redete. Er mochte es sogar sehr. Ihre Stimme war immer so aufgeweckt, voller Freude und dennoch sanft und weich. Als sie offenbar keine Fragen mehr in Petto hatte, gingen beide schweigend nebeneinander her. Doch es war nicht unangenehm. Logan spielte gerade mit einer von Rorys Haarsträhnen und war in seinen Gedanken versunken, als Rory stoppte. Ein wenig verwirrt blickte er auf und registrierte, wieso sie angehalten hatten. Sie waren vor dem Bilderberg Garden Hotel angekommen. Beide drehten sich zueinander um und blickten einander an. âJa, ich muss dann mal los.â, sagte sie entschuldigend. Logan gab Rory einen Kuss auf die Stirn und wollte sich schon wieder von ihr losreiÃen, doch sie hielt ihn zurück. âSo kommst du mir nicht davon.â, und mit diesen Worten küsste sie ihn sanft. Nach und nach wurde der Kuss intensiver und vertiefte sich so, dass sich um Rory wieder alles zudrehen begann. Sie zog Logan noch näher an sich heran um den Halt, der ihr drohte zu entfliehen, nicht zu verlieren. Logan streichelte ihr sanft über den Arm und mit der anderen Hand, zog er sie noch näher, falls das überhaupt noch ging, an sich heran. Beide lösten sich erst voneinander und kurz Luft zu schnappen, doch Rory sehnte sich schon wieder nach diesem wundervollen Gefühl. Nach seinen samtenen Lippen. Schon beinahe gierig oder hungrig hätte man sie bezeichnen können. Aber Logan hielt sie sanft auf Distanz. âIch denke, wir sollten jetzt besser aufhören, sonst hat das noch schwere Folgen.â, sagte er und grinste sie jungenhaft an. Sie stöhnte, aber verstand seinen Einwand. Trotzdem gab sie ihm noch einen letzten sanften Kuss und flüsterte: âBis morgen. Ich freu michâ. Und mit diesen Worten rannte sie auf das Hotel zu und verschwand darin.