03.03.2009, 22:12
halli hallo und entschuldigung
ich weiÃ, ich weià eigentlich hätte ich schon am sonntag posten müssen und bei mir läuft im moment alles drunter und drüber.
aber heute kommt dann mit einer kleinen verspätung der neue teil.
reviews immer gerns gesehen.
lg und cous jessy
Die Woche ging zäh wie Kaugummi an uns vorbei aber endlich war Freitag und mein Zwilling und ich stiegen leise fluchend in den blutroten Scirocco.
Lorelai verzog das Gesicht und versuchte die Beine auszustrecken, um den protestierenden Bauchmuskeln ein wenig Linderung zu verschaffen.
âBring mich nach Hause.â
Ich grinste. Nicht das es mir besser gehen würde, aber die Komik des Moments war einfach zu gut.
âDu hast selbst Schuld. Warum musstest du auch Leichtathletik nehmen? Um vor Sam anzugeben?â
âTu nicht so.â spottete meine Schwester zurück. âDas du Basketball spielst, ist mir auch neu.â
Ich räusperte mich und sah aus dem Fenster. âWas sagtest du gerade? Ich hab dich nicht richtig verstanden.â
Mein Zwilling grinste, lieà es jedoch dabei bewenden. Am Ende wussten wir doch beide, das die andere Recht hatte. âAlso, heute ist Freitag.â
Meine Mundwinkel zuckten. âJa, heute ist Freitag.â
Lorelai jubilierte vor sich hin, ja, es wunderte mich schon, dass sie nicht zu singen begann.
Die Erinnerung an das Gespräch mit Dean wurde wieder präsent und mir entrang sich ein Grinsen. Sam tat meinem Zwilling wirklich gut.
âBella? Bella!? BELLA!?â
âHerrgott, was denn?â murrte ich und zupfte an dem roten Top, das nur im Nacken zusammen gebunden werden musste.
âDas grüne oder das blaue Top?â
âWerde im Bad fertig, ich muss mir noch die Haare machen.â Antwortete ich bloà und lehnte mich mit einem Grinsen an die Wand neben der Tür.
Wer hätte gedacht, das wir uns je so benehmen würden?
Wenn ich darüber nachdachte, wann dieses ganze Chaos begonnen hatte, dann war es wahrscheinlich der Augenblick gewesen, in dem ich mir den Kopf zum ersten Mal an unserem Scirocco gestoÃen hatte.
Die Winchesters hatten unser Leben vollkommen umgekrempelt.
Die Haustür öffnete sich und Jason kam leise fluchend nach Hause. Ich streckte den Kopf über das Geländer der Treppe. âGuten Abend.â
âHi, Lorelai.â
âKnapp daneben ist auch vorbei.â
Er grinste. âBella.â
âWie war dein Tag?â
Er verzog das Gesicht. âReden wir nicht drüber. Die Vorlesung war stinklangweilig.â
Unser groÃer Bruder studierte im ersten Semester Biologie und Geschichte.
Die Badezimmertür flog auf und mein Zwilling kam auf den hohen Schuhen heraus, auf denen ich mir die Beine brechen würde.
âWie seh ich aus?â
Sie trug ein grünes trägerloses Oberteil, das braune Haar schäumte über ihre Schultern hinweg und die kurze Jeans, die ich an diesem Abend ebenso trug wie sie, betonte die bleiche Haut, die uns beiden in manchem Sommer schon einigen Ãrger gemacht hatte.
âAlso wenn ihn das nicht umwirft, weià ich auch nicht.â
Sie grinste und sah auf die Uhr. Ganz nach der üblichen Manier, war es zehn Minuten vor unserer Zeit, als ich ins Badezimmer kam. Noch so eine neue Gewohnheit.
Wer hätte gedacht, dass braunes Haar so widerspenstig sein konnte? Das dezente Make-up war rasch erledigt gewesen und dann war da noch das Haarspray, das mein Zwilling aufgebraucht hatte.
Was blieb mir also anderes übrig, als das Gel zu benutzen, das mein Bruder mitgebracht hatte?
Es dauerte seine Zeit und es hatte auch schon einmal geklingelt, als ich schlieÃlich zufrieden war. Das braune Haar fiel in den Strähnen herab, die ich hatte haben wollen und schimmerten im Licht. Keine Spur von Verklebung. Das sollte mir erstmal jemand nachmachen.
Ich nahm die Schuhe an mich und stieà die Badezimmertür auf.
âLoreâ¦â
âBella?â rief meine Schwester von der Treppe her und allein ihr Tonfall lieà mich wissen, dass etwas nicht stimmte.
Und tatsächlich. Im Flur stand Beatrice mit Emily, Nicholas, Valentina und der kleinen Grace auf dem Arm.
âWas ist hier los?â fragte ich und stieg die Stufen hinab.
âIhr müsst heute Abend auf meine Kinder aufpassen.â Sagte Beatrice spitz und ich schüttelte den Kopf.
âIch denke, Lorelai wird dir schon gesagt haben, das wir etwas anderes vorhaben.â
âDie Familie ist wichtiger.â Zeterte sie und ich musterte sie von oben bis unten. Auch sie sah so aus, als habe sie heute Abend eine Verabredung.
âWenn die Familie so wichtig ist, wirst du wohl selbst babysitten können.â Sagte Lorelai offen.
Sie hatte Recht, das wollte ich ihr gar nicht absprechen aber unsere Tante war kein Mensch, der mit offenen Meinungen anderer umgehen konnte.
âWas fällt dir ein?â zeterte sie und als Emily zu weinen begann und es ein weiteres Mal an der Tür klingelte, seufzte ich tief.
Chaos, dein Name ist Black.
Mein Zwilling öffnete die Tür und lieà Dean und Sam herein.
âHi, Dean.â Flötete Valentina und erntete einen eisigen Blick von mir.
âKönnen wir los?â fragte Sam und trat an die Seite meiner Schwester.
âBelladonna und Lorelai gehen heute Abend nirgendwohin.â Zeterte Beatrice. âSie passen auf die Kinder auf.â
âWir haben heute anderes vor.â Knurrte ich. âDu wirst dein Treffen wohl absagen müssen.â
âWas nimmst du dir eigentlich heraus?â fuhr meine Tante mich an.
Emily versteckte sich hinter mir und klammerte sich an meiner Hand fest.
Ich wusste, das wir so nicht weiter kommen würden also gab ich nach.
âOkay.â Sagte ich schlieÃlich. âOkay. Dean, Sam, nehmt Lorelai mit, ich bleibe hier.â
âNa, also.â Frohlockte Beatrice und rauschte aus dem Haus.
Grace hatte sie mitgenommen, also war meine Einschätzung, mit wem sie verabredet war, wohl ganz richtig gewesen.
