01.10.2007, 12:15
...
Als sie oben ankommt, wirft Jess ihr auf dem Weg durch die Tür einen feurig-bösen Blick zu und ist gewillt die Tür hinter sich zu donnern. Doch Rory ist schnell genug, um es zu verhindern. Sie greift mit einem schnellen Handgriff nach der Türklinke und reiÃt die Tür auf.
In meinem Haus werden keine Türen geknallt, ruft sie hinter Jess her, der schnaufend auf dem Weg in sein Zimmer, einige Stofftiere von Claire mit dem Fuà einfach weg kickt.
Als er das Zimmer erreicht, ist er in Begriff auch diese Tür hinter sich einfach fallen zu lassen. Jess!, ruft sie hinter ihm her und bewahrt die Tür vor dem sicheren Aufprall mit dem Rahmen.
Eigentlich will sie mit ihm schimpfen. Fluchen. Mit ihm streiten. Doch sein Anblick macht ihr ein schlechtes Gewissen. Er steht am Fenster, den Blick auf die StraÃe gerichtet und die Arme um seinen Körper geschlungen. Der Gehstock, gegen die Wand gelehnt, unterstreicht diesen fast schon jämmerlichen Anblick.
Jess, wiederholt sie und kommt näher.
Sie will ihn trösten, ihn in ihre Arme ziehen und einfach nur bei ihm sein. Doch alles, was sie zu hören bekommt, bringt sie vollkommen aus der Fassung.
Bitte geh, sagt er matt und ohne sie auch nur anzusehen.
Was?, fragt sie und kommt noch einen Schritt näher.
Du hast mich schon... verstanden, sagt er und sieht noch immer aus dem Fenster. Es ist weit geöffnet und für einen kurzen Moment hat sie das beängstigende Gefühl, dass es für Jess mehr als nur eine gute Aussicht birgt.
Was hast du vor?, fragt sie zitternd.
Gar nichts, ich habe gar nichts vor, sagt er scharf. Ich brauche einfach nur zehn Minuten Ruhe. Und sonst gar nichts. Bitte, Rory... lass mich einfach nur eine Weile alleine... der flehende Ton in seiner Stimme lässt Rory schlucken.
Nickend verlässt sie das Zimmer, ohne sich umzudrehen, und schlieÃt die Tür. Nachdenklich verlässt sie die Wohnung und geht hinunter auf die StraÃe, auf dem Weg zurück ins Diner. Als sie unten ist, sieht sie noch einmal zu ihm hinauf und sieht ihn am Fenster stehen.
Einsam. Allein. Ein gebrochener Mensch am Fenster. Und was sie nicht sieht ist, dass er weint.
Besorgt schüttelt sie den Kopf und macht sich auf den Weg ins Diner. Sie wird auf Luke warten. Denn sie muss dringend mit ihm sprechen.
Flashback Ende
Ihr Blick schweift über die Menschen am Büfett. Ihre wunderschönen Augen liegen matt auf einem der Kellner hinter dem Tresen. Mit einsamem Blick hockt er da und kommt sich unbrauchbar vor.
Jess?, haucht sie plötzlich.
Rory?, hauche ich zurück.
Ich will nach Hause, sagt sie leise und in ihrer Stimme bebt das Heimweh, dass ich selbst ebenso empfinde. Es ist nicht das Heimweh nach Stars Hollow. Nicht nach Connecticut. Nicht nach Luke. Nicht nach Sully. Es ist das Heimweh nach Frieden. Ich will endlich allein sein, mit ihr. Ohne Logan ständig im Nacken zu haben. Ohne den bitteren Beigeschmack, den ich habe, wenn sie von ihrer Ehe spricht. Ohne all die Dinge, die das Leben so schwer machen.
Ich weiÃ, sage ich. Ich will auch nach Hause.
Ich drücke ihre Hand und schwelge erneut in Erinnerungen. Sie meinte es immer nur gut mit mir. Sie versuchte alles richtig zu machen und tat in meinen Augen meistens das falsche. Ich habe ihr sehr wehgetan, merke ich nun im Nachhinein. Und es tut mir leid. Ich denke an unseren heftigsten Streit zurück. Und ich erinnere mich an die aufbauenden Worte, die ich hinterher von ihr bekam. Ich schäme mich noch heute für mein bescheuertes Verhalten.
Flashback
Wutentbrannt stürmt er in die Wohnung. Die Tür fällt krachend ins Schloss und Rory schaltet den Fernseher aus, um zu wissen, was los ist. Sie steht vom Sessel auf und kommt zum Eingang.
Jess wirft ihr einen giftigen Blick zu und rauscht an ihr vorbei. Schreckhaft zieht sie ihren rechten Fuà ein, denn er rempelt sie einfach an und tritt ihr mit dem Gehstock erbarmungslos nahe.
Hey!, ruft sie ihm empört hinterher und läuft ihm nach. Kann ich vielleicht erfahren, was für eine Laus dir über die Leber gelaufen ist?, fragt sie in aufgebrachtem Ton.
