[~~Anmut~~]

Hier ist das neue Kapitel, wie versprochen ein reines Rorykapitel! Ich habe fast nur ihre Gefühle beschrieben, bald kommt wieder ein Kapitel mit mehr "Action". Viel Spaß & ich hoffe auf FB!

Ich widme das Kapitel KleineMichi und Schnubkelchen [SIZE=1](Michi und Elli), meinen treuen FB-Geberinnen! :herz:[/SIZE]

20.Kapitel: Babyglück!
Es war ein seltsames Gefühl für Rory, zu wissen, dass sie bald Mutter werden würde. Sie hatte sich schon so an den dicken Bauch gewöhnt, dass sie gar nicht mehr richtig wusste, wie es war, schlank zu sein. Außerdem dachte sie oft darüber nach, ob sie eine ebenso gute Mutter für ihr Baby sein würde, wie Lorelai es für sie gewesen war. Und dann war da noch Logan...
Für Rory war es immer noch schwer, ohne ihn zu leben. Manchmal ging es ihr gut, dann lachte sie und konnte mit Freunden etwas unternehmen. Aber es gab auch Tage, an denen sie fast nur weinte und sich ihn herbeisehnte. Und wenn sie dann glückliche Paare sah, versetzte es ihr einen Stich ins Herz.
Das Schlimmste für sie war, dass sie sich nicht richtig hatte von ihm verabschieden können. Sie hätte ihm so gern die Hand gehalten und ihm Lebewohl gesagt, doch er war im Krankenhaus gestorben, ohne sie. Manchmal fragte sie sich verzweifelt, ob er wirklich verstanden hatte, wie sehr sie ihn geliebt hatte und immer noch liebte. Was, wenn er gestorben war, ohne das wirklich zu wissen?
Natürlich hatte sie es ihm oft gesagt, doch trotzdem beschlich Rory manchmal dieser beängstigende Gedanke. Wenn sie abends allein in ihrer Wohnung saß oder im Haus in Stars Hollow, dann fühlte sie sich sehr einsam. Oft kam Lane vorbei oder Paris oder ihre Mum und ihr Dad. Doch trotzdem, wenn Rory allein im Bett lag, kamen ihr die Tränen, wenn sie daran dachte, wo Logan jetzt war.
Ihre Arbeit lenkte sie ab, wenn sie schreiben konnte, ging es ihr zeitweise sehr gut. Dann fühlte sie sich wie "die alte Rory", das unbeschwerte, etwas naive, aber zielstrebige Kleinstadtmädchen. Doch wenn sie ihren Artikel fertig hatte, und Logan ein: "Mach bitte Kaffee, Schatz!", zurufen wollte, dann erkannte sie bekümmert, dass Logan kein: "Ja, Ace!", sagen würde, dann merkte sie, dass er fort war. Und dann weinte sie.
Rory erkannte selbst, wie sehr sie sich verändert hatte. Sie war ernster, reifer, irgendwie bekümmerter geworden. Es war nicht so, als würde sie den ganzen Tag in schwarzen Klamotten rumlaufen und ständig weinen, dass jeder Mitleid mit ihr hatte. Aber sie war resignierter, freute sich nicht mehr wie ein Kind, wenn ihre Lieblingsserie lief und war auch nicht mehr so hilfsbereit. Es kam wohl wegen ihrem schweren Schicksal, doch Rory versuchte, damit klarzukommen. Oft fragte sie sich etwas traurig, weshalb ausgerechnet sie so jung ihren Ehemann verlieren musste, wieso Logan nicht seine kleine Tochter aufwachen sehen würde oder wieso ihr Kind keinen Vater hatte. Aber sie wollte nicht in Selbstmitleid baden, denn das machte auch nichts besser. Trotzdem, oft kamen solche düsteren Gedanken, wenn sie allein war oder viel über Logan nachgrübelte.
Wahrscheinlich wäre Rory in Depressionen versunken, doch etwas gab ihr Halt, etwas zeigte ihr, dass sie sich nicht aufgeben durfte: Ihr Baby. In drei Monaten würde Rory ihre Tochter zur Welt bringen und sie musste stark sein, für ihr Kind.
Wenn sie an ihr Baby dachte, lächelte sie. Ihre Tochter war ein Kind der Liebe, Logan war ihr Vater und durch sie würde er irgendwie weiterleben.
