04.02.2009, 23:14
Nochmal Danke, Anni <3
Titel: I'll Always Think Of You
Disclaimer: mir gehört nichts
Spoiler: keine
Genre: Drama
Rating: ab 12
Wörter: 1.382
A/N: This is for you, Julia.
Titel: I'll Always Think Of You
Disclaimer: mir gehört nichts
Spoiler: keine
Genre: Drama
Rating: ab 12
Wörter: 1.382
A/N: This is for you, Julia.
I'll Always Think Of You - In Memoriam Julia Brahms
Es war bereits Nacht, als Ingo LenÃen mit seinem Ermittler in die Kanzlei zurückkehrte. Schwerfällig stiegen die beiden die Treppen hoch, öffneten die Tür. âSandra?â, fragte Christian, noch immer mit erstickter Stimme. âSandra, du... du musst herkommen...â
Die Angesprochene tat, was ihr gesagt wurde, trat in den Flur und betrachtete ihre Kollegen mit einem Stirnrunzeln. âWas ist denn mit euch los?â, erkundigte sie sich, während sie die beiden zum Ermittlerbüro begleitete. âUnd wo ist Julia?â
Schweigen. Eindringlich sah Sandra ihrem Vorgesetzten in die Augen. âIngo... Wo ist Julia?â
âSie... sie wurde angeschossen, Sandra...â, flüsterte er kaum hörbar. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. âAlso ist... ist sie im Krankenhaus?â
Kopfschütteln. Vorsichtig legte Chris eine Hand auf ihre Schulter. âSie hat es nicht geschafft...â
Wegen eines Trauerfalls vorrübergehend geschlossen.
Ihre Hände zitterten, als sie das Schild an der Tür anbrachte. Lange stand sie davor, betrachtete es mit tränenverschleierten Augen. Zärtlich, beinahe liebevoll strich sie über die schwarzen Druckbuchstaben, ehe sie sich umwandte. Und lief. Doch bereits nach wenigen Stunden fand sie sich erneut in der Kanzlei wieder, inmitten eines Kerzenmeeres. All ihre Kollegen hatten sich auf dem Boden versammelt, sahen nun zu Sandra auf, als hätten sie sie längst erwartet. Nur eine fehlte. Julia.
âHey...â Auch sie sank nach unten, schmiegte sich müde an Christian. âWas... was tut ihr hier?â
âWir... wir wollten ihrer nur noch einmal gedenken... Und uns... verabschieden...â
âEntschuldigung?â Mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen betrat eine junge Frau die Kanzlei, sah sich etwas im Raum um. âIch... ich soll mich bei Ingo LenÃen melden...â
Der dunkelblonde Mann sah von seiner Akte auf. âEs tut mir Leid, Herr LenÃen hat einen dringenden Termin vor Gericht... Worum geht es denn?â
âIch... ich hab mich für die Sekretärinnenstelle beworben...â, erwiderte sie. âUnd eigentlich wäre heute mein erster Arbeitstag.â
Christian lachte. âOh... Setzen Sie sich doch erstmal... Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann...â
âVielen Dank, Herr...â Sie runzelte die Stirn.
Seufzend erhob er sich. âIch hab ja völlig vergessen, mich vorzustellen! Tut mir Leid... Mein Name ist Christian... Und Sie können gerne âDuâ zu mir sagen, wenn Sie wollen.â
Chrisâ neue Kollegin lächelte. âFreut mich, dich kennen zu lernen, Christian. Ich bin Julia. Julia Brahms.â
Lange saÃen sie so da, schweigend. Die beiden Frauen weinten stumm, auch in den Augen ihrer Kollegen glitzerten Tränen. âWir... wir sollten ein paar Worte sagen...â, konnte man plötzlich Ingos schwache, erstickte Stimme vernehmen. Katja nickte kaum merklich. âJa...â, flüsterte sie. âJa, das sollten wir...â
Ihr Vorgesetzter räusperte sich leise, ehe er sich schlieÃlich herob. âJulia...â Erneut muste er sich räuspern, denn noch immer war er kaum fähig, zu sprechen. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen... Und gab sich vollkommen den Erinnerungen hin, die ihn von einer Sekunde auf die andere heimgesucht hatten.
