31.07.2016, 21:33
Okay, hier mein Beitrag. Hab ihn heute noch geschrieben, und mein Feedback an mich selbst wäre: fang früher an. Aber ich wollte unbedingt mitmachen und irgendwas einreichen
Das erste mal, dass ich die Seiten nicht ausgereizt habe und fehler sind bestimmt auch genug drin. Aber ich bin trotzdem ganz zufrieden
Mit Feedback könnt ihr/ Irina dann wohl morgen oder so rechnen. mal schauen, wie viel es noch wird!
Titel: Quak Cobain
Autor : Meffi
Genre : Freundschaft
Fandom: GG
Pairing : -
Rating : G
Disclaimer : Nix meins. Alles Amys.
Sonstige Bemerkungen: Spielt mal wieder vor der Serie
Quak Cobain
„Baby? Wo bist du?“
Er rollte genervt mit den Augen. Musste sie ihn so nennen? Besser, sie fand ihn nicht, wer wusste schon, was sie wieder wollte. Hastig zog er die Beine, die er bislang durch das Dachfenster hatte baumeln lassen, zu sich hoch auf die ausgeblichenen, längst splitternden Ziegel, dann schob er die zerlesene Ausgabe von „Oliver Twist“ hinter den Schornstein und zog das Fenster von außen zu.
„Jess? Baby...“
Er nahm sich sein Buch und versuchte sich wieder darin zu vertiefen, aber es war nicht so leicht wie sonst, wenn er in die Welt der Bücher abtauchte. Stattdessen hörte er zu, wie sie die Tür seines Zimmers öffnete und mit langsamen Schritten darin umhertappte. Dann hörte er sie etwas unverständliches murmeln. Er seufzte. Es würden keine guten Nachrichten sein, also konnte das alles warten.
„KaffeeKaffeeKaffee!“, brüllte das blauäugige Mädchen, das jeden Tag mehr aussah wie ihre Mutter.
„Beeil dich Luke, es ist schrecklich! Es ist ganz furchtbar! Viel schlimmer als sonst!“, stieß diese theatralisch hervor, als sie stolpernd den Tresen erreicht hatte.
„Hmm...“, erwiderte er unbeeindruckt, „Es ist jeden Tag viel schlimmer als sonst.“
„Aber diese Hitze!“, sie wedelte sich mit letzter Kraft Luft zu.
Er stellte betont langsam seine beiden größten Tassen auf den Tresen und füllte sie, die erste mit Milch, die zweite mit tiefschwarzem Kaffee.
„Bah, Luke. Nicht mal ein Schuss Kaffee?“, fragte Rory und sah ihn aus ihren großen Engelsaugen bettelnd an. „Ich bin schon 11!“
Er schüttelte grummelnd den Kopf. „Vergiss es. Von mir bekommst du keinen.“, gab er zurück und drehte sich um, bevor sie ihn grinsen sah. Er trocknete eine Tasse ab, während hinter ihm sein aussichtsloser Erziehungsversuch auch schon zunichte gemacht wurde.
„Mooom?“Nun komplettierte ein Milchbart den besten Gilmore-Schmollmund, aber für Lorelai hätte es nicht einmal diesen gebraucht.
„Du weißt, es fällt mir schwer, so unglaublich...“, sie presste die Hände an die Brust, „... schwer, aber... für mein eigen Fleisch und Blut....“
Sie hob die volle Tasse und ließ einen Schluck davon in die Milch laufen. „Danke! Danke, liebe Frau Mutter, euer Herz ist voller Güte und Liebe!“, freute sich die Tochter mit ebenso perfektionierter Dramatik und kostete mit gesenktem Haupt einen Schluck des schwarzen Goldes, das nun, vermischt mit einer ganzen Tasse Milch, höchstens noch als leichter Stich Beige in der blauen Tasse sichtbar wurde. Dennoch schlürfte Rory genießerisch, und auch Lorelai hob nun ihren dampfenden Becher an die Lippen und tat es ihr nach. Anschließend ließen beide synchron die Tassen auf den Tresen knallen und seufzen beherzt.
„Puh, das hatte ich gebraucht.“, strahlte die Mutter, und die Tochter vollendete: „Endlich wieder Koffeein im Blut!“
„Das war doch quasi gar kein Kaffee. Nicht mal Cappucino.“, unterbrach Jess das freudige Prozedere, kletterte auf einen Barhocker und von da aus auf den Tresen.
