20.10.2011, 18:15
So, weiter gehts .. hat mal wieder eine halbe Ewigkeit gedauert .
Sorry .
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5. A wedding & a deja-vu
Lorelai drehte sich stöhnend auf die andere Seite des Bettes, doch auch dadurch wurde das rütteln in ihrem Körper nicht besser, gedanklich schob sie das auf den Restalkohol von gestern. Angestrengt versuchte sie zu schlucken, doch ihr Hals fühlte sich an wie ausgetrocknet, mit der Zunge fuhr sie über die rauen Lippen.
âMum! Wach auf, wir sind schon jetzt eine halbe Stunde hinter dem Zeitplanâ
Erneut spürte sie wie etwas an ihrer Arm zog, dieses ziehen wurde zunehmen stärker, so dass sie langsam die Augen öffnete, selbst ihre Augenlieder fühlten sich schwerer an als sonst. Es dauerte ein paar Sekunden bis das rote etwas vor ihr, Konturen und Formen annahm.
âRory?â keuchte Lorelai.
âJa, Mum ich bin es! Seit 30 Minuten versuche ich dich wachzubekommen! Es sind nur mehr genau 7 Stunden und 15 Minuten bis zu deiner Hochzeit!â rief ihre Tochter mit hysterisch hoher Stimme, nicht ohne sie dabei weiter am Arm zu zerren. Beim Wort âHochzeitâ durchfuhr es Lorelai wie einen Blitz, so schnell sie konnte sprang sie aus dem Bett, wobei sie sich in der Bettdecke verfing. Wütend strampelte sie die Decke von ihren Beinen.
âOh mein Gott, nur mehr 7 Stunden? Das schaffen wir nie!â kreischte Lorelai und rannte mit ihrer Tochter im Schlepptau in das angrenzende Badezimmer, verzweifelt betrachtete sie sich im Spiegel. Die letzte Nacht war eindeutig nicht spurlos an ihr vorbeigegangen, sie sah schrecklich aus, dies war einer der äuÃerst seltenen Momente in ihrem Leben, in dem sie sich wünschte auf ihre Mutter gehört zu haben.
âWir kriegen das schon hin, Mum! Keine Panik, Sookie ist schon unterwegs zu uns, sie sollte jede Minute hier sein. Ich werde erst mal Kaffe aufsetzen, und du gehst jetzt sofort unter die Duscheâ erklärte Rory den weiteren Ablauf um ihre Mutter zumindest einigermaÃen zu beruhigen
âIch werde nie wieder auch nur einen Schluck Alkohol trinkenâ schwor Lorelai, während sie sich die verschmierte Wimperntusche von der Wange wischte.
âZumindest bis heute Nachmittag nichtâ versuchte Rory die Stimmung etwas aufzulockern.
âIch sehe aus wie die Mutter meines Vatersâ
âWie Lorelai die Erste?â kicherte Rory.
âGenau, nur rochen ihre Haare wahrscheinlich nicht nach Tequila, Vodka, und noch irgendetwas anderem undefinierbarenâ stöhnte Lorelai, und schnupperte dabei an verschiedenen Haarsträhnen.
âDarf man denn über die Haare verstorbene Menschen Witze reiÃen?â
âAn Hochzeitstagen und am 4. Juli darf man dasâ murmelte Lorelai.
Rory warf ihrer Mutter ein schnelles Lächeln zu, und lief eilig nach unten in die Küche. Im Badezimmer linste Lorelai noch einmal in den Spiegel, zischte ihm ein entnervtes âHach, lass mich doch in Ruheâ zu, schlurfte hinüber zur Dusche und drehte den Knauf für das Warmwasser bis zum Anschlag. Träge lieà sie die Klamotten von gestern auf den Boden fallen, und stieg in die Dusche, mit der Hoffnung sich danach wenigstens etwas besser zu fühlen.
âWo ist denn die Braut?â kreischte Sookie ehe sie überhaupt die Eingangstür geschlossen hatte.
âHey Sookie, Mum ist noch oben unter der Dusche, sie hat einen leichten Kater von gesternâ wurde sie von Rory begrüÃt.
âOh, na das werden wir schon wieder hinbekommen! Ava wollte heute die ganze Nacht nicht schlafen, da hab ich ein paar Muffinoberteile gebacken! Ich bin ja schon so aufgeregtâ erwiderte Sookie und verwies dabei auf den Korb in ihrer Hand.
Die beiden marschierten hintereinander in die Küche, wo Rory damit begann Wasser für den Kaffe aufzusetzen, und Sookie die Champagnergläser von gestern Abend in den Geschirrspüler räumte.
