03.11.2011, 17:45
Zitat:OMG, was für ein schöner Teil. Also nicht schön im eigentlichen Sinne, aber ich konnte mich gerade so in das Spektakel hineinversetzen.Vielen lieben dank für dein FB!
Das SMS hat mich aber sehr traurig gemacht, ich hoffe Rory spricht sich wenigstens aus mit ihm, es wär nicht gut das für immer so stehen zu lassen.
Achja und deine langen Teile fehlen mir. Ich hoff du hast bald wieder mehr Zeit!
In 3 Wochen habe ich dann wieder mehr Zeit, und die werde ich aufjedenfall fürs schreiben verwenden! Ich mag die langen Teile auch viel lieber!
Zitat: WOOOOOOOOOOOOOOH der Teil ist mal wieder sehr gut gelungen und ich freu mich jedesmal wenn ein neuer Teil kommt. :biggrin:Auch die Lis, wie immer dankeschön,
Die Sache von Tom Greenwich ist wirklich sehr spannend und ich kam mir vor wie wenn ich selber vor Ort dabei währe. Werden sie es wohl schaffen in zu retten ?
Dieser Luis ist heute sehr nett zu Rory. Hoffentlich geht es Rory bald bessser und sie kann sich mit Jess aussprechen.
Binn schon sehr gespannt wenn es weiter geht
wie es mit Rory & Jess weitergeht, weis ich selber noch nicht so genau.
Mal sehen ..
Zitat:Super! Einfach toll, wie du die ganze Reporterstory schilderst. Also nicht nur in diesem Teil, sondern auch in den vorherigen! Sehr authentisch!Auch dir vielen, lieben dank!
Ich bin gespannt wie es weitergeht - mit Rory & Jess, ihrem Job, was Luis noch für eine Rolle spielt
Das mit Luis steht noch in den Sternen, ich schwanke da zwischen 2-3 Möglichkeiten, mal schauen wie es sich ergibt!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
So, ich Lieben!
Heute kommt schon der nächste Teil, ich denke es wird jetzt wirklich einige Zeit dauern bis es wieder weitergeht.
Have fun!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
8. It hurts .
Das laute Schluchzen war langsam einen leisen Wimmern gewichen, nach einiger Zeit fehlte ihr einfach die Kraft um zu weinen. Ihr Körper lag in Embryonalstellung auf dem Bett, ab und zu von einem heftigen zittern erschüttert.
Am Horizont zeichnete sich bereits der neue Tag ab, die pechschwarze Nacht wich langsam der morgendlichen Dämmerung. Der Schneeregen prasselte in groÃen, dicken Tropfen an die Fensterscheibe, von all dem bekam sie nichts mit.
Rory war in den letzten paar Stunden durch die Hölle gegangen. Sie fühlte eine leere in sich, die unweigerlich auf ihr Herz drückte. Ihr Leben war endlich wieder in geordneten Bahnen verlaufen, sie hatte einen tollen Job, war endlich wieder zurück nach Stars Hollow gekehrt, alles schien sich wunderbar zu fügen. Für AuÃenstehende mochte es wohl genauso aussehen, und bis vor kurzem hatte sie ebenso gedacht, doch die letzte Nacht hatte sie eines besseren belehrt. Einsamkeit, Angst, Hoffnungslosigkeit – diese Wörter schwirrten ununterbrochen durch ihren Kopf. Das sollte endlich aufhören! Entkräftet presste sie ihre Arme auf die Stirn.
„Du & ich es ist, wie es ist“
Diese Phrase hatte sich in ihre Gehirn eingebrannt, wahrscheinlich für immer. Dieser Satz hatte ihr ein Loch ihr Herz gerissen, sie bezweifelte stark, dass diese Wunde jemals heilen würde. Sollte sie es doch tun, würde die Narbe für immer sichtbar bleiben.
