Tod eines Bruders
#6

*heult* leute ich liebe euch, ich dachte schon die Story is so mies, dass sie keiner lesen will, und deswegen werdet ihr auch belohnt, ich hoffe doch, es kommen noch ein paar Kommis dazu =)
*lüb euch*
Mel
2
Sie saß einfach nur da.
Still und regungslos, als würde sie nichts mehr wahrnehmen.
Der Pfarrer sprach so unbedeutsame Worte, die in ihrem Herz brannten und sie zwangen wegzuhören.
Er erwähnte nicht, dass Phil ein Mensch war, der andere gern zur Weisglut und eigentlich immer sehr verschlossen gewesen war.
Er sagte nichts über die vielen Stunden, Tage, Wochen, Monate, die er mit seinen Freunden verbracht hatte, die ihn abgöttisch geliebt hatten. Niemand wollte ihn zum Feind haben, denn er wusste, wie man sich wehrte und er hatte es bis zum Ende ausgenutzt.
Aber er hatte seine Freunde nie gegen sich aufgebracht. Immer hatten sie hinter ihm gestanden und er hinter ihnen. Niemand hätte ihm jemals einfach so den Rücken gekehrt oder auf ihn geschossen. Er war der Typ Mensch, von dem man immer redete. Er war verrückt und manchmal total durchgeknallt, aber er hatte auch seine guten Seiten.
Er war immer da und wollte allen helfen, auch wenn es nichts mehr zu retten gab. Er regte sich manchmal auf, wenn Menschen hoffnungslos aufgaben und nicht mehr weiterwollten. Er war ein unbewusster Wohltäter und hatte so unglaublich vielen Freunden geholfen, die ihn jetzt schrecklich vermissten.
Niemand wollte ihn einfach so gehen lassen, aber es schien, als würde es kein Zurück mehr geben. Kein Wiedersehen mit diesem hübschen Jungen, der alle gegen sich aufgebracht hatte, um dann noch mehr von ihnen geliebt zu werden.
Der Pfarrer erwähnte auch nicht den Schmerz, den er ihnen allen bereitet hatte und er ließ es auch aus, dass seine Schwester, die ihn wirklich jahrelang gehasst hatte, ihn mehr vermisste als jeder andere in der kleinen Kirche des Nachbardorfes.
Er behauptete er sei an einem Ort, der ihm sicher besser gefallen würde, als alles, was er bisher gesehen hatte. Aber was sollte er an einem Ort, den er mit niemandem teilen konnte? An dem er völlig einsam war ohne seine Freunde, ohne seine Familie und deren Nähe? Was sollte er da, wo er alles, was ihm im Leben wichtig war, nicht sehen konnte?
Hinter ihr war ein leises Schluchzen zu hören und neben ihr weinte ihre Mutter still. Tränen vergoss sie seit einer Woche ununterbrochen, wenn sie an seinem Zimmer vorbeiging, wenn sie ihn zum Essen rief und niemand antwortete, wenn sie seine Handynummer wählte, aber keiner abnahm, nur seine Stimme, die ihn fröhlich begrüßte und ihr mitteilte, dass er nicht zu erreichen war.
Nie wieder würde sie ihn erreichen können. Nie wieder mit ihm reden können. Warum sagte der Pfarrer so etwas Dummes? Dass man ihn irgendwann sicher wieder sehen würde? Dass man Phil im Himmel begegnen würde?
Kathrin weinte auch nachts, wenn sie nicht schlafen konnte, und an ihren einzigen Sohn denken musste, der nun, laut Pfarrer, irgendwo zwischen Himmel und Erde schwebte und seinen Frieden suchte.
Manchmal sah sie sie einfach nur auf seinem Bett sitzen, seine alte Plüschmaus im Arm halten und an einem seiner Pullover riechen. Sie versuchte ihn gedanklich am Leben zu erhalten, aber immer wieder fiel ihr ein, dass er wohl nie zurückkommen würde. Der Pfarrer schloss seine Ansprache und der Sarg wurde angehoben.
Ihr Cousin Rob, ihr Onkel Paul und der zweite Onkel Paul, ihr Dad und ihr Grandpa trugen ihn, gefolgt von einer trauernden Gemeinde, die sich langsam in der winzigen, kalten Kirche erhob, zu einem ausgehobenen Loch, an dessen Ende ein hölzernes Kreuz steckte.
Es lag etwas abseits von den restlichen Gräbern, die alle Innschriften von Altgewordenen Menschen trugen und sie daran erinnerten, dass er niemals so alt werden würde, wie der Rest, der auf dem kleinen Friedhof in dem kleinen Dorf, begraben lag.
