17.08.2016, 13:40
Einen wunderschönen guten - ist es schon Mittag? Ai.. ich sollte was essen...
Ich habe nach einer langen Ideenfindungsphase endlich etwas auf die Beine gestellt und ehe ich vergesse es abzusenden, kommt hier direkt mein Beitrag zum Thema Shopping
Gleich vorab eine kleine Anmerkung: Die Story ist nicht aus dem Gilmore-Fandom, sondern ein Original! Sprich aus keiner Serie, sondern eigens von mir erfunden, geschrieben und ohne jeglichen Bezug zu den Gilmore Girls.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen :
Titel: Monday mornings
Autor: sweetGilmore
Genre: Comedy
Fandom: Original
Pairing: /
Raiting: 6
Disclaimer: Alles meins!
Sonstige Bemerkungen: Ein kleiner Einblick in meine Vorstellung von einem verkaufsoffenen Sonntag bei Ikea
Montagmorgen. Was für ein Scheißtag. Es gab keinen einzigen Wochentag, der einem das Leben mehr vermieste als Montag. Nehmen wir mal Dienstag: Dienstags lag der Montag schon hinter einem und ich persönlich hatte nur noch 8 langweilige Stunden im Büro vor mir, ehe ich jeden Mittwoch ausschlafen konnte. Damit wären wir also schon bei Mittwoch – einer meiner absoluten Lieblingstage, da ich die ganze Zeit mit Lesen verplempern konnte, wenn nicht ab und an mal sowas wie Haus- oder Schularbeiten anfallen würden. Und so kamen wir auch schon zu Donnerstag. Donnerstags saß ich acht Stunden in einer hochmodernen Schule, in der Musik durch die Pausenzeit schillerte und meine Freundinnen das ganze Unterfangen bis zu meinem Abschluss erträglicher machten. Schlussendlich war der Freitag auch schon da und man konnte das Wochenende förmlich riechen.
Wochenende! Herrlich diese Erfindung, wenn ihr mich fragt. Man konnte ausschlafen, meine Mom kochte jeden Samstag mein Leibgericht, wenn sie nicht gerade arbeiten musste, und von Arbeit war weit und breit keine Spur. Dann ging man abends mit Freunden etwas trinken, spielte selbsterfundene Spiele, bei denen man etwas trinken musste oder guckte Filme und trank nebenbei. Nicht, dass ich sonderlich viel trinken würde, aber es war irgendwie zu meinem Wochenendritual geworden.
Diesen Samstag nicht. Diesen Samstag hatte sich meine Mutter in den Kopf gesetzt, mich am Sonntagmorgen in das nächstgelegene Möbelhaus zu schleifen und sich ein neues Bücherregal zu kaufen.
Wer das Wochenende erfunden hatte, war wahrlich ein Genie. Wer den verkaufsoffenen Sonntag erfunden hatte, hätte sich vorher auf schwerwiegende psychische Krankheiten untersuchen lassen sollen.
Und ich sprach hier nicht von irgendeinem verkaufsoffenen Sonntag in irgendeinem Möbelhaus. Nein, es war der letzte verkaufsoffene Sonntag vor Weihnachten im verdammten Ikea!
Und natürlich konnte man nicht erst kurz vor Ladenschluss dort antanzen, denn meine Mom war der festen Überzeugung, dass alle guten Sachen dann schon weg waren. Dieser Meinung war ich nicht, denn es gab im Umkreis von zweihundert Kilometern noch zwei weitere blau-gelbe Möbelhäuser, aber wer widersprach schon seiner Mutter?
Also fiel der Samstagabend für mich ins Wasser und am Sonntagmorgen stand ich frisch, aber todmüde mit meiner Mutter vor den heiligen Hallen des schwedischen Einrichtungshauses.
Ich liebte Ikea! Nein wirklich – alles war praktisch und geordnet. Die Einrichtungsbeispiele waren modern, gemütlich und vor allem günstig und in den Katalogen konnte man jede Menge Ideen zum Selbermachen ansammeln, die ich manchmal in die Tat umsetzte. Ich habe Ikea immer geliebt, jedenfalls bis sich die Ladentüren an diesem Sonntag öffneten und eine wahre Völkerwanderung losbrach.
