28.01.2005, 15:42
Tralala, spät aber doch gehts weiter:
Irgendwie ahnte Richard, dass Emily seinetwegen auf diese Party gekommen war. Schon eine ganze Weile hatte er sie beobachtet und festgestellt, dass sie offensichtlich alleine da war, kein anderer Mann in Sicht, auch nicht ihre Freundinnen. Zuerst hatte er nicht gewusst, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte, nach allem, was zwischen ihnen gewesen war. Ob es richtig wäre, zu ihr zu gehen, sie anzusprechen, so zu tun, als wäre niemals etwas geschehen. Nach dem Kuss in der Galerie, dem in Stephens Garten, aus dem vermutlich mehr geworden wäre, wenn Emily nicht so plötzlich gegangen wäre. Ihre letzten Worte zu ihm hatte er noch immer nicht vergessen, der Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, eine Mischung aus Begehren und Verzweiflung. Sie hatte gesagt, dass er ihr nicht folgen solle, doch ihre Augen hatten eine andere Sprache gesprochen, hatten ihn dazu aufgefordert ihr hinterher zugehen, ihn darum angefleht, alles mit ihr zu machen, wonach ihm der Sinn stand. Und in diesem Moment hatte er sich einiges vorstellen können, gleich auf dem Rasen, war bereit gewesen, seine Herkunft zu vergessen, sein Elternhaus zu verleugnen. Wenn seine Mutter auch nur einen einzigen seiner Gedanken gekannt hätte, sie wäre schockiert gewesen, hätte ihren eigenen Sohn nicht wieder erkannt. Ein verlobter Mann, ein Gilmore, und dann solche Vorstellungen. Er hatte selbst gewusst, dass es nicht richtig war, doch er war unfähig gewesen, irgendetwas zu tun. War Emily hilflos ausgeliefert, obwohl er doch Pennilyn von ganzem Herzen liebte, sie verehrte. Für einen kurzen Moment musste er wieder an sie denken, sie, die er zu verdrängen versuchte, doch die immer wieder ein Weg zurück in seine Gedanken fand und seinen Verstand langsam aber sicher vergiftete. Immer häufiger sah er den leeren, gefühlslosen Ausdruck in ihren Augen vor sich, hörte ihre sanfte Stimme, die ihn sonst immer liebevoll umschmeichelt hatte, die grauenhaften Worte hervorbringen, ihn damit erdolchte: âIch liebe dich nicht, Richard.â Er hatte so oft darüber nachgedacht, hatte keine Erklärung gefunden, würde sie auch nicht mehr finden. Doch auch Emily hatte er nicht ganz vergessen. Wie ein Gespenst war sie immer wieder durch seine Gedanken geschwebt, körperlos, nichts begreifbares, doch sie war stetig da gewesen. Er hatte sich gefragt, was in jener Nacht geschehen wäre, wäre er ihr gefolgt. Und nun stand sie vor ihm. Als ob nichts gewesen wäre. War auf der Party seiner Bruderschaft. Das war kein Zufall, er glaubte nicht daran. Ihr suchender Blick vorhin hatte Bände gesprochen. Sie hatte nach ihm Ausschau gehalten.
Sein Herz begann schneller zu schlagen, als sie sich zu ihm umdrehte und sie ihm direkt in die Augen blickte. Für einen Moment hielt er den Atem an, sie war atemberaubend schön, so aufregend, hatte diese gewisse erotische Ausstrahlung, die ihn rasend machte.
âSchön, dich hier zu sehenâ¦â, brachte er schlieÃlich hervor. Emily erwiderte seine Worte mit einem strahlenden Lächeln.
âDu siehst hinreiÃend aus.â, meinte er noch und Emily fühlte, dass sie errötete. Langsam lieà Richard seinen Blick über ihren Körper wandern. Sie sah einfach perfekt aus. Ihr Kleid, hauchdünner hellblauer Stoff, betonte jede Rundung ihres Körpers auf beinahe unanständige Weise. Es hatte einen tiefen Ausschnitt, der gerade genug preisgab, um das Paradies auf Erden zu versprechen.
Doch auch Emilys Blick wanderte über Richards Körper. Von seinen verführerischen Augen langsam abwärts über seine sinnlichen Lippen bis er schlieÃlich auf seiner starken Brust zu ruhen kam. Wie sehr sehnte sie sich danach, ihren Kopf dagegen zu lehnen, sich an ihn zu kuscheln, ihm einfach nur nahe sein.
Ein langes Schweigen entstand zwischen ihnen, das beide nutzen, um sich eingehend zu betrachten. âMöchtest du tanzen?â, fragte Richard schlieÃlich, um die Stille zwischen ihnen zu brechen, um die Möglichkeit zu haben, sie zu berühren.
