07.02.2009, 21:12
Von Hackbraten, Flittchen und anderen Philosophen
Der Montagmorgen war sturmgrau, die Winde peitschten über Kansas hinweg. Es war ein Wetter, wie ich es liebte. Sollten der Sturm heulen und die Böen über die Stadt rollen, ich würde sie erwarten.
Auch an der Küste fühlte ich mich ebenso frei wie mein Zwilling. Unser Vater hatte uns immer vor dem schlafen gehen erzählt, das die Seelen der Verstorbenen im Wind waren und uns die Flügel verliehen, die uns zu guten Taten brachten.
Ein schöner Gedanke.
Eigentlich hätte mir klar sein müssen, das irgendwas schief gehen musste, denn wir kamen pünktlich aus dem Bett und waren sogar zeitig fertig.
Hatte ich etwas vergessen? Hausaufgaben vielleicht? Nein, soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich alles erledigt.
âLorelai, hast du etwas vergessen?â
Mich lieà dieses Gefühl nicht los, doch als auch mein Zwilling verneinte, ging ich durch den Flur, um wie jeden Morgen den Autoschlüssel zu holen. Er war weg.
Siedent heià fiel mir wieder ein, das Jason sich den Scirocco am Sonntagabend ausgeliehen hatte und praktischerweise, war er heute Morgen natürlich vor uns aus dem Haus gegangen.
Na herrlich.
âJason hat die Schlüssel noch.â sagte ich.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass sich mein Zwilling über diesen Umstand freute.
âDann lass uns die Jungs fragen, ob sie uns mitnehmen.â
âNein.â Antwortete ich sofort und sie verdrehte die Augen.
âBella, wir kommen zu spät, wenn wir den Bus nehmen. Dir wird schon kein Zacken aus der Krone brechen, wenn du Dean bittest uns mitzunehmen.â
âDa laufe ich lieber.â Knurrte ich. âAuÃerdem, warum soll ich ihn fragen?â
âWeil es sein Wagen ist.â Erwiderte mein Zwilling.
âUnd warum soll ich ihn fragen?â
âDas konnte er auch. Also stell dich nicht so an.â
Ich schüttelte den Kopf. âDas werde ich nicht tun.â
Lorelai seufzte und zog mich mit nach drauÃen. âGut, dann frag ich ihn eben.â
Halb hatte ich gehofft, das der schwarze Impala nicht mehr in der Einfahrt stehen würde, wenn wir aus dem Haus kamen â aber er war natürlich noch da.
Mir blieb wirklich nichts erspart.
âKomm schon, Bella.â
Ich seufzte, folgte meinem Zwilling jedoch durch den schmalen Gang, den die Hecke lieà und lehnte mich gegen den Balken, der das Dach der Veranda stützte, als sie schlieÃlich klingelte.
Scheinbar erwischten wir sie gerade im Aufbruch, denn Dean öffnete die Tür nach kaum zwanzig Sekunden und hob überrascht die Augenbrauen.
âIch dachte, ich wäre schon aufgestanden, oder ist das gar kein Traum?â
Ich verdrehte die Augen, schwieg jedoch, während Lorelai sich ein leichtes Lächeln entrang. âWir haben da ein Problem. Jason hat die Autoschlüssel eingepackt und ist schon weg. Könnt ihr uns mitnehmen?â
Ein böses Lächeln spielte um seine Lippen. âIch könnte.â Antwortete er gedehnt. âKann deine Schwester mich denn auch darum bitten?â
âNein.â Antwortete ich prompt.
âDann musst du wohl laufen.â Erwiderte er gelassen.
âGut.â Sagte ich und stieà mich vom Stützbalken ab. âSag Johnson bitte, das ich ungefähr zur zweiten Stunde da sein werde.â
Lorelai sah Dean bittend an, doch der schüttelte den Kopf. âDas muss sie selbst wissen.â
âWas ist denn hier los?â
âGuten Morgen, Sam.â Strahlte Lorelai mit so plötzlicher Fröhlichkeit, als wäre sie von jetzt auf gleich erschienen.
