14.10.2008, 14:51
Titel: Opa und ich
Autor: Carö
Genre: Familie/Humor
Raiting: ab 6
Disclaimer: Numb3rs gehört mir immer noch nicht.
Diesen One-Shot widme ich JuMiPi, weil sie mir immer die tollsten Ideen gibt, ohne es zu wissen, immer da ist und einfach nur herzensgut ist. Danke. :herz:
Mama hält mich an der Hand, während Papa den Schlüssel ins Schloss steckt und aufschlieÃt. Dann öffnet er die Tür und ich gehe ganz schnell hinein. Drinnen sitzt Opa auf seinem Sessel und liest in der Zeitung. âOpa, Opa!â, rufe ich, während ich so schnell meine FüÃe mich tragen zu ihm gehe. âHallo mein Engelâ, begrüÃt er mich, als ich endlich vor ihm stehe. Die Zeitung hat er weggelegt und nimmt jetzt seine Brille ab. Mit mir als Gast hat er keinen Grund, die Zeitung zu lesen, denn jetzt muss er mich unterhalten. Wie immer, wenn ich bei ihm bin, schaut er mich ganz genau an. âBist Du schon wieder gewachsen?â, fragt er mich wie jedes Mal, wenn wir uns sehen und das passiert häufig. Oft lädt er uns zum Essen ein, wenn Onkel Donnie auch da ist. Ich strahle ihn an. âWas machst Du?â, will ich von ihm wissen. âBis gerade eben habe ich Zeitung gelesen und jetzt werden wir beide einen schönen Abend habenâ, erzählt er mir lächelnd.
Ich gewähre ihm einen Moment Ruhe, in dem er meine Eltern begrüÃen kann. Er dreht sich um und wendet sich Mama und Papa zu, aufstehen kann er jedoch nicht, denn ich stehe noch immer vor ihm. âWas ist Ajala?â, fragt er und schaut mich an. Es gibt einen Grund, warum ich da stehe, das muss ich aber nicht sagen, ich weiÃ, dass er mich auch so versteht. Deshalb strecke ich ihm meine Arme entgegen. Wie von mir vorausgesagt, erkennt er das Zeichen und nimmt mich auf den Arm, dann erhebt er sich mit mir zusammen aus seinem Sessel. Weil er nicht mehr der jüngste ist, warte ich, bis er wieder aufrecht steht, ehe ich ihm mit meinen nassen Lippen einen Schmatzer auf den Mund drücke. Seine Arme drücken mich daraufhin für einen Moment, ehe er seine Lippen auf meine blonden, frisch gewaschenen Locken presst. Mit mir zusammen geht er zu Mama und Papa.
âHalloâ, begrüÃt er die beiden, gibt dann Mama einen Kuss auf die Wange und schaute Papa komisch an, so guckt mich mein Papa, Charlie, auch oft an. âKommt rein.â Trotz seines Alters, kann er mich mit einer Hand halten und deutet mit der freien ins Wohnzimmer. âEs tut mir leid, aber wir müssen weiterâ, entgegnet Papa. âEs ist sehr nett, dass Du auf unseren kleinen Schatz aufpasstâ, fügt Mama, die eigentlich Amita heiÃt, hinzu. Gleich sind sie weg; ich muss herunter, um sie zu verabschieden. Deshalb zapple ich mit den Beinen, bis Opa Alan mich herunterlässt. Schnurstracks gehe ich zu Mama und kuschle mich an ihr Bein, woraufhin ihre Hand sanft über mein Haar streicht. âWo wollt ihr hin?â, fragt Opa. âDer Milton-Preis wird verliehen, hinterher findet ein Empfang stattâ, erklärte Charlie. âMillie hat mir davon erzähltâ, erwidert Opa.
