17.08.2009, 21:53
Titel: Engel aus Kristall
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir
Spoiler: keine
Genre: Drama/Tragedy
Rating: ab 16
Credits: "Jenseits aller Schmerzen" - Marie Antoinette OST
Wörter: 2.629
Inhaltsangabe: Es ist die Aufgabe der Kanzlei, für den Schutz des Prinzen zu sorgen. Doch es ist Sandra Nitka, die alles vereiteln wird. Imagination und Realität verschmelzen, werden Eins, Menschen verlieren die Kontrolle über ihre eigenen Sinne. Angelehnt an "Sandra Nitka auf Abwegen"
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir
Spoiler: keine
Genre: Drama/Tragedy
Rating: ab 16
Credits: "Jenseits aller Schmerzen" - Marie Antoinette OST
Wörter: 2.629
Inhaltsangabe: Es ist die Aufgabe der Kanzlei, für den Schutz des Prinzen zu sorgen. Doch es ist Sandra Nitka, die alles vereiteln wird. Imagination und Realität verschmelzen, werden Eins, Menschen verlieren die Kontrolle über ihre eigenen Sinne. Angelehnt an "Sandra Nitka auf Abwegen"
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[SIZE=2]Engel aus Kristall
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[SIZE=2]Engel aus Kristall
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[SIZE=2]Leere. Sie war gefangen. Gefangen in einem Raum voller Leere, voller Stille. Stille, die sie fast verrückt machte. Ihr ganzer Körper zitterte, als sie versuchte, die Fesseln zu lösen. Doch nichts geschah. Sie hatte keine Angst. Es war alles so schnell gegangen, sie hatte kaum wahrgenommen, wie die Männer sie zu der Villa gebracht, in einem riesigen Raum eingesperrt hatten. Stundenlang war sie verhört, angeschrieen worden, hatte keine einzige der Fragen beantworten können. Erneut versuchte sie sich zu befreien, zerrte an den Stricken, bis sie es endlich schaffte, sie zu lockern. Schnell, so schnell sie konnte lief sie zum Fenster. Sprang. Der Sturz hatte blutige Spuren hinterlassen, doch sie erhob sich, warf hastig einen Blick nach oben. Voller Schreck erkannte sie die Männer, die sie hierher gebracht hatten... Und begann zu rennen.
Es war bereits weit nach Mitternacht, als der Anwalt und sein Mitarbeiter die Kanzlei verlieÃen. Stundenlang hatten sie auf ein Lebenszeichen ihrer Kollegin gewartet â vergeblich. Es sah ihr weià Gott nicht ähnlich, von einer Minute auf die andere zu verschwinden, doch in den letzten Tagen hatte sie sich so sehr verändert... Sie war blass geworden, dünn. Schien verwirrt von den einfachsten Dingen, es war, als wäre sie in ihre eigene Welt geflohen, weit entfernt von der Realität.
Das Läuten seines Handys lieà Christian Storm hochschrecken. Er war so in Gedanken versunken, dass er nun überrascht war, wie weit er sich bereits von seinem Arbeitsplatz entfernt hatte.
âStorm?â Christian war erschrocken, wie heiser seine Stimme klang, als er in das Telefon sprach. Es war kaum zu überhören, dass er sich groÃe Sorgen um etwas machte. Nur halbherzig lauschte er den Worten des Mannes, doch plötzlich war es, als hätte ein Blitz seinen Körper durchfahren. âWie bitte?!â, rief er, ohne bemerkt zu haben, dass er seine Stimme erhoben hatte. âJa... Ja, natürlich... Ich komme.â
Seine Hände zitterten, als er das Handy erneut in seine Tasche sinken lieÃ. âIngo...â, flüsterte er, wandte sich seinem Vorgesetzten zu. âSie... Sie haben Sandra gefunden.â
Es kümmerte sie nicht, was der Anwalt dachte, auch ihr Kollege war ihr egal geworden. Völlig egal. Natürlich wusste sie, dass man ihr nicht glaubte, für verrückt hielt... Doch es war die Wahrheit! Nur die Wahrheit... Niemand hatte je zuvor an ihr gezweifelt, bis zu diesem einen Tag. Er hatte Tabletten in ihrer Tasche gefunden. Tabletten, die nicht ihr gehörten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Wussten sie denn nicht, dass sie niemals Medikamente genommen hatte?! Nicht wagen würde, jemals damit zu beginnen? Sie hatten ihr niemals vertraut... Niemals! Warum sonst hatten sie sie so schnell fallen lassen... Behandelt, als wäre sie nicht zurechnungsfähig... Wütend vergrub sie ihre Gesicht in den Händen, konnte ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. Nein. Nein, sie brauchte sie nicht, sie brauchte niemanden von ihnen... Von nun an war sie auf sich selbst gestellt. Und sie würde kämpfen.
