11.02.2014, 13:35
Danke Lis für dein Feedback!! Gott sei Dank ist das Kapitel nicht restlos bei dir durchgefallen! hab auch schon ein neues für dich und auch für die anderen Leser parat. Viel Spaà beim Lesen und würde mich über ein paar Kritikworte freuen.
Kapitel 8
âFreitagnachmittag?â, wiederholte Jay nochmal, nachdem Ella ihm alles über das neue FuÃballteam erzählt hatte.
Ella war schnurstracks nach der Schule zu ihrem besten Freund gelaufen, da diese Neuigkeit keine Sekunde länger ein Geheimnis bleiben konnte. Der verletzte FuÃballer war am Vormittag aus dem Krankenhaus entlassen worden und vertrieb sich den ganzen Tag die Zeit mit Fernsehen oder Playstation Spiele. Natürlich immer im liegenden Zustand, da ihm noch Bettordnung verschrieben worden war.
Doch diese fabelhafte Neuigkeit lieà ihn aufsitzen. Ein FuÃballteam an der New Castle High. Ein Mannschaftssport indem er sogar sagen konnte, dass er gut war. Eine Möglichkeit vielleicht doch irgendwann entdeckt werden zu können.
âGenau! 15 Uhr!â, wiederholte Ella ihre bereits verkündete Anfangszeit.
Wie aus heiterem Himmel wollte sich Jay die Decke, die er sich am Sofa über seine FüÃe gelegt hatte, wegreiÃen.
âIch muss trainierenâ, kam es von ihm.
Die Decke hatte sich durch sein Hin- und Herziehen ein bisschen um seine Zehen verwickelt und als er ein weiteres Mal anzog, spürte er einen schmerzenden Stich in seinem Knöchel.
âAhh!â, wimmerte Jay und erntete für seine Einlage nur einen nicht mitfühlenden Blick von Ella.
âDu kannst nicht zu dem Probetraining gehen. Nach meiner Diagnose musst du sicher mindestens eine Woche Bettruhe halten und nicht einmal danach wird es sicher sein, dass du ohne Schmerzen auftreten kannstâ, sprach Ella die Wahrheit aus, die sich Jay nicht eingestehen wollte.
âBist du jetzt unter die Doktoren gegangen oder warum kennst du dich in diesen Dingen so gut aus?â, frage Jay eher verblüfft und musterte Ella mit einen gespannten Blick.
âÃhh.. Ich weià nicht. Das⦠das hab ich sicher einmal in irgendeiner Arztserie aufgeschnappt oder soâ¦â, war Ellas nicht so überzeugende Antwort.
Allerdings belieà es Jay dabei, da er zurzeit viel gröÃere Sorgen hatte, als das phänomenale Wissen seiner besten Freundin.
âIch muss bei diesem Training teil nehmen, Ella, koste es was es wolleâ, setzte Jay einen weiteren Versuch an, sich von der Decke zu befreien und Ellas richtige Aussage zu verdrängen.
Kopfschüttelnd stand Ella aus dem groÃen dunkelbraunen Ledercouchsessel auf, ging zum Sofa und bemühte sich Jays Decke wieder so auf seine FüÃe zu legen, wie sie vorher gewesen war. Das ihr bester Freund eigentlich gerade aufstehen wollte, ignorierte sie komplett.
âDu nimmst nicht an diesem blöden Spiel teil. Deine Gesundheit ist viel wichtigerâ, widersprach sie Jay, der wiederum nicht aufgab sich zu befreien.
Einige Minuten vergingen in denen der FuÃballer versuchte sich zu erheben, wenn gleich mit oder ohne Decke und Ella ihn jedes Mal wieder zurück aufs Sofa schubste. Etliche schmerzende Brenner durchfuhren Jays Knöchel, die er mit einem verzogenen Gesicht oder einem âauaâ abtat.
âDu kannst froh sein, dass deine Mutter nicht da ist, Misterâ, konterte jetzt Ella und drückte Jay ein weiteres und letztes Mal auf die Couch, âWo ist sie überhaupt?â
Diese Frage lieà Jay davon abhalten weiter aufzustehen. Mit einem Seufzer setzte er sich wieder in eine gemütlichere Position. Ella stutzte.
âIch denkeâ, sagte er dann langsam, âdass sie gerade irgendwo in Afrika oder so herumirrt.â
âHerumirrt?â, fragte Ella skeptisch.