Während sich die Männer unterhalten, kniet Mama nieder, so ist sie gleich viel kleiner und ich bin so viel gröÃer. âViel SpaÃ, mein Sonnenscheinâ, verabschiedet sie sich von mir und gibt mir einen Kuss. Dann steht sie auf und wiederholt das Ritual bei Opa, doch küsst sie ihn nur auf die Wange und flüstert ihm etwas ins Ohr, das ich nicht verstehe. Daraufhin funkeln seine alten Augen, während er nickt. Währenddessen beugt Papa sich zu mir herunter, weshalb ich nicht mehr auf die anderen beide achte. âÃrger Dad nicht zu sehr, Prinzessin, nur ein bisschenâ, sagt er und gibt mir auch einen Abschiedskuss. Nachdem auch er aufgestanden ist, gehe ich weder zu Opa und greife nach seiner Hand. Seite an Seite stehen wir, während wir meinen Eltern zu schauen, wie sie das Haus verlassen. âViel SpaÃâ, wünschen wir ihnen, ehe die Tür zu ist.
Ich drehe mich zu Opa und grinse, denn ich weiÃ, was ich jetzt will. AuÃerdem hat Papa gesagt, dass ich ihn ärgern soll. Also werde ich seine alten Knochen durch die Gegend scheuchen. Er schaut mich an und fragt: âMöchtest Du ein Tigger-Eis?â Eifrig nicke ich, denn genau das will ich. Während ich mich noch freue, einen so schlauen Opa zu haben, geht er schon in die Küche. Mit kleinen, schnellen Schritten folge ich ihm. In der Küche schiebt er mir einen Stuhl an die Arbeitsplatte, damit ich ihm bei der Arbeit zuschauen kann, er kennt meine Vorlieben sehr gut. Dann holt er aus dem Gefrierfach eine Dose mit dem Orangen-Eis, aus dem Schrank eine kleine Kuchenform, die wir zusammen gekauft haben, und aus dem Kühlschrank die Schokoladensauce. Dabei beobachte ich ihn genau, gebe aber keinen Mucks von mir. Bedächtig füllt er die Form mit Eis, das er dann auf einen Teller stürzt. Mit der Sauce malt er die Streifen nach. Zum Schluss drückt er auf die Nase ein rosafarbenes Pfefferminzdragee. Fertig ist mein Tigger-Eis.
âWo willst Du sitzen?â, fragt er. Rasch klettere ich vom Stuhl herunter und gehe in die Mitte der Küche. Langsam drehe ich mich um die eigene Achse. âNicht hierâ, ist meine Antwort, dann gehe ich in den Nebenraum. Dabei hört Opa auf mein Kommando und folgt mir. Im Esszimmer halte ich an und drehe mich erneut. âHier auch nicht.â Schon am Anfang habe ich gewusst, dass mein Weg ins Wohnzimmer führt. Hier bleibe ich direkt vor Opas Sessel stehen, kletterte hinauf und setzte mich. âDas ist unbequemâ, sage ich und kletterte wieder herunter. âIch möchte auf Deinem Schoà sitzen, Opaâ, sage ich und schaue ihn mit meinen dunklen Kulleraugen an. Ich weiÃ, dass er denen nicht widerstehen kann. Also setzt er sich hin, stellt den Teller ab, um mich auf seinen Schoà zu ziehen und hält mir den Teller dann hin, so dass ich in Ruhe Essen kann.
Nach einer Weile, der Teller ist halb leer, wird mir langweilig, das Eis ist zwar toll, aber viel zu viel für mich. Deshalb beginne ich leicht mit den FüÃen gegen Opas Schienbeine zu trommeln, woraufhin er mich zu Boden lässt. AnschlieÃend ist er schnell mein Eis auf, das mag er nämlich genauso gerne wie ich. Als ich sehe, dass er fertig ist, mache ich mich auf den Weg in ein neues Abenteuer, von denen dieses Haus immer so viele bietet. Ich gehe die Treppe hoch, dabei folgt Opa mir. Oben haben früher Papa und Onkel Donnie geschlafen, deren Zimmer liebe ich. Onkel Donnie hat darin Spielzeug-Pistolen aufbewahrt, mit denen wir immer FBI spielen. Er ist ein cooler Onkel, doch am liebsten mag ich ihn, wenn er mit mir Baseball spielt, denn seine Bälle treffe ich immer. Papas Zimmer ist direkt nebenan, aber es ist ganz anders. Weil er mein Papa ist, finde ich sein Zimmer noch ein bisschen interessanter, denn dort erzählt mir Opa Alan immer Geschichten von früher.