Nervös schritt Christian Storm in seinem Büro hin und her. Er schien verzweifelt über etwas nachzudenken. âIch versteh das nicht...â, murmelte er, immer und immer wieder. âIch versteh das einfach nicht... Erst verschwindet sie spurlos... Dann krieg ich plötzlich mitten in der Nacht einen Anruf von einem Polizisten, der sie völlig verstört auf einer Parkbank am anderen Ende der Stadt gefunden hat â mit diesen verfluchten Tabletten in der Hand! Und Sandra behauptet steif und fest, entführt worden zu sein! Was ist bloà mit ihr los?! Ich erkenne sie ja kaum wieder!â
âEs besteht kein Grund zu schreien, Christianâ, ertönte plötzlich eine leise, raue Stimme hinter ihm. âAuch nicht, wenn du über mich sprichst.â
Natürlich hatte sie Angst. Alles andere wäre töricht gewesen. Sie wusste, dass man ihr misstraute, sie mit hasserfüllten Blicken von oben herab betrachtete. Und doch war sie zurückgekommen. Als hätte sie keine andere Wahl.
âWas tust du hier, Sandra?â Lange sah Christian in die müden, dunkel umrandeten Augen seiner Kollegin. Wie sehr sie einst gestrahlt hatten... Man hatte so viel aus ihnen lesen können. Freude, Wärme... Güte. Doch nun war all dies verschwunden. Sandras Blick war leer geworden. Ausdruckslos. âIch bin entführt worden...â, flüsterte sie nun, nach einem langen Moment der Stille. âUnd selbst wenn du mir nicht glaubst, ich schwöre dir, es ist die Wahrheit. Die Gefolgsleute des Prinzen haben mich entführt und in ein Haus am Rande der Stadt gebracht und dort bedroht. Hätte ich micht befreien können, man hätte mich getötet. Ich habe nicht gelogen, Christian...â
Der Angesprochene stieà einen tiefen Seufzer aus, wandte seinen Blick langsam ab. âUnd die Tabletten? Man hat Spuren eines starken Psychopharmakons in deinem Blut feststellen können, Sandra... Du kannst es nicht leugnen.â
Es war die Aufgabe der Kanzlei, für die Sicherheit des Prinzen zu sorgen. Er war weit gereist, um Besorgungen für den bevorstehenden Winter zu machen, doch er wurde verfolgt. In seinem Heimatland herrschte Krieg, jeden Tag wurden neue Anschläge auf die königliche Familie von der Hofgarde vereitelt. Aber selbst im Ausland schwebte der Prinz in gröÃter Gefahr.
Man hätte vollen Einsatz von dem Anwalt und seinen Mitarbeitern erwaten können, doch es war Sandra Nitka, die nun alles zu vereiteln schien.
Er widerte sie an. Als er auf sie zukam, stieà sie ein katzenhaftes Fauchen aus, wich zurück, bis sie mit dem Rücken an die kalte Wand stieÃ. Natürlich hielt er sich für etwas Besseres... Die falsche Besorgnis in seinem Gesicht sie wütend, so unglaublich wütend... Zitternd wandte sie ihren Blick ab. Wie hatte sie ihm nur jemals vertrauen können... Ihm, dem Mann, der sie jahrelang nur belogen hatte... âFolge mirâ, hörte sie ihre eigene, monotone Stimme sagen. âIch zeige dir das Haus.â
âSandra... Hier ist kein Haus... Wir... wir stehen mitten im Park...â Christian war nicht entgangen, wie hasserfüllt der Blick seiner Kollegin war, als sie ihn gemustert hatte. Mit einer stummen Geste hatte sie ihm bedeutet, ihm zu folgen und ihn hier her gebracht. Die Fahrt hatte über eine Stunde gedauert und sie hatte kein Wort gesprochen. Ihn nicht einmal angesehen. Schweigend war sie ausgestiegen, hatte ihn in die Mitte eines völlig verwahrlosten Parks geführt. Ihr Blick war glasig geworden, als sie die Hand ausstreckte. âHier.â
Christian stieà ein leises Seufzen aus, wandte sich zum Gehen. âIch habe keine Zeit für solche Spielchenâ, sagte er kühl. Mit einem Mal war all sein Vertrauen zu Sandra gewichen. Er hatte genug. âDer Himmel weià wieso du dir all diese Dinge ausdenkst, aber ich muss mich um den Prinzen kümmern.â
Es waren harte Worte, die er ihr an den Kopf warf, doch vielleicht... Vielleicht würde sie nun endlich vernünftig. Langsam wandte er sich um... Und lieà sie allein.
Sie hatte ihn verflucht. Angeschrieen, geschlagen, getreten... Doch es schien ihn nicht einmal zu kümmern. Sie war ihm völlig gleichgültig geworden. Doch warum log er? Konnte er das Haus denn nicht sehen?! Das Haus, das direkt vor ihm stand, in dem sie gefangen gehalten, von den Gefolgsleuten es Prinzen bedroht worden war... Der Prinz... Sie wusste, dass er gefährlich war. Unternahm sie nicht so schnell wie möglich etwas, würde er sie alle töten. Erschrocken wandte sie sich um, als sie plötzlich ein Geräusch vernahm. Nur wenige Meter von ihr entfernt stand ein Mann, der langsam auf sie zukam...