Jess,
Er war vielleicht nicht immer präsent in ihren Leben gewesen, aber auch niemals ganz daraus verschwunden. Im Laufe der Zeit hatten sich ihre Wege immer wieder gekreuzt, aus den verschiedensten Gründen. Doch egal wann und wo sie aufeinander trafen, bestimmte Gefühle waren immer in ihr hochgekommen, diese Vertrautheit, Geborgenheit, aber auch eine freudige Anspannung die sie stets verspürt hatte. Selbst nach Jahren konnten sie sich einfach hinsetzen und miteinander reden, als wäre die Zeit stillgestanden. Diese Verbindung zwischen ihnen, die nie ganz abgerissen war. So sehr er sie auch vor zig Jahren verletzt hatte, die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit trug sie im Herzen.
Sie hatte ihn wieder verloren, dieses Mal bevor es überhaupt begonnen hatte. Er war wohl zufrieden mit seinem Leben, hatte eine Freundin, er konnte für sie nicht alles aufgeben. Das wollte und konnte sie auch nicht verlangen, Jess sollte glücklich sein, sie wünschte ihm ebenfalls nur das Beste.
Ein lautes Hämmern an der Tür, erschrocken zuckte ihr Körper zusammen.
„Hey Gilmore, wo bleibst du denn? Madison wird uns wegen dir noch beide umbringen“ schrie Luis mit wutentbrannter Stimme.
Erschrocken richtete sie sich auf, das konnte doch nicht sein, hatte sie die gesamte Nacht wachgelegen? Mühsam stand sie auf, wobei ihr völlig entkräfteter Körper unter ihrer Last fast nachgab, einen Moment lang musste sie sich auf dem Nachtkästchen neben dem Bett abstützen.
Wieder trommelten Fäuste gegen die Tür, dieses Mal in kürzeren Abständen, sie musste ihm eine Antwort geben.
„Ich-“ versuchte sie es, doch ihre Stimme war nicht mehr als ein zittriges flüstern, ihr Hals war vom vielen weinen im Inneren vollkommen wund. Behutsam, mit kleinen Schritten durchquerte sie das Zimmer in Richtung Tür.
Sie schluckte langsam, ihr Hals brannte wie Feuer, erneut schossen ihr Tränen in die blauen Augen.
„Luis, ich … ich komme gleich … mir geht es heute nicht so gut. 5 Minuten“ krächzte sie.
„Beeil dich, in fünf Minuten bin ich weg“ antwortete er genervt.
Rory kauerte an die Wand gelehnt und hörte zu, wie sich seine Schritte entfernten. Sie schleppte sich in das angrenzte Badezimmer, als sie das Licht anmachte, und die Neonröhren über dem Spiegel den Raum erhellten erschrak sie. Das konnte unmöglich sie sein! Ihre Augen waren feuerrot und geschwollen, die Lider hingen schlaff herab, ihre Pupillen wirkten dunkel, selbst ihr Blick war fremd. Sie drehte den Wasserhahn auf, in der Hoffnung dass etwas kaltes Wasser helfen würde. Doch es war sinnlos, mit dem Fingern fuhr sie sich durch das braune Haar mit den immer weniger werdenden hellen Strähnen, und versuchte es einigermaÃen in Form zu bringen.
Im Fahrstuhl auf dem Weg zur Lobby versuchte sie sich fieberhaft eine Ausrede einfallen zulassen, die ihr Aussehen rechtfertigen würde, aber ihr Kopf war leer. Luis saà auf einen der zahlreichen kleinen Glastische im Eingangsbereich des Business Hotels, alle Tageszeitungen vor ihm gestapelt.
„Na, endlich“ blaffte er und erhob sich, als er Rorys Gesicht sah, hielt er inne.
„Ahm, alles in Ordnung mit dir?“
„Ja, mir geht’s gut. Ich hab nur … eine Augenentzündung, deswegen konnte ich die ganze Nacht kaum schlafen … das kommt von der, der schlechten New Yorker Luft“ versuchte sie ihren Zustand zu rechtfertigen.
Luis nickte langsam, entweder es war ihm egal oder er glaubte ihr einfach.
„Hier, das hat jemand aus dem Hauptbüro vorher vorbeigebracht“
Auffordernd zeigte er auf den braunen Karton, der neben seinen Sessel am Boden stand, darin befanden sich eine Auswahl an Hauben, Handschuhe, und Schaals. Just in jenen Moment wurde ihr bewusst, dass sie noch immer Luis Mantel trug, unsicher blickte sie an sich herunter.