„Das kannst du gar nicht merken, das wenige Koffein. Außerdem dauerts doch noch, bis das in deinem Blut ist.“
Er grinste zu ihr herunter, nahm die Kaffeekanne und begann, sie über ihrer Tasse zu neigen.
„Pass auf, so schmeckt richtiger...“
Eine Hand seines Onkels packte in diesem Moment seine Schulter, die andere entwand ihm die Kaffeekanne. „Nichts da!“
„Mein Baby bekommt den ersten Schwarzen Kaffee von mir, klar?“, fauchte Lorelai Jess an. Dieser Junge. Seit einer Woche war er jetzt hier im „Urlaub“ bei seinem Onkel Luke, und er war ihr von Anfang an unsympathisch gewesen. Und selbst wenn Kaffee ihr Lebenselexier war und sie es vor Luke nie zugeben würde... für Rory war das noch nichts. Sie würden mit Sicherheit mal genau so Kaffeesüchtig werden wie sie, aber nicht heute.
„Huch...“, meinte Jess nur gedehnt. „Sorry, Mama Bär...“,er wandte den Kopf zu Luke, der seine Schulter fester hielt als nötig. „Papa Bär...“, fügte er spöttisch hinzu.
Luke ließ seine Schulter wieder los und drehte sich, ein „Runter da.“ grummelnd, weg.
„Lässt du ihn dir einfach so auf der Nase rumtanzen?“, schimpfte Lorelai. Eigentlich war diese ganze Geschichte wohl objektiv nicht so furchtbar, aber diese Respektlosigkeit ging Lorelai gehörig gegen den Strich.
„Tja, anders kann man ja in diesem Kaff keinen Spaß haben.“, meinte Jess trocken und rutschte, die schlaksigen Beine voraus, betont langsam vom Tresen.
Da sah Rory, sie sich peinlich berührt zurückgehalten hatte, wieder auf. „Nimm das zurück. Hier kann man sehr wohl Spaß haben.“, funkelte sie ihn an.
„Ach ja? Glaub mir, ich hab jetzt schon eine ganze Woche meiner Sommerferien hier verschwendet, und New York ist hundertzehn mal cooler.“
Immer noch blieb der Junge ruhig. Rory hingegen fand es gar nicht in Ordnung, dass jemand derart abfällig über ihr Zuhause sprach.
„Ach JA?“, äffte sie ihn nach. „In deinem ach-so-coolen New York gibt es also ein Entenrennen? Einen Limonadenwettbewerb?“
„Genau!“, hörte man Patty vom Fenster aus rufen, die gerade mit Babette einen Kaffee trank und nun aufmerksam geworden war.
„Zeigs ihm, Rory!“, stimmte Babette ein.
„Nur, weil hier nicht an jeder Ecke so verzogene Wuschelköpfe wie du rumhängen, heißt das noch lange nicht, dass wir spießig sind!“
In diesem Moment betrat Taylor den Laden. Es wurde totenstill im Diner. Alle starrten Taylor an, der seinerseits die Aufmerksamkeit deutlich missverstand und fröhlich grinste. Nun drängelte sich Kirk mit einem voll bestückten Bauchladen in exakt dem gleichen Outfit wie Taylor hinter diesem in den Laden. Selbst das Karomuster des Wollpullunders passte genau, auch wenn es über Taylors Bauch weiter gestreckt wurde, während es an Kirks schlaksigen Körper faltig herunterfiel. Rory lief rot an. Da wurde ihr die flammende Rede für Stars Hollow ja geradezu vom Schicksal verhagelt...
Zur Überraschung aller war es Lorelai, die als erste in Gelächter ausbrach. Rory wandte sich geschockt zu ihrer Mutter um, die nur noch japste. „Entschuldige Schatz, ich... Ich...“
„Wie ihr wisst, habe ich Kirk als Assistenten für meine neue Textilfirma eingestellt. Ab morgen könnt ihr die bedruckten Kostbarkeiten im Dooses Market erwerben, heute zeigen wir euch schonmal eine besondere Auswahl. Kirk?“ tönte Taylor, würdevoll Lorelais Ausbruch ignorierend.