Gerade als der Kaffe fertig war, betrat eine aufgeregt wirkende Lorelai die Küche.
âHey, SüÃe. Möchtest du ein Muffinoberteil?â fragte Sookie gutgelaunt.
âNur einen Kaffe im Moment, oh mein Gott ich werde in 6 Stunden und 58 Minuten heiraten!â quiekte Lorelai aufgeregt, nach der heiÃen Dusche fühlte sie sich gleich wie neugeboren.
âIch weiÃ! Wir haben noch jede Menge vor bis dahin! Deine Haare müssen gemacht werden â ich hoffe du hast dich endlich für eine Frisur entschieden, danach werden Sookie und ich dich schminken, um 11 kommt Grandma vorbei, sie will dir beistehen, und um kurz vor 1 holt dich dann Grandpa mit der Limousine abâ beschrieb Rory voller Vorfreude das Programm das noch vor ihnen lag.
Lorelais Blick schweifte ab in Richtung Fenster, durch das bereits einzelne Sonnenstrahlen fielen, es würde ein wunderschöner Tag werden. Nach all den Jahres des Wartens, des Hoffens, aber auch voller ungeklärter Gefühle, würde es heute schlussendlich soweit sein! Sie würde Mrs. Danes werden, zurückblickend auf all das was sie und Luke durchgemacht hatten, kam ihr das wie ein Wunder vor.
âIch hab mein Eheversprechen immer noch nicht fertig, ich weià nicht was ich sagen soll. Luke, du bist die Liebe meines Lebens und ich freue mich darauf bis zum Rest unseres Lebens dein Baseballcap zu waschen?â motzte Lorelai und trank einen Schluck Kaffe, den ihr Rory vor die Nase gestellt hatte.
âSüÃe, wenn du vor ihm stehst dann weiÃt du es â¦â versicherte ihr Sookie.
âIch möchte Luke nur nicht enttäuschenâ
âDas könntest du niemals, Lorelaiâ
âNa, hoffen wir es mal ⦠sollte mir nichts einfallen werde ich aus Notting Hill zitierenâ
âEine Notlösung zu haben ist nie eine schlechte Idee, aber Mum es wird alles gut werdenâ versicherte ihr Rory, während sie zusammen ins Wohnzimmer hinübergingen, wo schon Lorelais Hochzeitskleid auf sie wartete.
âIch hoffe es! Na, dann sollten wir loslegen, ich muss mich schlieÃlich noch in Lady Di verwandeln â¦â
âDas wird nicht ganz klappen, deine Schleppe ist doch nur 1,5 Meter kurzâ stellte Sookie mit einen Blick auf das Brautkleid vor ihr fest.
âTja, irgendwo muss man schlieÃlich Abstriche machen, und Luke ist mir sowieso tausend Mal lieber als Prinz Charlesâ
Für einen Moment herrschte ein andächtiges Schweigen, die drei Frauen standen nebeneinander und betrachteten ehrfürchtig das trägerlose Hochzeitskleid das noch an der Schaufensterpuppe hing. Lorelai hatte sich selbst übertroffen, der obere Teil des Kleides war leicht gerafft, während der Stoff im unteren Teil in sanften Wellen zu Boden fiel. Nach zahlreichen missglückten Schleppenmodellen â bei denen ein Gelbe Variante mit Federn das Highlight gewesen war - als sie schon gar nicht mehr daran glaubte, hatte sie endlich die erhoffte Eingebung gehabt. Die perfekte Schleppe zu ihrem Brautkleid, war klassisch elegant aus weiÃer Seide, auf die sie in liebevoller Handarbeit zierliche Schneerosen gestickt hatte. Die Brautjacke im Bolerostil mit den winzigen glitzernden Kristallen bildete den krönenden Abschluss.
âIch glaube jetzt geht es losâ flüsterte Lorelai mehr zu sich selbst als zu Sookie und ihrer Tochter.
Langsam lösten sie sich aus ihrer Starre, schlieÃlich war noch eine Menge bis zur Trauung zu erledigen und die Zeit rannte Erbarmungslos dahin. Lorelai wurde auf einen Sessel im Wohnzimmer platziert, während die beiden anderen Frauen um sie herum wuselten, beschäftigt damit, die perfekte Hochzeitsfrisur zu kreieren. Sie hatte sich dafür entschieden ihre Haare offen mit leichten Wellen zu tragen, die Sookie nun geschickt mit dem Lockenstab zauberte, und danach von Rory mit einer extra Portion starken Haarspray fixiert wurden.
