Streiche, Liebe und Strategen
#20

halli hallo und entschuldigung

ich weiß, ich weiß eigentlich hätte ich schon am sonntag posten müssen und bei mir läuft im moment alles drunter und drüber.

aber heute kommt dann mit einer kleinen verspätung der neue teil.

reviews immer gerns gesehen.

lg und cous jessy

Von Cuba Libre, dem Morgen danach und anderen Übelkeiten

Die Woche ging zäh wie Kaugummi an uns vorbei aber endlich war Freitag und mein Zwilling und ich stiegen leise fluchend in den blutroten Scirocco.
Lorelai verzog das Gesicht und versuchte die Beine auszustrecken, um den protestierenden Bauchmuskeln ein wenig Linderung zu verschaffen.
„Bring mich nach Hause.“
Ich grinste. Nicht das es mir besser gehen würde, aber die Komik des Moments war einfach zu gut.
„Du hast selbst Schuld. Warum musstest du auch Leichtathletik nehmen? Um vor Sam anzugeben?“
„Tu nicht so.“ spottete meine Schwester zurück. „Das du Basketball spielst, ist mir auch neu.“
Ich räusperte mich und sah aus dem Fenster. „Was sagtest du gerade? Ich hab dich nicht richtig verstanden.“
Mein Zwilling grinste, ließ es jedoch dabei bewenden. Am Ende wussten wir doch beide, das die andere Recht hatte. „Also, heute ist Freitag.“
Meine Mundwinkel zuckten. „Ja, heute ist Freitag.“
Lorelai jubilierte vor sich hin, ja, es wunderte mich schon, dass sie nicht zu singen begann.
Die Erinnerung an das Gespräch mit Dean wurde wieder präsent und mir entrang sich ein Grinsen. Sam tat meinem Zwilling wirklich gut.