„Als Erstes möchten wir euch die innovativ bedruckten Eierwärmer präsentieren!“, folgte Kirk Taylors Aufforderung. „Mein persönliches Lieblingsexemplar: Mom ist die Beste!“- er hielt das winzige Stoffstück hoch, auf dem man nichts lesen konnte, weil es einfach zu klein zum Bedrucken war. „Wir haben auch noch...“
Seine restlichen Worte gingen im Gelächter des ganzen Diners unter. Selbst Luke grinste breit- nur Rory war immer noch nicht nach lachen zumute. „Ich hab dich satt, Jess Mariano.“, grollte sie ungewohnt missgelaunt, dann rutschte sie von ihrem Hocker und schob sich unsanft an einem verwirrten Kirk vorbei.
„Hey! Rory, jetzt bleib doch mal stehen!“
Dafür, dass die Gilmores bekennende Sporthasserinnen waren, war die kleine ganz schön flink.
„Jetzt warte doch mal!“
Sie blieb vor dem Pavillion stehen und drehte sich um.
„Lass mich in Ruhe!“
Zu seinem Erstaunen rannen Tränen über ihr Gesicht.
„Wow, ähm... Okay...“
Er hob die Hände.
„Du hast ja überhaupt keine Ahnung. Seit du hier bist maulst du nur rum, dabei ist Stars Hollow doch...Du findest uns alle Scheiße, oder?“, schimpfte sie.
„Nein, ich, ähm...“Das war neu. Er war selten um eine Antwort verlegen, aber irgendwas hinderte ihn daran, jetzt in seiner gewohnten sarkastischen Art zu reagieren.
„Ähm...Ich ähm...“, stotterte er und ging einen Schritt zurück.
„Was denn dann, Jess? Du wolltest doch hierher kommen, wieso bist du jetzt so fies? Das ist scheiße, dieses ewige Großstadtkind-Getue, ich kapier schon, du willst nichts mit uns Dorftrotteln zu tun haben. Aber dann lass uns doch in Ruhe! Geh doch zurück in dein stinkendes New York! Ich kanns nicht mehr hören!“
„Man, jetzt komm doch mal runter!“
Er verwuschelte seine Wuschelhaare noch mehr, als er mit beiden Händen hindurchfuhr.
„Stars Hollow ist nicht besonders spannend, aber ich hab doch nie gesagt...“
„Stars Hollow ist wohl spannend. Und es ist uns egal, dass du uns nicht magst, okay? Dann halt uns doch alle für doof, geh doch zurück zu deinen tätowierten...“
„Halt doch mal die Klappe verdammt!“, fuhr er dazwischen. „Ich find doch nicht euch doof, ich wollte halt nicht hierhin, okay? Wir hatten halt kein Geld!“
Sie blinzelte.
„Wie, kein Geld?“, fragte sie langsam.
„Meine Mom hatte kein Geld für Urlaub. Für uns beide. Eigentlich wollten wir nach L.A., aber... und dann wollte ich Urlaub bei meinem Dad machen, aber Mom sagt das geht nicht... und dann... Und wir hatten eben kein Geld, und dann hat sie mir das gesagt, und dann hat sie so geheult, und dann hab ich halt gesagt, ich wollte eh viel lieber nach Stars Hollow!“
Aha, da war die Wurzel des Problems: Heulende Leute machten ihn so nervös, dass er plötzlich nicht mehr er selbst war. So war er in dieser Stadt gelandet, und jetzt diskutierte er mit einem völlig aufgedrehten Mädel über die Coolness eines Kaffs, in dem er bis jetzt genau eine Lederjacke und kein einziges Kurt Cobain Shirt gesehen hatte. Und als ob das nicht abstrus genug war, hörte er sich jetzt auch noch zugeben, dass er hier gelandet war, weil er ein Muttersöhnchen war.
„Oh.“, sagte sie nur.
„Das ist ja... lieb von dir gewesen.“, fügte sie leise hinzu.
„Aber Stars Hollow kann auch ganz cool sein, ehrlich. Nicht so cool wie L.A., das stimmt schon, aber... Anders cool, eben.“
Er seufzte. Das konnte er ihr nicht so recht glauben. Obwohl...
„Was findest du denn cool an Stars Hollow?“
„Naja... die Leute... Es ist eine große, verrückte Familie.“
Nicht gerade überzeugt legte er den Kopf schief.