âPah, ich bin von dem Zeug schon total benebeltâ hustete Lorelai und hielt sich die Nase zu, in der sich der intensive Geruch des Haarsprays festgesetzt hatte.
âDann sollte die Braut endlich mal lernen still zu sitzenâ belehrte sie Rory mit einem breiten Grinsen.
âIch bin wie Pippi, ich kann nicht ruhig seinâ rechtfertigte sich Lorelai.
âSolltest du aber, denn sonst bekommst du auch zwei rote Zöpfe verpasstâ antwortete ihre Tochter mit gespielt strenger Stimme.
âSüÃe, noch zwei Minuten dann haben wir es geschafftâ sagte Sookie hochkonzentriert um auch die letzte Welle perfekt hinzubekommen.
Als sie sich kurze Zeit später von allen Seiten im Spiegel betrachtete war sie mit dem Ergebnis mehr als nur zufrieden, es war perfekt, einfach wunderschön. Die Haare fielen in sanften Locken bis zu ihrer Schulter, beruhight stellte sie fest, dass es natürlich wirkte, genauso wie sie es gewollt hatte. Danach war das Make-up an der Reihe, auch hier hatte sie sich für die weniger-ist-mehr Variante entschieden, angesichts der Jahreszeit sollte der Liedschatten blau werden. Sookie war gerade dabei ein wenig zartrosa Rouge auf Lorelais Wangenknochen zu verteilen, als es an der Tür klingelte.
âDas muss Grandma sein!â rief Rory und lief in Richtung Vorzimmer.
âDie böse Stiefmutter ist daâ stänkerte Lorelai in gewohnter Manier.
âSie ist doch deine Mutter?â fragte Sookie verwirrt und tupfte noch etwas Puder auf die rechte Wangenpartie.
âDas ist nie bewiesen worden, ich glaube noch immer dass ich adoptiert binâ versicherte ihr Lorelai, während sie versuchte den zum Make-up passenden Lippenstift zu finden.
âDen sicherlich nicht, oder möchtest du an deinem Hochzeitstag aussehen wie ein Flittchen?â waren die ersten Worte die Lorelai Gilmore am Hochzeitstag von ihrer eigenen Mutter zu hören bekam.
âEigentlich war mein Ziel so auszusehen wie eines von Hugh Hefners Playboybunnys, aber das ist wohl etwas unrealistischâ
âLorelai!â stöhnte Emily voller Entsetzen und stellte die graue, quadratische Schachtel in ihrer Hand auf den Couchtisch.
âIst es da drin?â wollte Rory von ihrer Grandma wissen.
âJa, da drinnen ist es, seit mittlerweile fast 45 Jahrenâ lächelte Emily.
âHoffentlich ist es nicht zu sehr verstaubtâ sagte Lorelai sarkastisch.
âLos Lorelai, mach es auf!â drängte Sookie.
Sie lieà sich auf die Couch fallen und hob behutsam die graue Verpackung in die Höhe, langsam öffnete sie den Deckel. Zum Vorschein kam ein zierliches, silbernes Diadem mit weiÃen, funkelnden Diamanten.
âEs ist wunderschönâ hauchte Lorelai überwältigt.
âDas ist es in der Tat, hach da werden Erinnerungen wachâ seufzte ihre Mutter und wischte sich mit einer schnellen Handbewegung eine Träne aus den Augenwinkel.
âDanke Mum, dass ich es heute tragen darf, das bedeutet mir wirklich vielâ bedankte sich Lorelai aufrichtig bei ihrer Mutter. In diesem einen Moment fühlte sie eine selten starke Verbindung zu dem Menschen der ihr das Leben geschenkt hatte.
âLos probier es mal!â wurde sie von Sookie aufgefordert.
âNein! Das darfst du nicht tun! Auf keinen Fall, es bringt Unglück, wenn die Braut das Diadem aufsetzt bevor sie ihr Hochzeitskleid trägtâ belehrte sie Emily, und musterte den knallpinken Trainingsanzug ihrer Tochter abschätzig.
Trotzig legte sie das glitzernde Etwas zurück in die Verpackung, schlieÃlich war noch eine Menge zu erledigen, bis die Trauung um halb Zwei über die Bühne gehen sollte. Sookie wandte sich wieder Lorelais Make-up zu, während Emily unsichtbare Fusseln von dem Hochzeitskleid entfernte.
âSchatz, hol doch mal etwas Musik, um die Stimmung aufzulockernâ bat Lorelai ihre Tochter, denn das aufgeregte kribbeln in ihren Fingern wurde immer schlimmer, und neben Kaffe gab es nur eine andere Sache, die ihre Nerven beruhigen konnte â Musik.