Als wären wir auf einem schwedischen Volksfest gelandet, versuchten sich tausende Mütter mit ihren überdimensional großen Kinderwägen gleichzeitig durch die Schwingtür des Eingangs zu quetschen. Kinder brüllten um die Wette, Väter rollten genervt mit den Augen und ließen ihren Frust an anderen Vätern aus, die sich hilfsbereit anboten, den netten Damen durch die Tür zu helfen und besagte drängelnde Mütter fluchten schlimmer als die angsteinflößendsten Piraten auf der Flying Dutchman aus Fluch der Karibik.
Meine Mutter und ich sahen dem Spektakel eine Weile stumm zu und beschlossen dann den Weg des geringeren Übels zu gehen und den Seiteneingang zu nutzen.
Die Gänge, die mittels Pfeilen auf dem Boden durch das Einkaufszentrum führten, waren immer wieder verstopft durch jugendliche Mädchen mit Babybauch oder Kinderwagen. Je nachdem ob sie ihr Ei bereits ausgebrütet hatten, oder es noch in sich trugen. Hier und da standen die Leute auch einfach nur herum und schienen ihren eigenen philosophischen Gedanken nachzuhängen. Was mitten im Gang natürlich unheimlich sinnvoll war. Vielleicht fragten sie sich in dieser stillen Minute auch einfach, was zum Teufel sie dazu gebracht hatte, an einem Sonntagmorgen bei Ikea einkaufen zu gehen. Ein kurzer Blick zur Seite genügte, um eines der Teeniemütter für schuldig zu befinden.
Meine Laune schoss von Minute zu Minute mehr dem Keller entgegen und ich sehnte mich nach dem erlösenden Bücherregal, das meine Mutter unbedingt für sich beanspruchen wollte.
Wir kamen an sämtlichen Einrichtungsvorschlägen vorbei, passierten Betten und Kinderzimmer, ließen unzählige Lampenvariationen und Badezimmereinrichtungen links liegen und steuerten auf das Lager zu, da ich so frei gewesen war und bereits vorher die Regalnummer des ominösen Schranks herausgesucht hatte.
Genau denselben Gedanken schienen auch einige der bemitleidenswerten Familienväter gehabt zu haben, die nun direkt vor uns mit übervollen Einkaufskörben standen, die immer einen leichten Linksdrall hatten. Von lila Flokatiteppichen über blaue Klogarnituren bis hin zu grünen Lampenschirmen stapelte sich einfach alles in den unkoordinierten Tiefen der Wägen, doch von den dazugehörigen Frauen war weit und breit nichts zu sehen.
Warum, erklärte sich mir wenige Schritte später, als wir vor dem richtigen Regal standen und auf eine Meute wütender Frauen blickten, die alle dasselbe wollten: das letzte 2 Meter hohe Billy-Regal in braun mit Eschenfurnier für 118 Euro aus Regal 06 Nummer 14!
Ich hatte meinen Spieleabend mit meinen besten Freunden abgesagt. Ich war morgens um sechs Uhr aufgestanden, um eine Stunde mit meiner Mutter im Auto zu sitzen und mich zehn Minuten vor Ladenöffnung vor diesem beknackten Einrichtungshaus wieder zu finden. Ich hatte vermutlich Prellungen von den spitzen Ellenbogen der winzigen Kinder, die sich an mir durch den Eingang vorbei gequetscht hatten und mehr neue Schimpfwörter in vier verschiedenen Sprachen gelernt, als ich sie in meiner eigenen kannte. Mein einziger Triumph heute war, dass ich den Kampf gegen den widerspenstigen Einkaufswagen gewonnen hatte, der mich aller drei Meter ruckartig daran erinnerte, dass ich nicht sein Lieblingsbesitzer war. Meine Laune war soeben auf dem Gefrierpunkt angekommen und deswegen tat ich etwas, was für Menschen wie mich – Menschen, die die Ruhe liebten, sonntags gern ausschliefen und mit Balladen von James Bay im Ohr ein spannendes Buch lasen – völlig unüblich war.