Christian Storm war kaum in die Kanzlei zurückgekehrt, als ihm sein Vorgesetzter entgegen gelaufen kam. âWo ist Sandra?â, fragte Ingo LenÃen, deutlich um Fassung bemüht. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. âSie ist mit mir in einen völlig verdreckten Park gefahrenâ, erwiderte er. âIch hab keine Ahnung, was sie dort wollte, aber sie hat die ganze Zeit von einem Haus gesprochen... Und plötzlich... Plötzlich wurde sie still... Völlig katatonisch... Es war ein Fehler von mir, dass ich sie allein gelassen hab, aber ich war so wütend auf sie... Als ich mich noch ein Mal nach ihr umgedreht hab, hatte sie wieder diese verdammten Pillen in der Hand...â Ein eiskalter Schauer durchfuhr seinen Körper. âAber wieso fragst du? Ist etwas passiert?â
Ingo LenÃen stieà ein langes, tiefes Seufzen aus. âIhre Waffe ist verschwunden.â
Endlich. Endlich erkannte sie ihn. Die Augen zu bedrohlichen Schlitzen verengt kam er auf sie zu, langsam und schwer atmend. Es war einer der Handlanger des Prinzen, der Mann, der sie entführt hatte. Sein Lächeln offenbarte ihr, dass er gefunden hatte, wonach er gesucht zu haben schien. Doch sie lief nicht.
Sie hatte schon geschlafen, als die Glocke läutete. Müde richtete die blonde Frau sich auf, stieà einen leisen Fluch aus und bewegte sich langsam zur Tür, die sie schwerfällig öffnete.
Katja Hansen stieà einen erstickten Schrei aus, als sie ihre Kollegin im Treppenhaus stehen sah, zitternd, völlig blutverschmiert. âUm Himmels Willen...â
Stumm zog sie Sandra Nitka in ihr Wohnzimmer, kniete sich vor sie auf den Boden. âWas ist passiert?â, fragte sie kaum hörbar. Jegliche Müdigkeit war vergessen.
âIch musste es tun, Katja...â, flüsterte Sandra. Ihre Stimme bebte. âEr... er hätte mich sonst getötet...â Es folgte lange Stille. âIch... Ich hab sogar einen Krankenwagen gerufen... Aber... Dann bin ich geflohen... Ich hatte so groÃe Angst... Glaub mir, Katja... Bitte... Du musst mir glauben...â
Sie war die Einzige, der sie vertrauen konnte. Mitten in der Nacht hatte sie ihr alles anvertraut... Alles. Sie hatte versprochen, ihr zu helfen... Und sie würde es tun.
âKatja, schlag dir das aus dem Kopf!â Abfällig musterte Christian Storm seine Kollegin, die in ihre Unterlagen vertieft an seinem Schreibtisch Platz genommen hatte. âWir haben keine Zeit für Anderes. Die Sicherheit des Prinzen steht auf dem Spiel.â
Die junge Frau antwortete nicht. Es war offensichtlich, dass Sandra ihm egal geworden war. Doch sie würde alles tun, um zu beweisen, dass ihre Kollegin die Wahrheit sagte.
âSie lügt nichtâ, sagte sie nach einem langen Moment der Stille. âUnd das weiÃt du genau so gut wie ich, Christian. Die königliche Familie tyrannisiert seit Jahren ihr Heimatland. Es herrscht strengste Zensur, Leute wegen eines falschen Satzes oder gar Wortes zum Tode verurteilt...â
Christian zuckte nur mit den Schultern. âSelbst wenn dem so wäre â unsere Aufgabe ist es, den Prinzen und seine Schwester zu schützen. Nicht mehr und nicht weniger. Was auch immer in Sandra gefahren ist, dass sie mit diesen Mitteln versucht es zu verhindern... Vielleicht sind es wirklich die Tabletten, die-â Er konnte nicht weitersprechen. Katja hatte sich wütend erhoben und einen Aktenordner nach ihm geworfen. âIch werde herausfinden, was mit ihr geschiehtâ, erwiderte sie kühl. âDenn du scheinst dich ja nicht darum kümmern zu wollen.â
Sie wusste nicht, was sie tat, als sie in die Suite eindrang. Ihre Angst war unbeschreiblich, doch sie drang immer weiter in das Zimmer vor, begann langsam, die Sachen des Prinzen zu durchsuchen. Es dauerte nicht lange, bis sie fand, was sie suchte. Mit zitternden Händen steckte sie die Dokumente in ihre Tasche... Und verlieà den Raum, genauso leise wie sie ihn betreten hatte.
Es hatte Tage gedauert, ehe sie zu einem Ergebnis gekommen war. Immer und immer wieder kontrollierte Katja Hansen den Text, bis sie ihn seufzend in ihren Papierkorb gleiten lieÃ. Sie hatte Sandra kaum beruhigen können, als sie in jener Nacht ihre Wohnung aufgesucht hatte, dabei war es für sie selbst schwer genug gewesen, ihr Entsetzen zu unterdrücken. Natürlich waren Katja die Veränderungen aufgefallen, die in ihrer Kollegin vorgegangen waren. Sie war blass, geworden, still. Es war, als hätte sie sich in ihre eigene Welt zurückgezogen, aus der nun nicht mehr fliehen konnte. Sie hatte gesehen, wie Sandra Tabletten genommen hatte, doch es war, als hätte sie es nicht einmal wahrgenommen.
