10.11.2011, 00:02
Lis schrieb:Das ist schön das Anne und Mark immer noch Freunde sind. Er hat echt was leckeres gekocht.
Mich würde es interessieren warum sich Anne von ihm getrennt hat ?
Freu mich wenn es weiter geht
du glaubst nicht wie lecker das zeug ist

Abendstern schrieb:und dann essen die beiden auf dem Dach? Ich jedenfalls hatte durch diesen Satz Regenwetter im Kopf, aber vllt geht das auch nur mir so ^^
naja der zug ist durch wind und regen gefahren. mark wohnt ja nicht mehr in der stadt, aus der sie kommen, und sie ist ne ganze weile gefahren. daher sehen sich die beiden auch so selten....
sweetGilmore schrieb:Ich mag Markie-Baby, auch wenn ich nicht ganz weiÃ, wieso die zwei überhaupt auseinander gegangen sind, aber ich denke irgendwann wirst du uns aufklären
gilmoreGirl nr1 schrieb:Langsam mag ich Mark auch. Vielleicht ist er ja doch nicht so ein falsches A****loch wie ich dachte
Hach ja mit nem echt netten Kerl am Dach futtern und den Mond anschauen *träum*
Wieder ein super Teil! *weiterlesen mag*
yay, mehr fans für mark!
vielen dank fürs feedback ihr lieben.
der nächste teil ist extra für die margie schon jetzt online

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Acht
September 2005
Anne hatte begonnen, ihre Zeit zwischen Mark und Simon aufzuteilen, da beide sich zwar nicht offen hassten, aber doch zusammen einfach keine sehr spaÃigen Zeitgenossen waren. Irgendetwas schwebte zwischen den beiden, was nie ganz verschwand, wodurch beide sehr schweigsam wurden. In Kombination mit der ohnehin schweigsamen Anne ergab dies unangenehmes Schweigen, und es störte Anne sehr, dass es niemals einfacher zu werden schien.Die Art, wie sich das Problem schlieÃlich löste, passte ihr ganz und gar nicht:
Drei Jahre nach Simons Ankunft im Heim bereitete Anne sich darauf vor, ihren besten Freund an die groÃe Stadt zu verlieren.
Sie hatten seinen Auszug geplant, Wohnungsanzeigen durchstöbert und Gebrauchtwagen angesehen, hatten sich nachts in Simons Zimmer dafür getroffen und bis in die frühen Morgenstunden leise geredet - oder eben geschwiegen.
Anne wollte nicht, dass Simon in die Stadt zog, aber sie wusste, es war nicht anders möglich. Jeder, der 18 wurde, verlieà rasch das Heim, um Platz für Nachkömmlinge zu schaffen.
Anne hatte sich an den See gesetzt, weitab von allen anderen, und lieà die FüÃe wie immer ins Wasser baumeln.
Das erste Herbstlaub leuchtete Orangerot in den Bäumen und die Farben spiegelten sich im glatten See, der wie immer Still dalag.
Sie wusste, es würde nicht lange dauern, bis jemand vorbeikäme. Eine Betreuerin, die fand, dass Anne sich eine Erkältung holen würde, Mark, der in seiner Mittagspause Langeweile bekam, oder Simon, der ihr einen langen Vortrag über die Vor- und Nachteile des Lebens in der Stadt halten würde. Anne würde wieder einmal nur die Nachteile hören, sich wünschen, dass er noch ein Jahr bleiben konnte. Was sollte sie nur hier, quasi allein, nur mit Mark, der fast immer arbeitete und bald ebenfalls ganz verschwunden sein würde?
Paradoxerweise wollte Anne in diesem Moment mit keinem von beiden sprechen, auch wenn sie sie bald beide furchtbar vermissen würde. Gleichzeitig fühlte sie sich an diesem grauen noch-nicht-ganz- Herbsttag so unendlich einsam, denn es reichte der bloÃe Gedanke daran, dass bald alles wieder so sein würde, wie vor Simons Ankunft im Heim.