Du!, ruft er und dreht sich zu ihr um. Du bist mir über die Leber gelaufen.
Sie sieht ihn geschockt an. Wie bitte?
Kannst du mir vielleicht mal erklären, warum du dich einfach in mein Leben einmischst?, fragt er wütend und kommt auf sie zu.
Kannst du dich bitte deutlicher ausdrücken?, fragt sie.
Du weiÃt doch genau, was ich meine!, faucht er.
Was ist eigentlich in dich gefahren? Natürlich ist es scheiÃe, dass du immer noch an diesem blöden Stock gehen musst. Aber deine aufgestaute Wut solltest du nicht einfach so an mir auslassen! Dann geh ins Fitnessstudio und box dir deine Aggressionen weg. Oder schreib ein neues Buch. Aber ich bin nicht schuld. Und alle anderen auch nicht, ruft sie aufgebracht.
Nein, natürlich nicht, sagt er eintönig und verfällt in sein altes Schema. Plötzlich ist er schweigsam und feindselig. Wie früher.Er dreht sich um und geht langsam zu seinem Zimmer.
Was habe ich jetzt wieder getan?, fragt sie leise, mehr zu sich selbst. Doch Jess hört es. Und er ist gewillt zu antworten. Er dreht sich erneut zu ihr und sieht sie ernst an. Böse. Mit zusammengezogenen Brauen.
Ich werde dir auf die Sprünge helfen, sagt er trocken. Luke. Klingelt da was?
Rory starrt ihn an. Soll ich dir jetzt alles aus der Nase ziehen? Werde endlich deutlicher. Benimm dich nicht wie ein Siebzehnjähriger, der nicht aus der Pubertät raus kommt. Immerhin bist du ein bisschen älter!, erwidert sie schnippisch. Natürlich, sie kann sich denken, warum er so aufgebracht ist. Doch die Tatsache, dass sie es Luke erzählt hat, ändert nichts an der Tatsache, dass sie Recht hat. Er ist einfach nicht bereit, um hart zu arbeiten.
Er hat mich gerade gefeuert!, sagt Jess kurz angebunden.
Ach so?, fragt Rory und ist auf den Weg in die Küche.
Um wirklich glaubwürdig zu sein, solltest du aber ein bisschen erstaunter wirken..., sagt er laut und humpelt ihr hinterher.
Ich muss nicht glaubwürdig wirken, nur damit dein sturer Kopf durch die Wand passt! Du könntest auch die Tür nehmen, Jess! Sie öffnet den Küchenschrank und holt einige Teller heraus. Dann beginnt sie diese in den Geschirrspüler zu räumen.
Komm mir nicht damit! So stur kann ich gar nicht sein. Und du hast nicht einmal versucht, mit mir zu reden!, erwidert er und geht aufgebracht auf und ab.
Oh doch, das habe ich. Mehr als ein dutzend Mal. Du sagtest stets, dass du davon nichts hören willst! Sie wird lauter, dreht sich jedoch nicht nach ihm um.
Und das wollte ich auch nicht!, schreit er. Aber nun ist es zu spät, und du hättest mich darauf vorbereiten müssen, dass du mit Luke sprechen wirst!
Ich hätte dir also drohen sollen? Hätte es denn etwas geändert?, fragt sie verärgert.
Nein, faucht er genervt. Aber so kann es einfach nicht weiter gehen! Du übergehst mich einfach. Du redest nicht einmal mit mir und beschlieÃt ganz zufällig, dass ich nicht mehr bei Luke arbeiten sollte! Und obendrein bist du jetzt auch noch eingeschnappt und sauer!, sagt er wütend. Dass sie sehr wohl mit ihm geredet hatte übergeht er ganz einfach.
Ich bin nicht sauer!, verteidigt sie sich.
Ach nein?, fragt er aufgebracht. Und warum räumst du dann das saubere Geschirr in den Geschirrspüler?
Kopfschüttelnd und wütend schnaubend räumt sie das Geschirr wieder aus und schlieÃt krachend den Küchenschrank. Du hättest niemals aufgehört zu arbeiten, selbst wenn ich noch öfter mit dir geredet hätte. Selbst wenn ich dir gedroht hätte, zu Luke zu gehen... du hättest mich für verrückt erklärt und weiter gemacht!
Jess hält in seinem Tigerlauf inne und sieht sie entgeistert an. Na klar!, ruft er sarkastisch. Was denkst du denn? Dass ich zu Luke gehe und ihm erzähle, dass ich zum Arbeiten zu blöd bin. Dass ich es nicht einmal schaffe, eine Kaffeetasse in die Hand zu nehmen!
Sie sieht ihn verwundert an. Das habe ich nie gesagt. Und das habe ich auch nicht gemeint. Ich denke nur, dass du dich überanstrengst. Ich sehe doch, dass du nicht mehr tun kannst als...
Ich muss aber mehr tun, Rory! Ich bin nicht hier, weil ich mich langweilen will! Ich muss etwas zu tun haben. Ich muss gebraucht werden, verstehst du das denn nicht?, fragt er verzweifelt und ungewöhnlich laut.