„Du kannst ihn ruhig noch behalten“ sagte er kühl, und knöpfte seine Winterjacke zu. Schnell fischte sie aus den Karton, die für sie passenden Utensilien heraus, ironischer weise stellte sie fest, dass sie sich durchgängig für schwarz entschieden hatte. Gemeinsam legten sie die wenige Meter zum Pier zurück, ein schneller Blick auf die Armbanduhr lieà sie erkennen, dass es sieben Uhr morgens war. Sie musste ihr Privatleben ausblenden, ansonsten würde sie den heutigen Tag nicht durchstehen, schnell kippte sie den imaginären Schalter in ihrem Kopf um, und hoffte dass er auch heute funktionieren würde.
Als sie sich den Schauplatz näherten, vernahmen sie schon einige Häuserblocks entfernt, aufgeregte Stimmen. Hastig beschleunigten sie ihre Schritte, das konnte doch nicht wahr sein? Sie hatte fest damit gerechnet, dass die Anzahl der Menschen über Nacht schrumpfen würde, doch das Gegenteil war der Fall. Tausende Menschen standen in Eiseskälte an jenen Morgen vor den Toren Manhattans, und skandierten laut ihre Parolen.
„Hört ihr uns da Oben! Wir sind 18 Millionen“ brüllten sie in voller Lautstärke. Rory lieà den Blick durch die Menge schweifen, sie sah Alte und Junge Gesichter, Frauen und Männer Schwarze und WeiÃe, Lations und Asiaten. Sie alle waren hier versammelt, jeder für sich, und doch nicht alleine, vereint in ihren Willen gegen die Ungerechtigkeit anzukämpfen. Mit Luis im Schlepptau bahnte sie sich einen Weg durch die Menge, was ihr wesentlich schwerer fiel als noch vor 12 Stunden. Die schwarze Mütze hatte sie tief in das Gesicht gezogen, vielleicht würden dann ihre geschwollenen Augen nicht sofort auffallen. Erst als sie den Wagen der Times erreichte, konnte sie das kleine Boot am Hudson erkennen, dass sich keinen Meter bewegt hatte.
„Morgen miteinander“ begrüÃte sie die Mitarbeiter der Times, auch dessen Zahl war über Nacht gestiegen.
„New York Post, USA Today, LA Times, Washington Post und noch 15 weitere, er hat sie alle gekriegt“ schüttelte Tony Allister fassungslos den Kopf.
„Titelseiten?“ fragte sie nach.
„Ja, und unsere hat er ebenfalls bekommen“ warf Madison Smith ein, und reichte Rory eine frischgedruckte Ausgabe der New York Times.
Voller Neugierde entfernte sie sich ein paar Schritte von der Gruppe, versuchte vergeblich mit den Handschuhen die Zeitung aufzuschlagen, ungeduldig riss sie sich diese von den Fingern. Nervös schlug sie die Zeitung auf, und tatsächlich auf Seite 3 gab es eine eigene Spalte mit Meinungen zu dem Protest, sie erkannte den Text sofort wieder. Ihre Interviews waren natürlich von einem Journalisten überarbeitet worden, so dass neben der Ãberschrift in fetten Lettern Johnny Isaac prangte, doch im untersten Eck entdeckte sie etwas, dass ihr ein kleines Lächeln abrang.
„Recherche by Lorelai Gilmore“ stand dort in winzigen Lettern, für die man beinahe eine Lupe brauchte. Völlig egal! Ihr Name stand in der New York Times, und das bereits in ihrer zweiten Arbeitswoche. Hätte es die letzte Nacht nicht gegeben, wäre sie vermutlich sogar stolz auf sich gewesen.
„Kommt mal alle her“ holte sie Madison Stimme zurück in die Realität. Schnellen Schrittes gesellte sie sich wieder zu ihrer Truppe.