âMacy Gray?â schlug Rory vor.
âHm, ich hätte da eher an the Offspring gedachtâ
âPunkrock findest du beruhigend, Mum?â
âOder wie wär es mit the Smiths?â
âIndierock?â
âNein, ich bleib bei the Offspringâ kicherte Lorelai.
Kopfschüttelnd lief Rory die Treppe in den ersten Stock hoch, und kramte in den riesigen Schachteln voller CDs nach dem neuersten Album von the Offspring. Nach nur wenigen Minuten des Suchens kam sie unter der Single â99 Luftballonsâ von Nena zum Vorschein, Rory musste grinsen, und beschloss auch diese mit ins Wohnzimmer zu nehmen. Sie schob die Kisten schnell zurück in den Schrank, als sie sich umdrehte um zu Tür zu gehen blieb ihr Blick an dem champagnerfarbenen etwas auf dem Nachtkästchen ihrer Mutter hängen.
âMum!â rief Rory während sie die Stufen hinunterstürzte.
âWas ist los?â fragte Lorelai verwirrt.
âLukes Krawatte für die Hochzeit, sie lag auf dem Bettâ keuchte Rory auÃer Atem und hielt zum Zeichen die helle Krawatte in die Höhe.
âOh mein Gott, die muss er gestern Früh vergessen haben!â kreischte Lorelai auf und die Panik stieg in ihr hoch.
âWas machen wir denn jetzt?â wollte Sookie wissen.
âWie spät ist es?â
âHalb 12â antwortete Emily mit einem schnellen Blick auf ihre Armbanduhr.
âDann müsste er gerade auf dem Weg zurück nach Stars Hollow sein! Er wollte April nämlich um 11 vom Flughafen abholenâ erinnerte sich die Braut.
âDann könnte er doch kurz hier vorbeifahren und die Krawatte abholenâ schlug Sookie vor.
âGenau daran hab ich auch gedacht, ich probiere es mal auf Aprils Handy â¦â nickte Lorelai, kramte ihr Mobiltelefon aus der Handtasche und versuchte gleichmäÃig zu atmen. Gerade als sie auf den grünen Knopf drücken wollte, riss ihr ihre Mutter das Handy aus der rechten Hand.
âHey, Mum? Was soll das?â schimpfte Lorelai wütend und funkelte sie böse, gleichzeitig aber auch verwirrt an.
âLuke darf dich vor der Hochzeit nicht sehen, Lorelaiâ
âEr wird mich auch nicht sehen, Rory oder Sookie können ihm die Krawatte doch vor dem Haus übergebenâ
âDu darfst vor der Hochzeit auch nicht mit ihm redenâ fügte Emily mit ernster Miene hinzu.
âWarum? Was soll das bitte werden?â kreischte Lorelai, die nun völlig auÃer sich war.
âWeil das Unglück bringt, Lorelaiâ erhob ihre Mutter die Stimme.
âJa klar, und die Welt wird 2012 untergehen! Wer bist du? Die wiederauferstandenen Mayas?â
âDeine Mum hat Recht, Lorelai! Man sollte so etwas nicht herausfordern! Einmal hat mir Jackson seine Zucchini gezeigt bevor sie ausgewachsen waren, und seit diesem Tag sind sie nicht mehr weitergewachsenâ nickte Sookie.
âWas ist denn mit euch allen los?â seufzte Lorelai entnervt, genau ein solches Theater wollte sie an ihren Hochzeitstag vermeiden.
âBevor ihr alle durchdreht werde ich schnell zu Luke laufen und ihm die Krawatte bringenâ unterbrach Rory die Diskussion, noch bevor ihre Mutter oder GroÃmutter etwas einwenden konnten, war sie bereits zu Tür hinaus geeilt.
âIch brauch jetzt Musikâ zischte Lorelai verärgert und schob die CD von the Offspring in die Stereoanlage. In voller Lautstärke hallte der Text von Takes Me Nowhere durch das Wohnzimmer, langsam schaffte sie es, sich zu beruhigen.
âMach diese fürchterliche Musik leiser, Lorelaiâ brüllte ihreMum.
âDas ist mein Hochzeitstag, ich bestimme die Musik, alles klar?â
âIch gehe nach oben mich umziehen, bevor ich noch taub werdeâ schüttelte Emily voller Unverständnis den Kopf.
âJa, geh nach oben die Idee gefällt mirâ
Als ihre Mutter in den ersten Stock verschwunden war, drehte sie die Musik noch etwas lauter, während Sookie noch einmal das Make-up nachprüfte.