Du wirst gebraucht, Jess!, schreit sie fast, den Tranen nahe. Ich brauche dich! Claire braucht dich! Und zwar lebend, und nicht kraftlos in einer Ecke, Jess!
Er starrt sie lange an. Sehr lange. Dann schüttelt er heftig den Kopf und fährt sich mit der Hand durch das kurze Haar.
Nein. Claire braucht mich nicht, Rory. Und du auch nicht, wenn du ehrlich bist. Du bist stark genug, um zwei Menschen zu tragen. Du brauchst meine Hilfe doch gar nicht... du hast sie nie gebraucht, traurig und verzweifelt sieht er sie an, und blickt dann stumm auf die Magneten, die am Kühlschrank kleben. Claire hat ihren Namen mit den magnetischen Buchstaben aus der Cornflakestüte darauf geschrieben. Da das C fehlte, schrieb sie einfach Klaire. Er überlegt einen Augenblick, wie schlau sie doch ist, die Kleine. Er hätte höchstwahrscheinlich in ihrem Alter nicht einmal gewusst, dass C und K unter Umständen die gleiche Aussprache besitzen. Traurig schüttelt er den Kopf, stellt verzweifelt fest, dass er es nicht viel weiter gebracht hat, als bis zur nächsten StraÃenecke. Dass er eigentlich mehr könnte, als nur in einem Kaffee zu jobben und sich von seiner Lebensgefährtin sagen zu lassen, dass er nicht einmal mehr dazu fähig sei.
Oh doch, sagt sie gelassen, und reiÃt ihn damit aus seinen Gedanken. Erstaunt sieht er sie an, als müsse er erst überlegen, über was sie sich eigentlich stritten. Trotz der gleichgültigen Worte spürt er ihre Wut. Ihren Schmerz und ihre Enttäuschung. Mehr als du denkst, sagt sie und dreht sich um, wendet sich zur Küchenzeile und schnieft kurz auf.
Nein, Rory, sagt er sanft, dennoch laut. Du brauchst mich nicht. Du brauchst nur ein bisschen Liebe. Und ich war blind genug, sie dir zu geben. Aber ich brauche auch etwas davon...
Langsam dreht sie sich um. Ihre Augen schwimmen in Tränen und anstatt Zuneigung und Mitleid zu spüren, fühlt er einige endlose Augenblicke nur Wut und Abneigung für ihren momentanen Egoismus. Rory steht nur einige Zentimeter von ihm entfernt und starrt ihn an. Ihre Zunge klebt an ihrem Gaumen fest, sie ist nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen. Und als er gedankenlos diesen einen Satz sagt, spürt sie, wie sie ihn ahnungslos tief verletzt hat. Und das er nun das gleiche mit ihr tut.
Manchmal sehne ich mich wirklich nach Gwen, weiÃt du? Sie hat wenigstens so getan, als ob.
Geplagt von Angst, Trauer und Wut, weià er nicht, was er anrichtet. Er sieht den leeren Ausdruck in seinen eigenen Augen nicht. Spürt nicht, wie er sich selbst die Energie nimmt, sich auspumpt, wie ein alter Gummireifen, der zu lange in der Sonne lag. Hört nicht, wie ihr Atem stockt und tausend Scherben ihres Schmerzes klirrend und scheppernd auf dem Boden zerschellen.
Er hat keine Ahnung wie tief der Schmerz sitzt, den er gerade durch Rory jagt. Wie tief er splittert und bricht, sich immer tiefer in ihre Brust bohrt, ihren Brustkorb fast zum zerspringen bringt. Sie schluckt, ist nicht fähig, etwas zu sagen. Zuckt ein paar Mal mit den Wimpern und nickt schlieÃlich traurig.
Gut, sagt sie schlieÃlich und rutscht langsam an der Küchenzeile entlang, weg von Jess, der Tür entgegen. Weit weg von ihm. Seine Nähe ist das letzte, was sie jetzt will. Und das, wonach sie sich am meisten sehnt. Er sieht die Tränen in ihren Augen, doch auch er ist nicht fähig, zu reagieren. Gut, wiederholt sie und bleibt in der Tür stehen. Dann such doch deine Gwen. Lass dich von ihr gesund pflegen. WeiÃt du, wie viel Ãberwindung es mich kostet, jeden Morgen aufzustehen und dich jeden Morgen auf ein Neues leiden zu sehen? Glaubst du nicht, dass das bisschen Liebe, was ich zu vergeben habe an dir, Michael und Claire kleben bleibt? Dass da niemand anderer mehr ist? Glaubst du nicht, dass ich mich für dich abstrample? Dass ich dich jeden Morgen mit einem Lächeln in der Küche â in unserer Küche â empfange? Dass ich kochen lerne um für dich zu kochen, dass ich mich im Supermarkt sogar in die Teeabteilung verirre, weil ich, will dass du deinen scheiÃ-grünen Tee mit Zitrone hast! Dass ich mit jeder Berührung versuche dir mitzuteilen, dass ich dich unglaublich, ungesund unendlich liebe! Und du sagst, du spürst nichts davon? Dann polier deine Antennen, Jess. Da ist mehr, das garantiere ich dir, sie wischt sich die Tranen aus den Augen und sieht ihn wütend an. Und jetzt komm hier her und sag mir, dass du dich nach Gwen sehnst. Aber ich versichere dir eins: wenn du das tust... dann kannst du sicher sein, dass du mich nie wieder sehen wirst. Das sollte dir klar sein.