Lorelai sah mich betreten an. âDann bleiben wir wohl beide hier.â
Ich lächelte und schüttelte den Kopf. âGeh schon. Ich bin sowieso nicht so die Partylöwin.â
âDann kann ich ja mitgehen.â Säuselte Valentina und stellte sich neben Dean.
âDu bleibst hier.â Knurrten Lorelai und ich im Chor.
Sieh einer an, in diesem Punkt, waren wir uns also auch einig.
âIhr seid hier nicht dieâ¦dieâ¦â sie suchte krampfhaft nach einer Beschimpfung, die uns beiden den Atem verschlagen würde.
Da könnte sie lange suchen.
âDie was?â stichelte mein Zwilling und sah sie spottend an.
âDie Oberbestimmer!â
Sam entrang sich ein Grinsen und er sah vorsichtshalber woandershin. Dean jedoch hob die Augenbrauen und sah uns amüsiert an. âFür die dominanten Rollen, seid ihr aber falsch angezogen, Ladies.â
Keine von uns ging darauf ein, aber auch Lorelai schüttelte den Kopf. âDann bleibe ich auch hier.â
Ich grinste. âDas muss doch fast körperlich wehgetan haben.â
Ein müdes Lachen huschte über ihre Züge. âAber nur fast.â
Die Tür über unseren Köpfen öffnete sich und Jason stieg â das Gesicht und die Gedanken in einem der Ordner vergraben â die Treppe hinab.
Mein Zwilling und ich wechselten einen beinahe hinterhältigen Blick. âOh, Jason?â
Er hob den Kopf. âWas denn?â
âBella und ich sind heute Abend nicht da. Kannst du babysitten?â
Seine dunklen Augen huschten von einem der kleinen Monster zum anderen. âNein.â Sagte er und dieses eine Wort kam sehr entschieden.
âWir haben letztes Mal aufgepasst, als du dich zu deiner Freundin verdrückt hast.â Knurrte Lorelai. âJetzt bist du mal mit babysitten dran.â Sprang ich ihr bei und er seufzte.
âOkay. Aber denkt dran, Mum hat was dagegen, wenn ihr erst so spät zu Hause seid.â
âDanke.â Jubilierten wir und ich zog mit einem breiten Grinsen die schwarzen Sandaletten über.
Die ersten Schritte waren unsicher und als ich zu der Kommode ging, auf der der Schlüssel für den Scirocco lag, wäre ich fast ausgerutscht.
âIch glaube, wir fahren am besten mit euch.â Sagte Lorelai und ich nickte.
âImmerhin kann ich die zwei jetzt unterscheiden.â Spottete Dean. âDie, die als erstes auf der Nase liegt, muss Belladonna sein.â
âDas ist aber nicht nett von dir.â Piepste Emily und ich musste lachen.
âStimmt.â Entgegneten Sam, Lorelai und ich im Chor. âDas ist aber nicht nett von dir.â
âWir müssen auf die Zeit achten.â Sagte ich, als mein Zwilling und ich auf der Rückbank des Impalas saÃen.
âMuss Cinderella um Mitternacht zu Hause sein?â
âNein, Dean.â Spottete Lorelai zurück. âBella und ich müssen zurück sein, bevor unsere Mutter nach Hause kommt. Sonst ist bald nicht mehr viel von uns übrig.â
Catherine Black war heute Abend bei einer Fortbildung, die sie selbst mehr verabscheute als den Staatsanwalt, gegen den sie das letzte Mal verloren hatte.
âDas wäre aber schade.â Bemerkte Sam und warf meinem Zwilling im Rückspiegel einen ruhigen Blick zu.
Das Dance war so voll wie immer, die Musik wummerte uns schon entgegen. Man würde kein vernünftiges Wort wechseln können, aber dazu waren wir ja auch nicht dort.
Wir schoben uns durch die Tür hindurch und Sam griff nach der Hand meiner Schwester. Sie lächelte und sah ihn an.
âDamit ich dich im Gedrängel nicht verliere.â Sagte er und ich sah wie mein Zwilling die Hand ebenso fest um die seine schloss.
Wir gingen vorerst an die Bar und ich hob misstrauisch die Augenbrauen, als Dean mir ein Glas in die Hand gab.
âWas ist das?â fragte ich und er lächelte.
âProbier es.â
âIch mag keinen Alkohol.â
Er verdrehte die Augen. âBist du ein Feigling?.â
Damit hatte er mich.
Ich seufzte, tat jedoch wie mir geheiÃen. Nicht übel, ganz und gar nicht übel, das musste ich zugeben.
âWas ist das?â wollte mein Zwilling wissen, die neben Sam an der Bar lehnte und ebenso einen Schluck aus ihrem Glas genommen hatte.
âEs nennt sich Cuba Libre.â Antwortete Sam und beugte sich an ihr vorbei, um nach einem der Flyer zu greifen. Wie auch schon in Pädagogik, war der Platz nicht gröÃer als der Zwischenraum zweier Stühle und mein Zwilling hob den Kopf. Ob nun absichtlich oder unabsichtlich, sei mal dahin gestellt.
âCubaâ¦Libre?â murmelte sie und meine Mundwinkel zuckten.
Dean wollte etwas sagen, doch ich stieà ihm den Ellenbogen in die Seite.
âJa.â antwortete Sam.
Es war buchstäblich wie im Kino. Wie in so einer herrlich schnulzigen Romanze, die sich mein Zwilling so gern antat. Sie sahen einander an und ich hätte jeden - absolut jeden - erschossen, der sie jetzt gestört hätte.
Lorelai lächelte, stieà sich von der Bar ab und kam Sam entgegen, der sie an sich zog und sie auf die Lippen küsste.
Ich wandte den beiden mit einem leichten Lächeln den Rücken zu, denn das Gejubel meines Zwillings, würde ich mir später noch anhören müssen. âNa, also.â
âHab ich dir eigentlich schon gesagt, das dir so eine kurze Jeans sehr gut steht?â
Meine Mundwinkel zuckten. âWieso? Du hast doch schon hübschere Frauen nackt gesehen.â
âWenn ich dich nackt gesehen hätte, wären wir beide jetzt nicht hier.â Raunte Dean mir zu und ich nahm hastig noch einen Schluck aus meinem Glas, um das erröten zu verbergen.
Von Lorelai und Sam kam immer noch kein Laut, denn mein Zwilling hatte die Hände in seinem Haar vergraben und schmiegte sich an ihn. Er hatte im Gegenzug die Arme um ihren Rücken geschlungen - aber er griff nicht zu tief.
Ein Pluspunkt für ihn, er hatte sie nicht befummelt.
SchlieÃlich löste Lorelai sich von ihm â hey, auch sie brauchte mal Luft â und sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an.
