22.10.2011, 16:38
Zuerst einmal, vielen lieben dank an Lis.
Du bist die beste, danke dass du immer FB gibst!
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Der folgende Teil, ist eigentlich kein richtiger, so komisch es klingt.
Es dreht sich darin hauptsächlich um Jess, und wie er zu einigen Dingen so steht. Ich habe ihn heute Nacht geschrieben, als ich vor lauter Prüfungstress nicht schlafen konnte.
Vielleicht könnte man den Teil als eine Art "Blick in die Vergangenheit" beschreiben, aber seht selbst ..
BITTE UNBEDINGT FB GEBEN !! danke an euch alle !!
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5 1/2. Past . Present . Future (?)
Seine Ellbogen waren auf dem Tisch vor ihm gestützt, auf seinen Handflächen ruhte sein Kopf, die Beine bei den Knöcheln überkreuzt. Den Blick stur geradeaus gerichtet, in die Dunkelheit der Nacht, es war still um ihn herum, totenstill. Nur das leise surren einiger technischer Geräte in der Küche des Diners, erinnerte ihn daran, dass er noch lebte. Bilder flimmerten durch seinen Kopf, helle Schatten tanzten vor seinem geistigen Auge, und zeigten ihm gnadenlos all jene Erinnerungen, die er glaubte schon längst vergessen zu haben.
Er war 6 Jahre alt, trug ein grünes Footballtrikot der New York Jets dass ihm einige Nummern zu groà war, und saà auf einen alten Holzstuhl in einem schäbigen Zwei Zimmer Apartment in der New Yorker Bronx. Sein Blick ruhte auf der Eingangstür, mit den vielen Riegeln und Schlössern davor, inständig hoffte er, dass sie sich bald öffnen würde. Es war bereits seit mehreren Stunden dunkel drauÃen, und seit 8 Uhr morgens hatte er nichts mehr gegessen, wenn man von einem halben Schokoriegel absah. Sein Magen rumorte und verkrampfte sich daraufhin merklich, wenn er eine Sache hasst, dann dieses Hungergefühl. Unsicher sprang er auf, um das dritte Mal innerhalb einer Stunde, in den leeren Kühlschrank zu schauen, indem sich nichts auÃer eine angebrochene Flasche Wodka befand. Er wusste, dass er dieses Zeug nicht trinken durfte, auch wenn es für ihn aussah wie Wasser. In dem kargen Raum gab es nicht viel, dass ihm hätte ablenken können. Bis vor zwei Wochen, hatten sie wenigsten einen Fernseher gehabt, keinen mit Kabelanschluss und Satellitenfernsehen, sondern einen von diesen altmodischen Dingern, wo man noch mit einer langen Antenne den Empfang suchen musste. Doch an einen Dienstagmorgen vor 14 Tagen, er hatte gerade Cornflakes gegessen, waren zwei Männer in das Apartment gestürmt, und hatten von seiner Mutter eine riesen Summe Geld gefordert, dass sie natürlich nicht aufbringen konnte. Wütend hatten die Männer herumgebrüllt, seiner Mum sogar gedroht, und letztendlich den Fernseher und ein Radio mitgenommen. Eigentlich konnte er den Verlust des Fernsehers gut verkraften, er war keines von den Kindern die stundenlang Bananaman sahen, er las viel lieber. Vor knappen eineinhalb Jahren hatte er begonnen zu lesen, auch wenn er damals noch nicht einmal die Vorschule besuchte. Seine Leseanfänge hatte er mit den Gratiscomics die es in den Cornflakes Packungen gab gemacht, ehe er innerhalb weniger Wochen lesen hatte können. Erst gestern hatte er sich aus der kleinen Bibliothek um die Ecke ein neues Buch ausgeborgt. Die nackte Glühbirne, die als einzige Lichtquelle im Raum diente flackerte, inständig hoffte er, dass sie nicht schon wieder ganz ausgehen würde. Zwar hätte er es nie zugegeben, schon gar nicht gegenüber Bobby Palmer – den Fiesling in seiner Klasse, doch Dunkelheit war ihm nicht geheuer. In den letzten drei Jahren, war er mit seiner Mutter mehr als 5-mal umgezogen, und das waren nur die Male an die er sich noch erinnern konnte. Aus der letzten Wohnung in Queens hatten sie in einer Nacht – und – Nebel Aktion ausziehen müssen, nicht einmal ihre Möbel hatten