Lange Zeit stehen sie sich gegenüber. Rory zittert, fröstelt. Er nicht. Er steht vor ihr, wütend und groÃ... und dennoch kleinlaut. Ihm war nicht bewusst, was für ein Opfer sie leistet. Was sie gibt, damit es ihm täglich besser geht. Was er tut, damit es ihr täglich besser geht. Und er kommt zu dem Schluss, dass nichts genug ist. Nichts von dem, was er leistet, rentiert sich. Schlussendlich ist alles unnütz.
Und doch ist da diese lichterloh flackernde Liebe, die da in ihm brodelt. Er spürt sie. Sie allein lässt ihn leben. Und gerade deshalb ist es... warum er nun mit gesenktem Kopf auf sie zukommt. Warum sie ihre Arme erneut öffnet, als hätte es nie einen Streit gegeben, und ihn in ihre warme Umarmung zieht, nur um ihm wortlos zu sagen, dass dieser Streit noch nicht geendet hat.
Leise schluchzend stehen sie da. Mitten in der Küchentür. Beiden ist bewusst, dass sie etwas sagen müssen. Ihm ist es bewusst, denn er weiÃ, wie sehr er sie eben verletzt hat. Und ihr ist es bewusst, denn sie denkt ihm nicht genug zu geben. Und bis Jess endlich die ersten Worte spricht, vergeht noch eine ganze Weile. Es sind die einzigen Worte, die er dachte, niemals sagen zu können. Nicht vor ihr. Nicht vor seiner Rory. Und doch sind es die Worte, die Rory bestätigen und ihr sagen, dass sie das richtige getan hat. Es sind die Worte eines Mannes, der glaubte immer weiter zu wissen. Der glaubte niemals am Ende zu sein. Und letztendlich dort ankommt, wo alle ankommen: am Ende. Es sind die Worte eines Menschen, der zugibt nicht mehr weiter zu wissen. Für den es nicht mehr schlimm ist, entblöÃt und kaputt vor sich selbst zu stehen und zu sagen: so geht es nicht weiter. Es sind Worte, die alles richtig stellen. Es sind die Worte, die Rory nie von Jess gehört hat. Und von denen sie dachte, dass sie sie niemals hören würde. Der Satz der ihm all das gibt, was er ist: ein Mensch.
Ich kann nicht mehr, Rory.
Seine Worte stoÃen einen noch viel dunkleren, tieferen Schmerz durch Rorys Brust. Die Ohnmacht die sie vor seinem Satz spürt, ist kaum mit einem anderen Gefühl zu vergleichen. Es macht ihr Angst. Denn sie glaubt, seine Angst nicht halten zu können.
Und doch zeigt er ihr somit wie menschlich sie alle sind. Und das Angst und Schwäche keine Sünde ist.
Flashback Ende
Die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Häuserreihen zu uns dringen, liegen matt auf der Hauswand. Eine leise Brise weht durch mein Haar und ich kann spüren, wie er meine Haut kühl umspielt.
Sie greift nach meiner Hand. Angstvoll. Vertrauensvoll. Ich drücke sie und schicke ihr somit all die Kraft, die ich selbst besitze.
Wir stehen vor dem Justizgebäude, in dem der Prozess in wenigen Minuten beginnen wird. Eigentlich sollten wir längst drin sein. Doch wir trauen uns nicht hinein. Ich starre hinauf zu den schmalen Fenstern, zu den hohen schmalen Fenstern. Sie Sonne malt schöne Muster auf das Gemäuer und ein paar Tauben haben sich auf dem Fenstersims der oberen Reihe nieder gelassen. Unter anderen Umständen wäre ich wohl gerne hier gewesen. Es scheint ein sehr interessanter, alter Bau zu sein. Doch nun habe ich Angst. Angst vor all dem, was kommen mag.
Vor dem Gebäude flattern traurig und matt die Flaggen in einem kaum vorhandenen Wind, und mir schieÃt der Ventilator durch den Sinn, den Afrika in ihrem Fotostudio stehen hat. Afrika. Irgendwie wünschte ich, sie wäre hier. Ich verspreche mir selbst, sie anzurufen, sobald wir für heute hier raus kommen. Sobald ich wieder im Hotel bin.
Und als Rory erneut meine Hand drückt, mache ich den ersten Schritt und wir betreten das Gebäude.
