23.08.2008, 22:43
Kapitel 1
,,Mr. Monk ist alles in Ordnung?â, wollte Natalie wissen.
Monk nickte, noch war alles in Ordnung, zumindest soweit die Welt auÃerhalb seines Universums in Ordnung sein konnte.
Natalie holte tief Luft und hoffte, dass ihn das, was sie ihm nun zu sagen hatte, nicht all zu sehr aus der Bahn werfen würde.
Sie entschied sich für den direkten Weg, sie wollte keine langen Ausführungen machen, das konnte sie ihm jetzt nicht antun.
,,Mr. Monk, jemand behauptet zu wissen wer den Auftrag zu dem Mord an Trudy gegeben hat.â
Monk schluckte, Trudy, seine geliebte Trudy. Was hatte Natalie gesagt? Jemand wusste was passiert war?
Er sah Natalie an, der unterste Knopf ihres Blazers war offen, er zwang sich ihn zu ignorieren, und zuckte ein wenig mit dem Kopf.
Natalie, die Monks Blick verfolgt hatte, schloss den Knopf, sie wollte ihn nicht ablenken, zumal sie ihm das wichtigste noch gar nicht gesagt hatte.
,,Mr. Monk, was ich ihnen jetzt sagen werde, ist für sie vielleicht nur schwer zu verstehen. Mr. Monk?â
Monk saà da und starrte Natalie geistesabwesend an.
,,Mr. Monk dieser Mann behauptet ein Foto von Trudy zu besitzen.â
Monk wusste nicht was Natalie damit sagen wollte, schlieÃlich gab es einige Fotos von Trudy, es war also nicht besonders ungewöhnlich, dass jemand ein Foto von ihr besaÃ, auch wenn er sich fragte, wie dieser Mann an das Foto gekommen war.
,,Er behauptet, dass dieses Foto vier Tage nach ihrem vermeintlichen Tod entstanden ist.â
Plötzlich ging alles ganz schnell. Mr. Monk saà neben Natalie, die den Wagen lenkte. Sie fuhr so schnell wie es das Tempolimit und Monk zulieÃen, Richtung Hauptquartier des San Francisco Police Department. Dort warteten bereits Captain Stottlemeyer und Lieutenant Disher ungeduldig auf ihre Ankunft.
,,Natalie...â, jammerte Monk ,,Fahren sie doch in der Mitte der Fahrbahn, sie fahren zu weit rechts!â
Natalie stöhnte :,,Ich fahre so wie ich möchte, in Ordnung? Wenn es ihnen nicht passt, lass ich sie an der nächsten Ecke aussteigen, und sie können zu Fuà weiter gehen, wie finden sie das?â Sie bereute das Gesagte, lieà es sich aber nicht anmerken.
Mr. Monk schwieg. Zu Fuà laufen, durch diese Stadt, um diese Zeit, in diesem Viertel? Eher würde er ein Glas Milch trinken, oder nein, das war doch zu riskant, aber zumindest würde er lieber auf die erste Stufe einer Leiter steigen, als hier auszusteigen.
Drei StraÃen weiter versuchte er vergeblich Natalie ins Lenkrad zu greifen, um ihren Fahrweg zu korrigieren. Natalie riss das Steuer nach links und wäre beinahe in einen anderen Wagen gekracht, doch sie konnte schlimmeres verhindern.
In ihr brodelte es. Es war ein Fluch mit Mr. Monk arbeiten zu müssen, aber sie durfte sich nicht aufregen. Sie stellte sich vor, wie sie reagieren würde, wenn jemand behaupten würde ihr Mann Mitch wäre noch am Leben. Ihr Herz fing sofort an heftig zu pochen, wie musste Mr. Monk sich jetzt wohl fühlen?
Wenig später erreichten sie das Hauptquartier.
*
,,Monk...â, Stottlemeyer versuchte seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen.
,,...setzen sie sich Monk.â, wies er ihn an.