sie mitnehmen können, deswegen stapelten sich in der neuen Wohnung überall Berge voller dreckiger Wäsche und anderen Utensilien. Er schlurfte durch den heruntergekommenen Raum, mit den Schimmelflecken an der Decke, zur fleckigen Matratze die unter einem der Fenster lag. Nicht gerade luxuriös aber immerhin besser als auf den Boden zu schlafen, das wusste er aus Erfahrung nur zu gut. Vorsichtig fischte er unter dem zerschlissenen Leintuch seine neueste Errungenschaft hervor – Moby Dick. Seine Bücher musste er gut verstecken, wie einen Schatz, denn vor einiger Zeit hatte seine Mum eines entdeckt, und sofort angenommen, er hätte es gestohlen. Wortlos hatte er ihre Schreie und Belehrungen über sich ergehen lassen, doch die Wahrheit wo er das Geld für den Bibliotheksausweis herhatte, war ihm nicht über die Lippen gekommen, denn dann wäre seine Mutter wohl richtig wütend geworden. Er ging nicht stehlen, jedenfalls nicht im groÃen Stil, wie die anderen Jungs in seinem Viertel, ab und zu, wenn er groÃen Hunger verspürte lieà er bei dem kleinen Laden um die Ecke ein paar Konserven mitgehen. Das Geld für seine Bücher verdiente er sich selbst, wozu er einmal pro Woche nachmittags die Schule schwänzte. Da half er Joey de Luca, einen 60 jährigen Italiener, beim Austragen der Zeitungen, der ihn mit $5 entlohnte. Als er die Schritte seiner Mutter im Stiegenaufgang hörte, schob er das Buch zurück in sein Versteck, und kauerte sich auf die Matratze, an den Stimmen erkannte er, dass sie nicht alleine war. Die Türe wurde aufgerissen, seine Mutter gefolgt von einem groÃen, dicken Mann mit Halbglatze, torkelte hinein. Obwohl er erst 6 war, erkannte er sofort, dass sie getrunken hatte, ihr Blick war glasig, die Pupillen gerötet und leicht geweitet. Warum musste sie nur immer diese dreckigen Kerle mit nach Hause bringen, die ihr nur weh taten? Sie hatte doch ihn, verdammt wie er das alles hasste. Er machte sich so klein wie möglich auf seiner Matratze und schlang die Arme um seine Knie, das Hungergefühl schlagartig vergessen.
„Du hast mir nicht gesagt, dass du einen kleinen Bastard hast“ brüllte der Mann und trat mit dem fülligen Fuà in Richtung seines zusammengerollten Körpers.
„Er wird uns nicht stören, der schläft schon“ lallte seine Mutter, fasste den Mann an seinen tätowierten Armen, bemüht ihn in ihr Schlafzimmer zu ziehen.
„Das ist mir ScheiÃegal, glaubst du ich bezahle auch noch für deine Brut?“ schrie der Mann mit funkelnden Augen.
„Tony, bitte bleib hier!“ flehte seine Mum, doch der massige Mann stieà sie zur Seite, woraufhin sie mit ihrem Körper gegen die Wand knallte. Das war zu viel für ihn, er konnte es nicht mehr ertragen, wie diese Männer seine Mutter umgingen, wütend sprang er auf und versuchte den Mann, dem er ungefähr bis zum Bauchansatz reichte, eine zu verpassen. Dieser schleuderte ihn nur lachend zu Boden, wo er mit dem Kopf aufschlug.
„Ruf mich ja nicht mehr an, Liz. Ich habe selbst fünf von diesen Bastarden durchzufüttern, da brauch ich deinen wirklich nicht“ grölte er, mit erhobener Faust und verlieà das Apartment.
„Jess, du sollst doch nicht immer so einen Unsinn machen, verdammt! Du bist genauso wie dein Vater, wie sollen wir nur überleben ohne Geld?“
Der letzte Satz seiner Mutter hallte in jener Nacht so viele Jahre später, in seinen Ohren. Voller Schmerz kniff er die Augen zusammen, während der Rest seines Körpers sich keinen Zentimeter bewegte. Er hasste Liz nicht, aber seine Kindheit war ein einziger Albtraum gewesen. Erneut wurde alles schwarz vor seinem geistigen Auge, er versuchte sich dagegen zu wehren, auf keinen Fall konnte er noch mehr Erinnerungen dieser Art verkraften, nicht heute, nicht nach dem was heute vorgefallen war. Trotz aller Anstrengungen verlor er den Kampf.
Er war 18 Jahre alt.