„Bella? Bella!? BELLA!?“
„Herrgott, was denn?“ murrte ich und zupfte an dem roten Top, das nur im Nacken zusammen gebunden werden musste.
„Das grüne oder das blaue Top?“
„Werde im Bad fertig, ich muss mir noch die Haare machen.“ Antwortete ich bloß und lehnte mich mit einem Grinsen an die Wand neben der Tür.
Wer hätte gedacht, das wir uns je so benehmen würden?
Wenn ich darüber nachdachte, wann dieses ganze Chaos begonnen hatte, dann war es wahrscheinlich der Augenblick gewesen, in dem ich mir den Kopf zum ersten Mal an unserem Scirocco gestoßen hatte.
Die Winchesters hatten unser Leben vollkommen umgekrempelt.
Die Haustür öffnete sich und Jason kam leise fluchend nach Hause. Ich streckte den Kopf über das Geländer der Treppe. „Guten Abend.“
„Hi, Lorelai.“
„Knapp daneben ist auch vorbei.“
Er grinste. „Bella.“
„Wie war dein Tag?“
Er verzog das Gesicht. „Reden wir nicht drüber. Die Vorlesung war stinklangweilig.“
Unser großer Bruder studierte im ersten Semester Biologie und Geschichte.
Die Badezimmertür flog auf und mein Zwilling kam auf den hohen Schuhen heraus, auf denen ich mir die Beine brechen würde.
„Wie seh ich aus?“
Sie trug ein grünes trägerloses Oberteil, das braune Haar schäumte über ihre Schultern hinweg und die kurze Jeans, die ich an diesem Abend ebenso trug wie sie, betonte die bleiche Haut, die uns beiden in manchem Sommer schon einigen Ärger gemacht hatte.
„Also wenn ihn das nicht umwirft, weiß ich auch nicht.“
Sie grinste und sah auf die Uhr. Ganz nach der üblichen Manier, war es zehn Minuten vor unserer Zeit, als ich ins Badezimmer kam. Noch so eine neue Gewohnheit.
Wer hätte gedacht, dass braunes Haar so widerspenstig sein konnte? Das dezente Make-up war rasch erledigt gewesen und dann war da noch das Haarspray, das mein Zwilling aufgebraucht hatte.
Was blieb mir also anderes übrig, als das Gel zu benutzen, das mein Bruder mitgebracht hatte?
Es dauerte seine Zeit und es hatte auch schon einmal geklingelt, als ich schließlich zufrieden war. Das braune Haar fiel in den Strähnen herab, die ich hatte haben wollen und schimmerten im Licht. Keine Spur von Verklebung. Das sollte mir erstmal jemand nachmachen.
Ich nahm die Schuhe an mich und stieß die Badezimmertür auf.
„Lore…“
„Bella?“ rief meine Schwester von der Treppe her und allein ihr Tonfall ließ mich wissen, dass etwas nicht stimmte.
Und tatsächlich. Im Flur stand Beatrice mit Emily, Nicholas, Valentina und der kleinen Grace auf dem Arm.
„Was ist hier los?“ fragte ich und stieg die Stufen hinab.
„Ihr müsst heute Abend auf meine Kinder aufpassen.“ Sagte Beatrice spitz und ich schüttelte den Kopf.
„Ich denke, Lorelai wird dir schon gesagt haben, das wir etwas anderes vorhaben.“
„Die Familie ist wichtiger.“ Zeterte sie und ich musterte sie von oben bis unten. Auch sie sah so aus, als habe sie heute Abend eine Verabredung.
„Wenn die Familie so wichtig ist, wirst du wohl selbst babysitten können.“ Sagte Lorelai offen.
Sie hatte Recht, das wollte ich ihr gar nicht absprechen aber unsere Tante war kein Mensch, der mit offenen Meinungen anderer umgehen konnte.
„Was fällt dir ein?“ zeterte sie und als Emily zu weinen begann und es ein weiteres Mal an der Tür klingelte, seufzte ich tief.
Chaos, dein Name ist Black.
Mein Zwilling öffnete die Tür und ließ Dean und Sam herein.
„Hi, Dean.“ Flötete Valentina und erntete einen eisigen Blick von mir.
„Können wir los?“ fragte Sam und trat an die Seite meiner Schwester.
„Belladonna und Lorelai gehen heute Abend nirgendwohin.“ Zeterte Beatrice. „Sie passen auf die Kinder auf.“
„Wir haben heute anderes vor.“ Knurrte ich. „Du wirst dein Treffen wohl absagen müssen.“
„Was nimmst du dir eigentlich heraus?“ fuhr meine Tante mich an.
Emily versteckte sich hinter mir und klammerte sich an meiner Hand fest.
Ich wusste, das wir so nicht weiter kommen würden also gab ich nach.
„Okay.“ Sagte ich schließlich. „Okay. Dean, Sam, nehmt Lorelai mit, ich bleibe hier.“
„Na, also.“ Frohlockte Beatrice und rauschte aus dem Haus.
Grace hatte sie mitgenommen, also war meine Einschätzung, mit wem sie verabredet war, wohl ganz richtig gewesen.
Lorelai sah mich betreten an. „Dann bleiben wir wohl beide hier.“
Ich lächelte und schüttelte den Kopf. „Geh schon. Ich bin sowieso nicht so die Partylöwin.“
„Dann kann ich ja mitgehen.“ Säuselte Valentina und stellte sich neben Dean.
„Du bleibst hier.“ Knurrten Lorelai und ich im Chor.
Sieh einer an, in diesem Punkt, waren wir uns also auch einig.
„Ihr seid hier nicht die…die…“ sie suchte krampfhaft nach einer Beschimpfung, die uns beiden den Atem verschlagen würde.
Da könnte sie lange suchen.
„Die was?“ stichelte mein Zwilling und sah sie spottend an.
„Die Oberbestimmer!“
Sam entrang sich ein Grinsen und er sah vorsichtshalber woandershin. Dean jedoch hob die Augenbrauen und sah uns amüsiert an. „Für die dominanten Rollen, seid ihr aber falsch angezogen, Ladies.“
Keine von uns ging darauf ein, aber auch Lorelai schüttelte den Kopf. „Dann bleibe ich auch hier.“
Ich grinste. „Das muss doch fast körperlich wehgetan haben.“
Ein müdes Lachen huschte über ihre Züge. „Aber nur fast.“
Die Tür über unseren Köpfen öffnete sich und Jason stieg – das Gesicht und die Gedanken in einem der Ordner vergraben – die Treppe hinab.
Mein Zwilling und ich wechselten einen beinahe hinterhältigen Blick. „Oh, Jason?“
Er hob den Kopf. „Was denn?“
„Bella und ich sind heute Abend nicht da. Kannst du babysitten?“
Seine dunklen Augen huschten von einem der kleinen Monster zum anderen. „Nein.“ Sagte er und dieses eine Wort kam sehr entschieden.
„Wir haben letztes Mal aufgepasst, als du dich zu deiner Freundin verdrückt hast.“ Knurrte Lorelai. „Jetzt bist du mal mit babysitten dran.“ Sprang ich ihr bei und er seufzte.
„Okay. Aber denkt dran, Mum hat was dagegen, wenn ihr erst so spät zu Hause seid.“
„Danke.“ Jubilierten wir und ich zog mit einem breiten Grinsen die schwarzen Sandaletten über.
Die ersten Schritte waren unsicher und als ich zu der Kommode ging, auf der der Schlüssel für den Scirocco lag, wäre ich fast ausgerutscht.
„Ich glaube, wir fahren am besten mit euch.“ Sagte Lorelai und ich nickte.
„Immerhin kann ich die zwei jetzt unterscheiden.“ Spottete Dean. „Die, die als erstes auf der Nase liegt, muss Belladonna sein.“
„Das ist aber nicht nett von dir.“ Piepste Emily und ich musste lachen.
„Stimmt.“ Entgegneten Sam, Lorelai und ich im Chor. „Das ist aber nicht nett von dir.“