„Und die vielen Feste. Der Limonadenbrauwettbewerb, das Entenrennen, das Eisfest, die Riesenwasserschlacht...“
„Was?“
„Ach, wir haben so ein Spiel, das jeden Sommer irgendwann losgeht. Im Jahr davor wird einer ausgelost, der die Schlacht anfangen darf, keiner weiß, wer es ist. Irgendwann wirft derjenige eine Rote Wasserbombe auf irgendwen, und dann geht’s halt los.“
Verwirrt fragte er nach: „Was geht los?“
„Naja, das ist wie ein Startschuss, und dann rennen alle los und holen ihren Wasserschlachtkram und dann ist keiner mehr sicher.“
„Im Ernst?“, fragte er ungläubig. „Und das Entenrennen?“
„Das geht morgen los. Mom bastelt schon seit drei Wochen an ihrer Ente.“
Sein Grinsen wich dem Ausdruck gespielten Horrors.
„Ach du scheiße, was macht Lorelai mit dem Tier?!“
„Die ist aus Plastik, du Trottel!“
Jetzt lachte sie. „Jeder darf eine ins Rennen schicken, man kann sie bei Kirk kaufen und dann halt schick und schnell machen. Die, die als erstes da ist gewinnt, und die die das beste Kostüm hat.“
„Ihr habt hier echt zu viel Zeit, oder?“
„Hey, Mister, gibs zu, das ist schon ein bisschen cool!“
Er wollte gerade antworten, als ein quietschender Schrei, den Rory sofort als den Ihrer Mutter erkannte, aus dem Diner ertönte. Sekunden später rannte Kirk mitsamt seinem Bauchladen aus dem Diner- dicht hinter ihm folgte Lorelai mit der riesigen Wasserpistole, die sie seit Anbruch der Hitzewelle in ihrer Handtasche mit sich führte.
„Oh. Gut, dass ich dir das grad erklärt hab, du solltest jetzt...“
Mit einem lauten PLATSCH sauste eine Wasserbombe auf beide herab. Sie traf Jess am Hinterkopf, und auch Rory bekam eine Dusche ab. Für einen Moment erstarrte sie. „Gypsy... das ist Gypsys Wasserbombenkatapult, lauf!“, rief sie noch, dann war sie verschwunden. Vermutlich war sie durch die verrückten Events in dieser Stadt so verdammt schnell geworden, dachte er bei sich, als ihn auch schon die zweite Wasserbombe traf. Dann nahm er selbst die Beine in die Hand.
Das erste mal, dass ich die Seiten nicht ausgereizt habe und fehler sind bestimmt auch genug drin. Aber ich bin trotzdem ganz zufrieden
Mit Feedback könnt ihr/ Irina dann wohl morgen oder so rechnen. mal schauen, wie viel es noch wird!
Titel: Quak Cobain
Autor : Meffi
Genre : Freundschaft
Fandom: GG
Pairing : -
Rating : G
Disclaimer : Nix meins. Alles Amys.
Sonstige Bemerkungen: Spielt mal wieder vor der Serie
Quak Cobain
„Baby? Wo bist du?“
Er rollte genervt mit den Augen. Musste sie ihn so nennen? Besser, sie fand ihn nicht, wer wusste schon, was sie wieder wollte. Hastig zog er die Beine, die er bislang durch das Dachfenster hatte baumeln lassen, zu sich hoch auf die ausgeblichenen, längst splitternden Ziegel, dann schob er die zerlesene Ausgabe von „Oliver Twist“ hinter den Schornstein und zog das Fenster von außen zu.
„Jess? Baby...“
Er nahm sich sein Buch und versuchte sich wieder darin zu vertiefen, aber es war nicht so leicht wie sonst, wenn er in die Welt der Bücher abtauchte. Stattdessen hörte er zu, wie sie die Tür seines Zimmers öffnete und mit langsamen Schritten darin umhertappte. Dann hörte er sie etwas unverständliches murmeln. Er seufzte. Es würden keine guten Nachrichten sein, also konnte das alles warten.
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„KaffeeKaffeeKaffee!“, brüllte das blauäugige Mädchen, das jeden Tag mehr aussah wie ihre Mutter.
