Hey... ich weiss nicht ob ich den neuen Teil schon posten soll... denn
wenn ihr den lest, dann gibt es bis mindestens sonntag dem 15. nichts mehr...leider. denn ich komme erst am 14 nach hause und kann bis dahin nicht sehr viel schreiben.
Ich hoffe ihr könnt es trotzdem geniessen... er ist extra-lang...
Gewidmet ist er: chery 159, weil sie gestern Geburtstag hatte... Herzlichen Glückwunsch!!!
Ausserdem noch allen Frohe Ostern... und viel Spass...
grüsse an meine Lieblinge Selene und Lava...
Kapitel 24. Der nächste Schlag
Es ist halb sechs Uhr morgens. Ich stehe in ihrer Zimmertür. Das sanfte morgendliche Dämmerlicht erhellt den Raum nur dürftig. Sie liegt im Halbdunkel auf ihrem Bett, in eine dünne Decke gehüllt. Ihr Gesicht bettet sich sanft in dem weichen Daunenkissen. Mit dem Blick zeichne ich die Konturen ihres zarten Köpers nach. Ihre Arme liegen weit ausgebreitet rechts und links von ihrem Kopf, ihr Gesicht ist zu mir gewandt.
Ich trete langsam näher, lasse mich sanft auf die Bettkante sinken und sehe ihr weiterhin beim Schlafen zu. Ihre Hüftknochen zeichnen sich unter der Decke hervor und ihre Brust hebt und senkt sich leicht. Als ich meine Hand ausstrecke und über ihr Haar streiche, streckt sie sich langsam und dreht sich zur Seite. Ihr Nachthemd verrutscht leicht, der dünne Träger fällt über ihre Schulter und lässt diese frei. Ich muss lächeln. Ich begreife, dass ich einfach warten muss. Sie ist das Schönste, das mir je passiert ist. Sie ist das Schönste, das mir je begegnet ist. Ich schmunzle bei dem Gedanken sie ewig betrachten zu können. Ihr ewig beim Schlafen zu sehen zu können.
Und dann sehe ich es. Es zerreiÃt mein Herz in tausend Stücke, ich spüre wie mich alles schüttelt. Etwas unter ihrem linken Schlüsselbein, zieht sich eine feine Naht entlang, kaum fünf Zentimeter lang. In der Mitte wird sie etwas breiter, fast rund, wie eine operierte Schussverletzung.
Die Frage, was wohl passiert sei, schieÃt durch meinen Kopf und ich kann sie nicht abschütteln. Gebannt starre ich auf diese Narbe. Was auch passiert sein mag, der Chirurg hatte ganze Arbeit geleistet.
Ich merke kaum wie sie die Augen öffnet. Leise dreht sie sich zu mir und sieht mich an. Wortlos. Erst als sie merkt, dass ich auf ihre Narbe starre, zieht sie erschrocken die Decke über ihre Schulter.
Minutenlang starre ich sie an. Ihre Augen blicken mich ängstlich an. Ihre Stimme zittert, als sie beginnt zu sprechen.
Bitte frag mich nicht danach... fleht sie mich an. Ich starre sie lange an. Stille. Ich sage gar nichts. Bis ich irgendwann beginne zu nicken. Ich komme mir so blöd vor. Nun stehe ich vor ihr, vor ihrem Bett und starre sie stumm an. Sie hat sich aufgesetzt. Ihre Augen sind in meine vertieft, schreien vor Angst. Sie scheinen keine Hemmung, keine Scham zu kennen. Nur Angst. Blanke Angst.
Mein Herz beginnt zu rasen, wie wild zu schlagen. Es spürt ihre Angst. Ich schlucke mehrmals. Nur um etwas zu tun. Nur um mich zu beruhigen.
Wortlos streckt sie ihre Hand aus. Ich weià nicht, was sie will, doch ich ergreife sie ohne jeden Zweifel. Sie zieht mich zu sich auf das Bett und da sitzen wir endlose Minuten. Sehr lange Zeit. Bis ich ihr eine Strähne hinter das Ohr streiche. Sie lehnt sich an mich, ihr Kopf an meiner Brust. Ich streiche über ihren Rücken und drücke einen Kuss auf ihr Haar. Durch denn dünnen Stoff spüre ich wie ihr Herz schnell schlägt. Ihr Atem auf meiner Haut ist unerträglich, deswegen bringe ich sie dazu sich aufzurichten. Als sie mich traurig ansieht, hat sie Tränen in den Augen.