Sorry .
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5. A wedding & a deja-vu
Lorelai drehte sich stöhnend auf die andere Seite des Bettes, doch auch dadurch wurde das rütteln in ihrem Körper nicht besser, gedanklich schob sie das auf den Restalkohol von gestern. Angestrengt versuchte sie zu schlucken, doch ihr Hals fühlte sich an wie ausgetrocknet, mit der Zunge fuhr sie über die rauen Lippen.
âMum! Wach auf, wir sind schon jetzt eine halbe Stunde hinter dem Zeitplanâ
Erneut spürte sie wie etwas an ihrer Arm zog, dieses ziehen wurde zunehmen stärker, so dass sie langsam die Augen öffnete, selbst ihre Augenlieder fühlten sich schwerer an als sonst. Es dauerte ein paar Sekunden bis das rote etwas vor ihr, Konturen und Formen annahm.
âRory?â keuchte Lorelai.
âJa, Mum ich bin es! Seit 30 Minuten versuche ich dich wachzubekommen! Es sind nur mehr genau 7 Stunden und 15 Minuten bis zu deiner Hochzeit!â rief ihre Tochter mit hysterisch hoher Stimme, nicht ohne sie dabei weiter am Arm zu zerren. Beim Wort âHochzeitâ durchfuhr es Lorelai wie einen Blitz, so schnell sie konnte sprang sie aus dem Bett, wobei sie sich in der Bettdecke verfing. Wütend strampelte sie die Decke von ihren Beinen.
âOh mein Gott, nur mehr 7 Stunden? Das schaffen wir nie!â kreischte Lorelai und rannte mit ihrer Tochter im Schlepptau in das angrenzende Badezimmer, verzweifelt betrachtete sie sich im Spiegel. Die letzte Nacht war eindeutig nicht spurlos an ihr vorbeigegangen, sie sah schrecklich aus, dies war einer der äuÃerst seltenen Momente in ihrem Leben, in dem sie sich wünschte auf ihre Mutter gehört zu haben.
âWir kriegen das schon hin, Mum! Keine Panik, Sookie ist schon unterwegs zu uns, sie sollte jede Minute hier sein. Ich werde erst mal Kaffe aufsetzen, und du gehst jetzt sofort unter die Duscheâ erklärte Rory den weiteren Ablauf um ihre Mutter zumindest einigermaÃen zu beruhigen
âIch werde nie wieder auch nur einen Schluck Alkohol trinkenâ schwor Lorelai, während sie sich die verschmierte Wimperntusche von der Wange wischte.
âZumindest bis heute Nachmittag nichtâ versuchte Rory die Stimmung etwas aufzulockern.
âIch sehe aus wie die Mutter meines Vatersâ
âWie Lorelai die Erste?â kicherte Rory.
âGenau, nur rochen ihre Haare wahrscheinlich nicht nach Tequila, Vodka, und noch irgendetwas anderem undefinierbarenâ stöhnte Lorelai, und schnupperte dabei an verschiedenen Haarsträhnen.
âDarf man denn über die Haare verstorbene Menschen Witze reiÃen?â
âAn Hochzeitstagen und am 4. Juli darf man dasâ murmelte Lorelai.
Rory warf ihrer Mutter ein schnelles Lächeln zu, und lief eilig nach unten in die Küche. Im Badezimmer linste Lorelai noch einmal in den Spiegel, zischte ihm ein entnervtes âHach, lass mich doch in Ruheâ zu, schlurfte hinüber zur Dusche und drehte den Knauf für das Warmwasser bis zum Anschlag. Träge lieà sie die Klamotten von gestern auf den Boden fallen, und stieg in die Dusche, mit der Hoffnung sich danach wenigstens etwas besser zu fühlen.
âWo ist denn die Braut?â kreischte Sookie ehe sie überhaupt die Eingangstür geschlossen hatte.
âHey Sookie, Mum ist noch oben unter der Dusche, sie hat einen leichten Kater von gesternâ wurde sie von Rory begrüÃt.
âOh, na das werden wir schon wieder hinbekommen! Ava wollte heute die ganze Nacht nicht schlafen, da hab ich ein paar Muffinoberteile gebacken! Ich bin ja schon so aufgeregtâ erwiderte Sookie und verwies dabei auf den Korb in ihrer Hand.
Die beiden marschierten hintereinander in die Küche, wo Rory damit begann Wasser für den Kaffe aufzusetzen, und Sookie die Champagnergläser von gestern Abend in den Geschirrspüler räumte.