âNatürlich nicht herumirrt, sondernâ¦â
â⦠sondern den hilfsbedürftigen Kindern und Menschen zur Seite steht und hilftâ, beendete Ella Jays Satz, âDeine Mutter ist eine bemerkenswerte Frau und du weiÃt genau, dass sie mit ihrem Taten viel Gutes tut.â
âJaja, meine Mutter ist eine Heilige, ich kapier es schonâ, konterte Jay, obwohl sich die Begeisterung in Grenzen hielt.
Ella war etwas verwirrt. Sie hatte Jay noch nie so über seine Mutter reden hören. Normalerweise sprach er immer nur positives. Er freute sich, wenn sie wieder zurückkam oder erzählte mit Begeisterung Ella, wo sich seine Mutter diesmal befand und was sie nicht alles für die arme Welt tat. Doch dieses Verhalten kam Jays bester Freundin merkwürdig vor.
âMuss ich mir Sorgen machen?â, fragte Ella leise, aber mitfühlend und sah Jay mit groÃen Augen an.
âÃber was?â, wollte Jay nur spielend irritiert wissen, âDass ich nicht zum Auswahltraining kommen kann â dann ja!â
Er wusste haargenau, was Ella gemeint hatte, allerdings wusste er auch, dass wenn er das Thema abrupt wechselte, Ella nicht mehr weiter nachfragte.
âNein, das meinte ich nichtâ, sagte das Mädchen und Jays Plan ging auf, als sie wieder auf das kommende Trainingsspielereignisthema einstieg, âWenn ich zum Beispiel zu Coach Hastings gehe und sage, dass du nicht kommen kannst, vielleicht verschiebt er dann das Spiel.â
Schon während sie den Satz in ihrem Gehirn geformt hatte, wusste sie, dass das nie passieren würde. Auch der schiefe Blick von Jay und seine hochgezogenen Augenbrauen gaben ihr dafür die Bestätigung.
âOkay, das war eine blöde Ideeâ, korrigierte sich Ella ganz schnell selbst, bevor Jay noch etwas dazu sagen konnte.
Trotzdem lieà es sich der verletzte FuÃballer nicht nehmen, seinen Senf dazu zu geben: âErstens, denke ich nicht, dass du einen dir fremden Lehrer ansprechen kannst und der dich auch noch versteht. Du wirst so leise und schüchtern sein, dass er nicht einmal merken wird, dass du mit ihm sprichst.â
Nach dieser Aussage kassierte Jay ein Kissen, welches Ella ihm geradewegs ins Gesicht schoss. Jay musste auflachen, da die Stärke dieses Schusses, eher ein zaghaftes Werfen war.
âZweitens, keinen Saustall in meinem Wohnzimmer!â, redete der Schwarzhaarige wieder ernst, musste sich aber zusammen reiÃen nicht los zu lachen.
Das nächste Stoffkissen flog in seine Richtung. Dann ein weiteres und noch eines, bis Ella nichts mehr fand, mit dem sie werfen konnte.
âHast du dich wieder beruhigt?â, fragte Jay, der schützend seine Hände vor sein Gesicht gehalten hatte.
Schauspielerisch ängstlich blickte er zwischen seine Arme hindurch und machte sich auf jedes weitere todeserfüllende Kissen bereit. Ella saà im Schneidersitz auf dem Relaxsessel, ihre Arme hatte sie unter ihrer Brust verschränkt.
âUnd was war das wirkliche zweitens?â, wollte sie nur wissen, sah Jay jedoch nicht an, sondern blickte ärgerlich nach drauÃen.
âNatürlich, sicherlich, zweitensâ¦â, fing Jay an zu stottern, âGenau, zwei.. zweitens,⦠. Hm.. zwei⦠zweitensâ¦â
âNa, jetzt sag schon?â, wurde Ella ungeduldig.
âZw⦠zw⦠zweitens⦠Ja⦠Zwei⦠tensâ¦â, machte Jay weiter Ellas Stottern nach zu machen, war aber schon nahe dran einfach los zu lachen.
Ella wurde sauer, was sich in ihrem Gesicht mit roter Farbe zeigte: âWillst du es mit nun sagen oder nicht?â
Plötzlich prustete Jay los.
âDu bist einfach zu göttlich, Ella!â
âWas? Warum?â, Ella wusste in dem Moment nicht was los war.
Auf einmal realisierte das Mädchen die Situation. Sie stand ohne ein Wort auf und ging in den Vorraum hinaus. Jay starrte ihr nur mit einem Lächeln auf den Lippen nach. Die Polster, die auf ihm verstreut waren, lieà er nacheinander auf den Boden fallen. Er wusste was jetzt kam, denn wenn sich Ella bei ihm nicht mehr zu helfen wusste, musste sie Unterstützung holen.