Heute will ich in Papas altes Zimmer und weià auch genau, was ich suche. Im unteren Regalboden steht eine Holzkiste, in der selbst gebastelte Instrumente liegen. Oma Eppes habe ich nicht kennen gelernt, aber Opa hat mir von ihr erzählt. Sie war eine sehr gute Pianistin und hat Papa erlaubt, mit dem Musikunterricht aufzuhören, wenn er der Musik treu bleibt. Dadurch sind die Instrumente entstanden. Obwohl ich keinen Unterricht bekomme, macht es mir SpaÃ, den Instrumenten Töne zu entlocken. Deshalb puste ich in die kleine Flöte, die Papa aus einem alten Rohrstück gebaut hat, und halte ein paar der Löcher dicht, die ich abwechselnd wieder öffne und schlieÃe, dadurch entsteht eine Melodie. Währenddessen wendet Opa seinen Blick nicht von mir. Irgendwann habe ich aber genug davon und drehe mich zu ihm.
âErzählst Du mir eine Geschichte?â, frage ich. âNatürlich. Was möchtest Du denn hören?â Einen Augenblick denke ich nach, dabei verziehe ich meinen Mund. âDie Geschichte von der Zahlenhexe.â Das Märchen mag ich am liebsten, nur die Geschichten über Papa sind noch besser. Die Hexe benutzt für ihre Zauberei Zahlen, die sehr wichtig sind, das haben mir Mama und Papa früh erklärt, die beiden arbeiten aber auch mit Zahlen. Mir gefallen sie auch, denn sie sind total einfach, absolut unkompliziert. Gerade als Opa sich auf einen Stuhl setzen will, halte ich ihn zurück âUnten!â Wieder macht er das, was ich will und folgt mir die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer setzt er sich wieder auf seinen Sessel und hebt mich auf seinen SchoÃ. Dann erzählt er frei von der Zahlenhexe. Währenddessen kuschle ich mich an ihn und schlafe schlieÃlich ein.
Am nächsten Morgen wache ich in Opas Bett auf, während er noch tief und fest schläft. Mit jeder Bewegung seiner Brust kommt ein lautes Geräusch aus seinem Mund. Bei Papa ist das auch so. Ich muss lachen, halte mir aber die Hand auf den Mund, um ihn nicht zu wecken. Stattdessen setze ich mich hin und schaue ich ihn an. Opa Alan ist ein toller Kerl. Irgendwann wacht auch er auf und schaut mich an. âDu schnarchst wie Dadâ, begrüÃe ich ihn und lache endlich. âDann pass auf, dass Du nicht auch anfängst, so zu schnarchen, mein Engelâ, entgegnet er. Darauf erwidere ich nichts, sondern schaue ihn nur an. âWas möchtest Du?â, fragt er mich. âKakao und Toast.â Lächelnd nickt er, denn er würde mir niemals einen Wunsch abschlagen, schlieÃlich hat er mich lieb. Das hat er mir schon oft genug gesagt.
Opa steht auf und zieht seinen Bademantel über. Auch ich klettere aus dem Bett und schlüpfe in meinen roten, mit gelben Blüten bestickten Bademantel, den er mir hinhält. Unsere FüÃe stecken wir in die Hausschuhe und gehen gemeinsam hinunter in die Küche. Dort stellt er einen Topf auf den Herd und füllt ihn mit Milch, dann macht er den Herd an. Zum Schluss stellt er für mich einen Stuhl davor, damit ich ihm helfen kann - alleine ist er aufgeschmissen. Während ich hinauf kletterte, holt er einen Kochlöffel, den er mir gibt. Emsig rühre ich die Milch um, während sie warm wird. Dabei schaut er mir zu, gleichzeitig schüttet er Kakaopulver hinein. Das kann ich aber auch schon, deshalb drücke ich die Packung zu. âIch will das machen, Opaâ, sage ich und bin dabei überzeugend, denn er gibt mir die Packung, passt aber trotzdem auf.