Schnaubend, wie ein Bullterrier mit Atemproblemen, ging ich auf die hysterische Meute zu und ließ meine ängstlich dreinblickende Mutter weit hinter mir. Sie hätte sich mit Sicherheit mit einem anderen Regal begnügt. Vielleicht sogar mit einem, das nicht aus der Billy-Serie stammte. Aber ich nicht.
Ich hatte meinen Sonntag für dieses bescheuerte Stück Holz geopfert, also würde ich es auch kriegen! Ruckartig schob ich zwei keifende Weiber von mir weg und streckte den Arm, um besser an das Pappmonstrum heranzukommen. Sofort wurden quietschende Stimmen laut und mehrere speckige, schwitzende Leiber drängten mich gegen das harte Metal des Regals, das unter der Last von zwanzig Frauen bereits zu wackeln begann.
Ein Ellenbogen traf mich in den Rippen, der Absatz von Peeptoes bohrte sich in meine Chucks und ein hohes Kreischen, direkt neben meinem Ohr, hinterließ ein nerv tötendes Fiepen in meinen Gehörgängen. Ich griff fester zu und schaffte es tatsächlich, mit reiner Willenskraft, den Karton über meinen Kopf nach unten zu balancieren. Allerdings war das kein Anlass für die Hyänen sich zurück zu ziehen. Oh nein!
Die Metallschnalle einer Kunstledertasche knallte mir gegen die Schläfe und irgendjemand riss an meinen Haaren, als hätte ich eine neue Frisur nötig. Auch wenn sich wenige Frauen bereits widerwillig geschlagen gaben, so spornte es die anderen scheinbar noch an, dass das Regal endlich auf Augenhöhe mit ihnen war.
Sie rissen an dem Paket herum wie die Irren und zwischendurch wurde es mir heftig an den Kopf geknallt, sodass ich kurzzeitig Sterne sah.
Doch dann endete alles abrupt durch einen einzelnen langen, durchdringenden Pfiff aus einer Trillerpfeife.
„Ladies – immer mit der Ruhe. Die nächste Lieferung kommt in einer Stunde hier an. Bitte lassen Sie doch der Dame Ihr Regal und warten Sie einfach. In unserem Restaurant könnten Sie sich einen Kaffee genehmigen oder einen leckeren Muffin für nur 1,50 €. Na klingt das nicht toll?“ Ein hochgewachsener, blonder Mann grinste so gelassen in die wütenden Gesichter der zehn Frauen, die immer noch um mich herumstanden, als schien er so etwas schon mehrmals mitgemacht zu haben.
Langsam lösten sich die Krallen von dem Paket und in weniger als fünf Minuten war ich wieder allein mit meiner Mutter, die mich besorgt musterte. Es war mir egal wie ich aussah. Vermutlich hatte ich jetzt wirklich einen neuen Haarschnitt nötig und musste wegen einer möglicherweise gebrochenen Rippe zum Arzt, aber ich hatte ihr das Billy-Regal erobert, das sie unbedingt haben wollte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, am Montag, um genau zu sein, erinnerte mich mein dröhnender Schädel an die blonde Bestie, die mir mit Billy eins übergezogen hatte. Beim Aufrichten schoss ein höllischer Schmerz durch meinen Brustkorb und erinnerte mich an das winzige rothaarige Ungeheuer, das ihren Ellenbogen in meine Rippen gerammt hatte. Dass ich heute eine Sonnenbrille tragen würde, wenn ich zur Arbeit ging sagte mir mein Spiegelbild, als das Veilchen unter meinem rechten Auge regelrecht zu blühen schien und mich an die brünette Hexe mit ihrer bescheuerten falschen Ledertasche erinnerte.
Montage waren eben absolute Scheißtage. Aber meine Mom hatte ein neues Billy-Regal und das war die Hauptsache.