„Beeil dich Luke, es ist schrecklich! Es ist ganz furchtbar! Viel schlimmer als sonst!“, stieß diese theatralisch hervor, als sie stolpernd den Tresen erreicht hatte.
„Hmm...“, erwiderte er unbeeindruckt, „Es ist jeden Tag viel schlimmer als sonst.“
„Aber diese Hitze!“, sie wedelte sich mit letzter Kraft Luft zu.
Er stellte betont langsam seine beiden größten Tassen auf den Tresen und füllte sie, die erste mit Milch, die zweite mit tiefschwarzem Kaffee.
„Bah, Luke. Nicht mal ein Schuss Kaffee?“, fragte Rory und sah ihn aus ihren großen Engelsaugen bettelnd an. „Ich bin schon 11!“
Er schüttelte grummelnd den Kopf. „Vergiss es. Von mir bekommst du keinen.“, gab er zurück und drehte sich um, bevor sie ihn grinsen sah. Er trocknete eine Tasse ab, während hinter ihm sein aussichtsloser Erziehungsversuch auch schon zunichte gemacht wurde.
„Mooom?“Nun komplettierte ein Milchbart den besten Gilmore-Schmollmund, aber für Lorelai hätte es nicht einmal diesen gebraucht.
„Du weißt, es fällt mir schwer, so unglaublich...“, sie presste die Hände an die Brust, „... schwer, aber... für mein eigen Fleisch und Blut....“
Sie hob die volle Tasse und ließ einen Schluck davon in die Milch laufen. „Danke! Danke, liebe Frau Mutter, euer Herz ist voller Güte und Liebe!“, freute sich die Tochter mit ebenso perfektionierter Dramatik und kostete mit gesenktem Haupt einen Schluck des schwarzen Goldes, das nun, vermischt mit einer ganzen Tasse Milch, höchstens noch als leichter Stich Beige in der blauen Tasse sichtbar wurde. Dennoch schlürfte Rory genießerisch, und auch Lorelai hob nun ihren dampfenden Becher an die Lippen und tat es ihr nach. Anschließend ließen beide synchron die Tassen auf den Tresen knallen und seufzen beherzt.
„Puh, das hatte ich gebraucht.“, strahlte die Mutter, und die Tochter vollendete: „Endlich wieder Koffeein im Blut!“
„Das war doch quasi gar kein Kaffee. Nicht mal Cappucino.“, unterbrach Jess das freudige Prozedere, kletterte auf einen Barhocker und von da aus auf den Tresen.
„Das kannst du gar nicht merken, das wenige Koffein. Außerdem dauerts doch noch, bis das in deinem Blut ist.“
Er grinste zu ihr herunter, nahm die Kaffeekanne und begann, sie über ihrer Tasse zu neigen.
„Pass auf, so schmeckt richtiger...“
Eine Hand seines Onkels packte in diesem Moment seine Schulter, die andere entwand ihm die Kaffeekanne. „Nichts da!“
„Mein Baby bekommt den ersten Schwarzen Kaffee von mir, klar?“, fauchte Lorelai Jess an. Dieser Junge. Seit einer Woche war er jetzt hier im „Urlaub“ bei seinem Onkel Luke, und er war ihr von Anfang an unsympathisch gewesen. Und selbst wenn Kaffee ihr Lebenselexier war und sie es vor Luke nie zugeben würde... für Rory war das noch nichts. Sie würden mit Sicherheit mal genau so Kaffeesüchtig werden wie sie, aber nicht heute.
„Huch...“, meinte Jess nur gedehnt. „Sorry, Mama Bär...“,er wandte den Kopf zu Luke, der seine Schulter fester hielt als nötig. „Papa Bär...“, fügte er spöttisch hinzu.
Luke ließ seine Schulter wieder los und drehte sich, ein „Runter da.“ grummelnd, weg.
„Lässt du ihn dir einfach so auf der Nase rumtanzen?“, schimpfte Lorelai. Eigentlich war diese ganze Geschichte wohl objektiv nicht so furchtbar, aber diese Respektlosigkeit ging Lorelai gehörig gegen den Strich.
„Tja, anders kann man ja in diesem Kaff keinen Spaß haben.“, meinte Jess trocken und rutschte, die schlaksigen Beine voraus, betont langsam vom Tresen.