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So, und nun ran ans Fb schreiben... Freu mich schon...:freu::freu::freu:
Als sie oben ankommt, wirft Jess ihr auf dem Weg durch die Tür einen feurig-bösen Blick zu und ist gewillt die Tür hinter sich zu donnern. Doch Rory ist schnell genug, um es zu verhindern. Sie greift mit einem schnellen Handgriff nach der Türklinke und reiÃt die Tür auf.
In meinem Haus werden keine Türen geknallt, ruft sie hinter Jess her, der schnaufend auf dem Weg in sein Zimmer, einige Stofftiere von Claire mit dem Fuà einfach weg kickt.
Als er das Zimmer erreicht, ist er in Begriff auch diese Tür hinter sich einfach fallen zu lassen. Jess!, ruft sie hinter ihm her und bewahrt die Tür vor dem sicheren Aufprall mit dem Rahmen.
Eigentlich will sie mit ihm schimpfen. Fluchen. Mit ihm streiten. Doch sein Anblick macht ihr ein schlechtes Gewissen. Er steht am Fenster, den Blick auf die StraÃe gerichtet und die Arme um seinen Körper geschlungen. Der Gehstock, gegen die Wand gelehnt, unterstreicht diesen fast schon jämmerlichen Anblick.
Jess, wiederholt sie und kommt näher.
Sie will ihn trösten, ihn in ihre Arme ziehen und einfach nur bei ihm sein. Doch alles, was sie zu hören bekommt, bringt sie vollkommen aus der Fassung.
Bitte geh, sagt er matt und ohne sie auch nur anzusehen.
Was?, fragt sie und kommt noch einen Schritt näher.
Du hast mich schon... verstanden, sagt er und sieht noch immer aus dem Fenster. Es ist weit geöffnet und für einen kurzen Moment hat sie das beängstigende Gefühl, dass es für Jess mehr als nur eine gute Aussicht birgt.
Was hast du vor?, fragt sie zitternd.
Gar nichts, ich habe gar nichts vor, sagt er scharf. Ich brauche einfach nur zehn Minuten Ruhe. Und sonst gar nichts. Bitte, Rory... lass mich einfach nur eine Weile alleine... der flehende Ton in seiner Stimme lässt Rory schlucken.
Nickend verlässt sie das Zimmer, ohne sich umzudrehen, und schlieÃt die Tür. Nachdenklich verlässt sie die Wohnung und geht hinunter auf die StraÃe, auf dem Weg zurück ins Diner. Als sie unten ist, sieht sie noch einmal zu ihm hinauf und sieht ihn am Fenster stehen.
Einsam. Allein. Ein gebrochener Mensch am Fenster. Und was sie nicht sieht ist, dass er weint.
Besorgt schüttelt sie den Kopf und macht sich auf den Weg ins Diner. Sie wird auf Luke warten. Denn sie muss dringend mit ihm sprechen.
Flashback Ende
Ihr Blick schweift über die Menschen am Büfett. Ihre wunderschönen Augen liegen matt auf einem der Kellner hinter dem Tresen. Mit einsamem Blick hockt er da und kommt sich unbrauchbar vor.
Jess?, haucht sie plötzlich.
Rory?, hauche ich zurück.
Ich will nach Hause, sagt sie leise und in ihrer Stimme bebt das Heimweh, dass ich selbst ebenso empfinde. Es ist nicht das Heimweh nach Stars Hollow. Nicht nach Connecticut. Nicht nach Luke. Nicht nach Sully. Es ist das Heimweh nach Frieden. Ich will endlich allein sein, mit ihr. Ohne Logan ständig im Nacken zu haben. Ohne den bitteren Beigeschmack, den ich habe, wenn sie von ihrer Ehe spricht. Ohne all die Dinge, die das Leben so schwer machen.
Ich weiÃ, sage ich. Ich will auch nach Hause.
Ich drücke ihre Hand und schwelge erneut in Erinnerungen. Sie meinte es immer nur gut mit mir. Sie versuchte alles richtig zu machen und tat in meinen Augen meistens das falsche. Ich habe ihr sehr wehgetan, merke ich nun im Nachhinein. Und es tut mir leid. Ich denke an unseren heftigsten Streit zurück. Und ich erinnere mich an die aufbauenden Worte, die ich hinterher von ihr bekam. Ich schäme mich noch heute für mein bescheuertes Verhalten.
Flashback
Wutentbrannt stürmt er in die Wohnung. Die Tür fällt krachend ins Schloss und Rory schaltet den Fernseher aus, um zu wissen, was los ist. Sie steht vom Sessel auf und kommt zum Eingang.
Jess wirft ihr einen giftigen Blick zu und rauscht an ihr vorbei. Schreckhaft zieht sie ihren rechten Fuà ein, denn er rempelt sie einfach an und tritt ihr mit dem Gehstock erbarmungslos nahe.
Hey!, ruft sie ihm empört hinterher und läuft ihm nach. Kann ich vielleicht erfahren, was für eine Laus dir über die Leber gelaufen ist?, fragt sie in aufgebrachtem Ton.