Ich habe nach einer langen Ideenfindungsphase endlich etwas auf die Beine gestellt und ehe ich vergesse es abzusenden, kommt hier direkt mein Beitrag zum Thema Shopping
Gleich vorab eine kleine Anmerkung: Die Story ist nicht aus dem Gilmore-Fandom, sondern ein Original! Sprich aus keiner Serie, sondern eigens von mir erfunden, geschrieben und ohne jeglichen Bezug zu den Gilmore Girls.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen :
Titel: Monday mornings
Autor: sweetGilmore
Genre: Comedy
Fandom: Original
Pairing: /
Raiting: 6
Disclaimer: Alles meins!
Sonstige Bemerkungen: Ein kleiner Einblick in meine Vorstellung von einem verkaufsoffenen Sonntag bei Ikea
Montagmorgen. Was für ein Scheißtag. Es gab keinen einzigen Wochentag, der einem das Leben mehr vermieste als Montag. Nehmen wir mal Dienstag: Dienstags lag der Montag schon hinter einem und ich persönlich hatte nur noch 8 langweilige Stunden im Büro vor mir, ehe ich jeden Mittwoch ausschlafen konnte. Damit wären wir also schon bei Mittwoch – einer meiner absoluten Lieblingstage, da ich die ganze Zeit mit Lesen verplempern konnte, wenn nicht ab und an mal sowas wie Haus- oder Schularbeiten anfallen würden. Und so kamen wir auch schon zu Donnerstag. Donnerstags saß ich acht Stunden in einer hochmodernen Schule, in der Musik durch die Pausenzeit schillerte und meine Freundinnen das ganze Unterfangen bis zu meinem Abschluss erträglicher machten. Schlussendlich war der Freitag auch schon da und man konnte das Wochenende förmlich riechen.
Wochenende! Herrlich diese Erfindung, wenn ihr mich fragt. Man konnte ausschlafen, meine Mom kochte jeden Samstag mein Leibgericht, wenn sie nicht gerade arbeiten musste, und von Arbeit war weit und breit keine Spur. Dann ging man abends mit Freunden etwas trinken, spielte selbsterfundene Spiele, bei denen man etwas trinken musste oder guckte Filme und trank nebenbei. Nicht, dass ich sonderlich viel trinken würde, aber es war irgendwie zu meinem Wochenendritual geworden.
Diesen Samstag nicht. Diesen Samstag hatte sich meine Mutter in den Kopf gesetzt, mich am Sonntagmorgen in das nächstgelegene Möbelhaus zu schleifen und sich ein neues Bücherregal zu kaufen.
Wer das Wochenende erfunden hatte, war wahrlich ein Genie. Wer den verkaufsoffenen Sonntag erfunden hatte, hätte sich vorher auf schwerwiegende psychische Krankheiten untersuchen lassen sollen.
Und ich sprach hier nicht von irgendeinem verkaufsoffenen Sonntag in irgendeinem Möbelhaus. Nein, es war der letzte verkaufsoffene Sonntag vor Weihnachten im verdammten Ikea!
Und natürlich konnte man nicht erst kurz vor Ladenschluss dort antanzen, denn meine Mom war der festen Überzeugung, dass alle guten Sachen dann schon weg waren. Dieser Meinung war ich nicht, denn es gab im Umkreis von zweihundert Kilometern noch zwei weitere blau-gelbe Möbelhäuser, aber wer widersprach schon seiner Mutter?
Also fiel der Samstagabend für mich ins Wasser und am Sonntagmorgen stand ich frisch, aber todmüde mit meiner Mutter vor den heiligen Hallen des schwedischen Einrichtungshauses.
Ich liebte Ikea! Nein wirklich – alles war praktisch und geordnet. Die Einrichtungsbeispiele waren modern, gemütlich und vor allem günstig und in den Katalogen konnte man jede Menge Ideen zum Selbermachen ansammeln, die ich manchmal in die Tat umsetzte. Ich habe Ikea immer geliebt, jedenfalls bis sich die Ladentüren an diesem Sonntag öffneten und eine wahre Völkerwanderung losbrach.