„Also, ich bring euch nochmal auf den neuersten Stand: Mittlerweile sind hier laute Daten des NYPD 8.000 Leute versammelt, da diese aber dazu geneigt sind alles runter zuspielen, gehen wir von mindestens 12.000 Leuten aus! Kurz vor 3 Uhr früh hat er den Sprung in den Hudson für 12 Uhr heute mittags angekündigt, mehr dazu wissen wir nicht. Zu seiner Person kennen wir nicht viel neues, auÃer dass er 35 Jahre alt ist, und Kinder im Alter von 6, 5, und 2 Jahre hat! Den Rest könnt ihr in unserer heutigen Ausgabe, oder in einen der Schundblätter nachlesen“ informierte Madison ihre Mitarbeiter.
Nicht nur die Zahl der Sympathisanten war mittlerweile explodiert, auch jene an Berichterstatter. Dicht gedrängt standen die Autos verschiedener Fernseh -, Zeitungs -, und Radioteams nebeneinander, mehrere von ihnen war gerade live auf Sendung. Ein paar Autos weiter bemerkte sie Alicia Lincoln, Nachrichtensprecherin von Channel 4, die sie bisher nur aus dem Fernsehen kannte.
„Gilmore, husch! Kommen Sie noch einen Moment her“ deutete ihr Madison mit einer Handbewegung.
„Ja?“ fragte sie unsicher.
„Ich bin niemand der mit Lob um sich wirft, ich denke, das haben Sie schon mitbekommen. Aber Ihre gestrigen Interviews waren gut, sogar richtig gut, ich glaube Sie haben genügend Potenzial. Um sicher zugehen dass dem auch wirklich so ist, und das gestern kein Zufall war, möchte ich Ihnen heute eine ähnliche Aufgabe übertagen“
„Okay“
„Finden Sie heraus wie das alles hier organisiert ist, wo kommen die vielen Menschen auf einmal her? Wie haben sie davon erfahren? Internet? Facebook? Twitter? Ihre Recherchen sollen die Grundlagen für einen fundamentierten Artikel über Protestbewegungen via moderner Medien bilden. Kriegen Sie das hin? Bis 11 Uhr müssten sie fertig sein“
„Kein Problem. Glauben Sie, dass er wirklich …?“
„Ob er sich umbringt? Ich denke nicht, er kann die Story nun medienwirksam verkaufen, und so eine Menge Geld machen. Arbeitslosigkeit ade! Gilmore, Sie dürfen das Ganze nicht so an sich heranlassen, das hier ist ein Job“ machte ihr Madison klar, die aufmerksam Rorys geschwollenen Augen musterte und offensichtlich die falschen Schlüsse daraus zog. Ihr sollte es nur recht sein.
Rory nickte, packte ihren Notizblock samt Stift, und machte sich auf den Weg. Einen Moment verweilte sie an der gleichen Stelle wie gestern, aufgewühlt lieà sie ihren Blick über das Wasser schweifen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es nicht nur in Strömen regnete, sondern auch der Wind peitschte, das Wasser klatschte in groÃen Wellen gegen die Pier Mauer. Tom Greenwich Boot schwankte von einer Seite zu anderen, er selbst war nicht mehr als ein schwarzer Punkt, der unermüdlich sein Schild in die Höhe hielt. Die Regenwolken hingen tief am Horizont, es sah beinahe so aus als würden sie den Hudson berühren. Von Manhattans Skyline waren durch den dichten Nebelschleier nur Umrisse zu erkennen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie sein Gesicht, die braunen Augen blickten sie fragend an, perplex musste sie nach Luft schnappen. Sie durfte nicht zulassen, dass ihr Verstand ihr einen Streich spielte.
Entschlossen packte sie ihren Notizblock und mischte sich unter die Menschen. Hatten die Leute gestern noch bereitwillig Auskunft gegeben, gestaltete sich das Ganze heute schon schwieriger, sie war anscheinend nicht die einzige Reporterin die mit den Sympathisanten sprechen wollte. Es dauerte wesentlich länger, bis sie alle Informationen gesammelt hatte, trotzdem war sie mit dem Ergebnis zufrieden. Ob es auch Madison zufrieden stellen würde, war eine andere Sache.