Nächtelang hatte Katja Nachforschungen angestellt, um die Unschuld ihrer Kollegin zu beweisen, doch nun... Sie stieà einen tiefen Seufzer aus. âIch hab es so sehr versucht, Sandra...â, flüsterte kaum hörbar. âEs tut mir Leid...â
âKatja...â
Erschrocken wandte die Angesprochene sich um. âSandra, um Himmels Willen!â
Leichenblass stand die junge Frau in der Tür, sah sich mit glasigem Blick in dem Raum um. Bis sie den Papierkorb entdeckte. âDu hast sie gelesen?!â, schrie sie, als sie die Notizen in Katjas Papierkorb entdeckte. âIch... Ich hab gedacht, ich könnte dir vertrauen!â
Katja seufzte leise. âSandra, ich-â Sie konnte nicht weitersprechen. Denn Sandra hatte längst das Büro verlassen.
Sie hatte ihr vertraut... So sehr vertraut... Doch nun... nun verabscheute sie sie! Sie war allein... Ganz allein auf der Welt, fühlte sich so einsam...
Schreckliche Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Der Prinz... Es war die Schuld des Prinzen. Sie schloss die Augen, schwor sich tief in ihrem Inneren, Rache zu nehmen...
Sie war verschwunden. Schon so lange... Selbst Christian hatte nun begonnen, sich Sorgen zu machen. Noch immer war er wütend auf sie, denn Katja hatte ihm verschwiegen, was sie über ihre Kollegin erfahren hatte. Stundenlang hatten sie nach ihr gesucht, jedoch ohne Erfolg. Bis...
Die blonde Frau stieà einen erstickten Schrei aus, als sie eine neue Notiz auf Sandras Schreibtisch bemerkte, verdeckt von einem riesigen Stapel Papier, als hätte sie nicht gewollt, dass jemand sie fand. Nur zwei Worte standen darauf geschrieben. Der Prinz.
âIch weiÃ, wo sie ist.â
Die plötzlich eingekehrte Stille wurde von Katjas Stimme durchbrochen. Totenblass wandte sie sich zum Gehen, zog Christian mit sich. âWir müssen uns beeilen!â
Es war ein Kinderspiel, ein weiteres Mal in die Gemächer des Prinzen einzudringen. Die gestohlenen Dokumente waren ihr eine groÃe Hilfe dabei gewesen, hatten ihr Einblick in den Tagesablauf der königlichen Familie gegeben. Sie wusste, was zu tun war, doch sie hatte Angst.... Natürlich hatte sie Angst... Ihre Hände zitterten, als sie nach der Waffe suchte. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen, atmete tief durch... Und machte sich auf die Suche.
Es wäre zu gefährlich gewesen, einzugreifen. Fassungslos beobachteten Katja Hansen und Christian Storm das Geschehen, das sich direkt vor ihnen abspielte. Es war Sandra Nitka, die nur wenige Meter entfernt von dem Prinzen stand, ihn mit einer Waffe bedrohte. Sie schien nicht wahrzunehmen, was sie tat, wie in einer Art Trance trat sie einen Schritt auf ihn zu, entsicherte die Waffe. Sie schrie ihn an, minutenlang, doch niemand konnte verstehen, was die Worte bedeuteten. Plötzlich verstummte sie. Ihre Hände begannen zu zittern, als sie einen Finger auf den Abzug legte, würde nicht bald jemand eingreifen...
Ein ohrenbetäubender Knall zerriss die Stille. Die Waffe fiel zu Boden.
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Es hätte ein wunderschöner Tag werden sollen. Der Himmel war wolkenlos, spiegelte sich glitzernd im Wasser des Teichs wider, auf dessen sanften Wellen sich eine Entenfamilie tummelte. Doch all dies bemerkte sie nicht. Stumm saà sie auf einer Parkbank, betrachtete geistesabwesend eine kristallene Figur in ihren Händen. Ihr schwarzes Kostüm war von dem langen Sitzen bereits zerdrückt, doch es kümmerte sie nicht. Langsam hob Katja Hansen den Kopf, als ein junger Mann sich neben sie setzte. âSie war krank, Katja...â, flüsterte er. âDu hättest es nicht verhindern können.â
Die junge Frau schüttelte kaum merklich den Kopf. âWar sie nicht...â, erwiderte sie, ebenso leise. Man hat ein Spiel mit ihr gespielt... Ein dreckiges, eiskaltes Spiel...â
âWas hast du da?â, fragte Christian, offensichtlich bemüht, das Thema zu wechseln, während er auf die Figur in ihrer Hand deutete. Ein kaum merkliches Lächeln umspielte Katjas Lippen. âEinen Kristallengel... Mein Glücksbringer... Sandra hat ihn mir vor fünf Jahren zum Geburtstag geschenkt...â Sie stieà ein leises Seufzen aus. âWürde es dir etwas ausmachen, mich einen Augenblick alleine zu lassen? Ich muss noch über so viele Dinge nachdenken...â
Christian nickte. âNatürlichâ, entgegnete er und erhob sich. âBis dann...â
âBis dannâ Katja schloss für einen kurzen Moment die Augen. Tausend Dinge schossen ihr durch den Kopf, der Versuch, ihre Gedanken zu ordnen scheiterte. âIch werde herausfinden, was mit dir passiert ist, Sandra...â, flüsterte sie kaum hörbar. âDas versprech ich dir.â
Und für einen kurzen Moment... Den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, den Himmel lächeln zu sehen.
