29.12.2008, 22:55
Titel: Frei sein
Disclaimer/Copyright: der namenlose Charakter in dieser Geschichte ist frei erfunden. Copyright liegt deshalb allein bei mir.
Spoiler: keine
Genre: Tragedy
Rating: ab 16
Wörter: 440
Disclaimer/Copyright: der namenlose Charakter in dieser Geschichte ist frei erfunden. Copyright liegt deshalb allein bei mir.
Spoiler: keine
Genre: Tragedy
Rating: ab 16
Wörter: 440
Frei sein
Da saà sie nun. Einsam auf einer alten, verrosteten Parkbank, blickte starr ins Leere. Tränen liefen ihre Wangen hinab, doch sie machte keinerlei Anstalten, sie wegzuwischen. Von den anderen geächtet, sich selbst beschmutzt ging sie nun schon viele Jahre durch die Welt, hatte ihre Augen immer vor den Dingen verschlossen, die sie nicht sehen wollte. Selbst ihre besten Freunde hatten sie lange zuvor verlassen, sie würde allein bleiben. Für immer. Langsam brach die Nacht heran, sie begann zu frieren. Innerhalb von Sekunden hatte sich das Wetter verschlechtert, es regnete in Strömen. Früher war sie oft im Regen spazieren gegangen, fest im Glauben, er könne sie von all den Schmerzen, den Fehlern, die sie begangen hatte, reinwaschen. Doch jedes Mal wieder verlor sie sich in ihm, schwand dahin wie Tropfen, sobald sie den Boden berührten. Sie hatte lange nicht geweint, ihre Tränen waren mit der Zeit vertrocknet. Doch die unglaubliche Leere war geblieben und ihre Seele daran zerbrochen. Es war ihre Schuld. Alles. Ihr Leben war ihr immer mehr aus den Händen geglitten, ohne dass sie es gemerkt hatte. Und nun? Nun hatte sie alles verloren, was sie jemals besessen hatte. All die Jahre hatte sie um ihr Ãberleben gekämpft, versucht dem Tod zu widerstehen, doch sie wurde von Tag zu Tag schwächer. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst, hatte lernen müssen, ohne die Menschen auszukommen, die sie am Leben gehalten hatten. Niemals würde sie es können, das war ihr bewusst. Doch nun war es zu spät, sie wusste, dass ihre Freundschaft für immer zerschlagen sein würde.
Langsam erhob sie sich, irrte durch die Stadt, ohne genau zu wissen, wo sie war. Mittlerweile war es fast Mitternacht, über sechs Stunden hatte sie im Park gesessen und nachgedacht. Wie jeden Tag. Doch niemals würde sie zu einem Schluss kommen, ihre Verzweiflung, die Verwirrung würde fortwähren bis in alle Ewigkeit. Langsam sank sie zu Boden, kniete nun vor einer abgelegenen Schienenstrecke, weit entfernt von jeglicher Hektik der GroÃstadt. Sie schloss ihre Augen und wartete, wartete auf das Ungewisse. Von weitem konnte sie hören, wie sich ein Zug näherte. Bald würde alles vorbei sein, sie würde von den Qualen der Einsamkeit erlöst werden. Nie wieder würde sie daran erinnert werden, wie es war, gehasst zu sein. Sie würde frei sein. Für immer. Näher, immer näher⦠Bald würde der unfassbare Schmerz Geschichte sein. Näher⦠Plötzlich wurde alles schwarz. Sie war erlöst, endlich war sie erlöst. Frei.
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