Die heiÃe kalifornische Sonne brannte in seinen Nacken, langsam lieà er den Telefonhörer sinken, verharrte einen Moment in dieser Position, und legte dann auf. Mit einem Klimpern sprangen noch zwei Nickel in die Schale unter dem Münztelefon, anscheinend hatte er optimistischer weise zu viel eingeworfen. Das alles spielte für ihn jetzt keine Rolle mehr, es war nun endgültig vorbei. Ohne jegliche Gefühlsregung steckte er die Münzen in seine Tasche, blickte sich um, und marschierte in Richtung Busbahnhof davon. Er würde wieder einmal abhauen, nur mit dem bedeutsamen Unterschied, dass er dieses Mal kein Ziel hatte. Aus dem SchlieÃfach am Bahnhof holt er seinen Seesack, entschlossen studierte er die Abfahrtszeiten der Greyhound Busse, ohne wirklichen Grund fiel seine Entscheidung auf Chicago. Nachdem er die Tickets von dem wenigen Geld das er noch besaà gekauft hatte, setzte er sich auf den Seesack und schlug Allen Ginsbergs „The Fall of America“ auf. Wütend auf sich selbst, klappte er es nach wenigen Minuten wieder zu, er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Mittlerweile war er alt genug, um der Realität ins Auge zu sehen: Er rannte mal wieder davon. So erwachsen er auch sein mochte, es hatte ihm sowie immer der Mut gefehlt, sich zu verabschieden. Wenn Jimmy Spätabends von der Arbeit nach Hause kam, würde er einen Zettel am Küchentisch vorfinden. „Danke für alles – ich bin weg, Jess“ stand darauf mit Bleistift geschrieben, mehr als er bei seiner letzten Flucht hinterlassen hatte. Er hasste sich selbst dafür, dass er andere Menschen schon so oft enttäuscht hatte, Liz, Jimmy, Luke, und am meisten Rory. Zwei Mal die Woche hatte er versucht sie anzurufen, doch sobald am anderen Ende abgenommen wurde, hatte ihn der Mut verlassen. Was konnte er auch schon sagen? Für das was er ihr angetan hatte, gab es einfach keine Worte. Später war er dazu übergegangen sie nachts anzurufen, wenn er Sehnsucht nach ihrer Stimme hatte. So vieles verstand er erst jetzt, dass er sie liebte, und dass sie ihm ebenfalls geliebt hatte. Warum verdammt, hatte er nicht mit ihr über seine Probleme geredet? Nun war es dafür zu spät, es war nun endgültig aus zwischen ihnen, das hatte sie ihm am Telefon unmissverständlich klargemacht, ihr Leben war weitergegangen und er war kein Teil mehr davon. In seinem Körper fühlte er Schmerz, Trauer und das Verlangen nach Ihr, lauter Gefühle die er bis jetzt nicht gekannt hatte. Als seine Busnummer aufgerufen wurde, schulterte er den Seesack, blickte noch einmal zurück, verfluchte diese perverse, oberflächliche, kalifornische Freundlichkeit, und stieg in den wartenden Bus.
Was sollte das? Spielte ihm sein Verstand einen Streich? Er wollte all diese Erinnerungen, die zu den schmerzhaftesten seines Lebens gehörten, nicht noch einmal durchleben. Seine Augen hatten sich mittlerweile besser an die nächtliche Dunkelheit gewöhnt, so dass er jetzt die Umrisse der Tische im Diner erkennen konnte. Noch immer verharrte er in genau der gleichen Sitzposition wie Anfangs, jegliches Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen. In seinem Kopf rotierten die verschiedensten Bilder, das alles sollte endlich aufhören …
Er war 23 Jahre alt.
Leise vor sich hin fluchend schleppte er die neu gelieferten Bücher in den hinteren Teil des Lagers. Es war der erste Montag im neuen Jahr, die Feiertage über hatten sie den Laden geschlossen gehabt, was bedeutete dass sie einen Rückstand aufholen mussten. Anscheinend war er aber der einzige dem das interessierte, denn obwohl die Uhr schon auf kurz nach 9 Uhr zeigte, lies sich von den anderen niemand blicken. Typisch, Autoren und Verleger wurden immer unzuverlässiger. Er fuhr die Computer hoch, schaltete das Faxgerät ein, und setzte Kaffe auf, gerade als er anfing die eingegangen Bestellungen abzuarbeiten, läutete die kleine Glocke über der Eingangstür, zum Zeichen das soeben jemand den Laden betrat. Ein schneller Blick über die Schulter lies ihm erkennen, dass es nur die Aushilfe war, die zwei Mal in der Woche kam. Megan Delaney studierte im 4. Semester Kunst am Peirce College, und verdiente sich durch das einräumen von Büchern bei Truncheon ein kleines Zubrot. Er mochte Megan, sie war zuverlässig und hatte Ahnung von Literatur.
„Hey, Jess“
„Huh, hey Megan“
Sie lieà sich auf den Stuhl neben ihm fallen, schnappte sich die Faxe die sich über Weihnachten und Neujahr angesammelt hatten, und begann sie zu ordnen.
„Jess, hast du einen Moment Zeit für mich?“ durchbrach sie die Stille.
„Megan, wir können dir nicht mehr zahlen, so groà ist die Gewinnspanne noch nicht“ antwortete er ohne von dem Bildschirm vor ihm aufzusehen. Bereits zwei Mal hatte sie ihn um eine Erhöhung des Stundensatzes gebeten, doch so gerne er ihr mehr bezahlt hätte, im Moment war kein Geld dafür da.