Zur gleichen Zeit toastet er zwei Scheiben Brot goldbraun, die er anschlieÃend dünn mit Kirschmarmelade bestreicht, meiner Lieblingssorte. Das habe ich mir bei ihm abgeschaut, denn das frühstückt er auch immer. Trotz meiner jungen Jahre lässt er mich in Ruhe den Kakao kochen, denn ich bin schon fast ein Profi. âGuck mal Opa, die Milch blubbert. Der Kakao ist also gut.â Opa kommt und schaut in den Topf. âDu hast Recht. Dann kipp ich uns den Kakao in Becher.â Als ich vom Stuhl wieder auf den Boden klettere, macht er das. Das Frühstück stellt Opa auf ein Tablett, das er mit ins Esszimmer nimmt und dort auf den Tisch stellt. Auf meinem Platz stellt er meinen Becher und mein Frühstück hin, die anderen Sachen vor sich. Gleichzeitig klettere ich schon auf den für mich vorgesehenen Stuhl. SchlieÃlich setzt sich Opa. âGuten Appetit, Ajalaâ, sagt er und schaut mich liebevoll an. âWün... ich ... auchâ, bringe ich aus meinem mittlerweile schon beschäftigten Mund hervor.
Wir sind beide halbfertig, als sich ein Schlüssel im Schloss herumdreht. Ich möchte gerade wieder abbeiÃen, bin aber viel zu aufgeregt, da meine Eltern zurück sind. Deshalb lasse ich die Scheibe Toast auf den Teller fallen, klettere vom Stuhl herunter und renne mit kleinen Schritten zur Tür. Meinen Eltern fliege ich nahezu in die Arme, die mich erst einmal drücken, als ob wir uns ewig nicht gesehen haben. Mama hebt mich hoch und geht mit mir zum Tisch. âGuten Morgen, Alanâ, begrüÃt sie Opa. âHey Dadâ, schlieÃt Papa sich an. âNa, Ihr beiden. Wie war Euer Abend?â, fragt Opa. âLangweiligâ, sagen beide einstimmig und lachen. âWir sind um 21 Uhr gegangen und waren stattdessen alleine ausâ, erzählt Papa, âUnd wie war es hier?â Opa und ich schauen uns an. âLangweiligâ, antworten wir gemeinsam mit unschuldiger Stimme, wobei ich noch meinen Engelsblick aufsetze.
Weiter fragt Papa nicht nach, stattdessen geht er hoch, um meine Sachen zu holen. Derweil geht Mama mit mir zum Tisch. âMöchtest Du noch zu Ende frühstücken?â, fragt sie, woraufhin ich nicke. âDann los.â Sie setzt sich mit mir auf dem Schoà an den Tisch, so dass ich in Ruhe weiter essen kann. Auch Opa setzt sich wieder und isst weiter. Einen Augenblick später kommt Papa herunter. âKomm her, ich zieh Dich schnell an.â Ich schüttele den Kopf. âMöchtest Du im Pyjama nach Hause fahren?â, fragt er mich. âJa.â Lächelnd schaut er mich an. âAber nur heute, weil Sonntag ist.â Daraufhin nicke ich.
Mein letztes Stück Toastbrot verschwindet in meinem Mund. âFertigâ, sage ich, dann wende ich mich an Opa, âIch muss Dich jetzt allein lassen, aber ich komme ganz bald wieder und dann haben wir noch einen schönen Abend.â Ãber den Tisch hinweg schaut er mich an. âDas werden wir. Ihr seid ja sowieso regelmäÃig hier.â Von Mamas Schoà klettere ich herunter und gehe zu Opa Alan, wieder strecke ich ihm die Arme entgegen und er hebt mich hoch. âBringst Du mich zum Auto und schnallst mich an?â, frage ich ihn. âNatürlich.â Daraufhin steht er auf und geht mit mir hinaus, Mama und Papa folgen uns. Auf dem Rücksitz setzt er mich in meinen Kindersitz und schnallt mich anschlieÃend an.
Zum Abschied gibt er mir einen Kuss. âIch habe Dich lieb, Ajalaâ, sagt er anschlieÃend. âIch Dich auch, Opa.â Nachdem das gesagt ist, schlieÃt er die Tür. Ich sehe, wie er sich von den Eltern verabschiedet, die dann auch ins Auto steigen. Während wir die Auffahrt hinunterfahren, winkt er mir zum Abschied hinterher, dann fahren wir nach Hause.