Sam hob die Augenbrauen und lachte, als sie einen tiefen Schluck aus ihrem Glas nahm. âHast du Lust zu tanzen?â
âSicher.â Ihre Stimme überschlug sich fast vor Glück.
Er zog sie mit auf die Tanzfläche. Dean und ich würden also zwangsläufig hier bleiben müssen, bis die beiden zurückkamen. Verstehen Sie, ich würde den Teufel tun und irgendein Glas unbeaufsichtigt stehen lassen. Wer wusste schon, was alles hinein geschmuggelt werden konnte?
âUnd wir zwei Hübschen?â bemerkte Dean und sah mich an.
Doch bevor er noch etwas sagen konnte, tippte mir jemand auf die Schulter und ich wandte mich um.
Vor mir stand einer der Jungs aus den anderen Profilen und lächelte verlegen. âHi, ich bin Andrew.â
âHi, Andrew.â Sagte Dean und stellte sich hinter mich. âIch bin Dean.â
Andrew verschwand in der Menge und ich wandte mich zu ihm um. âWas war das denn?â
Doch Dean grinste nur. âIch kann doch nicht zulassen, das du mir am Ende noch abhanden kommst.â
âWas bist du?â fragte ich amüsiert. âDie eine Plage, die nicht auf Ãgypten losgelassen wurde?â
Er grinste. âNenn mich deinen Schutzengel.â
Das entlockte sogar mir ein Lächeln und ich sah mich suchend nach Sam und Lorelai um.
âWo istâ¦?â
Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und im nächsten Augenblick, hatte ich den Tresen der Bar im Rücken. âSam wird schon auf sie achten.â Sagte Dean, der nun vor mir stand. âKannst du nicht einmal an jemand anderen denken, als an deine Schwester?â
Und bevor ich widersprochen hatte, hatte er mich schon geküsst. Meine Züge wurden weich. Ich würde den Teufel tun, und ihn jetzt von mir stoÃen. Stattdessen erwiderte ich seinen Kuss und schmiegte mich an ihn, wie mein Zwilling sich an Sam geschmiegt hatte.
Herrgott, es war einfach grandios. Es fühlte sich an, als würde Strom durch meinen Körper gehen, als würden Funken auf meinen Lippen tanzen und Flügel mich vom Boden zu heben versuchen, während Dean mich festhielt.
Um nichts auf der Welt, hätte ich dieses Gefühl hergeben wollen.
Erst später würde ich mit Lorelai darüber sprechenâ¦und mir darüber klar werden, wie man diese Hitze, dieses Rauschen am besten betitelte, das sich nun in meinem Körper ausbreitete.
Als Lorelai und Sam zu uns zurückkehrten, hatte ich mich gerade von Dean gelöst und lehnte auÃer Atem an der Bar.
Mein Zwilling grinste. âDu solltest vorsichtiger beim spielen sein, Bella. Sonst brichst du dir noch was.â
âIn der Zunge hat man keinen Knochen.â Erwiderte Dean und mir entrang sich ein leises Lachen.
Der Abend wurde zunehmend lustiger. Vielleicht hätten meine Schwester und ich etwas mehr darauf achten sollen, was wir tranken, denn das böse Erwachen, kam früh genug.
Wie war das doch gleich?
Wake me, till the morning after?
Als ich zu mir kam, waren da zuallererst die bohrenden Kopfschmerzen.
Was war gewesen?
Warmer Atem bestrich meinen Hals und erst jetzt bemerkte ich die bloÃe Brust, an die ich geschmiegt war.
Okay, was zum Teufel, war hier los?
Jemand hielt mich fest, hatte die Arme um mich geschlossen. Einen Augenblick lang war ich versucht, mich noch ein paar weitere Minuten in diese wunderbare Sicherheit zu schmiegen, doch meine Neugierde, nein, mein Gewissen, war stärker.
Ich wandte mich um und wurde mir noch im selben Moment darüber klar, das ich halbnackt war. AuÃer schwarzer Unterwäsche, trug ich gar nichts und das Puckern an meinem Hals verriet mir, das sich etwas auf der bleichen Haut finden würde, das dort nicht hingehörte.
Als ich das noch schlafende Gesicht erkannte, hätte ich laut aufschreien mögen. Dean Winchester lag schlafend neben mir.
Ohne ihn zu wecken - doch ebenso hastig â schlug ich die Decke zurück, schnappte mir ein paar Sachen, die auf dem Boden lagen und huschte aus dem Zimmer. Ich kam nicht weit, denn ich rasselte mit meiner Schwester zusammen, die nicht anders erwacht war, als ich.
Lorelai war noch im Halbschlaf, als sie das stetige Schlagen einer Trommel wahrnahm. Mit einem verschlafenen Murmeln, schob sie die Hand auf die störend laute Ursache â und war plötzlich hellwach.
Mein Zwilling, müssen Sie wissen, schlief immer auf dem Bauch, die Arme um das Kissen geschlungen, in das sie den Kopf vergraben hatte. An diesem Morgen, hatte sie mit dem Kopf auf einer bloÃen Brust geschlafen und wurde feuerrot, als sie Sam Winchester erkannte, der noch selig schlief.
Hastig kam sie aus dem Bett und ähnlich wie ich, trug sie nur Unterwäsche. Sie griff nach ein paar Sachen, die über der Hängematte lagen und flitzte auf dem Flur hinaus, wo wir zusammenstieÃen.
âPssst.â Zischten wir und drückten der jeweils anderen die Hände auf die Lippen.
Wir musterten einander. Sie sah ebenso blass und erledigt aus, wie ich mich fühlte.
Und was lernen wir daraus? Kein Cuba Libre mehr.
Auch auf ihrem Hals fanden sich ein paar Abdrücke, die man gewöhnlich mit Zahnpasta behandelt. Sie sah mich ungläubig an und wir lieÃen im selben Augenblick die Hände sinken.
âSam.â
âDean.â
Wir sahen einander an und uns beiden stand die Ungewissheit ebenso wie die leichte Panik im Blick geschrieben. âScheiÃe!â
Keine zwei Sekunden später, schlug die Badezimmertür hinter uns beiden zu.
Sowohl Dean als auch Sam, waren natürlich schon wach gewesen, als mein Zwilling und ich unsere Betten verlassen hatten.
âHey, Sammy?â rief Dean und schmiegte sich behaglich in das warme Bett hinein. âGut geschlafen?â
Das Grinsen war der Stimme seines Bruders anzuhören, der sich einmal streckte. âOh, ja.â
Dean stand schlieÃlich auf und stellte mit einem Schmunzeln fest, das ich sein schwarzes Hemd wohl mit ins Badezimmer genommen haben musste. Er stand schlieÃlich in Jeans am geöffneten Fenster, als sein Blick auf das Foto fiel, das seit Ewigkeiten auf meiner Fensterbank neben ein paar sichtbar abgekuschelten Plüschtieren stand.