Als wären wir auf einem schwedischen Volksfest gelandet, versuchten sich tausende Mütter mit ihren überdimensional großen Kinderwägen gleichzeitig durch die Schwingtür des Eingangs zu quetschen. Kinder brüllten um die Wette, Väter rollten genervt mit den Augen und ließen ihren Frust an anderen Vätern aus, die sich hilfsbereit anboten, den netten Damen durch die Tür zu helfen und besagte drängelnde Mütter fluchten schlimmer als die angsteinflößendsten Piraten auf der Flying Dutchman aus Fluch der Karibik.
Meine Mutter und ich sahen dem Spektakel eine Weile stumm zu und beschlossen dann den Weg des geringeren Übels zu gehen und den Seiteneingang zu nutzen.
Die Gänge, die mittels Pfeilen auf dem Boden durch das Einkaufszentrum führten, waren immer wieder verstopft durch jugendliche Mädchen mit Babybauch oder Kinderwagen. Je nachdem ob sie ihr Ei bereits ausgebrütet hatten, oder es noch in sich trugen. Hier und da standen die Leute auch einfach nur herum und schienen ihren eigenen philosophischen Gedanken nachzuhängen. Was mitten im Gang natürlich unheimlich sinnvoll war. Vielleicht fragten sie sich in dieser stillen Minute auch einfach, was zum Teufel sie dazu gebracht hatte, an einem Sonntagmorgen bei Ikea einkaufen zu gehen. Ein kurzer Blick zur Seite genügte, um eines der Teeniemütter für schuldig zu befinden.
Meine Laune schoss von Minute zu Minute mehr dem Keller entgegen und ich sehnte mich nach dem erlösenden Bücherregal, das meine Mutter unbedingt für sich beanspruchen wollte.
Wir kamen an sämtlichen Einrichtungsvorschlägen vorbei, passierten Betten und Kinderzimmer, ließen unzählige Lampenvariationen und Badezimmereinrichtungen links liegen und steuerten auf das Lager zu, da ich so frei gewesen war und bereits vorher die Regalnummer des ominösen Schranks herausgesucht hatte.
Genau denselben Gedanken schienen auch einige der bemitleidenswerten Familienväter gehabt zu haben, die nun direkt vor uns mit übervollen Einkaufskörben standen, die immer einen leichten Linksdrall hatten. Von lila Flokatiteppichen über blaue Klogarnituren bis hin zu grünen Lampenschirmen stapelte sich einfach alles in den unkoordinierten Tiefen der Wägen, doch von den dazugehörigen Frauen war weit und breit nichts zu sehen.
Warum, erklärte sich mir wenige Schritte später, als wir vor dem richtigen Regal standen und auf eine Meute wütender Frauen blickten, die alle dasselbe wollten: das letzte 2 Meter hohe Billy-Regal in braun mit Eschenfurnier für 118 Euro aus Regal 06 Nummer 14!
Ich hatte meinen Spieleabend mit meinen besten Freunden abgesagt. Ich war morgens um sechs Uhr aufgestanden, um eine Stunde mit meiner Mutter im Auto zu sitzen und mich zehn Minuten vor Ladenöffnung vor diesem beknackten Einrichtungshaus wieder zu finden. Ich hatte vermutlich Prellungen von den spitzen Ellenbogen der winzigen Kinder, die sich an mir durch den Eingang vorbei gequetscht hatten und mehr neue Schimpfwörter in vier verschiedenen Sprachen gelernt, als ich sie in meiner eigenen kannte. Mein einziger Triumph heute war, dass ich den Kampf gegen den widerspenstigen Einkaufswagen gewonnen hatte, der mich aller drei Meter ruckartig daran erinnerte, dass ich nicht sein Lieblingsbesitzer war. Meine Laune war soeben auf dem Gefrierpunkt angekommen und deswegen tat ich etwas, was für Menschen wie mich – Menschen, die die Ruhe liebten, sonntags gern ausschliefen und mit Balladen von James Bay im Ohr ein spannendes Buch lasen – völlig unüblich war.