Besorgt streiche ich ihr diese weg.
Warum weinst du? Frage ich sehr leise. Doch es klingt wie ein Donner. Wie ein Blitz, der in diese vertraute, fast magische Stille einschlägt.
Ich habe Angst... flüstert sie.
Ich streiche über ihr Haar, beuge mich vor und küsse ihre Stirn. Alles wird gut... okay?
Sie schüttelt stumm den Kopf.
Nichts wird gut... alles ist kaputt... sie zieht das Oberteil ein wenig nach unten, so dass ich diese Narbe erneut sehen kann. Ich schrecke zurück. So oft ich sie auch sehe, immer wieder sticht ein Dolch in meine Brust. Das hier... sie deutet darauf, ist nur eine von vielen Dingen, die mich daran erinnern, dass ich niemals wieder glücklich sein kann. Dass zu viel passiert ist. Dass nie wieder... nie wieder etwas Schönes passieren wird. Alles was kommt, ist schrecklich. Wird schrecklich. Ich habe das Gefühl, dass so schnell nichts vorbei sein wird. Und nichts wird sich ändern.
Sie schweigt wieder. Ich verstehe nicht, was sie mir zu sagen versucht. Ich bin der Ansicht dass... egal was passierte, sie wieder glücklich werden wird. Ohne dass ich ein Wort sage, spricht sie weiter.
Mein GroÃvater, Jess... er wollte, dass ich mich von Logan scheiden lasse. Er wollte, dass ich gehe, noch bevor alles begann aus dem Ruder zu laufen. Ich weià nicht warum, aber ich weigerte mich. Ich sah den Grund nicht. Ich muss blind gewesen sein. Es lag auf der Hand... Sie betrachtet ihre Handfläche und sieht mich verzweifelt an. Ich weià nicht, was es soll, sie spricht in Rätseln. Wie in einer fremden Sprache.
Er hat sich so oft entschuldigt... aber ich war so stur... ich habe so vieles falsch gemacht... ich habe alles falsch gemacht. Ich hätte auf ihn hören sollen. Ich hätte sofort einwilligen sollen. Er wollte mich nur wieder lachen sehen... war das denn zu viel verlangt? Ich habe alles aufs Spiel gesetzt, für den Menschen, den ich glaubte über alles zu lieben. Für den Menschen, den ich nun über alles hasse. Ich wünsche ihm alles Schlechte. Er hat mich zerstört. Er hat meine Familie zerstört. Er hat mich kaputt gemacht.
Ich weià nicht, was ich tun soll. Sie kniet dort, auf dem Bett, genau neben mir... und scheint so weit weg. Es tut so weh, sie so zu sehen. So weit weg. Sie ist wie in Trance, als sie weiter spricht. Sie starrt mit feuchten Augen auf den Schrank gegenüber, regungslos hockt sie da.
Und ich fühle nichts mehr. Ich bin wie ein hohler Baumstumpf. In mir ist alles tot. Alles verbrannt. Ich kann tun was ich will, ich spüre einfach nichts mehr. Alles ist weg...
Ich reiÃe mich aus meiner Starre und rücke näher an sie. Ich versuche sie zu berühren, doch sie scheint weiter weg zu rücken. Mein Atem wird immer schneller. Ich will sie zurückholen. Ich will sie festhalten. Doch sie ist glatt, entwischt mir immer wieder. Bis ich es schaffe sie grob an den Schultern zu packen. Unsanft schüttele ich sie.
Rory... Du kannst das nicht glauben. Hörst du? Du musst stark sein. Hör nicht auf zu kämpfen. Wir sind alle hier. Hör auf dir selbst zu schaden, das bringt dich nicht weiter... Gib dich bitte nicht auf... bitte, flehe ich und sehe dabei tief in ihre Augen. Sie sind wie Wasserfälle. Ihre herrlich blauen Augen scheinen in sich zusammen zu fallen. Das Wasser, das Blau in ihnen, es flieÃt zur Pupille hin und scheint darin zu verschwinden. Es ist wie ein Sog, der alles mit sich nimmt. Diese Pupille wird immer gröÃer. Und dann, als sie fast das ganze Augen eingenommen hat, ist es vorbei. Es ist wie der Big Bang, der das Universum unaufhaltsam ausbreitet, und dann schlieÃlich alles wieder zurück zum Ursprung zurück schickt.