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Es war bereits weit nach Mitternacht, als der Anwalt und sein Mitarbeiter die Kanzlei verlieÃen. Stundenlang hatten sie auf ein Lebenszeichen ihrer Kollegin gewartet â vergeblich. Es sah ihr weià Gott nicht ähnlich, von einer Minute auf die andere zu verschwinden, doch in den letzten Tagen hatte sie sich so sehr verändert... Sie war blass geworden, dünn. Schien verwirrt von den einfachsten Dingen, es war, als wäre sie in ihre eigene Welt geflohen, weit entfernt von der Realität.
Das Läuten seines Handys lieà Christian Storm hochschrecken. Er war so in Gedanken versunken, dass er nun überrascht war, wie weit er sich bereits von seinem Arbeitsplatz entfernt hatte.
âStorm?â Christian war erschrocken, wie heiser seine Stimme klang, als er in das Telefon sprach. Es war kaum zu überhören, dass er sich groÃe Sorgen um etwas machte. Nur halbherzig lauschte er den Worten des Mannes, doch plötzlich war es, als hätte ein Blitz seinen Körper durchfahren. âWie bitte?!â, rief er, ohne bemerkt zu haben, dass er seine Stimme erhoben hatte. âJa... Ja, natürlich... Ich komme.â
Seine Hände zitterten, als er das Handy erneut in seine Tasche sinken lieÃ. âIngo...â, flüsterte er, wandte sich seinem Vorgesetzten zu. âSie... Sie haben Sandra gefunden.â
Es kümmerte sie nicht, was der Anwalt dachte, auch ihr Kollege war ihr egal geworden. Völlig egal. Natürlich wusste sie, dass man ihr nicht glaubte, für verrückt hielt... Doch es war die Wahrheit! Nur die Wahrheit... Niemand hatte je zuvor an ihr gezweifelt, bis zu diesem einen Tag. Er hatte Tabletten in ihrer Tasche gefunden. Tabletten, die nicht ihr gehörten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Wussten sie denn nicht, dass sie niemals Medikamente genommen hatte?! Nicht wagen würde, jemals damit zu beginnen? Sie hatten ihr niemals vertraut... Niemals! Warum sonst hatten sie sie so schnell fallen lassen... Behandelt, als wäre sie nicht zurechnungsfähig... Wütend vergrub sie ihre Gesicht in den Händen, konnte ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. Nein. Nein, sie brauchte sie nicht, sie brauchte niemanden von ihnen... Von nun an war sie auf sich selbst gestellt. Und sie würde kämpfen.
Nervös schritt Christian Storm in seinem Büro hin und her. Er schien verzweifelt über etwas nachzudenken. âIch versteh das nicht...â, murmelte er, immer und immer wieder. âIch versteh das einfach nicht... Erst verschwindet sie spurlos... Dann krieg ich plötzlich mitten in der Nacht einen Anruf von einem Polizisten, der sie völlig verstört auf einer Parkbank am anderen Ende der Stadt gefunden hat â mit diesen verfluchten Tabletten in der Hand! Und Sandra behauptet steif und fest, entführt worden zu sein! Was ist bloà mit ihr los?! Ich erkenne sie ja kaum wieder!â
âEs besteht kein Grund zu schreien, Christianâ, ertönte plötzlich eine leise, raue Stimme hinter ihm. âAuch nicht, wenn du über mich sprichst.â
Natürlich hatte sie Angst. Alles andere wäre töricht gewesen. Sie wusste, dass man ihr misstraute, sie mit hasserfüllten Blicken von oben herab betrachtete. Und doch war sie zurückgekommen. Als hätte sie keine andere Wahl.
âWas tust du hier, Sandra?â Lange sah Christian in die müden, dunkel umrandeten Augen seiner Kollegin. Wie sehr sie einst gestrahlt hatten... Man hatte so viel aus ihnen lesen können. Freude, Wärme... Güte. Doch nun war all dies verschwunden. Sandras Blick war leer geworden. Ausdruckslos. âIch bin entführt worden...â, flüsterte sie nun, nach einem langen Moment der Stille. âUnd selbst wenn du mir nicht glaubst, ich schwöre dir, es ist die Wahrheit. Die Gefolgsleute des Prinzen haben mich entführt und in ein Haus am Rande der Stadt gebracht und dort bedroht. Hätte ich micht befreien können, man hätte mich getötet. Ich habe nicht gelogen, Christian...â
Der Angesprochene stieà einen tiefen Seufzer aus, wandte seinen Blick langsam ab. âUnd die Tabletten? Man hat Spuren eines starken Psychopharmakons in deinem Blut feststellen können, Sandra... Du kannst es nicht leugnen.â
Es war die Aufgabe der Kanzlei, für die Sicherheit des Prinzen zu sorgen. Er war weit gereist, um Besorgungen für den bevorstehenden Winter zu machen, doch er wurde verfolgt. In seinem Heimatland herrschte Krieg, jeden Tag wurden neue Anschläge auf die königliche Familie von der Hofgarde vereitelt. Aber selbst im Ausland schwebte der Prinz in gröÃter Gefahr.
