03.02.2009, 16:02
Danke, ihr zwei

3. Du wirst dich in mir erkennen
Schlagartig, mit einem erstickten Schrei fuhr sie aus dem Schlaf hoch, ihr Atem ging schnell und unregelmäÃig, Tränen liefen unaufhörlich ihre Wangen hinab. Sofort kam Mark angelaufen, schloss sie fest in seine Arme. âKatja... Katja, beruhig dich doch...â, flüsterte er immer wieder, doch er hatte keine Chance. âRuhig... Ganz ruhig, Kleine... Schhh... Alles ist gut...â Vorsichtig setzte er eine Spritze an ihre Armbeuge an, injizierte ihr eine durchsichtige Flüssigkeit. âDu hast nur schlecht geträumt... Alles ist gut...â
Das Mittel begann zu wirken, erschöpft sank Katja in seinen Armen zusammen, schloss ihre Augen. Noch immer weinte sie, doch endlich... endlich hatte sie sich beruhigt.
âNa?â Lächelnd setzte sich Mark zu ihr an die Bettkante, strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. âGut geschlafen?â
Katja zuckte nur mit den Schultern. Ihr Pfleger konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. âWieder schlecht geträumt?â
Nicken.
âGott Kleine, was mach ich nur mit dir...â
Müde legte sie ihren Kopf auf seine Schulter, er streichelte behutsam darüber. Lange saÃen sie so da, bis er sich erheben musste, sie vorsichtig zurück in ihr Bett legte. Und das Zimmer verlieÃ. Geistesabwesend wandte Katja ihren Kopf, blickte aus dem Fenster, strich über die samtweichen Blüten der Herbstzeitlosen, die sich in einer Vase auf ihrem Nachttisch befanden. Jede Woche brachte Dr. Jung ihr bei der Visite diese Blumen mit, zauberte ihr damit stets ein Lächeln auf die Lippen. Sie hatte es gut hier, Ãrzte und Pfleger mochten sie, taten alles, um ihr zu helfen. Obwohl sie das heimliche Sorgenkind der Klinik war, seit ihrer Ankunft vor fast einem Jahr keine Fortschritte gemacht hatte, war sie... nun... glücklich.
Vor allem Mark hatte sie fest ins Herz geschlossen, innerhalb kürzester Zeit war für sie ein Leben ohne ihn unvorstellbar geworden. Er verstand sie, auch ohne Worte, war der einzige, der sie nicht drängte, endlich wieder zu sprechen, doch nicht einmal er wusste, was geschehen war.
Jeden Abend kam er sie besuchen, selbst an seinen freien Tagen, half ihr, all das durchzustehen. Oft blieb er sogar über Nacht, beruhigte sie, wenn sie im Schlaf erneut von den Ereignissen jeder Nacht heimgesucht wurde. Katja war ihm wichtig, und das zeigte er ihr.
Sie konnte ein Zusammenzucken nicht unterdrücken, als sich die Tür erneut öffnete und ein lachender Mark ihr Zimmer betrat. âDu wirst auch immer schreckhafter...â, meinte er, während er schwer atmend zwei riesige Tüten auf den Tisch stellte. âSuchtbefriedigung.â Er deutete auf die linke Einkaufstasche, die so prall gefüllt war, dass sie zu platzen drohte. âNicholas Sparks, Cecilia Ahern, Arthur Golden. Das müsste bis nächste Woche reichen.â
Strahlend fiel sie ihm um den Hals, gab ihm zum Dank ein Küsschen auf die Wange. Seit sie hier war hatte sie endlich wieder begonnen zu lesen, Mark, der sie regelmäÃig mit Büchern versorgte, staunte jedes Mal, wie schnell sie den Inhalt der Schriftstücke in sich einsog. Katja hatte ihre neuen Bücher mittlerweile sorgfältig verstaut und lenkte ihre Aufmerksamkeit nun auf die zweite Tüte. Ein schelmisches Lächeln umspielte die Lippen ihres Pflegers und besten Freundes. âIch hab den Speiseplan für die nächsten Tage gesehen...â, erklärte er und wedelte mit einer Chipstüte vor ihrer Nase herum. âAber zeig das Zeug um Himmels Willen nicht Dr. Jung, wenn er erfährt, dass ich dahinterstecke, komm ich in Teufels Küche...â
Lachend schüttelte sie den Kopf und lieà die Sachen unauffällig in der Schublade ihres Nachttisches verschwinden. Neugierig holte Katja einige DVDs hervor, denn noch immer war der Sack nicht geleert. Mark musste lachen, als er ihr Stirnrunzeln bemerkte. âLust auf einen Filmabend?â Es war nicht nötig, eine Antwort abzuwarten, denn Katjas Blick schien alles zu sagen. âOkay...â, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte sie kurz. âIn drei Stunden hab ich Feierabend... Dann komm ich.â
âMach mal ein bisschen Platz...â Lachend legte sich Mark neben Katja auf ihr Bett, schlang vorsichtig einen Arm um ihren Körper. âIst doch fast so gemütlich wie im Kino...â
Sie musste lächeln.
âDu siehst unglaublich schön aus, wenn du lächelst, Katja...â, murmelte er in seine Gedanken versunken, spielte verträumt mit einer ihrer Haarsträhnen. Lange beobachtete er sie, doch sie war viel zu vertieft in den Film, um es zu bemerken. Irgendwann, es war schon weit nach Mitternacht, legte sie erschöpft ihren Kopf auf seine Schulter.