„Wir müssen auf die Zeit achten.“ Sagte ich, als mein Zwilling und ich auf der Rückbank des Impalas saßen.
„Muss Cinderella um Mitternacht zu Hause sein?“
„Nein, Dean.“ Spottete Lorelai zurück. „Bella und ich müssen zurück sein, bevor unsere Mutter nach Hause kommt. Sonst ist bald nicht mehr viel von uns übrig.“
Catherine Black war heute Abend bei einer Fortbildung, die sie selbst mehr verabscheute als den Staatsanwalt, gegen den sie das letzte Mal verloren hatte.
„Das wäre aber schade.“ Bemerkte Sam und warf meinem Zwilling im Rückspiegel einen ruhigen Blick zu.
Das Dance war so voll wie immer, die Musik wummerte uns schon entgegen. Man würde kein vernünftiges Wort wechseln können, aber dazu waren wir ja auch nicht dort.
Wir schoben uns durch die Tür hindurch und Sam griff nach der Hand meiner Schwester. Sie lächelte und sah ihn an.
„Damit ich dich im Gedrängel nicht verliere.“ Sagte er und ich sah wie mein Zwilling die Hand ebenso fest um die seine schloss.
Wir gingen vorerst an die Bar und ich hob misstrauisch die Augenbrauen, als Dean mir ein Glas in die Hand gab.
„Was ist das?“ fragte ich und er lächelte.
„Probier es.“
„Ich mag keinen Alkohol.“
Er verdrehte die Augen. „Bist du ein Feigling?.“
Damit hatte er mich.
Ich seufzte, tat jedoch wie mir geheißen. Nicht übel, ganz und gar nicht übel, das musste ich zugeben.
„Was ist das?“ wollte mein Zwilling wissen, die neben Sam an der Bar lehnte und ebenso einen Schluck aus ihrem Glas genommen hatte.
„Es nennt sich Cuba Libre.“ Antwortete Sam und beugte sich an ihr vorbei, um nach einem der Flyer zu greifen. Wie auch schon in Pädagogik, war der Platz nicht größer als der Zwischenraum zweier Stühle und mein Zwilling hob den Kopf. Ob nun absichtlich oder unabsichtlich, sei mal dahin gestellt.
„Cuba…Libre?“ murmelte sie und meine Mundwinkel zuckten.
Dean wollte etwas sagen, doch ich stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.
„Ja.“ antwortete Sam.
Es war buchstäblich wie im Kino. Wie in so einer herrlich schnulzigen Romanze, die sich mein Zwilling so gern antat. Sie sahen einander an und ich hätte jeden - absolut jeden - erschossen, der sie jetzt gestört hätte.
Lorelai lächelte, stieß sich von der Bar ab und kam Sam entgegen, der sie an sich zog und sie auf die Lippen küsste.
Ich wandte den beiden mit einem leichten Lächeln den Rücken zu, denn das Gejubel meines Zwillings, würde ich mir später noch anhören müssen. „Na, also.“
„Hab ich dir eigentlich schon gesagt, das dir so eine kurze Jeans sehr gut steht?“
Meine Mundwinkel zuckten. „Wieso? Du hast doch schon hübschere Frauen nackt gesehen.“
„Wenn ich dich nackt gesehen hätte, wären wir beide jetzt nicht hier.“ Raunte Dean mir zu und ich nahm hastig noch einen Schluck aus meinem Glas, um das erröten zu verbergen.
Von Lorelai und Sam kam immer noch kein Laut, denn mein Zwilling hatte die Hände in seinem Haar vergraben und schmiegte sich an ihn. Er hatte im Gegenzug die Arme um ihren Rücken geschlungen - aber er griff nicht zu tief.
Ein Pluspunkt für ihn, er hatte sie nicht befummelt.
Schließlich löste Lorelai sich von ihm – hey, auch sie brauchte mal Luft – und sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an.
Sam hob die Augenbrauen und lachte, als sie einen tiefen Schluck aus ihrem Glas nahm. „Hast du Lust zu tanzen?“
„Sicher.“ Ihre Stimme überschlug sich fast vor Glück.
Er zog sie mit auf die Tanzfläche. Dean und ich würden also zwangsläufig hier bleiben müssen, bis die beiden zurückkamen. Verstehen Sie, ich würde den Teufel tun und irgendein Glas unbeaufsichtigt stehen lassen. Wer wusste schon, was alles hinein geschmuggelt werden konnte?
„Und wir zwei Hübschen?“ bemerkte Dean und sah mich an.
Doch bevor er noch etwas sagen konnte, tippte mir jemand auf die Schulter und ich wandte mich um.
Vor mir stand einer der Jungs aus den anderen Profilen und lächelte verlegen. „Hi, ich bin Andrew.“
„Hi, Andrew.“ Sagte Dean und stellte sich hinter mich. „Ich bin Dean.“
Andrew verschwand in der Menge und ich wandte mich zu ihm um. „Was war das denn?“
Doch Dean grinste nur. „Ich kann doch nicht zulassen, das du mir am Ende noch abhanden kommst.“
„Was bist du?“ fragte ich amüsiert. „Die eine Plage, die nicht auf Ägypten losgelassen wurde?“
Er grinste. „Nenn mich deinen Schutzengel.“
Das entlockte sogar mir ein Lächeln und ich sah mich suchend nach Sam und Lorelai um.
„Wo ist…?“
Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und im nächsten Augenblick, hatte ich den Tresen der Bar im Rücken. „Sam wird schon auf sie achten.“ Sagte Dean, der nun vor mir stand. „Kannst du nicht einmal an jemand anderen denken, als an deine Schwester?“
Und bevor ich widersprochen hatte, hatte er mich schon geküsst. Meine Züge wurden weich. Ich würde den Teufel tun, und ihn jetzt von mir stoßen. Stattdessen erwiderte ich seinen Kuss und schmiegte mich an ihn, wie mein Zwilling sich an Sam geschmiegt hatte.
Herrgott, es war einfach grandios. Es fühlte sich an, als würde Strom durch meinen Körper gehen, als würden Funken auf meinen Lippen tanzen und Flügel mich vom Boden zu heben versuchen, während Dean mich festhielt.
Um nichts auf der Welt, hätte ich dieses Gefühl hergeben wollen.
Erst später würde ich mit Lorelai darüber sprechen…und mir darüber klar werden, wie man diese Hitze, dieses Rauschen am besten betitelte, das sich nun in meinem Körper ausbreitete.
Als Lorelai und Sam zu uns zurückkehrten, hatte ich mich gerade von Dean gelöst und lehnte außer Atem an der Bar.
Mein Zwilling grinste. „Du solltest vorsichtiger beim spielen sein, Bella. Sonst brichst du dir noch was.“
„In der Zunge hat man keinen Knochen.“ Erwiderte Dean und mir entrang sich ein leises Lachen.
Der Abend wurde zunehmend lustiger. Vielleicht hätten meine Schwester und ich etwas mehr darauf achten sollen, was wir tranken, denn das böse Erwachen, kam früh genug.
Wie war das doch gleich?
Wake me, till the morning after?