Gerade als der Kaffe fertig war, betrat eine aufgeregt wirkende Lorelai die Küche.
âHey, SüÃe. Möchtest du ein Muffinoberteil?â fragte Sookie gutgelaunt.
âNur einen Kaffe im Moment, oh mein Gott ich werde in 6 Stunden und 58 Minuten heiraten!â quiekte Lorelai aufgeregt, nach der heiÃen Dusche fühlte sie sich gleich wie neugeboren.
âIch weiÃ! Wir haben noch jede Menge vor bis dahin! Deine Haare müssen gemacht werden â ich hoffe du hast dich endlich für eine Frisur entschieden, danach werden Sookie und ich dich schminken, um 11 kommt Grandma vorbei, sie will dir beistehen, und um kurz vor 1 holt dich dann Grandpa mit der Limousine abâ beschrieb Rory voller Vorfreude das Programm das noch vor ihnen lag.
Lorelais Blick schweifte ab in Richtung Fenster, durch das bereits einzelne Sonnenstrahlen fielen, es würde ein wunderschöner Tag werden. Nach all den Jahres des Wartens, des Hoffens, aber auch voller ungeklärter Gefühle, würde es heute schlussendlich soweit sein! Sie würde Mrs. Danes werden, zurückblickend auf all das was sie und Luke durchgemacht hatten, kam ihr das wie ein Wunder vor.
âIch hab mein Eheversprechen immer noch nicht fertig, ich weià nicht was ich sagen soll. Luke, du bist die Liebe meines Lebens und ich freue mich darauf bis zum Rest unseres Lebens dein Baseballcap zu waschen?â motzte Lorelai und trank einen Schluck Kaffe, den ihr Rory vor die Nase gestellt hatte.
âSüÃe, wenn du vor ihm stehst dann weiÃt du es â¦â versicherte ihr Sookie.
âIch möchte Luke nur nicht enttäuschenâ
âDas könntest du niemals, Lorelaiâ
âNa, hoffen wir es mal ⦠sollte mir nichts einfallen werde ich aus Notting Hill zitierenâ
âEine Notlösung zu haben ist nie eine schlechte Idee, aber Mum es wird alles gut werdenâ versicherte ihr Rory, während sie zusammen ins Wohnzimmer hinübergingen, wo schon Lorelais Hochzeitskleid auf sie wartete.
âIch hoffe es! Na, dann sollten wir loslegen, ich muss mich schlieÃlich noch in Lady Di verwandeln â¦â
âDas wird nicht ganz klappen, deine Schleppe ist doch nur 1,5 Meter kurzâ stellte Sookie mit einen Blick auf das Brautkleid vor ihr fest.
âTja, irgendwo muss man schlieÃlich Abstriche machen, und Luke ist mir sowieso tausend Mal lieber als Prinz Charlesâ
Für einen Moment herrschte ein andächtiges Schweigen, die drei Frauen standen nebeneinander und betrachteten ehrfürchtig das trägerlose Hochzeitskleid das noch an der Schaufensterpuppe hing. Lorelai hatte sich selbst übertroffen, der obere Teil des Kleides war leicht gerafft, während der Stoff im unteren Teil in sanften Wellen zu Boden fiel. Nach zahlreichen missglückten Schleppenmodellen â bei denen ein Gelbe Variante mit Federn das Highlight gewesen war - als sie schon gar nicht mehr daran glaubte, hatte sie endlich die erhoffte Eingebung gehabt. Die perfekte Schleppe zu ihrem Brautkleid, war klassisch elegant aus weiÃer Seide, auf die sie in liebevoller Handarbeit zierliche Schneerosen gestickt hatte. Die Brautjacke im Bolerostil mit den winzigen glitzernden Kristallen bildete den krönenden Abschluss.
âIch glaube jetzt geht es losâ flüsterte Lorelai mehr zu sich selbst als zu Sookie und ihrer Tochter.
Langsam lösten sie sich aus ihrer Starre, schlieÃlich war noch eine Menge bis zur Trauung zu erledigen und die Zeit rannte Erbarmungslos dahin. Lorelai wurde auf einen Sessel im Wohnzimmer platziert, während die beiden anderen Frauen um sie herum wuselten, beschäftigt damit, die perfekte Hochzeitsfrisur zu kreieren. Sie hatte sich dafür entschieden ihre Haare offen mit leichten Wellen zu tragen, die Sookie nun geschickt mit dem Lockenstab zauberte, und danach von Rory mit einer extra Portion starken Haarspray fixiert wurden.
