14.08.2008, 10:58
The notice
Jeannie griff nach dem Kuvert in Jessâ Händen, doch dieser zog es weg und setzte die Kleine auf den Tisch. Er reichte ihr einen von den anderen Briefen, an dem sie gleich strahlend zu kauen begann.
Jess drehte das Kuvert um, doch es war kein Absender darauf. Er schüttelte den Kopf und fuhr mit dem Finger unter die Lasche. Ratschend riss er den Umschlag auf und nahm das gefaltete Blatt Papier heraus. Er legte das Kuvert auf den Tisch und öffnete die Nachricht. Wieder die gleiche Handschrift.
Jeannie warf den Brief, den Jess ihr gegeben hatte auf den Boden und tastete nach dem leeren Umschlag auf dem Tisch. Sie erfasste ihn an der Lasche und glucksend wedelte sie damit in der Luft herum. Sie zog eine Schnute, als sie merkte, dass ihr Dad seine Aufmerksamkeit nicht ihr schenkte. Er starrte wie gebannt auf die Zeilen vor ihm.
Mit diesen Worten hätte sonst wohl niemand etwas anfangen können. Doch auf einen Schlag wusste Jess, von wem der Brief stammte und was damit gemeint war.
Vor 15 Jahren. Yale. Sie hatte Nein gesagt.
Jeannie begann zu heulen, weil ihr Daddy sie nicht unterhalten wollte. Seufzend hob Jess sie hoch und wiegte sie in seinen Armen. Er würde Luke anrufen. Der wusste vielleicht, was das alles zu bedeuten hatte. Er wollte gerade ans Telefon gehen, als dieses zu läuten begann.
âMariano?â, ging er an den Apparat.
âHey Jessâ, vernahm er Jimmys Stimme aus dem Hörer.
âSasha sagt, du und der Engel sollt auch zum Essen kommen. Sie hat mal wieder viel zu viel gekocht. Wollt ihr nicht schnell rüber kommen?â
âgeht klarâ, murmelte Jess und notierte in seinem geistigen Terminkalender den Anruf bei Luke auf morgen.
Am nächsten Tag
Lorelai stand im Wohnzimmer über zwei Schultaschen gebeugt. Aus der Küche hörte sie munteres Geschwätz und Geschirr klirren. Luke war gerade dabei, den beiden Mädchen Pfannkuchen zum Frühstück zu machen.
Lorelai seufzte, als sie in den Taschen jeweils einen groÃen, runden Apfel fand. Den musste Luke ihnen heute schon als Jause hineingesteckt haben. Lorelai nahm sie beide heraus und ersetzte sie jeweils durch einen Schokoriegel.
Danach ging sie nach drauÃen zum Briefkasten und holte die Post. Bevor sie die ganzen Briefe durchsah, ging sie in die Küche und gab ihren beiden Töchtern, die gerade ihr Frühstück beendeten, einen Kuss auf die Haare. Während Luke die Teller wegräumte, schüttete Lorelai in eine rote Thermoskanne kochend heiÃen Kaffee, in eine grüne kam Tee.
Jedes Mal wenn sie dieses Ritual am Morgen durchführte, musste sie seufzen. Lauren war jetzt 13 und kam ganz nach ihrer Mutter. Sie liebte den Kaffee und konnte keinen Tag ohne das schwarze Wunder überleben.
Melanie hingegen war irgendwie nach Luke geraten. Sie ernährte sich zwar genauso ungesund wie ihre Mum, doch über den Kaffee konnte sie kein gutes Wort sagen. Aber sie war erst 11, also hatte Lorelai noch genug Zeit, ihr eine Gehirnwäsche zu verpassen und sie süchtig zu machen.
Als sie den Deckel auf die beiden Kannen geschraubt hatte, reichte sie diese Luke und griff endlich nach der Post. Ihr Mann marschierte mit den beiden Getränken ins Wohnzimmer und stopfte sie in die beiden Schultaschen. Auf dem Tisch sah er die beiden Ãpfel liegen, schüttelte den Kopf und steckte sie neben die Schokoriegel in die Taschen.
âOh mein Gottâ, ertönte es plötzlich aus der Küche.
Luke war in zwei Sekunden bei Lorelai, gefolgt von Lauren und Melanie, die sich mit ihren Jacken abplagten.
âWas ist los?â, fragte Luke besorgt.
Lorelai schüttelte nur den Kopf und reichte ihm ein Blatt Papier. Noch bevor er auch nur ein Wort gelesen hatte, erkannte Luke, von wem der Brief stammte.
Unterschrieben war er nicht, aber das war auch nicht nötig.
âWas ist los?â, fragte Melanie unruhig, während Lauren ihrem Vater den Brief aus der Hand riss.
Lorelai konnte nicht antworten, und auch Luke war völlig sprachlos.
âMum, was ist los?â, versuchte sich die Jüngere Gehör zu verschaffen, doch Lorelai winkte nur ab und lies sich auf einen der Stühle fallen.
âHey, kann mir mal jemand antwortenâ, regte sich Melanie auf.