âGuten Morgen.â GrüÃte er und ich könnte schwören, das er ebenso lächelte, wie sie. âAlso, was ist hier los?â
Ich seufzte. âJason hat die Schlüssel des Sciroccos und ist natürlich schon weg.â
Sam hob die Augenbrauen. âDann fahrt ihr mit uns, wo ist das Problem?â
âBelladonna kann nicht über ihre Schatten springen.â Spottete Dean. âDas einzige was sie machen müsste, ist mich darum zu bitten, dann...â
âWieso dich?â unterbrach Sam ihn. âIch fahre heute, war doch so abgesprochen.â
âAch, wirklich?â fragte ich und er nickte.
âWenn das so istâ¦. Sam, würdest du uns netterweise mit zur Schule nehmen?â wollte ich höflich wissen und warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu, der diesen nur gelangweilt erwiderte.
âSicher.â Antwortet er, warf sich die Tasche über die Schulter und schloss die Tür hinter sich.
âWas haben wir jetzt?â fragte mein Zwilling erschöpft, nachdem sie leise fluchend ihr Mathebuch zur Seite geräumt hatte.
Nicht das John ungeduldig wurde â das wurde er ganz und gar nicht â aber der Stoff war deswegen auch nicht viel einfacher. Er wäre offiziell der geduldigste Mathelehrer, den meine Schwester und ich je in den Wahnsinn treiben würde.
âDoppelstunde Philosophie.â Antwortete ich dumpf und musste lachen, als Lorelai den Kopf auf die Tischplatte sinken lieÃ.
âOh, leck mich doch.â
âDas überlass ich Sam.â Bemerkte ich und sah wie ein spöttisches Lächeln über dessen Lippen huschte.
Es blieb keine Zeit für Erwiderungen, denn unsere Lehrerin â Mrs. Barker â rauschte in den Klassenraum und das meine ich wörtlich. Sie erinnerte in ihren weiten Sachen und dem ausgefallenen Schmuck viel eher an einen übergroÃen Schmetterling, als an einen Menschen.
Philosophie war eins unserer Pflichtfächer, sonst würden garantiert weder Lorelai noch ich hier sitzen.
Sie begann die Stunde mit einem ellenlangen, öden Vortrag über das, was der normal denkende â man höre und staune â Mensch unter Philosophie verstand und kam dann zu dem Thema, das wir heute behandeln würden.
Den Pakt mit dem Teufel.
âWofür würdest du deine Seele hergeben?â
Die Frage war noch nicht ganz verklungen, als Alex antwortete âFür ein Date mit Buffy.â
Allgemeines Gelächter ging durch den Raum und die Stimmung lockerte sich merkbar auf.
Ich persönlich hielt das Thema für vollendeten Blödsinn.
Sehen Sie, Lorelai und ich waren katholisch erzogen worden und wer immer seine Seele für irgendwas verkaufte, landete nach seinem Tod in der Hölle.
Wollten wir das? Nein, das wollten wir nicht also blieb die Seele schön da, wo sie hingehörte.
âFragen wir anders.â Sagte Mrs. Barker und lieà den wachsamen Blick hinter der Lesebrille durch den Raum gehen. âWofür würde jemand einen solchen Handel eingehen?â
Kurzes Schweigen erfüllte den Raum.
âFür Liebe?â wagte sich mein Zwilling schlieÃlich vor und Mrs. Barker nickte.
âEin nahe liegender Gedanke, in der Tat. Weitere Ideen?â
âGerechtigkeit.â Warf jemand ein.
âTalent.â
âRache.â
âUnsterblichkeit.â Brachte Josh an und ein paar von uns begannen zu grinsen. W. w. B. t. ganz eindeutig.
âWomit wir wieder beim klassischen Vampir wären.â Sagte ich nur und blätterte dann weiter in meinem Hefter.
âWas noch?â fragte Mrs. Barker weiter und allgemeines Gegrübel erfüllte den Raum.
âGlück.â
âZufriedenheit.â
âMacht.â
âWissen.â
âGuten Sex, obwohl, nee, den bekomme ich auch so.â
Dreimal dürfen Sie raten, wer das angebracht hatte. Genau.
Ich gab ein verächtliches Geräusch von mir und sah Dean spottend an. âDas war ja klar.â
âBelladonnaâ¦oder Lorelai?â
Mein Zwilling und ich hoben die Köpfe und sahen Mrs. Barker an. âWas denn?â fragten wir im Chor und sie lächelte.