„Es geht um etwas anderes“
„Mhm“
„Jess, würdest du am Wochenende mit mir ausgehen wollen?“
Er zuckte leicht zusammen, darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Klar, es hatte immer wieder Frauen gegeben die ihm Blicke zuwarfen oder eindeutig mehr wollten, als eine Beratung welches Buch sie kaufen sollten, doch das hatte ihn nie interessiert. Für ihn hatte es immer nur die Arbeit gegeben, Termine, Rechnungen, Erscheinungsdaten – darum drehte sich sein Leben. Er sorgte immer dafür, dass er ausgelastet war, dass es einfach keine Zeit gab, darüber nachzudenken, wie einsam er wirklich war. Sein Leben war langsam aber sicher in die richtige Richtung verlaufen, auch wenn er tief in seinem inneren noch immer gebrochen war. Es gab auch heute noch Nächte, in denen ihr Lächeln ihn verfolgte, in denen er schweiÃgebadet aufwachte. Vielleicht würde er durch eine andere Frau endlich von ihr loskommen, sollte er es nicht einfach riskieren? Megan war wirklich intelligent, wenn auch etwas sarkastisch, doch sie hatte durchaus Sinn für Humor. Er wusste dass er nur versuchte, sich das ganze schön zureden …
Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und blickte ihr in die leuchtenden grau-grünen Augen.
„Okay, ich hol dich um sieben ab?“
Und ab diesem Zeitpunkt wusste er auch schon, dass es falsch gewesen war. Er benutzte sie, um die Einsamkeit und ungeliebte Erinnerungen zu verdrängen, das war ihr gegenüber nicht fair. Er registrierte ihre Blicke, die Art wie sie ihn ansah, und so sehr er sich auch bemühte dasselbe zu empfinden, konnte er es einfach nicht. Die erste Berührung, der erste Kuss, der Sex, alles fühlte sich so verdammt falsch an, er war nicht glücklich. Diese Situation führte nur dazu, dass er sich noch mehr hasste, als er es ohnehin manchmal tat, Megan so zu behandeln, das tat ihm in der Seele weh.
Luke schloss so sanft wie möglich die Eingangstür und machte sich auf dem Weg in sein Cafe. Gerade war die Dämmerung angebrochen, am Horizont war der Himmel orange gefärbt, ein herzhaftes Gähnen entwich ihm. Bis sie gestern schlussendlich ins Bett gefallen waren, hatte die Uhr halb drei Uhr morgens angezeigt, was daran gelegen hatte, dass sie eine geschlagene Stunde gebraucht hatten, um ins Schlafzimmer zu gelangen. Diese verrückten Frauen – er tippte dabei scharf auf Sookie, Liz, Babette, Patty und Rory - hatten das gesamte Haus mit hunderten von Luftballons und Klopapier dekoriert. Hoffentlich würde Lorelai nicht aufwachen bevor er zurück war, sonst würde die gesamte Ãberraschung ins Wasser fallen. Er malte sich schon Lorelais Gesicht aus, wenn sie die Ãberraschung die er für den Hochzeitsmorgen geplant hatte sah. Damit auch alles perfekt war, musste er nur noch ein paar Sachen aus dem Diner holen. Auf den letzten Metern fischte er den Schlüssel für das Diner aus seiner Jackentasche, und beschleunigte seine Schritte. Zu seiner Verwunderung war die Tür nicht abgeschlossen, sondern nur angelehnt, vielleicht war eingebrochen worden? In Stars Hollow? Hoffentlich nicht, Taylor würde den Verstand verlieren. Und dann würde er den Verstand verlieren.
„Hallo? Ist jemand hier?“ fragte er in die Dunkelheit hinein, während er mit der rechten Hand an der Wand den Lichtschalter suchte. Keine Antwort. SchlieÃlich fand er den Schalter und kippte ihn um.
„Oh mein Gott, Jess! Du hast mich erschreckt“ stöhnte Luke erleichtert auf. Sein Neffe bewegte sich kein bisschen, sondern saà starr auf einen Stuhl und blickte geradeaus an ihm vorbei.
„Jess! Ist alles okay mit dir?“ wollte er mit Wissen und machte ein paar Schritte auf den Tisch zu. Langsam hob sein Neffe den Kopf, und als Luke sein Gesicht sah, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Jess Augen waren umgeben von tiefblauen Ringen, der Blick glasig, abwesend, die Haltung steif.
„Was ist los? Ist was passiert?“ flüsterte Luke, zog einen Stuhl heran und setzte sich seinen Neffen gegenüber. Er hatte Jess noch nie so gesehen, der Ausdruck in seinen Augen machte ihn Angst, irgendetwas stimmte nicht.
„Bitte rede mit mir, Jess“ versuchte er es erneut.
Wie in Zeitlupe schüttelte der junge Mann, der in diesem Moment um so viele Jahre älter aussah, als er tatsächlich war den Kopf.
„Hast du Probleme? Brauchst du Hilfe? Geld?“
Jess schnaubte verächtlich auf, wenn seine Probleme sich nur um so einfache Dinge drehen würden. Er war verzweifelt, müde und am Ende, trotzdem wusste er, dass er mit jemanden reden musste. Warum dann nicht jetzt? Luke konnte er vertrauen, er hatte ihn nie im Stich gelassen. Ruckartig hob er den Kopf und blickte Luke direkt in die Augen.
„Oh mein Gott, Jess … Nein, das kann nicht sein, nach all den Jahren“ stotterte Luke, seine Stimme versagte. Er kannte diesen Blick nur allzu gut.
Er zuckte mit dem Schultern, was wusste er schon.