âRory kommt nach Hause, Melâ, erklärte schlieÃlich ihre ältere Schwester.
Melanie runzelte die Stirn, bevor sie antwortete.
âMeinst du unsere Rory?â
âEs gibt sonst keine Rory, SüÃeâ, meinte Lorelai sanft.
âWow, das ist ja ein Dingâ, meinte schlieÃlich Luke und setzte sich auf einen anderen Stuhl.
âAber Rory war noch nie daâ, meinte Lauren und knöpfte sich die Jacke zu.
âDas stimmt nicht ganz. Als sie wegging, warst du nur noch ganz klein. Gerade mal ein Jahrâ, erklärte Lorelai.
âAber wann?â, fragte Melanie, die schon ganz gespannt auf ihre groÃe Schwester war.
âDas steht hier nichtâ, erklärte Luke knetete seine Hände.
âOh mein Gottâ, rief Lorelai erneut und sprang auf.
âIch muss doch alles herrichten. Sie kann doch jederzeit kommen. Vielleicht morgen oder am Wochenende. Sie kann schon in 5 Minuten da zur Tür reinkommen.â
âLorelai, beruhige dich dochâ, sagte Luke mit besänftigender Stimme, doch Lorelai war nun vollends aus dem Häuschen.
âNein, du verstehst das nicht, Luke. Rory kommt nach Hause. Mein Baby kommt zurück.â
Sie sah ihn mit einem Blick an, sodass er endlich verstand. Die verlorene Tochter würde wieder zurückkommen. Es würde alles wieder so werden wie früher.
âOkay, soll ich dir dabei helfen?â, fragte er.
âSchon gut, ich schaff das schon.â
âSollen wir dir dabei helfen?â, fragte Melanie hoffnungsvoll.
âAch Mel, wenn du von der Schule nach Hause kommst, dann darfst du mir gerne helfen. Aber jetzt müsst ihr los, sonst verpasst ihr noch den Bus. Und ihr wisst ja, was die an der Chilton vom zu spät kommen halten.â
Sie schob die beiden Mädchen aus der Küche, doch als sie an Rorys altem Zimmer vorbei kam, spürte sie ein eigenartiges Gefühl. Als würde eine warme, weiche Wolke ihr Herz umschlingen.
Jeannie griff nach dem Kuvert in Jessâ Händen, doch dieser zog es weg und setzte die Kleine auf den Tisch. Er reichte ihr einen von den anderen Briefen, an dem sie gleich strahlend zu kauen begann.
Jess drehte das Kuvert um, doch es war kein Absender darauf. Er schüttelte den Kopf und fuhr mit dem Finger unter die Lasche. Ratschend riss er den Umschlag auf und nahm das gefaltete Blatt Papier heraus. Er legte das Kuvert auf den Tisch und öffnete die Nachricht. Wieder die gleiche Handschrift.
Jeannie warf den Brief, den Jess ihr gegeben hatte auf den Boden und tastete nach dem leeren Umschlag auf dem Tisch. Sie erfasste ihn an der Lasche und glucksend wedelte sie damit in der Luft herum. Sie zog eine Schnute, als sie merkte, dass ihr Dad seine Aufmerksamkeit nicht ihr schenkte. Er starrte wie gebannt auf die Zeilen vor ihm.
Jess,
ich weiÃ, es kommt viel zu spät,
aber es tut mir wahnsinnig leid.
Manchmal wünschte ich, ich hätte mich anders entschieden.
ich weiÃ, es kommt viel zu spät,
aber es tut mir wahnsinnig leid.
Manchmal wünschte ich, ich hätte mich anders entschieden.
R.
Mit diesen Worten hätte sonst wohl niemand etwas anfangen können. Doch auf einen Schlag wusste Jess, von wem der Brief stammte und was damit gemeint war.
Vor 15 Jahren. Yale. Sie hatte Nein gesagt.
Jeannie begann zu heulen, weil ihr Daddy sie nicht unterhalten wollte. Seufzend hob Jess sie hoch und wiegte sie in seinen Armen. Er würde Luke anrufen. Der wusste vielleicht, was das alles zu bedeuten hatte. Er wollte gerade ans Telefon gehen, als dieses zu läuten begann.
âMariano?â, ging er an den Apparat.
âHey Jessâ, vernahm er Jimmys Stimme aus dem Hörer.
âSasha sagt, du und der Engel sollt auch zum Essen kommen. Sie hat mal wieder viel zu viel gekocht. Wollt ihr nicht schnell rüber kommen?â
âgeht klarâ, murmelte Jess und notierte in seinem geistigen Terminkalender den Anruf bei Luke auf morgen.
Am nächsten Tag
Lorelai stand im Wohnzimmer über zwei Schultaschen gebeugt. Aus der Küche hörte sie munteres Geschwätz und Geschirr klirren. Luke war gerade dabei, den beiden Mädchen Pfannkuchen zum Frühstück zu machen.
Lorelai seufzte, als sie in den Taschen jeweils einen groÃen, runden Apfel fand. Den musste Luke ihnen heute schon als Jause hineingesteckt haben. Lorelai nahm sie beide heraus und ersetzte sie jeweils durch einen Schokoriegel.
