Puppenspiel
#7

Ohh, so viel FB, vielen Dank! Vor allem an dich, Anni =)

2. Memoria

Chris... Basti...
Nun... Ichr fragt euch bestimmt, wieso ich euch schreibe... Oder... Nein... Nein, das tut ihr nicht... Ihr kennt mich, glaubt mich zu kennen... Aber eigentlich... eigentlich kenne ich mich nicht einaml mehr selbst... Ich habe mich in den letzten Monaten sehr verändert, mehr, als mir lieb ist. Und doch – ich habe euch tief in meine Seele blicken lassen, vielleicht wisst ihr nun mehr über mich, als ihr jemals wissen wolltet, vielleicht gerade genug, um über mich urteilen zu können.
Ich habe gelernt, euch zu vertrauen, vor allem dir, Christian. Ich glaube, ich hab mich sogar wieder in dich verliebt... Aber Liebe allein reicht nicht aus, um Leben zu retten.
Als wir uns trafen, war ich eine gebrochene Frau... Jemand, der aufgibt. Doch das bin ich nicht, in Wahrheit bin ich eine Kämpferlin... Ich bin stark, liebe es zu leben... Liebte...
Das alles... Ist es wirklich Vergangenheit? Ist die Sandra, die ich glaubte zu sein wirklich nicht mehr da? Nein... Nein, sie ist verschwunden... Tot... Zerbrochen durch sieben Monate Gefangenschaft, Geldgier und Egoismus. Ich konnte nicht länger hierbleiben, so sehr ich es auch versuchte, es tat zu weh. Ich verlange nicht von euch, dass ihr mich versteht, vermutlich ist es auch unmöglich... Aber ich möchte, dass ihr wisst, was in meinem Leben wirklich geschah. Als ich 16 Jahre alt war, gebar ich mein erstes Kind, eine wunderschöne kleine Tochter. Emely. Sie war erst drei Wochen alt, als ich von zuhause weg lief, mich von diesem Zeitpunkt an allein um sie kümmerte. Mein Leben vergaß ich dabei. Doch sie wurde schwer krank, ist bis heute ein Pflegefall... Mit 13 Jahren... Ihr ganzes Leben lang wird sie auf fremde Hilfe angewiesen sein, niemals wird sie etwas von der Welt sehen können... Ich habe immer versucht, ihre Zeit auf Erden so schön wie möglich zu bereiten, aber es ist beinahe unmöglich.
Kurz vor Emelys 4. Geburtstag lernte ich schließlich Micha kennen... Die Liebe meines Lebens... Schon bald heirateten wir nd mit 20 brachte ich mein zweites Baby zur Welt – Lilly. Sie ist von Geburt an blind. Es war unglaublich schwer, beide Kinder großzuziehen, doch Micha stand mir stets bei, unterstüzte mich wo es nur ging. Er war ein wunderbarer Vater... Trotz allem waren wir eine glückliche Familie.
Doch dann wurde alles anders. Ein Jahr bevor wir hierher kamen, hatte Micha einen schweren Autonfall. Er starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus – und hinterließ mir Schulden von über 80.000€. Mit einem Schlag konnte ich meine Kinder nicht mehr ernähren, Emelys gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich drastisch. Von Tag zu Tag wurde sie schwächer, ich hatte unvorstellbar große Angst um sie...
All meine Besitztümer, meine Schätze, hab ich verkauft. Ein Medallion, das meine Eltern mir geschenkt hatten, meinen Ehering, die letzten, wunderbaren Erinnerungen an meine Familie, hab ich verkauft. Nur so konnte ich meine Kinder retten.
Viel zu bald war auch dieses Geld aufgebraucht, ich hatte keine andere Wahl, als mir Arbeit zu suchen. Ich bewarb mich bei unzähligen Firmen, aber keine von ihnen hatte Interesse an mir.
Als ich schließlich die Zusage für die Teilnahme am Experiment erhielt, musste ich die schwerste Entsceidung meines Lebens treffen. Ich gab Emely in ein Pflegeheim, Lilly kam vorübergehend zu Adoptiveltern.
In dieser Nacht, ihr habt noch geschlafen, stand plötzlich der Leiter der Studie vor meinem Bett, mit einem Telefon in der Hand. Es hätte einen Anruf gegeben, aus der Klinik... Emely hätte vor einigen Tagen hohes Fieber bekommen, alle Anzeichen deuteten auf eine Lungenentzündung hin und sie wurde der Sicherheit wegen auf die Intensivstation verlegt. Ich war so verzwefeilt, hab Dr. Stein angefleht, mich gehen zu lassen, um bei ihr zu sein, nur für ein paar Stunden. Doch er hielt mich hier fest... Ich konnte nichts tun. Kaum zwanzig Minuten nach dem Erscheinen des Professors erhielt ich schließlich eine weitere Nachricht... Emely war gestorben.
Und nun? Nun hält mich nichhts mehr auf dieser Welt... Lilly ist bei ihren Pflegeeltern besser aufgehoben, als bei mir, sie können ihr ein Zuhause geben, zwei Mal ein warmes Essen auf den Tisch stellen... Sie wird glücklich sein... Und bald wird sie mich vergessen haben. Ich kann nicht mehr weitermachen, bin zu schwach, um hier zu bleiben... Versucht nicht, mich aufzuhalten... Es ist das Beste für uns alle... Endlich werde ich wieder mit Micha zusammen sein, Emely in meine Arme schließen können... Sie wird vollkommen gesund sein... Und irgedwann... Irgendwann werden auch wir uns wiedersehen. Ich werde auf euch warten.
In ewiger Liebe,
Sandra

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