Als ich zu mir kam, waren da zuallererst die bohrenden Kopfschmerzen.
Was war gewesen?
Warmer Atem bestrich meinen Hals und erst jetzt bemerkte ich die bloße Brust, an die ich geschmiegt war.
Okay, was zum Teufel, war hier los?
Jemand hielt mich fest, hatte die Arme um mich geschlossen. Einen Augenblick lang war ich versucht, mich noch ein paar weitere Minuten in diese wunderbare Sicherheit zu schmiegen, doch meine Neugierde, nein, mein Gewissen, war stärker.
Ich wandte mich um und wurde mir noch im selben Moment darüber klar, das ich halbnackt war. Außer schwarzer Unterwäsche, trug ich gar nichts und das Puckern an meinem Hals verriet mir, das sich etwas auf der bleichen Haut finden würde, das dort nicht hingehörte.
Als ich das noch schlafende Gesicht erkannte, hätte ich laut aufschreien mögen. Dean Winchester lag schlafend neben mir.
Ohne ihn zu wecken - doch ebenso hastig – schlug ich die Decke zurück, schnappte mir ein paar Sachen, die auf dem Boden lagen und huschte aus dem Zimmer. Ich kam nicht weit, denn ich rasselte mit meiner Schwester zusammen, die nicht anders erwacht war, als ich.
Lorelai war noch im Halbschlaf, als sie das stetige Schlagen einer Trommel wahrnahm. Mit einem verschlafenen Murmeln, schob sie die Hand auf die störend laute Ursache – und war plötzlich hellwach.
Mein Zwilling, müssen Sie wissen, schlief immer auf dem Bauch, die Arme um das Kissen geschlungen, in das sie den Kopf vergraben hatte. An diesem Morgen, hatte sie mit dem Kopf auf einer bloßen Brust geschlafen und wurde feuerrot, als sie Sam Winchester erkannte, der noch selig schlief.
Hastig kam sie aus dem Bett und ähnlich wie ich, trug sie nur Unterwäsche. Sie griff nach ein paar Sachen, die über der Hängematte lagen und flitzte auf dem Flur hinaus, wo wir zusammenstießen.
„Pssst.“ Zischten wir und drückten der jeweils anderen die Hände auf die Lippen.
Wir musterten einander. Sie sah ebenso blass und erledigt aus, wie ich mich fühlte.
Und was lernen wir daraus? Kein Cuba Libre mehr.
Auch auf ihrem Hals fanden sich ein paar Abdrücke, die man gewöhnlich mit Zahnpasta behandelt. Sie sah mich ungläubig an und wir ließen im selben Augenblick die Hände sinken.
„Sam.“
„Dean.“
Wir sahen einander an und uns beiden stand die Ungewissheit ebenso wie die leichte Panik im Blick geschrieben. „Scheiße!“
Keine zwei Sekunden später, schlug die Badezimmertür hinter uns beiden zu.