Als sie wieder beim Wagen der Zeitung ankam, hatte sich einiges getan. Vier Steher aus Metall waren befestigt worden, worüber provisorisch eine Plane fixiert war. Darunter befanden sich mehrere kleine Tische mit Laptops, Fernsehern, und Druckern, an denen schon fleiÃig gearbeitet wurde.
„Willkommen in unserer mobilen Einsatzzentrale“ lächelte Claire, die Korrekturleserin, freundlich.
„Ist das da hinten Kaffe drin?“
„Ja, den brauchen wir doch schlieÃlich um Munter zu bleiben! Bedien dich nur“
Dankend eilte sie auf den riesigen weiÃen Behälter zu, um sich einen Becher Kaffee runterzulassen, der geschmacklich zwar diese Bezeichnung nicht verdiente, aber wenigstens warm war. Bis halb 12 verbrachte sie die Zeit damit, ihre Recherchen abzutippen, danach begab sie sich mit dem Rest ihrer Gruppe nach vorne zum Pier. Der vordere Bereich war für Reporter und Tv- Teams mit gelbem Plastikband abgesperrt worden, so dass sie eine gute Sicht hatten. Eigentlich fragte Rory sich, ob sie das überhaupt wollte.
Dieser Mann da drauÃen, Tom Greenwich würde sich vielleicht in weniger als 10 Minuten umbringen, weil das Leben für ihn keinen Sinn mehr machte. Sie dachte an das Interview mit seiner Frau Karen, die ihn anflehte nach Hause zu kommen, denn nur da gehöre er hin. Konnte er so verzweifelt sein, dass er nicht mehr erkannte wo sein Platz im Leben war? Wusste sie selbst, wo ihrer war?
Die Menschenmenge hinter ihren schrie: „Er ist einer von uns“
Sie beobachtete ihre Kollegen um sich herum, die meisten hielten wie sie den Atmen an, nur Madison tippte wie immer auf ihren Iphone herum, fast so, als wäre es an ihrem Arm angewachsen. Luis stand neben ihr, die Hände in der Jackentasche vergraben, den Blick stur geradeaus gerichtet, er wirkte ruhig und gefasst. Etwas, dass man von ihr nicht behaupten konnte.
Und dann ging alles ganz schnell, obwohl das kleine Fischerboot gute 200 Meter vom Ufer entfernt war, konnte man hören wie es umkippte und verkehrt auf den Wasser aufschlug. Die Leute schrien durcheinander, einige weinten, die Unterstützungsrufe verstummten schlagartig. Sofort heulten Sirenen auf, die gelben Schiffe der Küstenwache flitzten über das Wasser.
Tom Greenwich hatte seine Drohung wahr gemacht, er war in den Hudson River gesprungen, und nicht mehr aufgetaucht. Auch Jahre später würden die hier anwesenden Menschen und jene vor den Fernsehgeräten diesen Anblick nicht vergessen, er würde sie verfolgen, und wenn sie glaubten ihn schon längst vergessen zu haben, würde er sie vom Gegenteil überzeugen.
Für Rory stand die Welt still, sie konnte das so eben gesehene nicht begreifen, ihr Verstand lies es einfach nicht zu. Aufgeregte Stimmen durschnitten die Stille, ihr wurde schwindlig, doch sie fand keinen Halt. Bevor sie umfallen konnte, spürte sie, wie Finger sie am Arm packten und stützten, dankbar schloss sie für einen kurzen Moment die Augen. Nach einigen Sekunden fühlte sie sich besser, und blickte auf die Hand die ihren Arm festhielt, Luis Hand.
„Es geht schon wieder ... Danke“ stotterte sie benommen.
„Okay, wir müssen los, wir haben jetzt eine Krisensitzung“
Taumelnd folgte sie Luis zurück zu ihrem improvisierten Hauptquartier, wo bereits alle versammelt waren. Auf den Fernsehbildschirmen lief CNN, die noch einmal eine GroÃaufnahme davon zeigten wie sich Tom Greenwich in das Wasser stürzte.
„Meinen Insider Informationen zufolge sind Taucher der Küstenwache schon bei seinen Boot! Wir werden jetzt 3 Teams bilden, das Erste fährt zurück in die Zentrale, das Zweite bleibt hier Vorort um die Lage zu beobachten, und das Dritte Team positioniert sich in den umliegenden Krankenhäusern“ gab Madison bekannt.