Man hätte vollen Einsatz von dem Anwalt und seinen Mitarbeitern erwaten können, doch es war Sandra Nitka, die nun alles zu vereiteln schien.
Er widerte sie an. Als er auf sie zukam, stieà sie ein katzenhaftes Fauchen aus, wich zurück, bis sie mit dem Rücken an die kalte Wand stieÃ. Natürlich hielt er sich für etwas Besseres... Die falsche Besorgnis in seinem Gesicht sie wütend, so unglaublich wütend... Zitternd wandte sie ihren Blick ab. Wie hatte sie ihm nur jemals vertrauen können... Ihm, dem Mann, der sie jahrelang nur belogen hatte... âFolge mirâ, hörte sie ihre eigene, monotone Stimme sagen. âIch zeige dir das Haus.â
âSandra... Hier ist kein Haus... Wir... wir stehen mitten im Park...â Christian war nicht entgangen, wie hasserfüllt der Blick seiner Kollegin war, als sie ihn gemustert hatte. Mit einer stummen Geste hatte sie ihm bedeutet, ihm zu folgen und ihn hier her gebracht. Die Fahrt hatte über eine Stunde gedauert und sie hatte kein Wort gesprochen. Ihn nicht einmal angesehen. Schweigend war sie ausgestiegen, hatte ihn in die Mitte eines völlig verwahrlosten Parks geführt. Ihr Blick war glasig geworden, als sie die Hand ausstreckte. âHier.â
Christian stieà ein leises Seufzen aus, wandte sich zum Gehen. âIch habe keine Zeit für solche Spielchenâ, sagte er kühl. Mit einem Mal war all sein Vertrauen zu Sandra gewichen. Er hatte genug. âDer Himmel weià wieso du dir all diese Dinge ausdenkst, aber ich muss mich um den Prinzen kümmern.â
Es waren harte Worte, die er ihr an den Kopf warf, doch vielleicht... Vielleicht würde sie nun endlich vernünftig. Langsam wandte er sich um... Und lieà sie allein.
Sie hatte ihn verflucht. Angeschrieen, geschlagen, getreten... Doch es schien ihn nicht einmal zu kümmern. Sie war ihm völlig gleichgültig geworden. Doch warum log er? Konnte er das Haus denn nicht sehen?! Das Haus, das direkt vor ihm stand, in dem sie gefangen gehalten, von den Gefolgsleuten es Prinzen bedroht worden war... Der Prinz... Sie wusste, dass er gefährlich war. Unternahm sie nicht so schnell wie möglich etwas, würde er sie alle töten. Erschrocken wandte sie sich um, als sie plötzlich ein Geräusch vernahm. Nur wenige Meter von ihr entfernt stand ein Mann, der langsam auf sie zukam...
Christian Storm war kaum in die Kanzlei zurückgekehrt, als ihm sein Vorgesetzter entgegen gelaufen kam. âWo ist Sandra?â, fragte Ingo LenÃen, deutlich um Fassung bemüht. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. âSie ist mit mir in einen völlig verdreckten Park gefahrenâ, erwiderte er. âIch hab keine Ahnung, was sie dort wollte, aber sie hat die ganze Zeit von einem Haus gesprochen... Und plötzlich... Plötzlich wurde sie still... Völlig katatonisch... Es war ein Fehler von mir, dass ich sie allein gelassen hab, aber ich war so wütend auf sie... Als ich mich noch ein Mal nach ihr umgedreht hab, hatte sie wieder diese verdammten Pillen in der Hand...â Ein eiskalter Schauer durchfuhr seinen Körper. âAber wieso fragst du? Ist etwas passiert?â
Ingo LenÃen stieà ein langes, tiefes Seufzen aus. âIhre Waffe ist verschwunden.â
Endlich. Endlich erkannte sie ihn. Die Augen zu bedrohlichen Schlitzen verengt kam er auf sie zu, langsam und schwer atmend. Es war einer der Handlanger des Prinzen, der Mann, der sie entführt hatte. Sein Lächeln offenbarte ihr, dass er gefunden hatte, wonach er gesucht zu haben schien. Doch sie lief nicht.
Sie hatte schon geschlafen, als die Glocke läutete. Müde richtete die blonde Frau sich auf, stieà einen leisen Fluch aus und bewegte sich langsam zur Tür, die sie schwerfällig öffnete.
Katja Hansen stieà einen erstickten Schrei aus, als sie ihre Kollegin im Treppenhaus stehen sah, zitternd, völlig blutverschmiert. âUm Himmels Willen...â
Stumm zog sie Sandra Nitka in ihr Wohnzimmer, kniete sich vor sie auf den Boden. âWas ist passiert?â, fragte sie kaum hörbar. Jegliche Müdigkeit war vergessen.