Sowohl Dean als auch Sam, waren natürlich schon wach gewesen, als mein Zwilling und ich unsere Betten verlassen hatten.
„Hey, Sammy?“ rief Dean und schmiegte sich behaglich in das warme Bett hinein. „Gut geschlafen?“
Das Grinsen war der Stimme seines Bruders anzuhören, der sich einmal streckte. „Oh, ja.“
Dean stand schließlich auf und stellte mit einem Schmunzeln fest, das ich sein schwarzes Hemd wohl mit ins Badezimmer genommen haben musste. Er stand schließlich in Jeans am geöffneten Fenster, als sein Blick auf das Foto fiel, das seit Ewigkeiten auf meiner Fensterbank neben ein paar sichtbar abgekuschelten Plüschtieren stand.
Es war eine Szenerie an Weihnachten zu sehen. Lorelai, Jason und ich waren noch klein - meine Schwester und ich konnten höchstens 5 Jahre alt gewesen sein.
Jonathan Black saß mit einem stolzen Lächeln auf dem Sofa und beobachtete seine drei Kinder. Jason saß mit einem Holzkochlöffel auf dem Teppich, mein Zwilling trommelte mit zwei Bundstiften auf eine kleine Blechspieluhr und ich spielte mit den Autos, von denen eines neben dem Foto stand.
Dean lächelte. Die Winchesters waren aus LA hierher gezogen, weil sie einen neuen Anfang machen wollten. Wer hätte wissen können, was für einen Anfang sie machen würden?