Da sah Rory, sie sich peinlich berührt zurückgehalten hatte, wieder auf. „Nimm das zurück. Hier kann man sehr wohl Spaß haben.“, funkelte sie ihn an.
„Ach ja? Glaub mir, ich hab jetzt schon eine ganze Woche meiner Sommerferien hier verschwendet, und New York ist hundertzehn mal cooler.“
Immer noch blieb der Junge ruhig. Rory hingegen fand es gar nicht in Ordnung, dass jemand derart abfällig über ihr Zuhause sprach.
„Ach JA?“, äffte sie ihn nach. „In deinem ach-so-coolen New York gibt es also ein Entenrennen? Einen Limonadenwettbewerb?“
„Genau!“, hörte man Patty vom Fenster aus rufen, die gerade mit Babette einen Kaffee trank und nun aufmerksam geworden war.
„Zeigs ihm, Rory!“, stimmte Babette ein.
„Nur, weil hier nicht an jeder Ecke so verzogene Wuschelköpfe wie du rumhängen, heißt das noch lange nicht, dass wir spießig sind!“
In diesem Moment betrat Taylor den Laden. Es wurde totenstill im Diner. Alle starrten Taylor an, der seinerseits die Aufmerksamkeit deutlich missverstand und fröhlich grinste. Nun drängelte sich Kirk mit einem voll bestückten Bauchladen in exakt dem gleichen Outfit wie Taylor hinter diesem in den Laden. Selbst das Karomuster des Wollpullunders passte genau, auch wenn es über Taylors Bauch weiter gestreckt wurde, während es an Kirks schlaksigen Körper faltig herunterfiel. Rory lief rot an. Da wurde ihr die flammende Rede für Stars Hollow ja geradezu vom Schicksal verhagelt...
Zur Überraschung aller war es Lorelai, die als erste in Gelächter ausbrach. Rory wandte sich geschockt zu ihrer Mutter um, die nur noch japste. „Entschuldige Schatz, ich... Ich...“
„Wie ihr wisst, habe ich Kirk als Assistenten für meine neue Textilfirma eingestellt. Ab morgen könnt ihr die bedruckten Kostbarkeiten im Dooses Market erwerben, heute zeigen wir euch schonmal eine besondere Auswahl. Kirk?“ tönte Taylor, würdevoll Lorelais Ausbruch ignorierend.
„Als Erstes möchten wir euch die innovativ bedruckten Eierwärmer präsentieren!“, folgte Kirk Taylors Aufforderung. „Mein persönliches Lieblingsexemplar: Mom ist die Beste!“- er hielt das winzige Stoffstück hoch, auf dem man nichts lesen konnte, weil es einfach zu klein zum Bedrucken war. „Wir haben auch noch...“
Seine restlichen Worte gingen im Gelächter des ganzen Diners unter. Selbst Luke grinste breit- nur Rory war immer noch nicht nach lachen zumute. „Ich hab dich satt, Jess Mariano.“, grollte sie ungewohnt missgelaunt, dann rutschte sie von ihrem Hocker und schob sich unsanft an einem verwirrten Kirk vorbei.
„Hey! Rory, jetzt bleib doch mal stehen!“
Dafür, dass die Gilmores bekennende Sporthasserinnen waren, war die kleine ganz schön flink.
„Jetzt warte doch mal!“
Sie blieb vor dem Pavillion stehen und drehte sich um.
„Lass mich in Ruhe!“
Zu seinem Erstaunen rannen Tränen über ihr Gesicht.
„Wow, ähm... Okay...“
Er hob die Hände.
„Du hast ja überhaupt keine Ahnung. Seit du hier bist maulst du nur rum, dabei ist Stars Hollow doch...Du findest uns alle Scheiße, oder?“, schimpfte sie.
„Nein, ich, ähm...“Das war neu. Er war selten um eine Antwort verlegen, aber irgendwas hinderte ihn daran, jetzt in seiner gewohnten sarkastischen Art zu reagieren.
„Ähm...Ich ähm...“, stotterte er und ging einen Schritt zurück.