„Es ist noch immer Rory?“
Dieser Blick reichte als Antwort.
Du bist die beste, danke dass du immer FB gibst!
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Der folgende Teil, ist eigentlich kein richtiger, so komisch es klingt.
Es dreht sich darin hauptsächlich um Jess, und wie er zu einigen Dingen so steht. Ich habe ihn heute Nacht geschrieben, als ich vor lauter Prüfungstress nicht schlafen konnte.
Vielleicht könnte man den Teil als eine Art "Blick in die Vergangenheit" beschreiben, aber seht selbst ..
BITTE UNBEDINGT FB GEBEN !! danke an euch alle !!
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5 1/2. Past . Present . Future (?)
Seine Ellbogen waren auf dem Tisch vor ihm gestützt, auf seinen Handflächen ruhte sein Kopf, die Beine bei den Knöcheln überkreuzt. Den Blick stur geradeaus gerichtet, in die Dunkelheit der Nacht, es war still um ihn herum, totenstill. Nur das leise surren einiger technischer Geräte in der Küche des Diners, erinnerte ihn daran, dass er noch lebte. Bilder flimmerten durch seinen Kopf, helle Schatten tanzten vor seinem geistigen Auge, und zeigten ihm gnadenlos all jene Erinnerungen, die er glaubte schon längst vergessen zu haben.
Er war 6 Jahre alt, trug ein grünes Footballtrikot der New York Jets dass ihm einige Nummern zu groà war, und saà auf einen alten Holzstuhl in einem schäbigen Zwei Zimmer Apartment in der New Yorker Bronx. Sein Blick ruhte auf der Eingangstür, mit den vielen Riegeln und Schlössern davor, inständig hoffte er, dass sie sich bald öffnen würde. Es war bereits seit mehreren Stunden dunkel drauÃen, und seit 8 Uhr morgens hatte er nichts mehr gegessen, wenn man von einem halben Schokoriegel absah. Sein Magen rumorte und verkrampfte sich daraufhin merklich, wenn er eine Sache hasst, dann dieses Hungergefühl. Unsicher sprang er auf, um das dritte Mal innerhalb einer Stunde, in den leeren Kühlschrank zu schauen, indem sich nichts auÃer eine angebrochene Flasche Wodka befand. Er wusste, dass er dieses Zeug nicht trinken durfte, auch wenn es für ihn aussah wie Wasser. In dem kargen Raum gab es nicht viel, dass ihm hätte ablenken können. Bis vor zwei Wochen, hatten sie wenigsten einen Fernseher gehabt, keinen mit Kabelanschluss und Satellitenfernsehen, sondern einen von diesen altmodischen Dingern, wo man noch mit einer langen Antenne den Empfang suchen musste. Doch an einen Dienstagmorgen vor 14 Tagen, er hatte gerade Cornflakes gegessen, waren zwei Männer in das Apartment gestürmt, und hatten von seiner Mutter eine riesen Summe Geld gefordert, dass sie natürlich nicht aufbringen konnte. Wütend hatten die Männer herumgebrüllt, seiner Mum sogar gedroht, und letztendlich den Fernseher und ein Radio mitgenommen. Eigentlich konnte er den Verlust des Fernsehers gut verkraften, er war keines von den Kindern die stundenlang Bananaman sahen, er las viel lieber. Vor knappen eineinhalb Jahren hatte er begonnen zu lesen, auch wenn er damals noch nicht einmal die Vorschule besuchte. Seine Leseanfänge hatte er mit den Gratiscomics die es in den Cornflakes Packungen gab gemacht, ehe er innerhalb weniger Wochen lesen hatte können. Erst gestern hatte er sich aus der kleinen Bibliothek um die Ecke ein neues Buch ausgeborgt. Die nackte Glühbirne, die als einzige Lichtquelle im Raum diente flackerte, inständig hoffte er, dass sie nicht schon wieder ganz ausgehen würde. Zwar hätte er es nie zugegeben, schon gar nicht gegenüber Bobby Palmer – den Fiesling in seiner Klasse, doch Dunkelheit war ihm nicht geheuer. In den letzten drei Jahren, war er mit seiner Mutter mehr als 5-mal umgezogen, und das waren nur die Male an die er sich noch erinnern konnte. Aus der letzten Wohnung in Queens hatten sie in einer Nacht – und – Nebel Aktion ausziehen müssen, nicht einmal ihre Möbel hatten