âFass, Lord!â, hörte er Ella sagen.
Angriffslustig stand sie mit Jays Labrador, Lord, in dem Torbogen zum Wohnzimmer. Der Hund blickte nur etwas verschlafen drein und setzte sich neben dem Mädchen hin.
âFass, Hund!â, forderte das Mädchen, den Rüden nochmals auf.
Jay grinste nur vor sich hin. Jetzt versuchte es Ella mit dem Zeigefinger, deutete auf ihren besten Freund und lieà den Hund mit einem Nicken vermitteln, dass er auf sein Herrchen losgehen sollte. Dieser jedoch dachte nicht daran, drehte sich wieder um und ging auf deinem Platz im Vorzimmer zurück.
âLord, was machst du? Komm zurück! Du musst erst noch dein Herrchen auffressenâ, bettelte Ella den Hund an, der jedoch kein Ohr mehr nach ihr rührte.
âWann hat das schon jemals funktioniert?â, fragte Jay lächelnd und zeigte wieder auf den braunen Ledersessel, auf dem Ella zuvor gesessen hatte.
âNoch nie!â, gab sie zu, seufzte und ging auf ihren Platz zurück, âJedoch auch nur, weil du deinen Hund nicht trainiert hast. Er folgt überhaupt nicht.â
Sie war jetzt beim Relaxsessel angekommen und machte es sich wieder gemütlich. Ihr bester Freund ärgerte sie gern und er wusste auch genau welche Knöpfe er drücken musste, um sie so richtig auf die Palme zu bringen. Natürlich wurde sie auch leicht böse, nicht so wie Jay, der so manche Streitigkeiten einfach mit einem Lächeln hinnehmen konnte. Doch diese Aussetzer von ihr taten ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Jay nahm Ella so, wie sie war und umgekehrt war es genau dasselbe.
âDu unterschätzt Lord. Er hört einfach nur nicht auf dichâ, verteidigte Jay sein Haustier.
Er hatte Lord zu seinem 10. Geburtstag bekommen. Seitdem war Jays Mutter auf der ganzen Welt unterwegs, um hilfsbedürftigen Kindern zu helfen. Lord war ein Ersatz für sie, den Jay gerne annahm. Er liebte den Hund. Er gehörte zur Familie und half ihm früher oft, wenn er seine Mutter wirklich vermisste. Mit viel Geduld und Liebe trainierte er Lord, damit der Rüde zum perfekten Haustier wurde und dieser konnte auch von sich aus einige Dinge, die man von einem Hund nie vermutete.
âLord!â, rief der verletzte FuÃballer.
Sofort hörte man Hundetapser den Gang, der mit Fliesen ausgelegt war, herunter trotten. Ella sah nur gespannt auf den Eingang des Wohnzimmers, der nur ein Mauerbogen war. Der Rüde ging freudestrahlend in den Raum, wo sich Jay und Ella befanden.
âSiehst du, er folgt perfektâ, sagte Jay zu seiner besten Freundin.
âMitgekommen ist er mit mir auch!â, erwähnte Ella eher beiläufig.
âSitz!â, befahl Jay.
Lord setzte sich auf seine Hinterbeine und wartete gespannt auf den nächsten Befehl. Ella war von den Fähigkeiten des Hundes jedoch noch nicht überzeugt.
âSitz, kann doch jeder Hundâ, meinte sie unbeeindruckt.
âLord, dreh dich!â, gab Jay seinem Haustier den weiteren Befehl.
Auf Anhieb folgte der Hund wieder und lief seinem Schwanz hinterher. Das Mädchen musste lachen, da Lord richtig begeistert bei der Sache war und nach seinen Schweif schnappte. Jedoch lieà sie einen Blick auf Jay schweifen, der besagte, dass sie noch nicht zufrieden war.
âOkay!â, meinte Jay, blickte auf Lord und befahl, âLord!â
Der Hund stoppte sofort unter der Drehung und schaute erwartungsvoll zu seinem Herrchen.
âBring mir das Kissen!â, forderte er als nächstes auf und zeigte ihm den erwünschten Polster, der etwas weiter von dem Sofa auf dem Boden lag.
Auf der Stelle machte sich Lord auf den Weg zu dem benötigten Ding. Ella sah dem Hund nur mit offenem Mund nach.
âJa, das macht er wirklichâ, redete Jay, âEs muss ihm nur die richtige Person anschaffen!â
Lord war nun beim Kissen angekommen, biss hinein, um es aufzuheben und brauchte es ordnungsgemäà dem FuÃballer. Dankend nahm es Jay entgegen und streichelte Lords Kopf, dem das sichtlich gefiel und sich neben das Sofa setzte.
