21.08.2008, 10:33
So, tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber jetzt gibt es den neuen Teil!
Ich möchte mich noch mal für das FB bedanken. Leider hatte ich diesmal keine Zeit jedes Fb persöhnlich zu beantworten.
Ich hoffe der neue Teil gefällt euch! Lg Blumenkind
_________________________________________________________________
Zwei Wochen vergehen, während Sarah mit ATRA behandelt wird. âWusstest duâ, sagt David eines Tages zu mir, als ich für Sarah die Kapsel fertig mache, âdass Riesenschildkröten 177 Jahre alt werden können?â Er verschlingt zu Zeit jeden Band von Ripley's unglaubliche Welt. âUnd eine Arctica Islandica kann 220 Jahre alt werden.â
Elena sitzt auf der Küchentheke und löffelt Erdnussbutter aus dem Glas. âWas ist das denn?â
âIst doch egalâ, sagt David. âEin Papagei kann achzig Jahre alt werden. Eine Katze dreiÃig Jahre.â
âUnd Herkules?â, fragt Sarah.
âIn meinem Buch steht, wenn ein Goldfisch gut gepflegt wird, kann er sieben Jahre alt werden.â
David sieht zu, wie Sarah sich die Kapsel auf die Zunge legt und sie mit einem Schluck Wasser runterschluckt. âWenn du Herkules wärstâ, sagt er, âdann wärst du schon tot.â
Logan und ich nehmen auf den Stühlen in Dr. Hayes' Büro Platz. Fünf Jahre sind vergangen, doch die Sitzflächen passen wie ein alter Handschuh. Selbst die Fotos auf dem Schreibtisch des Onkologen sind unverändert. Seine Frau trägt noch immer den selben Hut auf einer Steinmole in Newport, sein Sohn ist als Sechsjähriger mit einer Forelle in den Händen verewigt â was in mir das Gefühl verstärkt, dass wir eigentlich nie fort waren.
Das ATRA hat gewirkt. Einen Moment lang war Sarah wieder in molekularer Remission. Und dann hat ein groÃes Blutbild ergeben, dass sie die Zahl ihrer Promyelozyten vermehrt hat.
âWir können ihr weiter ATRA verabreichenâ, sagt Dr. Hayes, âAber da es jetzt versagt hat, glaube ich, ist die Möglichkeit ausgeschöpft.â
âWas ist mit einer Knochenmarktransplantation?â
âDas ist riskant â vorallem bei einem Kind, das noch immer keine Symptome für einen vollständigen klinischen Rückfall zeigt.â Dr. Hayes blikt uns an. âWir können vorher noch etwas anderes ausprobieren. Es nennt sich Spenderlymphozyteninfusion â nach dem englischen Begriff DLI. Manchmal kann eine Transfusion weiÃer Blutkörperchen von einem passenden Spender dem Orginalklon der Nabelschnurblutzellen helfen, die Leukämiezellen zu bekämpfen. Sie müssen sich das wie eine Ersatzarmee vorstellen, die die Frontlinie unterstützt.â
âKommt sie dadurch wieder in Remission?â, fragt Logan. Dr. Hayes schüttelt den Kopf. âEs ist eine NotmaÃnahme â Sarah wird aller Wahrscheinlichkeit noch einen richtigen Rückfall haben -, aber wir gewinnen Zeit, um ihre Abwehr zu verstärken, bevor wir überstürzt mit einer agressiveren Behandlung anfangen müssen.â
âUnd wie lange dauert es die Lymphozyten zu gewinnen?â, frage ich.
Dr. Hayes blickt mich an. âKommt darauf an. Wie schnell können sie Elena herbringen?â
Als die Fahrstuhltüren aufgehen, ist nur eine einzige Person darin, ein Obdachloser mit einer stahlblauen Sonnenbrille und sechs Plastiktüten voller Lumpen. âTür zu, verdammt noch malâ, brüllt er, als wir eingestiegen sind. âSehen sie nicht, dass ich blind bin?â
Ich drücke den Erdgeschossknopf. âIch kann Elena herbringen, nach dem Kindergarten. Der ist morgen schon mittags aus.â
âFinger weg von meinen Tütenâ, knurrt der Obdachlose.