âSehr gerne.â, gab Emily leise zurück und stellte ihr Glas nach hinten auf den Tisch, ohne ihren Blick von ihm abzuwenden. Dann nahm er sanft ihre Hand. Als sie sich berührten, durchzuckte ein leichter Blitz Emilys Körper und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
Ein Sänger betrat die Bühne und begann leise zu singen:
Are you lonesome tonight,
do you miss me tonight?
Are you sorry we drifted apart?
Does your memory stray to a brighter sunny day.
Augenblicklich musste Richard an Pennilyn denken. Wie oft hatte er sich schon gefragt, ob es Pennilyn wohl Leid täte, dass es vorbei war, ob sie noch an ihre gemeinsame Zeit dachte. Er war einsam, trauerte ihr hinterher, sah sie überall auf dem Campus, musste dann jedoch feststellen, dass sie es nicht war. Träumte von ihr.
Ja, dieses Lied beschrieb perfekt, was in ihm vorging. Es kam ihm fast so vor, als wäre dieses Lied nur für ihn und Pennilyn geschrieben worden.
Honey, you lied when you said you loved me
And I had no cause to doubt you.
Sollte es noch einem Mann so ergangen sein? Anscheinend war er mit diesem Schicksal nicht alleine. Betrogen von der Frau, die er liebte.
Doch vielleicht würde dieses Lied mit Emily eine völlig neue Bedeutung bekommen. Sie gab ihm neue Hoffnung, lächelte ihn an, wie Pennilyn es einst getan hatte.
Er war sich nicht sicher, ob es nicht ein wenig übereilt war, mit Emily zu einem solchen Lied zu tanzen, als er sie vorsichtig an sich zog und sich im Takt der Musik zu bewegen begann. Er hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt, nicht mehr seit Pennilyn ihn verlassen hatte. Emily lehnte sich vorsichtig an Richard, doch eine Frage brannte ihr auf der Seele. Die Frage, vor deren Antwort sie sich fürchtete. Doch in diesem Moment wollte sie sie nicht stellen, wollte nichts kaputt machen, den Augenblick nichts zerstören. Es war gerade im Begriff so schön zu werden. Sie beschloss, einfach gar nichts zu sagen, nicht jetzt, fühlte, wie Richard sie näher an sich zog, sich fast an ihr festhielt. Sie schloss ihre Augen und genoss diese Nähe, diese Vertrautheit zwischen ihnen, als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht, als miteinander zu tanzen.
Irgendwie ahnte Richard, dass Emily seinetwegen auf diese Party gekommen war. Schon eine ganze Weile hatte er sie beobachtet und festgestellt, dass sie offensichtlich alleine da war, kein anderer Mann in Sicht, auch nicht ihre Freundinnen. Zuerst hatte er nicht gewusst, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte, nach allem, was zwischen ihnen gewesen war. Ob es richtig wäre, zu ihr zu gehen, sie anzusprechen, so zu tun, als wäre niemals etwas geschehen. Nach dem Kuss in der Galerie, dem in Stephens Garten, aus dem vermutlich mehr geworden wäre, wenn Emily nicht so plötzlich gegangen wäre. Ihre letzten Worte zu ihm hatte er noch immer nicht vergessen, der Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, eine Mischung aus Begehren und Verzweiflung. Sie hatte gesagt, dass er ihr nicht folgen solle, doch ihre Augen hatten eine andere Sprache gesprochen, hatten ihn dazu aufgefordert ihr hinterher zugehen, ihn darum angefleht, alles mit ihr zu machen, wonach ihm der Sinn stand. Und in diesem Moment hatte er sich einiges vorstellen können, gleich auf dem Rasen, war bereit gewesen, seine Herkunft zu vergessen, sein Elternhaus zu verleugnen. Wenn seine Mutter auch nur einen einzigen seiner Gedanken gekannt hätte, sie wäre schockiert gewesen, hätte ihren eigenen Sohn nicht wieder erkannt. Ein verlobter Mann, ein Gilmore, und dann solche Vorstellungen. Er hatte selbst gewusst, dass es nicht richtig war, doch er war unfähig gewesen, irgendetwas zu tun. War Emily hilflos ausgeliefert, obwohl er doch Pennilyn von ganzem Herzen liebte, sie verehrte. Für einen kurzen Moment musste er wieder an sie denken, sie, die er zu verdrängen versuchte, doch die immer wieder ein Weg zurück in seine Gedanken fand und seinen Verstand langsam aber sicher vergiftete. Immer häufiger sah er den leeren, gefühlslosen Ausdruck in ihren Augen vor sich, hörte ihre sanfte Stimme, die ihn sonst immer liebevoll umschmeichelt hatte, die grauenhaften Worte hervorbringen, ihn damit erdolchte: âIch liebe dich nicht, Richard.â Er hatte so oft darüber nachgedacht, hatte keine Erklärung gefunden, würde sie auch nicht mehr finden. Doch auch Emily hatte er nicht ganz vergessen. Wie ein Gespenst war sie immer wieder durch seine Gedanken geschwebt, körperlos, nichts begreifbares, doch sie war stetig da gewesen. Er hatte sich gefragt, was in jener Nacht geschehen wäre, wäre er ihr gefolgt. Und nun stand sie vor ihm. Als ob nichts gewesen wäre. War auf der Party seiner Bruderschaft. Das war kein Zufall, er glaubte nicht daran. Ihr suchender Blick vorhin hatte Bände gesprochen. Sie hatte nach ihm Ausschau gehalten.