âWer ist wer?â
âIch bin Belladonna.â Sagte ich und sie nickte.
âDu hältst nicht allzu viel von diesem Thema.â Stellte sie fest und ich lächelte spöttisch.
âRichtig.â
âWarum nicht?â
âWeil der katholische Glauben Ihnen ebenso vertraut ist, wie uns.â
âWofür würdest du deine Seele geben?â fragte sie und die dunklen Augen hinter der Lesebrille musterten mich so interessiert, dass ich am liebsten sofort den Raum verlassen hätte.
âDas geht Sie nichts an.â Antwortete ich kalt.
âEs gibt also trotz deines Glaubens etwas?â
âDeswegen heiÃt es doch wohl Pakt mit dem Teufel, oder?â sprang Lorelai mir bei. âWeil es eigentlich nicht richtig ist.â
âGanz genau.â Entgegnete Mrs. Barker.
Die erste der Doppelstunde war gerade vorbei, als ich meine Sachen packte und ohne ein Wort für meinen Zwilling aufstand.
âMir ist schlecht. Wir sehen uns nachher in Musik.â Sagte ich ohne jemanden anzusehen und verlieà den Raum.
âWas hat sie?â fragte Sam und sah meine Schwester fragend an.
Sie seufzte. âBella reagiert allergisch, wenn es um solche Dinge geht.â
âWegen eures Dads?â
Lorelai nickte unmerklich und fuhr sich nachdenklich durchs Haar.
âSag mal.â Murmelte Sam schlieÃlich. âWürdest du deine Seele wirklich für Liebe opfern?â
Sie lächelte und sah ihn sanft an. âIch glaube, das muss ich gar nicht.â
âIch sehe mal nach ihr.â Sagte Dean und ging.
Zugegeben, dass ich den Unterricht einfach verlassen hatte, würde ich mir wohl später noch anhören müssen aber das war mir im Augenblick egal.
Ich wollte nichts von diesem Thema hören, kein Wort, nicht einmal einen Gedanken.
Wahrscheinlich musste ich gar nicht darüber nachdenken, meine Schritte lenkten mich vor einen der beiden Musikräume. Das Schloss war einmal aufgebrochen und noch nicht ersetzt worden aber sämtliche Instrumente, waren entweder am Boden befestigt oder in Schränken eingeschlossen.
Ein Blick auf den Stundenplan lieà mich wissen, dass der Raum leer war. Also öffnete ich die schalldichte Tür und schob sie ebenso leise wieder hinter mir zu.
Bevor Sie fragen, nein es gab mir nicht zu denken, das ich wegen der Stunde Philosophie kein schlechtes Gewissen hatte.
Ich setzte mich an den Flügel, spielte einmal die Tonleiter rauf und runter und stellte zufrieden fest, dass er nicht schon wieder verstimmt worden war. Meine Gedanken wanderten von der Stunde zum Samstagabend, von dort zu meinem Zwilling und schlieÃlich zu unserem Vater. Trotz der heftigen Auseinandersetzungen, die er und ich oftmals gehabt hatten, wäre ich ebenso wie Lorelai für ihn durch die Hölle gegangen.
Plötzlich vertrug ich die Stille nicht mehr und begann eines der Lieder zu spielen, die Jonathan Black sehr gern gehört hatte. Ich war noch niemals in New York.
Mein Zwilling und ich hatten es einmal zu seinem Geburtstag mit Schlagzeug und Piano angestimmt und seither, wurde ich die Noten nicht mehr los. Die Musik wirkte beruhigend und trieb mich sogar so weit, den Refrain mitzusingen.
âIch war noch niemals in New York
Ich war noch niemals auf Hawaii
Ging nie durch San Francisco
In zeriss´nen Jeans.
Ich war noch niemals in New York
Ich war noch niemals richtig frei.
Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flie´hn.â
Spöttischer Applaus erklang und als ich herumfuhr, lehnte Dean gelassen im Türrahmen.
âWas willst du?â fragte ich kalt und schloss den Deckel des Flügels. âMir sagen, dass ich mich vor Lorelai hätte werfen sollen, als Mrs. Barker sie angesprochen hat? Oder willst du dich für Samstagabend revanchieren?â
âDazu komme ich noch früh genug, verlass dich drauf.â Erwiderte er kühl.