âIch hab nichts angefasstâ, erwidere ich reserviert und höflich.
âLass es lieberâ, sagt Logan.
âWie käme ich dazu seine Tüten anzufassen!â
âRory, ich meine diese DLI. Ich finde, du solltest Elena nicht zum Blutspenden herbringen.â
Aus keinem erkennbaren Grund hält der Fahrstuhl im fünften Stock, die Türen öffnen und schlieÃen sich wieder. Der Obdachlose fängt an, in seinen Plastiktüten zu kramen.
âAls wir Elena bekommen habenâ, rufe ich Logan in Erinnerung, âwussten wir, dass sie eine passende Spenderin für Sarah sein würde.â
âDas ist lange her. Und sie kann sich nicht erinnern, dass wir das mit ihr gemacht haben.â
Ich warte, bis er mich anschaut. âWürdest du für Sarah Blut spenden?â
âMein Gott, Rory, was für eine Frage -â
âIch auch. Verdammt, ich würde ihr die Hälfte meines Herzens geben, wenn es helfen würde. Für die Menschen, die man liebt, tut man doch, was man kann, oder?
Logan senkt den Kopf, nickt.
âWieso glaubst du, dass Elena das anders sehen könnte?â
Die Fahrstuhltüren öffnen sich, aber Logan und ich bleiben stehen und schauen einander an. Der Obdachlose drängt sih zwischen uns durch, die Tüten in seinen Armen raschelnd. âSchreien Sie nicht soâ, ruft er, obwohl wir keinen Mucks von uns geben. âMerken Sie nicht, dass ich taub bin?â
Für Elena ist es ein Festtag. Ihre Mutter und ihr Vater unternehmen was mit ihr allein. Auf dem ganzen Weg über dem Parkplatz hält sie uns beide an der Hand. Macht doch nichts, dass wir in ein Krankenhaus gehen.
Ich habe ihr erklärt, dass Sarah sich nicht gut fühlt und dass die Ãrzte ihr, Elena, etwas wegnehmen müssen, das sie Sarah geben können, damit es ihr wieder besser geht. Ich dachte, das müsste an Information reichen.
Wir warten im Untersuchungsraum und malen Flugsaurier- und Tyrannosaurus-Bilder aus. âHeute in der Pause hat Noah gesagt, die Dinosaurier sind alle gestorben, weil sie Schnupfen gekriegt habenâ, sagt Elena, âaber das hat ihm keiner geglaubt.â
Logan grinst. âUnd was glaubst du, woran sie gestorben sind?â
âNa, weil sie eine Million Jahre alt waren.â Sie blickt zu ihm auf. âHaben die früher schon Geburtstagspartys gefeiert?â
Die Tür geht auf und die Hämatologin kommt herein. âHallo, ihr drei. Mom, nehmen Sie Elena mal auf den SchoÃ?â
Also setze ich mich auf den Tisch und halte Elena in den Armen. Logan stellt sich hinter uns, damit er Elena's Schulter und Ellbogen festhalten kann. âAlles klar?â, fragt die Ãrztin Elena, die noch lächelt.
Und dann hält sie eine Spritze hoch.
âEs ist nur ein kleiner Piekserâ, verspricht die Ãrztin, und Elena fängt an, um sich zu schlagen. Ihre Arme treffen mich im Gesicht, im Bauch. Logan kann sie nicht bändigen. Ãber ihr Gekreische hinweg schreit Logan: âIch dacht, du hättest sie vorgewarnt!â
Die Ãrztin, die von mir unbemerkt den Raum verlassen hat, kommt mit zwei Krankenschwestern als Verstärkung wieder. âKinder und Hämatologie, das passt nie gut zusammenâ, sagt sie, während die Krankenschwestern Elena von meinem Schoà ziehen und sie mit sanften Händen und noch sanfteren Worten trösten. âKeine Sorge, wir machen das oft.â
Es ist ein DEJA VU-Erlebnis, wie an dem Tag, an dem bei Sarah die Krankheit festgestellt wurde. Vorsicht mit dem, was du dir wünschst, denke ich. Elena ist wirklich genau wie ihre Schwester
Ich möchte mich noch mal für das FB bedanken. Leider hatte ich diesmal keine Zeit jedes Fb persöhnlich zu beantworten.