âIch wünschte, ich könnte deine Stimme hören, meine Kleine...â, flüsterte Mark ihr ins Ohr. âNur ein einziges Mal... Sie... sie muss wunderschön sein...â
Doch Katja hörte ihn nicht mehr, denn sie hatte ihre Augen geschlossen, war tief eingeschlafen. Und zum ersten Mal... Zum ersten Mal seit über zehn Monaten blieb ihr Schlaf traumlos.
Das Mittel begann zu wirken, erschöpft sank Katja in seinen Armen zusammen, schloss ihre Augen. Noch immer weinte sie, doch endlich... endlich hatte sie sich beruhigt.
âNa?â Lächelnd setzte sich Mark zu ihr an die Bettkante, strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. âGut geschlafen?â
Katja zuckte nur mit den Schultern. Ihr Pfleger konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. âWieder schlecht geträumt?â
Nicken.
âGott Kleine, was mach ich nur mit dir...â
Müde legte sie ihren Kopf auf seine Schulter, er streichelte behutsam darüber. Lange saÃen sie so da, bis er sich erheben musste, sie vorsichtig zurück in ihr Bett legte. Und das Zimmer verlieÃ. Geistesabwesend wandte Katja ihren Kopf, blickte aus dem Fenster, strich über die samtweichen Blüten der Herbstzeitlosen, die sich in einer Vase auf ihrem Nachttisch befanden. Jede Woche brachte Dr. Jung ihr bei der Visite diese Blumen mit, zauberte ihr damit stets ein Lächeln auf die Lippen. Sie hatte es gut hier, Ãrzte und Pfleger mochten sie, taten alles, um ihr zu helfen. Obwohl sie das heimliche Sorgenkind der Klinik war, seit ihrer Ankunft vor fast einem Jahr keine Fortschritte gemacht hatte, war sie... nun... glücklich.
Vor allem Mark hatte sie fest ins Herz geschlossen, innerhalb kürzester Zeit war für sie ein Leben ohne ihn unvorstellbar geworden. Er verstand sie, auch ohne Worte, war der einzige, der sie nicht drängte, endlich wieder zu sprechen, doch nicht einmal er wusste, was geschehen war.
Jeden Abend kam er sie besuchen, selbst an seinen freien Tagen, half ihr, all das durchzustehen. Oft blieb er sogar über Nacht, beruhigte sie, wenn sie im Schlaf erneut von den Ereignissen jeder Nacht heimgesucht wurde. Katja war ihm wichtig, und das zeigte er ihr.
Sie konnte ein Zusammenzucken nicht unterdrücken, als sich die Tür erneut öffnete und ein lachender Mark ihr Zimmer betrat. âDu wirst auch immer schreckhafter...â, meinte er, während er schwer atmend zwei riesige Tüten auf den Tisch stellte. âSuchtbefriedigung.â Er deutete auf die linke Einkaufstasche, die so prall gefüllt war, dass sie zu platzen drohte. âNicholas Sparks, Cecilia Ahern, Arthur Golden. Das müsste bis nächste Woche reichen.â
Strahlend fiel sie ihm um den Hals, gab ihm zum Dank ein Küsschen auf die Wange. Seit sie hier war hatte sie endlich wieder begonnen zu lesen, Mark, der sie regelmäÃig mit Büchern versorgte, staunte jedes Mal, wie schnell sie den Inhalt der Schriftstücke in sich einsog. Katja hatte ihre neuen Bücher mittlerweile sorgfältig verstaut und lenkte ihre Aufmerksamkeit nun auf die zweite Tüte. Ein schelmisches Lächeln umspielte die Lippen ihres Pflegers und besten Freundes. âIch hab den Speiseplan für die nächsten Tage gesehen...â, erklärte er und wedelte mit einer Chipstüte vor ihrer Nase herum. âAber zeig das Zeug um Himmels Willen nicht Dr. Jung, wenn er erfährt, dass ich dahinterstecke, komm ich in Teufels Küche...â
Lachend schüttelte sie den Kopf und lieà die Sachen unauffällig in der Schublade ihres Nachttisches verschwinden. Neugierig holte Katja einige DVDs hervor, denn noch immer war der Sack nicht geleert. Mark musste lachen, als er ihr Stirnrunzeln bemerkte. âLust auf einen Filmabend?â Es war nicht nötig, eine Antwort abzuwarten, denn Katjas Blick schien alles zu sagen. âOkay...â, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte sie kurz. âIn drei Stunden hab ich Feierabend... Dann komm ich.â
âMach mal ein bisschen Platz...â Lachend legte sich Mark neben Katja auf ihr Bett, schlang vorsichtig einen Arm um ihren Körper. âIst doch fast so gemütlich wie im Kino...â
Sie musste lächeln.
âDu siehst unglaublich schön aus, wenn du lächelst, Katja...â, murmelte er in seine Gedanken versunken, spielte verträumt mit einer ihrer Haarsträhnen. Lange beobachtete er sie, doch sie war viel zu vertieft in den Film, um es zu bemerken. Irgendwann, es war schon weit nach Mitternacht, legte sie erschöpft ihren Kopf auf seine Schulter.
âIch wünschte, ich könnte deine Stimme hören, meine Kleine...â, flüsterte Mark ihr ins Ohr. âNur ein einziges Mal... Sie... sie muss wunderschön sein...â
Doch Katja hörte ihn nicht mehr, denn sie hatte ihre Augen geschlossen, war tief eingeschlafen. Und zum ersten Mal... Zum ersten Mal seit über zehn Monaten blieb ihr Schlaf traumlos.
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