âWas dann?â wollte ich wissen und spielte mit einer der Stimmgabeln herum, die ich eben in die Hand genommen hatte. âDu wirst wohl kaum Geschmack für Musik entwickelt haben.â
Er verdrehte die Augen und sah mich genervt an. âHerrgott, weiÃt du was dir mal gut tun würde?â
âNa was?â fragte ich gelangweilt.
âSündhaft guter Sex.â Antwortete er. âDann wärst du vielleicht nicht mehr so verklemmt.â
âIch bin nicht verklemmt.â Knurrte ich. âIch weià nur, was ich will.â
Bisher hatte ich ihm den Rücken zugedreht, doch plötzlich legte sich mir eine Hand auf die Schulter und ich wirbelte herum.
Dean sah mir aus nächster Nähe in die Augen. âIch auch.â
âDarf ich mal stören?â fragte jemand und wir beide traten auseinander, wie versprengte Regentropfen.
Ohne dass wir es gemerkt hatten, hatte die Stunde begonnen und nun stand mein kompletter Leistungskurs vor uns und grinste mehr oder weniger amüsiert.
âWenn es Ihnen nicht allzu viel ausmacht, könnten Sie Ihr Privatleben auÃerhalb der Unterrichtszeit und dieses Raumes klären, sonst fürchte ich um die Instrumente und meine Geduld.â
Alte Hexe.
âWas war los?â fragte Lorelai, die sich kichernd niederlieÃ.
Ich schüttelte den Kopf. âNichts wichtiges.â
Sie warf mir einen besorgten Blick zu aber ich lächelte nur. âWirklich. Es geht mir gut.â
âMiss und Miss Black.â Wurden wir getadelt. âWürden Sie sich bitte auf den Unterricht konzentrieren?â
âEntschuldigung.â Murmelten wir synchron.
Bist du sicher, dass alles okay ist? Schrieb mein Zwilling mir auf einer Seite des Collegeblocks.
Ja.
Sie fragte nicht weiter, nickte mir zu und lächelte. Warum auch immer, jedes Mal wenn sie das tat, entrang sich mir ein aufrichtiges Grinsen.
Meine Schwester war und blieb eben doch unverbesserlich. Sie war mein Gegenstück.
Die Aufgabe die wir bekamen, war keineswegs neu und doch immer wieder interessant.
Ein alter Zylinder ging herum, in ihm befanden sich kleine Zettel mit Songs und den Interpreten. Wir hatten zwei Wochen Zeit, dann sollten wir es in kleinen Gruppen mit einem oder mehr Instrumenten spielen können.
Da Harley heute nicht da war, blieben nur noch Lorelai und ich.
âWas hast du?â fragte ich neugierig, als sie ihren Zettel entfaltete.
âSei nicht so ungeduldig.â Murmelte sie und runzelte die Stirn. âThe Answer.â Sagte sie schlieÃlich.
âEine Schnulze.â Antwortete ich. âKlavierbegleitung. Das passt.â
Das alte Spielchen zwischen uns, schien wieder aufzuleben. Sie zog einen Zettel, nannte mir den Namen des Songs und ich sagte ihr, wovon er begleitet wurde. Umgekehrt war es natürlich nicht anders.
âUnd was hast du?â
âBoulevard of broken Dreams.â
âGitarre und Schlagzeug.â Antwortete Lorelai wie aus der Pistole geschossen.
âKlugscheiÃer.â
âBlöde Kuh.â
Hauswirtschaftsunterricht.
Herr wirf Hirn vom Himmel.
Nicht das mein Zwilling und ich es nicht versucht hätten (nicht das wir es nicht besser hätten lassen sollen) aber irgendwie wollte und wollte uns nichts gelingen.
Wenn es darum gegangen wäre, dass wir hätten backen sollen, wäre das kein Problem gewesen. Unser Vater hatte es uns beigebracht und mit viel Geduld die eine oder andere Katastrophe hingenommen.
Aber nein, unser lieber Lehrer wollte ja unbedingt perfekte kleine Hausfrauen aus uns machen. Herzlichen Glückwunsch, möchten Sie noch ein letztes Gebet sprechen?