Als alles wieder an seinem Platz ist, kehrt auch sie zurück. Plötzlich ist sie wieder da. Sie sieht mich ernst an. Niemals, ist alles was sie sagt.
Fragen sehe ich sie an.
Niemals gebe ich auf, erwidert sie auf meine ungestellte Frage. Ich bin plötzlich überglücklich. Ich ziehe sie in meine Arme und umarme sie erleichtert. Für einen Moment schien sie so weit weg, dass ich sie kaum erreichen konnte. Doch nun liegt sie in meinen Armen, sträubt sich, versucht mir etwas zu sagen. Doch ich ignoriere es. Als sie es schafft mich wegzuschieben, sieht sie mich ernst an. Dann greift sie sich erneut an die Schulter, deutet auf die Narbe.
Das... sagt sie und runzelt die Stirn. ...ist der Schlüssel. Das ist an allem Schuld.
Ich würde gerne etwas erwidern. Doch ich halte mich an das Versprechen, nicht danach zu fragen. Wenn sie so weit ist, wird sie es mich wissen lassen.
Ich nicke nur. Mein Puls beruhigt sich langsam, ich entspanne mich. Und aus Claires Zimmer, höre ich leises Gepolter. Kurze Zeit später steht sie in der Tür. Und schon beginnt der Alltag von neuem.
Alles ist leer. Kein Mensch ist zu sehen. Ich habe Angst, mein Herz klopft so laut, dass es jeder hören müsste. Ich überlege dass er ein wundervoller Anfang für einen Kriminalroman wäre. So würde er anfangen...
Flach atmet sie. Sie steht am Bahnhof, keine Spur von ihrem Sohn. Sie trägt eine Jeans und Turnschuhe, ein graues Kapuzenshirt und die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ganz normal. Nichts würde darauf hindeuten, dass sie Mutter ist. Und noch weniger darauf, dass sie verzweifelt ihren achtjährigen Sohn sucht. Entführt. Verraten. Wie konnte er so etwas tun? Weià er denn nicht, wie gefährlich das ist?
Ich gehe weiter. Keine fünf Meter von mir entfernt, steht eine Bank an einer Wand. Der Bahnsteig ist vollkommen leer. Keine Menschenseele ist hier. Warum bin ich hier? Ich weià es einfach nicht. Rief nicht Logan an, um sich mit mir zu treffen? Hatte ich tatsächlich die Hoffnung, dass er aufgibt? Habe ich das tatsächlich geglaubt? Bin ich wirklich so naiv? Wie kam es nur so weit? Warum habe ich das gedacht?
Verzweifelt drehe ich mich um. Ich bin am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Ich denke, ich halte diese Spannung nicht mehr lange durch. Wie lange wird das noch so gehen? Wie lange wird er mich noch an der Nase herum führen? Wie oft noch wird er mich in einen Abgrund stürzen? Wie oft wird er es noch wagen mich zu verraten? Mich zu verletzen. Werde ich je wieder glücklich werden? Kann ich es überhaupt verantworten hier zu stehen? Mich im Kreis drehend nach etwas zu suchen, von dem ich weiÃ, dass es nicht hier zu finden ist?
Werde ich verrückt? Schnappe ich über? Atme ich noch? Lebe ich noch? Kann ich spüren wie der Wind durch meinen Pferdeschwanz weht, mir die Haare in das Gesicht fegt? Kann ich spüren wie die Zeit vor meinen Augen stehen bleibt? Kann ich spüren wie das Blut in meinen Adern gefriert? Wie ich erstarre als ich seine Stimme höre? Höre ich diese tatsächlich, oder halluziniere ich bereits? Bin ich vollkommen übergeschnappt? Kann ich mir selbst noch trauen?
Rory... flüstert diese Stimme.
Was... flüstere ich zurück.
Dreh dich um... haucht er leise und ich gehorche. Ich drehe mich um und vor mir steht er. Er sieht schlimm aus. Seine Augen sind eingefallen, sein Gesicht ist hager. Seine Haut fahl, fast grau. Sein Haar ist matt, seine Augen ebenfalls. Er steht mir kraftlos gegenüber, regungslos. Bis er eine Hand ausstreckt. Misstrauisch beäuge ich sie.
Was willst du von mir? Frage ich heiser.
Ich? Ich dachte du wolltest etwas, das ich habe... er schmunzelt und es wirkt gemein.
