[karana]

So, ich sollte nicht Evanescence gucken, wenn ich eigentlich nicht schreiben wil, aber naja. Jetzt bekommt ihr halt doch schon das nächste Kapitel

Re-Fb:

@Holly: Mist, auch mit dem Kapitel werde ich dich nicht schockieren können

@Lotte: Ja, natürlich habe ich recherchiert, ich will ja hier keine überdramatischen Falschaussagen in die Welt setzen

@LoryFan: Ganz ruhigm tief durchatmen, das geht schon wieder. Und ja, bei den zwei Söhnen wird es bleiben.

@momo: Ja, das mit den Zwillingen drängt sich geradezu immer auf und nach der dramatischen Schwangerschaft dachte ich, sie brauchen noch eine normale.

@kayara: Ihr wollt mich ja alle nur auf diesen zugigen Berg setzen, damit ihr mich los seid!

@Gunni: Die erste die meinen subtilen Hinweise versteht

@Anneee: ja, noch ein e mehr, das hatte ich in der sb verpeilt. Und ui, ein Zitat, ich liebe Zitate aus Songs (wie unschwer zu erkennen ist)

@Rowan: Wow, langes Fb, danke! Und Luke wird am ende der Story noch am Leben sein. Er hüpft nicht von ner Brücke oder so

Noch was Allgemeines: Ich bin mal gespannt wer das Zitat kennt...

Kapitel 5

You used to captivate me by your resonating light
Now I am bound by the life you left behind


Mittlerweile stehe ich vor dem Eingang. Ich starre auf das Tor und den Kiesweg, an dessen Ende der Backsteinbau steht.

Als die Kinder klein waren sind wir ab und zu hier mit ihnen entlang gegangen.
Ich sehe Toni noch vor mir wie er als Einjähriger hier entlang taumelte und schließlich hinfiel. Natürlich schrie er sofort los, während Layna voran rannte und einfach wieder aufstand wenn sie hinfiel.

Es ist schon seltsam, wie zwei Menschen drei so völlig unterschiedliche Kinder in die Welt setzen können.
Oder eigentlich fünf. Wirklich behaupten, dass Rory viel von Chris hat, oder April von Anna, kann man nun wirklich nicht. Mittlerweile denke ich sogar, abgesehen von ihrem Aussehen, haben Kinder generell wenig vom Charakter ihrer Eltern.

Ich erinnere mich, dass Rory, als sie eine Trauerrede für Lanes und Zachs jüngsten Sohn hielt, der noch als Baby starb, einen Autor zitierte. Ich kann mich an den Namen des Mannes nicht mehr erinnern, aber ich weiß noch genau, was sie sagte:
-Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch nicht. Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen, denn ihre Seele wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen-

Oh nein, ich habe mir das bestimmt nicht einfach so behalten, ich Luke Danes und große Zitate? Lorelai zitierte das eine Zeit lang oft, nachdem die Kinder aus dem Haus waren.

Nachdem auch Josh ausgezogen war, passierte etwas, womit wir beide nicht recht umgehen konnten. Das Haus wurde still und wir beide waren plötzlich alleine, wussten anfangs nichts mehr mit uns anzufangen.

Die Kinder fehlten uns und ich ertappte mich manchmal dabei, dass ich, unter dem Vorwand Lorelai wollte es, bei einem der fünf anrief und nachfragte wie es ihnen ging und was sie machten.

Als Rory auszog war Lorelai noch alleine und hatte Probleme sich daran zu gewöhnen, dass ihre Tochter nun ins College ging. Mich lud sie zu einem Videoabend ein, weil ich so wahnsinnig Ahnung von Filmen habe.
Nein, sie wollte einfach nicht alleine sein.

April lebte nie wirklich bei uns und als sie von zuhause auszog sahen wir sie sogar endlich etwas öfter, da sie auch nach Yale ging. Es war schon ein Unterschied ob man nach New Mexiko fliegen musste, oder einfach mal schnell nach Yale fuhr. Sehr zu Annas Missfallen verbrachte sie während ihres Studiums viel Zeit bei uns, bei Lorelai, ihren Geschwistern und mir.
Wir freuten uns immer wenn sie spontan vorbei kam.
Nachdem sie ihr Studium beendet hatte ging sie nach Japan, das war eine schwere Zeit, weil wir sie nur noch selten sahen. Aber beruflich brachte es sie voran und sie konnte von morgens bis nachts im Labor sitzen und Versuche machen. Wie ich zu einer wissenschaftlich talentierten Tochter komme, das werde ich nie verstehen.
Nachdem sie wieder hier war fing sie in einem Labor in Silikon Valley an. Ich verstehe auf den heutigen Tag nicht was genau sie da macht, aber es macht ihr Spaß und ich denke das ist die Hauptsache.
Ihr Mann Fred macht etwas ähnliches und meine Enkelin Athina, nach der Göttin, nicht der Millionenerbin, hat das Talent von ihren Eltern geerbt. Vielleicht ist es auch nur das Interesse, um bei meiner vorigen Theorie zu bleiben.