sie mitnehmen können, deswegen stapelten sich in der neuen Wohnung überall Berge voller dreckiger Wäsche und anderen Utensilien. Er schlurfte durch den heruntergekommenen Raum, mit den Schimmelflecken an der Decke, zur fleckigen Matratze die unter einem der Fenster lag. Nicht gerade luxuriös aber immerhin besser als auf den Boden zu schlafen, das wusste er aus Erfahrung nur zu gut. Vorsichtig fischte er unter dem zerschlissenen Leintuch seine neueste Errungenschaft hervor – Moby Dick. Seine Bücher musste er gut verstecken, wie einen Schatz, denn vor einiger Zeit hatte seine Mum eines entdeckt, und sofort angenommen, er hätte es gestohlen. Wortlos hatte er ihre Schreie und Belehrungen über sich ergehen lassen, doch die Wahrheit wo er das Geld für den Bibliotheksausweis herhatte, war ihm nicht über die Lippen gekommen, denn dann wäre seine Mutter wohl richtig wütend geworden. Er ging nicht stehlen, jedenfalls nicht im groÃen Stil, wie die anderen Jungs in seinem Viertel, ab und zu, wenn er groÃen Hunger verspürte lieà er bei dem kleinen Laden um die Ecke ein paar Konserven mitgehen. Das Geld für seine Bücher verdiente er sich selbst, wozu er einmal pro Woche nachmittags die Schule schwänzte. Da half er Joey de Luca, einen 60 jährigen Italiener, beim Austragen der Zeitungen, der ihn mit $5 entlohnte. Als er die Schritte seiner Mutter im Stiegenaufgang hörte, schob er das Buch zurück in sein Versteck, und kauerte sich auf die Matratze, an den Stimmen erkannte er, dass sie nicht alleine war. Die Türe wurde aufgerissen, seine Mutter gefolgt von einem groÃen, dicken Mann mit Halbglatze, torkelte hinein. Obwohl er erst 6 war, erkannte er sofort, dass sie getrunken hatte, ihr Blick war glasig, die Pupillen gerötet und leicht geweitet. Warum musste sie nur immer diese dreckigen Kerle mit nach Hause bringen, die ihr nur weh taten? Sie hatte doch ihn, verdammt wie er das alles hasste. Er machte sich so klein wie möglich auf seiner Matratze und schlang die Arme um seine Knie, das Hungergefühl schlagartig vergessen.
„Du hast mir nicht gesagt, dass du einen kleinen Bastard hast“ brüllte der Mann und trat mit dem fülligen Fuà in Richtung seines zusammengerollten Körpers.
„Er wird uns nicht stören, der schläft schon“ lallte seine Mutter, fasste den Mann an seinen tätowierten Armen, bemüht ihn in ihr Schlafzimmer zu ziehen.
„Das ist mir ScheiÃegal, glaubst du ich bezahle auch noch für deine Brut?“ schrie der Mann mit funkelnden Augen.
„Tony, bitte bleib hier!“ flehte seine Mum, doch der massige Mann stieà sie zur Seite, woraufhin sie mit ihrem Körper gegen die Wand knallte. Das war zu viel für ihn, er konnte es nicht mehr ertragen, wie diese Männer seine Mutter umgingen, wütend sprang er auf und versuchte den Mann, dem er ungefähr bis zum Bauchansatz reichte, eine zu verpassen. Dieser schleuderte ihn nur lachend zu Boden, wo er mit dem Kopf aufschlug.
„Ruf mich ja nicht mehr an, Liz. Ich habe selbst fünf von diesen Bastarden durchzufüttern, da brauch ich deinen wirklich nicht“ grölte er, mit erhobener Faust und verlieà das Apartment.
„Jess, du sollst doch nicht immer so einen Unsinn machen, verdammt! Du bist genauso wie dein Vater, wie sollen wir nur überleben ohne Geld?“
Der letzte Satz seiner Mutter hallte in jener Nacht so viele Jahre später, in seinen Ohren. Voller Schmerz kniff er die Augen zusammen, während der Rest seines Körpers sich keinen Zentimeter bewegte. Er hasste Liz nicht, aber seine Kindheit war ein einziger Albtraum gewesen. Erneut wurde alles schwarz vor seinem geistigen Auge, er versuchte sich dagegen zu wehren, auf keinen Fall konnte er noch mehr Erinnerungen dieser Art verkraften, nicht heute, nicht nach dem was heute vorgefallen war. Trotz aller Anstrengungen verlor er den Kampf.
Er war 18 Jahre alt.