Hackbraten war die Aufgabe und Lorelai lief vor sich hin grummelnd auf und ab.
âHackbraten.â Murrte sie. âIch hack ihm auch gleich welche.â
Mir entrang sich ein Grinsen, ich warf den Herd an. âFrohes Vergeigen.â
Es war inzwischen eine Stunde vergangen und wir hatten die Küche erst einmal geflutet. Bravo.
âSag malâ¦was riecht hier denn so?â fragte ich.
âIch glaube, das ist derâ¦â mein Zwilling wandte sich zu dem Topf auf dem Herd um, der bedenklich brodelte.
Lorelai hob den Deckel an â das hätte sie lieber gelassen â und der heiÃe Inhalt sprudelte empor. Wir bekamen ungefähr die gleiche Menge an Hackbraten und SoÃe ab, die Sachen waren hinüber und der Geruch nach Bratenfondâ¦reden wir nicht drüber.
âWie seht ihr denn aus?â entfuhr es Sam, als wir mit zusammen gebundenem Haar und den Flecken, die wir nicht auf die Schnelle herausbekommen hatten, zum Auto zurückkamen.
âDachtest du, ich scherze, als ich sagte, dass ich nicht kochen kann?â murrte ich.
âDas tat sie nicht.â Bekräftigte mein Zwilling dumpf. âIch kann es nämlich auch nicht.â
âDiesmal glaube ich euch sogar.â Bemerkte Dean mit einem spöttischen Lächeln und kurbelte das Fenster herunter, als wir im Auto saÃen.
âSag mal Sammy, was sagte Mum gibt es heute? Hackbraten?â
âSchnauze.â Knurrten Lorelai und ich im Chor.
Okay, wir konnten nicht kochen, na und? Andere â ich denke an niemand bestimmten - können nicht nett sein.
Was ist wohl schlimmer?
Wir waren kaum zu Hause angekommen, als schon das nächste Problem auf uns zu kaum.
Regel Nummer eins; Frauen sind multitascfähig aber eine Millionundein Problem, können wir auch nicht auf einmal lösen.
Der Wagen unseres Onkels aus Minnesota stand so breit in der Einfahrt, das der Scirocco nicht mehr vorbei kam. Die Fluchtwege waren abgeschnitten, auÃerdem mussten wir uns zwangsläufig umziehen.
âOh nein.â Sagte ich und Dean sah mich spöttisch an.
âWas, ist dir auch aufgefallen, das du nicht kochen kannst?â
âDas wusste sie vorher.â Antwortete Lorelai. âAber das hierâ¦â
Wie aufs Stichwort, flog die Haustür auf und ich hätte meinen Zwilling am liebsten wieder in den schwarzen Impala gedrängt und Dean gebeten loszufahren.
Emily und Nicholas, unsere kleinen Monster von Cousin und Cousine, kamen auf uns zu gerannt.
âBellalein, Lorela-ai.â
âBellalein?â Dean warf mir ein spottendes Lächeln zu, das ich mit einem sehr bösen Blick quittierte.
Sie müssen wissen, wenn es jemanden auf Erden gab, mit dem Lorelai, Jason und ich nicht auskamen, dann war es der Rest der Familie in Minnesota. Ich könnte jetzt behaupten, dass wir nicht umsonst hierher geflohen waren, aber ich wollte nicht unfair werden.
Zwei der Kinder unseres Onkels waren verzogen, bemuttert und verwöhnt worden, bis sie der Meinung waren, die ganze Welt drehe sich nur um sie. Ausgenommen Emily, das kleinste Mädchen. Das schlimmste und gröÃte Monster, war die Ãlteste. Sie war 16 Jahre alt und das schlimmste Flittchen, das diesen Planeten jemals betreten hatte. Ihr Name war Valentina.
Ich fing Emily ab und hob sie hoch. Sie lachte und sah mich dann mit besorgten Kinderaugen an.
âWas ist mit deinem Gesicht passiert?â
âNichts schlimmes.â Sagte ich und mein Zwilling grinste.
âStimmt, sie wurde ja gut beschützt.â
âVon einem Engel?â fragte sie mit diesen herrlichen kindlichen Vorstellungen, die wir alle einmal gehabt haben.