„Kieselchen?“
Sie verdrehte die Augen. Manchmal kam ihr dieser Name ganz schön albern vor, aber gleichzeitig mochte sie ihn.
„Hey.“, sagte sie nur und drehte den Kopf kurz zu Mark, der sich neben sie auf den Steg setzte.
Sie lächelte leicht. Er sah müde aus, und mit einem Mal wich aus ihrem Kopf der Wunsch, allein zu sein. Sie rutschte näher an ihn heran, küsste ihn kurz und legte den Kopf an seine Schulter.
„Du vermisst ihn schon jetzt, oder?“, fragte er zusammenhangslos, und sie nickte leicht.
„Aber ich hab ja noch dich. Für eine Weile.“
*
Weihnachten 2005
„Simon, Simon!“Sie flog ihm in die Arme und er wirbelte sie durch die Luft.
„Endlich bist du da! Das hat so lange gedauert!“
Simon hatte immer noch kein Auto, weil er es sich momentan einfach nicht leisten konnte. So musste er mit dem Ãberlandbus fahren, was gerade an Feiertagen an eine Unmöglichkeit grenzte. Der Schnee fiel in dicken Flocken vom grauen Himmel und man konnte kaum einige Meter weit blicken, bevor alles hinter einer weiÃen Wand verschwand. Wäre Anne nicht gewesen, hätte Simon sich niemals auf diese Expedition begeben. Aber er sah sie heute seit fast zwei Monaten wieder, und es war eine schrecklich lange Zeit gewesen. Keine Frage, die Reise hatte sich gelohnt.
Anne hakte sich bei ihm ein und schleifte ihn ins warme Haus, wo er seine schwarze Mütze vom blonden Wuschelkopf zog und die tropfende Jacke auszog.
„Hey Simon!“
Mark kam in den Flur und wischte seine Hand an seiner Schürze ab, bevor er sie ihm gab.
Selbst in dieser lächerlichen Schürze sah er noch gut aus, und wahrscheinlich hatte er wieder so lecker gekocht, dass auch Simon das Gemüse lecker finden würde. Nein, auch Simon konnte nicht sagen, dass Mark sich nicht geändert hatte. Seit er mit Anne zusammen war, war er ein anderer Mensch. Trotzdem war irgendetwas an ihm, was Simon nicht passte. Aber vielleicht war er einfach nur eifersüchtig darauf, dass Mark alles zu bekommen schien, was er wollte.
„Hast du mir was mitgebracht?“, fragte Anne, und sowohl Mark als auch Simon mussten grinsen.
„Ich denk Bescherung ist nach dem Essen?“, fragte Simon und sah an Mark vorbei in die Küche, die von Dampf ganz vernebelt war.
„Richtig.“, antwortete Anne und hakte sich wieder bei Simon ein. „Aber wenn Mark mitkocht, dauert es immer ewig! Komm, ich zeige dir, was sich verändert hat. Und du musst doch allen hallo sagen!“
Sie küsste Mark flüchtig auf die Wange und zog Simon mit sich in den Aufenthaltsraum.
Mark sah den beiden kurz nach, dann verschwand er wieder in der Küche. Während er sich wie immer fast in die Finger schnitt und mehreren Brandwunden knapp entging, schlichen sich wieder die gleichen Gedanken in seinen Kopf.
Irgendetwas war da an Simon, was ihm einfach nicht gefiel. Er mochte Simons Humor, er fand, dass Simon immer höflich und zuvorkommend war... aber er konnte nicht sagen, was genau ihn störte. Vielleicht war es die Art, wie Simon ihn ansah, vielleicht auch, dass er so viel Zeit mit Anne verbrachte, vielleicht auch beides.