Es war eine Szenerie an Weihnachten zu sehen. Lorelai, Jason und ich waren noch klein - meine Schwester und ich konnten höchstens 5 Jahre alt gewesen sein.
Jonathan Black saà mit einem stolzen Lächeln auf dem Sofa und beobachtete seine drei Kinder. Jason saà mit einem Holzkochlöffel auf dem Teppich, mein Zwilling trommelte mit zwei Bundstiften auf eine kleine Blechspieluhr und ich spielte mit den Autos, von denen eines neben dem Foto stand.
Dean lächelte. Die Winchesters waren aus LA hierher gezogen, weil sie einen neuen Anfang machen wollten. Wer hätte wissen können, was für einen Anfang sie machen würden?
Mein Zwilling und ich hatten uns inzwischen angezogen und die Stufen hinunter ins Wohnzimmer gestohlen. Wir hätten es bleiben lassen sollen, denn Catherine Black stand mit strengem Blick vor dem Fenster und erwartete uns bereits.
âBelladonna und Lorelai Black!â
Wir beide verzogen die Gesichter. âNicht so laut.â
âWisst ihr eigentlich, was für Sorgen ich mir gemacht habe?â fuhr sie uns an. âIhr wart erst um 3 Uhr früh zu Hause, keine von euch ist an ein Handy gegangen! Was-habt-ihr-euch-dabei-gedacht?!â
Jason kam ins Zimmer und sah uns amüsiert an. âMöchte eine von euch frühstücken?â
Mir wurde übel, ich verlieà das Wohnzimmer und kam gerade noch rechtzeitig im Bad an, ehe ich mich übergeben musste.
Zehn Minuten später, kniete ich noch immer neben der Toilette. Ich hatte die schlimmsten Kopfschmerzen, die ich mir je hätte denken können.
âGuten Morgen, Sonnenschein.â GrüÃte jemand von der Tür her und ich versuchte mich keuchend aufzurichten.
Dean lehnte mit bloÃem Oberkörper im Türrahmen und zog die Augenbrauen hoch. âWeiÃt du, was am besten gegen einen Kater hilft? Ein Glas Cuba Libre.â
Ich übergab mich erneut und hatte schlieÃlich das Gefühl, das ich vollkommen leer war. âIch hasse dich.â Brachte ich mühsam hervor und wusch mir den Mund aus.
âDas weià ich doch.â
âKönntest du dir bitte etwas anziehen?â fuhr ich ihn an, die ich nur eines wollte; mein Bett.
Fragen konnten immer noch gestellt werden, wenn die Welt sich nicht mehr drehte.
âWenn du mein Hemd trägst, fällt das etwas schwer.â
Das schwarze Hemd gehörte gar nicht Jason?
Mein Fehler.
Ich schob mich an ihm vorbei, doch er hielt mich fest und sah mich amüsiert an. âBekomme ich mein Hemd zurück?â
Ich stieà ihn weg und ging hastig â wenn auch taumelnd â den Flur zu meinem Zimmer hinab. âLass mich in Ruhe.â
âWas denn, nach dem Abend gestern?â stichelte er.
Ohne ein Wort schlug ich ihm die Zimmertür vor der Nase zu.
Das hatte er nicht ausgenutzt, gnade ihm Gott, das sollte er nicht ausgenutzt haben.
Mein Zwilling war Sam auf der Treppe begegnet. Sie hatte ihn nicht angesehen, sich an ihm vorbei geschoben, ehe er etwas gesagt hatte und sich resolut in ihrem Zimmer eingesperrt.
Sie lehnte mit dem Rücken an der Tür und war daran hinab zu Boden gesunken.
Sam folgte ihr die Treppe herauf tauschte einen kurzen Blick mit Dean, der ebenso an der Wand lehnte und wartete, bis ich zur Vernunft käme.
Da könnte er lange warten.
Sam stand auf der anderen Seite der Schlafzimmertür meiner Schwester und klopfte vorsichtig gegen das Eichenholz.
âLorelai?â
âNein.â
âDarf ich reinkommen?â
âNein.â
âMachst du wenigstens die Tür auf?â
âNein!â
âGut, dann muss ich wohl hier warten, bis du heraus kommst.â
Catherine Black kam die Stufen hinauf â wohl um nach ihre Töchtern zu sehen â und runzelte die Stirn, als sie Dean und Sam ebenso wartend vorfand.
âWill ich wissen, was hier los ist?â
âNein, Mrs. Black.â Antworteten die Brüder im Chor und unsere Mutter nickte.
âGut, aber lasst euch gesagt sein, das ich denjenigen auseinander nehme, der eine der beiden unglücklich macht.â
âDas ist aber gegen das Gesetz.â Antwortete Sam und fing sich zwei spottende Blicke.
âDann kann ich mich immer noch selbst verteidigen.â Erwiderte Catherine amüsiert und schloss die Tür ihres Arbeitszimmers hinter sich.
Das Geräusch war noch nicht ganz verklungen, als Lorelai leise von innen gegen ihre Tür klopfte.
Sam lächelte leicht und klopfte zurück, um zu zeigen, dass er noch da war.
âSam?â flüsterte mein Zwilling gegen die Tür.
âJa, Lorelai?â
âDu hast nichtâ¦ich meine, wir haben nichtâ¦oder?â das oder kam ein wenig zittrig.
Sam lächelte und schüttelte unmerklich den Kopf. âNein, das hätte ich in deinem Zustand nicht getan.â
Einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen hinter der Tür. âUnd dieâ¦Knutschflecken?â
âWenn es dich tröstet, ich habe sie auch.â Erwiderte er trocken.
âEhrlich?â
Er grinste. âEhrlich.â
Wiederum Schweigen.
âLorelai?â
âJa?â fragte sie und lehnte den Kopf von innen an die Tür.
âGehst du trotzdem mit mir aus?â
Ein Lächeln breitete sich auf den Zügen meiner Schwester aus und sie schloss kurz die Augen. âJa.â
Sam stand auf. âIch hole dich heute Abend ab. Bis später.â
Er sah sich nach seinem Bruder um, der noch an meiner Zimmertür lehnte. âDean, wir gehen.â
Dean runzelte die Stirn. âIch muss aber noch mit Bellaâ¦â
âSieh zu, das du Land gewinnst.â Knurrte ich gegen die geschlossene Tür.
âKomm schon.â Bemerkte Sam spottend. âSonst beiÃt sie dich noch.â
âHat sie schon.â Rief Dean lauter als nötig gegen die Tür.