âSo kann man das auch nennen, ja.â bemerkte Dean und schloss mit einem leisen Grinsen den Wagen ab.
Nicholas musterte das Auto und sah dann zu ihm hoch. âDas ist ein Chevrolet Impala, Baujahr 67.â
Dean drehte sich zu uns um und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. âSind die in eurer Familie alle so?â
Lorelai lächelte schwach. âDas ist erst der Anfang, glaub mir.â
âHallo, Loreli.â Flötete jemand und ich sah, wie mein Zwilling die Zähne zusammenbiss.
âLorelai.â Knurrte sie. âIch heiÃe Lorelai.â
Valentina war ihren Geschwistern gefolgt und lächelte nun so zuckersüÃ, das ich ihr am liebsten auf der Stelle den Hals umgedreht hätte. Sie trug eine dieser wunderbaren Schuluniformen, wie meine Schwester und ich sie nicht freiwillig anziehen würden.
Sam wechselte einen Blick mit Lorelai und sah sie â ich war ganz sicher â halb mitleidig, halb belustigt an. Nach dem Motto: Herzliches Beileid aber es könnte schlimmer sein.
Er hatte ja keine Ahnung.
âUnd ihr seid?â fragte Valentina und spielte mit den blonden Locken.
Ging das eigentlich noch mehr Schlampenlike? Entschuldigen Sie die Wortwahl.
Lorelai und ich räusperten uns beinahe synchron, denn ihr Blick ging etwas zu lange in Richtung der Winchesters.
âDas sind Dean und Sam.â Sagte ich schlieÃlich.
âSie sind gerade hierher gezogen.â
Emily sah Sam über meine Schulter mit schief gelegtem Kopf an, dann tippte sie meinem Zwilling auf die Schulter und flüsterte mit glockenheller Stimme âDer guckt dich immer an. Du hast aber gar nichts im Gesicht.â
Ich fing an zu lachen, als Lorelai rot wurde und Sam zu grinsen begann.
âIst eure Mutter auch da?â fragte ich und Emily sah mich an.
âJa, aber sie hat gesagt, das ihr heute auf uns aufpasst.â
âSchön, das sie uns auch danach gefragt hat.â Murmelte Lorelai.
Valentina schnupperte und verzog das Puppengesicht. âWas riecht hier denn so?â
âDer explodierte Hackbraten.â Sagte Dean fröhlich und ich warf ihm einen bösen Blick zu.
âSo was kann explodieren?â fragte Emily und Nicholas lächelte spöttisch.
âJa, wenn du Bella und Lorelai in die Küche lässt, schon.â
âKannst du es denn besser?â wollte Sam wissen und hob die Augenbrauen, als unserem Cousin das Lächeln verging.
âNein.â Sagte er trotzig.
âDann solltest du auch nicht lästern.â
Lorelai warf ihm einen dankbar-glühenden Blick zu, er nickte unmerklich.
Emily musterte ihn misstrauisch. âSie guckt dich auch so an. Aber du hast auch nichts im Gesicht.â
Lorelai errötete noch mehr und ich musste mich ernsthaft zusammenreiÃen, um nicht schon wieder zu lachen.
âIst Jason auch da?â fragte ich schlieÃlich und Nicholas nickte.
âJa, aber er hat gesagt, er muss noch zur Uni.â
Willst du ihn nicht begleiten, du kleiner KlugscheiÃer? Dachte ich aber das sprach ich natürlich nicht aus. Besser nicht, denn Valentina würde mich sofort verpfeifen.
AuÃerdem war es nicht wirklich nötig, Emily im zarten Alter von 5 Jahren schon solche Dinge beizubringen.
Wir verabschiedeten uns von Dean und Sam und ich sah die Unsicherheit, die von meinem Zwilling und Sam ausging. Sie wussten nicht, wie sie am besten aufeinander zugingen oder miteinander umgingen.
Wie schon so richtig gesagt wurde; Dean fehlte eben das Feingefühl.
Sie waren gerade auÃer Reichweite, als Valentina schon zu mir sah. âIch glaube, Dean gefällt mir.â
âJa, mir auch.â Sagte ich warnend und sah aus den Augenwinkeln, wie die Mundwinkel meiner Schwester zu zucken begannen.
review wie immer gern gesehen