„Danke, Simon. Genau DEN hab ich mir gewünscht!“
Zum wiederholten Male an diesem Tag fiel Anne Simon um den Hals. Dann wickelte sie sich in den lila Schal, den Simon ihr mitgebracht hatte, und strahlte heller als der Weihnachtsstern selbst.
Mark holte sein Geschenk hinter seinem Rücken hervor und schickte ein StoÃgebet zum Himmel, dass es ihr gefallen würde.
Anne packte es laut raschelnd aus und landete bald darauf stürmisch in seinen Armen, um sich mit einem ausgiebigen Kuss für ihre neuen Ohrringe zu bedanken.
Während Simon mit einer seiner alten Betreuerinnen unterhielt, hielt Mark seine Freundin im Arm und dankte dem Himmel, dass er etwas gefunden hatte, was zwar nicht „genau das“ war, was sie sich gewünscht hatte, aber etwas was ihr gefiel. Es war nicht leicht, bei Simons sicherer Hand für Geschenke etwas zu finden, das ebenso viel Begeisterung auslöste. Er hoffte, dass er es wirklich geschafft hatte, denn er wusste, dass Anne ein einzigartiges Schauspielerisches Talent hatte...
*
März 2006
„Du siehst glücklich aus.“, stellte Mark fest als sie bei Wind und Regen dick eingepackt und Arm in Arm am See entlangliefen.Anne lächelte und zeigte auf den See.
„Noch ein paar Tage, dann geh ich wieder schwimmen. WeiÃt du noch, wie ich heute vor zwei Jahren gemerkt hab, dass du doch nicht so ein Idiot bist?“
Sie blieb stehen und küsste ihn.
„Einen Tag nach deinem sechzehnten Geburtstag-und jetzt bist du achtzehn und bald bist du auch weg.“
Ein Schatten zog sich über ihr Gesicht, als sie seine Hände in ihren betrachtete, dann strahlte sie plötzlich.
„Aber Simon kommt mich morgen besuchen! Da ist das alles nicht so schlimm.“
„Meinst du?“, fragte er und sein Gesichtsausdruck fror ein. Sie sah nur auf seine Hände und hörte die Veränderung in seiner Stimme nicht, wieder zu sehr in ihrer eigenen Welt.
„Ja, naja, es lenkt mich ab. Und ich merke dass jemand nicht aus der Welt ist, wenn er hier auszieht. Deshalb ist dein Auszug nicht mehr so schlimm.“
Es klang alles ganz logisch, wenn sie das so sagte. Aber dennoch hatte er das Gefühl, dass sie wieder mal sie beide belog.
„Ist es nicht anders wenn ich ausziehe?“
Anne wollte weitergehen, aber er hielt sie zurück.
„Naja...“, meinte sie verwirrt. „Klar ist das anders.“
„Wo ist denn für dich der Unterschied zwischen uns beiden?“
„Naja, du bist mein fester Freund, Simon mein bester Freund.“
„Und wo ist der Unterschied bei deinen Gefühlen für ihn und für mich?“
Sie schwieg.
„Ich bin hübscher als er, hm?“, fragte er und grinste schief. Es häuften sich die Momente, in denen er fühlte, dass das der einzige Unterschied zwischen ihm und Simon zu sein schien.
Sie legte den Kopf schief und sah ihn an. „Ich liebe euch beide, Mark. Das verstehst du doch, oder?“
„Nein, nicht immer.“, sagte er leise und senkte den Kopf. Sein Vater hatte Recht gehabt: Es war längst nicht alles, gut auszusehen. Aber Mark wusste nicht, was er falsch gemacht hatte.
„Ich muss noch Wohnungsanzeigen suchen.“, murmelte er und lieà sie stehen.
Anne klopfte an Marks Zimmertür und wartete auf eine Antwort. Sie bekam sie nicht.
„Mark? Kann ich reinkommen?“
Sie schob die Tür auf und sah ihn am Schreibtisch sitzen. Mit dem Kopf hing er über einer Zeitung.