Die heiÃe kalifornische Sonne brannte in seinen Nacken, langsam lieà er den Telefonhörer sinken, verharrte einen Moment in dieser Position, und legte dann auf. Mit einem Klimpern sprangen noch zwei Nickel in die Schale unter dem Münztelefon, anscheinend hatte er optimistischer weise zu viel eingeworfen. Das alles spielte für ihn jetzt keine Rolle mehr, es war nun endgültig vorbei. Ohne jegliche Gefühlsregung steckte er die Münzen in seine Tasche, blickte sich um, und marschierte in Richtung Busbahnhof davon. Er würde wieder einmal abhauen, nur mit dem bedeutsamen Unterschied, dass er dieses Mal kein Ziel hatte. Aus dem SchlieÃfach am Bahnhof holt er seinen Seesack, entschlossen studierte er die Abfahrtszeiten der Greyhound Busse, ohne wirklichen Grund fiel seine Entscheidung auf Chicago. Nachdem er die Tickets von dem wenigen Geld das er noch besaà gekauft hatte, setzte er sich auf den Seesack und schlug Allen Ginsbergs „The Fall of America“ auf. Wütend auf sich selbst, klappte er es nach wenigen Minuten wieder zu, er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Mittlerweile war er alt genug, um der Realität ins Auge zu sehen: Er rannte mal wieder davon. So erwachsen er auch sein mochte, es hatte ihm sowie immer der Mut gefehlt, sich zu verabschieden. Wenn Jimmy Spätabends von der Arbeit nach Hause kam, würde er einen Zettel am Küchentisch vorfinden. „Danke für alles – ich bin weg, Jess“ stand darauf mit Bleistift geschrieben, mehr als er bei seiner letzten Flucht hinterlassen hatte. Er hasste sich selbst dafür, dass er andere Menschen schon so oft enttäuscht hatte, Liz, Jimmy, Luke, und am meisten Rory. Zwei Mal die Woche hatte er versucht sie anzurufen, doch sobald am anderen Ende abgenommen wurde, hatte ihn der Mut verlassen. Was konnte er auch schon sagen? Für das was er ihr angetan hatte, gab es einfach keine Worte. Später war er dazu übergegangen sie nachts anzurufen, wenn er Sehnsucht nach ihrer Stimme hatte. So vieles verstand er erst jetzt, dass er sie liebte, und dass sie ihm ebenfalls geliebt hatte. Warum verdammt, hatte er nicht mit ihr über seine Probleme geredet? Nun war es dafür zu spät, es war nun endgültig aus zwischen ihnen, das hatte sie ihm am Telefon unmissverständlich klargemacht, ihr Leben war weitergegangen und er war kein Teil mehr davon. In seinem Körper fühlte er Schmerz, Trauer und das Verlangen nach Ihr, lauter Gefühle die er bis jetzt nicht gekannt hatte. Als seine Busnummer aufgerufen wurde, schulterte er den Seesack, blickte noch einmal zurück, verfluchte diese perverse, oberflächliche, kalifornische Freundlichkeit, und stieg in den wartenden Bus.
Was sollte das? Spielte ihm sein Verstand einen Streich? Er wollte all diese Erinnerungen, die zu den schmerzhaftesten seines Lebens gehörten, nicht noch einmal durchleben. Seine Augen hatten sich mittlerweile besser an die nächtliche Dunkelheit gewöhnt, so dass er jetzt die Umrisse der Tische im Diner erkennen konnte. Noch immer verharrte er in genau der gleichen Sitzposition wie Anfangs, jegliches Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen. In seinem Kopf rotierten die verschiedensten Bilder, das alles sollte endlich aufhören …
Er war 23 Jahre alt.
Leise vor sich hin fluchend schleppte er die neu gelieferten Bücher in den hinteren Teil des Lagers. Es war der erste Montag im neuen Jahr, die Feiertage über hatten sie den Laden geschlossen gehabt, was bedeutete dass sie einen Rückstand aufholen mussten. Anscheinend war er aber der einzige dem das interessierte, denn obwohl die Uhr schon auf kurz nach 9 Uhr zeigte, lies sich von den anderen niemand blicken. Typisch, Autoren und Verleger wurden immer unzuverlässiger. Er fuhr die Computer hoch, schaltete das Faxgerät ein, und setzte Kaffe auf, gerade als er anfing die eingegangen Bestellungen abzuarbeiten, läutete die kleine Glocke über der Eingangstür, zum Zeichen das soeben jemand den Laden betrat. Ein schneller Blick über die Schulter lies ihm erkennen, dass es nur die Aushilfe war, die zwei Mal in der Woche kam. Megan Delaney studierte im 4. Semester Kunst am Peirce College, und verdiente sich durch das einräumen von Büchern bei Truncheon ein kleines Zubrot. Er mochte Megan, sie war zuverlässig und hatte Ahnung von Literatur.
„Hey, Jess“
„Huh, hey Megan“
Sie lieà sich auf den Stuhl neben ihm fallen, schnappte sich die Faxe die sich über Weihnachten und Neujahr angesammelt hatten, und begann sie zu ordnen.
„Jess, hast du einen Moment Zeit für mich?“ durchbrach sie die Stille.
„Megan, wir können dir nicht mehr zahlen, so groà ist die Gewinnspanne noch nicht“ antwortete er ohne von dem Bildschirm vor ihm aufzusehen. Bereits zwei Mal hatte sie ihn um eine Erhöhung des Stundensatzes gebeten, doch so gerne er ihr mehr bezahlt hätte, im Moment war kein Geld dafür da.