âKomm schon!â
ich weiÃ, ich weià eigentlich hätte ich schon am sonntag posten müssen und bei mir läuft im moment alles drunter und drüber.
aber heute kommt dann mit einer kleinen verspätung der neue teil.
reviews immer gerns gesehen.
lg und cous jessy
Von Cuba Libre, dem Morgen danach und anderen Ãbelkeiten
Die Woche ging zäh wie Kaugummi an uns vorbei aber endlich war Freitag und mein Zwilling und ich stiegen leise fluchend in den blutroten Scirocco.
Lorelai verzog das Gesicht und versuchte die Beine auszustrecken, um den protestierenden Bauchmuskeln ein wenig Linderung zu verschaffen.
âBring mich nach Hause.â
Ich grinste. Nicht das es mir besser gehen würde, aber die Komik des Moments war einfach zu gut.
âDu hast selbst Schuld. Warum musstest du auch Leichtathletik nehmen? Um vor Sam anzugeben?â
âTu nicht so.â spottete meine Schwester zurück. âDas du Basketball spielst, ist mir auch neu.â
Ich räusperte mich und sah aus dem Fenster. âWas sagtest du gerade? Ich hab dich nicht richtig verstanden.â
Mein Zwilling grinste, lieà es jedoch dabei bewenden. Am Ende wussten wir doch beide, das die andere Recht hatte. âAlso, heute ist Freitag.â
Meine Mundwinkel zuckten. âJa, heute ist Freitag.â
Lorelai jubilierte vor sich hin, ja, es wunderte mich schon, dass sie nicht zu singen begann.
Die Erinnerung an das Gespräch mit Dean wurde wieder präsent und mir entrang sich ein Grinsen. Sam tat meinem Zwilling wirklich gut.
âBella? Bella!? BELLA!?â
âHerrgott, was denn?â murrte ich und zupfte an dem roten Top, das nur im Nacken zusammen gebunden werden musste.
âDas grüne oder das blaue Top?â
âWerde im Bad fertig, ich muss mir noch die Haare machen.â Antwortete ich bloà und lehnte mich mit einem Grinsen an die Wand neben der Tür.
Wer hätte gedacht, das wir uns je so benehmen würden?
Wenn ich darüber nachdachte, wann dieses ganze Chaos begonnen hatte, dann war es wahrscheinlich der Augenblick gewesen, in dem ich mir den Kopf zum ersten Mal an unserem Scirocco gestoÃen hatte.
Die Winchesters hatten unser Leben vollkommen umgekrempelt.
Die Haustür öffnete sich und Jason kam leise fluchend nach Hause. Ich streckte den Kopf über das Geländer der Treppe. âGuten Abend.â
âHi, Lorelai.â
âKnapp daneben ist auch vorbei.â
Er grinste. âBella.â
âWie war dein Tag?â
Er verzog das Gesicht. âReden wir nicht drüber. Die Vorlesung war stinklangweilig.â
Unser groÃer Bruder studierte im ersten Semester Biologie und Geschichte.
Die Badezimmertür flog auf und mein Zwilling kam auf den hohen Schuhen heraus, auf denen ich mir die Beine brechen würde.
âWie seh ich aus?â
Sie trug ein grünes trägerloses Oberteil, das braune Haar schäumte über ihre Schultern hinweg und die kurze Jeans, die ich an diesem Abend ebenso trug wie sie, betonte die bleiche Haut, die uns beiden in manchem Sommer schon einigen Ãrger gemacht hatte.
âAlso wenn ihn das nicht umwirft, weià ich auch nicht.â
Sie grinste und sah auf die Uhr. Ganz nach der üblichen Manier, war es zehn Minuten vor unserer Zeit, als ich ins Badezimmer kam. Noch so eine neue Gewohnheit.
Wer hätte gedacht, dass braunes Haar so widerspenstig sein konnte? Das dezente Make-up war rasch erledigt gewesen und dann war da noch das Haarspray, das mein Zwilling aufgebraucht hatte.
Was blieb mir also anderes übrig, als das Gel zu benutzen, das mein Bruder mitgebracht hatte?
Es dauerte seine Zeit und es hatte auch schon einmal geklingelt, als ich schlieÃlich zufrieden war. Das braune Haar fiel in den Strähnen herab, die ich hatte haben wollen und schimmerten im Licht. Keine Spur von Verklebung. Das sollte mir erstmal jemand nachmachen.
Ich nahm die Schuhe an mich und stieà die Badezimmertür auf.
âLoreâ¦â
âBella?â rief meine Schwester von der Treppe her und allein ihr Tonfall lieà mich wissen, dass etwas nicht stimmte.
Und tatsächlich. Im Flur stand Beatrice mit Emily, Nicholas, Valentina und der kleinen Grace auf dem Arm.
âWas ist hier los?â fragte ich und stieg die Stufen hinab.
âIhr müsst heute Abend auf meine Kinder aufpassen.â Sagte Beatrice spitz und ich schüttelte den Kopf.
âIch denke, Lorelai wird dir schon gesagt haben, das wir etwas anderes vorhaben.â
âDie Familie ist wichtiger.â Zeterte sie und ich musterte sie von oben bis unten. Auch sie sah so aus, als habe sie heute Abend eine Verabredung.
âWenn die Familie so wichtig ist, wirst du wohl selbst babysitten können.â Sagte Lorelai offen.
Sie hatte Recht, das wollte ich ihr gar nicht absprechen aber unsere Tante war kein Mensch, der mit offenen Meinungen anderer umgehen konnte.
âWas fällt dir ein?â zeterte sie und als Emily zu weinen begann und es ein weiteres Mal an der Tür klingelte, seufzte ich tief.
Chaos, dein Name ist Black.
Mein Zwilling öffnete die Tür und lieà Dean und Sam herein.
âHi, Dean.â Flötete Valentina und erntete einen eisigen Blick von mir.
âKönnen wir los?â fragte Sam und trat an die Seite meiner Schwester.
âBelladonna und Lorelai gehen heute Abend nirgendwohin.â Zeterte Beatrice. âSie passen auf die Kinder auf.â
âWir haben heute anderes vor.â Knurrte ich. âDu wirst dein Treffen wohl absagen müssen.â
âWas nimmst du dir eigentlich heraus?â fuhr meine Tante mich an.
Emily versteckte sich hinter mir und klammerte sich an meiner Hand fest.
Ich wusste, das wir so nicht weiter kommen würden also gab ich nach.
âOkay.â Sagte ich schlieÃlich. âOkay. Dean, Sam, nehmt Lorelai mit, ich bleibe hier.â
âNa, also.â Frohlockte Beatrice und rauschte aus dem Haus.
Grace hatte sie mitgenommen, also war meine Einschätzung, mit wem sie verabredet war, wohl ganz richtig gewesen.