Danach ging sie nach drauÃen zum Briefkasten und holte die Post. Bevor sie die ganzen Briefe durchsah, ging sie in die Küche und gab ihren beiden Töchtern, die gerade ihr Frühstück beendeten, einen Kuss auf die Haare. Während Luke die Teller wegräumte, schüttete Lorelai in eine rote Thermoskanne kochend heiÃen Kaffee, in eine grüne kam Tee.
Jedes Mal wenn sie dieses Ritual am Morgen durchführte, musste sie seufzen. Lauren war jetzt 13 und kam ganz nach ihrer Mutter. Sie liebte den Kaffee und konnte keinen Tag ohne das schwarze Wunder überleben.
Melanie hingegen war irgendwie nach Luke geraten. Sie ernährte sich zwar genauso ungesund wie ihre Mum, doch über den Kaffee konnte sie kein gutes Wort sagen. Aber sie war erst 11, also hatte Lorelai noch genug Zeit, ihr eine Gehirnwäsche zu verpassen und sie süchtig zu machen.
Als sie den Deckel auf die beiden Kannen geschraubt hatte, reichte sie diese Luke und griff endlich nach der Post. Ihr Mann marschierte mit den beiden Getränken ins Wohnzimmer und stopfte sie in die beiden Schultaschen. Auf dem Tisch sah er die beiden Ãpfel liegen, schüttelte den Kopf und steckte sie neben die Schokoriegel in die Taschen.
âOh mein Gottâ, ertönte es plötzlich aus der Küche.
Luke war in zwei Sekunden bei Lorelai, gefolgt von Lauren und Melanie, die sich mit ihren Jacken abplagten.
âWas ist los?â, fragte Luke besorgt.
Lorelai schüttelte nur den Kopf und reichte ihm ein Blatt Papier. Noch bevor er auch nur ein Wort gelesen hatte, erkannte Luke, von wem der Brief stammte.
Mum,
es tut mir alles so leid.
Ich hoffe, wir können irgendwie von vorne anfangen.
Ich komme nach Hause
es tut mir alles so leid.
Ich hoffe, wir können irgendwie von vorne anfangen.
Ich komme nach Hause
Unterschrieben war er nicht, aber das war auch nicht nötig.
âWas ist los?â, fragte Melanie unruhig, während Lauren ihrem Vater den Brief aus der Hand riss.
Lorelai konnte nicht antworten, und auch Luke war völlig sprachlos.
âMum, was ist los?â, versuchte sich die Jüngere Gehör zu verschaffen, doch Lorelai winkte nur ab und lies sich auf einen der Stühle fallen.
âHey, kann mir mal jemand antwortenâ, regte sich Melanie auf.
âRory kommt nach Hause, Melâ, erklärte schlieÃlich ihre ältere Schwester.
Melanie runzelte die Stirn, bevor sie antwortete.
âMeinst du unsere Rory?â
âEs gibt sonst keine Rory, SüÃeâ, meinte Lorelai sanft.
âWow, das ist ja ein Dingâ, meinte schlieÃlich Luke und setzte sich auf einen anderen Stuhl.
âAber Rory war noch nie daâ, meinte Lauren und knöpfte sich die Jacke zu.
âDas stimmt nicht ganz. Als sie wegging, warst du nur noch ganz klein. Gerade mal ein Jahrâ, erklärte Lorelai.
âAber wann?â, fragte Melanie, die schon ganz gespannt auf ihre groÃe Schwester war.
âDas steht hier nichtâ, erklärte Luke knetete seine Hände.
âOh mein Gottâ, rief Lorelai erneut und sprang auf.
âIch muss doch alles herrichten. Sie kann doch jederzeit kommen. Vielleicht morgen oder am Wochenende. Sie kann schon in 5 Minuten da zur Tür reinkommen.â
âLorelai, beruhige dich dochâ, sagte Luke mit besänftigender Stimme, doch Lorelai war nun vollends aus dem Häuschen.
âNein, du verstehst das nicht, Luke. Rory kommt nach Hause. Mein Baby kommt zurück.â
Sie sah ihn mit einem Blick an, sodass er endlich verstand. Die verlorene Tochter würde wieder zurückkommen. Es würde alles wieder so werden wie früher.
âOkay, soll ich dir dabei helfen?â, fragte er.
âSchon gut, ich schaff das schon.â
âSollen wir dir dabei helfen?â, fragte Melanie hoffnungsvoll.
âAch Mel, wenn du von der Schule nach Hause kommst, dann darfst du mir gerne helfen. Aber jetzt müsst ihr los, sonst verpasst ihr noch den Bus. Und ihr wisst ja, was die an der Chilton vom zu spät kommen halten.â
Sie schob die beiden Mädchen aus der Küche, doch als sie an Rorys altem Zimmer vorbei kam, spürte sie ein eigenartiges Gefühl. Als würde eine warme, weiche Wolke ihr Herz umschlingen.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.