âNa gut, Lord ist ein gescheiter Hundâ, gab Ella nun widerwillig zu.
Stolz klopfte Jay dem Hund auf den Kopf: âIch würde sogar sagen du bist gescheiter als Ella.â
âHe, das will ich jetzt überhört habenâ, beschwerte sich das Mädchen wieder.
âDich kann man so leicht provozieren.â
âHauptsache du findest es witzig!â
âImmer doch!â
Im Zimmer wurde es ruhig. Man hörte nur das Hecheln des Hundes und den Fluss, der neben Jays Haus vorbeiführte. Jay starrte auf seine Beine. Ella sah Lord zu, wie er es sich neben der Couch gemütlich machte.
âMit fällt nichts ein, damit du trotzdem beim Training teilnehmen kannstâ, brach Ella die Stille.
âDarüber hast du jetzt die ganze Zeit nachgedacht?â, fragte Jay verblüfft ohne von seinen FüÃen auf zu blicken.
âIch weiÃ, dass das schwer für dich zu verstehe ist. Aber Frauen können zwei Sachen gleichzeitig machenâ, antwortete das Mädchen augenzwinkernd.
Ella sah auf die Uhr, die im Wohnzimmer über der Couch, auf der Jay lag, hängte. Um 17 Uhr musste sie spätestens daheim sein. Bis dorthin bekam sie ihr Essen noch von ihrer Mutter serviert und konnte noch, bis zum Eröffnen der Jugendbar, mit ihr quatschen. Sie selbst hielt nicht viel von der Bar, da sich dort eher die Highsociety der New Castle High traf und somit Ella eher unerwünscht war. Zusätzlich zu der Arbeit in dem Lokal arbeitete ihr Vater für 10 Stunden in der Woche als Gärtner bei den Hastings. Das positive daran war, dass ihr Vater niemals dann kommen durfte, wenn die Familie zu Hause war. So würde er auch nie auf die Zwillinge treffen. Darüber hinaus wussten Lexi und Zake nicht, dass ihr Gärtner ihr Vater war. Würde das jemals rauskommen, wäre es das gesellschaftliche âAUSâ für Ella. Jedoch bezahlten die Hastings sehr gut und ihre Familie lebte auch wegen diesem Zusatzgeld wirklich auf höherem Niveau. Ihre Mutter gab Klavierunterricht und hatte um die 7 Schüler, die nicht älter als 8 Jahre waren.
Ella hatte auch die Fähigkeit Klavier zu spielen, weil sie sehr geschickt mit ihren Fingern war.
Es war 16:30 Uhr. Wenn sie sich beeilte, konnte sie ihrer Mutter noch ihren Schultag berichten, bevor Beth nach Hause kam. Bethany war immer länger aus, als die Schule dauerte. Meistens waren noch irgendwelche Besprechungen von Lexi nach der Schule im Cafè âla schoolâ, das sich genau gegenüber der High School befand. Dort schlich sie sich immer mit ihrer besten Freundin Ava hinein, um die Gruppe zu belauschen oder um einfach gesehen zu werden. Ella wusste es nicht so genau.
âKommst du heute noch einmal vorbei?â, fragte Jay plötzlich, als ob er Ellas Gedanken lesen konnte, dass sie bereit war nach Hause zu gehen.
âIch weià nichtâ, antwortete das Mädchen und stand aus ihrem Stuhl auf, âEs kommen sich die Jungs noch vorbei. Sie wollten nach der Information sofort aufs Feld und FuÃball trainieren. Allerdings sagte mir Fin, dass er danach noch dein Befinden abchecken wollte.â
Langsam umarmte sie Jay zum Abschied, streichelte Lord über den Kopf, der neben am Boden lag und ging Richtung Ausgang. Bevor sie hinaus schritt, stoppte Jay seine beste Freundin:
âElla! Richtest du deiner Schwester aus, dass es mir gut geht?â
Augenblicklich drehte sich Ella um und lächelte verkrampft.
âWas?â, fragte Jay nach, auch Lord hob den Kopf.
âSoll ich gemein sein?â, stellte Ella die Gegenfrage.
âEinfach nur ehrlich!â
âIhr ist nicht einmal aufgefallen, dass du heute nicht da warst.â
Noch lange nach Ellas Verlassen dachte Jay über ihre Aussage nach, jedoch war er sich sicher, dass Beth nur andere Sorgen im Kopf haben musste und nur durch diesen Stress nicht bemerkt hatte, dass er gefehlt hatte. Da war er sich ganz sicher.