Ich hoffe der neue Teil gefällt euch! Lg Blumenkind
_________________________________________________________________
Zwei Wochen vergehen, während Sarah mit ATRA behandelt wird. âWusstest duâ, sagt David eines Tages zu mir, als ich für Sarah die Kapsel fertig mache, âdass Riesenschildkröten 177 Jahre alt werden können?â Er verschlingt zu Zeit jeden Band von Ripley's unglaubliche Welt. âUnd eine Arctica Islandica kann 220 Jahre alt werden.â
Elena sitzt auf der Küchentheke und löffelt Erdnussbutter aus dem Glas. âWas ist das denn?â
âIst doch egalâ, sagt David. âEin Papagei kann achzig Jahre alt werden. Eine Katze dreiÃig Jahre.â
âUnd Herkules?â, fragt Sarah.
âIn meinem Buch steht, wenn ein Goldfisch gut gepflegt wird, kann er sieben Jahre alt werden.â
David sieht zu, wie Sarah sich die Kapsel auf die Zunge legt und sie mit einem Schluck Wasser runterschluckt. âWenn du Herkules wärstâ, sagt er, âdann wärst du schon tot.â
Logan und ich nehmen auf den Stühlen in Dr. Hayes' Büro Platz. Fünf Jahre sind vergangen, doch die Sitzflächen passen wie ein alter Handschuh. Selbst die Fotos auf dem Schreibtisch des Onkologen sind unverändert. Seine Frau trägt noch immer den selben Hut auf einer Steinmole in Newport, sein Sohn ist als Sechsjähriger mit einer Forelle in den Händen verewigt â was in mir das Gefühl verstärkt, dass wir eigentlich nie fort waren.
Das ATRA hat gewirkt. Einen Moment lang war Sarah wieder in molekularer Remission. Und dann hat ein groÃes Blutbild ergeben, dass sie die Zahl ihrer Promyelozyten vermehrt hat.
âWir können ihr weiter ATRA verabreichenâ, sagt Dr. Hayes, âAber da es jetzt versagt hat, glaube ich, ist die Möglichkeit ausgeschöpft.â
âWas ist mit einer Knochenmarktransplantation?â
âDas ist riskant â vorallem bei einem Kind, das noch immer keine Symptome für einen vollständigen klinischen Rückfall zeigt.â Dr. Hayes blikt uns an. âWir können vorher noch etwas anderes ausprobieren. Es nennt sich Spenderlymphozyteninfusion â nach dem englischen Begriff DLI. Manchmal kann eine Transfusion weiÃer Blutkörperchen von einem passenden Spender dem Orginalklon der Nabelschnurblutzellen helfen, die Leukämiezellen zu bekämpfen. Sie müssen sich das wie eine Ersatzarmee vorstellen, die die Frontlinie unterstützt.â
âKommt sie dadurch wieder in Remission?â, fragt Logan. Dr. Hayes schüttelt den Kopf. âEs ist eine NotmaÃnahme â Sarah wird aller Wahrscheinlichkeit noch einen richtigen Rückfall haben -, aber wir gewinnen Zeit, um ihre Abwehr zu verstärken, bevor wir überstürzt mit einer agressiveren Behandlung anfangen müssen.â
âUnd wie lange dauert es die Lymphozyten zu gewinnen?â, frage ich.
Dr. Hayes blickt mich an. âKommt darauf an. Wie schnell können sie Elena herbringen?â
Als die Fahrstuhltüren aufgehen, ist nur eine einzige Person darin, ein Obdachloser mit einer stahlblauen Sonnenbrille und sechs Plastiktüten voller Lumpen. âTür zu, verdammt noch malâ, brüllt er, als wir eingestiegen sind. âSehen sie nicht, dass ich blind bin?â
Ich drücke den Erdgeschossknopf. âIch kann Elena herbringen, nach dem Kindergarten. Der ist morgen schon mittags aus.â
âFinger weg von meinen Tütenâ, knurrt der Obdachlose.