âJulia?â Seufzend lehnte sich Ingo in seinem Sessel zurück, nippte an seinem Kaffee. Es dauerte keine Minute, ehe sich die Tür öffnete und die angesprochene Sekretärin trat in den Raum. âWollen Sie noch einen Kaffee, Herr LenÃen?â, fragte sie. Ihr Vorgesetzter schüttelte kaum merklich den Kopf. âSetzen Sie sich doch bitte.â
Sie tat, was von ihr verlangt wurde. âWas gibtâs denn?â
âWie lange sind Sie nun schon hier, Julia?â, fragte Ingo. Seine Sekretärin zuckte mit den Schultern. âUngefähr drei Jahre... Wieso fragen Sie?â
Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen. âDann halte ich es für mehr als angebracht, dass wir uns ab jetzt duzen â vorrausgesetzt Sie haben nichts dagegen...â
Etwas überrumpelt von diesem Vorschlag schüttelte Julia den Kopf. âNein... Nein, absolut nicht...â Sie lachte, während sie ihm die Hand reichte. âJulia...â
Ihr Vorgesetzter nickte ihr freundlich zu. âIngo.â
âHey, kleines Julchen...â Geistesabwesend nahm Christian ihr Bild in seine Hände, betrachtete es lange. âMeine... meine beinahe Lieblingskollegin... Ich weiÃ, ich habs dir nie gesagt, aber... du warst etwas ganz Besonderes... Hast dich zu einer groÃartigen Ermittlerin entwickelt...â Seine Stimme war mittlerweile kaum mehr als ein Flüstern. Doch selbst wenn ihn seine Kollegen nicht verstanden... Es war ihm egal. Völlig egal. Denn er sprach für Julia. âIch hab dich wirklich gern gehabt, mein Mädchen... Halt... halt mir da oben einen Platz frei, okay? Wart auf mich...â
âJulia, verdammt, beeil dich!â Vorwurfsvoll warf Christian einen Blick auf die Uhr, doch noch immer war von seiner Kollegin keine Spur zu sehen. âWir hätten Ingo schon vor einer Stunde vom Flughafen abholen sollen!â
âIst ja gut, ist ja gut, ich weià gar nicht, warum du immer so hetzen musst...â Mit einem leichten Augenrollen blickte Julia von ihrem Spiegel auf. âBin ich verschmiert?â
âWas?â
Julia seufzte leise. âLippenstift?â
Geistesabwesend schüttelte er den Kopf. âSiehst toll aus, wie immer, Julchen...â, brummte er. âAber jetzt komm endlich, Ingo bringt uns um!â
Für einen kurzen Moment herrschte Totenstille. Berührt von Christians Rede wagte niemand, etwas zu sagen, bis schlieÃlich Sebastian als erster seine Sprache wiederfand. âIch kann es immer noch nicht glauben... Dass... du wirklich nicht mehr da bist... Ich weiÃ... Wir hatten nie viel miteinander zu tun, aber... Du fehlst mir... Du fehlst mir so sehr... Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit miteinander verbracht... Aber... Dafür ist es wohl zu spät...â
âAch, wen sehe ich da? Meine Lieblingskollegin...â Sich leise räuspernd, mit einem gefährlichen Lächeln auf den Lippen setzte sich Sebastian neben sie. Etwas unsicher zuckte Julia zurück und betrachtete ihn argwöhnisch. âDen Blick kenn ich... Also, was willst du und wie viel kostet es mich?â
Basti lachte leise. âDu bist viel zu misstrauisch, Ju...â, erwiderte er.
âUnd so wie ich dich kenne zu recht.â
Er musste lächeln. âDarf ich diese Reaktion als âJaâ werten?â, fragte er. Julia konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. âSag mir doch erstmal worum es geht...â
âEs tut mir so Leid, Julia...â Mit Tränen in den Augen strich Sandra über das Glas des Bilderrahmes, beinahe zärtlich. Sie schluchzte leise, vergrub ihr Gesicht in den Händen. âEs ist meine Schuld... Es... es ist alles meine Schuld...â
Chris schloss sie vorsichtig in seine Arme. âHey...â, flüsterte er ihr ins Ohr. âSandra, schau mich mal an...â
Kopfschütteln. Vorsichtig nahm er ihren Kopf in seine Hände, brachte sie so dazu, ihm endlich in die Augen zu sehen. âDu hast nicht Schuld, Sandra...â, sagte er langsam und bedächtig. âNiemand von uns hat Schuld, okay? Wir... wir hätten es nicht verhindern können...â
âSandra, Katja, könnt ihr mal kurz kommen?â Sie konnte ein leises Schluchzen nicht unterdrücken, als ihre beiden Kolleginnen den Raum betraten. Erschrocken kamen die Frauen angelaufen. âJulia, um Himmels Willen, was ist denn passiert?!â Vorsichtig schloss Sandra sie in ihre Arme, doch plötzlich... ganz plötzlich begann sie zu lächeln. âIhr seid passiert...â, flüsterte sie und deutete auf das Fotoalbum, das auf ihrem Schreibtisch lag. âDas ist so unglaublich süà von euch...â
Auch Katja musste nun lächeln. âHey... Das ist doch selbstverständlich...â, erwiderte sie und strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Erneut musste Julia schniefen. âIhr seid die besten Kollegen, die ich je gehabt hab...â, flüsterte sie. âDanke... Danke für alles...â
Vorsichtig, ganz vorsichtig, mit zitternden Händen nahm sie Julias Bild in ihre Hände, drückte es an sich. Tränen liefen ihre Wangen hinab, selbst als Katja ihre Augen schloss. âIch werd dich so vermissen, Julia...â, flüsterte sie kaum hörbar. Langsam hob sie ihren Kopf, wandte ihren Blick nach oben. âIch... ich weià nicht, ob du mich hören kannst... Da oben... Aber... Ich möchte, dass du weiÃt, dass wir...â Sie stockte. âDu hast eine... unglaubliche Leere in uns hinterlassen... In uns allen... Niemand von uns hätte je gedacht, dass du so plötzlich gehen würdest... Du fehlst uns so, Julia... So sehr... Ich... ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen... Das alles ungeschehen machen... Aber es geht nicht... Es geht einfach nicht, auch wenn es unglaublich wehtut... Es war wunderschön, mit... mit dir zu reden... Zu lachen... Du warst immer für uns da, wenn wir dich brauchten...â Erschöpft lehnte sie sich gegen die Couch, brach nach kurzem Schweigen in leisen Schluchzer aus. âImmer...â, murmelte sie, kaum hörbar. âBis auf ein Mal... Komm zurück, Julia... Bitte... Wir brauchen dich doch... Mehr als alles andere... Ich fleh dich an, komm zurück...â
Ein leiser Windhauch umspielte ihr Gesicht, wurde immer stärker, bis durch ihn alle Kerzen erloschen. Unsicher suchte Sandra nach Christians Hand. âWas... was war das?â, fragte sie kaum hörbar. Er konnte nur mit den Schultern zucken. Katja lächelte kaum merklich. âJulias Seele, Sandra...â, flüsterte sie. âEs... es war Julias Seele...â
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