„Das Hotel wo ich arbeiten werd' liegt am Arsch der Welt.“, informierte er sie. „Ich muss mir 'ne Hütte im Wald bauen wenn ich zu Fuà zur Arbeit will.“
Sie lächelte und legte die Hände auf seine Schultern.
„Im Wald ist es auch schön.“, sagte sie, und er wünschte, sie hätte etwas gesagt wie: „Im Wald besuche ich dich auch.“ oder „Dann bleib eben hier.“.
Aber den Gefallen tat sie ihm nicht - oder besser, sie tat ihnen beiden nicht den Gefallen.
Er drehte sich mit dem Stuhl zu ihr um und sah sie an.
„Du hast Recht, Anne. Du liebst keinen von uns beiden mehr. Das will ich auch gar nicht. Aber ich will, dass du mich anders liebst als ihn. Ihr seid beste Freunde, ihr redet und starrt Löcher in die Decke, aber das kann man auch am Telefon.“
„Mark...“
„Trotzdem höre ich von dir nur noch, wie sehr du ihn vermisst. Und wenn ich ausziehe, ist das genauso? Wir sind seit fast zwei Jahren zusammen, Anne. Hast du mal dran gedacht, dass du mich am Telefon nicht küssen können wirst? Ich zieh in eine andere Stadt... schon allein das ist was ganz anderes als Simons Auszug.“
Sie schwieg und nickte. Er hatte Recht, es war ganz anders.
Aber sie sagte nichts.
„Hast du da nur nie drüber nachgedacht oder ist es dir einfach nicht wichtig?“
Eine Träne rollte über ihre Wange, ganz langsam. Hing erst an ihren Wimpern, tropfte auf ihre Narbe und lief diese entlang. Tropfte auf den Boden und wurde von der nächsten gefolgt.
Sie schlang ihre Arme fest um ihn, und er biss sich auf die Lippe.
„Anne, es tut mir leid. Ich weiÃ, dass Simon und ich keinen guten Start hatten und ich war wahrscheinlich schon immer eifersüchtig... aber ich hab Recht. Ich glaube, du könntest genau so gut mit ihm zusammen sein. Ich sag nicht, dass du ihn liebst, nur, dass du mich nicht liebst. Du hast mich gewählt, weil du mich magst, und weil ich versucht hab, dich zu gewinnen. Weil ich dich liebe.“
„Mark, bitte... sag so was nicht.“
Er wollte sie nicht loslassen. Und er wusste nicht was in ihn gefahren war. Wahrscheinlich war es schon so lange in ihm, wie sie zusammen waren.
„Kannst du mir sagen, dass du mich nicht nur wie einen Freund liebst? Vielleicht wie deinen besten Freund?“
Sie lieà ihn los, versuchte ihm in die Augen zu sehen und zu sprechen, und er konnte sehen, wie sehr er ihr wehtat. Wie sehr sie ihn liebte, und wie sehr er doch Recht hatte. Wie zwei Jahre Beziehung zur bloÃen Erinnerung wurden und die Realität ihnen beiden spöttisch ins Gesicht lachte.
„Ist nicht deine Schuld.“, sagte er, lieà sie los und drehte sich um.
„Mark,... ist das hier eine Trennung? Bitte, kann ich es nicht nochmal versuchen? Ich weià doch einfach gar nicht...“
Er drehte sich um und lächelte traurig, dann ging er an ihr vorbei. Anne griff nach seiner Hand und sah ihn fragend an.
„Du wüsstest es, Kieselchen. Ich wüsste es.“
Sie lieà seine Hand los, lieà ihn gehen. Dachte daran, wie absurd dieses Leben war und wie falsch man manchmal liegen konnte.
Als sie an diesem Morgen aufgewacht war, war alles in Ordnung gewesen. Langsam begriff sie, dass ihre Definition von Ordnung so chaotisch war, wie das Leben selbst.