Widerwillig setzte Monk sich auf den ihm angebotenen Stuhl. Als er sich setzte, sah er Randys Gesichtsausdruck. Randy, der sonst ein naiv fröhlicher Mensch war, sah nun so ernst aus, wie ihn Monk noch nie zuvor gesehen hatte.
,,Natalie hat ihnen schon erzählt, dass wir eine neue Spur haben. Ich wollte, dass sie sie ein wenig darauf vorbereitet.â, meinte Stottlemeyer.
,,Monk, vor einer Stunde hatten wir einen anonymen Anruf, er behauptete, zu wissen wer Trudy ermorden lieÃ.â, Stottlemeyer seufzte, ,,Und er behauptet ein Foto von ihr zu besitzen, dass nach ihrem vermeintlichen Tod entstanden ist.â Besorgt sah er in Monks Gesicht.
Monk saà da und sagte nichts.
,,Mr. Monk.â, Natalie kniete sich auf den Boden, um ihm direkt in die Augen sehen zu können, ,,Was halten sie davon?â
Er schluckte, was er davon hielt wusste er nicht. Er wusste nur eins, dass Trudy womöglich noch am Leben war. Seine Trudy.
Stottlemeyer fuhr fort :,,Der Anrufer meinte, dass er das Material, das seine Aussagen beweisen würde, im Golden Gate Park versteckt hätte. Er wollte unerkannt bleiben, offenbar handelt es sich um etwas wesentlich tiefer gehendes, als wir bis jetzt vermutet hatten.â
Monk erhob sich langsam und sah in die Runde. ,,Worauf warten wir noch? Fahren wir los!â
Erstaunt darüber, dass Monk, das Ganze offenbar so kalt lieÃ, machten sich alle auf den Weg.
Natalie hatte zur Sicherheit ihren Pager dabei, um im Notfall Monks neuen Psychiater anpiepen zu können.
Während Natalie, Stottlemeyers Wagen, Richtung Golden Gate Park, folgte, betrachtete sie Mr. Monk, der in sich gekehrt neben ihr saÃ. Was ging gerade in ihm vor? Sein Leben hatte seit Trudys Tod nur ein finales Ziel, aufzuklären, was passiert war. Und nun, wo sie kurz davor waren zu erfahren wer seine Trudy umgebracht hatte, rückte dieses Ziel in greifbare Nähe. Aber nicht nur das, Trudy war womöglich noch am Leben. Sie wusste, dass sie alle schon einmal glaubten, dass Trudy noch am Leben war und Monk war damals voller Hoffnung, doch es war bloà ein Ablenkungsmanöver, um Monk zu verwirren. Sie hoffte inständig, dass er diesmal nicht enttäuscht wurde.
Es klingelte, Natalie dankte Gott für die Freisprechanlage, die in ihrem Wagen angebracht war. Hätte sie keine, wäre Monk angesichts einer telefonierenden und gleichzeitig Auto fahrenden Natalie, vermutlich völlig in Panik geraten.
,,Natalie...Monk? Ist bei ihnen alles in Ordnung?â, wollte Randy wissen.
,,Ja, Randy, alles ist in Ordnung, wenn man in der jetzigen Situation noch von Ordnung sprechen kann.â, antwortete Natalie.
,,Gut, wir sollten bald da sein... Und Monkâ, fügte Randy schnell hinzu ,,Kopf hoch.â Natalie hörte ein Schniefen, ehe Stottlemeyer im Hintergrund zu sprechen begann :,,Oh Gott Randy, seien sie doch nicht so sentimental, Monk ist...â, aber da hatte Natalie die Verbindung bereits unterbrochen.
Monk stöhnte.
Seine Gedanken hatten sich bis eben auf ein 2 Worte beschränkt, Trudy lebt, 134 Mal hatte er sie bereits vor sich hingesagt, ehe ihn der Anruf von Randy unterbrach.
Jetzt musste er von vorne beginnen, Trudy lebt, Trudy lebt, Trudy lebt...
Er blickte nach links zu Natalie und dann auf die Fahrbahn, wenigstens hatte das Ganze eine offensichtlich, gute Seite, Natalie fuhr nun in der Mitte der Fahrbahn.
!...!