„Was denn dann, Jess? Du wolltest doch hierher kommen, wieso bist du jetzt so fies? Das ist scheiße, dieses ewige Großstadtkind-Getue, ich kapier schon, du willst nichts mit uns Dorftrotteln zu tun haben. Aber dann lass uns doch in Ruhe! Geh doch zurück in dein stinkendes New York! Ich kanns nicht mehr hören!“
„Man, jetzt komm doch mal runter!“
Er verwuschelte seine Wuschelhaare noch mehr, als er mit beiden Händen hindurchfuhr.
„Stars Hollow ist nicht besonders spannend, aber ich hab doch nie gesagt...“
„Stars Hollow ist wohl spannend. Und es ist uns egal, dass du uns nicht magst, okay? Dann halt uns doch alle für doof, geh doch zurück zu deinen tätowierten...“
„Halt doch mal die Klappe verdammt!“, fuhr er dazwischen. „Ich find doch nicht euch doof, ich wollte halt nicht hierhin, okay? Wir hatten halt kein Geld!“
Sie blinzelte.
„Wie, kein Geld?“, fragte sie langsam.
„Meine Mom hatte kein Geld für Urlaub. Für uns beide. Eigentlich wollten wir nach L.A., aber... und dann wollte ich Urlaub bei meinem Dad machen, aber Mom sagt das geht nicht... und dann... Und wir hatten eben kein Geld, und dann hat sie mir das gesagt, und dann hat sie so geheult, und dann hab ich halt gesagt, ich wollte eh viel lieber nach Stars Hollow!“
Aha, da war die Wurzel des Problems: Heulende Leute machten ihn so nervös, dass er plötzlich nicht mehr er selbst war. So war er in dieser Stadt gelandet, und jetzt diskutierte er mit einem völlig aufgedrehten Mädel über die Coolness eines Kaffs, in dem er bis jetzt genau eine Lederjacke und kein einziges Kurt Cobain Shirt gesehen hatte. Und als ob das nicht abstrus genug war, hörte er sich jetzt auch noch zugeben, dass er hier gelandet war, weil er ein Muttersöhnchen war.
„Oh.“, sagte sie nur.
„Das ist ja... lieb von dir gewesen.“, fügte sie leise hinzu.
„Aber Stars Hollow kann auch ganz cool sein, ehrlich. Nicht so cool wie L.A., das stimmt schon, aber... Anders cool, eben.“
Er seufzte. Das konnte er ihr nicht so recht glauben. Obwohl...
„Was findest du denn cool an Stars Hollow?“
„Naja... die Leute... Es ist eine große, verrückte Familie.“
Nicht gerade überzeugt legte er den Kopf schief.
„Und die vielen Feste. Der Limonadenbrauwettbewerb, das Entenrennen, das Eisfest, die Riesenwasserschlacht...“
„Was?“
„Ach, wir haben so ein Spiel, das jeden Sommer irgendwann losgeht. Im Jahr davor wird einer ausgelost, der die Schlacht anfangen darf, keiner weiß, wer es ist. Irgendwann wirft derjenige eine Rote Wasserbombe auf irgendwen, und dann geht’s halt los.“
Verwirrt fragte er nach: „Was geht los?“
„Naja, das ist wie ein Startschuss, und dann rennen alle los und holen ihren Wasserschlachtkram und dann ist keiner mehr sicher.“
„Im Ernst?“, fragte er ungläubig. „Und das Entenrennen?“
„Das geht morgen los. Mom bastelt schon seit drei Wochen an ihrer Ente.“
Sein Grinsen wich dem Ausdruck gespielten Horrors.
„Ach du scheiße, was macht Lorelai mit dem Tier?!“
„Die ist aus Plastik, du Trottel!“
Jetzt lachte sie. „Jeder darf eine ins Rennen schicken, man kann sie bei Kirk kaufen und dann halt schick und schnell machen. Die, die als erstes da ist gewinnt, und die die das beste Kostüm hat.“
„Ihr habt hier echt zu viel Zeit, oder?“
„Hey, Mister, gibs zu, das ist schon ein bisschen cool!“
Er wollte gerade antworten, als ein quietschender Schrei, den Rory sofort als den Ihrer Mutter erkannte, aus dem Diner ertönte. Sekunden später rannte Kirk mitsamt seinem Bauchladen aus dem Diner- dicht hinter ihm folgte Lorelai mit der riesigen Wasserpistole, die sie seit Anbruch der Hitzewelle in ihrer Handtasche mit sich führte.