Mein Zwilling und ich hatten uns inzwischen angezogen und die Stufen hinunter ins Wohnzimmer gestohlen. Wir hätten es bleiben lassen sollen, denn Catherine Black stand mit strengem Blick vor dem Fenster und erwartete uns bereits.
„Belladonna und Lorelai Black!“
Wir beide verzogen die Gesichter. „Nicht so laut.“
„Wisst ihr eigentlich, was für Sorgen ich mir gemacht habe?“ fuhr sie uns an. „Ihr wart erst um 3 Uhr früh zu Hause, keine von euch ist an ein Handy gegangen! Was-habt-ihr-euch-dabei-gedacht?!“
Jason kam ins Zimmer und sah uns amüsiert an. „Möchte eine von euch frühstücken?“
Mir wurde übel, ich verließ das Wohnzimmer und kam gerade noch rechtzeitig im Bad an, ehe ich mich übergeben musste.
Zehn Minuten später, kniete ich noch immer neben der Toilette. Ich hatte die schlimmsten Kopfschmerzen, die ich mir je hätte denken können.
„Guten Morgen, Sonnenschein.“ Grüßte jemand von der Tür her und ich versuchte mich keuchend aufzurichten.
Dean lehnte mit bloßem Oberkörper im Türrahmen und zog die Augenbrauen hoch. „Weißt du, was am besten gegen einen Kater hilft? Ein Glas Cuba Libre.“
Ich übergab mich erneut und hatte schließlich das Gefühl, das ich vollkommen leer war. „Ich hasse dich.“ Brachte ich mühsam hervor und wusch mir den Mund aus.
„Das weiß ich doch.“
„Könntest du dir bitte etwas anziehen?“ fuhr ich ihn an, die ich nur eines wollte; mein Bett.
Fragen konnten immer noch gestellt werden, wenn die Welt sich nicht mehr drehte.
„Wenn du mein Hemd trägst, fällt das etwas schwer.“
Das schwarze Hemd gehörte gar nicht Jason?
Mein Fehler.
Ich schob mich an ihm vorbei, doch er hielt mich fest und sah mich amüsiert an. „Bekomme ich mein Hemd zurück?“
Ich stieß ihn weg und ging hastig – wenn auch taumelnd – den Flur zu meinem Zimmer hinab. „Lass mich in Ruhe.“
„Was denn, nach dem Abend gestern?“ stichelte er.
Ohne ein Wort schlug ich ihm die Zimmertür vor der Nase zu.
Das hatte er nicht ausgenutzt, gnade ihm Gott, das sollte er nicht ausgenutzt haben.