Autor: Carö
Genre: Familie/Humor
Raiting: ab 6
Disclaimer: Numb3rs gehört mir immer noch nicht.
Diesen One-Shot widme ich JuMiPi, weil sie mir immer die tollsten Ideen gibt, ohne es zu wissen, immer da ist und einfach nur herzensgut ist. Danke. :herz:
Opa und ich
Mama hält mich an der Hand, während Papa den Schlüssel ins Schloss steckt und aufschlieÃt. Dann öffnet er die Tür und ich gehe ganz schnell hinein. Drinnen sitzt Opa auf seinem Sessel und liest in der Zeitung. âOpa, Opa!â, rufe ich, während ich so schnell meine FüÃe mich tragen zu ihm gehe. âHallo mein Engelâ, begrüÃt er mich, als ich endlich vor ihm stehe. Die Zeitung hat er weggelegt und nimmt jetzt seine Brille ab. Mit mir als Gast hat er keinen Grund, die Zeitung zu lesen, denn jetzt muss er mich unterhalten. Wie immer, wenn ich bei ihm bin, schaut er mich ganz genau an. âBist Du schon wieder gewachsen?â, fragt er mich wie jedes Mal, wenn wir uns sehen und das passiert häufig. Oft lädt er uns zum Essen ein, wenn Onkel Donnie auch da ist. Ich strahle ihn an. âWas machst Du?â, will ich von ihm wissen. âBis gerade eben habe ich Zeitung gelesen und jetzt werden wir beide einen schönen Abend habenâ, erzählt er mir lächelnd.
Ich gewähre ihm einen Moment Ruhe, in dem er meine Eltern begrüÃen kann. Er dreht sich um und wendet sich Mama und Papa zu, aufstehen kann er jedoch nicht, denn ich stehe noch immer vor ihm. âWas ist Ajala?â, fragt er und schaut mich an. Es gibt einen Grund, warum ich da stehe, das muss ich aber nicht sagen, ich weiÃ, dass er mich auch so versteht. Deshalb strecke ich ihm meine Arme entgegen. Wie von mir vorausgesagt, erkennt er das Zeichen und nimmt mich auf den Arm, dann erhebt er sich mit mir zusammen aus seinem Sessel. Weil er nicht mehr der jüngste ist, warte ich, bis er wieder aufrecht steht, ehe ich ihm mit meinen nassen Lippen einen Schmatzer auf den Mund drücke. Seine Arme drücken mich daraufhin für einen Moment, ehe er seine Lippen auf meine blonden, frisch gewaschenen Locken presst. Mit mir zusammen geht er zu Mama und Papa.
âHalloâ, begrüÃt er die beiden, gibt dann Mama einen Kuss auf die Wange und schaute Papa komisch an, so guckt mich mein Papa, Charlie, auch oft an. âKommt rein.â Trotz seines Alters, kann er mich mit einer Hand halten und deutet mit der freien ins Wohnzimmer. âEs tut mir leid, aber wir müssen weiterâ, entgegnet Papa. âEs ist sehr nett, dass Du auf unseren kleinen Schatz aufpasstâ, fügt Mama, die eigentlich Amita heiÃt, hinzu. Gleich sind sie weg; ich muss herunter, um sie zu verabschieden. Deshalb zapple ich mit den Beinen, bis Opa Alan mich herunterlässt. Schnurstracks gehe ich zu Mama und kuschle mich an ihr Bein, woraufhin ihre Hand sanft über mein Haar streicht. âWo wollt ihr hin?â, fragt Opa. âDer Milton-Preis wird verliehen, hinterher findet ein Empfang stattâ, erklärte Charlie. âMillie hat mir davon erzähltâ, erwidert Opa.