Lorelai sah mich betreten an. âDann bleiben wir wohl beide hier.â
Ich lächelte und schüttelte den Kopf. âGeh schon. Ich bin sowieso nicht so die Partylöwin.â
âDann kann ich ja mitgehen.â Säuselte Valentina und stellte sich neben Dean.
âDu bleibst hier.â Knurrten Lorelai und ich im Chor.
Sieh einer an, in diesem Punkt, waren wir uns also auch einig.
âIhr seid hier nicht dieâ¦dieâ¦â sie suchte krampfhaft nach einer Beschimpfung, die uns beiden den Atem verschlagen würde.
Da könnte sie lange suchen.
âDie was?â stichelte mein Zwilling und sah sie spottend an.
âDie Oberbestimmer!â
Sam entrang sich ein Grinsen und er sah vorsichtshalber woandershin. Dean jedoch hob die Augenbrauen und sah uns amüsiert an. âFür die dominanten Rollen, seid ihr aber falsch angezogen, Ladies.â
Keine von uns ging darauf ein, aber auch Lorelai schüttelte den Kopf. âDann bleibe ich auch hier.â
Ich grinste. âDas muss doch fast körperlich wehgetan haben.â
Ein müdes Lachen huschte über ihre Züge. âAber nur fast.â
Die Tür über unseren Köpfen öffnete sich und Jason stieg â das Gesicht und die Gedanken in einem der Ordner vergraben â die Treppe hinab.
Mein Zwilling und ich wechselten einen beinahe hinterhältigen Blick. âOh, Jason?â
Er hob den Kopf. âWas denn?â
âBella und ich sind heute Abend nicht da. Kannst du babysitten?â
Seine dunklen Augen huschten von einem der kleinen Monster zum anderen. âNein.â Sagte er und dieses eine Wort kam sehr entschieden.
âWir haben letztes Mal aufgepasst, als du dich zu deiner Freundin verdrückt hast.â Knurrte Lorelai. âJetzt bist du mal mit babysitten dran.â Sprang ich ihr bei und er seufzte.
âOkay. Aber denkt dran, Mum hat was dagegen, wenn ihr erst so spät zu Hause seid.â
âDanke.â Jubilierten wir und ich zog mit einem breiten Grinsen die schwarzen Sandaletten über.
Die ersten Schritte waren unsicher und als ich zu der Kommode ging, auf der der Schlüssel für den Scirocco lag, wäre ich fast ausgerutscht.
âIch glaube, wir fahren am besten mit euch.â Sagte Lorelai und ich nickte.
âImmerhin kann ich die zwei jetzt unterscheiden.â Spottete Dean. âDie, die als erstes auf der Nase liegt, muss Belladonna sein.â
âDas ist aber nicht nett von dir.â Piepste Emily und ich musste lachen.
âStimmt.â Entgegneten Sam, Lorelai und ich im Chor. âDas ist aber nicht nett von dir.â
âWir müssen auf die Zeit achten.â Sagte ich, als mein Zwilling und ich auf der Rückbank des Impalas saÃen.
âMuss Cinderella um Mitternacht zu Hause sein?â
âNein, Dean.â Spottete Lorelai zurück. âBella und ich müssen zurück sein, bevor unsere Mutter nach Hause kommt. Sonst ist bald nicht mehr viel von uns übrig.â
Catherine Black war heute Abend bei einer Fortbildung, die sie selbst mehr verabscheute als den Staatsanwalt, gegen den sie das letzte Mal verloren hatte.
âDas wäre aber schade.â Bemerkte Sam und warf meinem Zwilling im Rückspiegel einen ruhigen Blick zu.
Das Dance war so voll wie immer, die Musik wummerte uns schon entgegen. Man würde kein vernünftiges Wort wechseln können, aber dazu waren wir ja auch nicht dort.
Wir schoben uns durch die Tür hindurch und Sam griff nach der Hand meiner Schwester. Sie lächelte und sah ihn an.
âDamit ich dich im Gedrängel nicht verliere.â Sagte er und ich sah wie mein Zwilling die Hand ebenso fest um die seine schloss.
Wir gingen vorerst an die Bar und ich hob misstrauisch die Augenbrauen, als Dean mir ein Glas in die Hand gab.
âWas ist das?â fragte ich und er lächelte.
âProbier es.â
âIch mag keinen Alkohol.â
Er verdrehte die Augen. âBist du ein Feigling?.â
Damit hatte er mich.
Ich seufzte, tat jedoch wie mir geheiÃen. Nicht übel, ganz und gar nicht übel, das musste ich zugeben.
âWas ist das?â wollte mein Zwilling wissen, die neben Sam an der Bar lehnte und ebenso einen Schluck aus ihrem Glas genommen hatte.
âEs nennt sich Cuba Libre.â Antwortete Sam und beugte sich an ihr vorbei, um nach einem der Flyer zu greifen. Wie auch schon in Pädagogik, war der Platz nicht gröÃer als der Zwischenraum zweier Stühle und mein Zwilling hob den Kopf. Ob nun absichtlich oder unabsichtlich, sei mal dahin gestellt.
âCubaâ¦Libre?â murmelte sie und meine Mundwinkel zuckten.
Dean wollte etwas sagen, doch ich stieà ihm den Ellenbogen in die Seite.
âJa.â antwortete Sam.
Es war buchstäblich wie im Kino. Wie in so einer herrlich schnulzigen Romanze, die sich mein Zwilling so gern antat. Sie sahen einander an und ich hätte jeden - absolut jeden - erschossen, der sie jetzt gestört hätte.
Lorelai lächelte, stieà sich von der Bar ab und kam Sam entgegen, der sie an sich zog und sie auf die Lippen küsste.
Ich wandte den beiden mit einem leichten Lächeln den Rücken zu, denn das Gejubel meines Zwillings, würde ich mir später noch anhören müssen. âNa, also.â
âHab ich dir eigentlich schon gesagt, das dir so eine kurze Jeans sehr gut steht?â
Meine Mundwinkel zuckten. âWieso? Du hast doch schon hübschere Frauen nackt gesehen.â
âWenn ich dich nackt gesehen hätte, wären wir beide jetzt nicht hier.â Raunte Dean mir zu und ich nahm hastig noch einen Schluck aus meinem Glas, um das erröten zu verbergen.
Von Lorelai und Sam kam immer noch kein Laut, denn mein Zwilling hatte die Hände in seinem Haar vergraben und schmiegte sich an ihn. Er hatte im Gegenzug die Arme um ihren Rücken geschlungen - aber er griff nicht zu tief.
Ein Pluspunkt für ihn, er hatte sie nicht befummelt.
SchlieÃlich löste Lorelai sich von ihm â hey, auch sie brauchte mal Luft â und sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an.