*TBC*
Kapitel 8
âFreitagnachmittag?â, wiederholte Jay nochmal, nachdem Ella ihm alles über das neue FuÃballteam erzählt hatte.
Ella war schnurstracks nach der Schule zu ihrem besten Freund gelaufen, da diese Neuigkeit keine Sekunde länger ein Geheimnis bleiben konnte. Der verletzte FuÃballer war am Vormittag aus dem Krankenhaus entlassen worden und vertrieb sich den ganzen Tag die Zeit mit Fernsehen oder Playstation Spiele. Natürlich immer im liegenden Zustand, da ihm noch Bettordnung verschrieben worden war.
Doch diese fabelhafte Neuigkeit lieà ihn aufsitzen. Ein FuÃballteam an der New Castle High. Ein Mannschaftssport indem er sogar sagen konnte, dass er gut war. Eine Möglichkeit vielleicht doch irgendwann entdeckt werden zu können.
âGenau! 15 Uhr!â, wiederholte Ella ihre bereits verkündete Anfangszeit.
Wie aus heiterem Himmel wollte sich Jay die Decke, die er sich am Sofa über seine FüÃe gelegt hatte, wegreiÃen.
âIch muss trainierenâ, kam es von ihm.
Die Decke hatte sich durch sein Hin- und Herziehen ein bisschen um seine Zehen verwickelt und als er ein weiteres Mal anzog, spürte er einen schmerzenden Stich in seinem Knöchel.
âAhh!â, wimmerte Jay und erntete für seine Einlage nur einen nicht mitfühlenden Blick von Ella.
âDu kannst nicht zu dem Probetraining gehen. Nach meiner Diagnose musst du sicher mindestens eine Woche Bettruhe halten und nicht einmal danach wird es sicher sein, dass du ohne Schmerzen auftreten kannstâ, sprach Ella die Wahrheit aus, die sich Jay nicht eingestehen wollte.
âBist du jetzt unter die Doktoren gegangen oder warum kennst du dich in diesen Dingen so gut aus?â, frage Jay eher verblüfft und musterte Ella mit einen gespannten Blick.
âÃhh.. Ich weià nicht. Das⦠das hab ich sicher einmal in irgendeiner Arztserie aufgeschnappt oder soâ¦â, war Ellas nicht so überzeugende Antwort.
Allerdings belieà es Jay dabei, da er zurzeit viel gröÃere Sorgen hatte, als das phänomenale Wissen seiner besten Freundin.
âIch muss bei diesem Training teil nehmen, Ella, koste es was es wolleâ, setzte Jay einen weiteren Versuch an, sich von der Decke zu befreien und Ellas richtige Aussage zu verdrängen.
Kopfschüttelnd stand Ella aus dem groÃen dunkelbraunen Ledercouchsessel auf, ging zum Sofa und bemühte sich Jays Decke wieder so auf seine FüÃe zu legen, wie sie vorher gewesen war. Das ihr bester Freund eigentlich gerade aufstehen wollte, ignorierte sie komplett.
âDu nimmst nicht an diesem blöden Spiel teil. Deine Gesundheit ist viel wichtigerâ, widersprach sie Jay, der wiederum nicht aufgab sich zu befreien.
Einige Minuten vergingen in denen der FuÃballer versuchte sich zu erheben, wenn gleich mit oder ohne Decke und Ella ihn jedes Mal wieder zurück aufs Sofa schubste. Etliche schmerzende Brenner durchfuhren Jays Knöchel, die er mit einem verzogenen Gesicht oder einem âauaâ abtat.
âDu kannst froh sein, dass deine Mutter nicht da ist, Misterâ, konterte jetzt Ella und drückte Jay ein weiteres und letztes Mal auf die Couch, âWo ist sie überhaupt?â
Diese Frage lieà Jay davon abhalten weiter aufzustehen. Mit einem Seufzer setzte er sich wieder in eine gemütlichere Position. Ella stutzte.
âIch denkeâ, sagte er dann langsam, âdass sie gerade irgendwo in Afrika oder so herumirrt.â
âHerumirrt?â, fragte Ella skeptisch.
âNatürlich nicht herumirrt, sondernâ¦â
â⦠sondern den hilfsbedürftigen Kindern und Menschen zur Seite steht und hilftâ, beendete Ella Jays Satz, âDeine Mutter ist eine bemerkenswerte Frau und du weiÃt genau, dass sie mit ihrem Taten viel Gutes tut.â
âJaja, meine Mutter ist eine Heilige, ich kapier es schonâ, konterte Jay, obwohl sich die Begeisterung in Grenzen hielt.