Der Sarg wurde in die Erde hinab gelassen und ihre Mutter brach neben ihr laut schluchzend zusammen.
In Strömen flossen ihre Tränen, aber sie blieb standhaft und krallte sich in den nächsten Arm, den sie fand. Es war kalt an diesem Dezembernachmittag, doch sie fröstelte nicht wegen dem eisigen Wind, der ihr durchs kurze, weinrote Haar fuhr, sondern weil ihr das alles so unnatürlich erschien, was da vor ihr ablief.
Wie in einem Film, der nicht enden wollte. Ein Film, der langsam zur Realität wurde und das machte ihr zunehmend Angst.
Sie ergriff mit der anderen Hand die ihrer Mutter und drückte sie fest, als würde es ihr dadurch Mut verleihen und die Kraft sich wieder zu erheben und dem Begräbnis still beizuwohnen. Aber ihre Mutter weinte weiter, während ihre kleine, siebenjährige Schwester gar nicht recht zu begreifen schien, warum sie das tat.
Irgendein Trottel fing an Erde in das Grab zu schaufeln und ihre Unterlippe begann zu zittern. Was machten sie da? Warum taten sie das? Warum überschütteten sie ihn mit Erde? Er würde doch keine Luft mehr bekommen! Und wie sollte er es aus dieser Holzkiste schaffen? Das war doch unmöglich!
„Hört auf damit.“, sagte sie leise und der Griff ihrer Hände wurde fester. „Lasst das, habe ich gesagt.“, sagte sie etwas lauter, doch niemand hörte ihr zu, immer mehr Erde platschte mit einem ekelhaften Geräusch auf das dunkle Holz.
„Sofort aufhören!“, schrie sie die zwei schaufelnden Männer an und Tränen der Wut brannten in ihren Augen. Alle starrten sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
„Er kann doch gar nicht atmen, da drin! Wieso wollt ihr denn alles noch schlimmer machen? Was hat er denn getan? Womit hat er das verdient?“ Ihre Stimme bebte und wurde immer leiser, weinerlicher. Ihr Herz krampfte sich zusammen und in ihren Augen brannten heiße Tränen.
Ihre Sicht war verschwommen und ihr Blick ging starr gerade aus. Sie wollte dieses Bild nicht sehen, dass sich ihr da bot in dem riesigen, klaffenden Loch, dass man achtlos ausgeschaufelt hatte, damit man ihn hineinwerfen konnte.
„Warum tut ihr ihm das an? Warum tut ihr ihm denn so weh? Holt ihn zurück! Warum holt ihn denn keiner zurück?“ Ihr letzter Satz war nur noch ein leises Wispern und dann brach ihre Stimme in ein heftiges Schluchzen um.
Chris zog sie in seine Arme, so, dass sie den Blick vom Grab abwenden musste, doch sie hörte immer noch das platschende Geräusch, der Erde, die auf den Sarg geworfen wurde und es klang grausam in ihren Ohren.
Sie weinte bebend und klammerte sich immer noch mit einer Hand an ihre Mutter, als plötzlich jemand auf sie zukam und sie am Saum ihrer Jacke zog. Melody sah auf und erblickte ihre kleine Schwester.
Eine Schwester, die mit ihren blauen Augen und ihren blonden Haaren überhaupt nicht in das Bild ihrer Familie passte. Ihre Augen glänzten nass in der späten Nachmittagssonne, die langsam unterging und so sah sie zu ihr auf.
„Ist Philipp jetzt im Himmel?“, fragte die Kleine Nadja und ihre Unterlippe begann zu zittern. Melody ging in die Knie und nahm ihre Schwester in den Arm.
„Das weiß ich nicht.“, antwortete Melody ehrlich und weinend und presste das Einzige, was ihr in ihrer Familie noch geblieben war, dass nicht älter als dreißig war, an sich.
Nadja fing an zu schluchzen und zog ihre Nase hoch, dann weinte sie bitterlich und sagte immer wieder, dass ihr großer Bruder doch lieber wieder nach Hause kommen sollte, sonst würde er noch erfrieren dort oben im Himmel.
Melody nickte und setzte sich einfach auf den Boden und so weinten sie, bis die Sonne untergegangen war und jemand ihre Hand ergriff und sie zum Wagen führte.
Das Auto war so leer ohne ihn. Und als sie daheim ankamen, war es so unglaublich still. Melody glaubte Schritte und den leisen Bass seiner Anlage zu hören, aber als sie nachsehen wollte, war da nichts.
Und es würde nie wieder etwas sein…

Freundschaft flieߟt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt
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