Du!, ruft er und dreht sich zu ihr um. Du bist mir über die Leber gelaufen.
Sie sieht ihn geschockt an. Wie bitte?
Kannst du mir vielleicht mal erklären, warum du dich einfach in mein Leben einmischst?, fragt er wütend und kommt auf sie zu.
Kannst du dich bitte deutlicher ausdrücken?, fragt sie.
Du weiÃt doch genau, was ich meine!, faucht er.
Was ist eigentlich in dich gefahren? Natürlich ist es scheiÃe, dass du immer noch an diesem blöden Stock gehen musst. Aber deine aufgestaute Wut solltest du nicht einfach so an mir auslassen! Dann geh ins Fitnessstudio und box dir deine Aggressionen weg. Oder schreib ein neues Buch. Aber ich bin nicht schuld. Und alle anderen auch nicht, ruft sie aufgebracht.
Nein, natürlich nicht, sagt er eintönig und verfällt in sein altes Schema. Plötzlich ist er schweigsam und feindselig. Wie früher.Er dreht sich um und geht langsam zu seinem Zimmer.
Was habe ich jetzt wieder getan?, fragt sie leise, mehr zu sich selbst. Doch Jess hört es. Und er ist gewillt zu antworten. Er dreht sich erneut zu ihr und sieht sie ernst an. Böse. Mit zusammengezogenen Brauen.
Ich werde dir auf die Sprünge helfen, sagt er trocken. Luke. Klingelt da was?
Rory starrt ihn an. Soll ich dir jetzt alles aus der Nase ziehen? Werde endlich deutlicher. Benimm dich nicht wie ein Siebzehnjähriger, der nicht aus der Pubertät raus kommt. Immerhin bist du ein bisschen älter!, erwidert sie schnippisch. Natürlich, sie kann sich denken, warum er so aufgebracht ist. Doch die Tatsache, dass sie es Luke erzählt hat, ändert nichts an der Tatsache, dass sie Recht hat. Er ist einfach nicht bereit, um hart zu arbeiten.
Er hat mich gerade gefeuert!, sagt Jess kurz angebunden.
Ach so?, fragt Rory und ist auf den Weg in die Küche.
Um wirklich glaubwürdig zu sein, solltest du aber ein bisschen erstaunter wirken..., sagt er laut und humpelt ihr hinterher.
Ich muss nicht glaubwürdig wirken, nur damit dein sturer Kopf durch die Wand passt! Du könntest auch die Tür nehmen, Jess! Sie öffnet den Küchenschrank und holt einige Teller heraus. Dann beginnt sie diese in den Geschirrspüler zu räumen.
Komm mir nicht damit! So stur kann ich gar nicht sein. Und du hast nicht einmal versucht, mit mir zu reden!, erwidert er und geht aufgebracht auf und ab.
Oh doch, das habe ich. Mehr als ein dutzend Mal. Du sagtest stets, dass du davon nichts hören willst! Sie wird lauter, dreht sich jedoch nicht nach ihm um.
Und das wollte ich auch nicht!, schreit er. Aber nun ist es zu spät, und du hättest mich darauf vorbereiten müssen, dass du mit Luke sprechen wirst!
Ich hätte dir also drohen sollen? Hätte es denn etwas geändert?, fragt sie verärgert.
Nein, faucht er genervt. Aber so kann es einfach nicht weiter gehen! Du übergehst mich einfach. Du redest nicht einmal mit mir und beschlieÃt ganz zufällig, dass ich nicht mehr bei Luke arbeiten sollte! Und obendrein bist du jetzt auch noch eingeschnappt und sauer!, sagt er wütend. Dass sie sehr wohl mit ihm geredet hatte übergeht er ganz einfach.
Ich bin nicht sauer!, verteidigt sie sich.
Ach nein?, fragt er aufgebracht. Und warum räumst du dann das saubere Geschirr in den Geschirrspüler?
Kopfschüttelnd und wütend schnaubend räumt sie das Geschirr wieder aus und schlieÃt krachend den Küchenschrank. Du hättest niemals aufgehört zu arbeiten, selbst wenn ich noch öfter mit dir geredet hätte. Selbst wenn ich dir gedroht hätte, zu Luke zu gehen... du hättest mich für verrückt erklärt und weiter gemacht!
Jess hält in seinem Tigerlauf inne und sieht sie entgeistert an. Na klar!, ruft er sarkastisch. Was denkst du denn? Dass ich zu Luke gehe und ihm erzähle, dass ich zum Arbeiten zu blöd bin. Dass ich es nicht einmal schaffe, eine Kaffeetasse in die Hand zu nehmen!
Sie sieht ihn verwundert an. Das habe ich nie gesagt. Und das habe ich auch nicht gemeint. Ich denke nur, dass du dich überanstrengst. Ich sehe doch, dass du nicht mehr tun kannst als...
Ich muss aber mehr tun, Rory! Ich bin nicht hier, weil ich mich langweilen will! Ich muss etwas zu tun haben. Ich muss gebraucht werden, verstehst du das denn nicht?, fragt er verzweifelt und ungewöhnlich laut.