Anthony war schon immer... Anthony. In der Schule war er nie besonders gut oder besonders schlecht. Außer in ein Fach interessierte ihn nichts: Kunst.
Lorelai und ich haben schon oft überlegt, ob es irgendwen in unseren Familien gab, der zeichnen konnte, aber wie es aussieht ist er der Erste.
Als Kind, während seine Geschwister draußen spielten, saß er in seinem Zimmer und malte. Stundenlang.
Wenn man ihn bestrafen wollte, halfen Fernsehverbot oder Hausarrest wenig. Die Buntstifte musste man ihm abnehmen, das war das Schlimmste.

Emily und Richard schlugen kurz vor Richards Tod vor, ihn auf eine spezielle Kunstschule zu schicken, aber Anthony wollte nicht von zuhause weg.
Man könnte vermuten, dass er ein Mama-Kind war, aber Anthony hing an mir. Ich war es, dem er folgte wie ein Schatten, neben dem er im Diner saß und beim Arbeiten zusah, während er zeichnete und von dem er sich trösten ließ, wenn es ihm schlecht ging.

Layna dagegen betete, wie Rory als Kind, Lorelai an. Sie sah ihr nicht nur unglaublich ähnlich, sie imitierte ihre Mutter auch in allem was sie tat.
Als Zweijährige hatte sie bereits alle Sprüche ihrer Mutter parat und setzte sie in passenden und unpassenden Situationen ein. Selbst das obligatorische –Dirty- beherrschte sie schon, auch wenn sie natürlich nicht verstand, was das sollte.
Das Einzige, was er kennen ließ, das sie auch meine Tochter war, war die Tatsache, dass sie viel ruhiger war als Lorelai als Kind gewesen sein muss. Sie schlich sich nachts nicht weg, sie trank nicht, sie beendete die Schule und wurde nicht schwanger. Jedenfalls nicht als Teenager.

Was Toni und Layna uns an Ärger ersparten, das machte Josh wieder wett. Durch ihn bekam Lorelai und ich ein völlig neues Verständnis für Richard und Emily.
Schon an seinem ersten Schultag haute er einfach ab und stand plötzlich bei mir im Diner. Er hätte beschlossen, die Schule sei nichts für ihn und er hätte keine Lust mehr.
Ich selbst war auch nie ein großer Fan, aber ich ging hin, wenn auch nur weil ich Angst vor meinem Vater hatte.
Josh nicht. Mit einer Selbstverständlichkeit schwänzte er schon früh immer mal wieder die Schule, was in Stars Hollow natürlich nie unentdeckt blieb. Die Anrufe von Babette, Patty oder Taylor, dass man Josh ml wieder irgendwo in der Stadt gefunden hatte, während er eigentlich in der Schule sitzen sollte, wurden für Lorelai und mich zur Routine. Wir gingen hin, holten ihn ab, er bekam Ärger, wir lieferten ihn in der Schule ab und das nächste mal ging das alles von vorne los.
Mir kam irgendwann einmal der Gedanke, dass er Jess sehr ähnlich war, was Lorelai aber vehement abstritt.
Sie und Jess können sich heute noch nicht leiden.
Josh war nicht dumm, seine Noten nicht schlecht, nur in die Schule gehen wollte er trotzdem nicht.

Anders als bei seinen Geschwistern, Toni studierte Kunst und Layna Betriebswirtschaft, stand die Uni für ihn völlig außer Frage.
Die endlosen Gespräche, die Lorelai mit ihm führte änderten daran nichts und zu unserer Überraschung teilte er uns mit, dass er bereits einen Ausbildungsplatz bei Tom hätte, als Schreiner.

In dem Fall war ich damals froh, dass Emily und Richard zu dem Zeitpunkt nicht mehr lebten, denn spätestens diese Entscheidung hätte sie ins Grab gebracht.
Wir ließen ihn gewähren und nach seiner abgeschlossenen Lehre entschied er sich doch noch zu studieren. Sein Architekturstudium schloss er auch ab und heute leitet er das einzige Architekturbüro, das es jemals hier in der Stadt gab.

Toni fand nach seinem Studium eine Stelle bei einem Verlag, bei dem er auch heute noch arbeitet. Er illustriert Bücher jeglicher Art und wenn er uns Rory zusammentreffen tragen die Gespräche zur allgemeinen Erheiterung bei, da es unglaublich ist, wie sehr man, trotz des gleichen Gesprächsthemas, so sehr aneinander vorbei reden kann.

Wenn alle unsere Kinder mit ihren Familien uns besuchen, das sind unsere schönsten Stunden.
Rory und Jordan. April, Fred und Athina. Toni, Lisa mit Caleb. Layna und Adam mit Lorelai und William sowie Josh mit seiner Frau Clara und seinen Töchter Catherine und Julia, sowie Sohn Lukas.

Wie lange ich versucht habe den beiden das Auszureden, meine Güte. Aber wie immer: Er wollte nicht hören!
Bei Layna und unserer Enkelin war das etwas anderes. Da Rory ja keine Kinder hat musste ja irgendwer die Tradition fortführen. Ich bin jedoch überzeugt, dass Lorelai Layna diesbezüglich seit frühester Kindheit einer Gehirnwäsche unterzogen hat, aber zugeben würde sie das nie.

Ich bin froh, dass alle fünf im Leben das bekamen was sie wollten. Auch Layna ist glücklich, da sie zusammen mit Martha das Dragonfly im Sinne ihrer Mütter weiterführt.

Ich stehe immer noch vor dem Eingang, trete langsam von einem Fuß auf den anderen, da ich mittlerweile richtig friere. Ich sollte hinein gehen.

TBC