âIch hab nichts angefasstâ, erwidere ich reserviert und höflich.
âLass es lieberâ, sagt Logan.
âWie käme ich dazu seine Tüten anzufassen!â
âRory, ich meine diese DLI. Ich finde, du solltest Elena nicht zum Blutspenden herbringen.â
Aus keinem erkennbaren Grund hält der Fahrstuhl im fünften Stock, die Türen öffnen und schlieÃen sich wieder. Der Obdachlose fängt an, in seinen Plastiktüten zu kramen.
âAls wir Elena bekommen habenâ, rufe ich Logan in Erinnerung, âwussten wir, dass sie eine passende Spenderin für Sarah sein würde.â
âDas ist lange her. Und sie kann sich nicht erinnern, dass wir das mit ihr gemacht haben.â
Ich warte, bis er mich anschaut. âWürdest du für Sarah Blut spenden?â
âMein Gott, Rory, was für eine Frage -â
âIch auch. Verdammt, ich würde ihr die Hälfte meines Herzens geben, wenn es helfen würde. Für die Menschen, die man liebt, tut man doch, was man kann, oder?
Logan senkt den Kopf, nickt.
âWieso glaubst du, dass Elena das anders sehen könnte?â
Die Fahrstuhltüren öffnen sich, aber Logan und ich bleiben stehen und schauen einander an. Der Obdachlose drängt sih zwischen uns durch, die Tüten in seinen Armen raschelnd. âSchreien Sie nicht soâ, ruft er, obwohl wir keinen Mucks von uns geben. âMerken Sie nicht, dass ich taub bin?â
Für Elena ist es ein Festtag. Ihre Mutter und ihr Vater unternehmen was mit ihr allein. Auf dem ganzen Weg über dem Parkplatz hält sie uns beide an der Hand. Macht doch nichts, dass wir in ein Krankenhaus gehen.
Ich habe ihr erklärt, dass Sarah sich nicht gut fühlt und dass die Ãrzte ihr, Elena, etwas wegnehmen müssen, das sie Sarah geben können, damit es ihr wieder besser geht. Ich dachte, das müsste an Information reichen.
Wir warten im Untersuchungsraum und malen Flugsaurier- und Tyrannosaurus-Bilder aus. âHeute in der Pause hat Noah gesagt, die Dinosaurier sind alle gestorben, weil sie Schnupfen gekriegt habenâ, sagt Elena, âaber das hat ihm keiner geglaubt.â
Logan grinst. âUnd was glaubst du, woran sie gestorben sind?â
âNa, weil sie eine Million Jahre alt waren.â Sie blickt zu ihm auf. âHaben die früher schon Geburtstagspartys gefeiert?â
Die Tür geht auf und die Hämatologin kommt herein. âHallo, ihr drei. Mom, nehmen Sie Elena mal auf den SchoÃ?â
Also setze ich mich auf den Tisch und halte Elena in den Armen. Logan stellt sich hinter uns, damit er Elena's Schulter und Ellbogen festhalten kann. âAlles klar?â, fragt die Ãrztin Elena, die noch lächelt.
Und dann hält sie eine Spritze hoch.
âEs ist nur ein kleiner Piekserâ, verspricht die Ãrztin, und Elena fängt an, um sich zu schlagen. Ihre Arme treffen mich im Gesicht, im Bauch. Logan kann sie nicht bändigen. Ãber ihr Gekreische hinweg schreit Logan: âIch dacht, du hättest sie vorgewarnt!â
Die Ãrztin, die von mir unbemerkt den Raum verlassen hat, kommt mit zwei Krankenschwestern als Verstärkung wieder. âKinder und Hämatologie, das passt nie gut zusammenâ, sagt sie, während die Krankenschwestern Elena von meinem Schoà ziehen und sie mit sanften Händen und noch sanfteren Worten trösten. âKeine Sorge, wir machen das oft.â
Es ist ein DEJA VU-Erlebnis, wie an dem Tag, an dem bei Sarah die Krankheit festgestellt wurde. Vorsicht mit dem, was du dir wünschst, denke ich. Elena ist wirklich genau wie ihre Schwester