Ella war etwas verwirrt. Sie hatte Jay noch nie so über seine Mutter reden hören. Normalerweise sprach er immer nur positives. Er freute sich, wenn sie wieder zurückkam oder erzählte mit Begeisterung Ella, wo sich seine Mutter diesmal befand und was sie nicht alles für die arme Welt tat. Doch dieses Verhalten kam Jays bester Freundin merkwürdig vor.
âMuss ich mir Sorgen machen?â, fragte Ella leise, aber mitfühlend und sah Jay mit groÃen Augen an.
âÃber was?â, wollte Jay nur spielend irritiert wissen, âDass ich nicht zum Auswahltraining kommen kann â dann ja!â
Er wusste haargenau, was Ella gemeint hatte, allerdings wusste er auch, dass wenn er das Thema abrupt wechselte, Ella nicht mehr weiter nachfragte.
âNein, das meinte ich nichtâ, sagte das Mädchen und Jays Plan ging auf, als sie wieder auf das kommende Trainingsspielereignisthema einstieg, âWenn ich zum Beispiel zu Coach Hastings gehe und sage, dass du nicht kommen kannst, vielleicht verschiebt er dann das Spiel.â
Schon während sie den Satz in ihrem Gehirn geformt hatte, wusste sie, dass das nie passieren würde. Auch der schiefe Blick von Jay und seine hochgezogenen Augenbrauen gaben ihr dafür die Bestätigung.
âOkay, das war eine blöde Ideeâ, korrigierte sich Ella ganz schnell selbst, bevor Jay noch etwas dazu sagen konnte.
Trotzdem lieà es sich der verletzte FuÃballer nicht nehmen, seinen Senf dazu zu geben: âErstens, denke ich nicht, dass du einen dir fremden Lehrer ansprechen kannst und der dich auch noch versteht. Du wirst so leise und schüchtern sein, dass er nicht einmal merken wird, dass du mit ihm sprichst.â
Nach dieser Aussage kassierte Jay ein Kissen, welches Ella ihm geradewegs ins Gesicht schoss. Jay musste auflachen, da die Stärke dieses Schusses, eher ein zaghaftes Werfen war.
âZweitens, keinen Saustall in meinem Wohnzimmer!â, redete der Schwarzhaarige wieder ernst, musste sich aber zusammen reiÃen nicht los zu lachen.
Das nächste Stoffkissen flog in seine Richtung. Dann ein weiteres und noch eines, bis Ella nichts mehr fand, mit dem sie werfen konnte.
âHast du dich wieder beruhigt?â, fragte Jay, der schützend seine Hände vor sein Gesicht gehalten hatte.
Schauspielerisch ängstlich blickte er zwischen seine Arme hindurch und machte sich auf jedes weitere todeserfüllende Kissen bereit. Ella saà im Schneidersitz auf dem Relaxsessel, ihre Arme hatte sie unter ihrer Brust verschränkt.
âUnd was war das wirkliche zweitens?â, wollte sie nur wissen, sah Jay jedoch nicht an, sondern blickte ärgerlich nach drauÃen.
âNatürlich, sicherlich, zweitensâ¦â, fing Jay an zu stottern, âGenau, zwei.. zweitens,⦠. Hm.. zwei⦠zweitensâ¦â
âNa, jetzt sag schon?â, wurde Ella ungeduldig.
âZw⦠zw⦠zweitens⦠Ja⦠Zwei⦠tensâ¦â, machte Jay weiter Ellas Stottern nach zu machen, war aber schon nahe dran einfach los zu lachen.
Ella wurde sauer, was sich in ihrem Gesicht mit roter Farbe zeigte: âWillst du es mit nun sagen oder nicht?â
Plötzlich prustete Jay los.
âDu bist einfach zu göttlich, Ella!â
âWas? Warum?â, Ella wusste in dem Moment nicht was los war.
Auf einmal realisierte das Mädchen die Situation. Sie stand ohne ein Wort auf und ging in den Vorraum hinaus. Jay starrte ihr nur mit einem Lächeln auf den Lippen nach. Die Polster, die auf ihm verstreut waren, lieà er nacheinander auf den Boden fallen. Er wusste was jetzt kam, denn wenn sich Ella bei ihm nicht mehr zu helfen wusste, musste sie Unterstützung holen.
âFass, Lord!â, hörte er Ella sagen.