âIch musste es tun, Katja...â, flüsterte Sandra. Ihre Stimme bebte. âEr... er hätte mich sonst getötet...â Es folgte lange Stille. âIch... Ich hab sogar einen Krankenwagen gerufen... Aber... Dann bin ich geflohen... Ich hatte so groÃe Angst... Glaub mir, Katja... Bitte... Du musst mir glauben...â
Sie war die Einzige, der sie vertrauen konnte. Mitten in der Nacht hatte sie ihr alles anvertraut... Alles. Sie hatte versprochen, ihr zu helfen... Und sie würde es tun.
âKatja, schlag dir das aus dem Kopf!â Abfällig musterte Christian Storm seine Kollegin, die in ihre Unterlagen vertieft an seinem Schreibtisch Platz genommen hatte. âWir haben keine Zeit für Anderes. Die Sicherheit des Prinzen steht auf dem Spiel.â
Die junge Frau antwortete nicht. Es war offensichtlich, dass Sandra ihm egal geworden war. Doch sie würde alles tun, um zu beweisen, dass ihre Kollegin die Wahrheit sagte.
âSie lügt nichtâ, sagte sie nach einem langen Moment der Stille. âUnd das weiÃt du genau so gut wie ich, Christian. Die königliche Familie tyrannisiert seit Jahren ihr Heimatland. Es herrscht strengste Zensur, Leute wegen eines falschen Satzes oder gar Wortes zum Tode verurteilt...â
Christian zuckte nur mit den Schultern. âSelbst wenn dem so wäre â unsere Aufgabe ist es, den Prinzen und seine Schwester zu schützen. Nicht mehr und nicht weniger. Was auch immer in Sandra gefahren ist, dass sie mit diesen Mitteln versucht es zu verhindern... Vielleicht sind es wirklich die Tabletten, die-â Er konnte nicht weitersprechen. Katja hatte sich wütend erhoben und einen Aktenordner nach ihm geworfen. âIch werde herausfinden, was mit ihr geschiehtâ, erwiderte sie kühl. âDenn du scheinst dich ja nicht darum kümmern zu wollen.â
Sie wusste nicht, was sie tat, als sie in die Suite eindrang. Ihre Angst war unbeschreiblich, doch sie drang immer weiter in das Zimmer vor, begann langsam, die Sachen des Prinzen zu durchsuchen. Es dauerte nicht lange, bis sie fand, was sie suchte. Mit zitternden Händen steckte sie die Dokumente in ihre Tasche... Und verlieà den Raum, genauso leise wie sie ihn betreten hatte.
Es hatte Tage gedauert, ehe sie zu einem Ergebnis gekommen war. Immer und immer wieder kontrollierte Katja Hansen den Text, bis sie ihn seufzend in ihren Papierkorb gleiten lieÃ. Sie hatte Sandra kaum beruhigen können, als sie in jener Nacht ihre Wohnung aufgesucht hatte, dabei war es für sie selbst schwer genug gewesen, ihr Entsetzen zu unterdrücken. Natürlich waren Katja die Veränderungen aufgefallen, die in ihrer Kollegin vorgegangen waren. Sie war blass, geworden, still. Es war, als hätte sie sich in ihre eigene Welt zurückgezogen, aus der nun nicht mehr fliehen konnte. Sie hatte gesehen, wie Sandra Tabletten genommen hatte, doch es war, als hätte sie es nicht einmal wahrgenommen.
Nächtelang hatte Katja Nachforschungen angestellt, um die Unschuld ihrer Kollegin zu beweisen, doch nun... Sie stieà einen tiefen Seufzer aus. âIch hab es so sehr versucht, Sandra...â, flüsterte kaum hörbar. âEs tut mir Leid...â
âKatja...â
Erschrocken wandte die Angesprochene sich um. âSandra, um Himmels Willen!â
Leichenblass stand die junge Frau in der Tür, sah sich mit glasigem Blick in dem Raum um. Bis sie den Papierkorb entdeckte. âDu hast sie gelesen?!â, schrie sie, als sie die Notizen in Katjas Papierkorb entdeckte. âIch... Ich hab gedacht, ich könnte dir vertrauen!â
Katja seufzte leise. âSandra, ich-â Sie konnte nicht weitersprechen. Denn Sandra hatte längst das Büro verlassen.
Sie hatte ihr vertraut... So sehr vertraut... Doch nun... nun verabscheute sie sie! Sie war allein... Ganz allein auf der Welt, fühlte sich so einsam...
Schreckliche Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Der Prinz... Es war die Schuld des Prinzen. Sie schloss die Augen, schwor sich tief in ihrem Inneren, Rache zu nehmen...
Sie war verschwunden. Schon so lange... Selbst Christian hatte nun begonnen, sich Sorgen zu machen. Noch immer war er wütend auf sie, denn Katja hatte ihm verschwiegen, was sie über ihre Kollegin erfahren hatte. Stundenlang hatten sie nach ihr gesucht, jedoch ohne Erfolg. Bis...