Du hast mir etwas genommen, das ist nicht das selbe... sage ich leise und starre noch immer seine ausgestreckte Hand an.
Ich wollte fragen... aber du hättest nein gesagt... antwortet er, und ich weià genau, dass er Recht hat.
Das gibt dir nicht das Recht dir einfach zu nehmen, was du haben willst. Du bist noch skrupelloser als ich geglaubt hatte. WeiÃt du noch als du Grandma geschlagen hast? Ich dachte, schlimmer geht es nicht. Ich dachte, du hättest deinen Höhepunkt erreicht. Aber ich irrte. Und das hast du mir gezeigt, ohne zu zögern. Was ist nur aus dir geworden? Du warst so ein guter Ehemann. Du warst so ein guter Freund. Du warst das Beste in meinem Leben...
Logan lacht leise. Ach ja? Das weià ich doch, Schatz.
Ich lege die Stirn in Falten. Alles war so gut... ich habe dich geliebt. Du warst mein Ein und Alles. Du solltest erben. Du hättest der mächtigste Mann Amerikas sein können... gleich hinter dem Präsidenten, ich druckse in mich hinein, lache über den gelungenen Scherz, denn ich weiÃ, Logan ist gegen den Präsidenten. Er würde nicht dulden an zweiter Stelle zu stehen.
Wie erwartet wird Logans Gesichtszug eisig, seine Augen gefrieren und seine Hand sinkt.
Du warst das Wichtigste in meinem Leben. Für dich hätte ich fast alles getan... ich senke den Blick.
Das ist es. Eben nur fast, sagt er kalt.
Ich lege die Stirn erneut in Falten. Was meinst du damit? Hat es dir nicht gereicht, dass ich einige Male beinahe draufgegangen wäre?
Logan lacht erneut. Du hältst mich für gefährlich? Fragt er spöttisch.
Ich erhebe den Blick zum Gebäude. Die Uhr schlägt viertel nach sieben am Nachmittag. Sie treibt mir einen Schauer über den Rücken, denn ich merke wie die Zeit rennt.
Wenn du in der Nähe bist, rennt die Zeit, sage ich und verenge die Augen zu Schlitzen. Ich bin Momo und du einer der grauen Männer. Du warst mal Girolamo Fremdenführer... aber das ist jetzt vorbei. Du bist nichts weiter als der Vater meiner Kinder, ich staune über meine eigenen Mut.
Logan kommt näher und streckt erneut die Hand aus. Rory... wir beide haben so viel erlebt. Du enttäuschst mich ein bisschen... sein Gesichtsausdruck wirkt leidend. Ich weià nicht, was ich davon halten soll. Lass uns noch mal von vorne anfangen, Rory... Wir haben so viel miteinander erlebt
Nein, Logan... ich schüttele den Kopf. Warum fragt er das? Er kennt die Antwort. Er kennt sie besser als jede andere. Welche Frage er auch stellt, er kennt die Antwort darauf bereits. Das macht mir Angst. Doch dieses Mal, hat er nicht mit meiner Antwort gerechnet. Diesmal, stutze ich ihm seine Flügel. Diesmal stürzt er ab. Ich sehe wie er direkt vor mir liegt. Auf der Erde. Gestutzte Flügel, abgebrochen, wie ein Grashalm im Wind. Er sieht mich an und fleht um Hilfe. Doch ich kann sie ihm nicht geben. Nicht mehr. Zu viel ist passiert. Zu viele Fehler stehen zwischen uns.
Stattdessen steht er vor mir. Er sieht mich böse an. Seine Augenbrauen ziehen sich bitterböse zusammen. Seine Stimme wandelt sich, seine Augen formen sich zu Schlitzen. Es ist, als wäre es nicht mehr Logan, dem ich gegenüber stehe.
Gut, zischt er. Dann stell dich darauf ein Michael nie wieder zu sehen...
Angst durchflieÃt mich. Würde er das tatsächlich wagen? Ob er Michael wohl für immer in seinem Schloss einsperren kann...
Vor meinem inneren Augen erscheint ein Bild. Von einem jungen Mann, dunkelhaarig, dem von Kindesbeinen erzählt wurde, seine Mutter wolle ihn nicht mehr. Und so wuchs er auf. Unter der Obhut eines liebevollen aber durchaus bitterbösen Vaters, der seine Mutter stets von ihm fern hielt.
...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.11.2007, 13:52 von
MinowaySunshine.)