„Oh. Gut, dass ich dir das grad erklärt hab, du solltest jetzt...“
Mit einem lauten PLATSCH sauste eine Wasserbombe auf beide herab. Sie traf Jess am Hinterkopf, und auch Rory bekam eine Dusche ab. Für einen Moment erstarrte sie. „Gypsy... das ist Gypsys Wasserbombenkatapult, lauf!“, rief sie noch, dann war sie verschwunden. Vermutlich war sie durch die verrückten Events in dieser Stadt so verdammt schnell geworden, dachte er bei sich, als ihn auch schon die zweite Wasserbombe traf. Dann nahm er selbst die Beine in die Hand.
***
Am nächsten Tag stand er in aller Frühe auf. Da die Wasserschlacht noch immer im Gange war, ging er einfach in Badehose und barfuß raus. Bei Kirk kaufte er eine knallgrüne Plastikente, im Dooses Market einen Sixpack Wasser Luftballons und einen gelben Edding. Sekundenkleber fand er bei Luke, ebenso wie den schwarzen Edding, Gummibänder, Nägel, Stoffreste und Holz. Dann machte er sich an die Arbeit.
Als das Rennen um 15 Uhr startete, setzte er seine Ente zusammen mit etwa 100 anderen Enten auf den Bachlauf, der zum See führte. Eigentlich war er viel zu flach für ein solches Event- umso spektakulärer sah es aus. Jede Menge bunte Enten wackelten - zugegebenermaßen im Schneckentempo – vorwärts, vom Bach war nichts mehr zu sehen.
„Hey, Jess!“
Rory tippte ihm auf die Schulter und deutete auf die Enten. „Ist das deine?“
Sie grinste.
Er nickte stolz. „Gibs zu, sie ist cooler als alle anderen. Eine echte New York Ente.“
Lachend schüttelte sie den Kopf. „Sie sticht auf jeden Fall raus. Schau mal, das da vorne ist die von meiner Mom!... Ohoh...“
Am anderen Ufer schimpfe und gestikulierte Lorelai wie wild.
„Ohje, ich geh sie mal trösten. Viel Glück!“
***
„Noch Kaffee, Lorelai?“, fragte Jess und schenkte bereits nach, ohne eine Antwort abzuwarten.
„Für dich gibt’s nichts mehr.“, fügte er an Rory gewandt an.
Lorelai grinste.
„Dein Neffe lernt schnell!“, sagte sie zu Luke, der damit beschäftigt war, einen Platz für eine knallgrüne Ente zu finden, die auf eine mit allerlei technischer Finesse zum Boot umgewandelten PET-Flasche festgeklebt war. Auf ihrem Kopf saß eine ausgefranste blonde Miniperrücke, dazu trug sie ein löchriges „Shirt“ mit einem Smiley darauf. Dunkel Geschminkte Entenaugen komplettierten den Look.
„Aber was erzähl ich das, er hat mir ja auch den Titel vor der Nase weggeschnappt.“, meckerte sie, als Luke die Ente schließlich in einem hohen Regalfach positioniert hatte und nun umständlich die eingerahmte Urkunde für die schnellste Ente daneben aufstellte.
Er drehte sich auf seiner Leiter um.
„Du bist letzte geworden, Lorelai.“, erwiderte er trocken.
„Es war mein Titel! Und du, Brutus!... Bruta...“, sie wandte sich an ihre Tochter und tippte ihr auf die Brust. „DU hast gejubelt!“
„Mooom... zum hundertdreißigsten Mal, deine Braut-Ente ist mit ihrem viel zu langen Schleier an einem Stock hängen geblieben und nie im Ziel angekommen.“
„Mooom... zum hundertdreißigsten Mal, deine Braut-Ente ist mit ihrem viel zu langen Schleier an einem Stock hängen geblieben und nie im Ziel angekommen.“
Jess stellte die Kaffeekanne zurück in die Maschine.
„Mach dir nichts draus, Lorelai. Dafür hat deine Ente das beste Kostüm bekommen.“
Lorelai grinste.
„Ja, aber auch nur, weil die Jury aus Taylor, Patty und Babette bestand. Ich hätte ja deine gewählt...“, gab sie zu.
Rory lächelte und ergänzte: „Ich auch. Aber Stars Hollow ist einfach noch nicht bereit für Quak Cobain.“