âPah, ich bin von dem Zeug schon total benebeltâ hustete Lorelai und hielt sich die Nase zu, in der sich der intensive Geruch des Haarsprays festgesetzt hatte.
âDann sollte die Braut endlich mal lernen still zu sitzenâ belehrte sie Rory mit einem breiten Grinsen.
âIch bin wie Pippi, ich kann nicht ruhig seinâ rechtfertigte sich Lorelai.
âSolltest du aber, denn sonst bekommst du auch zwei rote Zöpfe verpasstâ antwortete ihre Tochter mit gespielt strenger Stimme.
âSüÃe, noch zwei Minuten dann haben wir es geschafftâ sagte Sookie hochkonzentriert um auch die letzte Welle perfekt hinzubekommen.
Als sie sich kurze Zeit später von allen Seiten im Spiegel betrachtete war sie mit dem Ergebnis mehr als nur zufrieden, es war perfekt, einfach wunderschön. Die Haare fielen in sanften Locken bis zu ihrer Schulter, beruhight stellte sie fest, dass es natürlich wirkte, genauso wie sie es gewollt hatte. Danach war das Make-up an der Reihe, auch hier hatte sie sich für die weniger-ist-mehr Variante entschieden, angesichts der Jahreszeit sollte der Liedschatten blau werden. Sookie war gerade dabei ein wenig zartrosa Rouge auf Lorelais Wangenknochen zu verteilen, als es an der Tür klingelte.
âDas muss Grandma sein!â rief Rory und lief in Richtung Vorzimmer.
âDie böse Stiefmutter ist daâ stänkerte Lorelai in gewohnter Manier.
âSie ist doch deine Mutter?â fragte Sookie verwirrt und tupfte noch etwas Puder auf die rechte Wangenpartie.
âDas ist nie bewiesen worden, ich glaube noch immer dass ich adoptiert binâ versicherte ihr Lorelai, während sie versuchte den zum Make-up passenden Lippenstift zu finden.
âDen sicherlich nicht, oder möchtest du an deinem Hochzeitstag aussehen wie ein Flittchen?â waren die ersten Worte die Lorelai Gilmore am Hochzeitstag von ihrer eigenen Mutter zu hören bekam.
âEigentlich war mein Ziel so auszusehen wie eines von Hugh Hefners Playboybunnys, aber das ist wohl etwas unrealistischâ
âLorelai!â stöhnte Emily voller Entsetzen und stellte die graue, quadratische Schachtel in ihrer Hand auf den Couchtisch.
âIst es da drin?â wollte Rory von ihrer Grandma wissen.
âJa, da drinnen ist es, seit mittlerweile fast 45 Jahrenâ lächelte Emily.
âHoffentlich ist es nicht zu sehr verstaubtâ sagte Lorelai sarkastisch.
âLos Lorelai, mach es auf!â drängte Sookie.
Sie lieà sich auf die Couch fallen und hob behutsam die graue Verpackung in die Höhe, langsam öffnete sie den Deckel. Zum Vorschein kam ein zierliches, silbernes Diadem mit weiÃen, funkelnden Diamanten.
âEs ist wunderschönâ hauchte Lorelai überwältigt.
âDas ist es in der Tat, hach da werden Erinnerungen wachâ seufzte ihre Mutter und wischte sich mit einer schnellen Handbewegung eine Träne aus den Augenwinkel.
âDanke Mum, dass ich es heute tragen darf, das bedeutet mir wirklich vielâ bedankte sich Lorelai aufrichtig bei ihrer Mutter. In diesem einen Moment fühlte sie eine selten starke Verbindung zu dem Menschen der ihr das Leben geschenkt hatte.
âLos probier es mal!â wurde sie von Sookie aufgefordert.
âNein! Das darfst du nicht tun! Auf keinen Fall, es bringt Unglück, wenn die Braut das Diadem aufsetzt bevor sie ihr Hochzeitskleid trägtâ belehrte sie Emily, und musterte den knallpinken Trainingsanzug ihrer Tochter abschätzig.
Trotzig legte sie das glitzernde Etwas zurück in die Verpackung, schlieÃlich war noch eine Menge zu erledigen, bis die Trauung um halb Zwei über die Bühne gehen sollte. Sookie wandte sich wieder Lorelais Make-up zu, während Emily unsichtbare Fusseln von dem Hochzeitskleid entfernte.
âSchatz, hol doch mal etwas Musik, um die Stimmung aufzulockernâ bat Lorelai ihre Tochter, denn das aufgeregte kribbeln in ihren Fingern wurde immer schlimmer, und neben Kaffe gab es nur eine andere Sache, die ihre Nerven beruhigen konnte â Musik.