Angriffslustig stand sie mit Jays Labrador, Lord, in dem Torbogen zum Wohnzimmer. Der Hund blickte nur etwas verschlafen drein und setzte sich neben dem Mädchen hin.
âFass, Hund!â, forderte das Mädchen, den Rüden nochmals auf.
Jay grinste nur vor sich hin. Jetzt versuchte es Ella mit dem Zeigefinger, deutete auf ihren besten Freund und lieà den Hund mit einem Nicken vermitteln, dass er auf sein Herrchen losgehen sollte. Dieser jedoch dachte nicht daran, drehte sich wieder um und ging auf deinem Platz im Vorzimmer zurück.
âLord, was machst du? Komm zurück! Du musst erst noch dein Herrchen auffressenâ, bettelte Ella den Hund an, der jedoch kein Ohr mehr nach ihr rührte.
âWann hat das schon jemals funktioniert?â, fragte Jay lächelnd und zeigte wieder auf den braunen Ledersessel, auf dem Ella zuvor gesessen hatte.
âNoch nie!â, gab sie zu, seufzte und ging auf ihren Platz zurück, âJedoch auch nur, weil du deinen Hund nicht trainiert hast. Er folgt überhaupt nicht.â
Sie war jetzt beim Relaxsessel angekommen und machte es sich wieder gemütlich. Ihr bester Freund ärgerte sie gern und er wusste auch genau welche Knöpfe er drücken musste, um sie so richtig auf die Palme zu bringen. Natürlich wurde sie auch leicht böse, nicht so wie Jay, der so manche Streitigkeiten einfach mit einem Lächeln hinnehmen konnte. Doch diese Aussetzer von ihr taten ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Jay nahm Ella so, wie sie war und umgekehrt war es genau dasselbe.
âDu unterschätzt Lord. Er hört einfach nur nicht auf dichâ, verteidigte Jay sein Haustier.
Er hatte Lord zu seinem 10. Geburtstag bekommen. Seitdem war Jays Mutter auf der ganzen Welt unterwegs, um hilfsbedürftigen Kindern zu helfen. Lord war ein Ersatz für sie, den Jay gerne annahm. Er liebte den Hund. Er gehörte zur Familie und half ihm früher oft, wenn er seine Mutter wirklich vermisste. Mit viel Geduld und Liebe trainierte er Lord, damit der Rüde zum perfekten Haustier wurde und dieser konnte auch von sich aus einige Dinge, die man von einem Hund nie vermutete.
âLord!â, rief der verletzte FuÃballer.
Sofort hörte man Hundetapser den Gang, der mit Fliesen ausgelegt war, herunter trotten. Ella sah nur gespannt auf den Eingang des Wohnzimmers, der nur ein Mauerbogen war. Der Rüde ging freudestrahlend in den Raum, wo sich Jay und Ella befanden.
âSiehst du, er folgt perfektâ, sagte Jay zu seiner besten Freundin.
âMitgekommen ist er mit mir auch!â, erwähnte Ella eher beiläufig.
âSitz!â, befahl Jay.
Lord setzte sich auf seine Hinterbeine und wartete gespannt auf den nächsten Befehl. Ella war von den Fähigkeiten des Hundes jedoch noch nicht überzeugt.
âSitz, kann doch jeder Hundâ, meinte sie unbeeindruckt.
âLord, dreh dich!â, gab Jay seinem Haustier den weiteren Befehl.
Auf Anhieb folgte der Hund wieder und lief seinem Schwanz hinterher. Das Mädchen musste lachen, da Lord richtig begeistert bei der Sache war und nach seinen Schweif schnappte. Jedoch lieà sie einen Blick auf Jay schweifen, der besagte, dass sie noch nicht zufrieden war.
âOkay!â, meinte Jay, blickte auf Lord und befahl, âLord!â
Der Hund stoppte sofort unter der Drehung und schaute erwartungsvoll zu seinem Herrchen.
âBring mir das Kissen!â, forderte er als nächstes auf und zeigte ihm den erwünschten Polster, der etwas weiter von dem Sofa auf dem Boden lag.
Auf der Stelle machte sich Lord auf den Weg zu dem benötigten Ding. Ella sah dem Hund nur mit offenem Mund nach.
âJa, das macht er wirklichâ, redete Jay, âEs muss ihm nur die richtige Person anschaffen!â
Lord war nun beim Kissen angekommen, biss hinein, um es aufzuheben und brauchte es ordnungsgemäà dem FuÃballer. Dankend nahm es Jay entgegen und streichelte Lords Kopf, dem das sichtlich gefiel und sich neben das Sofa setzte.
