[Lilia]

Kapitel 4: Auch nette Mädchen rächen sich und rätselhafte Spezialitäten Part 2

An diesem Abend stieg wieder eine dieser berühmten Partys, wie sie in Yale nun mal ständig stiegen. Eigentlich hatte Rory überhaupt keine Lust, dorthin zu gehen nach diesem furchtbaren Tag. Sie war schrecklich verheult und ihre Augen waren rot und verquollen. Aber auf der anderen Seite konnte sie ihre Rache kaum abwarten. Sie war sich jetzt sicher, das ignorieren viel zu wenig war. Was würde das Logan schon interessieren, das, was er wollte, konnte er sich ja bei einer Anderen holen.
Sollte er nur, dachte sie wütend, aber so leicht würde sie da nicht mehr mitspielen. Sie spielten bald nach neuen Spielregeln!
Die Blauäugige richtete sich nun auf und wischte sich über die Augen. Es war Schluss mit Trübsal blasen. Wenn sie ihre Prinzipien schon über Bord warf, dann gleich richtig. Sie wollte ihm zeigen, wie es sich anfühlte, dermaßen skrupellos zu sein. Also suchte sie sich ein hübsches Kleid aus, kämmte und frisierte sich die Haare, wusch sich das Gesicht und legte etwas Makeup auf.
Schließlich sah sie in den Spiegel. Sie war definitiv overdressed für so eine Party, aber schlimmer als bei dieser Dateparty, die ihre Großmutter geschmissen hatte, konnte es sowieso nicht werden. Also stieg sie in ein paar High Heels und machte sich auf den Weg zur Party.
Als sie eintraf, war schon eine Menge los. Scheinbar hatten Finn und Colin die Party mal wieder organisiert, denn nur dann war alles bis obenhin voll. Außerdem schwang Finn gerade glasschwenkend und zutiefst betrunken in hoch gestochenem Englisch schräge Reden, die sogar Sinn ergaben.
Mit einem Grinsen auf den Lippen suchte ihr Blick nach Logan, doch das Lächeln verging ihr ziemlich schnell als sie sah, dass er in der Ecke stand und schon wieder mit einem Mädchen flirtete- und nicht einmal mit dieser blöden Kelly. So schnell sie mit den Absätzen laufen konnte, ging sie zu ihm und tippte ihn an. „Was?“ meinte er sich umdrehend und sah sie perplex an
„Oh… hi Rory.”
“Hey Logan” lächelte sie falsch. „Ich störe nicht lange…. Ich möchte nur kurz mit dir reden… unter vier Augen.“
„Okay…“ meinte Logan, den sie wohl ziemlich überrumpelt hatte und lief ihr dann nach. Sie fand eine ruhige Ecke, wo sie stehen blieb und ihm innig in die Augen sah. Es fiel ihr ziemlich schwer, da sie so verletzt war, aber darüber musste sie jetzt hinweg sehen.
„Weißt du…. Wir haben ja dieses offene Beziehungsding…“ meinte sie und strich mit dem Finger über seine Brust,
„Ja… ist mir bewusst. Ich dachte du bist noch sauer auf mich. Deswegen bin ich jetzt ein wenig…“
„Sag nichts…“ lächelte sie. „Ich habe einen Vorschlag…. Hör zu.“


Als sie das Restaurant betraten, kam gleich ein Kellner an und nahm ihnen die Jacken ab, begrüßte sie überaus freundlich und führte sie an einen Tisch. Lorelai kam sich etwas deplaziert vor, aber da sie wusste, dass es für Luke noch schlimmer sein musste, lächelte sie einfach und hakte sich bei ihm ein, bis sie zum Tisch kamen.
„Jetzt zeigen wir den Reichen mal was Essen wirklich bedeutet.“ Meinte sie fröhlich, obwohl sie eigentlich ganz und gar auf wunderbare Romantik eingestellt war. Mädchen brauchten so was manchmal.
Luke setzte sich und wirkte etwas unruhig dabei, sah sich ständig um.
„Hey, hörst du mir zu?!“ meinte sie sich auch setzend.
„Oh ja sicher… schön hier!“
„Das habe ich nicht gesagt!“ meinte sie schmollend. „Du Schuft schaust auf meine Brüste statt mir zuzuhören!“ scherzte sie.
„Was?“ meinte er nur und sah sie aufgeschreckt an.
“Vergiss es. Und vergiss nicht, das ist kein Anstandsbesuch bei meinen Eltern. Also entspann dich, Liebling“
Er nickte und meinte dann „Ich weiß jetzt, warum ich nie in solche Restaurants gehe…Das ist alles so.. verkrampft. Da ist ein Diner doch viel gemütlicher“
„Oh ja, Diner sind die besten“ lächelte Lorelai, dann kam der Kellner mit den Speisekarten.
„Darf ich ihnen einen Aperitifanbieten?“
„Oh ja, einen Martini Dry“
„Für mich nichts, danke“ meinte Luke nur.
„Sehr wohl“ meinte der Kellner ihnen zunickend.
„Siehst du. Ist doch sehr nett hier“ Lorelai nahm seine Hand und lächelte ihn an, bis plötzlich ein komischer Topf vor sie gestellt wurde.
“Was ist das?!“ fragte sie den servierenden Herren konfus.
„Escargot in Knoblauch, Madame. Die Spezialität des Hauses.“ Meinte dieser lächelnd und schwirrte dann davon.
„Wäh! Hab ich’s dir nicht gesagt!“ Lorelai konnte ihren Ekel nicht unterdrücken und schob das Töpfchen von sich.
Luke musste nun unwillkürlich etwas grinsen
„Auch unter die Hellseher gegangen? Willkommen im Club!“
„Das ist nicht witzig… na los, iss, damit das Zeug weg ist!“
„Ich?! Gott bewahre!“ wehrte auch Luke ab.
Lorelai schmollte. Romantische Stimmung! Die sollte gefälligst nicht versaut werden. Sie strich ihre Haare zurück und setzte dann einen verführerischen Blick auf.
„Vielleicht sollten wir Austern bestellen… für die Energie in der Nacht!“
„Danke, ich bin energisch genug… das Zeug schmeckt wie Rotz!“
Lorelai seufzte und überlegte, meinte dann
„Scampi in Olivenöl!“
“Was?!” erkundigte sich Luke perplex
„Das soll auch eine anregende Wirkung haben! Genau wie Chilli, Ingwer und Pfeffer!“
„Hast du Bücher darüber gelesen?!“
„Ich war mal in so nem Kurs, „erotisch kochen“. In der Phase hab ich gedacht, ich müsste anfangen mit so was…. Ich hab damals „Desperate Housewives“ geschaut und wollte unbedingt sein wie Bree. Außerdem sind Singlefrauen manchmal ganz schön verzweifelt.“
„Du warst doch in keinem Kochkurs! Du weißt nicht einmal wie man Eier kocht!“ gab ihr Freund, der sie nun mal gut kannte, zurück.
„Stimmt… war mal n Bericht im Fernsehn“ lachte Lorelai, sah aber dann zu dem Ober auf, der ihnen mit todernsten Blicken zwei Speisekarten überreichte, dann einen Diener machte und sich wieder entfernte.
Luke schnaufte, als er einen Blick in die Karte warf und murmelte „Na toll… alles auf französisch.“
Auch das Gilmore Girl starrte in die Karte und verstand hier und da ein Wort, was ihr aber nicht viel brachte. „Okay…am besten bestellen wir irgendwas und tun so als wären wir total schlau.“ Sie ging mit dem Finger über die Gerichte. „Ich nehm… grenouills. Klingt doch sehr schick“
„Na gut…“ meinte Luke „Dann nehm ich die Plait du fromage“
„Oh Schatz, das ist ne Käseplatte“
„Woher weißt du das denn?“
„Naja Michel beschimpft mich des Öfteren mit irgendwas et fromage. Deswegen hab ich mal im Wörterbuch nachgesehn, was das heißt. Wahrscheinlich nennt er mich Käsefuß, Käsehirn….keine Ahnung. Aber du magst dieses Käsezeug nicht. Also nehm was Anderes“
„Na gut…“ Der Dinerbesitzer blätterte die Karte durch. „Dann esse ich…. potage tortue“
„Na das klingt doch sehr viel kreativer“ meinte Lorelai sich zufrieden zurücklehnend.

To be continued.... und nicht googeln, was die Speisen bedeuten, überraschen lassen