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So hier kommt auch schon der nächste Teil. Allerdings ist der etwas kürzer und nicht so gut wie die ersten beiden, weil ich, glaube ich, nicht den richtigen ansatz gefunden habe.
LORELAI
2015 Luke, Sookie, Jackson und ich sitzen bei uns zu Hause im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Luke's und meine dreijährige Tochter Hannah spielt drauÃen mit Davey, Martha und Henry im Garten, als der Anruf kommt. Der Tisch quillt schon über von Luke's Burgern und Pommes und von Sookie's drei Kuchen, fünf verschiedenen Muffinsorten und ihrer neuesten Kreation: Doppel Schoko-Nougat-Caramel Kekse! Wir sehen uns zum siebten Mal in diesem Monat âWilly Wonka und die Schokoladenfabrikâ an. Und ich muss zugeben, dass ich nicht gedacht habe, dass Luke so lange durchhält, obwohl seine Knie seit den letzten vier Malen so komisch zittern. Wir sind gerade an der Stelle angelangt, in der Charlie das Geheimnis der Lutschbonbons erkennt, als das Telefon klingelt. âTelefonâ, sagt Sookie ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden. âJa. Aber du weit doch hoffentlich noch, was die oberste Regel von Videoabenden istâ, erwidere ich. Also, lassen wir es klingeln. Doch es hört einfach nicht auf. âHast du den Anrufbeantworter nicht an?â, fragt Jackson. âWir haben keinen mehr. Paul Anka hat ihn kaputt gemacht.â âSchade, dass es nicht die Affenlampe warâ, murmelt Luke. âHey, ich verbinde sehr besondere Erinnerungen mit ihr! Diese Lampe...Moment, ich glaube, ich gehe jetzt doch mal ans Telefon.â âUnd was ist mit der Regel? Das letzte mal habe ich einen Anruf von meinem Käselieferanten verpasst, weiÃt du noch?â, ruft Luke mir hinterher, während ich mit dem Telefon in der Hand in die Küche gehe und auf den grünen Knopf drücke. âHallo.â Am anderen Ende der Leitung höre ich ein leises Schluchzen, bevor sich der Anrufer zu erkennen gibt. âHi Mom.â Oh mein Gott! Irgendwas ist passiert. âRory, mein Schatz. Stimmt etwas nicht? Soll ich herkommen?â âJa, bitte komm ins Krankenhaus. Ich schaff das nicht ohne dich. Wir sind in der Onkologie.â âOnkologie?â Es zerreist mir das Herz, dass ich meine Tochter nicht einfach in den Arm nehmen kann. âSarah...sie â Mom bitte komm her!â Nein! Nicht Sarah! Sag das das nicht wahr ist! Bitte sag das war nur ein Scherz! âIch bin sofort da!â
Auf dem Weg ins Hartford Krankenhaus habe ich gegen mindestens zwanzig Verkehrsregeln verstoÃen, ich habe einer Frau mit Behindertenausweis einen Parkplatz weggeschnappt und jetzt irre ich durch die Gänge der Onkologie, auf der Suche nach Rory. Ich will gerade eine Krankenschwester nach dem Weg fragen, als ich sie sehe. Sie sitzt auf einem Plastikstuhl im Flur. Logan reicht ihr gerade einen Becher Kaffee. Zumindest glaube ich, dass es das ist. Ich bin kaum um die Ecke gebogen, als Rory mich erkennt. Der Pappbehälter fällt zu Boden und eine braune Pfütze breitet sich auf dem Flur aus und sie läuft mir entgegen. âMom!â âRory!â Wir fallen uns einfach gegenseitig in die Arme. Mehr braucht es nicht. Logan nickt mir dankbar zu, als ich ihn über Rory's Schulter hinweg ansehe.
âSie machen gerade eine Knochenmarkspunktion von ihr, um wirklich sicher zu seinâ, erzählt mir Rory, während wir in die Cafeteria gehen. âHeiÃt das, es ist noch gar nicht sicher, ob sie Leukämie hat?â, frage ich hoffnungsvoll. âDie Ãrzte sind sich ziemlich sicher. Aber sie wollen alles gründlich überprüfenâ, erwidert Logan. Schweigend sehen wir uns an und klammern uns an den einzigen Hoffnungsfaden, der noch übrig geblieben ist. âEntschuldigen Sieâ, eine Krankenschwester kommt auf unseren Tisch zu. Sie wendet sich an Rory und Logan. âSind Sie Mr. Und Mrs. Huntzberger?â Logan und Rory tauschen einen kurzen Blick bevor Rory unsicher antwortet. âJa, das sind wir.â âDr. Runbinstein möchte Sie beide in ihrem Büro sprechen.â âIch warte hier auf euchâ, sage ich, doch die beiden schütteln fast gleichzeitig den Kopf. âWir stehn das zu dritt durch.â und gemeinsam machen wir uns auf den Weg, der schwerste, den wir bisher bezwingen mussten. Vor Dr. Rubinstein's Büro bleiben wir stehen und starren wie gebannt auf die Tür.
Es kommt mir vor, als hätten wir einen Zeitsprung gemacht. Genau diesen Blick hatte Rory, als wir zum ersten mal vor Direktor Charleston's Büro in Chilton standen. Wir wussten genau, dass sich beim Betreten des Zimmers etwas verändern würde.
Nach einer Ewigkeit fasst sich Rory schlieÃlich ein Herz und klopft an die Tür. Dr. Rubinstein ruft uns herein. Nachdem ich mich vorgestellt habe und ihr die Hand gereicht habe, bittet sie uns Platz zu nehmen und nimmt Sarah's Laborergebnisse zur Hand. Sie studiert sie eine Minute, die für mich wie eine stunde erscheint. âBitte, können sie uns nicht einfach sagen, was mit Sarah los ist?â Dr. Rubinstein blickt Rory einen Moment lang an. âEs tut mir so leidâ,sagt sie schlieÃlich und ich merke, dass ihr Mitgefühl echt ist. Rory schlieÃt vor Schmerz die Augen. Vor uns tut sich ein schwarzes Loch auf, dass immer gröÃer wird und uns einsaugt, bis nichts mehr von uns übrig ist.