Du wirst gebraucht, Jess!, schreit sie fast, den Tranen nahe. Ich brauche dich! Claire braucht dich! Und zwar lebend, und nicht kraftlos in einer Ecke, Jess!
Er starrt sie lange an. Sehr lange. Dann schüttelt er heftig den Kopf und fährt sich mit der Hand durch das kurze Haar.
Nein. Claire braucht mich nicht, Rory. Und du auch nicht, wenn du ehrlich bist. Du bist stark genug, um zwei Menschen zu tragen. Du brauchst meine Hilfe doch gar nicht... du hast sie nie gebraucht, traurig und verzweifelt sieht er sie an, und blickt dann stumm auf die Magneten, die am Kühlschrank kleben. Claire hat ihren Namen mit den magnetischen Buchstaben aus der Cornflakestüte darauf geschrieben. Da das C fehlte, schrieb sie einfach Klaire. Er überlegt einen Augenblick, wie schlau sie doch ist, die Kleine. Er hätte höchstwahrscheinlich in ihrem Alter nicht einmal gewusst, dass C und K unter Umständen die gleiche Aussprache besitzen. Traurig schüttelt er den Kopf, stellt verzweifelt fest, dass er es nicht viel weiter gebracht hat, als bis zur nächsten StraÃenecke. Dass er eigentlich mehr könnte, als nur in einem Kaffee zu jobben und sich von seiner Lebensgefährtin sagen zu lassen, dass er nicht einmal mehr dazu fähig sei.
Oh doch, sagt sie gelassen, und reiÃt ihn damit aus seinen Gedanken. Erstaunt sieht er sie an, als müsse er erst überlegen, über was sie sich eigentlich stritten. Trotz der gleichgültigen Worte spürt er ihre Wut. Ihren Schmerz und ihre Enttäuschung. Mehr als du denkst, sagt sie und dreht sich um, wendet sich zur Küchenzeile und schnieft kurz auf.
Nein, Rory, sagt er sanft, dennoch laut. Du brauchst mich nicht. Du brauchst nur ein bisschen Liebe. Und ich war blind genug, sie dir zu geben. Aber ich brauche auch etwas davon...
Langsam dreht sie sich um. Ihre Augen schwimmen in Tränen und anstatt Zuneigung und Mitleid zu spüren, fühlt er einige endlose Augenblicke nur Wut und Abneigung für ihren momentanen Egoismus. Rory steht nur einige Zentimeter von ihm entfernt und starrt ihn an. Ihre Zunge klebt an ihrem Gaumen fest, sie ist nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen. Und als er gedankenlos diesen einen Satz sagt, spürt sie, wie sie ihn ahnungslos tief verletzt hat. Und das er nun das gleiche mit ihr tut.
Manchmal sehne ich mich wirklich nach Gwen, weiÃt du? Sie hat wenigstens so getan, als ob.
Geplagt von Angst, Trauer und Wut, weià er nicht, was er anrichtet. Er sieht den leeren Ausdruck in seinen eigenen Augen nicht. Spürt nicht, wie er sich selbst die Energie nimmt, sich auspumpt, wie ein alter Gummireifen, der zu lange in der Sonne lag. Hört nicht, wie ihr Atem stockt und tausend Scherben ihres Schmerzes klirrend und scheppernd auf dem Boden zerschellen.
Er hat keine Ahnung wie tief der Schmerz sitzt, den er gerade durch Rory jagt. Wie tief er splittert und bricht, sich immer tiefer in ihre Brust bohrt, ihren Brustkorb fast zum zerspringen bringt. Sie schluckt, ist nicht fähig, etwas zu sagen. Zuckt ein paar Mal mit den Wimpern und nickt schlieÃlich traurig.
Gut, sagt sie schlieÃlich und rutscht langsam an der Küchenzeile entlang, weg von Jess, der Tür entgegen. Weit weg von ihm. Seine Nähe ist das letzte, was sie jetzt will. Und das, wonach sie sich am meisten sehnt. Er sieht die Tränen in ihren Augen, doch auch er ist nicht fähig, zu reagieren. Gut, wiederholt sie und bleibt in der Tür stehen. Dann such doch deine Gwen. Lass dich von ihr gesund pflegen. WeiÃt du, wie viel Ãberwindung es mich kostet, jeden Morgen aufzustehen und dich jeden Morgen auf ein Neues leiden zu sehen? Glaubst du nicht, dass das bisschen Liebe, was ich zu vergeben habe an dir, Michael und Claire kleben bleibt? Dass da niemand anderer mehr ist? Glaubst du nicht, dass ich mich für dich abstrample? Dass ich dich jeden Morgen mit einem Lächeln in der Küche â in unserer Küche â empfange? Dass ich kochen lerne um für dich zu kochen, dass ich mich im Supermarkt sogar in die Teeabteilung verirre, weil ich, will dass du deinen scheiÃ-grünen Tee mit Zitrone hast! Dass ich mit jeder Berührung versuche dir mitzuteilen, dass ich dich unglaublich, ungesund unendlich liebe! Und du sagst, du spürst nichts davon? Dann polier deine Antennen, Jess. Da ist mehr, das garantiere ich dir, sie wischt sich die Tranen aus den Augen und sieht ihn wütend an. Und jetzt komm hier her und sag mir, dass du dich nach Gwen sehnst. Aber ich versichere dir eins: wenn du das tust... dann kannst du sicher sein, dass du mich nie wieder sehen wirst. Das sollte dir klar sein.