„Es geht um etwas anderes“
„Mhm“
„Jess, würdest du am Wochenende mit mir ausgehen wollen?“
Er zuckte leicht zusammen, darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Klar, es hatte immer wieder Frauen gegeben die ihm Blicke zuwarfen oder eindeutig mehr wollten, als eine Beratung welches Buch sie kaufen sollten, doch das hatte ihn nie interessiert. Für ihn hatte es immer nur die Arbeit gegeben, Termine, Rechnungen, Erscheinungsdaten – darum drehte sich sein Leben. Er sorgte immer dafür, dass er ausgelastet war, dass es einfach keine Zeit gab, darüber nachzudenken, wie einsam er wirklich war. Sein Leben war langsam aber sicher in die richtige Richtung verlaufen, auch wenn er tief in seinem inneren noch immer gebrochen war. Es gab auch heute noch Nächte, in denen ihr Lächeln ihn verfolgte, in denen er schweiÃgebadet aufwachte. Vielleicht würde er durch eine andere Frau endlich von ihr loskommen, sollte er es nicht einfach riskieren? Megan war wirklich intelligent, wenn auch etwas sarkastisch, doch sie hatte durchaus Sinn für Humor. Er wusste dass er nur versuchte, sich das ganze schön zureden …
Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und blickte ihr in die leuchtenden grau-grünen Augen.
„Okay, ich hol dich um sieben ab?“
Und ab diesem Zeitpunkt wusste er auch schon, dass es falsch gewesen war. Er benutzte sie, um die Einsamkeit und ungeliebte Erinnerungen zu verdrängen, das war ihr gegenüber nicht fair. Er registrierte ihre Blicke, die Art wie sie ihn ansah, und so sehr er sich auch bemühte dasselbe zu empfinden, konnte er es einfach nicht. Die erste Berührung, der erste Kuss, der Sex, alles fühlte sich so verdammt falsch an, er war nicht glücklich. Diese Situation führte nur dazu, dass er sich noch mehr hasste, als er es ohnehin manchmal tat, Megan so zu behandeln, das tat ihm in der Seele weh.
Luke schloss so sanft wie möglich die Eingangstür und machte sich auf dem Weg in sein Cafe. Gerade war die Dämmerung angebrochen, am Horizont war der Himmel orange gefärbt, ein herzhaftes Gähnen entwich ihm. Bis sie gestern schlussendlich ins Bett gefallen waren, hatte die Uhr halb drei Uhr morgens angezeigt, was daran gelegen hatte, dass sie eine geschlagene Stunde gebraucht hatten, um ins Schlafzimmer zu gelangen. Diese verrückten Frauen – er tippte dabei scharf auf Sookie, Liz, Babette, Patty und Rory - hatten das gesamte Haus mit hunderten von Luftballons und Klopapier dekoriert. Hoffentlich würde Lorelai nicht aufwachen bevor er zurück war, sonst würde die gesamte Ãberraschung ins Wasser fallen. Er malte sich schon Lorelais Gesicht aus, wenn sie die Ãberraschung die er für den Hochzeitsmorgen geplant hatte sah. Damit auch alles perfekt war, musste er nur noch ein paar Sachen aus dem Diner holen. Auf den letzten Metern fischte er den Schlüssel für das Diner aus seiner Jackentasche, und beschleunigte seine Schritte. Zu seiner Verwunderung war die Tür nicht abgeschlossen, sondern nur angelehnt, vielleicht war eingebrochen worden? In Stars Hollow? Hoffentlich nicht, Taylor würde den Verstand verlieren. Und dann würde er den Verstand verlieren.
„Hallo? Ist jemand hier?“ fragte er in die Dunkelheit hinein, während er mit der rechten Hand an der Wand den Lichtschalter suchte. Keine Antwort. SchlieÃlich fand er den Schalter und kippte ihn um.
„Oh mein Gott, Jess! Du hast mich erschreckt“ stöhnte Luke erleichtert auf. Sein Neffe bewegte sich kein bisschen, sondern saà starr auf einen Stuhl und blickte geradeaus an ihm vorbei.
„Jess! Ist alles okay mit dir?“ wollte er mit Wissen und machte ein paar Schritte auf den Tisch zu. Langsam hob sein Neffe den Kopf, und als Luke sein Gesicht sah, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Jess Augen waren umgeben von tiefblauen Ringen, der Blick glasig, abwesend, die Haltung steif.
„Was ist los? Ist was passiert?“ flüsterte Luke, zog einen Stuhl heran und setzte sich seinen Neffen gegenüber. Er hatte Jess noch nie so gesehen, der Ausdruck in seinen Augen machte ihn Angst, irgendetwas stimmte nicht.
„Bitte rede mit mir, Jess“ versuchte er es erneut.
Wie in Zeitlupe schüttelte der junge Mann, der in diesem Moment um so viele Jahre älter aussah, als er tatsächlich war den Kopf.
„Hast du Probleme? Brauchst du Hilfe? Geld?“
Jess schnaubte verächtlich auf, wenn seine Probleme sich nur um so einfache Dinge drehen würden. Er war verzweifelt, müde und am Ende, trotzdem wusste er, dass er mit jemanden reden musste. Warum dann nicht jetzt? Luke konnte er vertrauen, er hatte ihn nie im Stich gelassen. Ruckartig hob er den Kopf und blickte Luke direkt in die Augen.
„Oh mein Gott, Jess … Nein, das kann nicht sein, nach all den Jahren“ stotterte Luke, seine Stimme versagte. Er kannte diesen Blick nur allzu gut.
Er zuckte mit dem Schultern, was wusste er schon.
„Es ist noch immer Rory?“
Dieser Blick reichte als Antwort.
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