[TheClash]

sooooooo, nu hab ichs geschafft.



„Komm rein.“ konnte sie ihren Freund grummeln hören.
Langsam öffnete sie die Tür und hielt erst einmal die Luft an. Du lieber Himmel, hier war ja gar nichts mehr ganz.
Doch, dahinten stand ein Kleiderschrank, den man noch als solchen erkennen konnte… aber ansonsten… Rory wurde etwas bange zumute, tat sie das Richtige? Er schien doch SEHR wütend gewesen zu sein. Doch dann erblickte sie Jess, der wie ein Häufchen Elend auf den Trümmern des ehemaligen… ähm… Tisches(?) saß und zu ihr aufblickte. Hatte er geweint? Rory hatte ihn noch nie weinen sehen, es versetze ihr einen Stich ins Herz.
„Hi.“ sagte sie leise und blieb in einiger Entfernung zu Jess stehen. Sie war verunsichert. Am liebsten wäre sie auf ihn zugestürmt und hätte ihn getröstet, aber sie tat es nicht.
„Hi.“ erwiderte er noch leiser.
„Tja, äh… nett hier…“
„Rory…“
„Also, ich meine… nun ja…“ sie holte tief Luft und fuhr fort „Jess, was ist passiert?“
Jess schaute konzentriert auf seine Hände und schwieg.
Rory ließ sich auf einem verschont gebliebenen Kissen gegenüber von ihm sinken.
„Du willst nicht darüber reden, stimmts?“
Er schwieg noch immer, den Blick weiterhin starr auf seine Hände gerichtet.
„Okay… dann… werd ich besser mal wieder gehen…“ meinte Rory. Sie stand auf, und als Jess nicht reagierte, drehte sie sich traurig in Richtung Tür.
„Rory…, geh nicht.“ bat er sie leise.
Rory drehte sich erstaunt um.
„Okay… dann setz ich mich wohl wieder hin.“
Und dann sprudelte es aus Jess heraus, und Rory hatte ihn noch nie so verbittert erlebt.

Er hatte mit Cassy darüber diskutiert, wie es nun weitergehen sollte. Ein Wort gab das andere, weil sie völlig unterschiedlicher Meinung waren. Cassy wohnte in New York, hatte allerdings vor, im nächsten Monat nach San Francisco zu ziehen, da dort ihr Freund wohnte. Gleichzeitig forderte sie Jess auf, sich mindestens zweimal in der Woche um seine Tochter zu kümmern. Übers Wochenende dürfe er Zoey aber nur in Ausnahmefällen zu sich holen, wegen Oma, Opa, Tante, Onkel und wer nicht alles vor ihm das Recht haben sollte, die Kleine zu sehen.
Jess war wütend geworden und hatte sie gefragt, wie sie sich das vorstelle, San Francisco war am anderen Ende des Landes.
Cassy hatte widerlich gelacht und ihm gesagt, das sei sein Problem, und dass er sich besser daran halten sollte, ansonsten würde sie ihm per Gericht sämtliche Besuche verbieten lassen und dafür sorgen, dass er sein Leben lang an Zoeys Unterhalt zu zahlen hätte. Sie warf ihm vor, er hätte ihr Leben schon genug versaut, und nun wäre er an der Reihe, dafür gerade zu stehen.
Daraufhin war der Streit eskaliert und er hatte Cassy rausgeworfen.

Rory war geschockt. Sie hatte Cassy nett gefunden… tja, so konnte man sich irren.
Jess sah sie verzweifelt an.
„Was soll ich jetzt machen?“
Rory schüttelte den Kopf. Vor ein paar Stunden hatte sie sich praktisch noch gewünscht, dass er, Zoey und Cassy nicht zu einer Familie werden würden. Und jetzt? So hatte sie sich das nun wirklich nicht vorgestellt. Sie fühlte sich schrecklich.
„Rory?“
Sie sah ihn an, stand auf, setzte sich neben ihn und zog ihn zu sich.
„Ich weiß es nicht. Aber falls es dir hilft: Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“ sagte Jess und küsste sie. Er küsste sie voller Verzweiflung, drückte sie fest an sich, er wollte sie nie wieder los lassen.
„Bitte tu mir einen Gefallen, Rory…“ bat er leise, als sie sich völlig außer Atem trennten.
„Ja?“
„Egal was kommt und wie wir zueinander stehen… bitte lass nicht zu, dass so etwas wie mit Cassy passiert.“
„Jess, wie meinst du…“
„Ich weiß, du willst irgendwann mal Kinder, und ich hoffe, dass wir ewig zusammen bleiben, aber falls nicht, aus welchen Gründen auch immer…“
„Oh… okay, verstanden. Das alles hat dich echt hart getroffen, hm?“
Jess nickte und schaute aus dem Fenster.
„Es tut weh, Rory.“

Lorelai wippte ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. Rory war jetzt schon fast eine Stunde bei Jess, und sie brannte darauf, Neuigkeiten zu erfahren. Luke ging es ähnlich. Es war mittlerweile Abend, kurz vor der Dämmerung. Das Diner war so gut wie leer, und so setzte er sich zu seiner Freundin.
„Wie lange dauert das denn noch? Meinst du, sie streiten sich?“ fragte diese nervös, ständig die Treppe im Blick.
Luke zog eine Augenbraue hoch.
„Ich werde ihn umbringen, wenn er seinen Frust an Rory auslässt…“ brummte er.

Rory und Jess schwiegen nun schon eine ganze Weile. Rory hielt es nicht mehr aus, sie musste irgendetwas tun.
„Jess, ich bin sicher, meine Mom sitzt unten und macht sich Sorgen… ich sollte dir Ruhe gönnen und zu ihr gehen.“
Zum ersten Mal seit fast zwanzig Minuten sah Jess sie an.
„Kommst du wieder?“
„Wenn du willst.“
„Bitte. Und noch was.“
„Ja?“
„Überrede Luke, dass er bei Lorelai übernachtet und bleib bei mir, okay?“
„Schatz, schau dich bitte mal vorsichtig hier um… ich denke ihr werdet wohl beide bei uns schlafen müssen.“
Da musste selbst Jess grinsen.
„Ich bin ganz schön schrecklich, oder?“
„Nein, eigentlich nicht.“ antwortete Rory und lächelte ihrem Freund zu, bevor sie nach unten ging.
„Süße, geht’s dir gut?“
Lorelai stürmte sofort auf ihre Tochter zu.
„Mom, wenn du mir nicht mit deiner Umarmung die Luft abschnüren würdest, ginge es mir besser…“ krächzte diese.
„’Tschuldigung… aber was ist denn nun los gewesen, erzähl mal!“
Lorelai schob Rory zu einem Tisch und drückte sie auf einen Stuhl.
Rory allerdings erzählte nur das nötigste. Das hier war Jess’ Angelegenheit, und er sollte selbst erzählen, wenn er es wollte.
„Tja, und nun werden wir heute Nacht wohl hohen Herren-Besuch im Hause Gilmore haben.“ endete sie.
„Errichtet eine Mauer, postiert die Soldaten vorm Tor, das andere Geschlecht macht sich bereit zum Angriff!“ quiekte Lorelai freudig.
Luke schüttelte den Kopf, ging zur Tür und drehte das Schild auf „Closed“. Hatte er sich wirklich auf diese verrückte Frau eingelassen? Aber auch er musste schmunzeln.


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