Rory trug immer noch Logans Ring, aus drei Gründen: Erstens, weil der Ring sie an ihn erinnerte, und es war ihr äußerst wichtig, Logan niemals zu vergessen oder ihm gleichgültig gegenüber zu stehen, zweitens, weil, selbst wenn sie es gewollt hätte, sie vermutlich nie die Kraft dazu gehabt hätte, den Ring abzunehmen, und drittens, weil sie so vor dummen Anmachsprüchen von Männern geschützt war. Es war viel zu früh, um an eine neue Liebe zu denken. Logan war gerade vier Monate tot.
Wenn es Rory wirklich schlecht ging, sie weder ihre Arbeit, noch Lorelai oder Lane oder das Dekorieren des Babyzimmers aufheitern konnte, dann besuchte sie Logans Grab. Es war ein seltsames und gutes Gefühl zugleich: Denn wenn sie an seinem Grab stand, fühlte sie sich, als könnte sie mit ihm sprechen, dann dachte sie an glückliche Momente, an witzige Erlebnisse, die sie geteilt hatten. Manchmal erzählte sie ihm von ihrer Tochter, oder von der Arbeit. Einige Leute sahen sie verwirrt an, als wäre sie verrückt, wenn sie mit dem Grabstein sprach, doch es war ihr egal. Natürlich wusste sie, dass Logan nicht mehr da war, und der Grabstein war für sie auch kein echter Ersatz- aber es befreite sie, so zu tun, als wäre Logan noch da, und auch wenn er ihr nicht antwortete, manchmal glaubte sie ihn fast vor sich zu sehen, wie er verschmitzt grinste.
Rory dachte manchmal darüber nach, wo Logan jetzt war, ob er sie sehen konnte oder ob er tot war, ohne Seele und Gedanken. Es war keine einfache Sache, so etwas zu "entscheiden", denn Rory war nicht gläubig und glaubte auch nicht wirklich an das Leben nach dem Tod. Doch sie hoffte einfach, dass er sie sehen konnte, denn das half ihr irgendwie, weiterzumachen und nicht einfach ihr Leben wegzuwerfen.
Rory war zur Zeit damit beschäftigt, das Babyzimmer- ihr altes Zimmer- herzurichten. Sie hatte eine rosa Wiege und einen weißen Wickeltisch gekauft, eine beige Kommode mit Bärchen und Hasen darauf, einen süßen hellrosa Teppich mit einem roten Muster und eine gelbe Lampe mit dem Schriftzug Little Princess. Sie war richtig glücklich, bald Mutter zu werden, auch wenn sie manchmal ein wenig Angst vor dieser großen Aufgabe hatte. Sie war sich sicher, dass sie es schaffen würde, für Logan. Denn sie war es ihm schuldig, dass ihr Kind eine gute Mutter bekam.
Lorelai war ebenfalls total aufgeregt und kaufte wie verrückt Babyklamotten: Strampler, Kleider, Pullis, Hosen und Schuhe. Alles in rosa, manches von Hello Kitty, aber hin und wieder kam sie mit beispielsweise einem Nonnenkostüm für Babys daher und sagte todernst: "Das ist total schick, Rory, alle Babys tragen das jetzt!"
Lorelai selbst war nun so viel glücklicher, seitdem sie mit Chris zusammen war, das merkte Rory. Sie gönnte es ihrer Mum von Herzen. Insgeheim glaubte Rory, dass ihre Eltern womöglich, wenn die Scheidung von Lorelai und Luke durch war, heiraten würden und vermutlich noch ein Baby bekommen würden. Es würde Rory einfach nur freuen.
Sie wollte gar kein Mitleid von anderen, nicht mehr. Sie würde bald eine wunderbare Tochter bekommen, sie hatte einen Job und zwei Wohnungen, sie hatte eigentlich gar keinen Grund, sich zu beschweren. Und was Logan anging...er hätte nicht gewollt, dass sie sich dauernd beschwerte. Rory war kein Mensch, der laut herumjammerte, das auch ja jeder sie bedauern würde. Sie trauerte still für sich, nach außen hin wollte sie nicht als Witwe wahrgenommen werden. Wenn Lorelai sie tröstete oder Lane sie weinen sah, war das okay, aber anderen mussten sie nicht bedauern. Und wenn Rory so dachte, schimmerte wieder etwas ihr altes Ich hervor.