Sam hob die Augenbrauen und lachte, als sie einen tiefen Schluck aus ihrem Glas nahm. âHast du Lust zu tanzen?â
âSicher.â Ihre Stimme überschlug sich fast vor Glück.
Er zog sie mit auf die Tanzfläche. Dean und ich würden also zwangsläufig hier bleiben müssen, bis die beiden zurückkamen. Verstehen Sie, ich würde den Teufel tun und irgendein Glas unbeaufsichtigt stehen lassen. Wer wusste schon, was alles hinein geschmuggelt werden konnte?
âUnd wir zwei Hübschen?â bemerkte Dean und sah mich an.
Doch bevor er noch etwas sagen konnte, tippte mir jemand auf die Schulter und ich wandte mich um.
Vor mir stand einer der Jungs aus den anderen Profilen und lächelte verlegen. âHi, ich bin Andrew.â
âHi, Andrew.â Sagte Dean und stellte sich hinter mich. âIch bin Dean.â
Andrew verschwand in der Menge und ich wandte mich zu ihm um. âWas war das denn?â
Doch Dean grinste nur. âIch kann doch nicht zulassen, das du mir am Ende noch abhanden kommst.â
âWas bist du?â fragte ich amüsiert. âDie eine Plage, die nicht auf Ãgypten losgelassen wurde?â
Er grinste. âNenn mich deinen Schutzengel.â
Das entlockte sogar mir ein Lächeln und ich sah mich suchend nach Sam und Lorelai um.
âWo istâ¦?â
Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und im nächsten Augenblick, hatte ich den Tresen der Bar im Rücken. âSam wird schon auf sie achten.â Sagte Dean, der nun vor mir stand. âKannst du nicht einmal an jemand anderen denken, als an deine Schwester?â
Und bevor ich widersprochen hatte, hatte er mich schon geküsst. Meine Züge wurden weich. Ich würde den Teufel tun, und ihn jetzt von mir stoÃen. Stattdessen erwiderte ich seinen Kuss und schmiegte mich an ihn, wie mein Zwilling sich an Sam geschmiegt hatte.
Herrgott, es war einfach grandios. Es fühlte sich an, als würde Strom durch meinen Körper gehen, als würden Funken auf meinen Lippen tanzen und Flügel mich vom Boden zu heben versuchen, während Dean mich festhielt.
Um nichts auf der Welt, hätte ich dieses Gefühl hergeben wollen.
Erst später würde ich mit Lorelai darüber sprechenâ¦und mir darüber klar werden, wie man diese Hitze, dieses Rauschen am besten betitelte, das sich nun in meinem Körper ausbreitete.
Als Lorelai und Sam zu uns zurückkehrten, hatte ich mich gerade von Dean gelöst und lehnte auÃer Atem an der Bar.
Mein Zwilling grinste. âDu solltest vorsichtiger beim spielen sein, Bella. Sonst brichst du dir noch was.â
âIn der Zunge hat man keinen Knochen.â Erwiderte Dean und mir entrang sich ein leises Lachen.
Der Abend wurde zunehmend lustiger. Vielleicht hätten meine Schwester und ich etwas mehr darauf achten sollen, was wir tranken, denn das böse Erwachen, kam früh genug.
Wie war das doch gleich?
Wake me, till the morning after?
Als ich zu mir kam, waren da zuallererst die bohrenden Kopfschmerzen.
Was war gewesen?
Warmer Atem bestrich meinen Hals und erst jetzt bemerkte ich die bloÃe Brust, an die ich geschmiegt war.
Okay, was zum Teufel, war hier los?
Jemand hielt mich fest, hatte die Arme um mich geschlossen. Einen Augenblick lang war ich versucht, mich noch ein paar weitere Minuten in diese wunderbare Sicherheit zu schmiegen, doch meine Neugierde, nein, mein Gewissen, war stärker.
Ich wandte mich um und wurde mir noch im selben Moment darüber klar, das ich halbnackt war. AuÃer schwarzer Unterwäsche, trug ich gar nichts und das Puckern an meinem Hals verriet mir, das sich etwas auf der bleichen Haut finden würde, das dort nicht hingehörte.
Als ich das noch schlafende Gesicht erkannte, hätte ich laut aufschreien mögen. Dean Winchester lag schlafend neben mir.
Ohne ihn zu wecken - doch ebenso hastig â schlug ich die Decke zurück, schnappte mir ein paar Sachen, die auf dem Boden lagen und huschte aus dem Zimmer. Ich kam nicht weit, denn ich rasselte mit meiner Schwester zusammen, die nicht anders erwacht war, als ich.
Lorelai war noch im Halbschlaf, als sie das stetige Schlagen einer Trommel wahrnahm. Mit einem verschlafenen Murmeln, schob sie die Hand auf die störend laute Ursache â und war plötzlich hellwach.
Mein Zwilling, müssen Sie wissen, schlief immer auf dem Bauch, die Arme um das Kissen geschlungen, in das sie den Kopf vergraben hatte. An diesem Morgen, hatte sie mit dem Kopf auf einer bloÃen Brust geschlafen und wurde feuerrot, als sie Sam Winchester erkannte, der noch selig schlief.
Hastig kam sie aus dem Bett und ähnlich wie ich, trug sie nur Unterwäsche. Sie griff nach ein paar Sachen, die über der Hängematte lagen und flitzte auf dem Flur hinaus, wo wir zusammenstieÃen.
âPssst.â Zischten wir und drückten der jeweils anderen die Hände auf die Lippen.
Wir musterten einander. Sie sah ebenso blass und erledigt aus, wie ich mich fühlte.
Und was lernen wir daraus? Kein Cuba Libre mehr.
Auch auf ihrem Hals fanden sich ein paar Abdrücke, die man gewöhnlich mit Zahnpasta behandelt. Sie sah mich ungläubig an und wir lieÃen im selben Augenblick die Hände sinken.
âSam.â
âDean.â
Wir sahen einander an und uns beiden stand die Ungewissheit ebenso wie die leichte Panik im Blick geschrieben. âScheiÃe!â
Keine zwei Sekunden später, schlug die Badezimmertür hinter uns beiden zu.
Sowohl Dean als auch Sam, waren natürlich schon wach gewesen, als mein Zwilling und ich unsere Betten verlassen hatten.
âHey, Sammy?â rief Dean und schmiegte sich behaglich in das warme Bett hinein. âGut geschlafen?â
Das Grinsen war der Stimme seines Bruders anzuhören, der sich einmal streckte. âOh, ja.â
Dean stand schlieÃlich auf und stellte mit einem Schmunzeln fest, das ich sein schwarzes Hemd wohl mit ins Badezimmer genommen haben musste. Er stand schlieÃlich in Jeans am geöffneten Fenster, als sein Blick auf das Foto fiel, das seit Ewigkeiten auf meiner Fensterbank neben ein paar sichtbar abgekuschelten Plüschtieren stand.