Während sich die Männer unterhalten, kniet Mama nieder, so ist sie gleich viel kleiner und ich bin so viel gröÃer. âViel SpaÃ, mein Sonnenscheinâ, verabschiedet sie sich von mir und gibt mir einen Kuss. Dann steht sie auf und wiederholt das Ritual bei Opa, doch küsst sie ihn nur auf die Wange und flüstert ihm etwas ins Ohr, das ich nicht verstehe. Daraufhin funkeln seine alten Augen, während er nickt. Währenddessen beugt Papa sich zu mir herunter, weshalb ich nicht mehr auf die anderen beide achte. âÃrger Dad nicht zu sehr, Prinzessin, nur ein bisschenâ, sagt er und gibt mir auch einen Abschiedskuss. Nachdem auch er aufgestanden ist, gehe ich weder zu Opa und greife nach seiner Hand. Seite an Seite stehen wir, während wir meinen Eltern zu schauen, wie sie das Haus verlassen. âViel SpaÃâ, wünschen wir ihnen, ehe die Tür zu ist.
Ich drehe mich zu Opa und grinse, denn ich weiÃ, was ich jetzt will. AuÃerdem hat Papa gesagt, dass ich ihn ärgern soll. Also werde ich seine alten Knochen durch die Gegend scheuchen. Er schaut mich an und fragt: âMöchtest Du ein Tigger-Eis?â Eifrig nicke ich, denn genau das will ich. Während ich mich noch freue, einen so schlauen Opa zu haben, geht er schon in die Küche. Mit kleinen, schnellen Schritten folge ich ihm. In der Küche schiebt er mir einen Stuhl an die Arbeitsplatte, damit ich ihm bei der Arbeit zuschauen kann, er kennt meine Vorlieben sehr gut. Dann holt er aus dem Gefrierfach eine Dose mit dem Orangen-Eis, aus dem Schrank eine kleine Kuchenform, die wir zusammen gekauft haben, und aus dem Kühlschrank die Schokoladensauce. Dabei beobachte ich ihn genau, gebe aber keinen Mucks von mir. Bedächtig füllt er die Form mit Eis, das er dann auf einen Teller stürzt. Mit der Sauce malt er die Streifen nach. Zum Schluss drückt er auf die Nase ein rosafarbenes Pfefferminzdragee. Fertig ist mein Tigger-Eis.
âWo willst Du sitzen?â, fragt er. Rasch klettere ich vom Stuhl herunter und gehe in die Mitte der Küche. Langsam drehe ich mich um die eigene Achse. âNicht hierâ, ist meine Antwort, dann gehe ich in den Nebenraum. Dabei hört Opa auf mein Kommando und folgt mir. Im Esszimmer halte ich an und drehe mich erneut. âHier auch nicht.â Schon am Anfang habe ich gewusst, dass mein Weg ins Wohnzimmer führt. Hier bleibe ich direkt vor Opas Sessel stehen, kletterte hinauf und setzte mich. âDas ist unbequemâ, sage ich und kletterte wieder herunter. âIch möchte auf Deinem Schoà sitzen, Opaâ, sage ich und schaue ihn mit meinen dunklen Kulleraugen an. Ich weiÃ, dass er denen nicht widerstehen kann. Also setzt er sich hin, stellt den Teller ab, um mich auf seinen Schoà zu ziehen und hält mir den Teller dann hin, so dass ich in Ruhe Essen kann.
Nach einer Weile, der Teller ist halb leer, wird mir langweilig, das Eis ist zwar toll, aber viel zu viel für mich. Deshalb beginne ich leicht mit den FüÃen gegen Opas Schienbeine zu trommeln, woraufhin er mich zu Boden lässt. AnschlieÃend ist er schnell mein Eis auf, das mag er nämlich genauso gerne wie ich. Als ich sehe, dass er fertig ist, mache ich mich auf den Weg in ein neues Abenteuer, von denen dieses Haus immer so viele bietet. Ich gehe die Treppe hoch, dabei folgt Opa mir. Oben haben früher Papa und Onkel Donnie geschlafen, deren Zimmer liebe ich. Onkel Donnie hat darin Spielzeug-Pistolen aufbewahrt, mit denen wir immer FBI spielen. Er ist ein cooler Onkel, doch am liebsten mag ich ihn, wenn er mit mir Baseball spielt, denn seine Bälle treffe ich immer. Papas Zimmer ist direkt nebenan, aber es ist ganz anders. Weil er mein Papa ist, finde ich sein Zimmer noch ein bisschen interessanter, denn dort erzählt mir Opa Alan immer Geschichten von früher.
Heute will ich in Papas altes Zimmer und weià auch genau, was ich suche. Im unteren Regalboden steht eine Holzkiste, in der selbst gebastelte Instrumente liegen. Oma Eppes habe ich nicht kennen gelernt, aber Opa hat mir von ihr erzählt. Sie war eine sehr gute Pianistin und hat Papa erlaubt, mit dem Musikunterricht aufzuhören, wenn er der Musik treu bleibt. Dadurch sind die Instrumente entstanden. Obwohl ich keinen Unterricht bekomme, macht es mir SpaÃ, den Instrumenten Töne zu entlocken. Deshalb puste ich in die kleine Flöte, die Papa aus einem alten Rohrstück gebaut hat, und halte ein paar der Löcher dicht, die ich abwechselnd wieder öffne und schlieÃe, dadurch entsteht eine Melodie. Währenddessen wendet Opa seinen Blick nicht von mir. Irgendwann habe ich aber genug davon und drehe mich zu ihm.
âErzählst Du mir eine Geschichte?â, frage ich. âNatürlich. Was möchtest Du denn hören?â Einen Augenblick denke ich nach, dabei verziehe ich meinen Mund. âDie Geschichte von der Zahlenhexe.â Das Märchen mag ich am liebsten, nur die Geschichten über Papa sind noch besser. Die Hexe benutzt für ihre Zauberei Zahlen, die sehr wichtig sind, das haben mir Mama und Papa früh erklärt, die beiden arbeiten aber auch mit Zahlen. Mir gefallen sie auch, denn sie sind total einfach, absolut unkompliziert. Gerade als Opa sich auf einen Stuhl setzen will, halte ich ihn zurück âUnten!â Wieder macht er das, was ich will und folgt mir die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer setzt er sich wieder auf seinen Sessel und hebt mich auf seinen SchoÃ. Dann erzählt er frei von der Zahlenhexe. Währenddessen kuschle ich mich an ihn und schlafe schlieÃlich ein.
Am nächsten Morgen wache ich in Opas Bett auf, während er noch tief und fest schläft. Mit jeder Bewegung seiner Brust kommt ein lautes Geräusch aus seinem Mund. Bei Papa ist das auch so. Ich muss lachen, halte mir aber die Hand auf den Mund, um ihn nicht zu wecken. Stattdessen setze ich mich hin und schaue ich ihn an. Opa Alan ist ein toller Kerl. Irgendwann wacht auch er auf und schaut mich an. âDu schnarchst wie Dadâ, begrüÃe ich ihn und lache endlich. âDann pass auf, dass Du nicht auch anfängst, so zu schnarchen, mein Engelâ, entgegnet er. Darauf erwidere ich nichts, sondern schaue ihn nur an. âWas möchtest Du?â, fragt er mich. âKakao und Toast.â Lächelnd nickt er, denn er würde mir niemals einen Wunsch abschlagen, schlieÃlich hat er mich lieb. Das hat er mir schon oft genug gesagt.
Opa steht auf und zieht seinen Bademantel über. Auch ich klettere aus dem Bett und schlüpfe in meinen roten, mit gelben Blüten bestickten Bademantel, den er mir hinhält. Unsere FüÃe stecken wir in die Hausschuhe und gehen gemeinsam hinunter in die Küche. Dort stellt er einen Topf auf den Herd und füllt ihn mit Milch, dann macht er den Herd an. Zum Schluss stellt er für mich einen Stuhl davor, damit ich ihm helfen kann - alleine ist er aufgeschmissen. Während ich hinauf kletterte, holt er einen Kochlöffel, den er mir gibt. Emsig rühre ich die Milch um, während sie warm wird. Dabei schaut er mir zu, gleichzeitig schüttet er Kakaopulver hinein. Das kann ich aber auch schon, deshalb drücke ich die Packung zu. âIch will das machen, Opaâ, sage ich und bin dabei überzeugend, denn er gibt mir die Packung, passt aber trotzdem auf.
Zur gleichen Zeit toastet er zwei Scheiben Brot goldbraun, die er anschlieÃend dünn mit Kirschmarmelade bestreicht, meiner Lieblingssorte. Das habe ich mir bei ihm abgeschaut, denn das frühstückt er auch immer. Trotz meiner jungen Jahre lässt er mich in Ruhe den Kakao kochen, denn ich bin schon fast ein Profi. âGuck mal Opa, die Milch blubbert. Der Kakao ist also gut.â Opa kommt und schaut in den Topf. âDu hast Recht. Dann kipp ich uns den Kakao in Becher.â Als ich vom Stuhl wieder auf den Boden klettere, macht er das. Das Frühstück stellt Opa auf ein Tablett, das er mit ins Esszimmer nimmt und dort auf den Tisch stellt. Auf meinem Platz stellt er meinen Becher und mein Frühstück hin, die anderen Sachen vor sich. Gleichzeitig klettere ich schon auf den für mich vorgesehenen Stuhl. SchlieÃlich setzt sich Opa. âGuten Appetit, Ajalaâ, sagt er und schaut mich liebevoll an. âWün... ich ... auchâ, bringe ich aus meinem mittlerweile schon beschäftigten Mund hervor.
Wir sind beide halbfertig, als sich ein Schlüssel im Schloss herumdreht. Ich möchte gerade wieder abbeiÃen, bin aber viel zu aufgeregt, da meine Eltern zurück sind. Deshalb lasse ich die Scheibe Toast auf den Teller fallen, klettere vom Stuhl herunter und renne mit kleinen Schritten zur Tür. Meinen Eltern fliege ich nahezu in die Arme, die mich erst einmal drücken, als ob wir uns ewig nicht gesehen haben. Mama hebt mich hoch und geht mit mir zum Tisch. âGuten Morgen, Alanâ, begrüÃt sie Opa. âHey Dadâ, schlieÃt Papa sich an. âNa, Ihr beiden. Wie war Euer Abend?â, fragt Opa. âLangweiligâ, sagen beide einstimmig und lachen. âWir sind um 21 Uhr gegangen und waren stattdessen alleine ausâ, erzählt Papa, âUnd wie war es hier?â Opa und ich schauen uns an. âLangweiligâ, antworten wir gemeinsam mit unschuldiger Stimme, wobei ich noch meinen Engelsblick aufsetze.
Weiter fragt Papa nicht nach, stattdessen geht er hoch, um meine Sachen zu holen. Derweil geht Mama mit mir zum Tisch. âMöchtest Du noch zu Ende frühstücken?â, fragt sie, woraufhin ich nicke. âDann los.â Sie setzt sich mit mir auf dem Schoà an den Tisch, so dass ich in Ruhe weiter essen kann. Auch Opa setzt sich wieder und isst weiter. Einen Augenblick später kommt Papa herunter. âKomm her, ich zieh Dich schnell an.â Ich schüttele den Kopf. âMöchtest Du im Pyjama nach Hause fahren?â, fragt er mich. âJa.â Lächelnd schaut er mich an. âAber nur heute, weil Sonntag ist.â Daraufhin nicke ich.
Mein letztes Stück Toastbrot verschwindet in meinem Mund. âFertigâ, sage ich, dann wende ich mich an Opa, âIch muss Dich jetzt allein lassen, aber ich komme ganz bald wieder und dann haben wir noch einen schönen Abend.â Ãber den Tisch hinweg schaut er mich an. âDas werden wir. Ihr seid ja sowieso regelmäÃig hier.â Von Mamas Schoà klettere ich herunter und gehe zu Opa Alan, wieder strecke ich ihm die Arme entgegen und er hebt mich hoch. âBringst Du mich zum Auto und schnallst mich an?â, frage ich ihn. âNatürlich.â Daraufhin steht er auf und geht mit mir hinaus, Mama und Papa folgen uns. Auf dem Rücksitz setzt er mich in meinen Kindersitz und schnallt mich anschlieÃend an.
Zum Abschied gibt er mir einen Kuss. âIch habe Dich lieb, Ajalaâ, sagt er anschlieÃend. âIch Dich auch, Opa.â Nachdem das gesagt ist, schlieÃt er die Tür. Ich sehe, wie er sich von den Eltern verabschiedet, die dann auch ins Auto steigen. Während wir die Auffahrt hinunterfahren, winkt er mir zum Abschied hinterher, dann fahren wir nach Hause.
Ende
Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!