Lange Zeit stehen sie sich gegenüber. Rory zittert, fröstelt. Er nicht. Er steht vor ihr, wütend und groÃ... und dennoch kleinlaut. Ihm war nicht bewusst, was für ein Opfer sie leistet. Was sie gibt, damit es ihm täglich besser geht. Was er tut, damit es ihr täglich besser geht. Und er kommt zu dem Schluss, dass nichts genug ist. Nichts von dem, was er leistet, rentiert sich. Schlussendlich ist alles unnütz.
Und doch ist da diese lichterloh flackernde Liebe, die da in ihm brodelt. Er spürt sie. Sie allein lässt ihn leben. Und gerade deshalb ist es... warum er nun mit gesenktem Kopf auf sie zukommt. Warum sie ihre Arme erneut öffnet, als hätte es nie einen Streit gegeben, und ihn in ihre warme Umarmung zieht, nur um ihm wortlos zu sagen, dass dieser Streit noch nicht geendet hat.
Leise schluchzend stehen sie da. Mitten in der Küchentür. Beiden ist bewusst, dass sie etwas sagen müssen. Ihm ist es bewusst, denn er weiÃ, wie sehr er sie eben verletzt hat. Und ihr ist es bewusst, denn sie denkt ihm nicht genug zu geben. Und bis Jess endlich die ersten Worte spricht, vergeht noch eine ganze Weile. Es sind die einzigen Worte, die er dachte, niemals sagen zu können. Nicht vor ihr. Nicht vor seiner Rory. Und doch sind es die Worte, die Rory bestätigen und ihr sagen, dass sie das richtige getan hat. Es sind die Worte eines Mannes, der glaubte immer weiter zu wissen. Der glaubte niemals am Ende zu sein. Und letztendlich dort ankommt, wo alle ankommen: am Ende. Es sind die Worte eines Menschen, der zugibt nicht mehr weiter zu wissen. Für den es nicht mehr schlimm ist, entblöÃt und kaputt vor sich selbst zu stehen und zu sagen: so geht es nicht weiter. Es sind Worte, die alles richtig stellen. Es sind die Worte, die Rory nie von Jess gehört hat. Und von denen sie dachte, dass sie sie niemals hören würde. Der Satz der ihm all das gibt, was er ist: ein Mensch.
Ich kann nicht mehr, Rory.
Seine Worte stoÃen einen noch viel dunkleren, tieferen Schmerz durch Rorys Brust. Die Ohnmacht die sie vor seinem Satz spürt, ist kaum mit einem anderen Gefühl zu vergleichen. Es macht ihr Angst. Denn sie glaubt, seine Angst nicht halten zu können.
Und doch zeigt er ihr somit wie menschlich sie alle sind. Und das Angst und Schwäche keine Sünde ist.
Flashback Ende
Die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Häuserreihen zu uns dringen, liegen matt auf der Hauswand. Eine leise Brise weht durch mein Haar und ich kann spüren, wie er meine Haut kühl umspielt.
Sie greift nach meiner Hand. Angstvoll. Vertrauensvoll. Ich drücke sie und schicke ihr somit all die Kraft, die ich selbst besitze.
Wir stehen vor dem Justizgebäude, in dem der Prozess in wenigen Minuten beginnen wird. Eigentlich sollten wir längst drin sein. Doch wir trauen uns nicht hinein. Ich starre hinauf zu den schmalen Fenstern, zu den hohen schmalen Fenstern. Sie Sonne malt schöne Muster auf das Gemäuer und ein paar Tauben haben sich auf dem Fenstersims der oberen Reihe nieder gelassen. Unter anderen Umständen wäre ich wohl gerne hier gewesen. Es scheint ein sehr interessanter, alter Bau zu sein. Doch nun habe ich Angst. Angst vor all dem, was kommen mag.
Vor dem Gebäude flattern traurig und matt die Flaggen in einem kaum vorhandenen Wind, und mir schieÃt der Ventilator durch den Sinn, den Afrika in ihrem Fotostudio stehen hat. Afrika. Irgendwie wünschte ich, sie wäre hier. Ich verspreche mir selbst, sie anzurufen, sobald wir für heute hier raus kommen. Sobald ich wieder im Hotel bin.
Und als Rory erneut meine Hand drückt, mache ich den ersten Schritt und wir betreten das Gebäude.
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So, und nun ran ans Fb schreiben... Freu mich schon...:freu::freu::freu:
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