Schnaubend, wie ein Bullterrier mit Atemproblemen, ging ich auf die hysterische Meute zu und ließ meine ängstlich dreinblickende Mutter weit hinter mir. Sie hätte sich mit Sicherheit mit einem anderen Regal begnügt. Vielleicht sogar mit einem, das nicht aus der Billy-Serie stammte. Aber ich nicht.
Ich hatte meinen Sonntag für dieses bescheuerte Stück Holz geopfert, also würde ich es auch kriegen! Ruckartig schob ich zwei keifende Weiber von mir weg und streckte den Arm, um besser an das Pappmonstrum heranzukommen. Sofort wurden quietschende Stimmen laut und mehrere speckige, schwitzende Leiber drängten mich gegen das harte Metal des Regals, das unter der Last von zwanzig Frauen bereits zu wackeln begann.
Ein Ellenbogen traf mich in den Rippen, der Absatz von Peeptoes bohrte sich in meine Chucks und ein hohes Kreischen, direkt neben meinem Ohr, hinterließ ein nerv tötendes Fiepen in meinen Gehörgängen. Ich griff fester zu und schaffte es tatsächlich, mit reiner Willenskraft, den Karton über meinen Kopf nach unten zu balancieren. Allerdings war das kein Anlass für die Hyänen sich zurück zu ziehen. Oh nein!
Die Metallschnalle einer Kunstledertasche knallte mir gegen die Schläfe und irgendjemand riss an meinen Haaren, als hätte ich eine neue Frisur nötig. Auch wenn sich wenige Frauen bereits widerwillig geschlagen gaben, so spornte es die anderen scheinbar noch an, dass das Regal endlich auf Augenhöhe mit ihnen war.
Sie rissen an dem Paket herum wie die Irren und zwischendurch wurde es mir heftig an den Kopf geknallt, sodass ich kurzzeitig Sterne sah.
Doch dann endete alles abrupt durch einen einzelnen langen, durchdringenden Pfiff aus einer Trillerpfeife.
„Ladies – immer mit der Ruhe. Die nächste Lieferung kommt in einer Stunde hier an. Bitte lassen Sie doch der Dame Ihr Regal und warten Sie einfach. In unserem Restaurant könnten Sie sich einen Kaffee genehmigen oder einen leckeren Muffin für nur 1,50 €. Na klingt das nicht toll?“ Ein hochgewachsener, blonder Mann grinste so gelassen in die wütenden Gesichter der zehn Frauen, die immer noch um mich herumstanden, als schien er so etwas schon mehrmals mitgemacht zu haben.
Langsam lösten sich die Krallen von dem Paket und in weniger als fünf Minuten war ich wieder allein mit meiner Mutter, die mich besorgt musterte. Es war mir egal wie ich aussah. Vermutlich hatte ich jetzt wirklich einen neuen Haarschnitt nötig und musste wegen einer möglicherweise gebrochenen Rippe zum Arzt, aber ich hatte ihr das Billy-Regal erobert, das sie unbedingt haben wollte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, am Montag, um genau zu sein, erinnerte mich mein dröhnender Schädel an die blonde Bestie, die mir mit Billy eins übergezogen hatte. Beim Aufrichten schoss ein höllischer Schmerz durch meinen Brustkorb und erinnerte mich an das winzige rothaarige Ungeheuer, das ihren Ellenbogen in meine Rippen gerammt hatte. Dass ich heute eine Sonnenbrille tragen würde, wenn ich zur Arbeit ging sagte mir mein Spiegelbild, als das Veilchen unter meinem rechten Auge regelrecht zu blühen schien und mich an die brünette Hexe mit ihrer bescheuerten falschen Ledertasche erinnerte.
Montage waren eben absolute Scheißtage. Aber meine Mom hatte ein neues Billy-Regal und das war die Hauptsache.
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt