Where you lead I will follow
#25

Part #2 .

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Rory rannte so schnell sie konnte durch die winterlich verschneiten Straßen von Stars Hollow, auch wenn das Seitenstechen immer schlimmer wurde, blieb ihr Tempo konstant, trotzdem verfluchte sie lautlos ihre jahrelange Unsportlichkeit. Die Gehsteige waren eisig und somit extrem rutschig, zwei Mal wäre sie beinahe hingefallen, und einmal hatte sie einer großen Portion Schnee, die von einem Hausdach gestürzt war, in letzter Sekunde ausweichen können. Ihre Lungen brannten von der eiskalten Winterluft wie Feuer, doch stehenbleiben konnte sie nicht, schließlich hatte sie noch nicht mal ihr Kleid für die Hochzeit an. Sie bog mit schnellen Schritten um die letzte Ecke, die den Blick auf Lukes Cafe freigab, angestrengt versuchte sie aus der Entfernung zu erkennen, ob sich darin etwas bewegte. Wenige Meter bevor sie die Dinertür erreichte, sah sie, dass unten im Cafe Licht brannte, erleichtert stolperte sie die letzten Meter über den Schnee. Sie streckte ihre Hände nach dem Türknopf aus, als ihr Blick auf die Szene fiel die sich im inneren des Diner abspielte. Für den Bruchteil einer Sekunde herrschte in ihrem Kopf völlige leere, unfähig das so eben gesehene einzuordnen oder zu verarbeiten. Durch die von Schnee verschmierte Scheibe, sah sie Jess auf einen der Hocker beim Tresen sitzen. Er trug eine schwarze Anzughose, dazu passende dunkle Schuhe, und ein hellbeiges Hemd, die Haare waren eindeutig kürzer, sein Gesicht hatte er dem kleinen Mädchen, dass rechts von ihm auf dem Hocker saß zugewendet. Das Kind lachte laut auf, woraufhin Jess hinter seinem Rücken zwei grüne Strohhalme hervorzauberte, und mit dem kleinen Mädchen gemeinsam in seine Cola pustete. Plötzlich erschien hinter dem Vorhang, der das Cafe von dem Treppenaufgang in die oberen Wohnräume trennte, eine schwarzhaarige Frau mit graugrünen Augen die ein zartrosa Kleid trug. Jess und das Kleinkind neben ihm streckten beide Daumen in die Höhe, woraufhin die Frau lächelte. Wer war diese Frau? Eine entfernte Verwandte von Luke, die sie noch nicht kannte, oder eine Freundin von Jess? Ihr wurde übel, und schwindlig gleichzeitig, ohne genau zu wissen warum. Ihr Herz schlug unglaublich schnell, hektisch und voller Panik machte sie einen Schritt zurück und trat auf etwas weiches, hastig drehte sie sich um und rannte in einen verwirrt dreinblickenden Luke.
„Aua! Rory was willst du denn hier ist alles okay?“ fragte Luke mit verwunderter Mine und rieb sich dabei den linken Fuß, das war anscheinend das weiche gewesen, auf dass sie vorher gestiegen war – Lukes Zehen.
„Hey Rory, kannst du bitte schnell die Türe aufmachen ich hab nämlich meine Blättersammlung für mein Biologie Projekt mit und die dürfen keinesfalls längere Zeit Temperaturen unter 5 Grad ausgesetzt werden! Und hier ist es eindeutig kälter“ erklärte April und zeigte dabei auf die dicke Mappe in ihrer Hand.
Luke blickte noch immer etwas verunsichert aufgrund der Tatsache, dass seine zukünftige Stieftochter noch immer kein Wort gesagt hatte, öffnete dann aber die Eingangstür und schob Rory mit hinein.
„Jess! Ich wusste gar nicht, dass du schon hier bist! Wollten wir uns nicht alle erst bei der Hochzeit treffen?“ rief Luke, der nun komplett verwirrt schien, und stellte Aprils Reisetaschen auf einen der Tische ab um seinen Neffen zu umarmen.
„Liz hat uns gebeten, ein bisschen auf Dula aufzupassen, damit sie sich in Ruhe umziehen kann. Und da wir sowieso hier schlafen werden, hab ich unser Zeug schon mal nach oben gebracht“ antwortete Jess mit seinem typischen schiefen Grinsen.
Er hob seine Mittlerweile 3 jährige Schwester vom Hocker, stellte sie auf den Boden und machte zwei Schritte auf Luke zu um ihn zu umarmen – in diesem Moment erblickte er sie. Ein unbeschreibliches Gefühl durchfuhr ihn, und einen Moment lang verlangsamte sich sogar seine Atmung. Sie stand neben der Eingangstür, ihre Haare waren nass, mit ihren roten durchgefrorenen Fingern umklammerte sie etwas Helles, und in ihrem Gesichtsausdruck lag etwas dass er nicht genau einordnen konnte.
„Wer ist wir?“ fragte Luke verdattert während sich die beiden Männer freundschaftlich auf die Schulter klopften.
Rory wusste nicht was sie tun sollte, instinktiv konnte sie seinen Blick auf ihren Gesicht spüren, erwiderte ihn jedoch nicht, sondern starrte auf einen imaginären Punkt an der Wand.
„Ahm“ er musste seine Gedanken ordnen, verdammt, er musste sich zusammenreißen „Luke das ist Megan“ brachte er mühsam hervor ohne seine Augen von ihr lassen zu können. Die Frau in dem zartrosa Kleid kam hinter der Theke hervor und reichte zuerst Luke, dann April die Hand.
„Nett euch kennen zu lernen, ich hoffe es ist okay dass wir hier sind“ lächelte Megan.
„Oh, das ist schon in Ordnung. Es wird auch immer irgendwie Jess zu Hause sein“ meinte Luke mit einer beschwichtigenden Handbewegung.
Keine Sekunde länger würde sie es hier drinnen aushalten, darauf war sie nicht vorbereitet gewesen, ihr Kopf fühlte sich an als würde er gleich explodieren.
„Luke, hier ist deine Krawatte für die Hochzeit, du hattest sie zu Hause vergessen“ sagte Rory und hatte dabei alle Mühe ihre Stimme ruhig zu halten.
„Danke, man das wäre wohl nicht gut gekommen, wenn ich zur Hochzeit ohne Krawatte erschienen wäre“ brummte Luke erleichtert „Und deiner Mum, geht’s ihr gut? Ist sie schon nervös?“ setzte er nach.
„Ja, ich meine … Es geht ihr gut … Ich muss jetzt los, mich fertig machen für die Hochzeit und so. Bis dann“ stotterte Rory, und verschwand nach draußen.
Für einen kurzen Augenblick wollte er ihr nachgehen, sie begrüßen, mit ihr reden, doch dann wurde ihm schlagartig bewusst dass er das nicht konnte. Nicht mehr, er hatte damit abgeschlossen, endgültig, schon vor Jahren.
„So, ich werde dann mal nach oben gehen meinen Anzug anziehen, ihr könnt ruhig unten bleiben und Kaffee trinken, oder was immer ihr wollt“ bot Luke seinen Neffen und dessen Freundin an. In seinem Kopf ließ er die letzten Telefongespräche mit Jess revuepassieren, und war sich sicher, dass er nie jemanden namens Megan erwähnt hatte, was bei ihm jedoch keine Verwunderung auslöste. Damit würde er sich später beschäftigen, jetzt stand erst mal seine Hochzeit vor der Tür.

Sie lief so schnell sie konnte, ohne Anfangs überhaupt zu wissen, wohin sie ihre Beine trugen. Es war Samstagmorgen in Stars Hollow, und zu Rorys Glück waren keine Autofahrer unterwegs, denn sie hatte bis jetzt schon einige Straßen überquert ohne es überhaupt zu bemerken. Sie kam sich so unendlich dumm vor, wie ein kleines Kind, das vor etwas unvermeidlichen davonlief, erst als sie den Straßennamen erkannte wusste sie wohin sie lief. Sie drückte dreimal hintereinander auf den Knopf der Türklingel, als auch schon ein blonder Haarschopf in der Tür erschien.
„Hey Rory-“
„Zach, wo ist Lane? Ist sie da?“ keuchte sie, die Hände in die Seiten gepresst um Luft zu bekommen.
„Sie ist oben, sie zieht gerade die Jungs an für die Hochzeit. Ich finde zwar Krawatten viel cooler als Fliegen, aber Lane meinte, dass steht den Jungs besser“
Rory stürmte an Zach vorbei, und lief die Treppen nach oben zu den Kinderzimmern.
„Rory? Was machst du denn hier? Geht’s dir gut?“ fragte Lane besorgt als sie erkannte, wie abgehetzt und verstört ihre beste Freundin wirkte. Zach war ebenfalls nach oben gekommen, schnappte sich seine beiden Söhne, und verschwand mit ihnen nach unten, hier ging es eindeutig um eine Frauenangelegenheit.
„Jess, er ist hier“ stöhnte Rory und lies sich auf einen der blauen Kindersesseln fallen.
„Du hast ihn schon gesehen?“
„Ja, gerade vorher eben“
„Und?“
„Er hat eine Freundin“
„Oh mein Gott, wirklich? So eine blonde Tussi wie damals als er dich eifersüchtig machen wollte?“
„Nein, sie hat schwarze Haare, ich weiß nichts über sie, ich habe kein Wort mit ihr gesprochen“
„Aber mit Jess hast du geredet?“
„Nein“
„Wow, Rory kann ich dir eine Frage stellen?“
„Hm?“
„Hast du geglaubt, ich meine … Hast du erwartet, dass Jess für immer alleine bleiben wird?“
„Ich, ich … ich muss jetzt gehen, meine Mum wartet. Ich hab noch nicht mal mein Kleid an!“
„Rory, warte …“
„Nein Lane, alles okay, wir sehen uns dann auf der Hochzeit“

Lorelai betrachtete sich in dem großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer, das Kleid war einfach nur perfekt. Sie drehte sich ein paar Mal um die eigene Achse, prüfte ob auch alles wirklich richtig saß und seufzte dann erleichtert. Emily und Sookie, die auf dem Bett saßen, klatschten vor Begeisterung die Hände zusammen, jetzt fehlte nur noch das Diadem als krönender Abschluss. Lorelai hörte wie unten die Eingangstür zugeschlagen wurde, und hoffte dass es endlich ihre Tochter war.
„Rory? Bist du da? Wir sind oben, ich will jetzt das Diadem aufsetzen, da musst du dabei sein! Denn sonst bringt das auch Unglück“ brüllte Lorelai, und warf dabei ihrer Mum ein süffisantes Lächeln zu.
Rory schmiss ihre Winterstiefel in die Ecke, währenddessen beschloss sie das zu tun was sie mittlerweile am besten konnte – verdrängen. Heute fand die langersehnte Hochzeit ihrer Mutter statt, dieser Tag gehörte nur ihr, alles andere hätte sie nicht verdient.
„Ich komme, Mum“ antwortete sie, und lief mit schnellen Schritten nach oben. Als sie die Tür öffnete, und ihre Mutter in diesem fantastischen Kleid sah, fand sie anfangs keine passenden Worte.
„Hach, fang du nicht auch noch an zu heulen“ ermahnte Lorelai ihre Tochter.
„Mum, du siehst einfach so wunderschön aus“ flüsterte sie so leise, dass nur die beiden es hören konnten, und fiel ihr danach um den Hals.
„Rory du zerdrückst deiner Mutter das ganze Kleid! Komm her Lorelai, jetzt fehlt nur noch das Diadem“
Emily platzierte das schmucke Diadem mit dem sie so viele Erinnerungen verband, auf dem Kopf ihrer Tochter, und hoffte inständig, dass es Lorelai ähnlich gute Zeiten bescheren würde. Die Zeit wurde langsam knapp, Sookie verabschiedete sich und lief nach Hause um Jackson mit den Kindern zu helfen, um dann mit ihnen gemeinsam zur Feier zu fahren. Rory und Emily gingen nach unten um sich für die Hochzeit umzuziehen, während Lorelai die letzten paar Minuten als unverheiratete Frau verbrachte. Sie hatte eigentlich damit gerechnet furchtbar nervös und angespannt zu sein, doch das Gegenteil war der Fall. In ihrem Körper spürte sie eine unbändige Vorfreude und Hoffnung, dieses Mal war alles sowie es sein sollte.
„So Mum, Grandma und ich fahren jetzt los! Grandpa sollte dich in spätestens 15 Minuten abholen! Brauchst du noch etwas? Soll ich vielleicht doch noch hierbleiben?“ fragte Rory verunsichert und zupfte cremefarbenes Kleid zurecht.
„Ich schaff das schon, ich bin schon groß“ lächelte sie und umarmte ihre Tochter.
Nur wenige Minuten später ertönte die Klingel, sie schnappte sich ihre Brautjacke samt Brautstrauß und öffnete die Eingangstür. Auf der anderen Seite stand ihr Vater in einen dunklen Anzug, in seinem Gesicht spiegelte sich Nervosität wieder, die jedoch, als er seine Tochter erblickte, sofort in ein breites Lächeln umschlug.
„Du siehst großartig aus, Lorelai“
Wenn ihr Vater dieses Lächeln im Gesicht hatte, konnte sie nichts anderes tun, als es zu erwidern, das war schon immer so gewesen. Sie hatte ihren Vater nicht oft glücklich machen können, das wusste sie, deswegen bedeutete ihr dieser Moment umso mehr. Ihr Vater nahm ihre Hand und geleitete sie die Treppen hinab zu der riesigen schwarzen Bentley Limousine, die schon mit offenen Türen auf sie wartete. Vorsichtig stieg sie in das Innere des Autos, darauf bedacht mit ihrem Kleid nirgends hängen zu bleiben, während ihr Vater am Steuer Platz nahm.
„Musst du das Teil denn selber fahren? Läuft das nicht wie bei Knight Rider?“
„Nein, ich muss selber fahren, aber es hat eines dieser Navigationssysteme und einen Bordcomputer“
Das Fahrzeug setzte sich sanft in Bewegung, die Sonne schien durch das Seitenfenster des Autos und sie spürte die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht.
„Herrlicher Tag heute“ meinte ihr Dad fröhlich und bog um die Kurve.
„Das ist er, in der Tat“
„Lorelai, ich wollte dir nur sagen, dass deine Mutter und ich furchtbar stolz auf dich sind! Unsere Beziehung zueinander war leider oft durch Meinungsverschiedenheiten geprägt, und ich weiß, dass es für dich als Kind nicht immer leicht gewesen sein muss. Doch du hast deinen Weg immer zielstrebig verfolgt, und Rory ganz alleine, ohne fremde Hilfe, zu einem ganz wunderbaren Menschen erzogen, dafür bewundern wir dich. Deswegen wissen wir, dass du auch weiterhin alles schaffen wirst, was du dir vornimmst – gemeinsam mit Luke“
„Danke, Daddy“ sagte sie schüchtern, nachdem sie das so eben gehörte einige Sekunden auf sich wirken lassen hatte.
Nur mehr wenige Meter trennten sie vom Dragonfly Inn, dem Ort an dem ihre Hochzeit stattfinden würde, mit beiden Händen hielt sie den Brautstrauß aus orangenen Rosen, fest umklammert. Auf den letzten Metern schlug ihr Herz immer schneller, sie erkannte den mit Blüten geschmückten Pfad, der in den hinteren Teil des Hotels führte wo die Zeremonie stattfinden würde.
„Bereit?“ fragte ihr Vater vom Vordersitz aus, und lächelte ihr aufmuntert zu.
Lorelai nickte, sie war bereit, schon seit Jahren! Jetzt wo der Moment unmittelbar bevor stand, kam ihr alles so unwirklich, ja fast schon märchenhaft vor.
Die Autotür wurde von einem ungewohnt gut gelaunten Michel geöffnet, vorsichtig und so elegant wie möglich stieg sie aus dem Auto. Etwa 50 Meter musste sie nun stolperfrei überstehen, bis sie vorne an dem weißen Rosenbogen ankam, an dem ihr zukünftiger Ehemann auf sie wartete. Ihr Vater hielt ihr auffordernd den linken Arm hin, aufgeregt hakte sie sich mit ihrer rechten Hand bei ihm ein, während sie mit der anderen den Brautstrauß festhielt. Auf den letzten Metern die Lorelai in ihrem alten Leben zurücklegte, fühlte sie nichts als Zufriedenheit in sich, das kleine Orchester neben dem Pastor der sie trauen würde, spielte den klassischen Hochzeitsmarsch von Richard Wagner. Vor ihnen lief Sookies Tochter Martha, die munter dabei war Blumen auf dem Weg und im gesamten Umfeld zu verstreuen. Die Hochzeitsgäste hatten sich von ihren weißen Stühlen erhoben, alle, ausnahmslos alle waren sie gekommen. Und dann erblickte sie Luke …
Als ihre Blicken sich trafen, musste er einen kurzen Moment zu Boden schauen, denn sonst hätten ihn seine Gefühle übermannt. Da schritt sie nun auf ihn zu, so wunderschön, dass es beinahe weh tat, ihre Augen strahlten vor Glück. Plötzlich spürte er wie etwas seine Schulter berührte, es war Jess der neben ihm stand, und leise „Sie sieht großartig aus“ wisperte.
Richard übergab seine einzige Tochter, die ihm so viel mehr bedeutete, als sie je erahnen konnte, an ihren zukünftigen Ehemann, nicht ohne ihr vorher behutsam einen väterlichen Kuss auf die Stirn zu geben. Mit einem Lächeln im Gesicht nahm er danach in der ersten Reihe neben seiner Frau Platz, und drückte leicht ihre Hand.
Die Sonne strahlte vom wolkenlosen, blauen Himmel und lies den Schnee in vielen bunten Farben glitzern. Der Pastor begann mit seiner Rede, über die gegenseitigen Pflichten der Ehe, was Vertrauen bedeutete, und welche Schwierigkeiten eine lebenslange Bindung oft mit sich brachte.
Jess bemühte sich zwar aufrichtig den Worten des Pfarrers, oder was auch immer er war, zu folgen, doch seine Gedanken erlaubten es ihm einfach nicht. Er hatte nicht herkommen wollen, auch wenn es Lukes Hochzeit war, zu viele Erinnerungen verband er noch immer mit Stars Hollow. Diesem Kaff, dass für ihn als Jugendlicher die Hölle auf Erden gewesen war, aus dem er jeden Tag versucht hatte auszubrechen, bis er es schlussendlich geschafft hatte. Jahre waren seit damals vergangen, und manchmal fragte er sich, was der 17 Jährige Jess, von dem heutigen Jess halten würde. Er war jetzt ein „funktionierendes Mitglied der Gesellschaft“ wie man so schön sagte, was auch immer das genau bedeuten sollte. Doch sobald er wieder hier war, fühlte er sich genauso wie vor 7 Jahren, die verstohlenen Blicke die sie ihm zuwarfen, das Getuschel wenn er vorbeiging, das Misstrauen ihm gegenüber – nichts hatte sich geändert. Damals hatte er das alles irgendwie über sich ergehen lassen, weil er mit IHR zusammen gewesen war. Ja, genau sie stand ihm in diesem Moment gegenüber, und er wagte es nicht sie anzusehen, zu viele Erinnerungen würden in ihm hochkommen.
„So, nun bitte ich sie beide ihre selbstgeschriebenen Eheversprechen vorzutragen. Luke sie wollten anfangen!“ forderte der Pastor die Braut und den Bräutigam auf.
Luke räusperte sich, langsam ergriff er Lorelais Hand, und blickte sekundenlang in diese zauberhaften blauen Augen.
„Lorelai, du weißt dass ich kein Freund vieler Worte und großer Gefühlsausbrüche bin, sondern ein Mann der Tat. Wir beide haben schon jede Menge erlebt, vieles durchgemacht, und während all der Zeit, wollte ich immer nur eines für dich: Nämlich, dass du glücklich bist! Und dass du bereit bist, dein Leben mit mir zu teilen, jeden Tag für den Rest deines Lebens, macht mich wiederum zum glücklichsten Menschen dieser Welt! Ich kann dir nicht versprechen, dass alles immer einfach sein wird, mit uns beiden, aber ich kann dir hier und heute mein Wort darauf geben, dass ich niemals aufhören werde dich zu lieben“
Luke hob langsam seinen rechten Arm in die Höhe um den Menschen den er am meisten auf dieser Welt liebte, vorsichtig eine Träne von der Wange zu wischen.
„Ich liebe dich“ setzte er sanft hinzu, geradeso laut dass nur sie beide es hören konnten.
Von den Hochzeitsgästen vernahm man ein allgemeines geschniefe, und das Geräusch von Taschentüchern die hastig gezückt wurden.
„Lorelai, wollen nun Sie wiederum Luke ihr Eheversprechen vortragen?“ wollte der Pfarrer mit dem immer weniger werdenden grauen Haaren, durch seine Halbmondbrille lächelnd wissen.
Lorelai nickte, behutsam machte sie einen kleinen Schritt auf Luke zu.
„Luke, was du alles schon für mich getan hast, das lässt sich nicht in Worte fassen, doch ein Satz der es am besten beschreibt ist wohl: Du warst einfach immer da. Du bist der einzige Mann auf dieser Welt, mit dem ich auch jedes noch so kleine Stückchen in meinem Leben teilen möchte. Ich habe es dir noch nie gesagt, doch ich denke dafür ist jetzt der richtige Augenblick, ich habe nie jemanden geliebt, bis ich dich getroffen habe. In meinem Herzen, hattest immer nur du einen festen Platz, und das wird sich niemals ändern“
Während sie sprach, vergaß sie sämtliche andere Menschen um sich herum, alles was sie sah war Luke.
Nach Lorelais letzten Worten, drehte er sich kurz zu Seite um mit dem Ärmel seines Sakkos die zahlreichen Tränen in seinen Augen wegzuwischen.
„Dann bitte ich nun den Ringträger nach vorne“
Sookie hob ihren Sohn von dem weißen Stuhl neben sich, und gab ihm das kleine rote Kissen auf dem die Eheringe gebettet waren, in die kleinen zierlichen Kinderhände. Stolz und mit einem breiten grinsen im Gesicht, lief der kleine blonde Junge in Richtung Pastor, plötzlich verlor er das Gleichgewicht und plumpste zu Boden. Eine Schrecksekunde lang erstarrten die Hochzeitsgäste, doch Davey Belleville konnte so schnell nichts aus der Fassung bringen. Grinsend schüttelte er den Schnee von seiner Hose, legte die Ringe zurück auf das Kissen und marschierte von allgemeinem Gelächter begleitet weiter Richtung Braut und Bräutigam.
„Alles okay Schätzchen?“ fragte Lorelai Davey, und bückte sich kurz zu ihm hinunter um ihn den Schnee aus den Haaren zu wischen.
„Ja, Tante Lorelai“ antwortete er lächelnd mit seiner hohen Kinderstimme.
„Gut, nachdem wir den kleinen Zwischenfall überstanden haben, können wir jetzt weitermachen, wenn alle soweit sind?“ wollte der Pfarrer wissen.
„Alles klar“ strahlte Lorelai und auch Luke nickte zustimmend.
„Lucas Danes, wollen Sie die hier anwesende Lorelai Gilmore zu ihrer rechtmäßigen Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod sie scheidet?“
„Ja, ich will“ sagte er ohne zu zögern mit fester Stimme.
„Und wollen Sie, Lorelai Victoria Gilmore, den hier anwesenden Lucas Danes zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod sie scheideit?“
„Ja, ich will“ flüsterte sie, und blickte währenddessen ihren Ehemann in die leuchtenden braunen Augen.
„Dann erkläre ich sie, kraft meines Amtes dass mir vom Staate Connecticut verliehen wurde, zu Mann und Frau! Sie dürfen die Braut jetzt küssen“ verkündete der Pastor.
Er war noch niemals in seinem Leben so zufrieden gewesen, liebevoll nahm Luke das Gesicht seiner Frau in beiden Hände und küsste ihre roten, warmen, weichen Lippen. Die Hochzeitsgäste jubelten und die Fotoapparate blitzten um die Wette.
Nach dem Kuss der mehrere Sekunden gedauert hatte, blickte Lorelai zu allererst zu ihrer Tochter, die über das gesamte Gesicht strahlte und dabei laut klatschte, danach fiel ihr Blick auf ihre Eltern, in deren Augen sie ebenfalls Freude und Stolz vernahm.
Luke und Lorelai fassten sich an den Händen, und machten ihre ersten Schritte als Eheleute durch die Sesselreihen der Hochzeitsgäste, die ihnen noch immer zujubelten. Gleich anschließend würde ein Shooting von einem professionellen Fotographen für die Hochzeitsbilder stattfinden.
„Das war aber eine traumhafte Hochzeit“ befand Babette.
„Luke hat tolle Beine in diesem Anzug“ setzte Mrs. Patty lachend nach.
„So, ich werde mal die Hochzeitsgäste zur Tafel in das Zelt rüber lotsen. Passt du auf die Kids auf?“ wandte sich Sookie an Jackson.
Noch bevor dieser etwas erwidern konnte, war Sookie schon auf dem Weg um zu überprüfen ob auch alles für das Hochzeitsessen bereitstand.
„Warten sie beide bitte noch einen Augenblick“ vernahm Rory die Stimme des Pastors und wirbelte herum. Jess tat es ihr gleich.
„Ja?“ fragten die beiden wie aus einem Mund.
„Ich würde die Trauzeugen nur noch schnell bitten, die Heiratsurkunde zu unterschreiben, die Braut und der Bräutigam haben dies schon vor der Hochzeit erledigt, aber ohne ihrer Signatur ist das Dokument leider nicht rechtsgültig“ klärte er sie auf.
Auffordernd streckte ihnen der Pastor das weiße Blatt entgegen, wonach beide im selben Moment griffen, und sich ihre Hände für den Bruchteil einer Sekunde berührten. Erschrocken zuckten beide zurück, während das Papier seelenruhig zu Boden segelte.
„Oh“ säuselte der ältere Mann und hob die Urkunde vom Boden auf „Nichts passiert“ stellte er fest. Hintereinander unterschrieben die beiden mit zittrigen Fingern in den für ihren jeweiligen Namen vorgesehenen Feldern.
Er linste aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber, so konnte das nicht weitergehen, sie mussten miteinander reden.
„Rory-“ setzte er an.
„Jess! Rory! Ihr müsst mitkommen, Luke und Lorelai wollen mit uns gemeinsame Fotos für das Hochzeitsalbum schießen! Wisst ihr wo Davey und Martha sind?“ wurde er von seiner keuchenden Cousine April unterbrochen.
Der Fotograf schoss unendlich viele Fotos in allen erdenklichen Konstellationen, so dass Lorelai vollkommen zufrieden war.

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