Mein Zwilling war Sam auf der Treppe begegnet. Sie hatte ihn nicht angesehen, sich an ihm vorbei geschoben, ehe er etwas gesagt hatte und sich resolut in ihrem Zimmer eingesperrt.
Sie lehnte mit dem Rücken an der Tür und war daran hinab zu Boden gesunken.
Sam folgte ihr die Treppe herauf tauschte einen kurzen Blick mit Dean, der ebenso an der Wand lehnte und wartete, bis ich zur Vernunft käme.
Da könnte er lange warten.
Sam stand auf der anderen Seite der Schlafzimmertür meiner Schwester und klopfte vorsichtig gegen das Eichenholz.
„Lorelai?“
„Nein.“
„Darf ich reinkommen?“
„Nein.“
„Machst du wenigstens die Tür auf?“
„Nein!“
„Gut, dann muss ich wohl hier warten, bis du heraus kommst.“
Catherine Black kam die Stufen hinauf – wohl um nach ihre Töchtern zu sehen – und runzelte die Stirn, als sie Dean und Sam ebenso wartend vorfand.
„Will ich wissen, was hier los ist?“
„Nein, Mrs. Black.“ Antworteten die Brüder im Chor und unsere Mutter nickte.
„Gut, aber lasst euch gesagt sein, das ich denjenigen auseinander nehme, der eine der beiden unglücklich macht.“
„Das ist aber gegen das Gesetz.“ Antwortete Sam und fing sich zwei spottende Blicke.
„Dann kann ich mich immer noch selbst verteidigen.“ Erwiderte Catherine amüsiert und schloss die Tür ihres Arbeitszimmers hinter sich.
Das Geräusch war noch nicht ganz verklungen, als Lorelai leise von innen gegen ihre Tür klopfte.
Sam lächelte leicht und klopfte zurück, um zu zeigen, dass er noch da war.
„Sam?“ flüsterte mein Zwilling gegen die Tür.
„Ja, Lorelai?“
„Du hast nicht…ich meine, wir haben nicht…oder?“ das oder kam ein wenig zittrig.
Sam lächelte und schüttelte unmerklich den Kopf. „Nein, das hätte ich in deinem Zustand nicht getan.“
Einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen hinter der Tür. „Und die…Knutschflecken?“
„Wenn es dich tröstet, ich habe sie auch.“ Erwiderte er trocken.
„Ehrlich?“
Er grinste. „Ehrlich.“
Wiederum Schweigen.
„Lorelai?“
„Ja?“ fragte sie und lehnte den Kopf von innen an die Tür.
„Gehst du trotzdem mit mir aus?“
Ein Lächeln breitete sich auf den Zügen meiner Schwester aus und sie schloss kurz die Augen. „Ja.“
Sam stand auf. „Ich hole dich heute Abend ab. Bis später.“
Er sah sich nach seinem Bruder um, der noch an meiner Zimmertür lehnte. „Dean, wir gehen.“
Dean runzelte die Stirn. „Ich muss aber noch mit Bella…“
„Sieh zu, das du Land gewinnst.“ Knurrte ich gegen die geschlossene Tür.
„Komm schon.“ Bemerkte Sam spottend. „Sonst beißt sie dich noch.“
„Hat sie schon.“ Rief Dean lauter als nötig gegen die Tür.
„Komm schon!“




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