Sein Herz begann schneller zu schlagen, als sie sich zu ihm umdrehte und sie ihm direkt in die Augen blickte. Für einen Moment hielt er den Atem an, sie war atemberaubend schön, so aufregend, hatte diese gewisse erotische Ausstrahlung, die ihn rasend machte.
âSchön, dich hier zu sehenâ¦â, brachte er schlieÃlich hervor. Emily erwiderte seine Worte mit einem strahlenden Lächeln.
âDu siehst hinreiÃend aus.â, meinte er noch und Emily fühlte, dass sie errötete. Langsam lieà Richard seinen Blick über ihren Körper wandern. Sie sah einfach perfekt aus. Ihr Kleid, hauchdünner hellblauer Stoff, betonte jede Rundung ihres Körpers auf beinahe unanständige Weise. Es hatte einen tiefen Ausschnitt, der gerade genug preisgab, um das Paradies auf Erden zu versprechen.
Doch auch Emilys Blick wanderte über Richards Körper. Von seinen verführerischen Augen langsam abwärts über seine sinnlichen Lippen bis er schlieÃlich auf seiner starken Brust zu ruhen kam. Wie sehr sehnte sie sich danach, ihren Kopf dagegen zu lehnen, sich an ihn zu kuscheln, ihm einfach nur nahe sein.
Ein langes Schweigen entstand zwischen ihnen, das beide nutzen, um sich eingehend zu betrachten. âMöchtest du tanzen?â, fragte Richard schlieÃlich, um die Stille zwischen ihnen zu brechen, um die Möglichkeit zu haben, sie zu berühren.
âSehr gerne.â, gab Emily leise zurück und stellte ihr Glas nach hinten auf den Tisch, ohne ihren Blick von ihm abzuwenden. Dann nahm er sanft ihre Hand. Als sie sich berührten, durchzuckte ein leichter Blitz Emilys Körper und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
Ein Sänger betrat die Bühne und begann leise zu singen:
Are you lonesome tonight,
do you miss me tonight?
Are you sorry we drifted apart?
Does your memory stray to a brighter sunny day.
Augenblicklich musste Richard an Pennilyn denken. Wie oft hatte er sich schon gefragt, ob es Pennilyn wohl Leid täte, dass es vorbei war, ob sie noch an ihre gemeinsame Zeit dachte. Er war einsam, trauerte ihr hinterher, sah sie überall auf dem Campus, musste dann jedoch feststellen, dass sie es nicht war. Träumte von ihr.
Ja, dieses Lied beschrieb perfekt, was in ihm vorging. Es kam ihm fast so vor, als wäre dieses Lied nur für ihn und Pennilyn geschrieben worden.
Honey, you lied when you said you loved me
And I had no cause to doubt you.
Sollte es noch einem Mann so ergangen sein? Anscheinend war er mit diesem Schicksal nicht alleine. Betrogen von der Frau, die er liebte.
Doch vielleicht würde dieses Lied mit Emily eine völlig neue Bedeutung bekommen. Sie gab ihm neue Hoffnung, lächelte ihn an, wie Pennilyn es einst getan hatte.
Er war sich nicht sicher, ob es nicht ein wenig übereilt war, mit Emily zu einem solchen Lied zu tanzen, als er sie vorsichtig an sich zog und sich im Takt der Musik zu bewegen begann. Er hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt, nicht mehr seit Pennilyn ihn verlassen hatte. Emily lehnte sich vorsichtig an Richard, doch eine Frage brannte ihr auf der Seele. Die Frage, vor deren Antwort sie sich fürchtete. Doch in diesem Moment wollte sie sie nicht stellen, wollte nichts kaputt machen, den Augenblick nichts zerstören. Es war gerade im Begriff so schön zu werden. Sie beschloss, einfach gar nichts zu sagen, nicht jetzt, fühlte, wie Richard sie näher an sich zog, sich fast an ihr festhielt. Sie schloss ihre Augen und genoss diese Nähe, diese Vertrautheit zwischen ihnen, als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht, als miteinander zu tanzen.