âNa gut, Lord ist ein gescheiter Hundâ, gab Ella nun widerwillig zu.
Stolz klopfte Jay dem Hund auf den Kopf: âIch würde sogar sagen du bist gescheiter als Ella.â
âHe, das will ich jetzt überhört habenâ, beschwerte sich das Mädchen wieder.
âDich kann man so leicht provozieren.â
âHauptsache du findest es witzig!â
âImmer doch!â
Im Zimmer wurde es ruhig. Man hörte nur das Hecheln des Hundes und den Fluss, der neben Jays Haus vorbeiführte. Jay starrte auf seine Beine. Ella sah Lord zu, wie er es sich neben der Couch gemütlich machte.
âMit fällt nichts ein, damit du trotzdem beim Training teilnehmen kannstâ, brach Ella die Stille.
âDarüber hast du jetzt die ganze Zeit nachgedacht?â, fragte Jay verblüfft ohne von seinen FüÃen auf zu blicken.
âIch weiÃ, dass das schwer für dich zu verstehe ist. Aber Frauen können zwei Sachen gleichzeitig machenâ, antwortete das Mädchen augenzwinkernd.
Ella sah auf die Uhr, die im Wohnzimmer über der Couch, auf der Jay lag, hängte. Um 17 Uhr musste sie spätestens daheim sein. Bis dorthin bekam sie ihr Essen noch von ihrer Mutter serviert und konnte noch, bis zum Eröffnen der Jugendbar, mit ihr quatschen. Sie selbst hielt nicht viel von der Bar, da sich dort eher die Highsociety der New Castle High traf und somit Ella eher unerwünscht war. Zusätzlich zu der Arbeit in dem Lokal arbeitete ihr Vater für 10 Stunden in der Woche als Gärtner bei den Hastings. Das positive daran war, dass ihr Vater niemals dann kommen durfte, wenn die Familie zu Hause war. So würde er auch nie auf die Zwillinge treffen. Darüber hinaus wussten Lexi und Zake nicht, dass ihr Gärtner ihr Vater war. Würde das jemals rauskommen, wäre es das gesellschaftliche âAUSâ für Ella. Jedoch bezahlten die Hastings sehr gut und ihre Familie lebte auch wegen diesem Zusatzgeld wirklich auf höherem Niveau. Ihre Mutter gab Klavierunterricht und hatte um die 7 Schüler, die nicht älter als 8 Jahre waren.
Ella hatte auch die Fähigkeit Klavier zu spielen, weil sie sehr geschickt mit ihren Fingern war.
Es war 16:30 Uhr. Wenn sie sich beeilte, konnte sie ihrer Mutter noch ihren Schultag berichten, bevor Beth nach Hause kam. Bethany war immer länger aus, als die Schule dauerte. Meistens waren noch irgendwelche Besprechungen von Lexi nach der Schule im Cafè âla schoolâ, das sich genau gegenüber der High School befand. Dort schlich sie sich immer mit ihrer besten Freundin Ava hinein, um die Gruppe zu belauschen oder um einfach gesehen zu werden. Ella wusste es nicht so genau.
âKommst du heute noch einmal vorbei?â, fragte Jay plötzlich, als ob er Ellas Gedanken lesen konnte, dass sie bereit war nach Hause zu gehen.
âIch weià nichtâ, antwortete das Mädchen und stand aus ihrem Stuhl auf, âEs kommen sich die Jungs noch vorbei. Sie wollten nach der Information sofort aufs Feld und FuÃball trainieren. Allerdings sagte mir Fin, dass er danach noch dein Befinden abchecken wollte.â
Langsam umarmte sie Jay zum Abschied, streichelte Lord über den Kopf, der neben am Boden lag und ging Richtung Ausgang. Bevor sie hinaus schritt, stoppte Jay seine beste Freundin:
âElla! Richtest du deiner Schwester aus, dass es mir gut geht?â
Augenblicklich drehte sich Ella um und lächelte verkrampft.
âWas?â, fragte Jay nach, auch Lord hob den Kopf.
âSoll ich gemein sein?â, stellte Ella die Gegenfrage.
âEinfach nur ehrlich!â
âIhr ist nicht einmal aufgefallen, dass du heute nicht da warst.â
Noch lange nach Ellas Verlassen dachte Jay über ihre Aussage nach, jedoch war er sich sicher, dass Beth nur andere Sorgen im Kopf haben musste und nur durch diesen Stress nicht bemerkt hatte, dass er gefehlt hatte. Da war er sich ganz sicher.
*TBC*
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Peyton: "Every song ends, but is that any
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