âMacy Gray?â schlug Rory vor.
âHm, ich hätte da eher an the Offspring gedachtâ
âPunkrock findest du beruhigend, Mum?â
âOder wie wär es mit the Smiths?â
âIndierock?â
âNein, ich bleib bei the Offspringâ kicherte Lorelai.
Kopfschüttelnd lief Rory die Treppe in den ersten Stock hoch, und kramte in den riesigen Schachteln voller CDs nach dem neuersten Album von the Offspring. Nach nur wenigen Minuten des Suchens kam sie unter der Single â99 Luftballonsâ von Nena zum Vorschein, Rory musste grinsen, und beschloss auch diese mit ins Wohnzimmer zu nehmen. Sie schob die Kisten schnell zurück in den Schrank, als sie sich umdrehte um zu Tür zu gehen blieb ihr Blick an dem champagnerfarbenen etwas auf dem Nachtkästchen ihrer Mutter hängen.
âMum!â rief Rory während sie die Stufen hinunterstürzte.
âWas ist los?â fragte Lorelai verwirrt.
âLukes Krawatte für die Hochzeit, sie lag auf dem Bettâ keuchte Rory auÃer Atem und hielt zum Zeichen die helle Krawatte in die Höhe.
âOh mein Gott, die muss er gestern Früh vergessen haben!â kreischte Lorelai auf und die Panik stieg in ihr hoch.
âWas machen wir denn jetzt?â wollte Sookie wissen.
âWie spät ist es?â
âHalb 12â antwortete Emily mit einem schnellen Blick auf ihre Armbanduhr.
âDann müsste er gerade auf dem Weg zurück nach Stars Hollow sein! Er wollte April nämlich um 11 vom Flughafen abholenâ erinnerte sich die Braut.
âDann könnte er doch kurz hier vorbeifahren und die Krawatte abholenâ schlug Sookie vor.
âGenau daran hab ich auch gedacht, ich probiere es mal auf Aprils Handy â¦â nickte Lorelai, kramte ihr Mobiltelefon aus der Handtasche und versuchte gleichmäÃig zu atmen. Gerade als sie auf den grünen Knopf drücken wollte, riss ihr ihre Mutter das Handy aus der rechten Hand.
âHey, Mum? Was soll das?â schimpfte Lorelai wütend und funkelte sie böse, gleichzeitig aber auch verwirrt an.
âLuke darf dich vor der Hochzeit nicht sehen, Lorelaiâ
âEr wird mich auch nicht sehen, Rory oder Sookie können ihm die Krawatte doch vor dem Haus übergebenâ
âDu darfst vor der Hochzeit auch nicht mit ihm redenâ fügte Emily mit ernster Miene hinzu.
âWarum? Was soll das bitte werden?â kreischte Lorelai, die nun völlig auÃer sich war.
âWeil das Unglück bringt, Lorelaiâ erhob ihre Mutter die Stimme.
âJa klar, und die Welt wird 2012 untergehen! Wer bist du? Die wiederauferstandenen Mayas?â
âDeine Mum hat Recht, Lorelai! Man sollte so etwas nicht herausfordern! Einmal hat mir Jackson seine Zucchini gezeigt bevor sie ausgewachsen waren, und seit diesem Tag sind sie nicht mehr weitergewachsenâ nickte Sookie.
âWas ist denn mit euch allen los?â seufzte Lorelai entnervt, genau ein solches Theater wollte sie an ihren Hochzeitstag vermeiden.
âBevor ihr alle durchdreht werde ich schnell zu Luke laufen und ihm die Krawatte bringenâ unterbrach Rory die Diskussion, noch bevor ihre Mutter oder GroÃmutter etwas einwenden konnten, war sie bereits zu Tür hinaus geeilt.
âIch brauch jetzt Musikâ zischte Lorelai verärgert und schob die CD von the Offspring in die Stereoanlage. In voller Lautstärke hallte der Text von Takes Me Nowhere durch das Wohnzimmer, langsam schaffte sie es, sich zu beruhigen.
âMach diese fürchterliche Musik leiser, Lorelaiâ brüllte ihreMum.
âDas ist mein Hochzeitstag, ich bestimme die Musik, alles klar?â
âIch gehe nach oben mich umziehen, bevor ich noch taub werdeâ schüttelte Emily voller Unverständnis den Kopf.
âJa, geh nach oben die Idee gefällt mirâ
Als ihre Mutter in den ersten Stock verschwunden war, drehte sie die Musik noch etwas lauter, während Sookie noch einmal das Make-up nachprüfte.
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