Es war eine Szenerie an Weihnachten zu sehen. Lorelai, Jason und ich waren noch klein - meine Schwester und ich konnten höchstens 5 Jahre alt gewesen sein.
Jonathan Black saà mit einem stolzen Lächeln auf dem Sofa und beobachtete seine drei Kinder. Jason saà mit einem Holzkochlöffel auf dem Teppich, mein Zwilling trommelte mit zwei Bundstiften auf eine kleine Blechspieluhr und ich spielte mit den Autos, von denen eines neben dem Foto stand.
Dean lächelte. Die Winchesters waren aus LA hierher gezogen, weil sie einen neuen Anfang machen wollten. Wer hätte wissen können, was für einen Anfang sie machen würden?
Mein Zwilling und ich hatten uns inzwischen angezogen und die Stufen hinunter ins Wohnzimmer gestohlen. Wir hätten es bleiben lassen sollen, denn Catherine Black stand mit strengem Blick vor dem Fenster und erwartete uns bereits.
âBelladonna und Lorelai Black!â
Wir beide verzogen die Gesichter. âNicht so laut.â
âWisst ihr eigentlich, was für Sorgen ich mir gemacht habe?â fuhr sie uns an. âIhr wart erst um 3 Uhr früh zu Hause, keine von euch ist an ein Handy gegangen! Was-habt-ihr-euch-dabei-gedacht?!â
Jason kam ins Zimmer und sah uns amüsiert an. âMöchte eine von euch frühstücken?â
Mir wurde übel, ich verlieà das Wohnzimmer und kam gerade noch rechtzeitig im Bad an, ehe ich mich übergeben musste.
Zehn Minuten später, kniete ich noch immer neben der Toilette. Ich hatte die schlimmsten Kopfschmerzen, die ich mir je hätte denken können.
âGuten Morgen, Sonnenschein.â GrüÃte jemand von der Tür her und ich versuchte mich keuchend aufzurichten.
Dean lehnte mit bloÃem Oberkörper im Türrahmen und zog die Augenbrauen hoch. âWeiÃt du, was am besten gegen einen Kater hilft? Ein Glas Cuba Libre.â
Ich übergab mich erneut und hatte schlieÃlich das Gefühl, das ich vollkommen leer war. âIch hasse dich.â Brachte ich mühsam hervor und wusch mir den Mund aus.
âDas weià ich doch.â
âKönntest du dir bitte etwas anziehen?â fuhr ich ihn an, die ich nur eines wollte; mein Bett.
Fragen konnten immer noch gestellt werden, wenn die Welt sich nicht mehr drehte.
âWenn du mein Hemd trägst, fällt das etwas schwer.â
Das schwarze Hemd gehörte gar nicht Jason?
Mein Fehler.
Ich schob mich an ihm vorbei, doch er hielt mich fest und sah mich amüsiert an. âBekomme ich mein Hemd zurück?â
Ich stieà ihn weg und ging hastig â wenn auch taumelnd â den Flur zu meinem Zimmer hinab. âLass mich in Ruhe.â
âWas denn, nach dem Abend gestern?â stichelte er.
Ohne ein Wort schlug ich ihm die Zimmertür vor der Nase zu.
Das hatte er nicht ausgenutzt, gnade ihm Gott, das sollte er nicht ausgenutzt haben.
Mein Zwilling war Sam auf der Treppe begegnet. Sie hatte ihn nicht angesehen, sich an ihm vorbei geschoben, ehe er etwas gesagt hatte und sich resolut in ihrem Zimmer eingesperrt.
Sie lehnte mit dem Rücken an der Tür und war daran hinab zu Boden gesunken.
Sam folgte ihr die Treppe herauf tauschte einen kurzen Blick mit Dean, der ebenso an der Wand lehnte und wartete, bis ich zur Vernunft käme.
Da könnte er lange warten.
Sam stand auf der anderen Seite der Schlafzimmertür meiner Schwester und klopfte vorsichtig gegen das Eichenholz.
âLorelai?â
âNein.â
âDarf ich reinkommen?â
âNein.â
âMachst du wenigstens die Tür auf?â
âNein!â
âGut, dann muss ich wohl hier warten, bis du heraus kommst.â
Catherine Black kam die Stufen hinauf â wohl um nach ihre Töchtern zu sehen â und runzelte die Stirn, als sie Dean und Sam ebenso wartend vorfand.
âWill ich wissen, was hier los ist?â
âNein, Mrs. Black.â Antworteten die Brüder im Chor und unsere Mutter nickte.
âGut, aber lasst euch gesagt sein, das ich denjenigen auseinander nehme, der eine der beiden unglücklich macht.â
âDas ist aber gegen das Gesetz.â Antwortete Sam und fing sich zwei spottende Blicke.
âDann kann ich mich immer noch selbst verteidigen.â Erwiderte Catherine amüsiert und schloss die Tür ihres Arbeitszimmers hinter sich.
Das Geräusch war noch nicht ganz verklungen, als Lorelai leise von innen gegen ihre Tür klopfte.
Sam lächelte leicht und klopfte zurück, um zu zeigen, dass er noch da war.
âSam?â flüsterte mein Zwilling gegen die Tür.
âJa, Lorelai?â
âDu hast nichtâ¦ich meine, wir haben nichtâ¦oder?â das oder kam ein wenig zittrig.
Sam lächelte und schüttelte unmerklich den Kopf. âNein, das hätte ich in deinem Zustand nicht getan.â
Einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen hinter der Tür. âUnd dieâ¦Knutschflecken?â
âWenn es dich tröstet, ich habe sie auch.â Erwiderte er trocken.
âEhrlich?â
Er grinste. âEhrlich.â
Wiederum Schweigen.
âLorelai?â
âJa?â fragte sie und lehnte den Kopf von innen an die Tür.
âGehst du trotzdem mit mir aus?â
Ein Lächeln breitete sich auf den Zügen meiner Schwester aus und sie schloss kurz die Augen. âJa.â
Sam stand auf. âIch hole dich heute Abend ab. Bis später.â
Er sah sich nach seinem Bruder um, der noch an meiner Zimmertür lehnte. âDean, wir gehen.â
Dean runzelte die Stirn. âIch muss aber noch mit Bellaâ¦â
âSieh zu, das du Land gewinnst.â Knurrte ich gegen die geschlossene Tür.
âKomm schon.â Bemerkte Sam spottend. âSonst beiÃt sie dich noch.â
âHat sie schon.â Rief Dean lauter als nötig gegen die Tür.
âKomm schon!â