Es war eine unaussprechliche Hektik ausgebrochen, Mobiltelefone läuteten unterbrochen, Helikopter kreisten umher, Menschen saÃen fassungslos am Boden.
Rory gehörte zu dem zweiten Team, und betrachtete fassungslos die Berichterstattung im Fernsehen, mittlerweile waren gute10 Minuten vergangen seit er gesprungen war. Wie lange konnte ein Mensch unter Wasser überleben ohne Hirntod zu sein? Sie versuchte angestrengt sich an einen Artikel in der Times zu erinnern, den sie vor Monaten gelesen hatte, der sich mit eben jenem Thema beschäftigte. Warum wusste sie das nicht mehr?
„Sie haben ihn …“ brüllte Cole Cunningham, einer der Redakteure voller Aufregung.
„Was, was hat er da an?“ brachte Rory mühsam hervor, sie kniff die Augen zusammen um auf den kleinen Bildschirm etwas zu erkennen.
„Oh mein Gott, das ist-“ schlug Claire die Hände vor dem Mund zusammen.
„Eine Weste aus Blei“ beendete Luis emotionslos den Satz.
„Lebt er?“ flüsterte Claire die es nicht wagte hinzusehen.
„Keine Ahnung, er bewegt sich nicht“ antwortete Cole.
Er wurde mit dem Rettungshubschrauber in das Mount Sinai Hospital nach New York City geflogen, seine Anhänger sahen den abhebenden Helikopter mit offenen Mund nach.
Tom Greenwich wurde 35 Jahre alt, er war ein liebender Ehemann und Vater dreier Kinder. Als er nach 12 Minuten im nur 2 Grad kalten Wasser, vom Grund des Hudson Rivers geboren wurde, war er bereits klinisch tot. Es bestand kaum noch Hoffnung, und das letzte bisschen löste sich während des Transportfluges ins Krankenhaus in Luft auf.
Die Zeitungen würden am nächsten Tag schreiben, er sei als Held gestorben. Er sei jemand gewesen der es gewagt hatte ein Zeichen zu setzten, mit allen Mittel. Sein Tod würde nicht ohne Konsequenzen bleiben, viele Spekulationen würden aufkommen, und im Laufe der Zeit würde die Berichterstattung nachlassen, und schlieÃlich ganz versiegen.
Toms 2-Jähriger Sohn Taylor würde viele Jahre später einmal sagen, dass er sich nichts sehnlicher wünsche, als Erinnerungen an seinen Vater zu haben.
Rory fuhr wie in Trance zurück nach Stars Hollow, die Welt um sie herum wirkte wie verschwommen. Den Radio hatte sie abgedreht, nachdem alle Sender non-stop von dem geschehenen Unglück berichteten. Schlagartig wurde ihr bewusst, was es wirklich bedeutete Journalistin zu sein, der Glanz den dieser Job von auÃen haben mochte, hielt bei genauerer Betrachtung nicht stand. Als sie ihren Wagen hinter dem Jeep ihrer Mum parkte, legte sie ihren Kopf noch einen Augenblick auf das Lenkrad um sich zu sammeln, bevor sie mit wackeligen Beinen ausstieg. Auf halben Weg zur Haustür kam ihr ihre Mum mit ausgebreiteten Armen entgegen, und zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit lieà sie ihren Emotionen freien Lauf.
„Es war so schrecklich, Mum“ weinte sie und ballte die Finger zu Fäusten zusammen.
„Ich weiÃ, Schätzchen“ flüsterte Lorelai, und streichelte ihrer Erwachsenen Tochter zärtlich über den Kopf.
„WeiÃt du was neues … hat er, hat er … überlebt?“ fragte ihre Tochter zwischen mehreren Schluchzern.
Als ihre Mutter nichts sagte, kannte sie die Antwort.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Feedback & Kritik ist wie immer erwünscht & willkommen !!
[SIZE="1"]
*
only god can judge me
*
[/SIZE]
only god can judge me
*