Die blonde Frau stieà einen erstickten Schrei aus, als sie eine neue Notiz auf Sandras Schreibtisch bemerkte, verdeckt von einem riesigen Stapel Papier, als hätte sie nicht gewollt, dass jemand sie fand. Nur zwei Worte standen darauf geschrieben. Der Prinz.
âIch weiÃ, wo sie ist.â
Die plötzlich eingekehrte Stille wurde von Katjas Stimme durchbrochen. Totenblass wandte sie sich zum Gehen, zog Christian mit sich. âWir müssen uns beeilen!â
Es war ein Kinderspiel, ein weiteres Mal in die Gemächer des Prinzen einzudringen. Die gestohlenen Dokumente waren ihr eine groÃe Hilfe dabei gewesen, hatten ihr Einblick in den Tagesablauf der königlichen Familie gegeben. Sie wusste, was zu tun war, doch sie hatte Angst.... Natürlich hatte sie Angst... Ihre Hände zitterten, als sie nach der Waffe suchte. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen, atmete tief durch... Und machte sich auf die Suche.
Es wäre zu gefährlich gewesen, einzugreifen. Fassungslos beobachteten Katja Hansen und Christian Storm das Geschehen, das sich direkt vor ihnen abspielte. Es war Sandra Nitka, die nur wenige Meter entfernt von dem Prinzen stand, ihn mit einer Waffe bedrohte. Sie schien nicht wahrzunehmen, was sie tat, wie in einer Art Trance trat sie einen Schritt auf ihn zu, entsicherte die Waffe. Sie schrie ihn an, minutenlang, doch niemand konnte verstehen, was die Worte bedeuteten. Plötzlich verstummte sie. Ihre Hände begannen zu zittern, als sie einen Finger auf den Abzug legte, würde nicht bald jemand eingreifen...
Ein ohrenbetäubender Knall zerriss die Stille. Die Waffe fiel zu Boden.
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[SIZE=2]Ich versuchte dich zu retten[/SIZE]
[SIZE=2]Doch du warst nicht zur Flucht bereit[/SIZE]
[SIZE=2]Mit Stolz und Tapferkeit[/SIZE]
[SIZE=2]Nahmst du dein Schicksal auf[/SIZE]
[SIZE=2]Und erst der Tod hat dich befreit[/SIZE]
[SIZE=2]Um uns stirbt das Licht der Kerzen[/SIZE]
[SIZE=2]Niemand weià wohin wir gehn[/SIZE]
[SIZE=2]Aber jenseits aller Schmerzen[/SIZE]
[SIZE=2]Werden wir uns wiedersehn [/SIZE]
[SIZE=2][SIZE=2]Doch du warst nicht zur Flucht bereit[/SIZE]
[SIZE=2]Mit Stolz und Tapferkeit[/SIZE]
[SIZE=2]Nahmst du dein Schicksal auf[/SIZE]
[SIZE=2]Und erst der Tod hat dich befreit[/SIZE]
[SIZE=2]Um uns stirbt das Licht der Kerzen[/SIZE]
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[SIZE=2]Aber jenseits aller Schmerzen[/SIZE]
[SIZE=2]Werden wir uns wiedersehn [/SIZE]
Es hätte ein wunderschöner Tag werden sollen. Der Himmel war wolkenlos, spiegelte sich glitzernd im Wasser des Teichs wider, auf dessen sanften Wellen sich eine Entenfamilie tummelte. Doch all dies bemerkte sie nicht. Stumm saà sie auf einer Parkbank, betrachtete geistesabwesend eine kristallene Figur in ihren Händen. Ihr schwarzes Kostüm war von dem langen Sitzen bereits zerdrückt, doch es kümmerte sie nicht. Langsam hob Katja Hansen den Kopf, als ein junger Mann sich neben sie setzte. âSie war krank, Katja...â, flüsterte er. âDu hättest es nicht verhindern können.â
Die junge Frau schüttelte kaum merklich den Kopf. âWar sie nicht...â, erwiderte sie, ebenso leise. Man hat ein Spiel mit ihr gespielt... Ein dreckiges, eiskaltes Spiel...â
âWas hast du da?â, fragte Christian, offensichtlich bemüht, das Thema zu wechseln, während er auf die Figur in ihrer Hand deutete. Ein kaum merkliches Lächeln umspielte Katjas Lippen. âEinen Kristallengel... Mein Glücksbringer... Sandra hat ihn mir vor fünf Jahren zum Geburtstag geschenkt...â Sie stieà ein leises Seufzen aus. âWürde es dir etwas ausmachen, mich einen Augenblick alleine zu lassen? Ich muss noch über so viele Dinge nachdenken...â
Christian nickte. âNatürlichâ, entgegnete er und erhob sich. âBis dann...â
âBis dannâ Katja schloss für einen kurzen Moment die Augen. Tausend Dinge schossen ihr durch den Kopf, der Versuch, ihre Gedanken zu ordnen scheiterte. âIch werde herausfinden, was mit dir passiert ist, Sandra...â, flüsterte sie kaum hörbar. âDas versprech ich dir.â
Und für einen kurzen Moment... Den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, den Himmel lächeln zu sehen.
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